Inside Diagnostics Frühjahr 2018

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new art laboratories

Inside Diagnostics Frühjahr 2018

Diabetes Mellitus

Heroin

Vom Arzneimittel zur Droge

Leben mit der „Zuckerkrankheit“

Darmkrebs – Vorsorge kann Leben retten

Warum Früherkennung so wichtig ist

usgabe:

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a Mehr dazu

Schnelltests Labordiagnostik Laborservice Beratung & Service


Inside Diagnostics

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Impressum Inside Diagnostics Kundenmagazin der nal von minden GmbH V.i.S.d.P.: Thomas Zander Ansprechpartner/Redaktionsleitung: Iris Schubert Redaktion: Nicola Barabas, Daniela Beer, Manuela Duschinger, Anne Kaiser, Manuela Kaml, Angela Metz, Helen Murr, Andreas Ott, Julia Rummel, Iris Schubert, Ulrike Tischler inside-diagnostics@nal-vonminden.com Grafik: Julia Stigler, Leonie Britzelmeier

Abonnieren Sie unser Kundenmagazin Schreiben Sie uns an: inside-diagnostics@nal-vonminden.com Ansprechpartner/Redaktionsleitung Iris Schubert • Tel.: 0941 29010-36 inside-diagnostics@nal-vonminden.com

Produktübersicht:

D

iabetes ist eine weit verbreitete Krankheit, die gravierende Folgen für den Betroffenen haben kann. In unserem Leitartikel beantworten wir die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der tückischen Stoffwechselerkrankung: Was genau ist Diabetes eigentlich, welche Formen der Erkrankung gibt es, wie sieht die Therapie aus und inwieweit können Bewegung und eine gesunde Ernährung die Krankheit eindämmen? Außerdem in dieser Ausgabe: Themenmonat „Darmkrebs“ im März: Erfahren sie alles Wissenswerte zu der Krebsart und warum Früherkennung so wichtig ist. Heroin: Wie die gefährliche Droge sich immer weiter verbreitete, welche Rolle die Pharmaindustrie dabei spielt und wie Drogentests Leben retten können. Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen: Wie man am besten reagiert, wenn man befürchtet, dass das eigene Kind Drogen nimmt. Kolumne Männergrippe – eine Gegendarstellung: Da sich die Männer durch unsere letzte Kolumne zum Thema Männergrippe etwas auf den Schlips getreten fühlten, holen sie jetzt zum „Gegenschlag“ aus. Mit einem Augenzwinkern wird die fiese Erkrankung jetzt aus der Sicht eines Mannes geschildert. Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die wärmeren Jahreszeiten und viel Spaß beim Lesen der Inside Diagnostics! Ihr Inside Diagnostics Redaktionsteam

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Zu den Themen unserer Artikel gibt es häufig auch den passenden Schnelltest in unserem Portfolio. An dieser Stelle im Heft listen wir die Produkte auf, die wir zum jeweiligen Thema anbieten können. Für Rückfragen können Sie uns natürlich jederzeit direkt kontaktieren unter 0941 29010-0. Seite 4/5: Hb/Hp Complex plus Artikelnummer: 272011N-25 FOB/Transferrin Artikelnummer: 272038 FOB60 plus Artikelnummer: 272035 Seite 6/7 6-Monoacetylmorphin Drogenschnelltests 6-MAM-Urin-Schnelltests sind mit dem Cut-off 10ng/mL verfügbar Fentanyl Drogenschnelltests FYL-Urin-Schnelltests sind mit dem Cut-off 10ng/mL verfügbar Seite 12/13 CLOVER A1c® - Zuverlässiges Diabetesmanagement in Laborqualität Artikelnummern: 980100, 980101 Seite 14/15 Cannabinoide Drogenschnelltests THC-Urin-Schnelltests sind mit unterschiedlichen CutOffs verfügbar (je in ng/mL angegeben): 25, 50, 150, 200, 300, 500


Inside Diagnostics

Inhalt Themen Darmkrebs – Vorsorge kann Leben retten �������������������������������������� 4 Heroin: Vom Arzneimittel zur Droge ���������������������������������������������� 6 Kolumne: Ein Mann, ein Virus �������������������������������������������������������� 8 Diabetes mellitus – Wenn der Blutzucker aus dem Gleichgewicht gerät ���������������������12 Tatort Kinderzimmer: Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen ����������������������������� 14 nvm Inside Gewinnspiel ���������������������������������������������������������������������������������� 10 Kontakt ����������������������������������������������������������������������������������������� 16 Diabetes mellitus – Wenn der Blutzucker aus dem Gleichgewicht gerät | Seite 12 Jeder zehnte Deutsche leidet an Diabetes und die Zahl der Diabetiker nimmt weltweit dramatisch zu.

Mehr dazu auf Seite 12.

Cover © istockphoto.com/RyanKing999

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Onkologie Darmkrebs – Vorsorge kann Leben retten

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Darmkrebs –

Vorsorge kann Leben retten Mit diesem Motto rufen im Darmkrebsmonat März die Felix Burda Stiftung, die Stiftung LebensBlicke und das Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. zusammen mit zahlreichen Gesundheitsorganisationen, Kommunen und weiteren Unterstützern bereits zum 17. Mal zur Darmkrebsvorsorge auf. Auch wir möchten getreu unserem Motto „We help you care!“ unseren Teil zur Aufklärung beitragen.

„In nur 2 Minuten wissen Sie Bescheid – versprochen!“ Mit diesem Slogan macht die Felix Burda Stiftung auf ihren kurzen aber prägnanten Online-Test aufmerksam. Man kann mit der Beantwortung weniger Fragen überprüfen, ob das eigene Risiko für Darmkrebs erhöht ist. Natürlich ersetzt dieser Test nicht das Arztgespräch, kann aber Betroffene, bei denen ein erhöhtes Darmkrebsrisiko besteht, -ermutigen, den notwendigen Arztbesuch nicht mehr länger aufzuschieben.

Darmkrebs ist eine heikle Thematik über die man nicht gerne nachdenkt, ist man nicht direkt betroffen. Durch die jahrelange Aufklärungsarbeit vieler Organisationen wird die Bedeutung der Vorsorge jedoch immer mehr in den Mittelpunkt gerückt und das Bewusstsein für diesen tückischen, jedoch heilbaren Krebs geschärft. Aber wer weiß denn wirklich, was die Diagnose Darmkrebs genau bedeutet? Unter Darmkrebs versteht man Krebserkrankungen des Darms, wobei am häufigsten kolorektale Karzinome (Kolonkarzinom = Dickdarmkrebs, Rektumkarizom = Mastdarmkrebs) auftreten, während Dünndarmkarzinome nur sehr selten vorkommen. In 90 % der Fälle entsteht Darmkrebs aus einem zunächst gutartigen Darmpolypen, dessen Zellen entarten und sich damit zu Krebszellen verändern. Die tägliche Neuerkrankungszahl von über 190* Menschen ist erschreckend. Darmkrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Sie fordert immer noch rund 80* Todesfälle täglich, obwohl die Heilungschancen bei über 90 % liegen – vorausgesetzt die Erkrankung wird frühzeitig erkannt und behandelt.

Ursache für Darmkrebs können neben genetischen Faktoren auch die individuellen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sein. Darmkrebs kann jahrelang unbemerkt im Darm wachsen und sich ausbreiten, ohne dass man dabei Symptome spürt. Gerade deshalb ist eine frühzeitige und regelmäßige Vorsorge besonders wichtig. Ein rechtzeitig festgestellter Darmkrebs, der sich noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat, ist heutzutage zu 90 bis 100 % heilbar. Charakteristische Symptome für Darmkrebs wie zum Beispiel Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang, Schmerzen im Bauchbereich, Blut im Stuhl, aber auch ungewünschte Gewichtsabnahme treten häufig erst dann auf, wenn der Krebs bereits ein bösartiges (malignes) Stadium erreicht hat.

Abrechnung: FOB: iGeL GOÄ 3571; 1,15 = 10,05 €

Haptoglobin: iGeL GOÄ 3747; 1,15 =12,07€

Transferin: iGeL GOÄ 3575; 1,15 = 6,70 €

Gem. Abschnitt D. III. der Krebsfrüherkennungsrichtlinie (KFE-RL) quantitative Laboruntersuchung EBM 01738 = 7,99 €

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Quellen: - Lothar Thomas: Labor und Diagnose, TH-Books, 2012, S. 777 - Präsentation Darmkrebs: Kann verhindert werden! F.Kolligs, M.E. Kreis, B. Strittmatter, K.W. Jauch - Fraseret al. (2008): Automated immunochemical quantitation of haemoglobin in faeces collected on cards for screening for colorectal cancer. Gut 57. S. 1256-1260.


Onkologie Darmkrebs – Vorsorge kann Leben retten

Darmkrebs hat verschiedene Entwicklungsstadien, in welchen der Fortschritt der Erkrankung eingestuft wird und aus welchem die notwendigen Maßnahmen abgeleitet werden können: Stadium I

Welche Stadien gibt es?

Der Tumor beschränkt sich auf die oberste Schleimhautschicht

Wie wird der Darmkrebs behandelt? Wie sind die Heilungschancen?

Stadium II

Der Darmkrebs dringt in tiefere Der Krebs durchbricht die DarmDarmwandschichten vor wand, die Lymphdrüsen werden lokal befallen

Operation

über 90 %

Stadium III

Stadium IV

Die Krebszellen befallen weitere Organe wie z.B. die Leber

Operation, Chemotherapie, eventuell Bestrahlung

ca. 80 %

Blutungen können einen wichtigen Hinweis auf Karzinome geben, sind aber nur in größeren Mengen sichtbar. Durch immunologische Schnelltests auf okkultes Blut im Stuhl (FOB, fecal occult blood) kann man Darmkrebs frühzeitig erkennen. Daraus resultiert eine rechtzeitige Behandlung und somit eine signifikant verminderte Sterblichkeitsrate. Es gibt die Möglichkeit, freies Hämoglobin (Hb, roter Blutfarbstoff) nachzuweisen, um Erkrankungen des unteren Darmbereiches festzustellen. Neben dieser gewöhnlichen Methode bietet der kombinierte Nachweis von freiem Hb und dem sogenannten HämoglobinHaptoglobin (Hp, Hb-bindendes Protein im Blutplasma)Komplex den Vorteil, dass auch Blutungen in höher gelegenen Darmbereichen gefunden werden. Der Hb-Hp-Komplex ist wesentlich stabiler gegenüber Säuren und dem proteolytischen Abbau auf dem Weg durch die Darmpassage als freies Hb und somit auch bei einer Freisetzung im oberen Darmbereich nachweisbar.

50-70 %

unter 10 %

Hb pro ml Pufferlösung üblich. Da positive Testergebnisse mit einer anschließenden Darmspiegelung (Koloskopie) bestätigt werden müssen, zeigte sich eine erstaunlich hohe Rate an falsch-positiven Testergebnissen. Um dem vorzubeugen und somit die Spezifität zu erhöhen, wurden FOB-Tests mit einem höheren Cut-off von etwa 60 oder 75 ng/ml empfohlen. Da die Vorgaben aber von Land zu Land stark variieren, sind FOB-Tests nun mit verschiedenen Nachweisgrenzen von z.B. 10 ng/ml über 25, 40 und 60 bis hin zu 75 ng/ml erhältlich. Dies hat zur Entwicklung quantitativer Tests beigetragen, bei denen das Verhältnis von Sensitivität zu Spezifität durch die Nutzer festgelegt werden kann. Diese Tests bieten die Möglichkeit zur flexiblen Einstellung des Cut-off auf lokale Gegebenheiten (apparative, logistische, personelle etc.).

Eine alternative Möglichkeit, Erkrankungen im gesamten Verdauungstrakt zu diagnostizieren, ist der kombinierte Nachweis von freiem Hb und Transferrin (Tf, Eisentransportprotein im Blutplasma). Tf ist ähnlich wie der Hb-Hp-Komplex äußerst stabil gegen säurebasierten und proteolytischen Abbau.

Für eine frühzeitige Diagnose und rechtzeitige Behandlung ist also die eigenverantwortliche Nutzung der Vorsorgemöglichkeiten unumgänglich. Geringe, nicht sichtbare Blutungen im Stuhl können durch einen einfachen immunologischen FOBSchnelltest (iFOBT) in wenigen Minuten festgestellt werden. Im Gegensatz zu früheren Guajak-basierten Testmethoden (gFOBT) ist es nicht mehr notwendig, eine spezielle Diät einzuhalten.

Achtung: Das Vorhandensein von Blut in Stuhlproben kann neben Krebs auch noch andere Ursachen haben, wie beispielsweise Hämorrhoiden, Analfissuren, Kolonpolypen, Magengeschwüre, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Blut im Urin oder Magenreizungen.

Die Darmkrebsvorsorge wird jährlich für Menschen ab dem 50. Lebensjahr empfohlen, kann aber ganz unabhängig davon in jedem Alter als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) wahrgenommen werden. Nur wenige Euro können also entscheidend sein.

Zum Thema Cut-off bei FOB-Tests gibt es verschiedene Ansichten. Bisher war in Deutschland eine Nachweisgrenze ab 40 ng

AMe

Quellen (Fortsetzung): - Guittet et al. (2006): Comparison of a guaiac-based and an immunochemical fecal occult blood test in screening for colorectal cancer in a general average-risk population. Gut 4. S. 4. *in Deutschland www.istockphoto.com © RyanKing999

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Schnelltests Heroin: Vom Arzneimittel zur Droge

Heroin:

Vom Arzneimittel zur Droge Amerikas Ärzte füttern ihre Patienten seit Jahrzehnten bereitwillig mit opioidhaltigen Schmerzmitteln. Dem zugrunde liegt die Illusion von der hundertprozentigen Schmerzfreiheit, die die Pharmaindustrie in Form von Opioiden verspricht. Doch nach der Betäubung des Schmerzes kommt die Betäubung der Seele. Die entstandene Sucht lässt sich bald nicht mehr auf Rezept stillen. Ein Ersatz muss her. Mittlerweile haben opioidhaltige, verschreibungspflichtige Medikamente mehr als eine Million Amerikaner in die Heroinsucht getrieben. Und das Spiel mit der Schmerzfreiheit hat Tradition. Heroin war 1884 von dem britischen Chemiker C. R. Alder Wright als Äquivalent zu Opium synthetisiert worden (De Ridder M., 2000; Wright C. R. A., 1874). Zu dieser Zeit waren die Annehmlichkeiten des Opiumkonsums und seine Eignung für therapeutische Zwecke seit Jahrhunderten bekannt – ebenso wie die Problematiken, die er mit sich bringt. Im antiken Rom wurde der Saft des Schlafmohns, aus dem Opium gewonnen wird, sogar als Wohlstandsdroge gesehen. Und auch den alten Griechen war die Substanz sehr wohl ein Begriff – inklusive all ihrer Schattenseiten. Trotzdem war das Interesse an dem gefährlichen Stoff über die Jahrhunderte hinweg nie getrübt. Auch Wright war keineswegs allein mit seinen Forschungen.

Die Hoffnung, ein besser verträgliches Morphinderivat zu finden, beschäftigte viele Forschergruppen jener Zeit (De Ridder M., 2000). Anfang der 1890er Jahre befasste sich Felix Hoffmann, Chemiker im Bayer Stammwerk, mit einer chemischen Reaktion, die ausgehend von Morphin zu Diacetylmorphin führt. Bayer perfektionierte das Syntheseverfahren und ließ sich 1896 den schon bald allseits bekannten Markennamen Heroin schützen. In einer großangelegten Werbekampagne wurde Heroin als nicht süchtig machender Morphin-Ersatz vermarktet und als Wundermittel für vielerlei Symptome – vor allem Schmerzen und Husten – deklariert. Auch der Morphinentzug gehörte zum Anwendungsspektrum (De Ridder, 2000). Innerhalb kürzester Zeit avancierte Heroin zu einem international gefragten und äußerst gewinnträchtigen Kassenschlager und wurde schon ein Jahr nach Markteinführung in mehr als 20 Länder exportiert. Der Kiloabsatz betrug 1913 annähernd eine Tonne und damit mehr als das 20-fache als noch 1898. Man ging davon aus, das Heroin alle Vorzüge von Morphin aufweist, jedoch ohne dessen Nebenwirkungen auskommt. Wie falsch man damit lag, sollte sich schon bald zeigen. Die Zahl der Abhängigen stieg rasant an als erste Konsumenten begannen, sich Heroin zu spritzen statt es oral einzunehmen. Erst knapp www.istockphoto.com © 123ducu

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Schmitt V. (2013): Bayer AG - Weltapotheke mit dunkler Vergangenheit. In: http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-08/150-jahre-pharmaunternehmen-bayer/komplettansicht (Stand 14.02.2018) De Ridder M. (2000): Heroin. Vom Arzneimittel zur Droge. In: https://books.google.de/books?id=cqJDGipF0sQC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false Wright C. R. A. (1874): On the Action of Organic Acids and their anhydrides. In: J. Chem. Soc.


Schnelltests Heroin: Vom Arzneimittel zur Droge

20 Jahre später beugte man sich dem Druck und nahm es vom Markt (V. Schmitt, 2013). Es dauerte sogar bis 1971 bis die Bundesopiumstelle die Verkehrs- und Verschreibungsfähigkeit von Heroin für medizinische Zwecke in Deutschland aufhob. Jeder Besitz und Gebrauch war von nun an illegal. Die Situation seither ist allzu bekannt – die Geister, die man rief, wurde man seither nicht mehr los.

Heroin kommt heute in vielerlei Gestalten, meist jedoch in Pulverform daher.

In seiner reinsten Form ist Heroin ein feines, weißes Pulver. Was auf dem Markt erhältlich ist, variiert jedoch stark in seiner Qualität. Es kann als Basenform (braunes Heroin) oder Hydrochloridsalz (weißes Heroin) verfügbar sein. Ersteres stammt aus einem früheren Produktionsschritt und ist damit billiger in der Herstellung. Darüber hinaus kursiert Heroin auch als schwarze, klebrige Substanz, die black tar heroin genannt wird. Charakteristika, wie unter anderem Farbe, Struktur, Wasserlöslichkeit, pH-Wert und Hitzestabilität, beeinflussen, wie Heroin konsumiert wird und geben zudem Hinweise darauf, woher es stammt (Ciccarone D., 2010). Black tar heroin geht auf mexikanische Produzenten zurück und ist im Allgemeinen durch eine niedrige Reinheit gekennzeichnet. Es wird hauptsächlich über Landrouten verbreitet. Hauptziel sind die Schwarzmärkte der USA. Verhältnismäßig reines weißes Heroin stammt überwiegend aus Südostasien und findet seinen Weg ebenfalls nach Amerika aber auch Europa. Hier findet man überwiegend braunes Heroin, das seinen Ursprung in Afghanistan hat. Doch damit nicht genug. Um den Durst nach dem mörderischen Stoff zu stillen, überschwemmen nun auch Fentanyl und sein Derivat, Carfentanyl, das bis zu 5.000 Mal potenter ist als Heroin, den Markt. Genau dieser Stoff, der eigentlich zur Betäubung von Elefanten gedacht ist, ist es auch, der in der deutschen Drogenszene immer öfter auftaucht. Oftmals wird er als Heroin verkauft, oder gar damit verschnitten. Die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht zeigte bereits 2014 im Europäischen Drogenbericht auf, dass 0,1 g Carfentanyl zur Herstellung von 10.000 Einzeldosen ausreicht.

Der billigere und bedeutend effektivere Ersatzstoff für Heroin ist sehr wahrscheinlich auch für die besorgniserregend steigende Tendenz der Drogentoten in Deutschland verantwortlich. Gerade Heroin-Langzeitkonsumenten haben eine hohe Toleranzschwelle. Die Dosis, die sie benötigen, um ihre Seele in eine warme Decke zu hüllen, wurde mit der Zeit immer höher. Beim Umstieg auf Fentanyl kann es daher leicht zu Überdosierungen kommen. Im Ernstfall müssen behandelnde Ärzte jedoch wissen, welche Substanz konsumiert wurde. Auch für Strafbehörden ist von Interesse, ob sich ein Abhängiger mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, Fentanylen oder Heroin berauscht hat. Eine Möglichkeit des Substanznachweises bietet 6-Monoacetylmorphin (6-MAM), ein Opioid-Analgetikum und aktives Stoffwechselprodukt von Heroin. Es ist leicht mit Hilfe eines Schnelltests nachweisbar und gibt Aufschluss darüber, ob Heroinkonsum vorliegt. Denn 6-MAM tritt lediglich bei Heroinkonsum, nicht aber bei der Einnahme medizinisch gebräuchlicher Opioide oder auch Codein auf. Wie lebenswichtig Tests wie diese sein können, wird deutlich an der Situation in den USA. Allein 2017 starben mehr als 60.000 Amerikaner an einer Überdosis Heroin. Das sind 20 Menschen je 100.000 Einwohner. In Deutschland sind es mit 1,5 Drogentoten je 100.000 Einwohner derzeit noch vergleichsweise wenig. Laut Europäischen Drogenbericht von 2017 sind allerdings knapp 80 % von ihnen auf Opioide zurückzuführen. Hier zeichnet sich klar ein besorgniserregender Trend ab. DBe,UTi

Die Potenz neuere Opioide, wie z.B. Fentanyl und Carfentanyl übersteigt die von Heroin erheblich. Um eine vergleichbare Wirksamkeit zu erzielen, sind wesentlich geringere Dosen nötig. Das senkt die nötigen Kosten, um den Drogenbedarf zu decken, steigert jedoch auch die Gefahr einer Überdosis.

European Drug Report 2017: Trends and Developments. In: http://www.emcdda.europa.eu/system/files/publications/4541/TDAT17001ENN.pdf (Stand 15.02.2018) Ciccarone D. (2009): Heroin in brown, black and white: Structural factors and medical consequences in the US heroin market. In: Int. J. Drug- Policy Quintana P. et al. (2017): The hidden web and the fentanyl problem: Detection of ocfentanil as an adulterant in heroin. In: Int. J. Drug Policy Carrol J. et al.: Exposure to fentanyl-contaminated heroin and overdose risk among illicit opioid users in Rhode Island. In: Int. J. Drug Policy

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Kolumne Ein Mann, ein Virus – die Gegendarstellung

Glosse - Gegendarstellung

Ein Mann, ein Virus 20.000 vor Christus, tief in einer Höhle am Rande des Donnergebirges: Unsanft wird Granogh geweckt. Seine Frau Gratakk stupst ihn mit einem langen Stock an. „Steh endlich auf, du Faulpelz! Heute ist Jagdtag, das Volk ist hungrig!“ Granogh öffnet langsam die Augen. „Heute nicht, ich bin total im Eimer. Ich hab Kopfweh, Schnupfen und Halsweh, ich kann heute nicht jagen gehen, ich muss am Feuer liegen bleiben“, schnieft er und dreht sich zur Feuerstelle. „Ich liebe das Feuer…“ Seine Frau lässt sich gar nicht darauf ein. „Hast wohl die Männergrippe, oder? Seit dein Bruder Jakktor das Feuer gezähmt hat starrst du den ganzen Tag nur noch in die Glut, anstatt die Höhle zu verlassen und uns zu versorgen! Na warte, mein Lieber…“, faucht sie ihn an und tritt das Feuer mit ihren Füßen aus. „Ich wollte mir das aber noch fertig ansehen!“, empört sich Granogh, bevor er sich dann doch erhebt. Stunden später: Granogh und seine Gruppe mutiger Jäger pirschen durch das Unterholz. Die Sinne geschärft suchen sie nach einem Hirsch, einem Büffel oder anderer Beute.

Dies könnte einer der ersten dokumentierten Fälle in der Geschichte der Menschheit sein, an dem eines der ausgeklügeltsten Systeme der Natur versagt hat – die so genannte Männergrippe. Mythen und Rätsel ranken sich um die Männergrippe. Von vielen (meist Frauen) wird sie nur müde belächelt und mit Faulheit und Wehleidigkeit gleichgesetzt. Dabei könnte das von der Wahrheit gar nicht weiter entfernt sein. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen wichtigen Mechanismus, der den Mensch davor schützen soll, sich selbst und seine Umwelt aufgrund seiner durch Krankheit eingeschränkten Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Fachleute haben dem wahren Problem einen Namen gegeben („Präsentismus“) und die Folgen untersucht. Laut einer Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin des Bundesinstituts für Berufsbildung aus dem Jahr 2012 geht jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland krank zur Arbeit. In einer Untersuchung aus demselben Jahr, dem sogenannten Stressreport, haben 36 Prozent angegeben, sie seien im zurückliegenden Jahr zur Arbeit gegangen, obwohl sie krank gewesen seien. Die Ursachen sind vielfältig, Präsentismus kann gleichsam aus positiven wie negativen Gründen entstehen: • Furcht um den Arbeitsplatz

Der Speer fühlt sich heute schwerer an als sonst, er gleitet auch nicht so elegant durch die Zweige wie er es an einem anderen Tag täte. Da erblickt er es, das mächtige Mammut, nur ein paar Meter entfernt auf einer Lichtung. Er hebt den Speer, zielt genau auf das Herz des Tieres. Seine Männer tun es ihm gleich, sie warten auf das Zeichen, um gemeinsam anzugreifen.

• Schlechte wirtschaftliche Situation des Unternehmens

„Ha-tschiii!!“ entfährt Granogh plötzlich ein lautes Nießen. Das Mammut schreckt auf und stürmt auf die Gruppe von Jägern zu. Sie haben keine Chance, dem Giganten zu entkommen und werden allesamt zertrampelt.

• Übermotivation

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• Leistungs-, Termin- oder Zeitdruck • Verhältnis zum Team oder zum Vorgesetzen • Bedürfnis, sich für den Job stark zu engagieren

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Kolumne Ein Mann, ein Virus – die Gegendarstellung

Eine 2011 veröffentlichte Studie der Beratungsfirma Booz & Company geht davon aus, dass die Folgen des Präsentismus fatal sind:

Kranke Beschäftigte • leisten weniger • machen mehr Fehler • werden häufiger Opfer eines Unfalls • stecken unter Umständen gesunde Kollegen an

Der Lösungsansatz nach Dr. med. Hans Wurst muss lauten:

L

iebe Männer, wenn es euch im Halse kratzt, wenn es im Bauch schmerzt, wenn die Nase läuft, nehmt diese Symptome getrost ernst! Geht es ruhig an, überhastet nichts. Lasst euch versorgen, genießt die Ruhe und Geborgenheit der eigenen vier Wände, des Bettes und der Couch. Nehmt euch mal eine Auszeit. Ihr tut das nicht für euch selbst – sondern für die gesamte Gesellschaft!

• riskieren chronische Erkrankungen

In Zahlen: • Die Kosten für die reinen Fehlzeiten von Erkrankten betragen im Durchschnitt 1197 Euro pro Mitarbeiter. • Die versteckten Kosten des Präsentismus dagegen liegen laut der Studie mit 2394 Euro deutlich höher. Der dem Mann ureigene Instinkt, bereits eine leichte Erkältung sehr ernst zu nehmen und seinen Schnupfen am besten auf der Couch durch gefälliges Nichtstun und Knacken von Highscores auf der Playstation zu kurieren, spart der Wirtschaft – und somit uns allen – in Wahrheit bares Geld. Der ausgeruhte und gesunde Mann erscheint nach seiner kleinen Auszeit wieder motiviert und engagiert am Arbeitsplatz, um sich seinen Aufgaben zu widmen.

20.000 vor Christus, Granogh und seine Gruppe mutiger Männer pirschen sich vorsichtig an das tonnenschwere Mammut an. Granogh fühlt sich heute unbesiegbar, seine Muskeln sind gespannt, sein Blick aufs Ziel gerichtet. Er ist ausgeschlafen und fit, nichts kann diesen perfekten Jäger davon abhalten, seine Beute zu erlegen und damit den Stamm satt zu machen. Er hebt den Speer und zielt genau. Noch ein Schritt und er befindet sich in Wurfreichweite. Mit lautem „Knack!“ bricht ein Zweig unter Granoghs Fuß. Ein Säbelzahntiger schrickt auf, springt aus dem Dickicht und stürzt sich auf den verdatterten Jäger. Vielleicht ist Granogh auch einfach nicht zum Jäger geboren… AOt

Nachdem die männlichen Kollegen sich durch die Kolumne zum Thema Männergrippe in der letzten Ausgabe etwas auf den Schlips getreten gefühlt haben, haben sie beschlossen eine humorvolle Gegendarstellung zu verfassen um die Dinge wieder ins (ihrer Meinung nach) rechte Licht zu rücken.

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nvm inside Gewinnspiel

Mitmachen &

Liebe Leser,

gewinnen!

Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal wieder die Gelegenheit zu geben, einen tollen Preis zu gewinnen! In dieser Ausgabe verlosen wir einen Herschel „Little America“ Rucksack. Dazu müssen Sie nur folgende Frage beantworten:

Volksmund im s te e b ia D d ir Wie w genannt? a) Zuckerkrankheit b) Salzfieber c) Pfeffergrippe

Viel Glück!

Ihr Inside Diagnostics Team

Zu gewinnen gibt es einen Herschel „Little America“ Rucksack! Inspiriert von Bergsteigern liegt die Stärke des “Little America“ in den robusten Materialien, dem großen Volumen und dem zeitlosen und modernen Design. Typisches Herschel weiß-rot gestreiftes Innenfutter aus Baumwoll-Polyester. Obermaterial: Polyester, Kunstleder Maße: 51 x 25,5 x 13 cm Volumen: 23,5 l

Einsendeschluss ist der 15.06.2018 Teilnahme unter: https://www.nal-vonminden.com/de/inside-diagnostics-gewinnspiel oder gewinnspiel@nal-vonminden.com

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nvm inside Gewinnspiel

Einfach die richtige Lösung ankreuzen,

Formular ausfüllen & gewinnen!

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Adresse

Stadt

E-Mail

Unterschrift Teilnahmebedingungen 1. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die Firma nal von minden GmbH. 2. Zur Teilnahme füllen Sie das Teilnahmeformular aus und faxen es an +49 941 29010 50 oder senden es per Post an: nal von minden GmbH, Iris Schubert, Friedenstraße 32, 93053 Regensburg. Des Weiteren ist die Teilnahme per E-Mail möglich. Senden Sie dazu die richtige Lösung sowie Ihre vollständige Anschrift mit dem Betreff „Gewinnspiel“ an gewinnspiel@nal-vonminden.com oder füllen Sie einfach das Online-Formular auf unserer Website unter https://www.nal-vonminden.com/de/inside-diagnostics-gewinnspiel aus. Der Gewinner wird per Losverfahren ermittelt. 3. Teilnahmeberechtigt sind Personen mit Wohnsitz in Deutschland, der Schweiz und in Österreich, die bei der Teilnahme mindestens 18 Jahre alt sind. Angestellte der nal von minden GmbH und andere an der Konzeption und Umsetzung dieses Gewinnspiels beteiligte Personen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Es ist pro „Teilnehmer“ nur eine Teilnahme möglich. Eine regelwidrige oder wiederholte Teilnahme eines Teilnehmers an dem Gewinnspiel hat seinen Spielausschluss zur Folge. 4. Die Teilnahme ist kostenlos und unabhängig von dem Erwerb von Waren oder Dienstleistungen. Mit der Teilnahme an dem Gewinnspiel akzeptiert der Benutzer diese Teilnahmebedingungen. Teilnahmeschluss ist der 15.06.2018. 5. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt und erhält den Gewinn per Post. 6. Der Veranstalter dieses Gewinnspiels behält sich das Recht vor, die Teilnahmebedingungen innerhalb des Aktionszeitraumes zu ändern und jederzeit abzubrechen oder zu beenden. Dies gilt insbesondere bei höherer Gewalt oder falls das Gewinnspiel aus anderen organisatorischen, technischen oder rechtlichen Gründen nicht durchgeführt bzw. fortgesetzt werden kann. Den Teilnehmern stehen in einem solchen Fall keine Ansprüche gegen den Veranstalter zu. 7. Durch Ihre Teilnahme können Sie einen Herschel „Little America“ Rucksack gewinnen. Der Preis kann nicht gegen Bargeld oder andere Preise eingetauscht werden. 8. Der Veranstalter dieses Gewinnspiels übernimmt keine Haftung für Preise, die auf dem Postwege verloren gehen oder beschädigt werden. 9. Jegliche Schadenersatzverpflichtung der nal von minden GmbH und ihrer Organe, Angestellten und Erfüllungsgehilfen aus oder im Zusammenhang mit dem Gewinnspiel, gleich aus welchem Rechtsgrund, ist, soweit gesetzlich zulässig, auf Fälle von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit beschränkt. 10. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 11. Sollten eine oder mehrere der vorstehenden Klauseln ganz oder teilweise nichtig, unwirksam oder undurchführbar sein oder werden, bleiben die übrigen Bedingungen wirksam. An deren Stelle tritt eine entsprechende gültige Klausel. Gleiches gilt bei Vorliegen einer Regelungslücke. Datenschutzbestimmung 1. Der Veranstalter verwendet die von den Teilnehmern mitgeteilten Daten (Anrede, Name, Adresse) gemäß den Bestimmungen des deutschen Datenschutzrechts. 2. Die personenbezogenen Daten werden zur Abwicklung der zwischen den Parteien abgeschlossenen Verträge verwendet. Der Veranstalter ist des Weiteren dazu berechtigt, zukünftige Ausgaben der „Inside Diagnostics“ an die angegebenen E-Mail-Adressen zu versenden, insofern der jeweilige Teilnehmer in die Versendung den gesetzlichen Anforderungen entsprechend eingewilligt hat. Der Zusendung der „Inside Diagnostics“ kann jederzeit am Ende einer jeden Werbe-E-Mail widersprochen werden. 3. Nach dem Bundesdatenschutzgesetz haben die Teilnehmer und Nutzer gegenüber dem Veranstalter ein Recht auf unentgeltliche Auskunft über Ihre gespeicherten Daten sowie ggf. ein Recht auf Berichtung, Sperrung oder Löschung dieser Daten. Eine Teilnahme an der Aktion ist dann unter Umständen nicht mehr möglich.

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Diabetologie Diabetes mellitus

Diabetes mellitus – Wenn der Blutzucker aus dem Gleichgewicht gerät Jeder zehnte Deutsche leidet an Diabetes und die Zahl der Diabetiker nimmt weltweit dramatisch zu. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel hat zahlreiche negative Folgen, dabei ist vielen Menschen gar nicht bewusst, dass sie an der Stoffwechselerkrankung leiden. Was ist Diabetes?

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iabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Es wird entweder kein eigenes Insulin mehr gebildet oder das noch vorhandene Insulin kann nicht in ausreichender Menge produziert werden. Insulin ist neben Glukagon ein sehr wichtiges Hormon des Kohlenhydratstoffwechsels und wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Insulin senkt den Blutzucker, wohingegen der Insulin-Antagonist, das Glukagon, die Freisetzung der in der Leber gespeicherten Zuckerreserven fördert und somit den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt.

Formen und Symptome des Diabetes Man unterscheidet hauptsächlich zwei Typen des Diabetes mellitus: Typ-1 Diabetes tritt üblicherweise bereits im Kinder- und Jugendalter auf und ist eine Autoimmunerkrankung, d.h. körpereigene Abwehrsysteme greifen gesunde Zellen an. Die Immunabwehr zerstört die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse und es wird in der Folge kaum oder gar kein Insulin mehr produziert. Eine Regulation des Blutzuckerspiegels ist nur noch durch externe Insulinzuführung möglich. Typ 1-Diabetiker müssen mehrmals täglich Insulin spritzen. Typ-2 Diabetes ist mit ca. 90% die häufigste Diabetes-Form und oft (aber nicht gezwungenermaßen) mit Übergewicht assoziiert. Der Körper ist noch in der Lage, Insulin zu produzieren, allerdings reagieren die Körperzellen nicht mehr in ausreichendem Maße darauf. Man spricht von einer Insulinresistenz. Der Typ-2 Diabetiker kann in den meisten Fällen noch mit einer speziellen Diät, viel Bewegung und ggf. Medikamenten der Krankheit entgegensteuern.

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Es gibt neben dem Typ-1 und Typ-2 Diabetes noch Sonderformen, unter anderem den Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes).

Der HbA1c Wert– das Blutzuckerlangzeitgedächtnis Diabetes-Patienten können anhand regelmäßiger GlukoseMessungen feststellen, wie erfolgreich sie auf ihre individuelle Therapie ansprechen. Moderne Messgeräte und Stechhilfen machen dies sehr einfach. Der Messwert bestimmt, welche Dosis an blutzuckersenkendem Insulin gespritzt werden muss oder ob Ernährung und Bewegung noch optimiert werden sollten. Ein kleiner Fingerpieks liefert schon nach kurzer Zeit das Ergebnis. Bei der Messung des Blutzuckers wird zwischen zwei Arten von Werten unterschieden, dem Kurzzeitzucker und dem Langzeitzucker. Dabei wird der Kurzzeitzucker täglich gemessen und der Langzeitzucker 2-4 x pro Jahr. Die tägliche Bestimmung des Blutzuckers ist eine Momentaufnahme und dabei von verschiedenen Faktoren wie Nahrung und Sport abhängig. Sie hilft vor allem bei der akuten Kontrolle des eigenen Blutzuckerspiegels. HbA1c (zuckergebundenes Hämoglobin) nennt man den Langzeitblutzuckerwert. Das sogenannte Blutzuckerlangzeitgedächtnis spielt bei der Verlaufskontrolle von Diabetespatienten eine wichtige Rolle. Der HbA1c-Wert gibt an, wie hoch der Anteil an zuckergebundenem Hämoglobin im Vergleich zu „zuckerfreiem“ Hämoglobin (Millimol pro Mol Hämoglobin bzw. %) ist und spiegelt somit den Blutzuckermittelwert der letzten acht bis zwölf Wochen (in dieser Zeit erneuern sich die roten Blutkörperchen) wider. Erhöhte HbA1c-Werte zeigen entsprechend an, dass der Blutzucker des Patienten in dieser Zeit erhöht war. Bei gesunden Menschen liegt der HbA1c in etwa bei 30 mmol/mol bzw. 5%. HbA1c-Zielwerte sollten immer unter Berücksichtigung individueller Möglichkeiten und Lebensumstände der Betroffenen

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Diabetologie Diabetes mellitus

vereinbart werden. Zeitgemäße Diagnosegeräte, die direkt in der Praxis eingesetzt werden, bieten Arzt und Patienten schnelle Testergebnisse in Laborqualität. Studien haben bestätigt, dass durch die sofortige beziehungsweise zeitnahe Therapieanpassung bei erhöhten HbA1c-Werten das Therapieziel der glykämischen Kontrolle besser erreicht wird. Patienten befolgen Therapieempfehlungen aus direkten Patienten-ArztGesprächen besser als aus nachfolgenden Telefongesprächen. Zwei Aspekte, die beste Voraussetzung zur Vermeidung diabetischer Spätfolgen darstellen.*

Leben mit der „Zuckerkrankheit“ Die Diagnose Diabetes mellitus ist im ersten Moment ein großer Schock für die Betroffenen und sie müssen von heute auf Morgen ihren gewohnten Alltag vollständig umkrempeln. Die Angst vor den gefürchteten Spätfolgen des Diabetes wie z.B. Gefäßerkrankungen und Nervenstörungen, ist allgegenwärtig. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ist für Patienten mit Diabetes zwei- bis dreimal höher als bei Nicht-Diabetikern. Lebensgewohnheiten müssen also über-

dacht und neu definiert werden. Selbsthilfegruppen, Diabetes Schulungen sowie ein offener Umgang mit der Erkrankung haben einen positiven Effekt auf Körper und Seele. Gesunde Ernährung und Bewegung sind der Schlüssel zur modernen Diabetestherapie. Der Münchner Diplom-Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm hat sich eingehend mit den Themen Übergewicht, Insulinresistenz und Folgeerkrankungen auseinandergesetzt** und empfiehlt neben einer kohlenhydratarmen Ernährung noch etwas ganz Essentielles: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Regelmäßige körperliche Aktivität senkt den Blutzuckerspiegel signifikant und verbessert so ganz „nebenbei“ auch noch den Blutdruck und unterstützt bei der Gewichtsabnahme sowie der Gewichtsstabilisierung. Moderates Training ist dabei ausreichend und kleine Trainingseinheiten für Kraft und Ausdauer können auf einfache Weise in das tägliche Leben integriert werden. Diabetes mellitus ist vielleicht (noch) nicht heilbar und mit Sicherheit kein „Zuckerschlecken“, aber doch soweit positiv zu beeinflussen, dass ein zufriedenes und erfülltes Leben geführt werden kann. NBa,MDu

*Quelle: Miller CD, Barnes CS, Phillips LS, Ziemer DC, Gallina DL, Cook CB, et al. Rapid A1c availability improves clinical decision-making in an urban primary care clinic. Diabetes Care 2003;26: 1158 – 63. **Quelle: Dr. Nicolai Worm: Menschenstopfleber: Die verharmloste Volkskrankheit Fettleber- das größte Risiko für Diabetes und Herzinfarkt. Diagnose, Therapie, Prävention. ISBN-13: 978-3927372788, Verlag Systemed

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Schnelltests Tatort Kinderzimmer

tatort Kinderzimmer

Drogenkonsum bei Jugendlichen

D

ass sowohl das Kinderzimmer als auch die Schule absolut sichere, behütete Nester sind, in denen Kinder und Jugendliche nicht mit illegalen Drogen und anderen Rauschmitteln in Kontakt kommen können, ist längst zur naiven Traumvorstellung geworden. Häufig war in den letzten Jahren die Rede von besorgten Eltern und mit dem Ausmaß des Problems überforderten Lehrkräften. Zahlreiche Maßnahmen zur Prävention haben mittlerweile ihren Weg ins Klassenzimmer gefunden. Sie reichen von der Behandlung des Themas Drogen und Alkohol im Unterricht bis hin zu großangelegten Kampagnen. Ziel ist, bei den Schülern ein Bewusstsein für die möglichen Folgen des Konsums und seine Gefahren zu schaffen. Doch tragen diese Maßnahmen auch Früchte? Und wie sollen Eltern im Allgemeinen damit umgehen, wenn ein (bestätigter) Verdacht vorliegt, dass ihr Kind Drogen konsumiert?

Anstieg der Drogendelikte an Schulen Anfang des Jahres haben einige Bundesländer erneut eine Statistik zum Thema Drogenkonsum und -delikte in Schulen veröffentlicht. Besonders der Vergleich zwischen den Jahren 2011 und 2015 gibt Anlass zur Sorge: Demnach hat sich die Zahl der Drogendelikte beispielsweise in Baden-Württemberg beinahe verdreifacht (von 348 auf 939 Fälle). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei einem Blick auf die Zahlen aus Sachsen-Anhalt (2011: 42, 2015: 109), Nordrhein-Westfalen (2011: 443, 2015: 897) und Sachsen (2011: 69, 2015: 128). Ebenfalls leichte Anstiege sind in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Hessen festzustellen. Betroffen sind laut Statistik hauptsächlich Schüler der Mittel- und Oberstufe. Die Zahl der Kinder unter 14 Jahren, die Rauschgift kaufen oder verkaufen, ist hingegen deutlich niedriger.1

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Besonders Cannabis scheint in diesem Zusammenhang eine große Gefahr darzustellen. Nach wie vor gilt es unter Jugendlichen als die beliebteste und zugleich als leicht zugängliche, illegale Droge. Häufig wird mit ihr sogar direkt auf dem Schulhof gehandelt. Während die einen anprangern, dass die stetig zunehmende Verharmlosung von Cannabis zu diesem Problem führe, sieht die andere Seite vielmehr das Verdammen und strikte Verbieten als problematisch an. Die Frage, wie man der Thematik am besten begegnet, stellt sich dabei natürlich nicht nur den Lehrkräften, sondern vor allem auch den betroffenen Eltern.

Anzeichen für Drogenkonsum bei Jugendlichen Einige Veränderungen im Verhalten des Kindes oder Jugendlichen können Anzeichen dafür sein, dass möglicherweise Drogen im Spiel sind. Dazu zählen unter anderem: • Konzentrationsstörungen • Soziale Isolation, Abwenden von Freunden • Vergesslichkeit • Plötzliches Abfallen der schulischen Leistung • Aggressivität • Appetitlosigkeit • Ständige Müdigkeit • Schlaflosigkeit • Häufige Infektionen Zu beachten ist hierbei, dass es sich bei diesen Punkten natürlich nicht um eindeutige Hinweise für den Konsum von Drogen handelt. Gerade in der Pubertät können viele dieser Anzeichen auch mit einer typischen Trotzphase oder beispielsweise Liebeskummer in Zusammenhang stehen.

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Schnelltests Tatort Kinderzimmer

Tauchen jedoch mehrere der oben genannten Symptome und/oder weitere Indizien wie beispielsweise das Bestehlen von Familie und Freunden oder plötzliche finanzielle Probleme gleichzeitig auf, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Zusammenhang mit dem Konsum illegaler Substanzen besteht.2

Wie kann man dem Problem am besten begegnen?

A

uch wenn Sorge, Enttäuschung und Wut bei den Eltern in diesem Fall groß sind, ist es nicht sinnvoll, dem Kind Vorwürfe zu machen, es anzuschreien oder Drohungen und Verbote auszusprechen. Dies wird in den allermeisten Fällen dazu führen, dass der/die Betroffene eine zunehmende Abwehrhaltung einnimmt und sich von den Eltern abwendet. Auch das Streichen des Taschengeldes ist keine empfehlenswerte Vorgehensweise. Im schlimmsten Fall resultiert dies in dem Versuch auf kriminellem Weg an Drogen zu gelangen.

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Wie also sollte vorgegangen werden? Zuerst einmal ist es wichtig, sich mit der Frage zu befassen, was der Anlass dafür sein könnte, dass das Kind zu Drogen greift und wie es an die illegalen Substanzen gekommen sein könnte. Auch sollten Eltern sich umfassend mit der Drogenthematik auseinandersetzen. Im nächsten Schritt ist es sinnvoll, vorsichtig das Gespräch zu suchen. Dabei sollte man nicht erwarten, dass das Kind bei einem ersten Gespräch wirklich zu hundert Prozent ehrlich ist. In diesem Fall können mehrere Gesprächsversuche sowie die Hilfe eines Psychologen oder Sozialarbeiters sinnvoll sein. In extremeren Fällen sollten auch Suchtmittelberatungen oder ein Entzug in Erwägung gezogen werden. Einer der wichtigsten Punkte ist mit Sicherheit, den oder die Betroffene(n) nicht fallen zu lassen und dem Jugendlichen die Sicherheit zu geben, dass er nach wie vor geliebt wird und zuhause willkommen ist.

http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2017-01/cannabis-drogen-schulen-rauschgift-praevention http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Vitalprodukte/Drogen/Artikel/17452.php

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