Juni 2014 | Zachow - Ihr Magazin

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Talente, Titel, Tradition Halle gilt seit Jahren als Hochburg in Sachen Basketball Basketball hat in Halle Tradition. Nicht erst seit 45 Jahren – ein Jubiläum, welches der ehemalige Traditionsclub KPV 69 im Juni feiern wird – sondern mindestens schon seit 1950. Damals flogen die Bälle noch im Kellergewölbe der Moritzburg, wo Professor Harry Jakobi nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen Studenten neben Volleyball auch Basketball spielte. Vor allem Leo Hübner ist es zu verdanken, dass sich Anfang der 50er Jahre das erste Basketballteam mit dem Namen HSG „Geschwister Scholl“ Wissenschaft formierte. Aus politischen Gründen wechselten die halleschen Korbjäger mehrfach ihren Namen. Doch egal ob SC Chemie (1960), SV KPV 69 (1971), BC 69 Halle (1990) oder SV Halle (1997) – „unsere größte Stärke war, dass wir immer zusammengehalten haben“, resümiert der langjährige Basketballtrainer Gunther Schmidt. 1963 kam er nach Halle, um zunächst mit einem Jugendteam und in das wohl erfolgreichste Zeitalter zu starten. 1965 übernahm Schmidt das Damenteam von Georg Brock. Ein Jahr später gewann ein Großteil der Spielerinnen des damaligen SC Chemie Halle mit der DDRNationalmannschaft EM-Bronze und wurde 1967 Vierter bei der Weltmeisterschaft. Das Finale um den Europapokal 1969 gegen Riga war der ungekrönte Höhepunkt. Zwar verloren die Damen um Gabriele Schaal (Müller), Regina Bartholomäus (Ebert) und Brigitte Brüning, aber die Zukunft schien hoffnungsvoll. Hätte es nach der Olympiade 1968 in MexicoCity nicht folgenden politisch indoktrinierten

Einschnitt gegeben: Das Politbüro der DDR wollte die vorhandenen Ressourcen auf wenige Sportarten konzentrieren – Basketball fiel nicht darunter. Was folgte war eine sportliche Zweiklassengesellschaft. „Nahezu neuwertige Basketballanlagen wurden aus Turnhallen wie in der Robert-Koch-Straße (heutige Turnerhalle) gerissen, Trainer und Spieler für andere Sportarten geworben“, erinnert sich Schmidt. Ausgegliedert aus der Talentsichtung, den Kinder- und Jugendsportschulen wurde die Sportart sogar aus den Sportclubs geschmissen. Was im Oktober 1969 die Gründung der SG HPW Hallesche Pumpenwerke nach sich zog. Zum Glück war es nicht ein Schlachthof (wie es in einem ersten Vorschlag hieß), sondern der Kombinat VEB Pumpenwerke um Betriebsdirektor Armin Knauth, der die Korbjäger fortan stützte. „Auch wenn viele Basketballer in anderen Städten das Handtuch schmissen, ich hatte mich entschieden zu bleiben. Es hat noch nie eine Partei geschafft, eine Sportart zu verbieten. Zur Erinnerung: Früher wurde man

Gunther Schmidt (o.R., 2.v.li.) spielt bis heute selbst Basketball, war aber vor allem als Trainer erfolgreich. (Foto: privat)

von der Schule geschmissen, wenn man nur Fußball spielte“, sagt Schmidt weiter. „Ich war überzeugt, dass wir international wieder eine Rolle spielen werden.“ Und so ist es dann auch gekommen: 85 Deutsche Meistertitel unter dem Wimpel des KPV 69, 49 Nationalspielerinnen lernten in Halle das Körbewerfen. Bis heute sind etliche Jugendmeistertitel hinzugekommen, 2013 sogar der des Vizemeisters in der Frauen-Bundesliga. Und auch Gunther Schmidt, heute 78 Jahre alt, spielt noch immer zweimal in der Woche Basketball. Und damit ist er nicht mal der Älteste seinem Team. 1 J e ss i c a Q u i c k ::  45 Jahre KPV 69 Halle / 17. Basketballturnier

„DDR-ALLSTAR TURNIER“, 14. Juni, ab 10 Uhr, Sporthalle „Burgstraße“, 33 www.gdr-basketball.de

A bs c h i e d vo n d e r S p o rt h all e „ B u r gs t r a ß e “ Den Mittelpunkt des halleschen Basketballsports bildete die Sporthalle „Burgstraße“. Entstanden aus einer ehemaligen Reithalle der Kavallerie wurde die Halle seit der Saison 1952/53 bis heute zum Training und für den Spielbetrieb genutzt. Ein Hartplatz im Freien (Foto) sorgte für ausreichend Trainingsmöglichkeiten. Während am 5. Juli ein großes Fest zur Eröffnung der neuen Ballsporthalle in Halle-Neustadt gefeiert wird, soll Mitte Juli der „Löwenkäfig“ wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Der HSC 96 plant am 12./13 Juli ein Abschiedswochenende in der Burgstraße mit vielen Turnieren für Kinder bis zu den Oldies.


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