Impulse 1-2017: Soziales Wandern

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Soziales Wandern IMPULSE FÜR DIE KINDER- UND JUGENDARBEIT DER NATURFREUNDE AUSGABE 1/2017 DIE RENAISSANCE DES SOZIALEN WANDERNS „Wir wollen vor allem die Arbeiter losreißen von den Stätten des Alkohols, vom Würfel- und Kartenspiel. Wir wollen sie aus der Enge der Wohnungen, aus dem Dunst der Fabriken und Wirtshäuser hinausleiten in unsere herrliche Natur, sie der Schönheit und Freude entgegenzuführen.“ In: „Der Naturfreund“ (1920)

Das Soziale Wandern hat in der Bewegung der NaturFreunde eine lange Tradition. Zur Zeit der Gründung des Verbands Ende des 19. Jahrhunderts war das Leben der arbeitenden Bevölkerung durch Strapazen, schwere körperliche Arbeit und ein Minimum an freier Zeit für Muße, Erholung oder politische Betätigung geprägt. Natur als Ort der Schönheit und des Wanderns war gerade in der Epoche der Romantik ein Privileg des wohlhabenden Bürgertums. Die NaturFreunde fochten diese Ungleichheit an und kämpften für die Aneignung von Natur als Erholungsraum und Wandern als sozialem Akt für das Proletariat. Das Wandern in der Natur ging dabei über die bürgerlichen Ideale hinaus: Soziales Wandern war in erster Linie ein Moment der selbstorganisierten Bildung und der politischen Organisation. Beim Wandern konnten sich die Arbeiter*innen über die politischen Verhältnisse und die Zustände in den Fabriken austauschen und sich miteinander solidarisieren.

SOZIALES WANDERN

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