Les dîners queers des aléax

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lesdînersqueer desaléax

Übersetzung fr > de Maria-Lusie Tzikas

Bone Festival, 2023

Das Kollektivum aléax begrüßt die Leser*innen dieses zweisprachigen Fanzines.

Auf den rechte Seiten sind die originalen Texte der Performence auf Französisch geschrieben; auf den linken Seite sind sie auf Deutsch übersetzt.

Achtung: Die Texte, die am Samstag und am Sonntag vorgelesen wurden, sind anders. Die Texte von Samstag beginnen auf den Seiten 2-3; die von SonntagaufdenSeiten4-5. Daher lasst euch durch die Anleitungen, die am unteren Rand der Seite stehen, führen.

Am Ende dürft ihr mit diesem Fanzine nach hause fahren und alle Texte in eure beliebiger Reihenfolge lesen.

Layout von Flor Méchain.

Le collectif aléax souhaite la bienvenue aux lecteuricexs de ce zine bilingue.

Les pages de droite vous donneront les textes originaux de la performance en français, les pages de gauche leur traduction en allemand.

Attention : les textes de samedi et dimanche ne sont pas les mêmes.

Les textes de samedi commencent page2-3, ceux de dimanche page 4-5. Ensuite, laissez-vous guider par les instructions en bas de page.

Pour finir, vous pourrez repartir avec ce zine et lire tous les textes dans n’importe quel ordre.

Mise en zine par Flor Méchain.

Am Samstag beginnen wir hier.

hallo ?

ich rufe dich an um dir zu sagen, dass das letzte mal als wir uns trafen, es so schien als würde dein heisses getränk dir die finger verbrennen aber du liesst dir nichts anmerken um einen tisch du hattest mich nicht vorgewarnt, dass da noch andere sein werden ich beginne mein stück kuchen zu essen ich bin so konzentriert auf das, was du sagst, dass ich nichts schmecke meine augen springen hin und her zwischen den anderen stimmen des tisches, du sprichst von klettern, sie sprechen von familie du erzählst mir von süssigkeiten, die du gegessen hast, sie erzählen mir von streitigkeiten, du willst mir beschreiben, was du dir in den mund schiebst, aber sie beginnen in einem stillen schrei, mir zu sagen, dass wir gehört werden ich weiss, dass diese stimmen, ich mir selbst erzähle aber die anderen um diesen tisch, wissen sie wer ich bin für dich? wissen sie, dass sie einen raum zwischen uns schaffen? wirst du es wagen, dieses glas zu brechen?

ich kaue, ich berühre dein knie es ist hart, sich einzumischen also nehme ich noch ein stück, obwohl ich das erste noch nicht fertig habe ich versuche, fingerspitzen zu berühren, jedoch bewegen sie sich zu schnell, von weitem beginnt dein duft von kamille zu verblassen ich habe daran gedacht, dich zu abend zu essen heute, aber ich glaube, dass ich dieses stück nicht verdaue

Samstag -> Seiten 6-7

Sonntag -> Seiten 8-9

Samedi, on commence ici

allô ?

je t’appelle pour dire que la dernière fois que l’on s’est retrouvéexs, ta boisson chaude avait l’air de te brûler les doigts mais tu n’en montrais rien autour d’une table, tu ne m’avais pas prévenux qu’il y aurait d’autres gens je commence à manger ma tranche de gâteau je suis tellement concentréx sur ce que tu dis que je n’en sens pas le goût mes yeux font des aller-retours vers les autres voix de la table, tu me parles d'escalades, elles me parlent de famille. tu me racontes les confiseries que tu as mangées, elles me racontent les conflits, tu veux me décrire ce que tu mets dans ta bouche, mais elles commencent dans un cri silencieux à me dire qu’on est écouté.e.x.s

je sais que ces voix, c’est moi qui me les raconte mais les autres gens autour de cette table, savent-ils qui je suis pour toi ? savent-ils qu’ils créent un espace entre toi et moi ? oseras-tu briser ce vide ?

je mâche, je te touche le genou c’est dur d’ingérer, je prends un autre bout alors que je n’ai pas fini le premier, j’essaie de toucher le bout de tes doigts, mais ils bougent trop vite, loin ton parfum camomille commence à s'estomper je pensais te manger ce soir, mais je crois que cette tranche

je ne la digère pas

Samedi -> pages 6-7

Dimanche -> pages 8-9

Charlie Schaer

Trinken

Am Sonntag beginnen wir hier.

DasGeräuschdesGlases,dasaufdenTischgestelltwird.DasGeräusch einesGlasesmitStiel.DerklebrigeTisch.DasGeräuschdesGlasesauf demwackeligenTisch.DasGlas,dasmanschnellausgetrunkenhat.Das GlasausGlas,umdenGeschmackdesAlkoholsbesserzuschmecken. DasWeißweinglasum11Uhr,weilesZeitfüreinenAperitifist.Das GeräuschdesleerenWeißweinglases,daswiederaufdemTischgestellt wird Nachdemesergriffen,verkostet,wiederaufgefüllt,getrunkenwurde DasmachtzweiGläser.EinStielglas,zweiWeingläser.EinTisch,eine Hand,einSchlund.ZweiGläser,danndrei.EineFlasche,kurzvorMittag. Dann,wenndasEssenserviertist,wirdzumRotweingewechselt.Ein SchluckwirdzurVerkostungindasGlasgegossen.KeinKorken,alsokann eslosgehen

DasGeräuschdesGlases,dasaufdenTisch,wiederundwiederaufden Tischgestelltwird,daswiederundwiedergeleertundaufgefülltwird, währendalleininderKüchegegessenwird.DaseingeschalteteRadio.Die Einsamkeit,dierauscht.DasGeräuschdesGlases,dasauchnachdem EssennochaufdemTischklimpert NurdasGlas,dasdieHandimmer wiederfüllt,indemsiedieFlaschedarüberkippt.

DasEssenistvorbei.Esist13Uhr.EinSchluckistnochübrig.DieFlasche wirdzurückindenKühlschrankgestellt.Esistzuheiß,zugrau,zublass,zu schönoderzuhässlich,uminsBürozurückzukehren.Dasist Unabhängigkeit Menschmacht,wasmenschwill KeinChef KeinÄrger AlsowirdsichersteinmalzehnMinutenaufdieCouchgelegt. DasGeräuschderZeitung,diezerknülltwird,dieAlufolieder Schokoladentafel,dieaufdenBauchgelegtwird.EineSeite.VierQuadrate. EinezweiteReihe.Dannkommtnichtsmehr.

DerAtemwirdruhiger DieAtmungistlangsam DerVerstandistverwirrt vonZucker,KartoffelnundRindfleisch.

14Uhr.DasAufwachenistschmerzhaft,diefalscheHaltung,derRücken, dieGelenke,derBauch,derKopf,allestutweh.DieFlöhewerden ausgeschüttelt,dieTreppezumBürowirdhochgestiegen,auchdortistdas Radioeingeschaltetgeblieben KeinedeutlichenWorte,nurein kontinuierlicher,tieferTonmitRadio-Intonation,sonstnichts.

IndiesemHausistkeinPlatzfürStille.

Sonntag -> Seiten 6-7

EdwardMandry

Boire

Lebruitduverrequ’onposesurlatable.Lebruitduverreàpied.Latable collante Lebruitduverreàpiedsurlatablebranlante Leverrequ’onabu vite.Leverreenverrepourmieuxsentirlessaveursdel’alcool.Leverrede vinblanc,à11:00,carc’estl’heuredel’apéro.Lebruitduverredevin blanc,vide,reposésurlatable.Aprèsavoirétésaisi,dégusté,rempliune nouvellefois,bu.Çafaitdeuxverres.Unverreàpied,deuxverresdevin. Unetable,unemain,ungosier.Deuxverres,puistrois.Unebouteille,juste avantmidi Puis,quandlerepasestservi,onpasseaurouge Unfondest versédansleverrepourladégustation Pasdegoûtdebouchon,alorson yva.

Lebruitduverrequ’onposeetreposesurlatable,qu’onvideetqu’on remplitenmangeant,seul,danslacuisine.Laradioallumée.Lasolitudequi s’ébruite.Lebruitduverre,quicontinuedecliquetersurlatablemême aprèslerepas.Saufleverre,quelamain,sanscesse,remplitenbasculant labouteilleau-dessus

Lerepasestfini.Ilest13:00.Ilresteunfond.Onremetlabouteilleau frigo.Ilfaittropchaud,tropgris,troppâle,tropbeauoutropmochepour remonteraubureau.C’estça,d’êtreindépendant.Onfaitcequ’onveut. Pasdepatron.Pasd’emmerdes.Alors,d’abord,ons’allongesurledivan dixminutes.

Lebruitdujournalqu’onfroisse,lepapierd’aluminiumdelaplaquede chocposéesurleventre.Unepage.Quatrecarrés.Unedeuxièmeligne. Puis,plusrien.

Lesouffles’apaise.Larespirationestlente.L’espritembrouilléparle sucre,lespatates,laviandedeboeuf.

14:00.Leréveilestdouloureux,lapositioninadéquate,ledos,les articulations,leventre,latête,toutfaitmal.Onsesecouelespuces,on montelesescaliersjusqu’aubureau,radiorestéealluméelà-basaussi Pas deparolesdistinctes,justeunsoncontinu,grave,avecdesintonationsde radio,riendeplus.

Iln’yalaplacepouraucunsilencedanscettemaison.

Dimanche -> pages 6-7

EdwardMandry

Musikanten in Uniform blasen in die Jagdhörner, während ein Umzug einem Sarg aus Kastanienholz folgt. Die Träger in Anzügen legen ihn sorgfältig auf den Grund einer Ausgrabung. Auf einem Grabstein aus Marmor erhebt sich die Statue eines Wildschweins

Die Beerdigung wurde »personalisiert«. Fasanenfedern schmücken einen langen Tisch. Servietten formen Hasenohren. Jeder Gast erhält ein Menü. Gewehre ragen als Relief aus gräulichem Papier heraus. Eine Hirschterrine wird mit kandierten Quitten serviert, gefolgt von einem Rehpfeffer mit Kastaniensauce, der mit krausem Lorbeer verziert ist. »Hausgemachte« Spätzle, die in Trüffelöl getaucht wurden Sie werden von einem Pilzfrikassee und einer Hagebuttencreme begleitet. Ein Johannisbeergelee umgibt eine »Förster«-Flanke. Sie wird mit Rum beträufelt und anschließend flambiert Die Gäste trinken einen Wein mit altem Jahrgang und geschmeidigem Tannin. Auch ein roter Humagne mit pflanzlichem Aroma, das an Eichenrinde erinnert, wird ihnen angeboten. Ein paar Schlucke genügen mir. Ich werde ohnmächtig. Meine Tante schreit. Sie steht auf und greift nach meinem Kopf. Sie gießt mir Sprudelwasser auf die Stirn. Meine Mutter packt meinen Onkel am Arm. Sie befiehlt ihm, sofort den Notarzt zu verständigen. Seine roten Wangen blähen sich auf. Er taumelt Die Polizei antwortet Diese gibt ihm eine Nummer weiter, die er auf einem Tischtuch notiert. Schliesslich übernimmt ein Kellner das Telefonat.

Mein Körper wurde auf eine neongelben Trage gelegt. Krankenträger bedecken mich mit einer milchigen Decke mit Blumenmuster. Ein Umzug folgt den Krankenpfleger. Der Krankenwagen fährt los. Krähen fliegen über ihn hinweg. Sie krächzen, als ein Dämmerlicht aufleuchtet.

Frédéric de Meyer

Samstag -> Seiten 8-9

Sonntag -> Seiten 10-11

Des sonneurs en uniforme jouent du cor de chasse pendant qu’un cortège suit un cercueil en châtaignier. Des porteurs en costume le déposent soigneusement au fond d’une excavation. Une statue de sanglier s’érige sur une stèle en marbre

L’enterrement a été « personnalisé ». Des plumes de faisan décorent une longue table. Des serviettes forment des oreilles de lièvre. Chaque convive reçoit un menu. Des fusils sortent en relief sur du papier grenu. Une terrine de cerf est servie avec des coings confis, suivie d’un civet de chevreuil, sauce aux marrons, agrémentée de lauriers fris. Des spätzlis « faits maison » sont trempés dans une huile de truffe Ils sont accompagnés d’une fricassée de champignons et d’une crème de cynorrhodon. Une gelée de groseilles entoure un flanc « garde-forestier ». Il est arrosé de rhum, puis flambé Les invités boivent un vin de vieux millésimes, au tanin souple. Un humagne rouge, à l’arôme végétal, s’apparentant à l’écorce de chêne, leur est également proposé. Quelques gorgées me suffisent. Je tombe dans les pommes. Ma tante hurle. Elle se lève, saisit ma tête. Elle verse de l’eau gazeuse sur mon front. Ma mère attrape mon oncle par le bras. Elle lui ordonne de contacter immédiatement les urgences. Ses joues rouges se gonflent. Il titube. C’est la police qui répond. Elle lui transmet un numéro qu’il note sur un bout de nappe Finalement, un serveur se charge du téléphone.

Mon corps est déposé sur une civière jaune fluo Des brancardiers me couvrent d’une couverture laiteuse, aux plissures florales. Une procession suit les infirmiers. L’ambulance démarre. Des corbeaux la survolent. Ils croassent lorsqu’une lumière crépusculaire jaillit. Frédéric de Meyer

Samedi -> pages 8-9

Dimanche -> pages 10-11

Aber du hast ja noch gar nichts gegessen! Nimm noch etwas Ratatouille! Ich senke den Blick auf meinen Teller, den ich gerade so fertiggeschafft habe. Das Gemüse meiner Tante schwimmt noch in seinem Saft ausserhalb meines Mundes Mein Rachen am Überlaufen, ich lächle wortlos. Ich wage es nicht, mir vorzustellen, was passiert, wenn ich meine Zähne lockere. Es wäre unhöflich, das, was mir mit Liebe gegeben wurde, zurückzugeben. Ich schlucke. Meine Tante lächelt mir zu.

Ich habe nicht das Gefühl, dreissig Jahre alt zu sein. Ich bin sieben. Es ist acht Uhr abends. Ich sitze wieder am Tisch meiner Eltern, dreiundzwanzig Erbsen im Teller, dreieinhalb Scheiben gekochter Karotten, zwei Maiskörner. Meine Mutter spricht von Kindern in Afrika. Ich verstehe nicht. Sie spricht von ihrer Kindheit in Kroatien. Mit deinen Grosseltern haben wir den Krieg erlebt Wir wissen, was es heisst, Hunger zu haben und nichts zu essen zu haben. Mein Vater erinnert mich daran, dass sein Volk, das jüdische Volk, viel gelitten hat. So viel, dass du den Tisch nicht verlässt, ohne deinen Teller vorher fertig zu essen!

Um zwei Uhr morgens habe ich die zwei letzten Erbsen zum Mund geführt. Alle im Haus schliefen. Möglichst wenig Lärm verursachend räumte ich meinen Teller, meine Gabel, mein Glas weg und wusch sie Unter der Decke, beim Bett angelangt, schob ich mit dem Zeigefinger die beiden Erbsen zwischen Eckzahn und Zahnfleisch, um sie einzuklemmen. Früh morgens waren sie ausgetrocknet Ich streife sie an meiner Zungenspitze ab. Sie haben ihren Geschmack verloren.

Ich denke zurück. Ich schaue meine Tante an, die mich immer noch anlächelt. Sie schöpft mir eine weitere Kelle Ratatouille. Ich schlucke.

Ezra Sibyl Benisty

Samstag -> Seiten 12-13

Sonntag -> Seiten 26-27

Mais, t’as rien mangé ! Prends encore un peu de ratatouille ! Je baisse les yeux sur mon assiette que j’avais tout juste réussi à finir. Les légumes de ma tante flottent encore dans leur jus à l’arrière de ma bouche. Ma gorge déborde, je souris sans rien dire Je n’ose pas imaginer ce qu’il se passera si je desserre les dents. Ce serait impoli de rendre ce qui m’a été donné avec amour. J’avale. Ma tante me sourit.

Je n’ai pas l’impression d’avoir trente ans. J’en ai sept. Il est huit heures du soir. Je suis de retour à la table de mes parents, vingt-trois petits pois dans l’assiette, trois demi-rondelles de carotte cuite, deux grains de maïs. Ma mère me parle des enfants en Afrique Je ne comprends pas Elle me parle de son enfance en Croatie. Avec tes grand-parents, on a vécu la guerre. On sait ce que c’est d’avoir faim et de ne rien avoir à manger. Mon père me rappelle que son peuple, le peuple juif, a beaucoup souffert Tant que tu n’as pas fini ton assiette, tu ne te lèveras pas de table !

À deux heures du matin, j’ai porté à ma bouche les deux derniers petits pois. Tout le monde dormait dans la maison. En faisant le moins de bruit possible, j’ai débarrassé et lavé mon assiette, ma fourchette, mon verre. Sous les draps, enfin au lit, j’ai poussé de l’index les deux petit pois pour les coincer entre la canine et la gencive Au petit matin, ils avaient séché Je les ai décollés du bout de la langue. Ils n’avaient plus de goût.

J’y repense Je regarde ma tante qui me sourit encore Elle me sert une énième louche de ratatouille. J’avale.

Samedi -> page 12-13

Dimanche -> pages 26-27

der überschuss er tropft von meinen lippen wütender überschuss marginaler überschuss

ich sitze ich habe überall pailletten im gesicht eine pflanze zerreisst mir die haut sie entspringt meinem schlüsselbein

das erste mal als wir aufeinandertrafen haben wir mit plastikgabeln gegessen du bevorzugst brombeeren ich die datteln der bund liegt im zucker der des blutes, der der grenzen die ränder die sich berühren unserer körper unserer seelen unserer wurzeln was würden sie sagen wenn sie uns dort sehen würden auf dem boden wie wir eine mahlzeit teilen ? das blut würde fliessen es würde den früchten entkommen wie von der lava

ich liebte deine perligen zähne die bisse die du besasst wir hatten ähnliche wurzeln die sinne der sprache heiss auf mir

der überschuss in der sorgfalt deines blickes der überschuss in der menge des duftes den du mir anbietest (der überschuss deiner andeutung) der überschuss im bedürfnis der nächsten mahlzeiten

Samstag -> Seiten 24-25

Sonntag -> Seiten 14-15

l’excès il coule de mes lèvres excès de colère excès marginal

je suis assisx j’ai des paillettes partout sur le visage une plante m’arrache la peau elle sort droit de ma clavicule

la première fois que l’on s’est rencontréexs on a mangé avec des fourchettes en plastique tu préfères les mûres moi les dattes le lien se crée dans le sucre celui du sang, celui des frontières les limites qui se touchent de nos corps de nos âmes de nos origines qu’est-ce qu’ils diraient s’ils nous voyaient là assis.e.xs par terre partager un repas ? le sang coulerait il s’échapperait du fruit comme de la lave

j’aimais tes dents nacrées les morsures que tu posais on avait des origines proches le sens de la langue chaude sur moi

l’excès dans la prudence de ton regard l’excès dans la quantité de parfum que tu m'offrais (l’excès de ton sous-entendu)

l’excès dans le besoin des prochains repas

Charlie Schaer

Samedi -> pages 24-25

Dimanche -> pages 14-15

Essen

Von der Schule nach Hause kommen. Den Schrank öffnen und ein großes Glas Nutella herausnehmen Mit dem Messer in die glatte, braune Masse stechen und es rausziehen, um zu sehen, welche Form sie annimmt. Die Masse bildet eine dünne Spitze am Ende des Messers. Das Annähern der Zunge. Lecken, ohne sich zu verletzen. Ein größeres Stück herausziehen, um es zu verschlingen. Das Messer eintauchen und hundertmal zum Mund führen. Der Zucker steigt und vertreibt die Depression. Das Messer klirrt gegen die Ränder des leeren Glases. Das Wegwerfen mit einem gläsernen Klirren in den Recycling-Müll. Das benutzte Messer im Geschirrspüler verstauen, die Treppe hinaufgehen und auf jeder Fliesenstufe ausrutschen. Das Radio im Büro murmelt traurig vor sich hin. Die Tür zuschlagen, um nichts mehr zu hören

Federspitze kritzelt auf Papier. Ein einziges Stück, das sich in einer Endlosschleife dreht, als würde es die Gedanken der schreibenden Hand ausdrücken. Ein Strom von Worten, die einem vertraulichen Notizbuch anvertraut werden Dieses eigene Zimmer ist ein Wunder

Geräusche von Schlüsseln, die in eine Schublade geworfen werden. Die Einkaufstasche, die auf den wackeligen Tisch geworfen wird, knistert, wenn sie von der klebrigen Oberfläche gelöst wird. Es ist 18 Uhr, das Schneiden von Karotten und Zucchini auf dem Holzbrett und die Brühe, die im Topf köchelt, übertönen die anderen Geräusche im Haus. Eine Stimme, die ruft. Der Hunger knurrt in den Bäuchen. Das merkt mensch, wenn mensch aus der Absorption kommt. Wir gehen runter, einer nach dem anderen. Der Letzte ist derjenige, der die Flasche aus dem Kühlschrank holt. Das Geräusch des Glases, das auf den Tisch gestellt wird. Das Geräusch des Glases mit Stiel auf dem Tisch. Der klebrige Tisch. Das Geräusch des Glases mit Stiel auf dem wackeligen Tisch, neben den heißen Tellern. Das Glas füllt sich, die anderen drei auch, mit frisch gepresstem Apfelsaft. Die Gespräche werden banal. Runde des Horizontes, Nachrichten, Fußball und CSI Morgen geht es wieder los Heute Abend gibt es kein Spiel. Welcher Film läuft? Titanic, schon gesehen, ich würde ihn gerne noch einmal sehen, es endet spät, morgen habe ich einen Test, hast du gelernt? Ja. Und du, hast du morgen nicht Tennis? Nein, das ist am Montag. Ach ja, am Montag ist Käsefondue

Ein Glas. Zwei Gläser. Die Flasche wird geleert. Die Teller werden in den Geschirrspüler geräumt Die Kinder räumen ab, während die Mutter mit dem Lappen die Krümel wegwischt.

Alle sind weg

Zurück bleibt der, der seinen Wein noch immer in gläserner Stille genießt.

Edward Mandry Samstag -> Seiten 16-17

Manger

Retour de l’école. Ouvrir le placard, en sortir un grand pot de Nutella. Planter le couteau dans la masse brune et lisse, le ressortir pour voir quelle forme elle prend La pâte forme une pointe toute fine au bout du couteau

L’approcher de sa langue. Lécher sans se blesser. En ressortir un morceau plus important, à engloutir Plonger le couteau et le porter à la bouche cent fois. Le sucre monte et chasse la déprime. Le couteau cliquette contre les parois du pot vide. Le jeter avec un fracas de verre dans les déchets recyclables. Ranger le couteau utilisé dans la machine à laver, monter les escalier en glissant sur chaque marche en carrelage. La radio du bureau marmonne tristement Claquer la porte pour ne plus rien entendre

Bec de plume griffonnant le papier. Un seul morceau qui tourne en boucle, comme s’il essorait les pensées de la main qui écrit. Un flux de paroles confiées dans un carnet confidentiel. Cette chambre à soi est un miracle.

Bruits des clefs jetées dans un tiroir. Le sac de courses lancé sur la table branlante, qui crisse quand on le détache de la surface collante Il est 18:00, la coupe des carottes et des courgettes sur la planche en bois et le bouillon qui mijote dans la casserole couvrent les autres bruits de la maison

Voix qui appelle. La faim gronde dans les ventres. On s’en rend compte quand on sort de l’absorption. On descend, l’un après l’autre. Le dernier arrivé est celui qui sort la bouteille du frigo. Le bruit du verre qu’on pose sur la table. Le bruit du verre à pied, sur la table. La table collante. Le bruit du verre à pied sur la table branlante, à côté des assiettes chaudes Le verre se remplit, les 3 autres aussi, de jus de pomme pressé. Les conversations se banalisent. Tour d’horizon, les nouvelles, le foot, et les Experts. Ça recommence demain. Ce soir, pas de match. Y’a quoi comme film ? Titanic, déjà vu, moi j’aimerais trop le revoir, ça finit tard, demain, j’ai un test, t’as révisé ? Oui. Et toi, t’as pas le tennis demain ? Non c’est le lundi Ah oui, lundi c’est fondue au fromage

Un verre. Deux verres. La bouteille se vide. Les assiettes se rangent dans le lave-vaisselle Les enfants disposent pendant que la mère passe le chiffon pour éliminer les miettes.

Tout le monde est parti.

Il reste celui qui déguste encore son vin, dans un silence de verre

Samedi -> 16-17

Der Daumen und der Zeigefinger meiner Tante treffen sich um mein Handgelenk. Sie nimmt es, sie schüttelt es. Schau dir das an, es ist doch nicht möglich, so dünn zu sein ! Iss ! Nur weil du schwul bist, heisst es nicht, dass du kein grosser starker Mann werden musst ! Ich bin 15 Ich weiss noch nicht, dass ich mehr Möglichkeiten habe, als ein schwuler Mann zu sein. Das Alphabet legt Schwerpunkt auf das LGB, selten auf das T, vom Rest ganz zu schweigen. Meine Tante schaut meine Cousine an. Du auch, iss! Aber nimm mehr Salat. Du willst doch kein Mann werden, oder? Meine Cousine kann nicht antworten, ihr Mund ist voll. Ihr Vater steckt sich eine weitere Gabel mit grünen Blättern in den Mund. Mein anderer Onkel, der Mann meiner Tante, sitzt am Ende des Tisches Er hat noch nichts gesagt Meine Tante hat mein Handgelenk losgelassen und beeilt sich, ihrem Mann erneut Brot zu geben. Er lächelt mich an. Das war's. Er wird sprechen. Ich atme tief ein Was ist mit den Veganern, essen die Männersperma? Ich schweige. Meine Cousine hat ihren Salat hinuntergeschluckt. Sie übernimmt das Reden. Nur wenn mensch ein großer, starker Mann werden will. Mensch sieht, dass du noch nicht genug davon gegessen hast, Onkel.

Sonntag -> Seiten 18-19

Le pouce et l’index de ma tante se rejoignent autour de mon poignet Elle le prend, le secoue. Regarde-moi ça, c’est pas possible d’être aussi maigre ! Mange ! C’est pas parce que t’es gay que tu ne dois pas devenir un homme grand et fort ! J’ai quinze ans Je ne sais pas encore qu’il m’est possible d’être autre chose qu’un homme gay. L’alphabet s’en tenait à LGB, rarement T, sans parler du reste. Ma tante regarde ma cousine. Toi aussi, mange ! Mais prends plus de salade. Tu ne veux pas devenir un homme, si ? Ma cousine ne peut pas répondre, la bouche est pleine. Son père y enfonce une nouvelle fourchette de feuilles vertes. Mon autre oncle, le mari de ma tante, est en bout de table. Il n’a encore rien dit. Ma tante a lâché mon poignet, elle s’empresse de redonner du pain à son mari. Il me sourit. Ça y est. Il va parler. J’inspire profondément. Et alors, les vegans, ça mange du sperme d’homme ? Je me tais. Ma cousine a avalé sa salade Elle prend le relais Que si ça veut devenir un homme grand et fort. Ça se voit que tu n’en as pas assez mangé tonton.

Dimanche -> pages 18-19

Die Abendessen ohne die Familie und ohne Tupperware

– Hey! Wir sind die Chips! Wir sind deine Gesellschaft heute Abend!

– Liebst du uns?

– Wir sind immer da für dich!

– Falls du vergessen hast, zu planen, wann und was du isst

– Uns kannst du haben in jedem Laden!

– Du bist noch nicht zu Hause?

– Ne, musste noch was für morgen fertigmachen

– Und eine queere Nacht in der Hoffnung, jemenschen kennenzulernen

– Und eine Vorstellung für die Inspiration

– Und ein Apéro für die Sozialisierung

– Und eine Vernissage für ein wenig Vernetzung

– Und eine Versammlung, um ein bisschen Nutzen zu haben in der Welt

– Wir fliegen wie dein fliegendes Leben

– Was ist klein, aber zahlreich, praktisch, fettig, salzig, knusprig, sättigend…?

– Das sind wir!!!

– Wann isst sie wirklich? Hat sie keine Familie?

– Pfffffh!

Samstag -> Seiten 18-19

Cassandre Poirier-Simon

Les dîners sans famille et sans

tupperware

– Salut! C’est nous les chips! On est tes compagnes du soir!

– Tu nous aimes ?

– On est toujours là pour toi!

– Si t’as oublié de prévoir quand et quoi manger…

– On est disponibles dans n’importe quel magasin!

– T’es pas encore rentrée chez toi ?

– Bin non, j’avais un truc à finir pour demain

– Et une soirée queer dans l’espoir de rencontrer quelqu’un

– Et un spectacle pour l’inspiration

– Et un apéro pour la sociabilisation

– Et un vernissage pour réseauter un peu

– Et une réunion pour servir à quelque chose dans le monde un peu.

– Nous voletons comme ta vie volette

– Qu’est-ce qui est petit mais nombreux, pratique, gras, salé, croquant, bourratif…?

– C’est nous!!!

– À quel moment elle mange pour de vrai ? Elle a pas une famille à retrouver ?

– Prfffft!

Samedi -> pages 18-19

Neonlichter schmücken die Zäune Auf dem Kies stehen quadratische Holztische und zusammengewürfelte Stühle. Die Terrasse des Restaurants sieht aus wie ein Garten. An der Ecke einer kleinen Straße sind die Wände rot, die Bäume riesig Abendessen wie diese nennt man Abendessen aus der Dose, Essen mit Kolleg*innen, Teambuilding. Um die Bande zu festigen.

Ich sitze am Ende eines langen Tisches. Das Gesprächsquadrat, zu dem ich gehöre, besteht aus zwei männlichen Kollegen und ihren Partnerinnen auf der gegenüberliegenden Seite. Eine der Frauen ist Kinderpsychiaterin. Am Ende jedes Satzes entfährt ihr ein kurzes Lachen, das wie ein Vibrato klingt Sie nimmt einen Schluck Montepulciano An der Spitze ihrer Gabel ein Stück Burrata auf geröstetem Brot, sie schiebt es zwischen ihre Zähne und kaut langsam. Sie behauptet, zeitweise lächelnd, mit Burrata-Resten auf den Geschmacksknospen und gegen die Innenseite ihrer Wangen gedrückt: »Es ist eine der Ursachen für Homosexualität, wenn kleine Jungen im Alter von acht bis zehn Jahren, während der Latenzzeit, missbraucht wurden.« Sie spricht diese Worte mit vollkommener Sicherheit aus –obwohl ich zittere, werde ich sie vor einem Publikum wiederholen, sie werden in meiner Stimme mitschwingen, durch mich existieren. Ich stelle mir vor, wie sie in ihrer Praxis sitzt, in ihrem bequemen Sessel. An der Wand hinter ihr hängt ein Foto vom Sonnenuntergang über dem Ozean oder ein philosophisches Zitat über den Sinn des Lebens. Vielleicht trägt sie denselben Rotton, den sie heute Abend auf den Lippen hat, und dieses wohlwollende Lächeln Ihre Worte sättigen den Raum der Praxis hinter der geschlossenen Tür, sie fühlen sich wohl an diesem Ort, nichts kann sie zum Schweigen bringen. Sie fährt fort : »Es gibt natürlich auch andere Ursachen.« Kurzes Lachen.

Ich springe von meinem Stuhl. Meine Oberschenkel schlagen gegen den Gartentisch. Ich schlage mit der Faust auf den Tisch. Ich schreie. Der Rotwein erbebt, er befleckt die weiße Tischdecke, spritzt auf die Kleidung, das Besteck vibriert mit einem metallischen Geräusch. Meine Wut explodiert aus meinen Lungen. Ich bin es nicht gewohnt, die Kontrolle zu verlieren und es ist köstlich Die ganze Terrasse hört meinem Monolog zu Es gibt Applaus und Stille, als ich endlich zum Ende komme. Die Kinderpsychiaterin schweigt, beschämt oder überwältigt starrt sie auf ihren Teller

Ende dieses Textes -> Samstag -> Seiten 20-21 Sonntag -> Seiten 22-23

Des néons décorent les palissades Sur le gravier, il y a des tables en bois carrées, des chaises dépareillées. La terrasse du restaurant ressemble à un jardin. Au coin d’une petite rue, les murs sont rouges, les arbres immenses. Les dîners comme celui-ci s’appellent dîner de boîte, repas entre collègues, team building. Pour resserrer les liens.

Je suis assise au bout d’une longue tablée. Le carré de conversation auquel j’appartiens est composé de deux collèges masculins et de leurs compagnes en face. Une des femmes est pédopsychiatre. Un rire bref s’échappe, à la fin de chacune de ses phrases, comme un vibrato. Elle avale une gorgée de Montepulciano. Au bout de sa fourchette un morceau de burrata sur du pain grillé, elle le place entre ses dents et mastique lentement. Elle affirme, en souriant par intermittence, des restes de burrata sur les papilles et contre l’intérieur des joues : « c’est une des causes de l’homosexualité, lorsque les petits garçons ont été abusés entre huit et dix ans pendant la période de latence. » Elle prononce ces paroles avec une assurance parfaite – alors que je tremble de devoir les répéter devant une audience, de les entendre résonner avec ma voix, exister encore à travers moi Je l’imagine dans son cabinet, dans son fauteuil confortable. Sur le mur derrière elle, une photographie de soleil couchant sur l’océan ou une citation philosophique sur le sens de la vie. Peut-être qu’elle arbore cette même nuance de rouge qu’elle porte ce soir sur les lèvres et ce sourire bienveillant. Ses propos saturent l’espace du cabinet derrière la porte close, ils sont à leur aise en ce lieu, rien ne peut les faire taire. Elle continue : « il y a d’autres causes bien sûr» Petit rire bref

Je jaillis de ma chaise. Mes cuisses cognent contre la table de jardin. Je frappe du poing sur la table. Je crie. Le vin rouge frémit, il tâche la nappe blanche, éclabousse les habits, les services vibrent dans un bruit métallique. Ma colère explose hors de mes poumons Je n’ai pas l’habitude de perdre le contrôle et c’est délicieux. Toute la terrasse écoute mon monologue. Il y a des applaudissements et du silence quand enfin je finis. La pédopsy se tait, honteuse ou accablée, elle fixe son assiette.

Fin du texte ->

Samedi -> pages 20-21

Dimanche -> pages 22-23

Die Kinderpsychiaterin stellt ihr Weinglas ab, räuspert sich und beginnt ihren Monolog: »Es ist eine der Ursachen für Homosexualität, wenn kleine Jungen...« Zur gleichen Zeit tritt eine Gruppe von Freund*innen auf ihren Fahrrädern vor dem Restaurant schnell in die Pedale, sie tragen Baumwollund Samtkleider, Jeansshorts und T-Shirts, ihre Haut genießt die Wärme der Nacht. In einem silbernen Rucksack, die Musikanlage bis zum Anschlag aufgedreht, erobert der Song die Straße, die Gruppe singt aus vollem Herzen die Worte von Lily Allen: Fuck you, fuck you, fuck you very very much. Die Sätze der Kinderpsychiaterin lösen sich auf, unhörbar in der Musik.

Während die Kinderpsychiaterin die Worte »kleine Jungs« artikuliert, taucht plötzlich Louise, meine Geliebte, zu meiner Linken auf und streift mit ihrem nackten Knie unter dem Gartentisch mein Knie Sie blickt die Kinderseelenklempnerin an, ihre Augen sind feurig und angsteinflößend, der Redefluss stockt. Louise legt eine tröstende Hand auf meinen Oberschenkel, sobald ihr Blick sich auf mich legt, wandelt er sich, er will sagen: »Ich bin hier.«

Samstag -> Seiten 10-11

La pédopsy pose son verre de vin, se râcle la gorge et commence son monologue : « c’est une des causes de l’homosexualité, lorsque les petits garçons… » Au même moment, un groupe d’amiexs pédale à toute allure sur leur vélo devant le restaurant, iels portent des robes en coton et en velours, des shorts en jeans et des t-shirts, leur peau savoure la chaleur de la nuit. Dans un sac à dos argenté, une sono enclenchée à fond la caisse, la chanson envahit la rue, le groupe chante en cœur les paroles de Lily Allen : Fuck you, fuck you, fuck you very very much. Les phrases de la pédopsy sont dissoutes, inaudibles dans la musique.

Alors que la pédopsy achève d’articuler les mots « petits garçons » , Louise, mon amoureuse, apparaît soudain à ma gauche, son genou nu frôle le mien sous la table de jardin. Elle fusille du regard la pédopsy, ses yeux sont incendiaires, terrorisants, le flot de parole s’arrête. Louise pose une main consolante sur ma cuisse, lorsqu’il arrive sur moi, son regard s’est transformé, il veut dire « je suis là. »

Samedi -> pages 10-11

Die Kinderpsychiaterin stellt ihr Weinglas ab, räuspert sich und beginnt ihren Monolog: »Es ist eine der Ursachen für Homosexualität, wenn kleine Jungen...« Plötzlich wird sie von dem Stück Burrata unterbrochen, das sie nicht vollständig hinuntergeschluckt hatte, bevor sie sich zu Wort meldete Es nimmt ihr die Sprache und den Atem. Sie hustet, ihr Mann eilt ihr zu Hilfe und klopft ihr auf den Rücken, um ihr zu helfen. Eine Tragödie wurde gerade noch vermieden, die Burrata konnte abtransportiert werden. Das Gespräch ist vom Thema abgekommen, jede*r erzählt eine Anekdote über eine Zutat, die im Hals stecken geblieben ist, einmal im Urlaub in Griechenland, ein anderes Mal bei einem Familienessen.

Mitten im ersten Satz der Kinderpsychiaterin verschwindet die Tafelrunde wie vom Erdboden verschluckt. Die Stühle werden abrupt in die Ecken geschoben Die Terrasse verwandelt sich in ein großes Fest, ein queeres Lokal mit bunten Neonlichtern und alter Walzermusik. Um einen der Tische herum erzählen sich Lesben intime Geschichten, andere kleben an den Kellnerinnen und tanzen langsame Tänze. Kieselsteine bleiben zwischen den Zehen und in den Sandalen stecken, Männer halten Händchen, umarmen sich, legen Kopf auf Schulter, Handfläche an Rücken. Die Party ist in vollem Gange, es wird gelacht, gelächelt und geliebt.

Sonntag -> Seiten 2-3

La pédopsy pose son verre de vin, se râcle la gorge et commence son monologue : « c’est une des causes de l’homosexualité, lorsque les petits garçons… » Soudain, elle est interrompue par le morceau de burrata qu’elle n’avait pas avalé entièrement avant de s’exprimer Il lui coupe la parole et la respiration. Elle tousse, son mari se précipite à sa rescousse, frappe dans son dos pour l’aider. Le drame est évité de justesse, la burrata a pu être évacuée. La conversation a dévié de sujet, chacun.e raconte une anecdote sur un ingrédient resté coincé dans le gosier, en vacances en Grèce une fois, à un repas de famille un autre jour.

Au milieu de la première phrase de la pédopsy, la tablée disparaît, évaporée. Les chaises sont poussées brusquement dans les coins. La terrasse se transforme en une grande fête, une guinguette queer avec des néons colorés et des musiques anciennes pour danser la valse Autour d’une des tables, des lesbiennes se racontent des histoires intimes, d’autres collées aux serveuses dansent des slows. Des graviers se coincent entre les orteils, dans les sandales, des hommes se tiennent la main, s’enlacent, posent une tête sur une épaule, une paume contre un dos. La fête bat son plein, on rit, on sourit et on s’aime.

Dimanche -> pages 2-3

Es ist scheisse.

All diese Zeit, die mit Scheissen verbracht wird. Du spielst auf deinem Handy. Ein Nonogramm. Schwarzes Kreuz Kreuz Kreuz schwarzes. Ein Tetris Left Rotate Drop

So viele intellegente Sachen, die du lesen könntest in all dieser Zeit, die auf den Klos verbracht wird…

Ausserdem ist es da wo du all deine anti-rassistischen, feministischen, Pro-Sexarbeiter*innen Fanzines, Erste-Hilfe-Handbuch, Konsens-Handbuch, blablabla… hast.

Jedoch liest du keine nährenden Dinge Es ist nicht mehr der Zeitpunkt, um sich zu ernähren. Du spielst Puzzles. Die Zeit dehnt sich gemütlich entlang des Darmes aus und du willst nicht mehr von da raus.

Ausserdem scheint es, als würde die Welt ausserhalb des Klos brennen. Wir werden uns vollscheissen. Auf der Tür hängen Poster mit aussagekräftigen Slogans. Mit wem willst du dich prügeln draussen? Wie werden extreme Durcheinander gelöst?

125. Zeile ausgefüllt, der Arsch voll mit Scheisse, das Gehirn ein Puzzle, ist jetzt alles in der Scheisse?

Samstag: Ende

Cassandre Poirier-Simon

C’est la merde.

Tout ce temps passé à faire caca. Tu joues sur ton téléphone. Un nonogramme. Croix noir noir noir croix. Un tetris. Left. Rotate. Drop. Tant de choses intelligentes que tu pourrais lire pendant tout ce temps passé aux toilettes… D’ailleurs c’est ici que tu laisses tous tes fanzines anti-racistes, féministes, soutien aux TDS, manuels de premiers secours, manuels sur le consentement, blablabla…

Mais tu ne lis pas des choses nourrissantes. C’est plus le moment de se nourrir. Tu joues à des puzzles. Le temps s’étire confortablement le long de l’intestin et tu ne veux plus sortir d’ici

D’ailleurs, le monde brûle à l’extérieur des toilettes il paraît. On va en chier Sur la porte, des affiches aux slogans percutants Contre qui aller se battre à l’extérieur? Comment résoudre les méli-mélo de l’extrême? 125e grille de finie, le cul fait du caca, le cerveau des puzzles, est-ce que tout est de la merde ?

Cassandre Poirier-Simon

Samedi : fin

Wir die kleinen Kieselsteine

Die Kieselsteinsuppe ist eine kollektive Suppe, zu der jeder leere Magen ein kleines Etwas mitbringt, ob verwelkt oder durchweicht, damit uns der gute Geschmack der Kieselsteine gelingt

8h: ich habe meinen Morgen so geplant, dass ich nicht alleine frühstücke.

9h: Baby M. schlendert zwischen einem Ballon, seinem Lieblingsspiel, und dem auf ihn gerichteten mit Müsli gefüllten Löffel. Ich schlage ihm vor, vom Fruchtsaft zu probieren, den ich soeben gemixt habe. Er nähert seinen Mund meinem Glas. Er hat alles weggetrunken!

10h: für Ostern habe ich Schokoladeneier in der ganzen Wohnung versteckt Ich gebe meinen Mitbewohner*innen Taschen und die Jagd kann beginnen, hihihi!

11h: meine Mitbewohner*in M ist vegan geworden. Manchmal backt sie Kuchen und teilt mit uns die Gerichte, die sie lernt Sie lässt nie eine Bemerkung fallen, ich frage mich, wie sie uns immer noch dabei zuschauen kann, wie wir tierische Produkte konsumieren.

12h: WG-Brunch! Wir gönnen uns die Terrasse eines Restaurants in der Nachbarschaft.

13h: meine Mitbewohner*innen haben schon gegessen. Ich bereite mir schnell etwas vor und esse und schaue dabei eine Serie, Kopfhörer in den Ohren Meine Mitbewohnerin A arbeitet auf dem Tisch daneben

14h: eine Gruppe von WGs kommen nach dem Markt nach Hause, mit einem Einkaufswagen, gefüllt mit Gemüseresten. Wir räumen diese ins gemeinsame Essensregal, mit dem Knoblauch und den Zwiebeln

15h: meine Mitbewohner*innen A. und C. verkünden, dass sie den Kühlschrank nicht mehr mit uns teilen wollen. Oh nein, meine erste Kühlschranktrennung !

16h: ich habe Covid, ich bin in meinem Zimmer eingeschlossen. Ich habe mich aus der Küche verbannt, um in Selbstständigkeit zu leben. Hinter der Türe legen mir meine Mitbewohner*innen Schokolade hin und bestellen mir manchmal Burger.

17h: ich hole den gemeinsamen Gemüsekorb. Ich leere seinen Inhalt auf dem Tisch aus, mache ein Foto, um es in unseren Telegramchat zu schicken Mein Mitbewohner C kommt aus seinem Zimmer und hilft mir, alles in den Kühlschrank zu räumen..

Sonntag -> Seiten 28-29

Noux les petits cailloux

La soupe aux cailloux, c’est une soupe collective où chaque ventre vide amène un petit quelque chose, même flétri, même tout mou, pour améliorer le goût du caillou

8h : j’ai arrangé mon organisation du matin pour ne pas petit-déjeuner seule. 9h : bébé M. déambule entre un ballon, son jouet préféré, et la cuillère de céréales tendue vers lui. Je lui propose de goûter le jus de fruit que je viens de mixer. Il approche sa bouche de mon verre. Il m’a tout bu !

10h : pour Pâques, j’ai caché des œufs en chocolat dans tout l’immeuble. Je donne des sacs à mes colocs et c’est parti pour la chasse, hihihi !

11h : ma coloc M est devenue végane Elle fait parfois des gâteaux et partage les plats qu’elle apprend à faire. Elle ne nous fait aucune remarque, je me demande comment elle peut nous voir encore manger des produits animaux

12h : brunch de colocs ! On profite de la terrasse d’un restau du quartier.

13h : mes colocs ont déjà mangé. Je me prépare rapidement quelque chose et je mange devant une série, écouteurs dans les oreilles. Ma coloc A. travaille sur la table à côté.

14h : un groupe de colocs rentre du marché, avec un caddie rempli de la récup de légumes. On les range dans les étagères de bouffe commune, avec l’ail et les oignons

15h : mes colocs A. et C. nous annoncent ne plus vouloir partager le frigo avec nous. Oh non, ma première séparation de frigo !

16h : j’ai le covid, je suis enfermée dans mon unité J’ai dé-condamné ma cuisine pour vivre en autonomie. Derrière la porte, mes colocs déposent du chocolat et parfois me commandent des burgers.

17h : je vais chercher le panier de légumes partagé. J’étale son contenu sur la table, je le prends en photo pour l’envoyer dans notre groupe Télégram. Mon coloc C. sort de sa chambre et m’aide à ranger le tout au frigo.

Dimanche -> pages 28-29

18h: Zufälligerweise befinden wir uns manchmal alle gleichzeitig in der Küche, um Essen zuzubereiten Wir setzen uns zusammen an den Tisch, wir befragen uns abwechselnd, wir lachen.

19h: jeden letzten Sonntag des Monats kocht meine Mitbewohnerin V für alle Nur dann benutzt sie die gemeinsame Küche

20h: Ich öffne meinen Kühlschrank. Meine Mitbewohnerin M. betritt die Küche. Wir improvisieren einen Salat aus dem, was wir haben.

21h: die 15 Mitbewohner*innen sind am Gartentisch. Singend bringen wir den «Überraschungsgeburtstagskuchen». Die Kerzen werden von Geburtstag zu Geburtstag weniger.

22h: ich komme von der Schule nach Hause, ich bin so erschöpft. Meine Mitbewohnerin S. hat noch Essensreste, ich greife mit Freude zu.

23h: im Haus schwebt der Geruch von frittiertem Maniok meiner Mitbewohnerin T. Es schwebt der Geruch von würzigem Fisch meines Mitbewohners B Es schwebt der Geruch von Okonomiyaki meines Mitbewohners Y. Es schwebt der Geruch von Curry meines Mitbewohners L.

15 Jahre lang ein Durcheinander von Mahlzeiten Ich bin 36 Jahre alt Ich habe weder eine grosse Familie noch eine kleine, die ernährt werden muss. Meine Mitbewohner*innen bilden eine Familie.

Sonntag: Ende

Cassandre Poirier-Simon

18h : par hasard, on se retrouve en même temps dans la cuisine pour faire à manger. On se met à table ensemble, on échange sur nos questionnements, on rigole.

19h : chaque dernier dimanche du mois, ma coloc V prépare le repas pour tout le monde. C’est le seul moment où elle utilise la cuisine commune.

20h : j’ouvre mon frigo. Ma coloc M. entre dans la cuisine. On improvise une salade avec ce que chacune a.

21h : les 15 colocs sont à la table du jardin. On amène en chantant le gâteau d’anniversaire « surprise ». Les bougies diminuent d’un anniversaire à l’autre.

22h : je rentre de l’école, je suis si fatiguée Ma coloc S a des restes de son repas, je les accepte avec joie.

23h : dans la maison flotte l’odeur du manioc frit de ma coloc T. Flotte l’odeur du poisson en sauce épicée de mon coloc B Flotte l’odeur des okonomiyakis de mon coloc Y. Flotte l’odeur de curry de mon coloc L. 15 ans de repas en vrac. J’ai 36 ans. Je n’ai pas de grande famille à nourrir, ni même une petite. Mes colocataires forment famille.

Dimanche : fin

Polaroïd-EzraSibylBenisty

Auteuricex et pages / Autor*innenund Seiten

Ezra Sybil Benisty (8-9, 14-15, 30)

Romaine Girod (18-23)

Edward Mandry (4-5, 12-13)

Frédéric de Meyer (6-7)

Cassandre Poirier-Simon (16-17, 24-25, 28-31)

Charlie Schaer (2-3, 10-11)

instagram : @collectif.aleax

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