Theatermagazin Mai 2018

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THEATERMAGA ZIN MAI 2018


Liebes Publikum, auf dem Titel erhalten Sie einen Einblick in die neue Schauspielproduktion Kleiner Mann – was nun?. Hans Falladas Roman aus der Weimarer Republik steht mittlerweile sprichwörtlich für die Situation vieler Menschen in Deutschland. Aber wer ist der »kleine Mann« heute? Wie denkt, arbeitet und lebt er in Mannheim? Diesen Fragen sind der Regisseur Volker Lösch und sein Team nachgegangen. Lösch ist bekannt dafür, mit seinem Theater schonungslos die Lebensrealität abzubilden. Am Nationaltheater hat er das bereits in der Spielzeit 2015/2016 mit Die Schutzflehenden unter Beweis gestellt. Das Team hat über Monate hinweg in die Stadt hinein gefragt, wer Arbeit hat, aber nicht davon leben kann, und seine Befunde mit der Romanvorlage zu einem Abend verwoben, der unter die Haut geht. Burkhard C. Kosminski

Im Studio steht mit X von Alistair McDowall eine deutschsprachige Erstaufführung an, die uns mitnimmt auf eine Forschungsmission an den Rand unseres Sonnensystems und gleichzeitig zu den Grenzen unserer menschlichen Existenz. Inszeniert wird dieser faszinierende Text vom jungen Regisseur Zino Wey, der am Nationaltheater bereits Götterspeise unseres diesjährigen Hausautors Noah Haidle zur Uraufführung gebracht hat. Von Alistair McDowall, der mit gerade einmal 30 Jahren ein großes Nachwuchstalent der britischen Dramatik ist, waren bei uns bereits Brilliant Adventures und Pomona im Studio zu sehen. Etwas wehmütig möchte ich an dieser Stelle auch bereits darauf hinweisen, dass die letzten Vorstellungen meiner Schauspielintendanz mit großen Schritten näherrücken. Im Juni und Juli spielen wir viele unserer Stücke zum letzten Mal für Sie und laden am 13. Juli zur großen Abschlussrevue ins Schauspielhaus ein. Davor wünsche ich Ihnen aber erst noch einen schönen Mai mit unseren beiden Premieren und natürlich mit unserem regulären Programm! Ihr Burkhard C. Kosminski Intendant Schauspiel

Eine Beilage zur Ausgabe vom 30. April 2018 TITELBILD Videostill aus in KLEINER MANN - WAS NUN? REDAKTION Christoph Bader (V.i.S.d.P.), Bastian Boß (bb), Ina Brütting (imb), Cordula Demattio (cd), Jan Dvořák (jd), Silke zum Eschenhoff (sze), Maike Fischer (mf, CvD), Claudia Gruber (cg), Evelyn Kreb (ek), Arno Krokenberger (ak), Katharina Parpart (kp), Julia Warnemünde (jw), Bente Wiegand (bw), Lisa Zehetner (lz) MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Freunde und Förderer des ­Nationaltheaters Mannheim e.  V. KONZEPTION Anzinger | Wüschner | Rasp GESTALTUNG Michael J. Böhm FOTOS Hans Jörg Michel, Christian Kleiner ANZEIGEN Michael Hollfelder DRUCK Mannheimer Morgen ­Großdruckerei und Verlag GmbH Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen, die in dieser Publikation im Maskulin verwendet werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen. Gemeint sind alle Geschlechter. SERVICE Theaterkasse 0621 1680 150 Vorverkauf Junges NTM 0621 1680 302 Abobüro 0621 1680 160 Das Nationaltheater Mannheim, Eigenbetrieb der Stadt Mannheim, wird gefördert durch

Wir begeistern mit Energie. www.mvv.de


DIE NEUE KLASSENGESELLSCHAFT Ein Gespräch mit dem Regisseur Volker Lösch, der Dramaturgin Silke zum Eschenhoff und dem Dramaturgen Christoph Lepschy über ihre Arbeit an der Inszenierung Kleiner Mann – was nun?

Videostill Kleiner Mann - was nun?

Herr Lepschy, worum geht es in Hans Falladas Roman Kleiner Mann – was nun? Christoph Lepschy: Fallada erzählt das »Millionenschicksal« eines sozialen Abstiegs im Berlin nach der Weltwirtschaftskrise 1929. Ein junges Paar, Lämmchen und Pinneberg, das gerade ein Kind bekommen hat, schlägt sich durch. Er ist Verkäufer in einem Kaufhaus und wird Opfer eines gnadenlosen Personalabbaus. Präzise werden die emotionalen Verwerfungen, der psychische Druck und alltägliche Kampf ums Überleben mit zu wenig Geld beschrieben. Herr Lösch, Sie haben sich in den letzten Jahren mehrfach dem Thema der sozialen Ungleichheit in Deutschland gewidmet. Könnten Sie die Situation beschreiben? Volker Lösch: Dass Arm und Reich auch weltweit immer weiter auseinanderdriften, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. In Deutschland besitzen 10 Prozent der Bevölkerung 64 Prozent des gesamten Vermögens. Unterdessen sind die Vollzeitbeschäftigungsstellen dramatisch zurückgegangen, wir verzeichnen ein starkes Anwachsen von Teilzeit, geringfügiger Beschäftigung und Leiharbeit. Das sogenannte deutsche »Jobwunder« beruht auf der flächenartigen Ausbreitung von schlecht entlohnter, wenig angesehener, oft auch unwürdiger, prekärer Arbeit. Wir können inzwischen wieder ganz offiziell von einer Klassengesellschaft in Deutschland sprechen. Auf welche Weise verbinden Sie Falladas Geschichte aus den 30er Jahren mit der gerade beschriebenen gegenwärtigen Situation? Christoph Lepschy: Wir stellen Falladas Erzählung in einen Resonanzraum zeitgenössischer Erfahrungen mit prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen. Dafür haben wir ca. 30 Gespräche geführt mit Menschen, die viel arbeiten, aber nicht genug zum Leben haben. Da diese Menschen keine Zeit haben in einer Theaterproduktion mitzuwirken, haben wir Auszüge aus den Interviews auf Video dokumentiert. In Form einer bühnenfüllenden Videoinstallation, die die Bühnenbildnerin Carola Reuther und der Videokünstler Robi Voigt mit uns entwickelt haben, werden sie den ganzen Abend über präsent sein. Frau zum Eschenhoff, Sie waren maßgeblich an den vorbereitenden Recherchen zu Kleiner Mann – was nun? beteiligt. Welche Schwierigkeiten und Herausforderungen gab es dabei?

Foto: Robi Voigt

Silke zum Eschenhoff: Zu Beginn der Recherche stand die Frage, wie wir Menschen in prekären Arbeits- und Lebensumständen überhaupt erreichen können. Wir haben eine Einladung zum Gespräch sehr breitflächig in Mannheim und Umgebung gestreut. Die Bereitschaft war zu Beginn gering. Sozialarbeiter und Multiplikatoren berichteten uns von Unwohlsein und Scheu der Betroffenen, wenn sie über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sprechen sollten. Nach den ersten Gesprächen wurden die meisten weiteren Kontakte durch diese Gesprächspartner direkt vermittelt. Das ging dann auf einmal lawinenartig. Welchen Eindruck haben Sie aus den vielen Gesprächen mitgenommen? Silke zum Eschenhoff: Der stärkste Eindruck ist für mich die Tragik, wie sehr das Sprichwort »Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied« in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dieser Satz wirft die Menschen ganz auf sie selbst zurück. Sie geben sich die Schuld und nicht dem Staat oder der Gesellschaft. Ein Aufbegehren gegen die Verhältnisse steht dann außer Frage, wenn es an mir selbst liegt, in welchen Arbeits- und Lebensverhältnissen ich lebe. Das führt uns noch einmal zum Stichwort der »Klasse«, die sich wieder herauszubilden scheint. Ist das nicht ein veralteter, historisch gewordener Begriff, den man vor allem mit der »Arbeiterklasse« des 19. Jahrhunderts verbindet? Was könnte der Begriff heute leisten? Volker Lösch: Man könnte es sogar so formulieren: Die Neoliberalen haben diesen Begriff wiederbelebt! Die Politik der Agenda 2010 war und ist Klassenpolitik – und zwar Klassenpolitik von oben. Die Eliten verbünden sich mit den vermeintlichen Leistungsträgern der Gesellschaft gegen die Arbeitslosen, die es sich angeblich in der sozialen Hängematte bequem machen. Es ist aber offensichtlich: Die vielen Millionen Menschen, die in schlecht bezahlten Berufen versuchen zu überleben, gehören zusammen. Und das wollen wir hier darstellen: Was haben der Gebäudereiniger, die Friseuse, der Kellner, die Kassiererin, der Verkäufer, die Taxifahrerin, die Lieferdienst-Angestellte, die Krankenpflegerin, der Leiharbeiter und viele mehr? Und wie kann ein Bewusstsein dafür entstehen, dass sie zusammengehören und miteinander gegen Ungerechtigkeit und Ungleichheit protestieren können?

KLEINER MANN – WAS NUN?  nach Hans Fallada Premiere  Sa, 5. Mai 2018, 19.30 Uhr im Schauspielhaus Inszenierung  Volker Lösch  |  Bühne und Kostüme Carola Reuther | Mitarbeit Bühne und Kostüm Carla Friedrich | Video Robi Voigt | Dramaturgie Silke zum Eschenhoff, Christoph Lepschy  |  Licht  Damian Chmielarz Mit  Ragna Pitoll, Celina Rongen, Amelle Schwerk; Reinhard Mahlberg, Benjamin Pauquet und Bürgerinnen und Bürgern aus Mannheim (Video) Nächste Vorstellungen  Fr, 11. und Mo, 21. Mai 2018  |  Karten  7,- bis 46,- €


»KANN ICH MAL DEINE STILLE HÖREN?« Mit Alistair McDowall auf Weltraum-Mission an die Grenzen der menschlichen Existenz Irgendwann in einer nicht allzu fernen Zukunft. Ausgelöst durch den Klimawandel ist die ökologische Katastrophe eingetreten und hat die Erde in einen lebensfeindlichen Planeten verwandelt. Die Kontinente sind fast gänzlich überflutet, die Enge auf den verbliebenen Landflächen führt zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Da Pflanzen und Tiere ausgestorben sind, werden Nahrungsmittel in der Petrischale gezüchtet. Der Sonne geht langsam aber sicher die Energie aus, und so muss sich die Menschheit auf die Suche nach alternativen Lebensräumen begeben. Für eine solche Forschungsmission schickt der 1987 in Nordengland geborene Dramatiker Alistair McDowall in seinem neuen Stück X eine kleine Crew an den äußersten Rand unseres Sonnensystems. Auf dem Planeten Pluto bauen sie einen neuen Stützpunkt auf, als plötzlich der Kontakt zur Erde abbricht. Der Besatzung bleibt nur eines: Warten. Dann spielt auf einmal die Uhr verrückt und keiner weiß mehr, wie lange sie eigentlich schon warten: Wochen, Monate oder gar Jahre? Das Setting klingt nach einer klassischen Weltraum-Horror-Geschichte, wie man sie aus Filmen wie Solaris oder Interstellar kennt. Das Personal – Astrogeologin Gilda, Ingenieurin Mattie, Informatiker Clark, Meteorologe Cole und Raumschiff-Kapitän Ray – entspricht der Crew einer prototypischen Space-Mission. Und doch betont Alistair McDowall: »X ist kein Weltraum-Stück, kein Science-Fiction.« Damit trifft er den Nerv von Regisseur Zino Wey, der vor allem die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz, die das Stück stellt, sezieren möchte: »Mich interessiert die Narration der eigenen Identität. Wie und woran mache ich meine Identität fest? Brauche ich Dritte, um mich zu definieren? Was kennzeichnet Realität oder Fiktion? In einem solch hermetischen sozialen Konstrukt wie dieser Raumstation versuchen wir ein Konzentrat des Menschseins zu befragen und die Auflösung der eigenen Grenzen von Identität zu untersuchen. Die Verortung des Geschehens im Weltraum ermöglicht dem Zuschauer dabei eine ›Drauf-Sicht‹, die mich auch szenisch interessiert.« So wird die Forschungsstation bei Alistair McDowall und Zino Wey zu einem sozialen Versuchslabor. Wie in einem Langzeit-Experiment beobachten sie, wie die Gruppe Fremder versucht, sich miteinander und dem isolierten Leben auf Pluto zu arrangieren. Was sind wir ohne die Erde? Kann der Mensch, dieses soziale Wesen, in der gesellschaftlichen Isolation überleben? Auf was können wir verzichten, ohne uns selbst zu verlieren? Ausgangspunkt von Zino Weys Regiearbeiten ist primär die Beschaffenheit der Welt, in der die Geschichte spielt: »Welche Stimmung, welche Temperatur hat der Ort? Bei X faszinieren mich vor allem die Frage nach Ewigkeit sowie die ›Attraktion der Monotonie‹. Damit meine ich einen chronischen Zustand, für den kein Eigenleben vorgesehen ist – der Wartesaal, der plötzlich eine eigene Narration bekommt, wenn man nur lange genug wartet. In den Proben versuche ich zusammen mit dem Ensemble und meinem Team eine eigene bildhafte und musikalische Welt zu entwickeln, die in ihren spezifischen Gesetzmäßigkeiten eine Selbstverständlichkeit bekommt.« Wey, der am Nationaltheater bereits mit seiner Inszenierung von Noah Haidles Götterspeise begeisterte, legt sehr viel Wert auf Genauigkeit. Seine Bilder sind präzise choreografiert: »Ich will mit komponierten Bildern im Spannungsfeld zwischen Raum, Körper und Sprache den Kern der Thematik freilegen und dem Zuschauer einen abstrahierten Resonanzraum zur eigenen Reflexion und Befragung anbieten.«

Stecken in einer Raumstation auf Pluto fest: Klaus Rodewald, Verena Buss, Michael Fuchs, Sabine Fürst und Stefan Reck

In X entwickelt sich das existenzielle Vakuum an Bord zu einem kafkaesken Paralleluniversum. Nach und nach geraten Identitäten ins Wanken, beginnen sich Erinnerungen zu relativieren, lösen sich Realität und Rationalität immer weiter auf. Woher kommt die Kinderstimme? Wer hat das blutrote X an die Wand gemalt? Und ist das Mädchen, das plötzlich in der Luftschleuse steht, tatsächlich gekommen, um Gilda und ihr Team abzuholen und zurück zur Erde zu bringen? Wie schon in seinem Vorgängerstück Pomona (seit November 2016 am NTM zu sehen) liefert uns Alistair McDowall auch in X keine eindeutige, logische Auflösung. Die Interpretation des Geschehens überlässt er dem Zuschauer. Über die Uraufführung 2016 in London schrieb die New York Times begeistert: »Die Handlung von X schreibt sich im Moment ihrer Verfertigung, sodass man im zweiten Akt fast jedes Detail aus dem ersten überdenken muss. Am Schluss stellt man sich elektrisiert die Frage, wovon man da gerade Zeuge war.« kp

X (DSE)  von Alistair McDowall Deutschsprachige Erstaufführung  Fr, 4. Mai 2018, 20.00 Uhr im Studio Werkhaus · anschließend Premierenfeier im Casino Inszenierung Zino Wey  |  Ausstattung Davy van Gerven  |  Musik Ziggy Has Ardeur  |  Licht Björn Klaassen  |  Dramaturgie Katharina Parpart Mit  Verena Buss, Sabine Fürst; Michael Fuchs, Stefan Reck, Klaus Rodewald Nächste Vorstellungen  So, 6., Fr, 11. und Fr, 18. Mai 2018  |  Karten  15,-/9,- €


BJÖRKS »VESPERTINE« Ein Popalbum als Oper Die diesjährige Uraufführung am Nationaltheater mag einige Fragen aufwerfen: Was hat Pop überhaupt mit der Oper zu tun? Wie wird aus einem Popalbum eine Oper? Was erwartet den Zuschauer? Die eigentliche Frage müsste jedoch lauten: Wieso hat die Oper die Popmusik eigentlich so lange ignoriert? Die vielen Gesichter des Pop Pop ist nicht gleich Pop. Während Kulturkritiker der Popmusik aufgrund ihres kommerziellen Erfolges den Kunstcharakter pauschal absprechen, hat sich dieses Genre bereits in hunderte Stilrichtungen verzweigt. Popmusik hat längst das Interesse des Bildungsbürgers auf sich gezogen und ein komplexes Netz aus kulturellen Querverbindungen geschaffen. Popmusik ist zudem absolut theatralisch. Sie lebt von Geschichten und erschafft immer neue Kunst-Charaktere. Und während so mancher Klassikfan noch von der Unterkomplexität von Popmusik überzeugt ist, haben Musikerinnen wie Björk längst den Gegenbeweis angetreten.

Arrangements für großes Orchester Die Arrangeure von »Himmelfahrt Scores« haben diesen speziellen Sound nun für ein Symphonie-Orchester in spätromantischer Besetzung, Damen- und Kinderchor übersetzt. Alle elektronischen Sounds des Albums werden mithilfe eines komplexen und ungewöhnlichen, aber vollkommen analogen Percussion-Sets durch die Schlagwerker gespielt. So entsteht ein Klang, der an Filmmusik erinnert. Björks Stimme bleibt natürlich unnachahmlich, aber ihre Gesangslinien und der dramatische Ausdruck ihrer Stimme lassen eine deutliche Nähe zum klassischen Gesang erkennen. Das Album Vespertine hat die Sängerin im Mehrspur-Verfahren aufgenommen und teilweise so manipuliert, dass es sich anhört, als würden mehrere Akteure in einen Dialog treten. Zu den Dialogpartnern auf der Bühne werden in Mannheim die hellen Sopranstimmen Ji Yoon und Aki Hashimoto sowie Raymond Ayers mit seinem warmen Bariton.

Björk als Gesamtkünstlerin Die isländische Künstlerin Björk Guðmundsdóttir ist immer an der Erschaffung von neuen Inhalten interessiert und erforscht im Zusammenspiel mit anderen künstlerischen Disziplinen immer neue Themen. Im Zentrum steht dabei die Musik. Björks Kompositionen bewegen sich jenseits von Stil- und Ji Yoon singt die Hauptrolle in Vespertine Hotel Pro Forma Genregrenzen und suchen das Experiment. Die Bildwelt und den erzählerischen Rahmen gefunden haben die Regisseurin K ­ irsten Inspiriert von der elektronischen Musik der 1990er-Jahre, erforscht sie elektronische Klangwelten, die sie oft mit klas- Dehlholm und ihre Künstlergruppe Hotel Pro Forma. Charakteristisch für die sischen Elementen, Symphonie-Orchester, Chören, aber auch mit Elementen Arbeiten der Gruppe ist ihr starker konzeptueller und ästhetischer Zugriff, der aus Jazz und volkstüm­licher isländischer Musik kombiniert. Keines ihrer elf weniger in der Theater­tradition als in bildender Kunst und Musik verankert Studioalben gleicht dem anderen. Und doch eignet sich eines ganz besonders ist. Damit hat die 1985 gegründete Gruppe hat mit ihren Inszenierungen wie für die Opernbühne: Vespertine aus dem Jahr 2001 (auf deutsch abendlich). »Operation: Orfeo« oder »Parsifal« bereits international Theatergeschichte Mit Celesta, Harfe und Sounds von Alltagsgegenständen entspinnt die Künst- geschrieben. Kirsten Dehlholm wurde als eine der wichtigsten zeitgenössilerin eine feine, fast intime Klangwelt. Thema des Albums ist der weibliche schen Künstlerinnen Dänemarks geehrt. Sie werden Vespertine als bildgewalKörper als kulturelles Kampfgebiet, das Björk mit dem für sie typischen Inter- tiges Musiktheater inszenieren, das von Björks Ideenwelten inspiriert ist. Die esse an Anthropologie und Wissenschaft erforscht. Es stellt zugleich den Zau- ­Extreme der isländischen Landschaft, der Mensch zwischen Wissenschaft ber und die Gefahren einer beginnenden Liebe in den Mittelpunkt. Vespertine und Mythologie sowie psychologische Grenzerfahrungen stehen dabei ebenso ist wie die Nahaufnahme einer Frau, die von der Außenwelt abgeschnitten, auf im Mittelpunkt wie Björks grandiose Musik. jw ein Gegenüber wartend, neue Stufen der Wahrnehmung erreicht. »Als würden feine, unsichtbare Tierchen aus deiner Nase und über dein Gesicht laufen,« beschreibt die Künstlerin den speziellen Sound des Albums.

VESPERTINE  von Björk/Hotel Pro Forma Premiere Sa, 26. Mai 2018, 19.00 Uhr im Opernhaus Musikalische Leitung Matthew Toogood | Inszenierung  Hotel Pro Forma  |  Idee, Bühnenfassung, Tanskription, Orchestration und zusätzliche Musik Jan Dvořák, Peter Häublein, Roman Vinuesa  |  Bühne Maja Ziska | Licht  Jesper Kongshaug  |  Kostüme Fredrik Floen  |  Video  Adam Ryde Ankarfeldt Dramaturgie  Julia Warnemünde  |  Chor Dani Juris | Kinderchor  Anke-Christine Kober Mit  Aki Hashimoto, Ji Yoon; Raymond Ayers, Lars Bastian/Simon Oesch; Damen des Opernchores, Kinderchor Weitere Vorstellungen  Mi, 30. Mai, So, 3., So, 10. und Mi, 20. Juni, Do, 5. und Mi, 25. Juli 2018  |  Karten  12,- bis 94,- €

JAZZ TRIFFT CAGE Der Musiksalon im Mai Bevor es in den Sommermonaten noch einmal richtig sattes Programm im Musiksalon gibt und auch im Musiktheaterfestival »Mannheimer Sommer« einige Konzerte locken, konzentriert sich der Musiksalon im Mai auf ein einziges Konzert. Dieses aber hat es in sich. Schlagzeuger Jens Düppe ist nicht nur festes Mitglied in zwei Bigbands und diversen anderen Formationen, er erfindet ständig neue Arten der Performance. Im Musiksalon präsentiert er sein neustes musikalisches Experiment: Neun Zitate des Ausnahmekünstlers John Cage macht er zur Grundlage von neun Kompositionen für eine Jazz-Combo! So bringt er den Jazz in Verbindung mit typisch »Cageanischen« Techniken wie

dem Sampling, Arbeit mit Loops, Geräuschen und Stimmen. Bei allem gedanklichen Überbau klingt das Ergebnis absolut unverkopft, lustvoll und: Es groovt. jw

MUSIKSALON // JAZZ: JENS DÜPPE Dancin’ Beauty – 9 songs based on 9 quotes by John Cage Termin  Mo, 7. Mai 2018, 20.00 Uhr im Theatercafé  |  Karten  11,-/6,50 €


DON GIOVANNIS REGISTER  Drei Hauskonzerte mit Arien aus Mozarts Don Giovanni Wahrscheinlich muss zunächst die Sitzgarnitur etwas beiseite gerückt werden, damit wirklich alle Gäste Platz finden. Und auch das Klavier ist vermutlich nicht gerade ein großer Konzertflügel. Aber all das nimmt man gern in Kauf, wenn man dafür auf eine kleine Party mit Mozarts berühmtesten Frauenverführer und -versteher gehen kann. Die tschechische Regisseurin Vendula Nováková und der kolumbianische Komponist Sergio Vásquez Carrillo haben ein szenisches Konzert über den Mythos »Don Giovanni« erarbeitet, das sich an einem ungewöhnlichen Ort abspielt: zuhause bei Ihnen, den Besuchern des Nationaltheaters Mannheim! Aus den zahlreichen Bewerbungen haben wir drei spannende Orte in und um Mannheim herausgesucht: Die genaue Adresse des Hauskonzerts erhalten Sie beim Kauf Ihrer Karte an der Theaterkasse. 15 Gäste der Bewohner und 15 Gäste mit Eintrittskarten des NTM sind geladen.

Die preisgekrönte Hamburger Sängerin Pia Salome Bohnert, das beliebte Mannheimer Opernstudiomitglied Ilya Lapich und unser Liedbegleiter Robin Phillips werden hier an drei Abenden ein Programm von Mozart-Arien über Hugo Wolf bis zu den Beatles darbieten, immer mit der Frage, was den Verführer so unwiderstehlich macht, wie viel von seiner Verführungskraft schon in unserem eigenen, unerfüllten Begehren steckt. Fragen, die nach dem Konzert bei einem Glas Wein weiterdiskutiert werden sollen. Alle Konzerte werden in Bild und Ton aufgezeichnet und damit zum Material für das abschließende Projekt der Künstler im Schloss Schwetzingen während unseres Musiktheaterfestivals »Mannheimer Sommer« vom 12. bis 22. Juli 2018. – Wo wir dann einige Antworten auf die Fragen rund um den Mythos Don Giovanni erhalten werden!

HAUSKONZERTE »DON GIOVANNI«

GIOVANNI REGISTER

Termine  Fr, 4. Mai 2018, 20.00 Uhr in einer Villa in Heidelberg Sa, 5. Mai 2018, 20.00 Uhr in einer Studenten-WG in den Quadraten So, 6. Mai 2018, 16.00 Uhr in einem Loft in der Schwetzingerstadt  Karten  15,-/9,- €

Das Musiktheaterprojekt mit den Ergebnissen der Hauskonzerte im Rahmen des Festivals »Mannheimer Sommer« Termine Di, 17. und Mi, 18. Juli, 20.00 Uhr im Schloss Schwetzingen Karten 12,-/7,50 €

LA TRAVIATA

EIN PFERD IN DER OPER

Die Wiederaufnahme von Achim Freyers Inszenierung aus dem Jahr 2007

Dramaturgin Julia Warnemünde im Interview mit Pferde-Trainerin Ulla Seichter

Achim Freyer steht für außergewöhnliches Bildertheater

Ganz gleich wie sehr sich Alfredo und Violetta auch lieben, ihre Beziehung ist zum Scheitern verurteilt. Die schöne Kurtisane und der Sohn des wohlhabenden Giorgio Germont genießen ihr Liebesglück nur für kurze Zeit, dann werden sie von Violettas Vergangenheit und ihrer tödlichen Krankheit eingeholt. Einmal vom Weg abgekommen, gibt es kein Zurück mehr. Giuseppe Verdis düstere Analyse der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts verlegt Regisseur und Bühnenbildner-Legende Achim Freyer in seiner Mannheimer Inszenierung in eine groteske Traumwelt mit scharfen Licht- und Farb-Kontrasten. So wagen die Zuschauer einen Blick in das Seelenleben der Außenseiterin Violetta Valéry, für die Giuseppe Verdi eine der herausforderndsten Partien der Operngeschichte komponiert hat. Ensemble-Sängerin Estelle Kruger begeistert in der Rolle mit ihrem leuchtend-dramatischen Koloratursopran. Und wenn Verdis La Traviata auch zu den meistgespielten Opern gehört, eine Inszenierung wie diese gibt es nur in Mannheim! jw

LA TRAVIATA

von Giuseppe Verdi

Wiederaufnahme Sa, 19. Mai 2018, 19.30 Uhr im Opernhaus Musikalische Leitung  Alexander Soddy/Wolfgang Wengenroth Inszenierung und Bühne  Achim Freyer  |  Kostüme  Amanda Freyer Licht Andreas Rehfeld  |  Dramaturgie  Klaus-Peter Kehr  |  Chor  Dani Juris Mit Ludovica Bello, Estelle Kruger, Marie-Belle Sandis; Evez Abdulla/­ Thomas Berau, Valentin Anikin, Gimoon Cho/Veliko Totev, Pascal ­Herington, Irakli Kakhidze, Hyun-Seok Kim/Stephan Somburg, Ilya Lapich, Bartosz Urbanowicz; Opernchor Weitere Vorstellungen So, 27. Mai, Sa, 9., Sa, 23. und Do, 28. Juni, Sa, 7. und So, 22. Juli 2018  |  Karten 12,- bis 74,- €

Julia Warnemünde: Atse spielt in der Inszenierung von Händels Hercules das Pferd des Titelhelden. Ist das Atses erste Theaterproduktion? Ulla Seichter: Auf einer Bühne stand Atse bei der Hercules-Produktion das erste Mal. Ein Show-Neuling ist er aber ganz und gar nicht. Er war bereits mehrfach auf Messen dabei und sogar Atse auf der Opernbühne einmal bei einem VideospotDreh auf dem Hockenheimring. Ich war also ganz zuversichtlich, dass Atse auch die Oper meistern würde. J. W.: Wie haben Sie ihn auf den Auftritt vorbereitet? U. S.: Vorab haben wir erstmal getestet, wie Atse sich auf der Bühne fühlt. Das war mir sehr wichtig, sonst hätte ich das Engagement nicht angenommen. Also habe ich ihm die Bühne einfach mal gezeigt. Atse fand es zwar zunächst etwas seltsam, hat sich aber recht schnell dran gewöhnt. Dann kam uns Thomas Berau, der Hercules-Darsteller, zu Hause besuchen, damit sich Ross und Reiter kennenlernen. Anti-Scheu-Training mache ich mit meinen Pferden ohnehin regelmäßig, hierbei geht es darum, dem Fluchttier Pferd den Umgang mit potentiell gruseligen Situationen beizubringen und Vertrauen zum Menschen herzustellen. Außerdem habe ich immer darauf geachtet, dass Atse vor seinen Auftritten gut körperlich ausgelastet war. Dann war er nochmal ruhiger und gelassener. J. W.: Was macht Atse am liebsten, wenn er nicht auf der Bühne steht? U. S.: Atse ist eher der gemütliche Typ, der mittlerweile auch schon in AltersTeilzeit ist. Was er aber nach wie vor total gerne mag, sind Zirkuslektionen und gemütliche Sonntagsausritte. Atse und Ulla Seichter arbeiten in der »Mobilen Pferdeschule« in Leimen. Die Oper gastiert am 5. Mai 2018 mit »Hercules« beim 25. Bydgoszcz Opera Festival in Polen. Das Gastspiel in Bydgoszcz wird gefördert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

HERCULES  von Georg Friedrich Händel Vorstellung  Zum letzten Mal in dieser Spielzeit am Sa, 12. Mai 2018, 19.00 Uhr im Opernhaus  |  Karten 13,- bis 74,- €


FÜHLST DU DEN STURM IN DIR? Einblicke in den Probenprozess des neuen Tanzabends Verräterisches Herz Es ist die Kraft subjektiver Empfindungen, innerster Gefühle und Ängste, die durch die neue Tanzpremiere Verräterisches Herz wie ein Sturm hindurch fegt. Für seine neue Kreation lässt sich Stephan Thoss von Edgar Allan Poes Erzählung Das verräterische Herz inspirieren und begibt sich auf geheimnisvolle Pfade entlang der Grenze von Realität und Einbildung, Fakt und Imagination. Neben diesem Tanzstück voll magischer Rätsel erarbeitet auch der tschechische Gastchoreograf Jiří Pokorný eine Uraufführung für das Mannheimer Ensemble. In Nous widmet sich Pokorný individuellen Geisteszuständen und erforscht, wie Emotionen und Gedanken in uns wüten und uns von Grund auf verändern können, sodass wir uns selbst ganz neu kennenlernen. Eine öffentliche Probe und die ausführliche Einführungsmatinée bieten Interessierten gleich zwei Möglichkeiten, erste und exklusive Einblicke in diese auf ganz unterschiedliche Weise faszinierenden Kreationen zu bekommen. imb Probenfoto zu Nous (Emma Kate Tilson)

VERRÄTERISCHES HERZ Tanzabend mit Choreografien von Jiří Pokorný und Stephan Thoss Musik von Davidson Jaconello, Danny Elfman u. a. | Mit dem Ensemble des NTM Tanz Öffentliche Probe Di, 8. Mai 2018, 19.00 Uhr im NTM Tanzhaus Käfertal | Einführungsmatinée Sa, 19. Mai 2018, 11.00 Uhr im Schauspielhaus Karten 5,-/2,50 € | Premiere Sa, 2. Juni 2018, 19.30 Uhr imSchauspielhaus

WERDEN FRAUEN SOGAR ANDERS ALT? Diskutieren Sie miteinander im Club der unmöglichen Fragen Die ehemalige Chefredakteurin der taz, Bascha Mika, hat ein Buch über das Altwerden von Frauen geschrieben. Ihre größte Erkenntnis bei der Recherche war die Entdeckung von »Doing Aging«. Dieser soziologische Begriff beschreibt, dass ähnlich wie es ein sozial konstruiertes Geschlecht gibt, auch das Alter gesellschaftlich gemacht wird. In der Praxis zeigt sich dieser soziale Mechanismus, wenn Frauen ab einem bestimmten Alter ausgegrenzt und abgewertet werden, Männer hingegen nicht. Ist das wirklich so? sze

Die Veranstaltung, initiiert von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Mannheim und der Bürgerbühne, wird moderiert von den Mitgliedern des FrauenKulturRates der Stadt Mannheim, diesmal von Dr. Susanne Wiechert (reiss-engelhorn-museen gGmbH) und Elsbet Ruiner (Oberstudiendirektorin i.R.).

CLUB DER UNMÖGLICHEN FRAGEN Termin Do, 17. Mai 2018, 17.30 Uhr in der Lobby Werkhaus | Karten Eintritt frei

KARL MARX TRIFFT TRUDE HERR Die Tonstudio-Performances im Mai nehmen große Persönlichkeiten zum Anlass für musikalische Abende im Casino Werkhaus

WEIL ICH SO SEXY BIN Trude Herr bleibt sexy. Selbstbewusst und selbstironisch kokettierte die Schauspielerin, Sängerin und Theaterdirektorin mit geläufigen Schönheitsidealen. Heute fehlt sie mehr denn je. In Zeiten von perfekten Instagramaccounts und Bodyshaming fordern Celina Rongen und Carmen Witt in einer musikalischen Performance mehr Trude für uns alle!

TONSTUDIO-PERFORMANCE  WEIL ICH SO SEXY BIN Termin Di, 15. Mai 2018, 20.00 Uhr im Casino Werkhaus | Karten 5,- €

MARX, DER TOTE HUND DER GESCHICHTE Ist Karl Marx ein überholter Prophet mit Bart oder ein zeitloser Philosoph der Freiheit? Anlässlich des 200. Geburtstags des großen Denkers versuchen Klaus Rodewald & Co. die Signale zu deuten. Mit Lesung, Musik und Wodka Gorbatschow füllen wir uns ab und lassen Karlchen wieder aus der Kiste springen!

TONSTUDIO-PERFORMANCE  MARX, DER TOTE HUND DER GESCHICHTE Termin Di, 22. Mai 2018, 20.00 Uhr im Casino Werkhaus | Karten 5,- €

JAHRE

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VON BERLIN BIS AFRO-EUROPE Drei Tanz-Gastspiele im NTM Tanzhaus Käfertal Als Ort der Begegnung sieht Tanzintendant Stephan Thoss das NTM Tanzhaus Käfertal, in dessen großzügigen Räumlichkeiten das Mannheimer Ensemble trainiert und probt. Außerdem dient das Tanzhaus als Spielort für besondere Programme. Im Mai erwarten Sie dort drei herausragende Tanzgastspiele: noch gegeben ist? Mit ihrem Blick für das Groteske im Realen legt MS Schrittmacher den Finger in die Wunde in diesem absurden Ringen um Wohlstand und Würde. Der scheinbare Krieg der anderen kehrt heim nach Europa und macht die Komfortzone zur Heimatfront. Außerdem sind zwei transkulturelle, im Rahmen des Bremer Projektes The Choreonauts – Afro-European Navigations in Dance entstandene Produktionen zu erleben. Im Rahmen von The Choreonauts kommt es zur kreativen Begegnung zwischen afrikanischen und europäischen Künstlern.

Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen

Foto: Andreas J. Etter

Den Auftakt bilden zwei Vorstellungen der Berliner Tanz/Performance-Gruppe MS Schrittmacher mit der Produktion Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen. Die 1998 in Berlin gegründete Tanz/PerformanceGruppe verstand sich von Beginn an als ein Pool von freien Künstlern, wobei es dem Choreografen Martin Stiefermann gelungen ist, der Compagnie eine unverwechselbare künstlerische Identität zu geben. In Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen stellt MS Schrittmacher die Frage, wie lange wir in der Komfortzone Europa noch die ausbeuterischen und kriegerischen Folgen unseres Lebensstils ignorieren können. Seltene Erden in Smartphones, das billige T-Shirt aus der Sweatshop-Fabrik, die Tasse Kaffee aus unfairem Handel. Unser alltäglicher Lebensstil basiert auf Ausbeutung, schafft Konflikte und Kriege. Eine Tatsache, die uns so lange bewusst ist, wie wir sie verdrängen. Für unseren komfortablen Lebensstil führen wir einen Wohlstandskrieg, dessen Frontlinien über den gesamten Erdball verlaufen. Doch die von Verzweiflung getriebenen Flüchtlingsbewegungen, die brutale Eskalation vieler Konflikte weltweit und das Anwachsen des Terrors in Europa machen das Wegsehen für uns immer schwieriger. Das Desaster, das unsere Wohlstands­gesellschaften in die Welt getragen haben, kehrt heim an seinen Ursprung. Was kann man tun im Angesicht der Folgen des eigenen Lebensstils, wenn die Möglichkeit zu verdrängen kaum

Auf der Suche nach Nischen der Poesie blicken die beiden Choreografen Phumlani Nyanga und Helge Letonja in In-Between / Digging in the Night aus unterschiedlichen Perspektiven auf ein vom globalen Wandel überrolltes Südafrika. Das durch stetige Veränderung geprägte Gefühl der Bevölkerung wird mit persönlichen Eindrücken, Bedürfnissen und Sehnsüchten verflochten. Und Nadia Beugré und Renate Graziadei bieten mit Sans Titre / Chaotic Order – A Blink of an Eye eine Gegenüberstellung zweier kontrastreicher choreografischer Handschriften, in der Tanz als ästhetisches Mittel der Selbstbehauptung und hochpräzise Bewegungskunst als Frage nach den Gestaltungsspielräumen der Einzelnen genutzt werden. Gemeinsamer Ansporn ist es, Begegnungsräume zu schaffen und sich als global citizens zusammenzuschließen – für eine gemeinsame Zukunft. Man darf gespannt sein auf physische Erzählungen, die tänzerisch wie menschlich berühren, auf intensiven Austausch und herausfordernde, kraftvolle ästhetische Positionen. imb (nach Texten der Gäste)

HEIMATFRONT – DAS DESASTER LÄSST GRÜSSEN Eine Tanzperformance der MS Schrittmacher Choreografie und Regie  Martin Stiefermann Performer  Jorge Morro, Antje Rose, Nicky Vanoppen Vorstellungen  Sa, 5. Mai 2018, 19.30 Uhr und So, 6. Mai 2018, 18.00 Uhr im NTM Tanzhaus Käfertal

THE CHOREONAUTS – AFRO-EUROPEAN NAVIGATIONS IN DANCE IN-BETWEEN / DIGGING IN THE NIGHT Choreografie  Phumlani Nyanga, Helge Letonja / Dance Forum Johannesburg, Südafrika Vorstellungen  So, 20. Mai 2018, 19.30 Uhr und Mo, 21. Mai 2018, 18.00 Uhr im NTM Tanzhaus Käfertal SANS TITRE / CHAOTIC ORDER – A BLINK OF AN EYE Choreografie  Nadia Beugré, Renate Graziadei / ASSOCIATION TRANSIT Abidjan, Côte d’Ivoire Vorstellungen  Sa, 26. Mai 2018, 19.30 Uhr und So, 27. Mai 2018, 18.00 Uhr im NTM Tanzhaus Käfertal Karten  19,-/11,- € Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen entstand in Koproduktion mit Saarländisches Staatstheater. The Choreonauts – Afro-European Navigations in Dance werden produziert von steptext dance project in Koproduktion mit Ruhrfestspiele Recklinghausen, Tanz! Heilbronn, Theater Bremen und Hessisches Staatsballett im Rahmen der Tanzplattform Rhein-Main. In Kooperation mit Dance Forum Johannesburg und The Forgotten Angle Dance Theatre Collective/Ebhudlweni Arts Centre Mpumalanga (Südafrika) sowie mit Association Transit Abidjan (Côte d’Ivore). Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen wird gefördert im Fonds Doppelpass, The Choreonauts – Afro-European Navigations in Dance im Fonds TURN der Kulturstiftung des Bundes.

In-Between / Digging in the Night

Foto: M. Menke


WAS IST SCHON NORMAL?

Anders-Sein ist auch nur eine Form von normal, oder?

Dem Thema näherte sich das Inszenierungsteam mithilfe von mehreren Workshops mit Kindern und Jugendlichen, die während des Probenprozesses stattgefunden haben. Dabei haben die Teilnehmenden zentrale Fragen formuliert: Wie soll ich mich in einer Welt mit so vielen Wahlmöglichkeiten überhaupt entscheiden? Zum Beispiel morgens vor dem Kleiderschrank: Was ziehe ich heute an, wohin gehe ich, wer sieht mich? Oder: Wie verhalte ich mich auf dem Pausenhof, im Sportunterricht? Wie kann ich einfach dazugehören, aber trotzdem noch einzigartig und ich selbst sein? Auf der Bühne begeben sich Tänzerin Diana Treder und Sänger Erik Leuthäuser anhand dieser Fragen auf die Suche nach unterschiedlichen Identitäten. Dabei stehen sie prüfend vor dem Spiegel, tauschen ihre Kleider wild durcheinander und spielen über das so genannte Voguing Posen und Bewegungen durch. Mit Loop-Stations und Effektgeräten erzeugen sie einen Klangkosmos

MY FUNNY VALENTINE

von Martin Nachbar · 11+

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© Mia Ferrari

Wenige lassen sich gern in eine Schublade stecken. Warum auch? Jede und jeder ist einzigartig und möchte sich in keine Kategorien einordnen lassen. Doch sind wir mal ehrlich: Es ist gar nicht so leicht, das eigene Schubladendenken auszuschalten. Eigentlich könnte man für jeden Menschen, der einem auf dem Schulhof, in der Straßenbahn oder beim Einkaufen begegnet, eine Kategorie finden: Hipster, Nerd, Stadtkind, Mann, Frau. Schnelle Einordnungen, mit einem Blick entschieden – viel zu kurz, um wirklich zu erkennen, wen man da vor sich hat. Dabei kann der zweite Blick Ungeahntes eröffnen: In dem Jazz-Standard My funny Valentine wird die bedingungslose Liebe zu einem Mann namens Valentine besungen, der trotz seines merkwürdigen Äußeren geliebt wird – oder gerade deswegen. Was passiert also, wenn wir unser SchubladenSystem ausschalten? Wer sind wir selbst, wenn wir uns frei von diesen Kategorien machen? Das Junge NTM hat den Choreografen Martin Nachbar eingeladen, typische Verhaltensnormen zu hinterfragen, mit ihnen zu spielen und in Tanz und Musik für die Junge Oper zu inszenieren.

Diana Treder, Martin Nachbar

Erik Leuthäuser, Diana Treder

© Michiel Keuper

My funny Valentine zeigt eine Suche nach sich selbst

Improvisationsmoment auf der Probebühne

aus geflüsterten Worten, Geräuschen und Melodien, der mit den Bewegungen verschmilzt. Dadurch kreieren sie gemeinsam eine einzigartige Musiktheaterform aus Voguing-Elementen und experimentellem Pop-Gesang. Auf ihrer Suche bleiben die beiden aber nicht auf sich beschränkt, sondern spielen verschiedene Arten von Verbindungen miteinander durch. Denn erst in der Begegnung, erst mit einem Gegenüber wird auch klarer, wer man selbst ist. Die Junge Oper zeigt mit My funny Valentine ist ein Stück über Identitäten, die sich nicht in Kategorien zwängen lassen und über Spielräume, diese auch zu leben. Also: Schubladen über Bord und rein ins Theater! ak

Die Junge Oper wird präsentiert von der MVV.

Premiere Fr, 4. Mai 2018, 18.30 Uhr im Studio Feuerwache

Regie und Choreografie Martin Nachbar | Bühne und Kostüme Michiel Keuper | Musikalische Leitung/Arrangement Erik Leuthäuser | Mitarbeit/ Choreografie Diana Treder | Dramaturgie Arno Krokenberger | Dramaturgische Beratung Jo Koppe | Theaterpädagogik Sarah Modeß Mit Diana Treder; Erik Leuthäuser Kunst und Vermittlung Stückbezogene Übungen werden spielpraktisch erprobt: IMPULSE am Fr, 11. Mai 2018, 17.00 im Foyer Junges NTM (Brückenstr. 2), Teilnahme kostenfrei | Öffentliche Probe am Mi, 2. Mai 2018 | Nächste Vorstellungen So, 6., Mo, 7., Di, 8. und Mi, 9. Mai 2018 | Karten 12,-/7,- €

ROMEO UND JULIA – THE NEXT GENERATION Eine Verbindung von Schauspiel, Live-Musik und digitaler Interaktion Die Inszenierung Romeo und Julia – The next generation für alle ab 14 Jahren feiert am 1. Juni Mannheim-Premiere im Jungen NTM. Die Intendantin des Jungen NTM Ulrike Stöck führt Regie und erzählt im Gespräch mit Dramaturgin Lisa Zehetner von der Produktion: Ulrike, was interessiert Dich daran, Romeo und Julia zu inszenieren? Ulrike Stöck: Romeo und Julia ist die wohl größte und dramatischste Liebesgeschichte, die den meisten Menschen aus der Literatur und auch aus dem Film bekannt ist. Der Konflikt der Familienfehden erscheint aus heutiger Perspektive veraltet. Aber mich interessiert die nähere Betrachtung: Was sind die Einwirkungen auf junge Lieben? Was verhindert Liebe? Und wer maßt sich eigentlich an, Liebe zu bewerten? Liebe ist das Thema, das alle Generationen verbindet. Was ist das spezifisch Jugendliche an Deiner Inszenierung? U. S.: Ich wollte einen Raum schaffen, in dem sich das Publikum zu der Liebesbeziehung und auch zu den äußeren Tabus der Familie äußern kann. Daher werden die Besucher direkt beim Einlass in zwei Gruppen geteilt: in Montagues und Capulets. Die beiden Gruppen sitzen sich im Raum gegenüber und können über einen gemeinsamen Chat live kommunizieren, im Chat wird der Konflikt

der beiden Familien ausgetragen. Es ist Wahnsinn, wie intensiv dadurch die Stimmung im Raum wird und wie sehr sich die Zuschauer zugehörig fühlen. Die Inszenierung verbindet Schauspiel mit digitaler Interaktion und Livemusik. Was ist die größte Herausforderung für Dich und Dein Team auf dem Weg zur Premiere? U. S.: Ein anonymisierter Livechat birgt immer die Gefahr, dass die Teilnehmenden vom Thema abschweifen: Wie können die Schauspieler den Fokus auf der Geschichte halten? Wie kann die Meinungsäußerung aller Zuschauer konzentriert, fair und ohne Diskriminierung ablaufen? Wie wird das Theater zum Ort, an dem wir den Konflikt verhandeln und nicht einfach nur anstacheln? lz Öffentliche Probe Di, 29. Mai 2018, 18.30 Uhr im Saal Junges NTM Karten 12,-/7,-/1,- € für Pädagogen Premiere Fr, 1. Juni 2018, 18.30 Uhr im Saal Junges NTM | Karten 12,-/7,- €


DAS JUNGE NTM UNTERWEGS

FAMILIENKONZERTE

Zu Gast bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen und bei der »Schönen Aussicht«

Komponisten entdecken In dieser Spielzeit wandelt Moderator Juri Tetzlaff auf den Spuren der großen Komponisten der Musikgeschichte. Anfang Mai reisen wir zunächst ins Italien des 19. Jahrhunderts und lernen Giuseppe Verdi kennen. Aus einfachen, ländlichen Verhältnissen hat sich der geniale Sturkopf zu einem der gefragtesten Opernkomponisten hochgearbeitet. Seine Melodien kann auch heute noch jedes Kind mitsummen. Ende Mai reisen wir dann noch weiter zurück in der Zeit. Das Europa des 18. Jahrhunderts war die Lebenswelt des musikalischen Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart, der fast sein gesamtes Leben auf Reisen verbrachte. Bereits im Alter von sechs Jahren begann Mozart, gemeinsam mit seiner Schwester Konzerte zu geben und zu komponieren. Die Freude am spielerischen, lustigen und ganz und gar Unvernünftigen hat er sich auch als Erwachsener bewahrt und seine Musik zeugt davon. Lustige Begegnungen und zauberhafte Momente sind hier garantiert! jw Die Familienkonzerte finden im Rahmen der Jungen Oper statt. Die Junge Oper wird präsentiert von der MVV.

4. FAMILIENKONZERT »Verdi« · 5+ Maske und Perücke sitzen schon: Die Vögel sind startklar für ihren Ausflug nach Stuttgart.

Foto: Christian Kleiner

Das Junge NTM ist im Mai bei gleich zwei renommierten Festivals zu Gast: Mit Peter und der Wolf geht’s am 6. Mai nach Ludwigsburg zu den Schlossfestspielen. Das internationale Festival präsentiert jährlich namhafte sowie neu entdeckte Künstler und Ensembles aller musikalischen Genres und richtet in diesem Jahr zusammen mit dem Kunstzentrum Karlskaserne erstmalig einen Familientag aus, bei dem Peter und der Wolf gezeigt wird. Danach ist das Junge NTM am 8. und 9. Mai mit Die Konferenz der Vögel zum Internationalen und Baden-Württembergischen Theaterfestival »Schöne Aussicht« nach Stuttgart eingeladen. Das Festival findet alle zwei Jahre statt und ist eine wahre Institution in der Kinder- und Jugendtheaterszene. Es setzt wichtige Impulse für die Theaterarbeit in Baden-Württemberg und ganz Europa.

THEATERRÄTSEL Gewinnen Sie 2 x 2 Karten für Onkel Wanja am So, 10. Juni 2018!

Termin So, 6. Mai 2018, 11.00 Uhr im Opernhaus Musikalische Leitung Matthew Toogood Mit Juri Tetzlaff und dem Nationaltheater-Orchester

5. FAMILIENKONZERT »Mozart« · 5+

Termin So, 27. Mai 2018, 11.00 Uhr im Opernhaus Musikalische Leitung Wolfgang Wengenroth Mit Juri Tetzlaff und dem Nationaltheater-Orchester Karten 12,-/7,- und 4,- € für das 2. und jedes weitere Geschwisterkind

Eine Veranstaltung der MUMMENSCHANZ Stiftung in Zusammenarbeit mit der BB Promotion GmbH

DIE MEISTER DER FANTASIE

NEUES PROGRAMM

you & me

28. – 29.07.18 www.bb-promotion.com

In diesem Rätsel müssen die untenstehenden Fragen beantwortet und die Antworten in der angegeben Reihenfolge in das Gitternetz eingetragen werden. Die grau hinterlegten Kästchen ergeben dann das Lösungswort.

BB Promotion GmbH präsentiert eine deutschsprachige Produktion des Budapester Operetten- und Musicaltheaters

Senden Sie uns das richtige Lösungswort postalisch (Nationaltheater Mannheim, Marketing, Mozartstraße 9, 68161 Mannheim) oder per Mail (nationaltheater.marketing@mannheim.de) mit dem Stichwort »Theaterrätsel« bis Freitag, 25. Mai 2018 zu. 1 Welche künstlerischen Berufe üben die beiden Darsteller in My funny Valentine aus? Sänger und ….. ? 2 Welches der drei Tanzgastspiele thematisiert die Wohlstandsgesellschaft in Europa? 3 Aus welchem Land stammt die Künstlerin Björk? 4 Welche Operninszenierung wird im Mai wiederaufgenommen? 5 Zu welcher historischen Zeit spielt Kleiner Mann – was nun?? 6 Auf welchem Planeten befindet sich in der Inszenierung X die Raumstation? 7 Auf welchen Namen hört der tierische Darsteller aus Hercules? 8 Aus welchem Schauspielstück stammt das Titelbild dieses Magazins? ... ... - was nun?

Musik: Alan Menken

Texte: Howard Ashman & Tim Rice

Originalregie: Robert Jess Roth

Buch: Linda Woolverton

Regie: Györg y Böhm

Die Übertragung des Aufführungsrechtes für Deutschland erfolgte in Übereinkunft mit Josef Weinberger Ltd. im Namen von Music Theatre International

30.07. - 05.08.18 www.die-schoene-und-das-biest-musical.de


DIE FREUNDE UND FÖRDERER BERICHTEN BEI UNSERER NÄCHSTEN BEGEGNUNG am 16. Mai erleben wir Joshua Whitener. Der amerikanische Tenor, der schon in den Mozart-Opern als Tamino und Don Ottavio brillierte, ist zur Zeit als Walther von der Vogelweide in Tannhäuser zu hören. Die Moderation übernimmt Albrecht Puhlmann.

ger, deshalb verwundert es auch nicht, dass er es genießt, in Stücken zusammen mit Schauspielern aufzutreten. Vorbild ist ihm hier Franz Mazura. Im Gegensatz zur Situation an großen Häusern, wo die Hauptrollen in der Regel von Gästen gesungen werden, kann er in Mannheim große Rollen erlernen und nebenher noch gastieren. Seine bisher wichtigste Partie am NTM ist der Ochs im Rosenkavalier. Begleitet von Elias Corrinth beeindruckte Patrick Zielke mit der Arie des Banco aus Macbeth und mit der Predigt des Antonio von Mahler. Der Abend endete fulminant mit der Arie des Osmin.

EINE DELEGATION DER AUGSBURGER THEATERFREUNDE besucht im Rahmen von MUTHEA am 12. Mai mit rund 20 Teilnehmern Mannheim und das Natio­naltheater. Nach einer Stadtrundfahrt werden die Gäste im Theater von der Intendanz empfangen und sehen anschließend die Händel-Oper Hercules.

UNSERE NÄCHSTE THEATERFÜHRUNG bietet am 30. Juni um 15 Uhr einen Blick hinter die Kulissen mit Matthias Müller. Treffpunkt ist die Lobby im Werkhaus Mozartstraße. Eintritt frei, auch Nichtmitglieder sind herzlich willkommen. Anmeldung nur an Doris Brachmann (Tel. 0621 1680 532, doris.brachmann@mannheim.de).

»ZWÖLF JAHRE AUTORENTHEATER« heißt das Buch im Paperback-Format, das Burkhard C. Kosminski und Ingoh Brux zu ihrem Abschied von Mannheim am Ende dieser Spielzeit vorlegen. Der Band mit zahlreichen Texten auch unserer ehemaligen Hausautorinnen und Hausautoren ist ab 9. Juni an der Theaterkasse erhältlich (Vorbestellungen dort).

NACHLESE. Für die erkrankte Astrid Kessler sprang bei unserer jüngsten Begegnung kurzfristig der ­Bassist und neues Ensemblemitglied Patrick Zielke ein. Ein Glücksgriff! Wie immer gut vorbereitet führte Albrecht Puhlmann den eloquenten Sänger durch den Abend. Nach einem Lehramtsstudium für Klavier entschloss sich Patrick Zielke, ein Gesangsstudium an der Hochschule in Stuttgart aufzunehmen. Das erste Engagement führte ihn

01 FRÜHLINGSAUSGABE

nach Luzern, von da folgte der Weg nach Bremen. Dort beeindruckte er als Gurnemanz, was zu seinem Engagement nach Mannheim führte. Patrick Zielke schilderte lebhaft seine Bemühungen, in festgefügte Repertoire-Opernpartien eigene Facetten einzubringen. Er ist sehr selbstkritisch und hinterfragt seine Auftritte, wobei ihm der Beifall als Bestätigung seiner Leistung sehr wichtig ist. Eine Festlegung, zum Beispiel auf die Rolle als WagnerSänger, versucht er zu vermeiden, er wohnt allerdings schon in der Richard-Wagner-Straße. Patrick Zielke ist ein »Bauchsänger«, ein gestaltender Sän-

Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V. c/o Nationaltheater Mannheim Mozartstr. 9 · 68161 Mannheim Fax 06 21 16 80 434 freunde@nationaltheater.de www.freunde.nationaltheater.de Tel. Frau Margoth Werner 06 21 41 28 06

DAS LIFESTYLE MAGAZIN DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR Im Interview: Sophie Rois Eysoldt-Preisträgerin Im Interview: Der Fotograf Martin Häusler Cuban Beauty Für Sie entdeckt: Blusen von Freifrau Modetrends aus der Region

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IHR SPIELPLAN IM MAI 2018 OPER Die Krönung der Poppea Sa, 5.* und So, 6.5.2018*, Opernhaus Fidelio Do, 10.* und Mo, 21.5.2018* zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Opernhaus Hercules Sa, 12.5.2018*, Opernhaus Jolanthe Fr, 18.5.2018 zum letzten Mal, Opernhaus La Traviata Sa, 19. WIEDERAUFNAHME und So, 27.5.2018, Opernhaus My Fair Lady Fr, 11.5.2018, Opernhaus Musiksalon // Jazz: Jens Düppe Mo, 7.5.2018, Theatercafé Parsifal Do, 31.5.2018* zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Opernhaus Tannhäuser Mi, 2., So, 13. und So, 20.5.2018, Opernhaus Vespertine Di, 15. Einführungssoirée, Sa, 26. PREMIERE und Mi, 30.4.2018*, Opernhaus

SCHAUSPIEL 1984 Do, 10.5.2018, Schauspielhaus Amphitryon So, 6.5.2018 zum letzten Mal in Mannheim, Schauspielhaus Birdland (DSE) Mo, 7. und Do, 31.5.2018, Schauspielhaus BITCHFRESSE – Ich rappe also bin ich So, 20.5.2018, Studio Werkhaus Club der unmöglichen Fragen Do, 17.5.2018, Lobby Werkhaus

Kleiner Mann – was nun? Sa, 5. PREMIERE, Fr, 11. und Mo, 21.5.2018, Schauspielhaus Onkel Wanja Sa, 12. und Fr, 18.5.2018, Schauspielhaus

UNS THE ER ATE RRÄ FIN TSE DEN L SIE AUF SEI TE 1 0

Verräterisches Herz Di, 8.5. Öffentliche Probe, NTM Tanzhaus Käfertal Sa, 19.5.2018 Einführungsmatinée, Schauspielhaus

paradies spielen (abendland. ein abgesang) (UA) Mi, 23.5.2018, Studio Werkhaus

JUNGES NTM

Pomona (DSE) Do, 24.5.2018, Studio Werkhaus

3…2…1… flieg! · 1+ Di, 15., Mi, 16. und Do, 17.5.2018, Studio Feuerwache

Second Exile (UA) Mi, 16.5.2018, Schauspielhaus Tonstudio-Performance  Weil ich so sexy bin Di, 15.5.2018, Casino Werkhaus Tonstudio-Performance  Marx, der tote Hund der Geschichte Di, 22.5.2018, Casino Werkhaus Tonstudio-Performance  Mörder, Macken, Angstattacken Fr, 25.5.2018, Casino Werkhaus UND JETZT: DIE WELT! Oder: Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen So, 13.5.2018, Studio Werkhaus Vereinte Nationen (UA) Do, 17.5.2018, Studio Werkhaus wenn wir lieben (UA) Mo, 7. und Mi, 9.5.2018, Studio Werkhaus Wie es euch gefällt Di, 15.5.2018 zum letzten Mal, Schauspielhaus X (DSE) Fr, 4. PREMIERE, So, 6., Fr, 11. und Fr, 18.5.2018, Studio Werkhaus

TANZ Carmen Fr, 4.* und Fr, 25.5.2018*, Opernhaus Heimatfront – Das Desaster lässt grüßen (Gastspiel) Sa, 5. und So, 6.5.2018, NTM Tanzhaus Käfertal

4. Familienkonzert »Verdi« · 5+ So, 6.5.2018, Opernhaus 5. Familienkonzert »Mozart« · 5+ So, 27.5.2018, Opernhaus Bei Flora unterm Sofa · 8+ Do, 17.5.2018, KIOSK (Alphornstr. 9) Faust – Der Tragödie erster Teil · 16+ Mi, 2., Do, 3. und Fr, 4.5.2018, Saal Junges NTM My funny Valentine · 11+ Mi, 2. Öffentliche Probe, Fr, 4. PREMIERE, So, 6., Mo, 7., Di, 8. und Mi, 9.5.2018, Studio Feuerwache Pelleas und Melisande · 14+ Sa, 12.5.2018, Studio Werkhaus Pinocchio · 8+ Di, 15., Mi, 16. und Do, 17.5.2018, Saal Junges NTM Romeo und Julia – The next generation · 14+ Di, 29.5.2018 Öffentliche Probe, Saal Junges NTM * Kurzeinführung vor Vorstellungsbeginn ** Im Anschluss Nachgespräch Tageskasse im Theaterfoyer Öffnungszeiten: Mo – Sa 11.00 – 18.00 Uhr Kartentelefon 0621 1680 150 Kartentelefon Junges NTM 0621 1680 302 nationaltheater.kasse@mannheim.de www.nationaltheater-mannheim.de

Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

In-Between/Digging in the Night (Gastspiel) So, 20. und Mo, 21.5.2018, NTM Tanzhaus Käfertal

Mo, 21.5.2018, Opernhaus

Der Brandner Kaspar und das ewig’ Leben So, 13. und So, 27.5.2018, Schauspielhaus

Let’s Beat Do, 17.5.2018* zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Schauspielhaus

von Ludwig van Beethoven

dosenfleisch Di, 8., Mo, 14., Sa, 19. und Sa, 26.5.2018, Studio Werkhaus

New Steps – Bolero Mi, 9.5.2018* zum letzten Mal in dieser Spielzeit, Schauspielhaus

Für immer schön (UA) So, 20.5.2018, Schauspielhaus

Sans Titre/Chaotic Order – A Blink of an Eye (Gastspiel) Sa, 26. und So, 27.5.2018, NTM Tanzhaus Käfertal

Der Alpenkönig und der Menschenfeind Di, 8. und Mo, 14.5.2018, Schauspielhaus

Hedda Gabler Sa, 19. und Sa, 26.5.2018, Schauspielhaus

FIDELIO


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