Gloriette @ Architektur Aktuell - Sonderheft Bad 5/2020

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5. 2020

BWM, GERNER GERNER PLUS., Bernd Gruber, noa*

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noa* – network of architecture

Gloriette Guesthouse am Ritten, Südtirol Gipfel der Freiheit  Das Südtiroler Architektenkollektiv noa* schuf einen Ort, an dem sich die Horizonte berühren: Ein außergewöhnlicher Pool an einer außergewöhnlichen Stelle, der gleichzeitig fasziniert und verführt. Photos Alex Filz  Text Barbara Jahn


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noa* – network of architecture

Vernacular Blend  Auf dem Bozener Ritten, einem stadtnah ge-

Öffnung für Neues  In der Dachzone jedoch, die mit rautenför-

legenen Naherholungsgebiet und seit jeher erklärtem Lieblingsplätzchen der Bozener, entstand das vom Jugendstil inspirierte Gloriette Guesthouse, für dessen Entwurf und Ausführung noa* – network of architects verantwortlich zeichnen. Walmdach und Bögen, die die örtliche Bautradition aufgreifen, Rautenelemente, die an die Bahnwärterhäuschen der alten Rittener Bahnlinie erinnern, und viele andere Details wie Erker knüpfen fast nahtlos an die Geschichte des ursprünglichen kleinen Sommerfrische-Hotels Bergfink an, das zuvor an dieser Stelle stand. Die durch die mit großer Sorgfalt ausgewählten Materialien und Raumkompositionen entstehende Gemütlichkeit zieht sich durch das gesamte Gebäude – von der Rezeption über Lobby und Restaurant bis in die insgesamt 25 Gästezimmer, wovon sieben als Gartenzimmer und -suiten direkt in den Garten auslaufen. Die Öffnung zur Natur hin und diese auch in die Räume hereinzuholen war ein großes Anliegen bei der Planung. Wunderbar gelungen ist das unter anderem auch durch die rahmenlosen Verglasungen und die spiegelnden schwarzen Gläser, die als Balkontrennwände eingesetzt wurden.

migen Metallplatten eingedeckt ist und damit wie ein eigener Baukörper im Kontrast zur weißen Putzfassade wirkt, offenbart sich Unerwartetes. In asymmetrischer Position durchstößt eine bronzefarbene, weit auskragende Schale die dunkelbraune Dachhaut und zieht den überraschten Blick des Betrachters auf sich. Das Dachgeschoss beherbergt den hauseigenen Wellnessbereich, ein vollausgestatteter Spa mit Ruhezonen und Rückzugsmöglichkeiten sowie kleine Terrassen, die in das Dach eingeschnitten sind. Dieser Teil ist ausschließlich der Entspannung gewidmet – keine Anwendungen, dafür absolute Stille. Aber auch von innen weckt ein Element, das eigentlich ziemlich aus der Reihe tanzt, die Neugier, eine Entdeckungsreise zu wagen: Der liegende Zylinder, der weit ins Freie hinausragt. Dieser nimmt viele Elemente der Fassade wieder auf. Zum einen wirkt er wie eine auf den Kopf gestellte Antwort auf die markanten Bögen, zum anderen variiert er mit seinem bronzefarbenen Aluminiumkleid das äußere Erscheinungsbild der Erker. Es ist mehr als eine Geste – viel mehr ein bewusstes Aufbrechen der sonst so homogenen Architektur, die an der Südseite eine fast schon radikale Zäsur erfährt.

Inspiriert von der örtlichen Bautradition und dem Jugendstil entwarfen noa* – network of architects das Gloriette Guesthouse am Bozener Ritten, dem erklärten Lieblingsplatz der Bozener.


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Bad Dem Himmel so nah  Über eine kurze Treppe gelangt man direkt in den Pool, der schon im Inneren des Gebäudes beginnt. Nur eine Schiebetür trennt das Drinnen vom Draußen. Das goldene Schimmern durch die Reflexionen reicht bis weit in die Raummitte, nicht zuletzt durch die reflektierende Bodenplatte des Schwimmbeckens. Die Rundung, die Transparenz und die Spiegelung schaffen im Innenraum eine Art Skulptur an jener Stelle, wo der Pool noch überdacht ist. Außen wird die Schale ein Stück weit von einer Struktur aus Metallstangen begleitet, die mit der Entfernung immer größere Abstände haben und schließlich den Schwimmer ins Freie entlassen. Dabei entsteht ein besonderer Effekt der räumlichen Weite. Und die Transparenz der luftigen zylindrischen Hülle löst sich in Bögen und Rauten auf, was wiederum als Zitat in Hinblick auf die restliche Architektur wahrgenommen werden möchte. Während man Richtung Endlosigkeit unter freiem Himmel schwimmt und dabei die gegenüberliegende Bergkulisse und die Sonnenstrahlen genießt, befindet man sich in einer Art Schwebezustand. Das Gefühl, genau hier ein erfrischendes Bad nehmen zu können, ist und bleibt ein unglaubliches.

Das Spa im Dachgeschoss ist ausschließlich der Entspannung gewidmet: keine Anwendungen, dafür absolute Stille.

noa* – network of architecture

Natürliche Materialien wie Holz und Stein in gedeckten Farben unterstützen die Atmosphäre der Ruhe, in den runden Formen für Waschbecken, Spiegel und Lampen klingt die Inspiration durch den Jugendstil an.


architektur.aktuell, 5.2020

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