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Ausgabe 01/2012

DieJugendzeitung Jugendzeitungder derNaturfreundejugend NaturfreundejugendDeutschlands. Deutschlands. Die

, LOS! G I T R E F , E Z T SPORTS AUF DIE PLÄ S E D T L E W RCH DIE U D F U A L S I N EIN HINDER

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Bewegt:

Beleuchtet:

Freistil:

Fangt euer Leben ein!

Als Au-pair-Mädchen in Spanien Seite 22

Zumba

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EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, hiermit haltet ihr die achte Ausgabe der [ke:onda] in euren Händen und diesmal widmen wir uns (erneut) einem richtigen Verbandsthema. Ob Klettern, Paddeln, Ski fahren oder Trekking – NaturFreunde haben viel zu bieten. Sport kann verbinden und den eigenen Horizont erweitern. Allerdings gibt es auch Schattenseiten. Mehr zu diesem spannenden Thema erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Natürlich haben wir auch wieder eine Menge anderer Themen im Gepäck. Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass diese Ausgabe vier Seiten stärker ist, als die letzten. Die Redaktion hat sich entschieden, in Zukunft jeweils eine Seite der Naturfreundejugend Internationale und dem Fachbereich Sport zur Verfügung zu stellen. Damit wollen wir euch auch die spannenden Angebote der beiden erwähnten Gliederungen näherbringen. Entdeckt doch einfach mal, was unser Verband noch zu bieten hat! Auf den anderen beiden neuen Seiten stellen wir euch ab sofort ein Projekt oder eine Aktion der Naturfreundejugend näher vor und erweitern das Titelthema.

Natürlich bleiben auch die restlichen Rubriken erhalten: In Unterwegs berichtet uns Franca diesmal von ihrem Au Pair in Spanien und in Freistil erfahrt ihr, was sich hinter „Zumba“ verbirgt. Nicht zuletzt, lohnt sich ein Blick auf unsere Pinnwand: Dort bekommt ihr einen Überblick über alles wichtige, was bei der Naturfreundejugend gerade ansteht. Neugierig geworden? Dann nichts wie los! Die Redaktion wünscht euch viel Spaß beim Lesen! P.S.: Wir freuen uns auch immer über LeserInnen-Briefe. Also, wenn du etwas loswerden möchtest oder Lust hast, bei uns mitzumachen. Schreib uns einfach an: keonda@naturfreundejugend.de

IMPRESSUM Fotos: S. 1 stefan m. (pc); S. 2 hakaner (fo); S. 3 NFD, Gerlinde Wagner, ffwd! (pc), Butch (fo), underdogstudios (fo); S. 4 fabsn (pc); S. 5 Florian Lemaire (fo), el_fabo (pc), Paul W. Brian (fo); S. 6 Luminis (fo), NFJD; S. 7 NFJD; S. 9 julien tromeur (fo); S. Herausgegeben durch das Kinder- und Jugendwerk der Naturfreunde, Verein zur Förderung der Naturfreundejugend Deutschlands e.V., Adresse siehe unten 10 vic&dd (fo), auris (fo); S. 11 koya79 (fo); S. 12 Sophie Schäfer, Anke Wille; S. 13 Gunhter Strüven, Ingo Mueller; Gerlinde Wagner; S. 14 NFJD, Andreas Meyer; S. 15 ffwd! (pc), marcodeepsub (fo), Florian Lemaire (fo); S. 16 Alan Earley (fo), Anke Wille, Redaktionsanschrift und Verlag: Naturfreundejugend Deutschlands // Warschauer Straße 59a // 10243 Berlin // bitchwatcher (pc), vadiko (fo), klikk (fo); S. 17 DeVice (fo), NFJD; S. 21 Sergej Khackimullin (fo); S. 22 Butch (fo); S. 23 photallery (fo), Sarah Allison (fo); S. 24 underTelefon 030-297732-70 // Telefax 030-297732-80 dogstudios (fo), S. 25 Eray Haciosma; S. 26 Dominic (pc), kallejipp (pc), S. 27 NFJD, keonda@naturfreundejugend.de // www.keonda.de studali (fo), Irina Fischer (fo) Mitglieder der Naturfreundejugend Deutschlands erhalten [ke:onda] kostenlos. pc: photocase.com / fo: fotolia.com [ke:onda] kann auch als Abo für 5 € pro Jahr inkl. Versandkosten bestellt werden. Gestaltung: DIE.PROJEKTOREN – agentur für gestaltung und präsentation Druck: moellerdruck Redaktion: Julia Böhm, Lina Mombauer, Simon Sonntag, Cornelius Dahm, Nina Bartz, Frederik Düpmeier, Sandra Haubold, Franca Charlotte Simon, Adina Spuller, Andri Schläpfer, Dennis Melsa, Simon Pautmeier, Anne Eichhorst, © Naturfreundejugend Deutschlands 2012 Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Tobias Thiele (V.i.S.d.P.) Jugendplanes des Bundes ke:onda – Die Jugendzeitung der Naturfreundejugend Deutschlands

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Gedruckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauen Umweltengel.

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ZUR SACHE TITELTHEMA: Sport ist Mord! ............................................................................. 04 Fußball ist unser Leben ........................................................................................... 05 Interviews .................................................................................................................. 06 Respekt! Mehr als nur ein Wort ............................................................................. 08 Wenn mit dem Ball der Rubel rollt........................................................................ 10 Action, Spass und Nervenkitzel.............................................................................. 12 Kanusport bei den NaturFreunden......................................................................... 13 RON: Post von Ron .................................................................................................. 14 Auf Tauchstation mit den Liberalen ...................................................................... 15 BEWEGT: Arbeit auf Bundesebene ....................................................................... 16 Leserbriefe / Held der Arbeit .................................................................................. 17 Fangt euer Leben ein – Ein Projekt zum Mitmachen ......................................... 18 Naturfreundejugend Internationale ...................................................................... 19 Junge Ideen für die Ortsgruppenarbeit................................................................. 20 BELEUCHTET: Green IT......................................................................................... 21 Unterwegs in Spanien.............................................................................................. 22 FREISTIL: Zumba..................................................................................................... 24 Buchtipp ..................................................................................................................... 25 Weltweite Weltsichten ............................................................................................ 25 ANSICHTSSACHE: Verschwendung.................................................................... 26 Dennis im Dialog....................................................................................................... 27

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TITELTHEMA: AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!

SPORT

IST

– gedacht haben das wohl schon viele, vor allem wenn man wieder einmal mit hochrotem Kopf und schweißgebadet aktiv ist und sich bereits den Muskelkater am nächsten Tag ausmalt. Doch oft ist spätestens beim Duschen danach der Gedanke durch ein „jetzt fühl ich mich aber gut“ ersetzt. Sport kann wohl einfach beides sein: Hass und Freude! Schließlich treiben weltweit zahlreiche Menschen regelmäßig Sport. Allein im Deutschen Olympischen Sportbund und seinen Mitgliedsorganisationen sind 27,6 Millionen aktiv, was ihn zur größten Personenvereinigung Deutschlands macht1. Egal, wo auf der Welt, wie arm und entlegen die Gegend – überall findet man Menschen beim Sport. Die Motive dazu sind freilich sehr unterschiedlich: „Sport ist gesund“, „ich will abnehmen“, „da treffe ich mich mit Freunden“, „Sport ist Pflichtfach in der Schule“ oder „Sport macht Spaß“. Manche sehen im Sport sogar ihren Lebensinhalt, ihr Ziel. So sicherlich viele SportlerInnen, die in diesem Sommer an den olympischen Spielen in London teilnehmen werden. Es kann aber auch einfach der Beruf sein –, egal ob als SportstättenbetreiberIn, LehrerIn oder SpielerIn.

MORD!“

Dabei verdient lange nicht jedeR so viel wie zum Beispiel Spitzenfußballer, die von ihren Rekordgehältern sehr gut leben können. Neben dem schweißtreibenden selber Sport Treiben, gibt es viele Möglichkeiten, Sportereignisse aus der Zuschauerposition heraus zu verfolgen. Fernsehen, Radio, Zeitung – es gibt kaum etwas ohne Sportteil. Dabei hat Sport eine ganz eigene Kraft. Ein gutes Beispiel dafür war die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, welche die gesamte Republik in ihren Bann gezogen hat. Dabei können sportliche Groß-ereignisse, wie zum Beispiel die Olympischen Spiele, auch zu einer besseren Völkerverständigung beitragen. Sport kann polarisieren, verbinden, aufrütteln, verändern. Positiv wie negativ. Immer wieder kommt es etwa zu gewaltsamen Ausschreitungen durch Hooligans. Auch Leistungsdruck, Doping und zunehmende Kommerzialisierung können Begleiterscheinungen des Sports sein. Die folgenden Artikel beschäftigen sich mit einigen dieser Aspekte und beleuchten, wie Personen aus Spitzen- und Breitensport diese betrachten. Also: viel Spaß beim Lesen unserer Artikel zu diesem facettenreichen Thema. Lina Mombauer

1 http://www.dosb.de

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EIN HINDERNISLAUF DURCH DIE WELT DES SPORTS

„FUßBALL IST UNSER LEBEN, DENN KÖNIG FUßBALL REGIERT DIE WELT“ Wir Deutschen lieben den Fußball. Wir sind stolz auf unseren Fußball, auf unsere Bundesliga und unseren Lieblingsverein. Ein Blick in die Grundschulen des Landes macht dies besonders deutlich: Gespräche über die Lieblingsmannschaft und ihr Abschneiden am letzten Samstag in der Bundesliga füllen die Pausen. Die Fan-Mannschaft des Sitznachbarn muss mit der eigenen wenigstens befreundete sein: Ein Schalker neben einem Borussen ist in der Grundschule undenkbar. Wer jetzt sagt „das sind doch nur Kinder“, hat zwar recht, das Problem ist aber, dass genau dieses, bei Grundschulkindern vielleicht noch akzeptable, fanatische Verhalten, auch bei Erwachsenen, meist Männern, immer öfter zu beobachten ist. Jeder, der zur Zeit eines Bundesligaspiels schon einmal am Hauptbahnhof der Heimmannschaft war, wird dieses Phänomen kennen:

Horden von vor allen junger Männer sammeln sich und grölen wie im Rausch ihre (zum Glück) meist unverständlichen Parolen. Nicht umsonst werden diese Massen fanatischer Fußballfans von Hundertschaften der Polizei begleitet. Beleidigungen, Vandalismus, leichte und schwere Körperverletzung stehen als Begleiterscheinungen mancher Bundesligaspiele genauso auf der Tagesordnung wie der Münzwurf vor den Anpfiff. Neben den „klassischen Hooligans“ treten auch in Deutschland immer häufiger sogenannte Ultras auf, also fanatische Fußball-Fans einer Mannschaft, für die das Motto „Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt“ Realität ist. Die Gewaltbereitschaft dieser Gruppen, welche sich zum Teil auch mit Hooligans vermischen, ist schwierig abzuschätzen. Dies liegt zum einen daran, dass die Vereine diese Gruppen in Schutz nehmen. Sie beteuern, dass es sich nur um Fußballbegeisterte handele, welche der Gewalt fernstünden. Kein Wunder: Treue Fans mit Dauerkarten bringen ordentlich Geld in Kassen. So sehr der eigene Verein geliebt wird, umso mehr werden andere Vereine gehasst. Bis dieser Hass auch auf die Fans der gegnerischen Mannschaft überspringt, braucht es leider manchmal nur wenige Bier. Doch in einem sind sich alle einig: Fußball ist eine gewaltfreie Sportart auf und neben dem Platz und das soll sie auch bleiben. Simon Sonntag

Blutige Chronik de r Erei

gnisse 16. Oktober 1982 : Beim DFB-Poka lspiel des Hambur Sportvereins gege ger n Werder Bremen stirbt der 16-Jähr Adrian Maleika. ige 21. Juni 1998: Be i Straßenschlacht en anlässlich des meisterschaftssp Weltiels Deutschland -Jugoslawien verle deutsche Hooligans tzen den französischen Gendarm Daniel Ni schwer. Er liegt lan vel ge im Koma und ist seitdem schw behindert. er2. Februar 2007 : Hooligans töten den Polizisten Fil Raciti nach dem lippo sizilianischen Ers tli ga-Fußballspiel zw schen Catania un id der Gastmannsch aft aus Palermo. Quelle: www.wikipe dia.org

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INTERVIEWS

TITELTHEMA: AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!

Welche Bedeutung hat dein Sport für dich? Sport ist für mich ein Ausgleich zu meinem Alltag. Im Sport kann ich Stress und Negatives abbauen und meine Gesundheit stärken. Für mich ist Sport auch wichtig, da dieser wichtige soziale Zwecke erfüllt, um Isolation durch die sprachlichen Schwierigkeiten zu vermeiden und den Zusammenhalt der Hörgeschädigten zu fördern. Also für mich wäre ein Leben ohne Sport echt öde. Und ich treibe selber begeistert Sport, ob Fußball, Laufen oder Klettern. Das gehört zu meinem Leben einfach dazu. Sport verbindet: Teilweise wildfremde Menschen werden zu Freunden – sei es durch gleiche Sportsympathien oder das gemeinsame Sport Treiben. Mit Sport verbinde ich Freundschaften, Diskussionen, Freude, aber auch die Trauer, wenn der Verein mal nicht so weit kommt. Ohne Sport ist für mich das Leben also nur halb so schön. Was war dein emotionalstes Erlebnis im Sport? Mein emotionalstes Erlebnis war in Kopenhagen (Dänemark) im Jahr 1997 bei der Eröffnungsfeier der Deaflympics (damals Weltspiele für Gehörlose). Es waren circa 40.000 Zuschauer dabei. Für mich war dies ein tolles Gefühl, denn beim Gehörlosensport sind so viele Zuschauer ganz selten. Dazu gehört aber auch der Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch meinen Fußballverein GSV Düsseldorf 1916 e.V. im Jahr 1997. Auch mein Marathon-Debüt im Mai 2008 war für mich sehr emotional. Ich habe mein Ziel, einmal einen Marathon mitzulaufen, erreicht. Im Juni 2011 lief mein damals zwei-jähriger Sohn seinen ersten „Marathon“, einen 400 Meter Bambini-Lauf. Ich bin vorgelaufen, damit mein Sohn hinterherlaufen konnte. Er war ganz eingeschüchtert von den vielen Zuschauern, die ihn anfeuerten. Es war lustig, und mein Sohn war ganz stolz.

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Welche Veränderungen wünschst du dir im Sport / in deiner Sportart? Ich spiele hauptsächlich Fußball. Mein Wunsch ist es, die gehörlose Jugend mehr im Sport zu fördern. Denn jetzt hat sich die Zeit verändert: Viele Kinder und auch Jugendliche hocken meistens vor dem TV und PC. Früher war das anders. Damals habe ich selbst viele Kinder im Hof Fußball spielen gesehen und war auch selbst daran beteiligt. Jetzt ist alles ganz anders. Ich finde das schade, wenn die Kinder beziehungsweise Jugendlichen keinen Sport treiben. Sport ist sehr wichtig im Leben, besonders im sozialen Bereich, zum Beispiel um Kontakte zu knüpfen oder Freundschaften zu schließen und um gleichzeitig die Gesundheit zu fördern. Thomas Krafft, Fußballer einer gehörlosen Mannschaft

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EIN HINDERNISLAUF DURCH DIE WELT DES SPORTS

Welche Bedeutung hat dein Sport für dich? Meine Sportart ist die Leichtathletik. Seit meinem achten Lebensjahr findet man mich mindestens einmal pro Woche auf dem Sportplatz: Erst als Athletin, nun als Trainerin. Leichtathletik ist mir vertraut, bleibt immer vielfältig und bietet ein umfassendes Ganzkörpertraining. Sport im Generellen bedeutet mir viel und ist sowohl in meiner beruflichen Zukunft als Sporttherapeutin als auch privat ein großer Bestandteil meines Lebens. Es ist einfach klasse vor allem draußen in der Natur sportlich aktiv zu sein, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun und das Wohlbefinden zu steigern. Was war dein emotionalstes Erlebnis im Sport? Mein emotionalstes Erlebnis war nicht ein klassischer Sieg in einem leichtathletischen Wettbewerb. Es war vielmehr der Sieg gegen den inneren Schweinhund. Es war der 5.000-Meter-Lauf für mein Sportabitur. Wenige Monate zuvor hatte mich das Pfeiffersche Drüsenfieber für ganze zwei Wochen ans Bett gefesselt. Schon in der Vorbereitung merkte ich, dass ich aufgrund der Krankheit an meine alte Zeit nicht werde anknüpfen können. Doch ich wollte diesen Lauf trotzdem bestmöglich bestreiten. Bei gerade 2.000 Meter begannen die Schmerzen und das mir bis dato unbekannte Gefühl, nichts mehr aus mir rausholen zu können. Mit jedem weiteren Schritt lief ich tiefer in die emotionale Krise: Aufhören oder weiterlaufen? Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht aufzugeben. Ich begann von Schritt zu Schritt zu denken: „Lara, mit jedem Schritt, den du jetzt weiterläufst, kommst du näher ans Ziel.“ Ich lief weiter – ich habe es geschafft! Ich habe durchgehalten und Willensstärke bewiesen. Welche Veränderungen wünschst du dir im Sport / in deiner Sportart? Die Leichtathletik wird immer unbeliebter. Womöglich, weil sie nicht den Spielcharakter von Ballsportarten oder Rückschlagspielen aufweist oder weil insbesondere in der Schule der Fokus auf Zeiten, Weiten oder Höhen gelegt wird und der Spaß an den Disziplinen verloren geht. Der Lehrplan sollte diesbezüglich überarbeitet (man kann ja auch die Technik bewerten) und das Lehrpersonal besser ausgebildet werden. Des Weiteren wünsche ich mir mehr mediale Aufmerksamkeit für eine der ältesten Sportarten der Welt. Viel wichtiger finde ich jedoch, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, die Sportart auszuüben die ihm Spaß macht.

Welche Bedeutung hat dein Sport für dich? Der Sport ist für mich ein Ausgleich zum Alltag. Ich kann mich dabei sehr gut entspannen und wieder Kraft schöpfen für die alltäglichen Belastungen. Gerade beim Bergsteigen wird mir oft bewusst, wie klein der Mensch doch ist und dass die Probleme, die wir im Leben oft sehen, meist nicht die große Bedeutung haben. Was war dein emotionalstes Erlebnis im Sport? Ich möchte mich hier nicht auf ein Erlebnis beschränken. In einem Bergsteigerleben, und ich hab ja schon einige Jahre hinter mir, hat man sicherlich mehr Erlebnisse die einem sehr nahegehen. In jungen Jahren brauchte ich einige Versuche, um auf den Gipfel des Mont Blanc zu kommen. Das Wetter hat nie mitgespielt, und ich musste einige Versuche abbrechen. Als es dann sogar bei sehr schwierigen Verhältnissen mit viel Neuschnee doch endlich geklappt hat, hat mich das damals sehr bewegt. Ich war auf mehreren Bergen im Ausland, teilweise über 7.000 Meter, bei denen ich viel Erfahrung gesammelt habe und die mich auch sehr beeindruckt haben. Die technisch schwierigen Touren, besonders die Eiswände in den Waliser Bergen, haben in mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Welche Veränderungen wünschst du dir im Sport / in deiner Sportart? Im Sport oder besonders in meiner Sportart Bergsteigen wünsche ich mir keine Veränderung. Der Sport ändert sich ohnehin laufend und passt sich den momentanen Gegebenheiten und Bedürfnissen an. Bergsteigen heute ist völlig unterschiedlich zu der Ausübung vor dreißig Jahren. Nur die Kameradschaft, die freundschaftliche Beziehung und das gemeinsame Miteinander unter den Sportlern sind gleich geblieben. Eine Änderung der sportlichen Unterstützung würde ich mir nur bei den Naturfreunden wünschen. Hier wird der Sport bei vielen Funktionären immer noch als Nebensache gesehen. Das sollte sich ändern, und es würde dem Verband auch gut tun. Wolfgang Spindler, Bundesfachbereichsvorstand Natursport der NaturFreunde Deutschlands

Lara Schimschock, Leichtathletiktrainerin

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»Ich zeige Respekt!« Und was ist mit Dir? Meh

r Infos unter www.respek

t.tv

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RESPEKT!

nert Sandra Min ballerin & ehemalige Profi-Fuß »Respekt!« Schirmfrau

Mehr als nur ein Wort

Initiative Die Initiative

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ins Leben gerufen. s« wurde im Juni 2010 ! Kein Platz für Rassismu te und Die Initiative »Respekt miteinander. Viele prominen respektvollen Umgang die Initiative schon Sie setzt sich ein für einen und Kultur unterstützen aus Sport, Verbänden gefunden, der in engagierte Menschen einen neuen starken Partner Initiative die hat Metall heute. Mit der IG Respekt und Toleranz. Zeichen setzt – für mehr sichtbare men Unterneh Betrieben und

Was 2006 mit einer Aktion des Frankfurter gegen Rassismus FFußball-Magazins ußball-Magazins „ZICO“ „Z begann, ist schon lange ein Selbstläufer geworden. Heute hängen die Schilder „Respekt! – kein Platz für Rassismus“ deutschlandweit an Sportplätzen, Schulen, Unternehmen und öffentlichen Gebäuden. Unterstützt wird „Respekt!“ dabei von Prominenten, wie Jürgen Klopp und Bülent Ceylan. Schirmherrin ist die ehemalige Nationalspielerin Sandra Minnert. ke:onda sprach mit Lothar Rudolf, dem Mitbegründer des Projektes. 23.12.11 12:48

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Mit freundlicher Unterstützung von

Rassismus im Sport, insbesondere im Fußball, existiert nicht erst seit gestern. Was war für euch der Grund, in den letzten Jahren aktiv zu werden? Gab es einen speziellen Auslöser für die Aktion „Respekt!“? In der Saison 2005/06 kam es immer wieder zu rassistischen Pöbeleien und Übergriffen gegen den Spieler Adebowale Ogungbure vom FC Sachsen Leipzig. Bei einem Spiel rastete der Nigerianer aus und zeigte den Hitlergruß. Die Reaktion: Er erhielt eine Anzeige wegen des Zeigens verfassungswidriger Symbole, wohin-

Bülent Ceylan.

In Zeiten, in denen Spieler nicht-deutscher Herkunft nicht mehr aus der Bundesliga oder der Nationalmannschaft wegzudenken sind – ist es da nicht überflüssig, Diskussionen über Rassismus im Fußball zu führen? Absolut nicht. Es ist wohl richtig, dass rassistische Äußerungen in den letzten Jahren eher abgenommen haben. Trotzdem ist Rassismus in unserer Gesellschaft weiterhin allgegenwärtig. Studien haben gezeigt, dass immer noch 20 Prozent unserer Gesellschaft antisemitische oder fremdenfeindliche Überzeugungen haben. Fußball spiegelt die Gesellschaft wider, da hier die unterschiedlichsten Gruppen unserer Gesellschaft aufeinander treffen. Insofern ist leider die Diskussion noch nicht überflüssig. üssig.

gegen die Fans für die Übergriffe gegen Ogungbure ungestraft davon kamen. Aufgrund dieser und ähnlicher Ereignisse widmete das Frankfurter Fußball Magazin „ZICO“ eine Ausgabe dem Thema Rassismus im Fußball. Damals entstand die Idee, dass Schild „Rasenplatz betreten verboten“ zu verwenden und den Text mit „Respekt – kein Platz für Rassismus“ zu ersetzen. Mit vorangetrieben wurde die Aktion von dem ehemaligen Eintracht-Kapitän Jermaine Jones. Seit 2010 erstreckt sich die Aktion nicht mehr nur über den Frankfurter Raum, sondern über ganz Deutschland. Aus dem anfänglichen Verbotsschild ist eine Botschaft geworden, die auch außerhalb des Fußballs Gehör findet. Die Aktion richtet sich in erster Linie gegen Rassismus im Fußball. Was ist mit Anfeindungen gegenüber Homosexualität? Oder dem Kampf um allgemeine Anerkennung des Frauenfußballs? Haben diese Themen nicht auch mit Respekt zu tun? Auf jeden Fall. Eigentlich müsste die Unterzeile mehr als fünf Zeilen lang sein. Wir richten uns mit unserem Projekt gegen jede Form von Intoleranz und Ausgrenzung – auch wenn es nicht direkt im Namen steht. Am Anfang richtete sich unser Projekt in erster Linie gegen Rassismus. Heute steht es stellvertretend für alle Ungerechtigkeiten, gegen die wir uns einsetzen.

Rassismus? Da habe ich was für Dich! Bülent Ceylan, auch bekannt als nauer, Hausmeeschder Mompfred Bocke * empfiehlt das »Antiidiotikum« .

nzquotienten. * Zur Steigerung niedriger Intellige Apotheker. Gibt es weder beim Arzt noch beim

tel gegen niedrige Intelligenzquotienten. eit. Antiidiotikum ist ein probates Hilfsmit Achtung: Lesen gefährdet die Dummh ile und Rassismus heilbar sind. darauf aufmerksam machen, dass Vorurte wir n möchte ament« ), »Medik nen Mit diesem erfunde Zucker, getrockneter Glukosesirup (Weizen 10 Pfefferminz-Blister IQ130. Zutaten: www.antiidiotikum.de Denn Denken hilft! Garantiert! Inhalt: unter ich Pfefferminzöl. Erhältl ittel), (Trennm E470b rat iumstea modifiziertes Stärkemehl, Magnes

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EIN HINDERNISLAUF DURCH DIE WELT DES SPORTS Oftmals kommen Schmähungen von Seiten der Fans, die dafür ungestraft davonkommen. Was kann ein Schild mit dem Bekenntnis „Respekt – kein Platz für Rassismus“ dabei bewirken? Das Schild ist ein starkes Symbol, das viele Menschen erreicht. Durch das ständige vor Augen Führen wird etwas bei den Vorbeigehenden hängen bleiben – bewusst oder unbewusst. Doch unsere Aktion ist mehr als dieses Schild. Bei uns gibt es unter anderem auch anschauliche Materialien zum Thema Respekt oder auch das Medikament „Antiidiotikum“, mit dem wir darauf hinweisen möchten, dass Vorurteile und Rassismus heilbar sind. Wer kann sich bei der Aktion beteiligen? Müssen sich die Beteiligten das Schild verdienen? Jeder kann das Schild bei sich aufhängen. Es geht um die Botschaft. Nina Bartz Mehr Infos, Videos und eine Anleitung zum Schildaufhängen findet ihr unter www.respekt.tv!

FILMTIPP Invictus – Unbezwungen „Invictus – Unbezwungen“ spielt in Südafrika und beginnt mit der Freilassung Nelson Mandelas (gespielt von Morgan Freeman) aus dem Gefängnis und seiner anschließenden Wahl zum Präsidenten. Nach der Apartheid beherrschen weiter Misstrauen und Rachelust die südafrikanische Gesellschaft. Nelson Mandela hingegen verzichtet auf jegliche Form der Vergeltung und versucht, Schwarze und Weiße politisch zu versöhnen. Mit dem Rugby World Cup im eigenen Land kommt ihm ein sportliches Großereignis zur Hilfe.

Ein Sieg würde die ganze Nation vereinen. Mit Hilfe des Kapitäns der südafrikanischen Rugby-Mannschaft Francois Pienaar (gespielt von Matt Damon) versucht Mandela, diese zunächst unmöglich scheinende Idee umzusetzen. Der Film stellt wie nur wenige andere die Kraft der Sprache des Sportes dar. Er erzählt eine wahre Geschichte, die an vielen Stellen berührend und mitreißend ist. Zudem ist er hervorragend besetzt. Cornelius Dahm

Titel: Invictus - Unbezwungen / 2009 / Regie: Clint Eastwood, Bildquelle: Warner Bros. Pictures

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TITELTHEMA: AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!

WENN MIT DEM BALL DER RUBEL ROLLT… Über die Rolle des Geldes im modernen Fußball

Die Finanzwelt wackelt, Unternehmen schließen und Staaten fußballer gab. Die Befürworter in Deutschland erhofften sich schreiben rote Zahlen – der Fußball rollt. In der letzten Saison durch eine Bezahlung der Spieler bessere Stadien und steigende wurden in der Bundesliga alleine 51.400.000 Euro für den Transfer Zuschauerzahlen durch ein allgemein höheres Niveau, das auch einzelner Spieler ausgegeben. Das Jahresgehalt von Bundesliga- auf europäischer Ebene mithalten konnte. Es dauerte aber noch profis liegt mit Prämien und Werbeeinnahmen nicht selten über bis 1948 bis offiziell in Deutschland der Status des Vertragsspie10 Millionen Euro, in Ländern lers eingeführt wurde. Maximales wie England oder Spanien sogar Gehalt: 320 DM. Doch erst mit der „Die Bundesliga braucht einfach mehr Geld.“ bei über 30 Millionen Euro. Es Einführung der Bundesliga 1963 (Felix Magath, 2008) ist unnötig zu erwähnen, dass kam es zum Durchbruch des Prodie Einkommen der Fußballerinfifußballs. Gab es anfangs noch nen nur einen Bruchteil dieser Summen erreichen. Früher ging eine Deckelung der Gehälter auf circa 1.500 DM, wurde diese man ins Westfalenstadion oder in die Arena Auf Schalke. Heute Anfang der 1970er aufgehoben, da illegale Zusatzzahlungen sind Allianz- oder Veltins-Arena angesagt. Mehr als zwei Drittel überhandnahmen. der Heimstadien von BundesligaErstligisten sind inzwischen nach Doch nicht nur der Status des Fußballs in Deutschland änderte sich ihren Sponsoren benannt. Fußball über die Jahre, sondern auch die Berichterstattung der Medien. ist zu einem riesigen Geschäft Zwar entstand schon in den 1920er-Jahren mit dem „Kicker“ geworden, das mit der readie erste Fußballzeitung, in den seriös geltenden Medien war len Wirtschaft nur noch Fußball aber ein Randthema. Allerdings hatten der Deutsche wenig zu tun hat. Fußball-Bund (DFB) und die Vereine selber kein Interesse, die Spiele im Fernsehen zu übertragen – befürchteten sie doch ein Sinken der Zuschauerzahlen. Erst in den 1980er-Jahren kam es Die Diskussion über zu einem Umdenken: Private Fernsehanstalten hatten die Überdie Bedeutung des Geldes tragungsrechte der Bundesliga für 40 Millionen DM erworben. im Fußball ist keine Erfin- Plötzlich sprudelte eine neue Einnahmequelle, die bis dahin eher dung der letzten Jahrzehnte. vernachlässigt worden war. Aber auch für die Medien tat sich eine Bereits mit dem Populari- Goldgrube auf: Gigantische Einschaltquoten waren und sind den tätsgewinn der Sportart in Inhabern der Übertragungsrechte für die sportlichen Highlights der Weimarer Republik kamen garantiert. Seitdem nehmen die Preisgebote der Fernsehanstalten erste Diskussio- im Wettkampf um die TV-Übertragungsrechte immer horrendere nen über die Summen an. Einführung des Berufs- Schon lange sind die Traditionsnamen der großen Stadien durch fußballs auf – die Sponsoren verdrängt worden. Mussten doch für die WM oder zumal es in Eng- auch Olympiabewerbungen Stadien gebaut werden, für die der land bereits Ende des öffentlichen Hand Gelder fehlten. Für die Sponsoren lohnt es sich: 19. Jahrhunderts Berufs- Ihre Namen tauchen nicht nur in jeder Berichterstattung auf, son-

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EIN HINDERNISLAUF DURCH DIE WELT DES SPORTS dern sind auch noch in aller Munde. Der Bekanntheitsgrad steigt Aber nicht nur in Europa kommt es immer mehr zu einem Zweienorm. Ein ähnliches Konzept verfolgt die Trikotwerbung, die seit Klassen-System, auch innerhalb Deutschlands. In der Bundesliga 1973 im Sport dazu gehört wie die Spielernummer. Die Sponso- sind die Jahre erwähnenswert in denen Bayern München einmal ren sind dabei nicht immer unumstritten, wie beispielsweise die nicht Meister geworden ist. Der Etat der Bayern erlaubt es ihnen, Diskussion um die Bindung des FC jeden Spieler abzuwerben, den Schalke 04 an den russischen Gassie sich – wenn auch oft nur „Fußball spricht genau die Bevölkerungsgruplieferanten „Gazprom“ 2007 zeigte. für die Ersatzbank – wünpen an, die identisch sind mit unserer Easyschen. Vergleicht man Bayern Credit-Zielgruppe.“ Anders als im europäischen AusMünchen als Verein mit dem (Theophil Grabund von der Norisbank über die Namensland wird die Macht von Investoren höchsten Spieleretat mit dem gebung des Stadions in Nürnberg, 2006) in der Bundesliga allerdings noch FC Freiburg (geringster Etat in begrenzt. Die 50+1-Regel sieht vor, dass ein Investor nicht mehr der Ersten Bundesliga), so steht den Bayern ein achtfach höherer als 49 Prozent der Stimmen der Versammlung der Anteilseigner Spieleretat zur Verfügung als den Breisgauern. innehaben darf. So soll ausgeschlossen werden, dass Vereine wie zum Beispiel in England durch reiche Ölscheichs oder russische Seit seinem Beginn hat sich der Fußball in Deutschland auch durch Milliardäre aufgekauft werden. Doch verhindert diese Regelung den Einfluss anderer Fußballnationen weiterentwickelt – in die nicht, dass wie beispielsweise beim TSG 1899 Hoffenheim 96 eine oder andere Richtung. Die Kommerzialisierung des Fußballs, Prozent des Kapitals durch den Softwareunternehmer Dietmar die insbesondere durch steigende Einnahmen aus ÜbertragungsHopp gestellt werden und so eine wirtschaftliche Abhängigkeit rechten vorangetrieben wurde, ist in ihrer Form nicht mehr rückentsteht. Andererseits befürchten KritikerInnen, dass es durch gängig zu machen. Trotzdem müssen wir uns die Frage stellen, eine fehlende Öffnung der Bundesliga für ausländische Inves- wo die Grenzen sind und welchen Preis wir bereit sind zu zahlen. toren zu einem zwei Klassen-System in Europa kommen werde. Ist der nächste – gar nicht so unwahrscheinliche – Schritt, dass Denn trotz guter Einnahmen können sich deutsche Bundesligisten Fußballspiele nur noch im Bezahlfernsehen zu sehen sind? Und Ausnahmespieler wie Lionel Messi oder Christiano Ronaldo nicht was ist mit den Eintrittspreisen im Stadion? Werden sich Geringleisten. Damit rücke der deutsche Fußball weiter ins Abseits – verdiener diese auf Dauer noch leisten können? Bleibt nur der auch wirtschaftlich. Geld schießt eben Tore. geringe Trost, dass selbst eine noch so gut bezahlte Mannschaft keine Garantie für einen Sieg ist! Nina Bartz

LINKS

www.streetfootballworld.org Mit Fußball die nachhaltige Entwicklung stärken

www.sport-aktuell.naturfreunde.de Newsletter des Bundesfachbereichs Natursport (4x im Jahr)

www.fairtrade-deutschland.de/produzenten/sportbaelle/ Wissenswertes über fair gehandelte Sportbälle

www.naturfreunde.at Unsere österreichischen Nachbarn sind besonders in den Alpen sportlich unterwegs

www.sportplatzdschungel.de Wettbewerb des Bundesamts für Naturschutz

www.respektiere-deine-grenzen.ch Schneesport mit Rücksicht

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TITELTHEMA: AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!

ACTION, SPASS UND NERVENKITZEL

Beim Sport die Natur hautnah erleben Sehnst du dich schon nach der nächsten Auszeit? Brauchst du eine Abwechslung vom Lernstress oder dem Job? Darf es dabei auch etwas mit Action sein? Für alle, die am Wochenende nicht nur faul in der Sonne liegen möchten, bietet Natursport eine spannende Abwechslung zum Alltag. Ob hoch hinaus am Kletterfelsen, schnell hinunter auf Skiern im Winter, geschmeidig im Kanu durchs Wasser oder auch zu Fuß auf steilen Pfaden durch die schönsten Schluchten – die Natur hat ganz schön viel zu bieten und das häufig für wenig Geld vor unserer Haustür! Habt ihr schon einmal überlegt, am nächsten Wochenende einfach mit einigen Freundinnen oder Freunden den Rucksack zu packen, ein Länder- oder Schönes-Wochenendticket zu ziehen und raus in die Natur zu fahren. Dabei den Stress für ein paar Tage vergessen? Zu Fuß unterwegs zu sein ist dabei nicht altmodisch oder langweilig, sondern macht in der richtigen Gruppe eine Menge Spaß! Abends lässt sich super in einem der vierhundert Naturfreundehäuser in Deutschland günstig absteigen. Ein Wochenende kann so sehr einfach zum unvergesslichen Erlebnis werden, auch ohne Flug nach Mallorca. Übrigens, auch wer auf Mallorca oder einer anderen Ferieninsel Badeurlaub macht, hat viele Möglichkeiten. Von den meisten Ferienparadiesen kann man beispielsweise schnell mal einen Tag ins Gebirge fahren und neben dem sportlichen Erlebnis tolle Ausblicke genießen!

Wer nicht zu Fuß unterwegs sein möchte, sollte die Möglichkeit wahrnehmen und an einer der vielen Veranstaltungen der sportlichen Fachgruppen der NaturFreunde teilnehmen. Im Winter könnt ihr so tolle Wochen in Skigebieten erleben. Im Sommer von ausgebildeten Trainerinnen und Trainern das Kanu-Fahren oder Klettern am Fels erlernen. Das Angebot ist noch um einiges breiter. Mehr Informationen findet ihr unter www.natursport.naturfreunde.de und im Artikel zum Kanusport auf Seite 13. Beim Sport treiben in der Natur lohnt sich der Blick nach links und rechts. Neben tollen Landschaften gibt es oft viel Kulturelles zu entdecken. In der Unterkunft und unterwegs könnt ihr tolle Leute treffen und neue Freundschaften finden. Ihr braucht euch nur gegenseitig anzusprechen. Die NaturFreunde sind bereits sehr lange als Natursportverband tätig. Unser Ziel ist es allerdings nicht, in Wettkämpfen am besten zu sein und dafür gegeneinander anzutreten, sondern zusammen möglichst viel Spaß zu haben. Dabei helfen wir uns gegenseitig und erweitern so unser individuelles Selbstbewusstsein. Als NaturFreunde ist uns wichtig, die Natur beim Erleben nicht zu zerstören! Wir achten darauf, Natursport so umweltverträglich wie möglich durchzuführen. Das fängt bei der Verkehrsmittelwahl der Anreise an, geht bei der Beachtung der Lebensräume anderer Lebewesen weiter und hört bei der Beseitigung des eigenen Mülls nicht auf. Werden diese Regeln beachtet, macht Natursport wahnsinnig viel Spaß! Also, steigt doch am nächsten Wochenende einfach mal in den Zug und probiert‘s aus. Frederik Düpmeier

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„DAS WASSER STAND UNS BIS ZUM HALS, WAR ABER VON GUTER QUALITÄT“ Kanusport bei den NaturFreunden „Wer Interesse hat, kann jederzeit mit paddeln. Besonders AnfängerInnen sind bei uns immer gern gesehen. Bieten sie doch der Gruppe immer wieder einen Anlass zur (Schaden-)Freude“, antwortet der Kanufachgruppenleiter Frank Mähler der NaturFreunde Bielefeld lachend auf die Frage, ob jeder bei den Kanuaktivitäten mitmachen kann. Schwimmkenntnisse sind in diesem Sport allerdings Voraussetzung! Boote, Schwimmwesten und Helme können ausgeliehen werden, im ersten Jahr ist das Training kostenlos. Mit erhobenem Zeigefinger fügt Frank jedoch hinzu: „Aber hoffentlich nicht umsonst!“ So bietet das Paddel-Programm 2012 der NaturFreunde-Bielefeld allerhand abwechslungsreiche Angebote von Kanucamps und Tageswanderfahrten über Sicherheits- und Kinderschulungen bis hin zu Vollmondfahrten und aktionsreichem Wildwasserpaddeln in Slowenien. Jedoch nicht nur die NaturFreunde in Bielefeld bieten ein alljährliches abwechslungsreiches Kanusportangebot. Wassersport wird auch in vielen anderen NaturFreunde-Ortsgruppen und auf Naturfreundejugend-Veranstaltungen in Deutschfreundejugend-Veranstalt land großgeschriela bben. Allerdings ist zu beachten, wenn bei b den NaturFreunden de von vo Wassersport die Rede Re ist, meint man

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in aller Regel die Fortbewegung auf dem Wasser mit dem Kajak oder dem Canadier. Die ersten Erfahrungen mit dem Wassersport machten die NaturFreunde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts, sie gehörten mit ihren „Hadernkähnen“ (Faltbooten) zu den Pionieren dieser Sportart. Die gut ausgebildeten Kanu-TrainerInnen verbinden gekonnt Sicherheit und Spaß und sensibilisieren für ein umweltfreundliches Verhalten auf dem Wasser. Denn: Die ökologisch sensiblen Flusslandschaften sollten nur möglichst schonend befahren werden. Für angehende AusbilderInnen und BetreuerInnen in den NaturFreunde-Kanugruppen bietet das Bundeslehrteam Kanusport lizenzierte Ausbildungen in verschiedenen Leistungsstufen für unterschiedliche Einsatzbereiche an. So richtet sich die verbandsinterne Qualifizierung zum/zur TeamerIn Kanusport an SportlerInnen ab 16 Jahre, die bereits über gute Paddelgrundkenntnisse verfügen und sich gezielt für Kinder und Familientouren auf leichten Fließgewässern weiterbilden möchten. Die Ausbildung ist besonders spannend für junge PaddlerInnen, die gerne mehr Verantwortung in der Gruppe übernehmen möchten. Es zeigt sich also: Ob Paddelanfänger oder alter Hase, „Zahmbachfahrer“ oder Wildwasserspezialist, die NaturFreunde-Wassersportaktivitäten bieten fast für jeden das passende Angebot. Fluss Frei! Mehr Informationen und Termine: Links zu Kanusportangebote der NaturFreunde-Landesverbände und zur Qualifizierung zum Teamer / zur Teamerin Kanusport unter: www.naturfreundejugend.de/sport Sandra Haubold

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POST VON RON ste!

RON grü ßt vom K alar Patt oder Cho ar mit Bli molungm ck auf de a, wie die nennen. n Mount Tibeter d Hier in 5 Everest en für sie .600 Mete die Luft a heiligen rn Höhe us, dafür Berg g e h t ist die Ku einem so der sind lisse umso langsam dieser M e b in e e u indrucke ng ansch rer Tourist nder. Leieinend n en. Auf d och jede em Weg wie in de Menge a hier hoch r Rush-H ndek am ich m our vor – Yaks, Trä ir manch nur dass ger und T m e al s o a n u stelle von risten wa den. Scha ren, die si Autos ut man a ch im We uf die Sp glaubt m g rumsta eisekarte an nicht, nin einer d dass man Gemüseo er Unterk auf über meletts k ü n fte, 5 .0 annst du 00 Metern habe ich dir hier o ist. Selbst die letzte b e n n b Hühner a estellen, Noch ein uf knapp dabei mal E-M 3.000 Me ails chec hier schli k tern gese e n ? eßlich ein Kein Prob hen. lem, wofü Internetc steigen im afé. Aber r gibt es letzten S n ic ht nur die topp vor rest, auc dem Basi Angebote h die Anz slager de ahl der sc berge. Ob s Mount h w er Höhen das Chom Evekranken olungma so gefäll und die M – Mutter t? Wir w üllerden seh des Univ ersums – en! wohl

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RON ERKLÄRT DIE WELT...

AUF TAUCHSTATION MIT DEN LIBERALEN

Man sieht sie nicht mehr, man hört sie kaum noch. Irgendwo in der Tiefe des Umfrageozeans, circa auf Höhe des schrecklichen „Grabens der Bedeutungslosigkeit“ schwimmt ein kleines gelbes U-Boot mit einer nicht mehr so einfach zu erkennenden Aufschrift: FDP. Das Boot selber ist in einem furchtbaren Zustand. Überall nagt der Rösler, Verzeihung, der Rost an dem kleinen gelben Ding und Löcher werden notdürftig mit holen Paraphrasen gestopft. Was will man auch machen, wenn einem in dieser Situation die besseren Argumente ausgehen, die sonst solche Notfälle ohne Probleme haben überbrücken können? Und obwohl der Mannschaft in diesen Tiefen langsam der Treibstoff in Form von Programmpunkten und der Sauerstoff in Form von Glaubwürdigkeit ausgehen, hält die Mannschaft geschlossen zu ihrem Kapitän Philipp Rost, eh Verzeihung, Rösler. Denn man ist auf einer wichtigen und geheimen Mission. War es. Zumindest bis vor Kurzem. Auf der Suche nach dem großen Wähleranglerfisch, der größten Macht der Tiefsee, dem Orakel der fünf Prozent. Leider bisher erfolglos. Denn der Kapitän manövrierte die kleine FDP sehenden Auges ins Wahl’ische Tiefsee-Minenfeld und nun hängt man dort fest. In dieser hoffnungslosen Situation kamen drei Rettungskapseln zum Einsatz, von denen eine sofort wegen mangelnder Wartung in der Sa(a)ragossasee versank.

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Die beiden anderen, so lässt es zumindest ein Funkspruch von der Brücke der FDP an die Crew vermuten, steuern gegen den Strom die Häfen von Kiel und Düsseldorf an. Nur um dort aus dem Nichts aufzutauchen und ein paar WählerInnen mächtig zu beeindrucken. Währenddessen hofft man auf dem Mutterschiff, es möge jetzt bloß nichts mehr schiefgehen. Gerade hat man mit einem Torpedo aus dem letzten Loch in reiner Notwehr auf die MS Schlecker mit ihrer weiblichen Crew gefeuert. Auf und unter dem Ozean herrschen nun mal andere Gesezte: Hätte man die SchleckerInnen gerettet, von welchem Geld hätte man dann die Auffanggesellschaft des kleinen gelben U-Bootes und seiner Mannschaft bezahlen sollen? Und selbst wenn es diese nie geben sollte, heißt es doch auf See immer: Frauen und Kinder zuerst! Man scheint diesen Satz auf der Brücke der FDP allerdings ein wenig verdreht zu haben. Aber das ist ja egal, wenn sich die Crew einig ist. Doch ein erneuter Blick durch das Periskop auf die Wasseroberfläche lässt nichts Gutes vermuten: Piraten! In Unzahlen blasen sie zum Kampf auf die etablierten Schiffe. Da sie keine Antworten haben, feuern sie Salven von Fragezeichen blind über den Wählerozean. Damit kommen sie komischerweise dem größten Schatz der Wählersee immer näher: dem großen sagenumwobenen Land der Nichtwähler. Und so kommt Kapitän Rösler zu dem Schluss, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, erst einmal abgetaucht zu sein. Cornelius Dahm

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BEWEGT: ARBEIT AUF BUNDESEBENE In welchen Bereichen auch DU tatkräftig mitwirken kannst

Sommercamp mit Erlebnisfaktor

Bundesausbilder des BergVom 4. bis 11. August 2012 bieten die chlands ein Natursportpround Kanusports der NaturFreunde Deuts Lienz. gramm in Osttirol an. Gecampt wird in insam die Vielzahl der AngeBesonders Familien sind eingeladen, geme dliche haben auf dem Sommerbote wahrzunehmen. Kinder und Jugen Outdoor-Aktivitäten auszuprocamp die Möglichkeit, unterschiedlichste e Grundtechniken, der Erwerb des bieren. Auf dem Programm stehen alpin Klettergarten, Bergwandern und HütKletterscheines (ab 10 Jahre), Klettern im Klettersteigtouren und Kajakfahren. tenwandern, Mountainbike-Touren sowie ermine/show/1279/ www.naturfreundejugend.de/unterwegs/t

ien are Energ b r e u e n r E jekt: achNeues Pro rschutz aturnahe B u t ch lieber n a do N r er s od u au s Ausb de ver auseen ch für den der und St

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NaturFre u EURATOM nde gegen

Wettbewerb Zoom O Jugend reist ande n U: rs!

Der große Kreativw ettbewerb der Natur freundejugend Deuts chlands richtet sich an junge Menschen von 16 bis 26, die 2012 an einer organisierten Jug endreise teilnehmen oder auf eigene Fau st losziehen. Gesucht werden die kreativst seerinnerungen - ega en Reil ob als Video, Fotore portage oder Podcas Kategorien stehen da t. Vier bei zur Auswahl: Zo om On Youth, Zoom tics, Zoom On Cultu On Polire und Zoom on Cre ativity. In jeder Kategorie wir d eine Siegerin oder ein Sieger gekürt. Die Sie Innen werden gemein gersam mit jeweils vie r FreundInnen nach geladen. An einem Wo Berlin einchenende lernen sie nicht nur die aktuelle kultur der Metropole Jugendkennen, sie bekomme n au ch Tipps für ihre Videoa von einem Filmemach rbeit er. Bis zum 13. Septem ber 2012 kannst du deinen Beitrag unter www.ZoomOnU.de : einreichen. Du hast dich noch nic ht für eine Jugendre ise entschieden? Da unter: www.naturfr nn findest du eundejugend.de/inter na tional einen Überblick Angebote der Natur über die freundejugend.

www.eura tom-nein -ddankke.de gegen die heißt die Europäisch Kampagn enwebseit e Atomge Atomauss meinscha e der Natu tiegs bis 2 ft EURATO rFreunde 022 finan M. Trotz d schaft we ziert Deuts es beschlo iterhin die ch ssenen la n d Atomkraft nämlich m an die Bu it seiner M in der Euro ndeskanzl it p gliedä is e chen Unio rin und ein den Aussti n. Mit ein em Fotow eg aus EU e m e tt A b ppell e w R ATOM err erb wolle Risikotech eichen un n die Natu nologie e d rf d re a m u nde it in der staatl Ende setz www.eura ichen Förd en. tom-nein erung der -danke.de

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Leserbriefe Um es in einem Satz zu sagen: Ich bin begeistert! Bis vor einem halben Jahr wusste ich noch nicht einmal, dass es die Naturfreunde(-jugend) gibt und soeben habe ich das allererste Mal eure Zeitschrift in die Hände bekommen und gleich komplett verschlungen, denn ich finde sie wirklich absolut fantastisch! Ich habe die [ke:onda] zum Thema „Krieg und Frieden“ durchgelesen und bin wirklich beeindruckt, denn das überaus komplexe, ergiebige und möglicherweise auch undurchschaubare Thema habt ihr gut von einigen sehr interessanten Seiten beleuchtet und auch Denkanstöße gegeben. Der ganze Stil der Zeitschrift, von Inhalt bis Layout, ist ungemein ansprechend gestaltet und außerdem macht euer toller Schreibstil einfach Spaß zu lesen! Einziger Makel: Ich würde gerne mehr lesen! So eine wunderbare Zeitschrift könnte meinetwegen gerne um einiges dicker sein. (...) Dorothea (Studentin, 20 Jahre)

Mit Neugier habe ich unter anderem den kritischen Leserbrief auf Seite 15 der Ausgabe 02/2011 gelesen und hätte ihn dort auch gerne zu Ende gelesen. Aber hier wird auf eine Fortsetzung auf eurem Internetauftritt hingewiesen. Ist euch wirklich der Platz bei diesem Leserbrief ausgegangen? Bei der Betrachtung der Inhalte und des großzügigen Umgangs mit dem Platz auf den einzelnen Seiten, wäre sicher noch Platz für den Rest des Briefes gewesen. Für mich hat es eher den Anschein, als wolltet ihr eine kritische Auseinandersetzung mit eurer Position und den damit verbundenen Aufgaben abwürgen. Das ist nicht mein Verständnis von offener Auseinandersetzung mit kritischen Äußerungen unserer Mitglieder, sondern Missbrauch von redaktioneller Macht. Mir ist ein solcher Umgang einer Redaktion mit einem Leserbrief bisher noch nicht aufgefallen. Bernd Zeitzen

Die Redaktion behält sich vor Leserbriefe zu kürzen. Unter www.keonda.de/leserbriefe findet ihr die vollständigen Briefe und könnt mitdiskutieren. LESE

RBRIE

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Eure Meinung ist uns wichtig! Egal, ob ihr einen Kommentar zum Titelthema, Lob oder Kritik für die Redaktion oder was euch sonst gerade beschäftigt loswerden wollt. Schickt uns eure Leserbriefe!

[ke:onda]-Redaktion c/o Naturfreundejugend Deutschlands Warschauer Str. 59a 10243 Berlin keonda@naturfreundejugend.de

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HELD DER ARBEIT Wer bist du? Beschreibe dich in drei Sätzen. Ich bin Matthias Schug, 24 Jahre alt und studiere Geschichte im schönen Bonn. Nebenbei arbeite ich an der Uni. In meiner Freizeit fahre ich mit der Naturfreundejugend auf Ferienfreizeiten, mache Geocaching und jede Menge Politik. Ob auf der Straße gegen Nazis, in der Uni gegen Stellenstreichungen oder im Rathaus gegen Sozialkürzungen... Ich bin dabei! Mit wem würdest du gerne einmal frühstücken und warum? Am liebsten mit Karl Marx. Dabei würde ich ihn über die heutigen Wirtschaftskrisen ausfragen. Dein Rezept gegen Stress und zu viel Arbeit? Diese Frage stellt sich einem Halbtagsrevolutionär leider viel zu oft. Definitiv ausschlafen oder mal ein wenig gehaltvolles PCSpiel zum Abschalten. Ohne was kannst du nicht leben? Traurig aber wahr: mein Smartphone. Was willst du der Welt mit auf den Weg geben? • „Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen.“ – Jean Jaurès • „Nach uns die Sintflut ist der Wahlspruch jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation.“ – Karl Marx • „Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken!“ – Rosa Luxemburg Vervollständige folgenden Satz: Für mich ist die Naturfreundejugend... …die beste Möglichkeit Jugendlichen Spaß an Politik und am Leben zu vermitteln. In welchem Geschäft würdest du deine Kreditkarte überziehen? In fast jedem guten Outdoor-Laden.

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BEWEGT

FANGT EUER LEBEN EIN! Ein Projekt zum Mitmachen In unserem Internetzeitalter wissen so viele Menschen über uns Bescheid. Nahezu jeder kann auf Facebook und anderswo sehen, was ich gerade wo mit wem mache, was ich mag und womit man mich jagen kann. Und ich will das alles auch gar nicht schlecht heißen. Aber wissen diejenigen, die dort im Netz rumsurfen wirklich, wer ich bin? Und weiß ich eigentlich selber noch, wer ich bin und vor allem, warum ich der bin, der ich bin? Wir, die Naturfreundejugend Deutschlands, haben seit 2011 ein Projekt am Start, welches euch die Möglichkeit gibt, auf kreative Weise herauszufinden, wer ihr eigentlich wirklich seid und welche vermeintlich kleinen Augenblicke in eurem Leben euch geprägt haben. Ob es jetzt die Oma ist, bei der man sich als Kind immer so wohl gefühlt hat, die erste Liebe oder der erste Liebeskummer, ein bestimmtes Haustier oder eine Begegnung der besonderen Art –

jeder hat doch den einen oder anderen Moment erlebt oder die eine oder andere Geschichte zu erzählen, von der man behaupten kann, dass sie einen verändert hat. Das Ganze nennt sich „Capture Your Life“, also „Fangt euer Leben ein“ – und zwar digital. Wir drehen mit euch kleine Filmchen, in denen ihr alle Freiräume habt, so kreativ wie möglich etwas von euch zu erzählen. Ob mit alten Bildern, selbst gedrehten Videos, Gesang oder Musik, ihr entscheidet, wie ihr eure Geschichte erzählen wollt. Und keine Angst: Ihr seid nicht die Einzigen, die das machen. Digital Storytelling – so nennt sich das Ganze nämlich - ist besonders in den Staaten schon seit einigen Jahren bekannt und hat dort einige Anhänger gefunden. Auf der Webseite des „Center of Digital Storytelling“ (www.storycenter.org) könnt ihr nachgucken, wie das Ganze aussehen kann. Außerdem gibt es seit Anfang Mai eine eigene Capture-Your-Life-Homepage, auf der ihr einige Beispielvideos ansehen und noch mehr über Digital Storytelling erfahren könnt. Simon Sonntag

„Als ich das erste Mal von Capture Your Life hörte, dachte ich: Was soll das denn werden? Wie will man nur aus ein paar alten Fotos ein anständiges Video machen und damit auch noch eine Geschichte erzählen? Doch dann wurde ich überrascht. Mithilfe eines Computerprogramms, Aufnahmegeräten, ein paar Fotos, Musik und vor allem Phantasie entstanden bei allen Teilnehmern super Filme, die alle – auf welche Art und Weise auch immer – herzergreifend waren. Und das nur mithilfe eines billigen Videobearbeitungsprogrammes und ein paar Fotos. Also: Wer auch nur ein bisschen Spaß am Video Drehen und Bearbeiten hat oder nur mal erfahren will, wie Digital Storytelling funktioniert, MUSS unbedingt bei Capture Your Life mitmachen!“ Maya Büki (Teilnehmerin bei Capture Your Life)

www.capture-your-life.net

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BEWEGT

NATURFREUNDEJUGEND INTERNATIONALE Connecting naturefriendly youth in Europe and beyond! Ab dieser Ausgabe möchten wir der Naturfreundejugend Internationale (engl. International Young Naturefriends) an dieser Stelle eine Plattform bieten, Neues von ihren spannenden Aktionen und Projekten zu erzählen. Im aktuellen Heft stellt sich das Team vor. Als internationale Organisation natürlich auf Englisch.

part in one of IYNF networking meetings traditionally organized twice a year: in May and September. During this meeting we have time to brainstorm different ideas, create joint projects with partners in different countries, take part in workshops, learn and have fun!

Just as German Young Naturefriends have their local and regional branches and a national office in Berlin, there is also a supranational structure that connects young people who, although they live in different countries, share the same interest in outdoor sports, ecology and environmental education.

… and beyond! IYNF is not only bringing together the youth from 20 different European countries. In 2011 the organization started cooperating with 8 naturefriendly youth organizations in Africa. Currently, we are preparing a first joint project, a training course on intercultural cooperation and environmental education that will take place in Senegal in the spring of 2013 and will bring together young people from different parts of the world in unique transnational learning experience.

Activities for Young Naturefriends in Europe… IYNF prepares training courses, led by its team of experienced international trainers. You can take part in week long training courses about environmental education, games in nature or organizing international projects that are aimed at increasing skills and capacity for youth leaders in the movement. For instance in November 2012, a training courses called “Campaigning for change” will take place in Austria. It will be a hands-on course on how to build effective campaign and bring public attention to important issues concerning environmental protection and sustainable development. If you have idea for your own international project, and would like to find international partners, receive some tips and training, or share and exchange ideas and experiences you can take

What are the faces beyond the name? It may all sound very serious and official but IYNF is an organization run for young people by young people. There are many of us that “make” IYNF: international volunteers, active youth representatives from different countries, the Presidium that comprises of international volunteers… If you would like to get in touch with IYNF and get involved in our activities, your first contact point will be the IYNF secretariat, located in Prague. You can see who we are on the picture that accompanies this article – a poster we made to raise awareness about sustainable practices in workplaces of youth organizations.

Find out more: www.iynf.org

From the left: Adela - EVS volunteer; Ilze – Secretary General; Ivan – Finance and Office Coordinator; Asia – EVS volunteer; Ewa – Networking Coordinator; Anka – previous Meeting Coordinator.

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JUNGE IDEEN FÜR DIE ORTSGRUPPENARBEIT Die Naturfreundejugend Württemberg stellt sich vor Liebe Leserinnen und Leser, auf dieser Seite wollen wir das freundliche Angebot der Bundesleitung nutzen und uns, die Naturfreundejugend Württemberg, euch etwas näher vorstellen. Wer wir sind? Als Landes-Kinder- und Jugendleitung (LKJL) der württembergischen NaturFreunde ist es unsere Aufgabe, die Kinder und Jugendlichen unter unseren Verbandsmitgliedern zu repräsentieren, ihre Anliegen in die Reihen der Erwachsenen zu tragen und dort möglichst laut und vehement zu vertreten. Hierfür wurden wir Neun im vergangenen Herbst gewählt und dieser Aufgabe haben wir uns für ein Jahr verpflichtet. Dabei sind wir ein recht bunt zusammengewürfelter Haufen junger Menschen. Manche von uns sind schon seit ihrer Geburt Mitglieder, manche fanden den Weg zu uns als Jugendliche, und wieder andere stießen erst im jungen Erwachsenenalter in unsere Reihen. Gemeinsam ist uns jedoch das Interesse an unserem Verband und die Bedeutung, die wir den sozialen Ansätzen und dem Leitbild der Nachhaltigkeit der NaturFreundeBewegung beimessen. Und was wir tun? Es wird euch, liebe Lesende, nicht verwundern, wenn wir euch erzählen, dass wir Freizeiten organisieren, an Demos teilnehmen, Weiterbildungen anbieten, JuleicaSchulungen durchführen und Kinder- und Jugendgruppen in ihrer Arbeit unterstützen – schließlich tun dies alle anderen Landesverbände der Naturfreundejugend ebenfalls. Aber was

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tun wir sonst noch, wovon wir euch hier berichten können? Da wäre auf jeden Fall unser Ortsgruppenprojekt zu nennen. Initiiert hatten wir es im Frühling 2010, um die Arbeit in den Ortsgruppen zu stärken und den Verband auf seinem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Auf unsere Initiative hin fanden über 60 VertreterInnen aus den Ortsgruppen der Erwachsenen zu zwei Treffen zusammen, um dort die Probleme des Landesverbandes zu erörtern und Lösungen zu suchen. Unterstützt wurden sie dabei durch zwei Fachkräfte aus dem Bereich der Organisationsentwicklung, die wir extra zu diesem Zweck engagiert hatten. Während dieser zwei Treffen erarbeiteten wir eine Sammlung von Handlungsempfehlungen, die im Anschluss an den Landesvorstand übergeben wurden. Auch erwähnenswert sind unsere Abrufangebote - uns kann man nämlich buchen! Wir bieten interessierten Gruppen die Möglichkeit, unsere Kompetenzen im Bereich der erlebnispädagogischen Arbeit und in der politischen und gesellschaftlichen Bildungsarbeit zu sich zu holen. Dieses Angebot wird von Ortsgruppen, aber auch von Schulen an Projekttagen oder bei Schullandheimfahrten gerne angenommen. So, nun wisst ihr etwas mehr über uns. Vielleicht habe ihr ja Lust bekommen, uns noch besser kennen zu lernen; in diesem Fall seid ihr herzlich zu einer unserer Veranstaltungen eingeladen. Die LKJL der Naturfreundejugend Württemberg

www.nfjw.de

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BELEUCHTET

GREEN IT – KÖNNEN JETZT AUCH COMPUTER „ÖKO“ SEIN? Mittlerweile gehören sie zum Alltag: Computer, Handys, Radios, Fernseher, Spülmaschinen, Mikrowellen und so weiter. Nicht mehr wegzudenken ist auch das Internet: Facebook, Wikipedia, Google – man braucht es doch irgendwie immer. Doch was steckt eigentlich dahinter und was bedeutet „Green IT“? Um das herauszufinden, gehe ich zu Google und suche. Zack! – schon habe ich durch meine eine Suchanfrage so viel Strom verbraucht, wie eine Energiesparlampe, die eine Stunde lang brennt1. Rechnet man das hoch und bezieht alle Geräte, die zu den sogenannten Informations- und Kommunikationstechnologien, kurz IKT, gehören, mit ein, so kommt man in Deutschland (2007) auf einen Stromverbrauch von 55 Terawattstunden (TWh). Das sind 55 Milliarden Kilowattstunden und damit 10,5 Prozent des gesamtdeutschen Strombedarfs – Tendenz steigend2. Viel Strom verbrauchen dabei vor allem Rechenzentren, wie zum Beispiel das von Facebook, welches zum Großteil mit Kohlestrom betrieben wird. Das Leben eines Elektrogerätes hat viele Facetten. Es benötigt Ressourcen, muss produziert, transportiert, entsorgt werden und benötigt Strom während seiner Gebrauchsphase. Negative Effekte dabei zu reduzieren, ist Ziel des Konzeptes „Green in der IT“, einem Teilaspekt von Green IT. Dies gelingt durch den Bau effizienterer, langlebigerer Produkte, die Nutzung umweltschonender Ressourcen und Recycling. Nun, so weit so gut – richtig spannend wird es aber erst beim zweiten Aspekt von Green IT, dem „Green durch IT“. Dazu gehören dann solche Dinge wie die Waschmaschine, die sich selber einschaltet, wenn viel Strom da ist, die automatische Steuerung von Beleuchtung, Heizung und Lüftung oder sich an die Verkehrssituation anpassende Ampeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Im Prinzip also alle Möglichkeiten, wie man über den Einsatz von IKT in anderen Bereichen Energie einsparen kann. Zukunftsvisionen gehen sogar hin zu sogenannten „Smart Cities“, also komplett durch IT vernetzte und organisierte Städte3. Ein simples Beispiel: Statt wie heute meine Suchanfrage bei Google zu starten, musste man früher in Büchern suchen oder sich Informationstexte per Post zuschicken lassen. Heute findet man viele Informationen und Fachtexte digital – Papier wird zunehmend überflüssig. Dasselbe gilt für E-Mails, die Briefe fast vollständig verdrängt haben. Doch Vorsicht!

Was man in der Rechnung nicht vergessen darf, ist, dass heute viel mehr E-Mails versendet werden als früher Briefe. Die Gesamtumweltbelastung ist somit trotzdem höher. Diese „Rebound Effekte“, bedingt durch den Ressourcenverbrauch der IKT selbst, findet man häufig – die Effizienzsteigerung und Einsparung in dem einen Bereich wird durch eine stark ansteigende Nachfrage und somit wachsenden Ressourcenverbrauch der IKT zunichte gemacht2. Es ist also nicht alles Gold, was glänzt. Dennoch, das Einsparpotential an Treibhausgasen bei gezieltem Ausbau von „Green durch IT“ liegt Schätzungen zufolge allein in der Europäischen Union bei 15 Prozent der Gesamtemissionen im Jahr 2020. Denn einsetzten lässt sich IKT fasst überall: In Gebäuden, im Straßenverkehr, in der Industrie, im Handel, bei Dienstleistungen, wie Online-Buchungen oder als Ersatz realer Güter (zum Beispiel E-Mails, Fotos, Musik)2. Alles um uns herum könnte durch Computer gesteuert werden. Interessant wird der Einsatz auch in anderen Teilen der Welt – wo durch IKT Bildung, soziale und politische Strukturen sowie Vernetzung in entlegenste Gebiete gebracht werden können. Viele Länder sind in ihrem öffentlichen IKT-Einsatz übrigens schon um einiges weiter als Deutschland: So gibt es zum Beispiel auf den Kap Verden, einem afrikanischen Inselstaat, auf fast jedem Platz öffentliches W-LAN, die Beteiligung an Regierungsentscheidungen läuft zum Großteil übers Internet und aufgrund der weiten Entfernungen zu Schulen und Ausbildungsplätzen wird auch die Bildung zunehmend online weitergetragen. Es bleibt also spannend, wie die Entwicklung weitergehen wird. Aufhalten wird sie sich nicht lassen, sie kann aber möglichst nachhaltig gestaltet und ihr Potential genutzt werden. Als „Green IT“ eben! Lina Mombauer

1 Spiegel-online (2007): http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,492078,00.html 2 UBA (2009): http://www.bitkom.org/files/documents/P-Fichter-Beucker-et-alGreen_IT_zukuenfige_Herausforderungen_und_Chancen-2009.pdf 3 BMU, UBA, BITCOM (2011): http://www.bitkom.org/files/documents/Smart_Cities_ Studie_Mai_2011.pdf

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AUF GEGENSEITIGKEIT Als Au-Pair-Mädchen in Spanien

„He? Kenne ich nicht. Was ist das?“ Au-Pair kommt aus dem Französischen und bedeutet „auf Gegenleistung“. „Ich bin Au-Pair-Mädchen.“ Ich lebe hier in Alicante (Spanien) in einer Am liebsten bin ich drauFamilie und kümmere mich um die drei ßen und genieße einfach Kinder. Dafür bekomme ich Verpflegung, das sonnige und warme Wetter: Unterkunft und ein wenig Taschengeld. Joggen am Strand, entspannen Es ist ein Austausch von Geben und Bekommen. mmen. am Pool oder „Playa“... Für die Familie ist es eine sehr gute Lösung: Außer meiner Unter- Um 16.15 Uhr hole ich die Kinder von der Schule ab. Zuerst mache stützung im Alltag bekommt die ganze Familie einen kleinen ich die Hausaufgaben mit den beiden Kleinen. Etwas später lerne Einblick in meine Kultur und einen Eindruck von meinem Land. ich mit dem Ältesten 30 Minuten Deutsch. Je nachdem, welcher Ich erzähle ihnen von Deutschland und zeige ihnen Sachen aus Wochentag gerade ist, bringe ich sie zu ihren Aktivitäten. Danach meiner Kultur. Umgekehrt bekomme ich sehr viel von der spa- bereite ich meistens mit den Kindern zusammen das Abendessen nischen Kultur mit und sehe nicht nur alles durch die Augen vor. Die abendliche Prozedur dauert immer etwas länger: Baden, einer Touristin, sondern kann sie hautnah miterleben. Ich lerne Schlafanzug anziehen, Zähne putzen... Um 21.00 Uhr sollten sie nicht nur ein bisschen Spanisch von ihnen, sondern sie zeigen dann im Bett liegen und schlafen, aber das wird manchmal nicht mir auch typisch spanische Sachen, wie zum Beispiel Paella, die so eng genommen. jeden Sonntag mit vielen Freunden in der Sonne genossen wird. Mittwoch- und freitagabends trainiere ich mit einer Frauenbasketballmannschaft. Sonst schreibe oder skype ich noch mit Ein typischer Wochentag... Freunden oder falle meistens einfach müde ins Bett. Am WochenGegen 7.30 Uhr wecke ich die Kinder auf und gucke, dass sie sich ende passe ich manchmal am Freitag- oder Samstagabend auf fertig machen und wir nach dem Frühstück mit dem Rad zur Euro- die Kinder auf, wenn die Eltern ausgehen, sonst habe ich frei. päischen Schule fahren. Ab 8.30 Uhr habe ich Freizeit: Im Februar und März bin ich zweimal die Woche zum Spanischunterricht Fettnäpfchen und Unterschiede gegangen. Sonst treffe ich Freunde, schaue mir andere Orte an, Direkt als ich die Familie begrüßt habe, bin ich in ein Fettnäpfchen lerne Spanisch, mache Sport oder besuche das Shoppingparadies... getreten. Ich habe sie einfach umarmt, aber hier gibt man sich zur

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BELEUCHTET: UNTERWEGS

Begrüßung meistens zwei „Besos“ - Küsschen auf die Wangen: eins rechts und eins links. Nicht nur Freunde, Familie und Verwandte werden so herzlich begrüßt, sondern auch seine Zahnärztin, die Eltern von Freunden oder die Lehrer... Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier freundlicher und fröhlicher sind. Vielleicht liegt es am Wetter? Oder einfach daran, dass die Spanier sich keine Hektik machen? Womit wir zum nächsten Thema kommen: die Zeit! Spielt hier keine Rolle. Alles wird langsam angegangen, schnell gibt es hier nicht. Mit „Vamos!“ drücken sie aus „Los geht’s!“, doch bis alle fertig sind und man wirklich losfährt, sind weitere zwei Stunden vergangen. Bei der Sprachgeschwindigkeit sieht es ganz anders aus. In den ersten Wochen habe ich fast nichts verstanden, da die Spanier immer sehr schnell reden und sich der Wörterfluss, der aus ihren Mündern kommt, eher wie ein einzig ewig langes Wort anhört. Wenn es zu Schimpfwörtern kommt, sind die Spanier ganz groß: „Me cago en la leche!“ Man scheißt sozusagen auf alles, hier zum Beispiel „auf die Milch“… Es ist ganz normal Schimpfwörter zu benutzen und das nicht zu selten. „Palabrotas“ werden nicht nur aus Ärger sondern auch zum Ausdruck der Bewunderung und des Lobs verwendet. Natürlich werden auch nette Worte verwendet. Ihre Lieblingswörter sind: „guapo“ (schön), „cariño“ (Liebling), „mi niño/mi niña“ (mein Kind),... Jeder und jede ist schön, ein Liebling oder sein Kind. Spanische Männer von jung bis alt gebrauchen gerne „Guapa!“, was sie jeder noch so unbekannten Frau auf der Straße hinterherrufen und so ihrem Macho-Image größte Ehre machen. Spanische Frauen gehen immer sehr gut angezogen und geschminkt auf die Straße. Neun von zehn tragen hohe Schuhe - egal zu welcher Angelegenheit. Ein anderes Hobby scheint die Kleidung ihrer Kinder zu sein. Nicht

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nur darum wird sich groß gesorgt, auch insgesamt wird für die Kinder alles gemacht. Das Essen und Trinken ist auch ein großes Thema: Nicht ungewöhnlich ist es, ein Schweinebein in der Küche anzutreffen, wovon man sich Scheibchen vom berühmten Jamón abschneiden kann. Zu jedem Mittag- und Abendessen, das hier sehr spät genossen wird, werden am liebsten Bier und Wein getrunken. Generell essen Spanier gerne, gut und lange, was sich auch mal in verschiedenen Etappen über den ganzen Tag strecken kann. Insgesamt sind Spanier ein sehr lautes und gemütliches Völkchen. Warum hast du dich entschieden, Au-Pair zu machen? Nach dem Abitur wollte ich unbedingt ins Ausland. Nur die Welt zu bereisen und alles zu erkunden, reizte mich auch sehr. Ich wollte aber nicht nur etwas machen, dass gut für mich ist und wobei ich etwas lerne. Viel lieber wollte ich etwas machen, das anderen Menschen hilft. Da schien mir ein Au-Pair in Spanien die perfekte Gelegenheit. Spanisch zu lernen und die Kultur zu erleben, waren zusätzliche Gründe, warum ich mich spontan für Alicante entschieden habe. Anfangs war es etwas schwierig für mich, aber mittlerweile habe ich mich sehr gut eingelebt und mache den „Job“ gerne. Zur Hauptaufgabe habe ich mir gemacht, den Kindern ein bisschen Selbstständigkeit beizubringen. Freitag ist unser Lieblingstag: Wir machen Pfannkuchen und jedes Mal machen „mis niños“ es ein wenig mehr ohne meine Hilfe. Franca Charlotte Simon

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ZUMBA– PARTY YOURSELF INTO SHAPE

Früher war es Inline-Skaten, dann Spinning, Yoga, heute ist Zumba der Trendsport, der die Massen begeistert. Das effektive Intervalltraining bedeutet so viel wie „Beweg dich und hab Spaß“: In den Kursen werden Elemente aus der Aerobic, aus Tänzen wie Bauchtanz, Salsa, Rumba oder Merengue mit heißen lateinamerikanischen Rhythmen kombiniert. Das Ergebnis? Effektives Herz-Kreislauftraining, ein trainierter Körper und Spaß: Die Musik hebt die Laune, es herrscht Partystimmung, die Schritte sind unkompliziert und jeder kann ohne Vorkenntnisse, Tanzpartner oder einen bestimmten Fitnessgrad sofort anfangen. Alles, was man braucht, sind Sneakers und atmungsaktive Kleidung, denn das Training kann sehr anstrengend sein.

Kassetten aus seinem Auto ein und improvisierte zu Salsa und Merengue. Ungewöhnlich, aber genial! Seit 1999 ist Zumba auch in den USA populär und wächst zu einem weltweiten Phänomen. Mehr als 12 Millionen Menschen verschiedenen Alters und Körpergröße nehmen heute in mehr als 25 Ländern Zumba-Stunden und bewegen sich so Richtung Gesundheit und Ausgeglichenheit. Kurse werden mittlerweile in allen möglichen Tanzschulen und Fitnesscentren deutschlandweit auch für Kinder angeboten. Wer lieber zu Hause als in einem Studio trainiert, kann sich die Zumba-Programme auf DVD zulegen. Viel Spaß!

Der Tanzlehrer und Choreograf Alberto Perez vergaß in Kolumbien in den 1990ern bei einem von ihm geleiteten Aerobic-Kurs die Musikkassetten. Damit der Kurs nicht ausfiel, legte er die eigenen

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Adina Spuller

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FREISTIL

EXTREM LAUT UND UNGLAUBLICH NAH Oscar Schell, elf Jahre alt, ist ein Junge aus New York, der im Umgang mit seinen Mitmenschen und seiner Umwelt so seine Probleme hat. Dies liegt vor allem an seiner hohen Intelligenz. Die Unmenge an Gedanken, die er sich macht, führt dazu, dass er sich vor vielen Dingen fürchtet - darunter auch das Ansprechen fremder Menschen. Der einzige Mensch, der Oscar wirklich versteht, ist sein Vater. Dieser fördert und fordert den kleinen Einstein täglich mit Aufgaben und sogenannten Erkundungsexpeditionen durch New York. Dann verliert Oscar seinen Vater bei dem Anschlag auf das World Trade Center am 11.9.2001. Oscar kann den Tod seines Vaters nur sehr schwer verarbeiten.

Da findet er eines Nachts im Kleiderschrank seines Vaters einen Schlüssel in einem Umschlag. Er beschließt das Schloss zu diesem Schlüssel zu suchen - glaubt er doch, dass es sich um die letzte Aufgabe seines Vaters handelt. Auf seiner Suche trifft er sehr unterschiedliche und skurrile Menschen. Und immer bleibt die Frage: Was wollte sein Vater Oscar mit dem Schlüssel zeigen? Der Autor Jonathan Safran Foer schreibt mit diesem Buch eine berührende Geschichte über den Verlust und das Wiederfinden geliebter Menschen und zugleich eine erheiternd abgedrehte Geschichte über die ungewöhnliche Sicht eines Jungen auf unsere angeblich so normale Welt. Er führt Geschichten, Menschen und Orte zusammen, die am Anfang nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Zudem beweist Foer, dass ein Buch mehr sein kann als ein Text. Foer hat mit „Extrem laut und unglaublich nah“ nicht nur einen äußerst lesenswerten Roman geschrieben, sondern mit allen Möglichkeiten des Buchdrucks eine neue Generation von Büchern erschaffen.

Cornelius Dahm

Jonathan Safran Foer: „Extrem laut und unglaublich nah“, Fischer-Verlag, 480 Seiten

WELTWEITE WELTSICHTEN Katharina (16 Jahre), Schülerin aus Altenberg in Österreich Kathari

Kurz und knapp: Ich über mich

Mein Name ist Katharina, ich bin 16 Jahre alt, komme aus Österreich und tanze mich für mein Leben gern durch meine Freizeit.

Was wünschst du dir für deine Zukunft?

Ich wünsche mir für meine Zukunft eine erfolgreiche Matura und im Anschluss ein schönes Informatikstudium. Außerdem möchte ich weiterhin zusätzlich Kindern das Skifahren beibringen dürfen und mit gesunden Füßen die Welt bereisen.

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Wie sieht für dich die perfekte Welt aus?

In meiner perfekten Welt steht die Frau von der Straße, der ich jeden Tag an der Bushaltestelle zusehe, wie sie friert, auf, geht in das nächste Geschäft und kauft sich eine Jacke und etwas Warmes zu essen. Es ist schwer für mich eine perfekte Welt zu definieren, denn durch Gerechtigkeit werden bestimmt andere Dinge, die selbstverständlich sind, kompliziert.

Wenn du die Macht hättest, was wäre deine erste Amtshandlung?

Wenn ich die Macht hätte, würde ich mich zuerst gegen Atomkraft einsetzen, auch wenn Österreich kein Nuklearkraftwerk besitzt, sind diese rund um uns stark vertreten. Des Weiteren möchte ich die Aidshilfe unterstützen, weil es ein Anfang ist, die Menschen einander näher zu bringen.

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ANSICHTSSACHE Wie lange können wir es uns noch leisten, mit dem Maß an Verschwendung zu leben, das wir heute haben? Bei dieser zukunftsrelevanten und überlebenswichtigen Frage fällt mir auf, dass zwar ein gesellschaftlicher Konsens zumindest in Deutschland vorhanden ist, jedoch wenige Menschen bereit sind, etwas zu tun, wenn es darum geht, Verschwendung zu vermeiden. Die Bedeutung des Wortes ist weit gefächert – schließlich kann alles verschwendet werden. Man kann Strom verschwenden oder Wasser, Gas oder Nahrung. Letzteres macht mich immer wieder besonders betroffen. Ich bin kein Vegetarier. Ich denke, dass der Mensch aufgrund seiner Herkunft berechtigt ist, Tiere zu jagen und ihr Fleisch zu essen. Doch sehe ich die Mengen an Fleisch, die allfreitäglich von den Supermärkten aus dem Sortiment genommen und in den Abfall geworfen werden, um dann teilweise in regelrechten Fleischkraftwerken verbrannt zu werden, so überkommt es mich. Die englische Supermarktkette Tesco™ verbrennt große Mengen des gelieferten Fleisches in Müllkraftwerken, die genug Energie produzieren, um Hunderte Haushalte mit Energie zu versorgen. Dies finde ich eine Perversion der menschlichen Verantwortung gegenüber den Tieren.

Betriebe zu unterstützen, wird die kostenlose Versorgung von einem kleinen Teil der Bevölkerung genutzt, um ihre Bedürfnisse zu decken. Zumal sind die „Abfallprodukte“ noch von guter Qualität und wurden nur weggeworfen, weil sie ihr festgelegtes Ablaufdatum, das nichts über die reale Haltbarkeit aussagt, überschritten haben. Diese sowohl nützliche als auch ethische Form der Selbstverpflegung wird dabei leider oftmals von den Supermarktketten unterbunden: Diejenigen, die Containern gehen, werden auf Hausfriedensbruch verklagt. Dies ist in meinen Augen eine verachtenswerte Praktik, die aus Gier entspringt. Die den Supermarktketten entstehenden Verluste durch potentielle Kunden, die lieber containern statt einzukaufen, sind derart gering, dass sie in der Endbilanz fast keinen sichtbaren Unterschied machen können. Ich wünsche mir für die Zukunft dieser Ketten, dass sie ethisches Bewusstsein zeigen und Container-Aktionen erlauben, um wenigstens ein wenig Sinn in die Verschwendung und Überproduktion zu bringen. Andri Schläpfer

Was kann man gegen dieses System der gezielten Verschwendung zur Erreichung des tiefsten Preises tun? Eine Variante bietet sicherlich das „Containern“. Die in den vollen Abfallcontainern der Supermärkte gefundenen Produkte, die sich dabei nicht nur auf Lebensmittel beschränken, werden hier zur Versorgung der eigenen Bedürfnisse benutzt. Anstatt die Verschwendungspolitik der Großhändler und der zuliefernden

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DENNIS IM DIALOG

EIN THEMA FÜR UNS ALLE: PASSEN ENERGIEWENDE UND NATURSCHUTZ ZUSAMMEN?

Ich hoffe, die Botschaft ist bei allen angekommen: Der Mensch muss den derzeit stattfindenden Klimawandel verantworten. Mit der Verbrennung fossiler Energieträger hat er einen wesentlichen Anteil daran. Seit einigen Jahren arbeiten viele Menschen an einer Energiewende. Was heißt das eigentlich? Fossile Energieträger wie Kohle und Öl werden uns in den benötigten Mengen nicht für immer zur Verfügung stehen. Ganz im Gegenteil. Wir brauchen dringend Alternativen! Der Stromanteil aus der Umwandlung von Wind- und Sonnenenergie sowie die Nutzung der Wasserkraft und der Energie, die in Pflanzen gespeichert ist, wird von Jahr zu Jahr höher. Der Umstieg auf diese Energiequellen ist möglich und nimmt seit Jahren immer mehr an Fahrt zu. Doch wie vertragen sich der Ausbau und die Nutzung der Erneuerbaren Energien mit dem Naturschutz? Beeinträchtigen Wasserkraftanlagen nicht etwa das Ökosystem eines Flusses uund Windkraftanlagen die ZZugvögel auf ihren Wandderungen?

Wie viel Anbauflächen für Mais und Raps brauchen wir eigentlich zukünftig im Land, um die Energie aus dieser Biomasse für uns nutzbar zu machen? Kann man den notwendigen Natur- und Umweltschutz überhaupt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien berücksichtigen? Fragen über Fragen. Die Naturfreundejugend Deutschlands wird sich, zusammen mit dem Jugendbündnis Zukunftsenergie, nun diesen Fragen stellen. Wir wollen die Energiewende! Daher schauen wir uns verschiedene Szenarien des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und die tatsächlichen und möglichen Konflikte mit dem Umwelt- und Naturschutz mal genauer an (mehr dazu auf Seite 16). Ich finde diese Fragen wirklich spannend, und wann immer ich auch mit jungen Naturfreundinnen und Naturfreunden ins Gespräch komme, lade ich sie ein, bei diesem Projekt mitzumachen. Was ist eure Meinung zu diesem Thema? Schreibt mir eine E-Mail an dennis@naturfreundejugend.de

Dennis Melsa, Bundesgeschäftsführer der Naturfreundejugend Deutschlands

SUDOKU

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BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS

LIEBER HEUTE AKTIV ALS MORGEN RADIOAKTIV In den frühen Siebziger Jahren formierte sich in der norddeutschen Wilstermarsch und im badischen Kaiserstuhl der Widerstand gegen die Atompolitik der Bundesregierung. In den Bürgerinitiativen kam es zu einem bislang einmaligen Aktionsbündnis zwischen Winzern, Bauern, Fischern und der linksradikalen außerparlamentarischen Opposition. Zehntausende leisteten Polizei und Bundesgrenzschutz erbitterten Widerstand, machten zum großen Teil erstmals Erfahrungen mit exzessiver staatlicher Gewalt. Wyhl und Wackersdorf konnten so verhindert werden, Brokdorf und Biblis wurden gebaut. Die Bewegung gegen die Kernkraft ist heute eine gesellschaftliche Massenbewegung. Der Laika Verlag wird in seiner Reihe »Bibliothek des Widerstands« insgesamt fünf Bände zur Geschichte der Anti-AKW-Bewegung herausgegeben. Die Bücher enthalten dreizehn DVDs mit insgesamt knapp vierzig Stunden Dokumentarfilmmaterial. Begleitet werden die Filme von Analysen zur Kernkraftproblematik und einer ausführlichen Schilderung der Entwicklung dieser Protestbewegung. Zahlreiche, eindrucksvolle Fotos stehen den Texten zur Seite. So bietet »Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv I bis V« einen einmaligen Überblick der Bewegung von den siebziger Jahren bis heute.

Die BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS dokumentiert und reflektiert Kämpfe für soziale Veränderung, weltweit von den Sechziger Jahren bis heute. Jeder Band ist ein LAIKA-Mediabook: ein Hardcover-Buch mit einer Dokumentarfilm-DVD. Rund einhundert Bände wird die Reihe insgesamt umfassen. Viele Filme erscheinen dabei erstmals im deutschsprachigen Raum.

Teil I – Die AKW-Protestbewegung von Wyhl bis Brokdorf ISBN: 978-3-942281-01-0, Preis: 29,90 Euro Teil II – Die Chronik der AKW-Protestbewegung ISBN: 978-3-942281-17-1, Preis: 29,90 Euro Teil III – Die Krebsfälle in der Elbmarsch/Der Gau in Fukushima ISBN: 978-3-942281-02-7, Preis: 29,90 Euro Teil IV erscheint im Frühsommer 2012, Teil V im Herbst 2012

Stuart Price FESSELN SPÜRT, WER SICH BEWEGT

Überwachung, Repression und Verfolgung im neoliberalen Staat Die Sicherheitsphilosophie der europäischen Staatsschutzorgane postuliert eine permanente »Gefährdungslage«. Operativ reagiert sie darauf mit flächendeckender Überwachung, Erstellung lückenloser Bewegungsprofile und Sammlung unzähliger personenbezogener Daten – ob Konsumverhalten, Telefonverkehr oder Internetnutzung. Diese totale Überwachung wird ergänzt durch eine permanente Militarisierung der Polizei, wobei die Grenze zwischen ihr und dem traditionellen Militär längst fließend geworden ist. Jede Form »abweichenden« – sprich: widerständigen – Verhaltens soll erkannt und bereits präventiv unterdrückt werden. Wenn wir gegen diese Entwicklung keinen Widerstand leisten, werden wir uns bald in einem totalitären europäischen Sicherheitsstaat wiederfinden. ISBN: 978-3-942281-00-3, Preis: 21,- Euro

DAS DEUTSCHE VOLK KLAGT AN

Hitlers Krieg gegen die Friedenskämpfer in Deutschland – Ein Tatsachenbericht Erweiterter Reprint der Originalausgabe von 1936 aus dem Pariser Exil »Bereits 1933 wußte man alles...«, so schreibt der französische Historiker Lionel Richard im Vorwort zur Neuauflage dieses bedeutenden Buches der deutschen Exilpresse. 1936 in Paris anonym veröffentlicht, berichtet dieses Buch detailliert von der nationalsozialistischen Unterdrückung, Gewalt und Zerstörung. Die »Gefahr millionenfachen Todes in einem neuen Krieg« steht den Autoren bereits klar vor Augen, der Massenmord an den Juden ist in der antisemitischen Hetze bereits als Generalbefehl angekündigt. Zusammengetragen wurden diese Berichte von Maximilian Schlieper, einem Journalisten der deutschen Arbeiterpresse, der 1933 ins Exil nach Frankreich emigrierte und dort zum Schutz seiner deutschen Familie den Namen Maximilian Scheer annahm. ISBN: 978-3-942281-20-1, Preis 24,90 Euro

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