ke:onda 10 01/2013

10

Bewegt:

Beleuchtet:

Freistil:

Love Karl not Stalin

Erneuerbare Energien

Buchtipp „Pfade durch Utopia“

Seite 20

Seite 21

Seite 25

Ausgabe 01/2013

Die DieJugendzeitung Jugendzeitungder derNaturfreundejugend NaturfreundejugendDeutschlands.

Deutschlands.

editorial

Liebe Leser*innen, beim Lesen dieser [ke:onda] wird euch auffallen, dass wir anstelle eines großen Binnen-I (z.B. LeserIn) ein Sternchen verwenden. Dieser Beschluss ist ein Ergebnis der 9. Bundeskonferenz der Naturfreundejugend Deutschlands, bei der sich zahlreiche Delegierte aus ganz Deutschland vom 10.-12. April im Naturfreundehaus Kohlhof getroffen haben. Mit dem sogenannten Gender-Sternchen drücken wir unsere Solidarität mit trans-1, intergeschlechtlichen2 und queer3 lebenden Menschen aus.

Als Naturfreundejugend Deutschlands treten wir für eine solidarische Gesellschaft ein, in der alle die Möglichkeiten erhalten, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse in die Gesellschaft einzubringen und Anerkennung zu erfahren (Leitbild). Das bedeutet für uns auch, dass wir niemanden wegen der geschlechtlichen Identität ausschließen wollen. Sprache ist ein sehr machtvolles Instrument, mit dem gelobt, aber auch verletzt und diskriminiert werden kann.

Durch das große Binnen-I werden lediglich die beiden klassischen 1 Transgeschlechtliche Menschen sind alle die, die nicht in dem Geschlecht leben können oder wollen, welchem sie bei ihrer Geburt zugeordnet wurden.

2 Intergeschlechtliche Menschen sind Personen, die mit körperlichen Merkmalen geboren wurden, die medizinisch als „geschlechtlich uneindeutig“ gelten, d.h. nicht eindeutig männliche oder weibliche Geschlechtsmerkmale haben. In Deutschland leben ungefähr 100.000 intergeschlechtliche Menschen.

3 Queer lebende Menschen bezeichnet alle, deren Geschlecht oder Sexualität sich nicht mit den gängigen Kategorien der Zwei-Geschlechter-Ordnung erfassen lassen.

Sie müssen sich nicht zwangsläufig als trans- oder intergeschlechtlich definieren.

Geschlechter, Mann und Frau, genannt und angesprochen. Wir sind der Meinung, dass so Menschen diskriminiert werden, die sich in das Mann/Frau-Schema nicht einordnen können oder wollen. Das GenderSternchen steht für alle Geschlechteridentitäten, die nicht durch die männliche und weibliche Form allein abgedeckt sind.

Wir rufen euch auf, den Beschluss der Bundeskonferenz zur Verwendung des Gender-Sternchens auch bei euch umzusetzen und es in eurer Ortsgruppe und im alltäglichen Gebrauch zu verwenden.

Uns ist bewusst, dass durch die Einführung des Gender-Sternchens nicht alle Ungerechtigkeiten, die diese Menschen erfahren, beseitigt sind. Es ist aber ein erster Schritt und ein wichtiges Zeichen für mehr gesellschaftliche Anerkennung der Betroffenen!

Als Naturfreundejugend Deutschlands sprechen wir uns klar für die Anerkennung von trans-, intergeschlechtlichen und queer lebenden Menschen aus und unterstützen sie in ihrem Kampf um Anerkennung für eine menschenrechtskonforme Behandlung.

In der Naturfreundejugend, sind alle Menschen aller Geschlechter oder Geschlechtsidentifikationen willkommen!

Berg frei!

Eure Redaktion

IMPRESSUM Fotos: S.1 Ray, tuja66 (fo), DieDie (pc), S. 03: madochab + S. 04 (pc), innovari + S. 05 (fo), kallejipp + S. 16 (pc), Franziska Fiolka (pc) + S. 14, marship + S. 26 (pc), Juska Wendland + S. 24 (fl), Lorena Yomona & Sascha Krumrey, woLeondard + S. 15 (jF); S. Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten 04: innovari (fo); S. 06 vlad (fo); S. 07: Tobias Mittmann, Luminis (fo); S. 09: Philipp Linstädter (jf); S. 11: petro (fo), Julien Tromeur (fo); S. 12: NFJD; S. 13: Eky Chan (fo), another.point (fl), gholzer (fl); S. 14: Andreas Meyer (fo); S. 15: parthy (pc), faaabii Redaktionsanschrift und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands // Warschauer Straße 59a // 10243 Berlin // (pc); S. 16: vadiko (fo), Alan Earley (fo), klikk 8fo); S. 17: DeVice (fo), xxx; S. 18: UK Pictures (fl); S. 20: NFJD; S. 21: Rudie (fo); JiSIGN (fo); S. 22–23: Lorena Yomona & Telefon 030-297732-70 // Telefax 030-297732-80 Sascha Krumrey, photallery (fo); S. 25: Akasha (fo); S. 27: rebekkaw (pc); Irina Fischer keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de (fo); S. 28: Fotoliziös (pc) Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten [ke:onda] kostenlos. // pc: photocase.com / fo: fotolia.com / jf: jugendfotos.de – cc/nc / fl: flickr.de – cc/nc [ke:onda] kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden.

Gestaltung: DIE.PROJEKTOREN – agentur für gestaltung und präsentation Druck: moellerdruck Redaktion: Nina Bartz, Julia Böhm, Frederik Düpmeier, Lukas Hoffmann, ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands

Theodor Röhr, Lina Mombauer, Tobias Thiele (V.i.S.d.P.)

© Naturfreundejugend Deutschlands 2013 Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes

Gedruckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel.

zur sache

Titelthema: no(w) future?................................................................................. 04 Wohin bringt uns die Technik?. ............................................................................... 05 Schluss mit Prometheus........................................................................................... 06 Interview..................................................................................................................... 08 Wie hat sich die Zukunft verändert?...................................................................... 10 Naturfreundejugend 2015. ....................................................................................... 12

Ron: Postkarte von den Kapverdischen Inseln. ................................................... 14 Ron erklärt die Welt: Wir Kampfradler*innen....................................................... 15

Bewegt: Arbeit auf Bundesebene. ....................................................................... 16 Held*in der Arbeit. ..................................................................................................... 17 Riverbugs.................................................................................................................... 18 IYNF.. ............................................................................................................................ 19 Love Karl not Stalin. .................................................................................................. 20

Beleuchtet: Erneurbare Energien.................................................................... 21 Unterwegs in Peru..................................................................................................... 22

freistil: Sicher klettern mit den Naturfreunden............................................. 24 Buchtipp. . .................................................................................................................... 25 Weltweite Weltsichten............................................................................................. 25

Ansichtssache: Radikal extrem?.................................................................... 26 Tobias‘ Thema / Sodoku............................................................................................ 27

No future? „Es wird keine Treue mehr geben, außer der Treue zur Partei. Es wird keine Liebe geben, außer der Liebe zu Big Brother. Es wird kein Lachen geben, außer dem Lachen des Frohlockens über den besiegten Feind. Es wird keine Kunst geben, keine Literatur, keine Wissenschaft. Wenn wir allmächtig sind, werden wir die Wissenschaft nicht mehr brauchen. Es wird kein Unterschied mehr geben zwischen Schönheit und Hässlichkeit. Es wird keine Neugier, keine Lebenslust geben. (...) Wenn Sie sich ein Bild von der Zukunft machen wollen, dann stellen Sie sich einen Stiefel vor, der in ein Menschenantlitz tritt - immer und immer wieder.“ George Orwell „1984“

Es gibt nicht viel, was die Menschen seit jeher so sehr beschäftigt hat wie die Zukunft. George Orwell entwarf 1946–1948 in seinem Endzeit-Roman „1984“ einen totalitären Überwachungsstaat, in dem es keine Privatsphäre mehr gibt und selbst der Wunsch zum Widerstand als Gedankenverbrechen geahndet wird. Orwell entwarf damit einen Gegenentwurf zu der Gesellschaftsutopie von Thomas Morus „Utopia“ (1524). Morus beschrieb in seinem Roman eine ferne, ideale Gesellschaft im Land „Utopia“, die sich auf Gleichheit, Arbeitsbereitschaft und Streben nach Bildung stützte und begründete damit das Genre der utopischen Romane. Stand Utopia damals für eine ideale Vorstellung, so schwingt heutzutage beim Benutzen des Wortes Utopie eine starke Bewertung mit: Als Utopie wird vielmals eine Idealvorstellung bezeichnet, die nicht realistisch und nicht erreichbar ist.

So unrealistisch auch manche Vorstellungen auf den ersten Blick gewesen sein mögen, viele beschäftigen uns noch heute. So sind Orwells Zukunftsvisionen mehr als 60 Jahre später kein Schnee von gestern, sondern werden immer wieder in aktuellen Diskussionen um Datenschutz und Privatsphäre als Negativvergleich gebracht.

Die Fragen, die sich Orwell in den 40er-Jahren stellte, beschäftigen uns noch heute. Der Fortschritt der Wissenschaft und Technik ist beeindruckend, teilweise aber auch beängstigend. Heute herrscht Big Brother, wenn auch in leicht veränderter Form: Durch das Internet und moderne Kommunikationsformen werden Informationen und Daten in unvorstellbarer Menge über uns gesammelt.

Nicht selten wird hier vom gläsernen Menschen gesprochen. In den Negativentwürfen der Zukunft herrschen außerdem Klone, unbesiegbare, mächtige Waffen und eine alles beherrschende Technik vor. Doch nicht alles spielt sich in einer fernen Zukunft ab: Mit dem Schaf Dolly, dem ersten geklonten Lebewesen, sind wir in eine Welt eingedrungen, die wir nicht überblicken können.

Wir sehen uns mit Fragen konfrontiert, auf die wir die Antworten nicht kennen: Wann ist Genforschung sinnvoll und ethisch vertretbar? Wo setzen wir Grenzen? Wie weit wollen wir gehen?

Umso wichtiger ist es, über positive Zukunftsvisionen nachzudenken. Viele Gesellschaftsmodelle orientieren sich an Idealvorstellungen von Gesellschaft. Parteiprogramme, Millenniumsziele, Nicht-Regierungsorganisationen – sie alle haben eine sichere und bessere Zukunft als Ziel, auch wenn sich die Wege dorthin unterscheiden. Der Wunsch nach gerechteren, sozialen, nachhaltigen Zukunft bewegt Menschen.

Viel wichtiger als die Frage nach Möglichkeit und Umsetzbarkeit, ist damit die nach der ethischen Vertretbarkeit. Wir sollten aus der Vergangenheit gelernt haben, um eine lebenswerte und erstrebenswerte Zukunft zu entwerfen und zu leben. Denn „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“ (Dürrenmatt in die „Die Physiker“) Nina Bartz

Titelthema: No(w) future.

Wohin bringt uns die Technik?

Die Zukunft ist Science-Fiction

Roboter mit menschlicher Intelligenz, Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit oder in Sekundenschnelle an beliebige Orte beamen – mit Zukunft verbinden wir unweigerlich auch technische Phantasien. Diese faszinieren uns oder aber erschrecken. Manche sind realistischer als man glaubt, andere werden nie erreicht. In der originalen Star Trek Serie verblüfften Captain Kirk und seine Crew des Raumschiffs Enterprise die Fernsehzuschauer*innen der 60er nicht nur mit Beamen und Überlichtgeschwindigkeitsantrieb, sondern auch mit vielen Alltagsneuerungen. So öffneten sich Türen von selbst, kommuniziert wurde über kleine tragbare drahtlose Geräte und das Wissen der bekannten Welt konnte in Sekundenschnelle von einem sprechenden Computer vorgetragen werden. Heute sind Bewegungsmelder, Handys sowie das Internet normale Hilfsmittel und das Tempo der Innovationen erhöht sich1.

Vor allem im Bereich der Kommunikationstechnik gibt es ständig atemberaubende Neuerungen. Durch das Internet sind viele Informationen blitzschnell verfügbar und durch Smartphones sogar überall. Die Entwicklung in diesem Bereich ist aber längst noch nicht vorbei! Zahlreiche Entwicklerteams arbeiten beispielsweise daran, die Vision des Star Trek Computers als persönlichen Assistenten des Menschen Wirklichkeit werden zu lassen.

Vordergründig erfolgt die Kommunikation dabei über einen Communicator, in der Bedeutung derzeit vergleichbar mit Smartphones, Tablets oder dem Laptop. In Zukunft werden allerdings unsere natürlichen Kommunikationsmittel wie Sprache, Blicke und Gesten wieder an Bedeutung gewinnen. Die Kommunikatoren der nächsten Generation, z.B. in Form einer intelligenten Brille, wie Google Glass, werden nämlich aufs Wort gehorchen und dabei unsere Blicke und Gesten in die Interaktion miteinbeziehen. Diese Endgeräte, unsere persönlichen Assistenten, bilden aber nur den Vordergrund, denn im Hintergrund existiert die Cloud. Die Cloud (engl. für Wolke) ist ein weltweit offenes Netzwerk aus einer Vielzahl von Servern, die de facto einen einzigen großen Computer bilden, auf dem wir mit nahezu unbegrenzter

1 Siehe Beispielsweise: Europäisches Patentamt, Statistik der Patentanmeldungen 2003 – 2012, abgerufen über die Internetseite am 27.03.2013 (Steigerung gesamt seit 2003 um 50%)

Rechenleistung beliebige Aufgaben erledigen können. Solche Aufgaben können Informationsbeschaffung, Web Services (z.B. eine Kinokarte buchen), soziale Netzwerke, aber auch das Schreiben und Austauschen von Dokumenten, das Videotelefonat oder die Bildbearbeitung sein. Auch das Steuern von Geräten liegt im Fokus der Entwickler*innenteams. So könnten wir im Urlaub am Tag vor der Rückreise schon mal die Heizung im Haus höherstellen oder bekommen einen Alarm, falls die Kühlschranktür nicht richtig geschlossen wurde. Dabei werden alle diese Aufgaben miteinander verbunden, sodass sie genau auf unser Persönlichkeitsprofil abgestimmt werden können.

Doch wohin wird uns diese Entwicklung führen? Gibt es womöglich eine Grenze des Fortschritts? Oder anders gefragt: Wo setzen wir Grenzen?

Diese für unser zukünftiges Zusammenleben zentrale Frage, zu der auch andere Artikel zum Titelthema Stellung nehmen, kann natürlich an dieser Stelle nicht ausführlich diskutiert werden. Deshalb möchte ich aus technischer Sicht nur einige Punkte anschneiden.

Klar ist, unsere technischen Möglichkeiten werden weiterhin steigen, die Ressourcen, die uns unser Planet zur Verfügung stellt aber nicht. Der Nutzen einer technischen Errungenschaft muss also immer unter dem Gesichtspunkt der Kosten für unser Ökosystem bewertet werden. Zudem stellen sich ethische und datenschutzrechtliche Fragen, z.B. inwieweit Daten und Aktionen vor Missbrauch geschützt sind. Und nicht zuletzt sind unsere persönlichen Fähigkeiten und Wünsche entscheidend. Wie sehr wollen wir uns von Technik abhängig machen? Mit den technischen Möglichkeiten beschleunigt sich auch unser Leben. Immer mehr ist in immer kürzerer Zeit möglich. Doch wie weit halten wir diese Beschleunigung noch aus oder finden wir Wege sie ausreichend zu kompensieren?

Die Antworten auf diese Fragen sind noch nicht gefunden, doch eines ist sicher: Die Zukunft bleibt spannend!

Frederik Düpmeier

Titelthema: No(w) future.

Schluss mit Prometheus Wir brauchen eine andere Gesellschaft

Wie der antike Prometheus den Göttern das Feuer gestohlen hat, um damit den Menschen Fortschritt zu bringen, stehlen die westlichen Industrienationen seit Beginn der Industrialisierung die natürlichen Rohstoffe der Erde, damit die Wirtschaft wächst.

Dabei stehlen sie auch von den Ländern des globalen Südens, früher durch koloniale Armeen und heute durch transnationale Konzerne. Sie stehlen von jedem Menschen auf der ganzen Welt, indem sie ihn zwingen, sich dem Profit- und Wachstumsdenken zu unterwerfen. Im Mythos hat das Feuer von Prometheus den Menschen ein besseres Leben verschafft.

Ich bin der Überzeugung, unsere Wirtschaft tut dies nicht.

Was läuft schief?

Weder haben die westlichen Industrienationen allen Menschen Wohlstand gebracht noch gehen wir schonend und nachhaltig mit unserem Planeten um. Wir haben uns auf Gedeih und Verderb dem Wachstumszwang ausgeliefert. Nur das wird produziert, was einen Profit, ein Mehr an Gewinn verspricht. Und eine Wirtschaftsweise, die auf der Vermehrung von Geld basiert, kennt keine Wachstumsgrenzen. Aber der Raum, in dem diese Wirtschaft produziert, unsere Erde, hat Grenzen.

Seit 1986 werden mehr Ressourcen verbraucht, als die Natur aushalten kann.1 Heute hängen 90 % aller industriell produzierten Produkte und somit der Großteil unseres westlichen Wohlstandes vom Erdöl ab2. In den nächsten Jahren wird es aber nicht mehr genug Erdöl geben. Außerdem ist Energie, die aus Erdöl gewonnen wurde, durch ihre große CO2-Emission massiv klimaschädigend.

Die reichsten 10 % der Weltbevölkerung besitzen etwa 85 % des weltweiten Vermögens. Über 50 % müssen von weniger als 2 USDollar am Tag leben3.

Welchen Weg müssen wir einschlagen, damit alle Menschen ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigen können und die Möglichkeit haben, ihre Vorstellung von Glück zu verwirklichen? Was könnte ein guter Weg in die Zukunft sein?

Auf jeden Fall müssen wir Vieles grundlegend ändern. Wir müssen Schluss mit dem Industrie- Prometheus machen. Wir dürfen nicht mehr die Augen davor verschließen, was unsere Lebensweise jeden Tag anrichtet.

1 http://www.tagesspiegel.de/meinung/gastkommentar-wir-muessen-ueber-diegrenzen- des-wachstums-reden/3704704.html 2 http://www.peak-oil.com/effizienzrevolution-nach-peak-oil/peak-oil-studiebundeswehr/ 3 http://www.spiegel.de/wirtschaft/studie-die-haelfte-der-weltbevoelkerung-istarm-a-371123.html

Gegenbeispiele

Anders arbeiten

Anstatt auf unbegrenztes Wachstum auf einem begrenzten Planeten zu bauen, brauchen wir eine demokratische Gesellschaft, die sozial sowie nachhaltig lebt und produziert.

Eine Alternative zu Arbeit, die durch Geld vermittelt ist, sind „Tauschringe“, die in unterschiedlicher Ausprägung weltweit existieren. Allen gemein ist, dass Güter oder Dienstleistungen von Mensch zu Mensch getauscht werden unter Verzicht auf

Das sind schön klingende Worte, doch sehr unkonkret und schwammig. Wo sind die Beweise dafür, dass der Mensch überhaupt sozial, nachhaltig, gerecht, demokratisch, fair, kurz gesagt „gut“ leben kann? Diese Frage stelle ich mir oft, und da ich nicht glauben will, dass der Mensch nur „böse“ ist, bin ich auf der Suche nach Beispielen, die das Gegenteil beweisen.

Ich werde euch nun drei solcher Beispiele vorstellen, über die meine suchenden Füße in letzter Zeit gestolpert sind, die meiner Meinung nach elementare Bereiche des Lebens betreffen und schon heute eine gute Zukunft vorleben.

Anders essen Unter dem Namen „Community Supported Agriculture“ (deutsch „Solidarische Landwirtschaft“) entwickelt sich seit einiger Zeit eine Alternative zur konventionellen Lebensmittelversorgung durch Einkauf im Supermarkt, welche sich durch sehr lange Transportwege, Anbau in Monokulturen, viel Müll (alles zusammen ergibt eine katastrophale CO2-Bilanz) und schlechte Arbeitsbedingungen für Bäuer*innen und Angestellte auszeichnet.

Die solidarische Landwirtschaft setzt dagegen auf lokale Versorgungsgemeinschaften, meint, dass ein Bäuer*innenhof sich mehrere Haushalte in der Nähe sucht, die durch einen festen Monatsbeitrag die Existenz des Hofes sicherstellen und im Gegenzug alle Erträge des Hofes (Gemüse, Obst etc.) erhalten. Außerdem werden die Mitglieder sozusagen Teil des Hofes, denn sie leisten oftmals Arbeitseinsätze (das Spektrum reicht hier von monatlich bis einmal im Jahr). So kann ein Hof auf lange Zeit planen und auch Missernten überstehen.4

reguläres Geld. Meist gibt es Ersatzwährungen wie die geleistete Arbeitszeit. Es gibt allerdings auch einige Tauschringe, die ganz ohne Währung tauschen, sodass jeder nach seinen Fähigkeiten arbeiten und nach seinen Bedürfnissen konsumieren kann.5

Anders wohnen Das Mietshäusersyndikat ist ein Netzwerk in Deutschland, das Menschen ermöglicht, gemeinsam die Häuser zu kaufen, in denen sie wohnen. Dadurch können die Häuser dem Immobilienmarkt und damit den immer weiter steigenden Mieten entzogen werden. Das für einen Hauskauf benötigte viele Geld kommt hier zu Teilen aus dem sogenannten Solidarfonds, in den die Mieter*innen der bereits bestehenden Häuser ihre Mietüberschüsse einzahlen, und von Direktkrediten. Beschlüsse werden basisdemokratisch über die Mitgliederversammlung des Syndikats gefasst. Außerdem helfen sich die einzelnen Projekte bei Finanzierungslücken untereinander. In Deutschland sind inzwischen 65 Hausprojekte durch diese Form der Finanzierung entstanden.6 Alle Beispiele verbindet Eines: Sie verstehen das Leben als solidarische Gemeinschaft, sowohl mit der Natur als auch unter den Mitmenschen.

Lukas Hoffmann

4 Eine Liste mit allen Höfen in Deutschland findet ihr unter: www.solidarischelandwirtschaft.org

5 Viele Tauschringe findet ihr unter: www.tauschringadressen.de 6 http://www.syndikat.org/

INTERVIEW

Titelthema: No(w) future.

Grundeinkommen Für welches Gesellschaftsmodell stehst du?

Ich stehe für das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE), also dafür, dass jeder Mensch unabhängig davon wie alt er ist, ob und was er*sie arbeitet eine bestimmte Geldsumme bekommt, die es für jede*n ermöglichen, ein gutes Leben zu führen. Dadurch könnte sich jeder Mensch frei entscheiden, welches Leben er*sie führen und was er*sie arbeiten möchte.

Was fasziniert dich an diesem Modell?

Für sehr viele Menschen ist Arbeiten heutzutage keine Befriedigung mehr, da ihr Job nur zum Geldverdienen da ist und nicht an sich Freude macht.

Das BGE befreit die Menschen von diesem Zwang.

Dadurch, dass jede*r nur noch das arbeitet, was er*sie will, wird eine Unmenge an Energie und Phantasie freigesetzt, weil die Menschen eben das tun, was sie wollen. Außerdem fasziniert mich die Vorstellung, dass die Bereiche Arbeit und Kunst eins werden könnten.

Was sind die vier wichtigsten Veränderungen, die umgesetzt werden müssen?

Damit die Idee des BGE bei der Umsetzung erhalten bleibt, müssen folgende Dinge gewährleistet sein: 1. Es muss ein Leben oberhalb der Armutsgrenze ermöglichen.

2. Es muss sich dabei um ein individuelles Recht handeln.

3. Es muss vorher keine Bedürftigkeit nachgewiesen werden.

4. Es muss keine Gegenleistung erbracht werden, auch nicht die Pflicht auf Arbeit.

Allerdings ist für mich das BGE nur ein Schritt hin zu meiner Wunschgesellschaft. Weitere Schritte wären etwa: Basisdemokratie statt repräsentative Demokratie oder globale Bewegungsfreiheit statt Nationalgrenzen.

Wo liegen die Probleme dieses Modells?

Da oben genannte Vorstellungen eher Utopien als konkrete Punkte für Wahlprogramme sind, ist es nicht leicht einzuschätzen, wie sie im Konkreten wirken werden. Deshalb ist es enorm wichtig, dass oben genannte Reformen von vielen aktiven Menschen getragen werden, die in ständiger Diskussion darüber sind und gegensteuern, wenn das ursprüngliche Ziel aus den Augen gerät.

Interview mit Luca

Interview

Wissensgesellschaft Für welches Gesellschaftsmodell stehst du?

Postwachstum Für welches Gesellschaftsmodell stehst du?

Ich denke es ist schwierig für EIN Modell zu stehen, da unsere Gesellschaft sehr vielseitig geworden ist. Der intensive internationale und interkulturelle Austausch nimmt weiter stark zu – internationale Kompetenz wird inzwischen von jedem Berufsanfänger gefordert. Die Idee der Wissensgesellschaft greift zumindest die Herausforderungen für Europa und Deutschland auf.

Es geht nicht darum, für welche Idee von Zukunft ich stehe.

Es geht darum, dass wir nur eine Zukunft in Wohlstand haben werden, wenn wir mit unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt nachhaltig umgehen.

Was fasziniert dich an diesem Modell?

Bildung ist das höchste Gut und nicht zuletzt Antrieb für die Wirtschaft, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Da andere Länder oft weitaus günstiger produzieren können, müssen wir innovativ und technisch führend sein, um den Wohlstand aufrecht zu halten. Für gut ausgebildete Menschen bieten sich darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten auf der ganzen Welt zu arbeiten.

Was sind die vier wichtigsten Veränderungen, die umgesetzt werden müssen?

Bildungsreformen sind zu oft politisch getrieben und selten durchdacht, was man am Beispiel der Bologna-Reform exemplarisch sehen kann. Von Politikern*innen muss man hier erwarten, dass sie langfristig denken. Wissen muss allen zugänglich gemacht werden und kostenfrei zur Verfügung stehen. Unterschiedliche Lerntypen sollten individuelle Förderung erhalten.

Wo liegen die Probleme dieses Modells?

Versäumnisse, die jetzt gemacht werden, indem man beispielsweise Bildungsbudgets kürzt, rächen sich später. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, wenn man jetzt den Anschluss verliert, braucht es 20-30 Jahre bis man wieder auf den gleichen Stand kommt. Wichtig ist auch, dass ein gleichmäßiger Zugang zu Bildung geschaffen wird. Denn es darf keinen Trend zur Bildungsschere – ähnlich der Armutsschere- geben.

Interview mit Benjamin Litz, Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Karlsruhe.

Was fasziniert dich an diesem Modell?

Faszinierend ist, dass unser Klimawandel nur noch bis 2050 Zeit lässt, ein nachhaltiges Leben zumindest in Bezug auf CO2 zu erreichen. Das ist eine Zeit, die zumindest die Meisten von uns noch erleben werden. Ist es nicht spannend? Wir können Teil der größten Transformation sein, die die Menschheit jemals erlebt hat.

Was sind die vier wichtigsten Veränderungen, die umgesetzt werden müssen?

1.

Wir werden unseren Wohlstand auf Sonne, Wind und nachwachsenden Rohstoffen aufbauen.

2. Wir werden unseren Wohlstand nicht länger darauf bauen, dass wir Mensch und Natur ausbeuten.

3. Wir werden uns befreien von unserem Hunger nach Öl, Zinsen und Ausbeutung.

4. Wir werden erfahren, dass Wachstum und Wohlstand nicht zusammen gehören.

Wo liegen die Probleme dieses Modells?

Unser Wohlstandsmodell beruht auf permanentem Wachstum.

Es gibt Konzepte, dass Wachstum künftig qualitativ, selektiv oder grün sein kann. Aber am Ende wird jedes Wachstum Ressourcen brauchen, alles andere ist schon physikalisch unmöglich. In einer Welt mit 9 oder 10 Milliarden Menschen werden die Rohstoffe nicht für den Wachstumshunger aller reichen.

Wir werden erkennen, dass wir nicht immer weiter wachsen können. Wir werden erkennen, dass wir erwachsen geworden sind. Das wird nicht einfach. Aber befreiend.

Interview mit Kai Niebert

Zukunft Wie hat sich

die Zukunft verändert?

Verschiedene Zukunftsvorstellungen im Lauf der Geschichte

Die Lebenserwartung in Deutschland liegt durchschnittlich bei über 80 Jahren. Eigentlich haben wir alle also eine ganz schöne Menge an Zeit, beziehungsweise Zukunft. Doch am Ende ist immer das Ende, im Falle der Menschen der Tod. Aber viele, auch nichtreligiöse Menschen, glauben daran, dass nach dem Tod noch etwas kommt. Dies macht zwei Dinge deutlich: Erstens das große Bedürfnis der Menschen nach Zukunft, nach einer Perspektive.

Und zweitens, dass es uns schwer fällt, das absolute Ende, den Tod, das Ende der persönlichen Zeit zu denken und zu akzeptieren. Die Zukunft als Wunsch und als Vorstellung ist also tief in uns verankert.

Wir planen, was wir später einmal machen werden, ob wir Kinder haben wollen, welchen Beruf wir ergreifen, wo wir leben wollen.

Vielleicht machen wir uns auch Gedanken über die Zukunft der Gesellschaft: welche Partei bei der nächsten Wahl an die Macht kommen soll, wie sich das Internet weiterentwickeln könnte oder sollte, wie wir in Zukunft die Gesellschaft gestalten. Für uns ist die Zukunft ein offener Raum, dem wir uns nur durch mehr oder weniger seriöse Prognosen annähern können (Wirtschaftsdaten, Horoskope und ähnliches). Wie die Zukunft aussieht, hängt also davon ab, was wir aus ihr machen.

Auf Schmied folgte Schmied Aber war das schon immer so? Was haben junge Leute im Mittelalter oder in der Antike über ihre Zukunft gedacht? War die Zukunft für sie überhaupt so offen? Ich denke nicht. Bekannt ist, dass früher weder Ehe, noch Beruf oder Wohnort so frei gewählt werden durften wie heute, sondern stärker davon abhingen, aus welcher Familie mensch kam und wo mensch wohnte. Viel wichtiger als der gegenwärtige Wille eines einzelnen waren dessen Herkunft und die Handlungen seiner Vorfahren. Vielleicht kann mensch sagen, dass die Zukunft von der Vergangenheit bestimmt wurde. Aber auch die gesellschaftliche, gemeinsame Zukunft war anders. Die Menschen waren viel eingebundener in die immer wiederkehrenden Abläufe der Natur, die sich am deutlichsten in den Jahreszeiten und in Tag und Nacht zeigen, weil sie viel

abhängiger von der Natur waren. Dementsprechend wurde diese Vorstellung auch auf die Gesellschaft übertragen. Auf Frühling folgte Sommer, folgte Herbst, folgte Winter. Auf den Schmied folgte der Sohn des Schmiedes, auf den Herrschenden folgte der Sohn des Herrschenden. Hinzu kam, dass der Großteil der Bevölkerung vielmehr damit beschäftigt war, zu überleben und den Forderungen von Kirche und Obrigkeit gerecht zu werden. Denn eines stand für die Menschen zu dieser Zeit fest: Alles erfolgte nach Gottes Plan.

Zuckerbrot und Peitsche Gleichzeitig gab es aber auch eine andere lineare Zukunftsvorstellung, also eine Zukunft, die auf ein Ziel zuläuft. Bestes Beispiel ist hier das Christentum mit dem Bild von Paradies und Hölle.

Dieses Bild – Drohung und Versprechen in einem – wirkte in die Gegenwart hinein. Denn wer ein guter Mensch war – also das getan hat, was die Kirche wollte – kam ins Paradies. Wer dies nicht tat, wurde im ewigen Fegefeuer bestraft. Die Vorstellung unserer Zukunft beeinflusst also auch das Handeln in der Gegenwart.

Freiheit und Angst Früher war die Zukunft viel kürzer, denn auch die Vergangenheit war aufgrund fehlender Dokumentationsfähigkeiten kürzer. Ein einzelner Mensch konnte sich höchstens noch an seine Großeltern erinnern und sonstige Dokumente aus vergangenen Zeiten waren nur den herrschenden Schichten zugänglich. Erst mit der immer schneller werdenden Veränderung der Gegenwart kam überhaupt erst die Möglichkeit auf, dass die Zukunft sich auch verändern könnte, und zwar noch auf Erden und nicht im Jenseits nach dem Tod. Daran hat vor allem die Industrialisierung einen großen Anteil, die mit ihren immer neuen Entdeckungen, von der Dampfmaschine über das Auto bis zum Computer, innerhalb von zweihundert Jahren eine größere Veränderung brachte als das gesamte vorige Jahrtausend. Diese rasante Entwicklung weckte aber durchaus auch Ängste. So gab es beim Bau der ersten Eisenbahnen die Befürchtung, dass der menschliche Körper deren hohe Geschwindigkeit (etwa 30-50 km/h) nicht aushalten

Titelthema: No(w) future. könne. Neben dieser wirtschaftlichen Komponente spielt aber auch die Aufklärung eine Rolle, die die Idee der Freiheit des Menschen entwickelte. Daraus folgte eine Abkehr vom Schicksalsgedanken.

Das Leben war nicht mehr von einem Gott oder Herrschenden vorgegeben, sondern frei wählbar (zumindest in der Theorie, in der Realität treten oft wirtschaftliche Sachzwänge an diese Stelle).

Aber zumindest wurde es nun möglich, sich von vorgegebenen Lebensmustern zu befreien, was beispielsweise durch zunehmende Emanzipation der Frauen auch passierte.

Wir haben gesehen, alles ändert sich, sogar die Vorstellung von Veränderung. Wir können heute weder sagen, wer die Menschen der Zukunft sein werden, noch was diese Menschen über ihre Zukunft denken werden, oder was die Zukunft der Zukunft sein wird.

Und obwohl wir die Zukunft nie erleben, sind wir doch alle davon überzeugt, dass es sie gibt.

Lukas Hoffmann

Links www.keimform.de ein Gemeinschaftsblog verschiedener Autor*innen, die seit 6 Jahren Artikel über Zukunftsentwürfe der Gesellschaft schreiben und nach bereits begonnenen, praktischen Ansätzen suchen. Ein Schwerpunkt sind hierbei die Commons/ Gemeingüter. Die Artikel sind teilweise sehr wissenschaftlich. Es gibt aber auch viele Videos, Ankündigungen interessanter Veranstaltungen oder ähnliches.

http://www.transition-initiativen.de Die Webseite der Transition-Town-Iniativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit vielen Informationen und einer Übersicht aller Gruppen. http://www.futurzwei.org Auf dieser interessant gestalteten Internetseite werden Geschichten von Menschen erzählt, die den abstrakten Katastrophenprophezeihungen für die Zukunft positive, praktische Projekte entgegensetzen.

http://www.trendsderzukunft.de Wie der Name schon sagt: Trends aus allen nur denkbaren Bereichen.

Filmtipp Equilibrium „Im Herzen der Menschheit existiert eine Krankheit. Ihr Symptom ist Hass. Ihr Symptom ist Zorn. Ihr Symptom ist Wut. Ihr Symptom ist Krieg. Diese Krankheit ist die menschliche Emotion.“ -EquilibriumUm dieser Krankheit entgegenzuwirken, sind im totalitären Staat Libria jegliche Emotionen verboten und werden mit der Droge Prozium unterdrückt. Wer sich diesem gesetzlichem Volksrausch widersetzt, gilt als „Sinnestäter*in“ und wird von den Kleriker*innen gnadenlos gejagt und dann ausgelöscht.

Der Kleriker John Preston (Christian Bale) schaut sogar unbeteiligt mit an, wie man seine Frau vor den gemeinsamen Kindern als Sinnestäterin abführt und dann vernichtet.

Erst als er aus Versehen seine eigene Dosiseinnahme verpasst, beginnt er das System zu hinterfragen.

Equilibrium ist ein sehr gelungener utopischer Film, der es gekonnt versteht, Actionelemente mit Hirn und Atmosphäre zu verbinden.

Er liefert so einen sehr spannenden und tiefgehenden Beitrag zum Thema Selbstbestimmung und zwingt die Zuschauer*innen über die Bedeutung von Emotionen auch in der heutigen Zeit nachzudenken. Julia Böhm

Die neue Bund

ks nach rech esleitung (von lin

ts: Frederik Düpm

na-Lena Dario Scholl, An

eier, Clara Wenge

Emmert, Nina Ba

rt,

rtz und Sascha

Böhm)

Naturfreundejugend 2015 – Die NFJD macht sich fit für die Zukunft Bericht der Bundeskonferenz und Einladung zum Bundestreffen im Oktober In Zukunft verändern sich unser eigenes Leben, unser Umfeld und ebenso die Gesellschaft. Auch die Naturfreundejugend muss sich immer wieder fragen, wie der richtige Weg in die Zukunft aussieht.

Es ist eine Abwägung zwischen unseren Werten, die wir weiterhin leben möchten, und unseren sich verändernden Lebensrealitäten.

Alle zwei Jahre treffen sich die Delegierten der Landesverbände zur Bundeskonferenz und beschließen, in welche Richtung sich die NFJ in den kommenden Jahren entwickeln soll. Zur Umsetzung wählt sie eine Bundesleitung (BL). Die Bundeskonferenz 2013 fand vom 12. – 14. April im Naturfreundehaus Kohlhof im Landesverband Baden statt. Die neugewählte BL seht ihr auf dem Bild. Eines der wichtigsten Themen war die strukturelle Neuausrichtung der Arbeit auf Bundesebene durch die Gründung von Fachbeiräten.

Hierüber könnt ihr euch ausführlich auf Seite 19 informieren.

Inhaltlich beschäftigten sich die Delegierten schwerpunktmäßig mit Kinder- und Jugendreisen. Als Naturfreundejugend wollen wir das Besondere an unseren Freizeiten in Zukunft stärker herausstellen und gleichzeitig sicherstellen, dass unsere Werte wirklich bei allen unseren Tätigkeiten gelebt werden. Dafür wollen wir in Zukunft unter dem Slogan „Naturfreundejugend. Jung.

Bunt. Aktiv.“ in der Öffentlichkeit auftreten. Wie ihr bereits im Vorwort gelesen habt, hat sich die Bundeskonferenz auch für die Einführung des Gender-Sternchens und damit einer geschlech-

tergerechten Sprache stark gemacht. Als Abschluss unseres Projektes „gemeinsam gesund unterwegs“ stand zudem das Thema Gesundheit auf der Tagesordnung. Die Delegierten haben sich auch in diesem Bereich für ein selbstbestimmtes Leben ausgesprochen. Das heißt, dass wir unabhängig von häufig anzutreffenden Vorurteilen jeden Menschen respektieren wollen, solange seine Lebensweise nicht anderen schadet. Es heißt, dass für uns alle Menschen gleich wertvoll sind.

Aber wo wollen wir denn jetzt eigentlich als Naturfreundejugend in den nächsten Jahren hin?

Dies könnt ihr selbst mitgestalten. Die nächste Chance, dabei zu sein, gibt es bereits im Herbst. Auf unserem Bundestreffen vom 3. – 6. Oktober 2013 in Rödental bei Coburg. Dort erwartet euch ein abwechslungsreiches Programm, dass ihr euch ganz individuell selbst zusammenstellen könnt. Ob Sportaktivitäten, Diskussionen, Spaßworkshops oder Lagerfeuer und Party, Langeweile wird nicht aufkommen. Das Bundestreffen kann auch als JuLeiCa-Fortbildung anerkannt werden. Alle Informationen findet ihr unter bundestreffen.naturfreundejugend.de. Also, am besten gleich anmelden!

Frederik Düpmeier

Liebe Freund*innen, auf der Bundeskonferenz 2009 in Bremen haben wir mit der Verabschiedung unseres Leitbildes einen Grundstein für eine zukunftsfähige Naturfreundejugend gelegt. Dieser Prozess ist damit aber noch lange nicht beendet. Im Gegenteil: Für uns hat er gerade erst begonnen!

Wir leben in einer Welt, die sich tagtäglich mit einer immer größeren Geschwindigkeit verändert und weiterentwickelt. Zu jedem denkbaren Zeitpunkt ist es uns möglich, Nachrichten aus aller Welt zu empfangen und zu verfolgen. In der Flut der Nachrichten ist es nicht immer leicht, die wesentlichen Informationen herauszufiltern und den Überblick zu behalten. Ist eine Organisation nicht klar erkennbar, geht sie schnell unter. Für die Naturfreundejugend wird es daher immer wichtiger, sich nach außen darzustellen, von anderen abzugrenzen und so Menschen für den Verband und dessen Werte zu begeistern und zu bewegen. Im Leitbild haben wir formuliert, für welche Werte wir stehen und eintreten. Es wird Zeit, dass wir unser Handeln als Verband mit all seinen Freizeiten, Veranstaltungen und Seminaren noch stärker an unserem Leitbild ausrichten. Dazu müssen wir uns nicht nur auf Bundesebene fragen: Welche Ziele leiten sich für uns aus dem Leitbild ab? Und fast noch wichtiger: Mit welcher Strategie und mit welchen Maßnahmen möchten wir diese umsetzen? Auf Bundesebene möchten wir die Antworten auf diese Fragen in den nächsten zwei Jahren auf einer möglichst breiten Basis gemeinsam in unserer neuen Struktur bestehend aus Fachbeiräten diskutieren.

Seit der Bundeskonferenz vom 12.-14. April 2013 im Naturfreundehaus Kohlhof gibt es neben einer geschäftsführenden Bundesleitung bestehend aus Bundesleiterin, Bundesleiter, Kassierer*in und drei Fachbeiräten zu unseren Themenschwerpunkten „Demokratie und Mitbestimmung“, „Umwelt und Nachhaltigkeit“ sowie „Reisen und Sport“.

Die erweiterte Bundesleitung setzt sich aus den Leiter*innen der Fachbeiräte und der geschäftsführenden Bundesleitung zusammen. Mit dieser Struktur akzeptieren wir die Lebensrealität vieler unserer Mitglieder: Viele engagieren sich in unterschiedlichster Weise in ihrem Umfeld, haben Ideen zur Weiterentwicklung des Verbandes und sind auf ihrem Gebiet Expert*innen. Doch fehlt oftmals die Zeit oder auch die Möglichkeit einer langfristigen Planung, sich in ein Gremium wie die Bundesleitung wählen zu lassen.

Dies finden wir schade und einen großen Verlust für den Verband. Denn wie sollen Ziele für den Verband entwickelt und umgesetzt werden, wenn die aktive Basis nicht mit in den Prozess eingebunden wird? Die Fachbeiräte sind offen für alle Mitglieder, die sich gerne verstärkt zu einem Thema einbringen möchten, Projekte auf den Weg bringen und inhaltliche Positionen der Naturfreundejugend erarbeiten möchten.

Interesse bekommen? Dann melde dich bei uns! (frederik@naturfreundejugend.de, nina@naturfreundejugend.de). Wir freuen uns über jede*n, der*die sich engagieren möchte!

Berg frei!

Eure Bundesleitung

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Kampfradler*innen Seit kurzem werden Radfahrer*innen bei Fehlverhalten im Verkehr extra zur Kasse gebeten. Vor allem den Kampfradfahrer*innen will man den Prozess machen. Jetzt scheint jede*r ein*e Kampfradler*in zu sein, der*die sich nicht an die Verkehrsordnung hält. Eine Verkehrsordnung, die von Auto- und LKW-Fahrer*innen gemacht wurde, um die Straße unter sich aufzuteilen. Eigentlich will man als Radfahrer*in doch genau das Gleiche wie die meisten Autofahrer*innen: Schnell durch die Stadt von einem Ort zum anderen kommen. Dabei genießt man als Radfahrer*in aus Sicht eines*r Autofahrers*in anscheinend unerhörte Vorzüge: Parken mitten in der Fußgängerzone, eigene Fahrradstraßen, durch Schilder erlaubtes Fahren gegen die Einbahnstraße und zu allem Überfluss zahlen Radfahrer*innen nicht einmal zusätzliche Steuern für die Benutzung der Verkehrswege. Was für eine Dreistigkeit sondergleichen! In Ordnung: Extra Steuern zahlen Fußgänger*innen auch nicht. Aber die sind einem als Autofahrer*in auch nicht ständig im Weg und gehen schön getrennt auf Bürgersteigen ihres Weges. Sollte man das so stehen lassen?

Fußgänger*innen erstarren hingegen gerne zu lebenden Statuen, wenn sie ganz zufällig mal auf dem Radweg gelangt sind und ein Fahrrad kommen sehen. Ja, warum fahren da auch Fahrräder? Viele Radfahrer*innen sind dadurch schon Meister*innen des Slaloms geworden. In vielen Fällen bräuchten Fußgänger*innen wirklich Rückspiegel. Ein einfacher Schulterblick würde es ja auch tun, bevor man einfach auf den Radweg ausschert. Aber irgendwie hat man als Fußgänger*in ja doch immer Recht. Dummheit lässt sich hier leider wirklich nicht verbieten.

So gesehen ist es eigentlich nicht ganz fair, wie Herr Ramsauer über die Radfahrer*innen spricht. Natürlich gibt es auch unter den Radfahrer*innen schwarze Schafe. Aber in nicht wenigen Fällen werden Radfahrer*innen auch gezwungen, die unzumutbaren Radwege zu verlassen und vielleicht nicht immer ganz legale Schleichwege zu benutzen. Besser als zwischen einem LKW und dem Bordstein eingequetscht zu werden, ist das alle Male.

Cornelius Dahm

Als Radfahrer*in zieht man sehr häufig den Kürzeren im Verkehr.

In vielen Städten sind Radwege nicht mehr als ein 0,5 Meter breiter aufgemalter Streifen auf den Straßen oder auf den Bürgersteigen. Autofahrer*innen spielen mit einem Blindekuh und nutzen den Radweg einfach mit. Das kann an Kreuzungen sehr gefährlich werden. Aus dem toten Winkel wird dann für den Radfahrer schnell der Tod im Winkel. Auch beliebt ist das Verwechselspiel von Radweg und Parkplatz. Und nein liebe Autofahrer*innen: Es macht keinen Sinn Radfahrende in einer 30er-Zone zu überholen.

BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst

Zukunftsdialog: Wie weiter in der Jugendbildungsarbeit?

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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Inklusion und Integration in der Kinder- und Jugendarbeit? Was können und wollen junge Menschen, neben Schule und Ausbildung, überhaupt noch leisten? In vier Workshops und einem Abschlusstreffen mit verantwortlichen Politiker*innen wollen wir diese Fragen mit dir diskutieren und Perspektiven der Jugendverbandsarbeit ausleuchten. Alle Infos auf unserer Webseite! www.naturfreundejugend.de

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Freiwilliger Zwang?

Bei der Naturfreundej ugend arbeiten viele Menschen, die an ein Freiwilligen-Progra em mm (FÖJ/FSJ) teilne hm en. Im Rahmen desse sammeln junge Me n nschen viele neue Erf ahrungen. Aber sin denn nun Ehrenamtlic d das he oder fest angestel lte Arbeitskräfte? Wi sollten Jugendverb e ände dieser Situatio n Rechnung tragen?

Kontext zunehmend Im er Verzweckung im Leben von jungen Me schen möchten wir un ns mit euch auf diesem Workshop über diese und andere Themen, die mit der Arbeitsw elt in unserer Gesel schaft zu tun haben laustauschen und au seinandersetzen. De shop findet vom 5. -7. r WorkJuli in einem Haus der Naturfreundejugend der Mecklenburgisch an en Seenplatte statt. teichler@naturfreun dejugend.de

n finden Die im De leicht ge zember 2 0 12 gestart macht leichten E ete Webse instieg in ite www.z d ie Welt des oomonu.d aktuelle R Jugendre e bietet e eiseangeb isens. Hie inen ote für jun r finden si von verga g e Menschen ngenen R ch nicht , sondern e nur is e -H auch Beric ighlights. die gewü hte und V Über die K nschten R id a e eo rt is e s e n zi funktion la ele durch aufgerufe suchen. A ssen sich n, die We u d ch ir b e se kt a n it d e zu nutz ere Jugen ter zu ma en, um ve dverbänd chen. rbandlich e sind es Jugend www.zoo reisen beka monu.de nn-

Orte und Pionier*innen des !

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Klimakrise, Wirtschafts dir Mut gemacht hat, der dich das letzte Mal an einem Ort, der en eigt hat, dass ein anderes Leb inspiriert hat und der dir gez könnte? im „Hier und Jetzt“ möglich sein Kooperation mit der BUNDjugend Das „beweg!gründe“-Projekt: In Deutschlands eine alte Idee neu belebt die Naturfreundejugend am wollen wir uns in den kom – das soziale Wandern. Gemeins en, sch begeben – hin zu Men menden zwei Jahren auf den Weg en, hin zu Orten an denen anders die ein anders Leben gewagt hab bt und geliebt wird. gewirtschaftet, gearbeitet, gele r ellschaftlicher Wandel sichtba Du kennst Orte, an denen ges bt werden oder zumindest der ist, an Alternativen bereits gele Dann setz dich mit uns in VerVersuch unternommen wurde? uns! Ansprechpartner*in ist: bindung und/oder wandere mit lukas@naturfreudejugend.de

Held*in der Arbeit 1. Wer bist du, beschreibe dich in 3 Sätzen.

Ich bin Flo aus Kempten im Allgäu, 27 Jahre alt und wenn ich mich selbst beschreiben müsste, würde ich da irgendwas von Vollblut Chaot schreiben, der gerne die Welt entdeckt und immer wieder gerne neue Menschen und Kulturen kennen lernt und für fast jeden Blödsinn zu haben ist :-) 2. Mit wem würdest du gerne einmal Frühstücken und warum?

Mit den Toten Hosen, denn dann gibt’s statt Kaffee hoffentlich Bier.

3. Dein Rezept gegen Stress und zuviel Arbeit.

Einfach mal eine Stunde zum Bogenschießen und den ganzen Stress vergessen oder noch besser auf den 3D Bogen Parcours ins Freie.

4. Ohne was kannst du nicht leben?

Gute laute Musik in den Ohren, am besten Punk-Rock.

Leserinbrief „Ich muss doch noch ein Kompliment loswerden. Im Naturfreundehaus ist mir die ke:onda begegnet – Mit Abstand die beste Jugendzeitung, die mir bis dato vor die Brille kam!“ Ursula S.

Leser

Briefe

Eure Meinung ist uns wichtig!

Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt.

Schickt uns eure Leserbriefe! ke:onda Redaktion

c/o Naturfreundejugend Deutschlands

Warschauer Strasse 59a 10243 Berlin

keonda@naturfreundejugend.de

5. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben?

Dass wir, wenn alle zusammen am selben Strick ziehen, a bisserl aufeinander achten, dann könnten wir ne geile Zeit haben .

6. Vervollständige den Satz: Für mich ist die NFJ wie…

Eine total durchgeknallte große Familie, in der ich mich immer und überall wie zuhause fühlen kann.

7. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen?

Zum Glück habe ich keine, weil da gibt’s einige in denen ich mich den Konsum- Rausch hin geben könnte, einer davon wäre ein gut sortierter Elektronik Markt, indem ich lauter planlose Sachen kaufen würde und natürlich darf dann auch die Multimedia Abteilung mit CD und DVD nicht fehlen.

bewegt

Riverbugs

Termine:

Die neuen „Krabbel-Käfer“ aus Neuseeland

03. - 05. Mai 2013

„Das Riverbug ist die coolste Erfindung für den Wassersport seit Kajaks kürzer sind als 2,50m!“ So beschreibt Sabine Allardice vom NaturFreunde-Bundeslehrteam Kanusport die Neuheit aus Neuseeland.

Das Wort Riverbug setzt sich aus den englischen Begriffen „river“ (Fluss, fließendes Gewässer) und bug (Käfer, Insekt, Verrücktheit) zusammen und steht für ein kleines, stabiles und wendiges Boot.

Es besteht aus zwei aufblasbaren Schläuchen, die über einen bequemen Sitz miteinander verbunden sind. Anders als beim Kanu oder Kajak gibt es allerdings kein separates Paddel, sondern spezielle Paddelhandschuhe und Flossen, mit denen man sich mit Armen und Beinen vorwärts bewegt. Durch den niedrigen Schwerpunkt und viel Auftrieb ist das Riverbug kippstabil und damit auch für Anfänger*innen optimal. Es eignet sich sowohl für actionreiches Wildwasserfahren als auch für gemütliches Dümpeln im Flachwasser. Es ist aber mehr als nur ein Boot. Durch das hohe Maß an Sicherheit ist es sehr gut dazu geeignet, Kindern das Element Wasser näher zu bringen, Selbstvertrauen aufzubauen und Teambuilding zu fördern. Außerdem ist das Riverbug barrierefrei und somit auch für Menschen mit Beeinträchtigungen nutzbar.

Bisher gibt es noch nicht allzu viele Möglichkeiten, diesen Spaß selber einmal auszuprobieren. Möglichkeiten gibt es aber bei der Fachgruppe Kanusport der NaturFreunde Deutschlands. 2013 werden sogar die ersten Ausbildungslehrgänge für Riverbugs und damit die ersten überhaupt in Europa von den NaturFreunden angeboten. Lust bekommen?

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Grundlagenkurs (Vorbereitung auf Teamer/Trainer C) in Wildalpen (A) .................................................................................................. ..................................................................................................

10. - 12. Mai 2013

Grundlagenkurs (Vorbereitung auf Teamer/Trainer C) in Wildalpen (A) .................................................................................................. ..................................................................................................

01. - 8 Juni 2013

Praxismodul zum Trainer C – Riverbug in Wildalpen (A) .................................................................................................. ..................................................................................................

14. – 16. Juni

Teamer Riverbug in Wildalpen (A) .................................................................................................. ..................................................................................................

08. – 10. Juli 2013

Teamer Riverbug in Wildalpen (A) ..................................................................................................

Mehr Infos findest du unter www.kanusport.naturfreunde.de

bewegt: IYNF “The core values that underpin sustainable development interdependence, empathy, equity, personal responsibility and intergenerational justice - are the only foundation upon which any viable vision of a better world can possibly be constructed.”

Jonathon Porritt

The long awaited Green Toolbox is finally out. For two months now we have been busy sending it all over the World, helping to inspire individuals as well as organizations to adopt good practices in sustainability. We created Green Toolbox in the hope that young people will bring about the positive change that is so much needed to ensure the very future of the World. Here at IYNF we like to view our own daily practices with a critical eye and a creative mind, whether it be organizing international activities or just working in the office. It is important for us to consider the effect that certain choices might have on us, on animals, on our neighbours, on people in developing countries and on the world’s ecosystems. We seek to recycle more and reduce consumption and waste wherever possible. We encourage participants flying to international events to travel by land if the distance is less than 1000km and offset their CO2 emissions with Atmosfair, a climate protection organisation. We increase our positive impact by catering mostly vegetarian and locally sourced food for our events, by supporting local and green businesses, and by giving everyone the chance to be heard and to be involved in the development of IYNF.

We love the idea of sustainability as something we can practice today and thus influence tomorrow. We can shape the World that we want to live in by making responsible choices that do the most good for (and cause the least harm to) everyone and everything.

We believe that what we do is as important as how we do it and that we need to walk the talk of sustainability ourselves, before we can expect anything from others. The integrity of our principles and mission inspires our work and also inspires those who we come in contact with. Knowing the impacts of our everyday living gives us true freedom and allows us to work and live with grace in a meaningful way. We truly hope that also you will benefit from this publication by introducing more sustainability practices into your life and organizations.

You can view Green Toolbox online as well as order your own copy at www.greentoolbox.org.

We look forward to receiving feedback from you, and we hope that you will let us know if our publication inspires you to make any changes in your workplace.

Ilze Jece Secretary General IYNF

Love Karl not Stalin Die Naturfreundejugend Berlin gedenkt Luxemburg und Liebknecht Wie jedes Jahr fand am zweiten Januarwochenende das Gedenken an die 1919 von rechten Freikorps ermordeten Sozialist*innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt.

Dieses Jahr rief erstmals ein Bündnis von linken Jugendverbänden, unter anderem die Falken, die Linksjugend [‚solid], die Jusos Berlin und wir, die Naturfreundejugend Berlin, zu einer eigenen Demonstration im Tiergarten auf. Um die 600 Menschen folgten am Sonntag dem Aufruf und gedachten an den Denkmälern für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg den beiden Revolutionär*innen und den Gefallenen der Novemberrevolution.

In der Woche vor der Demonstration gab es täglich Veranstaltungen, die sich mit Leben und Wirken von Rosa und Karl im Allgemeinen und der Geschichte und den unterschiedlichen Facetten der Arbeiter*innenbewegung im Besonderen auseinandergesetzt haben. Intensiv wurde auch die Frage thematisiert, inwiefern das Scheitern der Novemberrevolution 1918 heute noch Ansätze für eine emanzipatorische Theorie und Praxis liefern könnte. Das Gedenken an Rosa und Karl bietet aus Sicht der beteiligten Gruppen einen guten Aufhänger, um sich intensiver mit dem Verlauf, den Kämpfen, Niederlagen und Widersprüchen linker (Ideen)Geschichte auseinanderzusetzen.

Die traditionelle Luxemburg- Liebknecht-(Lenin) Demonst-

ration, die im Osten der Stadt stattfindet und über die ehemalige Stalinallee (heute Frankfurter Allee) zum Friedhof der Sozialist*innen in Friedrichsfelde führt, hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Umzug autoritärer Politsekten, K-Gruppen und DDR-Nostalgiker*innen gewandelt. Gruppen wie die Falken, für die das Gedenken an Rosa und Karl einen festen Bestandteil der Verbandsidentität darstellt, haben sich zunehmend unwohl gefühlt und unter anderem deshalb das neue Jugendbündnis ins Leben gerufen. Dem haben wir uns als Naturfreundejugend Berlin mit unserem herrschaftskritischen Anspruch angeschlossen. Die Tatsache, dass junge Leute es gewagt haben, die Autorität der traditionellen LL-Demo in Frage zu stellen und der Fakt, dass sich auch sozialdemokratische Gruppen wie die Jusos am neuen Bündnis beteiligten, rief natürlich Protest hervor. Auch innerhalb unseres Verbandes wurde kontrovers über diese Fragen diskutiert.

Dennoch sehen wir das Rosa und Karl Bündnis als einen wichtigen und spannenden Prozess, der zur notwendigen Auseinandersetzung und Reflexion linker Theorie und Praxis angestoßen wurde. Diesen Faden wollen wir als Naturfreundejugend Berlin in diesem Jahr aufgreifen.

Christian Zopf und Kristin Witte (Naturfreundejugend Berlin)

www.naturfreundejugend-berlin.de

beleuchtet

Erneuerbare Energien (EE)

Erneuerbare- oder auch Regenerative Energien (EE) sind heutzutage in aller Munde. Doch kaum jemand hat eine Vorstellung davon, wie komplex sie sich gestalten. Fragt man Menschen nach ihnen, so hört man oft Begriffe wie Strom, Sonne und Windräder. Doch steckt weit mehr dahinter. Man gliedert die EE in fünf Bereiche: Windkraft, Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie.

Die Windkraft hat bei der regenerativen Stromerzeugung einen führenden Anteil. Sie ist auch besonders auffällig, denn jede*r sieht die Windräder in den Landschaften. Eine Windkraftanlage erreicht zwischen 2-5 Megawatt Nennleistung. Viele fühlen sich durch die große Anzahl der Windkraftanlagen gestört, da sie das Landschaftsbild „verschandeln“ und die naheliegenden Bewohner*innen beeinflussen. Jedoch wird immer versucht, dies zu umgehen. Ehe eine Anlage gebaut werden darf, muss sie sehr viele verschiedene Gutachten durchlaufen. Dies reicht von Umweltschutzgutachten bis hin zu Lärmschutz und Schattenwurfgutachten für naheliegende Anwohner*innen. Die Windenergie ist ein besonders wichtiger Träger der Regenerativen Stromerzeugung.

Ein weiterer Bereich der Erneuerbaren Energien bildet die Photovoltaik, also die Gewinnung von Strom durch Sonnenenergie.

Photovoltaikanlagen findet man beispielsweise in Solarparks, bei denen größere Solaranlagen Strom für naheliegende Dörfer, Häuser und Industrieanlagen liefern. Besonders bekannt sind die Solarpanels auf Dächern, mit denen Privathaushalte selber Strom erzeugen. Solaranlagen sind sehr vorteilhaft, da sie geräuschlos funktionieren und CO2-frei arbeiten. Ungefähr erzeugt eine Solaranlage je Kilowatt rund 1000 Kilowattstunden Strom. Sie sind durch die Änderung des Erneuerbaren Energien Gesetzes finanziell sehr teuer geworden und bergen große finanzielle Risiken,

bleiben jedoch weiterhin ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Stromerzeugung.

Die Erzeugung von Strom durch Biomasse erlebt einen besonders großen Boom in Deutschland. Durch nachwachsende Rohstoffe wie Mais, Getreide, Holz aber auch Abfälle wie Rindergülle, Mist und Hausabfälle wird Strom erzeugt. Hierzu vergärt man diese Rohstoffe, um aus ihnen das Gas Methan zu gewinnen, welches durch Verbrennung Strom erzeugt. Ebenso lässt sich durch das direkte Verbrennen in Biomassekraftwerken Strom erzeugen.

Jedoch gewinnen Monokulturen immer mehr die Überhand, da die besonders ertragreiche Maissilage, welche aus Energiemais besteht, andere heimischen Pflanzen verdrängt.

Strom durch Wasserkraft wird durch Turbinen erzeugt. Diese Turbinen stehen in Staudämmen, aber auch in Meeresströmungen.

Die Staudämme sind leider nicht die umweltfreundlichsten, da sie künstlich errichtet wurden und somit das dort vorhandene Ökosystem beeinträchtigen. Deshalb wird an vielen Methoden gearbeitet, um diese Turbinen auch an anderen Orten einzusetzen.

Einen letzten Zweig der Erneuerbaren Energien bildet die Geothermie. Hierzu wird mithilfe von Sonden Wärme aus der Erde entzogen. Mit dieser Wärme kann man Wasser erhitzen und auch in Wärmekraftwerken Strom erzeugen. Jedoch ist diese Erzeugung sehr aufwendig, sowohl finanziell als auch materiell.

Die Erneuerbaren Energien müssen unbedingt mehr gefördert werden, denn sie sind der einzige Ausweg im Kampf gegen den Klimawandel.

Theodor Röhr

Beleuchtet: Unterwegs

Querido Peru!

Danke, dass du mich so herzlich und mit offenen Armen empfangen hast. Zuerst hast du mich mit den Strahlen der Sonne am Strand von Lima begrüßt, und zum Schluss mit der atemberaubenden grünen Landschaft der Anden verabschiedet. Den ganzen Tag wurde ich von stimmungsvoller Musik wie Salsa, Merengue oder Reggaeton, und in der Andenregion der beliebten Volksmusik Huayno, begleitet. Ebenso wie die Musik war auch das Spanisch in jeder Region etwas anders und besonders in den Anden sprachen viele Menschen hauptsächlich Quechua (zweite Amtssprache).

Meine 4-wöchige abenteuerreiche Reise begann mit der Mitgliedschaft in dem Verein „Zukunft durch Bildung Peru e.V.“, gegründet von meinen Freund*innen Lorena Yomona und Sascha Krumrey.

Durch diverse Aktionen wie unter anderem Flohmarktverkäufe und Spenden konnte genug Geld gesammelt werden um die Kinder der Andenschule in Makuray (3800m) zu unterstützen. Es entstand die Idee, nach Peru zu reisen und für die Schule einen Speisesaal zu bauen.

Que tal?

Muy bien. Que chévere!

Unterwegs in Peru

So kam es, dass ich mich auf meine Reise durch dieses beeindruckende Land aufmachte, und es in Begleitung von Peruaner*innen erleben durfte. Auf ausgetretene touristische Wege habe ich mich selten begeben. Stattdessen lebte ich zunächst bei einer liebevollen Familie, die mir die moderne Stadt Lima zeigte und mich auf eine kulinarische Reise entführte: Am Strand aßen wir Ceviche (bestehend aus klein geschnittenem rohen Fisch, Meeresfrüchten, Limettensaft gemischt mit paprikaähnlichem Gemüse) und ließen unsere Blicke über das Meer schweifen. Anschließend begab ich mich mit meinen Freund*innen in die Andenregion auf die Reise nach Makuray. Dort erwarteten mich Märkte mit bun-

ten Tüchern, viele unterschiedliche Kartoffelsorten und Babys, die in Tüchern von ihren Quechua sprechenden Müttern auf dem Rücken getragen wurden.

Die Schule, die wir unterstützen liegt allerdings unglaublich abgeschieden und ist schwer erreichbar. Oftmals müssen die Kinder im Alter von 5-12 Jahren 2-3 Stunden Schulweg in Kauf nehmen, um dann meist ohne Frühstück in den Unterricht zu gehen. Dass dabei die Konzentration nachlässt, ist leicht nachvollziehbar. Wie schwer erreichbar diese Schule tatsächlich ist, durften wir dann auch am eigenen Leib erfahren. Zunächst ging es mit dem Auto ca. 1,5 Stunden von Urubamba (2800m) nach Sochma, um von dort ca. 1,5 Stunden einen steinigen Bergpfad hinauf zu wandern. Oben wird die Luft dann ganz schön dünn und jeder Schritt fühlt sich doppelt so anstrengend an. Letztendlich angekommen ist man aber einfach nur von der wunderschönen Natur und dem Ausblick in die Bergebene fasziniert. Mit viel Begeisterung konnten wir dann sehen, wie dankbar diese Menschen waren und wie sie sich über unser Interesse freuten. Die Lebensfreude hat auch mich ergriffen und war ansteckend. Fast das ganze Dorf hat uns empfangen und dann mehrere Tage lang geholfen, die Baumaterialien mit Hilfe von Eseln und Pferden den Berg hoch zu transportieren. Das Lächeln der Kinder in Makuray, als sie die Schulmaterialien geschenkt bekommen haben, war nicht vergleichbar mit deutschen Kindern. Sie strahlten vor Freude um die Wette.

Bei unserem ersten Aufstieg nach Makuray wurde für uns Deutsche ein Festessen zubereitet. Dieses bestand aus Hähnchenschen-

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kel mit Yuka und Kartoffeln. Zu sehen, wie diese Menschen mit wenig auskommen müssen, hat sogar mich als Vegetarierin dazu bewegt, seit langem wieder Fleisch zu essen und es war köstlich.

Die reine Luft, die Landschaft und das Essen haben mir unglaublich gut getan und so gestärkt war der Abstieg umso leichter.

Nachdem das Projekt schließlich beendet war, ging das Abenteuer weiter. Auf einer Biofarm habe ich gesehen, wie man Tuna (Früchte eines Kakteengewächses) erntet und Avocados anbaut. Als Frau am Steuer wurde ich manchmal angestarrt, aber es wurde auch anerkennend gehupt, da in den abgelegeneren Gebieten nur Männer einen Führerschein besitzen. Unheimlich oft wurde ich zum Essen eingeladen und kam auch in den Genuss Meerschweinchen zu probieren und die Zubereitung in einer Hütte über dem Feuer hautnah mit zu erleben.

Die Zufriedenheit und Gelassenheit dieser Menschen haben mich sehr beeindruckt.

Ich danke dir Peru für all meine Erlebnisse und positiven Erfahrungen. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen einnehmen und ich werde bestimmt wiederkommen.

Sarah Günther

Freistil

Sicher Klettern mit den NaturFreunden Ein Interview mit dem NaturFreunde Sportklettertrainer Max Rübensaal (19 Jahre) aus Selb Du kletterst ja jetzt schon ziemlich lange. Wie hat das ganze angefangen? Mit meinem Vater. Ich war damals vier Jahre und er hat gemeinsam mit mir wieder angefangen. Und so wurde gelegentliches Klettern zu häufigerem Training und letztendlich zur Sucht. Seitdem Klettern wir mindestens einmal die Woche gemeinsam, und das nun seit mittlerweile 14 Jahren. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne ihn so viel und so oft geklettert wäre, denn ich habe das Klettern immer schon als Teamsport, den ich mit ihm gemeinsam mache, verstanden.

Was ist für dich das Tollste am Klettern? Ich finde es immer wieder toll, wie man sich selber dazu zwingen muss, seine eigenen Grenzen, ob nun mental oder körperlich, zu überwinden. Jede Tour, jedes Training, ist eine neue Herausforderung. So kann jeder Zielgriff eine Belohnung sein, wenn man vorher hart dafür kämpfen musste. Und dabei ist es auch völlig egal, in welchem Schwierigkeitsgrad man klettert- wichtig ist, dass es dir selbst Spaß macht, und nicht der Vergleich mit anderen Kletterern.

Hat es dich anfangs große Überwindung gekostet, vor allem wegen Höhe oder anderen Ängsten? Ich weiß nicht genau ob es daran lag, dass man als kleines Kind nicht so große Angst vor Verletzungen hat, oder ob ich einfach schon immer keine Höhenangst hatte, aber die Angst vor der hohen Wand hat bei mir nie eine Rolle gespielt.

Wie sieht es mit aktuellen Zielen aus? Ist irgendein Traum noch offen? Hast du irgendwelche Projekte und Ziele für deine Zukunft?

Ich möchte vielleicht, wenn es wieder besser mit der Zeiteinteilung und dem Training klappt, in den 10. Grad vorstoßen. Das wäre ein großes Ziel für mich. Außerdem möchte ich auf jedenfall Mal eine richtig große Felswand durchqueren

Musstest du dich trotz alledem mal mit irgendwelchen Verletzungen rumplagen? Ich denke, wenn man über diese lange Zeit klettert, kann man das kaum vermeiden. Allerdings hatte ich noch keine schwerwiegende Verletzung durch einen Grounder (Sturz mit Bodenkontakt) oder ähnliches. Vielmehr waren es kleine Blessuren, schmerzende Bänder oder ein paar Kratzer an den Armen und Beinen, was aber beim Klettern am Fels ganz normal ist.

Du kletterst jetzt also schon über 14 Jahre. Gab es irgendwelche Höhepunkte beziehungsweise Tiefpunkte? Als Höhepunkt kann ich sowohl meine jetzige Zeit als Jugendtrainer als auch meine Wettkampfzeit nennen. Leider ist es heute nicht mehr möglich, schulische Verpflichtungen und Wettkämpfe unter einen Hut zu bringen. Aber vor allem das Trainieren der Jugendgruppe erfüllt mich.

Tiefpunkte gab es eigentlich nie so wirklich, da mir generell zunächst das Zusammensein beim Klettern wichtiger war als der klettertechnische Fortschritt.

Was hat dich nun dazu bewegt, auch in das Trainergeschehen einzusteigen? Ich bin generell ein Mensch, der gern anderen Menschen etwas beibringen will. Von daher war mit wachsendem Können für mich eigentlich prinzipiell klar, dass ich später auch einmal Trainer werden möchte. Die letzten Jahre waren dann sogar von einem Warten geprägt, bis man dann endlich alt genug für den Trainerschein ist.

Zum Thema Sicherheit: Was möchtest du den Leser*innen der ke:onda mit auf dem Weg geben? Das Wichtigste, vor allem am Anfang ist, sich alles genau beibringen zu lassen und einen Kurs zu besuchen. Leider muss ich fast jedes Training beobachten, wie kleinere und große Fehler, ob nun in der Bedienung oder der Sichererposition oder wo auch immer, zu Problemen und Gefahren führen. Und das Traurige ist, dass viele dann Verbesserungen oder Hilfe gar nicht annehmen wollen. Man sollte finde ich offen für solche Ratschläge sein, denn die Trainer und Betreuer wollen einem ja nichts Böses, sondern sind besorgt um die Sicherheit der Kletterer. So könnten viele Unfälle verhindert werden.

Wir empfehlen den Kletterschein der NaturFreunde Deutschlands.

Im 3-Stufen-Modell die eigene Befähigung im Sportklettern nachweisen.

Der Kletterschein Sportklettern soll einen Beitrag zur Sicherheit bei dieser faszinierenden Sportart leisten und Unfällen vorbeugen sowie den Ausbildungsstand dokumentieren.

Der Kletterschein Sportklettern richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche, die mit diesem Sport anfangen.

Das Mindestalter sollte etwa 10 Jahre sein.

www.bergsport.naturfreunde.de

I

freistil

„Träume, die vor aller Augen geträumt werden.“ Wer an den ganzen schlechten Nachrichten, die einer*m jeden Tag aus den Zeitungen, aus dem Radio oder dem Fernseher ins Gesicht springen, sich dort festsetzen und die Schultern schwer machen, zu verzweifeln droht, für den*die ist dieses Buch/Film die beste Medizin.

Unseren Schulfabriken, verdreckten Städten und Tierfabriken werden kleine, bunte Orte aus ganz Europa gegenübergestellt, die mit anderen, nichtkapitalistischen Lebensformen experimentieren. Unter anderem ein Punkdorf in Frankreich, eine selbstverwaltete Fabrik in Serbien oder eine anarchistische Schule in Spanien.

Ausführlich berichten die Autor*innen Isabella Fremeaux und John Jordan, die beide in der Umweltbewegung sehr aktiv

und anarchistisch angehaucht sind, von den Menschen, die auf den utopischen Inseln wohnen und auch von den Konzepten, die hinter dem jeweiligen Projekt stehen.

So entsteht ein guter Mix aus Theorie und Erzählung, der einem fast den Eindruck vermittelt, man sei selbst vor Ort gewesen.

Während das Buch ein Bericht der Reise ist, entwirft der Film mit Material von den einzelnen Orten die Vision einer anderen Welt, die unser heutiges System überwunden hat.

Mein einziger Kritikpunkt ist das unhandliche Format des Buches (es ist 20 cm lang und 13 cm hoch), welches den Lesegenuß etwas schmälert.

Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch samt Film unbedingt empfehlen!

Das Buch und der Film haben immer wieder ein Kribbeln in meinem Bauch entfacht, weil sie eine blühende Antwort sind auf die oft gehörten Äußerungen, dass der Mensch nicht anders könne, dass man sich damit abfinden müsse, wie es ist.

Lukas Hoffmann

Isabelle Fremeaux / John Jordan „Pfade durch Utopia“, Edition Nautilus 2012, 320 Seiten, 25 Euro

Weltweite Weltsichten Huberto (17 Jahre) aus Hongkong, Schüler

Kurz und knapp: Ich über mich Hi! Ich bin Huberto aus Hong Kong! Ich würde mich selber generell als eine sehr fröhliche Person beschreiben mit einer positiven Grundeinstellung. Sport macht einen großen Teil meines Lebens aus und ich genieße es, Fußball oder Tennis zu spielen, genauso wie Ski fahren und Tauchen im Urlaub. Außerdem mag ich es, als neugieriger Mensch andere Lebensbereiche zu entdecken. Musik und Kunst gehören dazu.

Was wünscht du dir für deine Zukunft?

Im Moment bin ich mir nicht sicher, was ich gerne zukünftig machen möchte. Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich mich aber für den Bereich Naturwissenschaften oder Medizin entscheiden, da beides mich am meisten fasziniert. Zusätzlich genieße ich es sehr, zu reisen und für die Zukunft wünsche ich mir deshalb, um die Welt zu reisen, neue Kulturen zu entdecken und neue Menschen zu treffen.

Wenn du die Macht hättest – was würdest du tun?

Am liebsten würde ich die Macht haben, die Zeit zu kontrollieren. Es gibt so viele Momente im Leben, wo es schön wäre die Zeit anhalten zu können oder umgekehrt, sie schneller vergehen zu lassen.

Was macht dein Land besonders?

Hong Kong ist in jeder Hinsicht ein faszinierender Ort und ich persönlich würde sagen, dass es der beste Platz in der Welt ist! Es ist eine multikulturelle, lebhafte Stadt und du kannst buchstäblich gutes Essen aus der ganzen Welt finden (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Amerikanisch, Französisch und natürlich auch deutsches… du sagst, was du haben möchtest, und du kriegst es!). Es ist eine Stadt, wo Moderne auf Tradition trifft, wo du traditionelle chinesische Kultur erleben und gleichzeitig in modernen Malls shoppen gehen kannst. Du kannst außerdem vom Berg aus den spektakulären Blick über Victoria Habour genießen – eine Aussicht, die du niemals vergessen wirst. Wenn du ein Fan von Nervenkitzel und Freizeitpark bist, wäre Disneyland und der Ocean Park genau das richtige für dich!

ansichtssache

Radikal extrem?

Menschen, die sich zeitgemäße Gedanken machen und fernab einer Vorschrift für ihre Überzeugungen einstehen, werden verrückter eingestuft, als jene, die in Gesellschaften hineingeboren werden und deren Doktrinen folgen, ohne sie jemals zu hinterfragen.

Warum finden Leute es extrem, Obst und Gemüse zu essen? Sehe ich blutige Bilder und Videos aus der Fleischindustrie, in denen sich sensible Lebewesen ausblutend abstrampeln und um ihr Leben schreien, ja, dann finde ich das extrem. Bei meinem Versuch, vorzuführen, wie es wohl aussehen würde, eine Karotte extrem zu verzehren, brach mein Freund jedenfalls in schallendes Gelächter aus.

Bevor ich mit altklugen Belehrungen und stumpfsinnig vehementen Verteidigungen anfange, warum ich vegan lebe: hast du dich schon mal gefragt, warum du es nicht tust? Männlichkeit? Nährstoffe?

Geschmack? Was ist wirklich extrem? Brokkoli in der Lasagne?

Guacamole zum Baguette? Rindertalgfreie Zahnpasta? Schuhsohlenkleber ohne Knochenmehl?

Welterfahrene „Erwachsenen“-blicke von oben lassen jedenfalls darauf schließen, dass ich einen völligen Realitätsverlust erlitten habe. Was ist mit Schweineborsten in der Brotherstellung? Läusen im Lolli? Grinsender Bärchenmortadella? Artensterben im Regenwald? Die Nestlé-Antiwerbung mit Gorillafingern im Schokoriegel ist da gar nicht mal so abwegig. „Zynismus“, bekundete jedenfalls Hagen Rether, sei „Wurst im eigenen Darm.“ Um das mal klar zu stellen: Ich bin keine Veganerin, weil ich provozieren will. Es ist keine „Phase, die auch mal vorbeigeht“ und nein, ich bin auch kein „Hipster-Veganer“ aus Modeerscheinung, wie ich letztens ernsthaft gefragt wurde. Meine Lebensweise ist gut überlegt und hat nachvollziehbare Gründe mit schlüssigen Folgerungen.

Ich bin mir einfach bewusst, dass jede Handlung eine Auswirkung mit sich bringt. Man kann überhaupt nichts perfekt oder es allen recht machen, aber man kann versuchen, möglichst viel Positives zu bewirken und dabei möglichst wenig Leid in die Welt zu setzen.

Das schließt weit mehr als nur Ernährung ein.

Veganer*innen haben kein Oberhaupt, das ihnen vorschreibt, was sie zu glauben haben und keine Polizeihierarchie wie es in „Scott Pilgrim“ parodiert wird. Vegan sein heißt nicht, sich leidenswillig einzuschränken, wo immer man kann, oder mit wildem Gebrüll durch den Wald zu rennen und sich von Pfützendreck zu nähren.

Man darf seine Freunde und Hobbys behalten, tanzen, musizieren, Filme schauen und weiterhin nachts um die Häuser ziehen.

Als Kind habe ich Fleisch gegessen und den Geschmack tatsächlich geliebt. Aber als ich anfing, kritischer zu denken, waren mir die lebenslangen Qualen des Tieres bis hin zum Tod die paar Sekunden Gaumenschmaus meinerseits nicht mehr wert.

Einwände, die sich auf die Natürlichkeit des Jagens und Notwendigkeit der tierischen Nährstoffe stützen, sind längst widerlegt.

Mittlerweile habe ich so viel über Inhaltsstoffe in Tierprodukten und ihre Wirkungen im menschlichen Körper gelernt, dass ich schon aus purem Egoismus nichts mehr Derartiges in mich hineinstopfen würde. Wir brauchen es schlichtweg nicht. Mehr Argumentationsgewicht hat mit meinem Dazulernen jedoch das Verantwortungsgefühl gewonnen: Fleischkonsum ist nicht nur direkter Mord, sondern auch Umweltvernichtung, Wasserverpestung, Waldrodung, Hungersnot.

Wer immer noch Cheeseburger-schmatzend Bilder von ausgemergelten afrikanischen Kindern bedauern kann, sollte sich jedenfalls endlich mal über die Zusammenhänge klar werden.

Die Fähigkeit, nicht nur Normen zu hinterfragen, sondern auch meine eigene Intention daraus zu folgern, ist für mich Teil meiner Freiheit. Tatsächlich fände ich es unangenehm, die Verantwortung, die ich mit jedem Biss-chen habe, aus Gemütlichkeit von mir wegzuschieben.

Julia Böhm

Tobias‘ Thema

Jugendreisen zum Mars?

Wir schreiben das Jahr 2023. Die Naturfreundejugend Baden bietet erstmals eine Jugendreise zum Mars an. Auf dem Programm stehen neben dem Besuch der Disney-Space-World auch eine Jeep-Fahrt durch die Krater und Canyons des roten Planeten.

Untergebracht werden die Teilnehmer*innen im Mars-HollidayPark mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten. Betreut werden sie von der neuesten Generation der Jugendleiter-Roboter*innen, die eine Betreuung rund um die Uhr gewährleisten können.

Oder müssen wir uns die Zukunft eher so vorstellen?

Die Naturfreundejugend Bayern hat ihr Ferienprogramm für 2023 stark ausgebaut. Inzwischen gibt es an über Hundert Orten im Freistaat Zeltlager im Wald oder am Wasser. Die Zeltlager versprechen Abkühlung von den aufgrund des Klimawandels extrem überhitzten Ballungsräumen. Da immer weniger Eltern sich Urlaubsreisen leisten können und der Jahresurlaub für Berufstätige auf wenige Tage zusammengeschrumpft ist, sind stadtnahe Zeltlager für die allermeisten Kinder die einzige Möglichkeit etwas Frischluft zu schnuppern. Begleitet werden die Freizeiten von Rentner*innen, die bei der Naturfreundejugend ihre Jugendleiterausbildung absolviert haben. Aufgrund des wachsenden Drucks im Berufsleben finden sich kaum noch junge Gruppenleiter*innen.

Lange Zeit haben technische Visionen den Blick in die Zukunft beflügelt. In den 1970er Jahren erschien die Besiedlung des Weltraums nur eine Frage von Jahrzehnten zu sein. Zwar werden immer noch Milliarden für die Raumfahrt ausgegeben, aber die erzielten Fortschritte sind kaum geeignet, zum kollektiven Träumen anzuregen.

Wenn wir unsere Gedanken in die Zukunft schicken, verdunkeln stattdessen Klimawandel und wachsende soziale Spannungen den Horizont.

Uns treibt eher die Angst um, wir könnten unseren noch relativ bequemen Lebensstandard verlieren, als dass wir uns zu kühnen Zukunftsvisionen aufschwingen. Da ist der Gedanke fast tröstlich, dass einiges in der Zukunft vielleicht so bleiben wird wie es ist: Auch 2023 sind junge Naturfreund*innen mit Begeisterung gemeinsam unterwegs.

14 Tage in der Natur, beim Kanufahren, Segeln oder am Meer bleiben für viele der Höhepunkt des Jahres. Dabei kommt es kaum darauf an, ob das Reiseziel das nächstgelegene Naturfreundehaus ist oder im Ausland liegt. Was zählt, ist die Gemeinschaft. Endlich einmal ohne die Zwänge der Schule ins Gruppengefühl eintauchen. Unterwegs lassen sich wirkliche Freund*innen finden und vielleicht die erste romantische Liebe. Und am Lagerfeuer lässt sich immer noch hervorragend über Zeitreisen und Zukunftsvisionen diskutieren.

Tobias Thiele

Sodoku

9

Fülle die Kästchen so aus, dass in jeder Zeile und in jedem Kasten einmal die Ziffern 1-9 vorkommen!

4 3

1

5

6 8 2

1 9 4 2 4

2 7

2 9 4

2 5 7 8

Der Höhepunkt des Jahres Erstmalig seit 2005 kommen junge Naturfreund*innen aus der gesamten Republik zusammen, um gemeinsam zu feiern, zu diskutieren, sich auszutauschen und Neues zu lernen. Die Bundesleitung bereitet diese Großveranstaltung gemeinsam mit den Landesverbänden vor.

Hast du Lust, gemeinsam mit anderen Naturfreund*innen ein cooles Wochenende zu verbringen? Dann bist du beim Bundestreffen genau richtig! Das Bundestreffen findet auf dem Jugendzeltplatz Sauloch in Rödental bei Coburg statt. Der Jugendzeltplatz ist ein circa neun Hektar großes Gelände auf dem sechs verschiedengroße Zeltplätze mit zwei Waschhäusern verteilt sind. Geschlafen wird je nach Vorliebe im beiliegenden Haus, in den dazugehörigen Blockhütten oder im Zelt auf einem der Zeltplätze. Der Rest des Geländes besteht aus einem malerischen Hochwald mit Felsgruppen und einem Bachlauf. Also genau der richtige Ort für unser Bundestreffen.

Ein Programm nach deinem Geschmack Lass dir das Bundestreffen nicht entgehen!

Du kannst dir frei dein Programm zusammenstellen, zum Beispiel einfach nur faul in der Sonne liegen und den Tag genießen oder mit Gleichgesinnten über aktuelle Themen diskutieren. Du kannst Sport treiben oder die Zukunft unseres Verbandes gestalten, vom Alltagsstress ausspannen oder dich als Teamer*in qualifizieren, zum Beispiel im Outdoor- und Sport- Bereich und vieles mehr.

Bringe das Bundestreffen in deine JuLeiCa-Ausbildung ein Auf dem Bundestreffen kannst du verschiedene thematische Workshops besuchen, die dir Qualifikationen vermitteln, um zukünftig Freizeiten oder Kinder und Jugendgruppen zu leiten. Wenn du an genügend Workshops teilnimmst, bekommst du dafür ein Zertifikat, welches du zusammen mit einem Grundkurs, zum Beispiel über einen unserer Landesverbände, zum Erwerb der Jugenleiter*innenCard einsetzen kannst. Alle Infos und eine Übersicht der Vorteile mit JuLeiCa findest du unter www.juleica.de. Die Workshops können auch zur Verlängerung der JuLeiCa eingesetzt werden.

Das ausführliche Programm und die Anmeldung gibt´s bei

www.bundestreffen.naturfreundejugend.de

Bundestreffen 2013 03.10.2013 – 06.10.2013 bei coburg (BAYERN)