Februar 2012 | Zachow - Ihr Magazin

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K U LT U R H A L L E

Was wollte der Künstler uns damit sagen?

Tagtraum 4, 2010, Farblithografie, 29 x 44 cm

Uwe Pfeifer versteht sich als Romantiker. In der Kunst findet er das Mittel, sein Bedürfnis nach Harmonie zu stillen. 1973 führt er mit der Werkreihe „Halle-Neustadt“ sein Studium bei Tübke, Mayer-Foreyt und Mattheuer in Leipzig erfolgreich zum Abschluss. Indem er die – wie er es formuliert – „unmalerische“ Betonlandschaft in den Kunststatus erhebt, erregt der damals 26-Jährige Aufmerksamkeit. Zwei Jahre später übernimmt er an der Burg einen Lehrauftrag für Lithografie, den er bis 2011 ausübt. In fortdauernder Auseinandersetzung mit kahler Architektur isoliert er zunehmend einzelne Elemente, wie Treppen, Tunnel oder Geländer, aus ihrem baulichen Kontext, wodurch sie an metaphorischer Aussagekraft gewinnen. Die Idee, den Gehalt der äußeren Welt zu entlarven, avanciert schließlich zum wegweisenden Arbeitsprinzip. „Ich schaue hinter die Dinge. Was ich dort finde, lasse ich sichtbar werden, nicht die Hülle.“ Den Beweis liefern nicht zuletzt seine seit den 80ern entstehenden fotorealistischen Porträts, denen sich der Künstler bis heute widmet. Weitere Schwerpunkte im gegenwärtigen Schaffen setzt er mit Umgebungsstudien, wie der Werkreihe „Tagträume“. Noch bis zum 1. März zeigt die Galerie „Stelzer und Zaglmaier“ ausgewählte Grafiken und Gemälde Uwe Pfeifers anlässlich seines K AT H A R I N A LO R E N Z 65. Geburtstags am 14. Februar. 1 Das sagt der Künstler: „Bin ich unterwegs, mache ich mir ein Bild von allem, was mich umgibt. So entstanden auch die „Tagträume“. Nummer 4 der Serie zeigt den normalen Wahnsinn unserer Gesellschaft. Die Reaktion der Menschen auf die Welt, auf den Tod, die Gefahr, die Verkäuflichkeit, die Sexualisierung und den Selbstdarstellungsdrang, sowie die Angst – ja vielleicht sogar die Flucht davor. Und mittendrin vollführt der Künstler seinen Handstand.“ Uwe Pfeifer

Das sagt der Betrachter: „Ich sehe viele Facetten des Lebens verbildlicht. Die Grafik zeigt, wie nah Gefühle, wie Fröhlichkeit und Trauer beieinander liegen. Dass Attraktivität nicht gleichbedeutend ist mit innerer Schönheit, ja sogar die menschliche Einfalt glaube ich zu erkennen. Aber das Bild wirft auch Fragen auf, die mich mein ganzes Leben lang beschäftigen könnten. Über die Vergänglichkeit beispielsweise – Was bedeutet der Tod? Dabei hilft es, Dinge auch mal von einer anderen Seite aus zu betrachten.“ Matthias Schneider, 42, Teamleiter im internationalen Karosserieversand


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