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Natürlich geschützt

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Natürlich erlebt

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Giraffen – eine bedrohte Art

er eine Safari oder eine Rundreise durch Afrika macht, begegnet sicherlich auch diesen faszinierenden und sanften Tieren. Sie sind die höchsten Landtiere mit etwa sechs Metern von Kopf bis Fuß. Allein ihre Schulterhöhe beträgt beeindruckende zwei bis dreieinhalb Meter. Doch am schönsten erscheinen zweifellos die sanften Augen mit den langen Wimpern. Giraffen bewegen uns, weil sie so grazile und sanfte Riesen sind. Bei Safaris oder Rundreisen durch einen Nationalpark oder ein Schutzgebiet sehen wir recht zuverlässig einige Giraffen. Sie leben dort unter besonderem Schutz und ihr Bestand ist einigermaßen stabil.

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Abseits dieser Schutzzonen sieht das Bild leider anders aus. In den letzten 30 Jahren wurden die großen und eleganten Tiere eklatant und anfangs beinahe unbemerkt immer weniger. Vor allem je weiter nördlich Sie schauen. Mittlerweile stehen alle Arten als gefährdet und stark gefährdet auf der Roten Liste. Woran liegt das und was können wir tun?

Den sanften Tieren begegnen vielen Gefahren in ihrem Leben

Zu den Bedrohungen für Giraffen zählen vor allem die Folgenden:

Großwildjagd Wilderei Tierschutz unter falschem Namen Verlust ihres Lebensraumes Natürliche Feinde PHOTOS ISTOCK

In Afrika leben südlich der Sahara mehrere Giraffenarten. Obwohl sie alle als gefährdet gelten, erlauben manche Staaten ihre Jagd. Großwildjäger beziehungsweise Veranstalter von Trophäenjagden haben allerdings die Verpflichtung nachzuweisen, dass in ihrem Jagdgebiet noch genügend Giraffen leben. Die Einnahmen der Großwildjagd kommen meist dem Artenschutz zugute. Jedoch sind auch solche Abschüsse ein Problem, da Trophäenjäger gern die schönsten und stärksten Tiere schießen. Das hat indirekt Einfluss auf die Population, weil diese gesunden und dominanten Giraffen sich nicht mehr fortpflanzen. Davon abgesehen mutet das Töten aus Spaß für den Artenschutz doch etwas seltsam an.

Daneben gibt es leider zahlreiche Wilderer, die den eleganten Tieren nachstellen. Sie sind ein weitaus größeres Problem für die Giraffen. Sowohl Giraffenfleisch als auch Trophäen beschaffen und verkaufen sie in großen Mengen. Das Fleisch geht vor allem in die Krisengebiete Afrikas, wo Kriege toben. Knochen und Haut verwenden sie, um Souvenirs herzustellen - vor allem Musikinstrumente und Deko, aber auch Kleidung wie beispielsweise Schuhe.

Dubiose Tierschützer stellen ebenfalls ein Problem dar. Sie generieren Spendengelder, helfen allerdings den Tieren damit nicht. Dieses Geld und die Kapazitäten fehlen somit an den richtigen Stellen. Achten Sie darauf, nur serösen und gut bekannten Organisationen Spenden zukommen zu lassen. Hier ist es sinnvoll, sich vorab zu informieren, damit Sie auch wirklich Gutes tun.

Ein weiteres Problem ist das Zerstören ihrer natürlichen Lebensräume durch den Klimawandel und den Menschen. Giraffen benötigen Savannen mit Akazienbäumen zum Leben. Sie ernähren sich von den Blättern, jungen Trieben und Zweigen dieser Bäume. Ein Ausbau von Landwirtschaft, Bergbau und Siedlungsraum zerstört den Lebensraum vieler Wildtiere in Afrika. Hier ist ein vorsichtiges Vermitteln zwischen Bevölkerung und Wildtierschutz vonnöten.

Die natürlichen Feinde der Giraffen sind Großkatzen wie Löwen oder Leoparden. Diese holen sich schon einmal ein Jungtier oder eine verletzte Giraffe. Allerdings sind sie in keiner Weise verantwortlich für das Artensterben der faszinierenden Tiere.

Hauptgrund für das Aussterben der Giraffen sind die illegale Jagd und das Zerstören ihrer Lebensräume.

Was tut die Welt, um die wunderschönen Tiere zu retten? Giraffen stehen seit 2019 unter besserem Schutz, was die Großwildjagd und die Wilderei endlich eindämmt. Die Cites nahm sie beim Washingtoner Artenschutzabkommen im August diesen Jahres in Genf auf. Damit beschränkt sie ab sofort den internationalen Handel. Jetzt braucht es für jeden einzelnen Versand eine Ausfuhrgenehmigung für Giraffen und Produkte aus Giraffenknochen oder -haut. Der Handel und Transport von Giraffenprodukten über die Landesgrenze ist nur möglich, wenn der jeweilige Abschuss des Tieres dokumentiert ist. Die Giraffen am Ort des Abschusses dürfen für das Erteilen der Genehmigung nachweislich nicht bedroht sein, ansonsten sind Strafen fällig. Das gilt sowohl für Fleisch, Fell und Leder als auch für Trophäen wie ausgestopfte Tiere oder Kleidung und Dekoartikel.

Sideinformation:

Was ist Cites?

Sie gilt als das wichtigste Artenschutzabkommen für Tierschützer, denn die Cites reguliert den Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Und im Gegensatz zu vielen anderen Abkommen setzt sie auch Strafen aus und durch.

Cites steht für: Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora.

Was bedeutet das für die Giraffen?

Ein beschränkter Handel bedeutet, dass viele Dekoartikel nicht mehr exportiert beziehungsweise in europäische Länder importiert werden dürfen. Somit verdienen Jäger kaum noch Geld mit den Giraffen. Auch Trophäenjäger dürfen ihre Trophäen nicht mehr so einfach mit nach Hause nehmen. So werden sowohl Wilderei als auch Großwildjagd hoffentlich abnehmen. Lediglich die Beschaffung von sogenanntem „Buschfleisch“ dämmt die neue Handelsbeschränkung eher nicht ein.

Insgesamt ist es eine sehr gute Sache für den Schutz der Giraffen. Und das war auch höchste Zeit, da die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources), die die Rote Liste herausgibt, 2021 nur noch etwa 68.000 erwachsene Giraffen angibt. Im Jahre 1983 waren es etwa 163.000 Tiere.

Was können wir alle tun für die sanften und faszinierenden Tiere?

Am wichtigsten ist immer, sich zu informieren. Warum sind Arten gefährdet und was kann jeder Einzelne tun? Auch kleine Steinchen formen das große Ganze, deshalb dürfen wir niemals den Mut verlieren.

Eine Patenschaft einer seriösen Organisation verschenken oder selbst übernehmen. Oder Sie gehen auf Safaris oder Rundreisen, um sich vor Ort zu informieren. Viele Ranger erzählen gern von den Problemen und auch den sinnvollen Wegen direkt vor Ort zu helfen. Und natürlich ganz klar: Kaufen Sie keine Souvenirs aus Giraffenknochen oder Giraffenhaut. Das gilt natürlich auch für alle anderen Tierarten. Machen Sie auch Bekannte darauf aufmerksam, vor allem bei Produkten, wo es nicht eindeutig erkennbar ist.

Klären Sie auf. Viele wissen, dass Elefanten bedroht sind, aber nicht, dass es auch die Giraffen betrifft. Tatsächlich gibt es nur noch ein Viertel so viele Giraffen wie Elefanten. Reden sie darüber. Seien Sie mit verantwortlich, dass möglichst viele Menschen dieses Motto beherzigen: Schießen Sie Fotos, keine Tiere!

Kommen Sie mit nach Afrika und machen Sie sich ein Bild vor Ort. Lernen Sie die sanften Giraffen mit den hübschen Augen kennen. Informieren Sie sich über die Bedrohungen und die möglichen Maßnahmen ihres Schutzes. Es wird ein unvergessliches Erlebnis und Sie werden mit einem vollen Herzen zurückkehren. Afrika und seine wilden Tiere schleichen sich nämlich direkt hinein.

Versprochen.

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