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" # % Das schĂśnste Geburtstagsgeschenk macht „Gaudium Saltandi“ sich selbst: mit dem Historischen Tanzspektakel am kommenden Wochenende mit Gruppen aus Hamburg, Leipzig, Dortmund und Fulda, mit Markttreiben, Live-Musik und buntem Programm – einem Ereignis, das bundesweit seinesgleichen sucht. Beginn ist am Samstag (20. Juni) um 14 Uhr, am Sonntag (21. Juni) um 11 Uhr jeweils am Grafenschloss.

Stilecht den Landsknechtsball beim Schßtzenfest erÜffnen – das war das Ziel der ersten Schritte. Denn Landsknechte und Marketenderinnen spielen eine gewichtige Rolle in der Schßtzengilde 1517 Landau, die stolz ist auf ihre historischen Gruppen. Sie

lassen mit Musketieren, Pikenieren, Kanonieren und Knappen, Marketenderinnen und PlĂźnderfrauen vor allem die Zeit des 30-jährigen Krieges wieder lebendig werden und zwar so authentisch wie mĂśglich. Die historischen SchĂźtzenfeste alle vier Jahre und bislang zweimal ein Historisches Spektakulum in Landau belegen die besondere GĂźte. Das Tanzspektakel am Wochenende knĂźpft daran an. Disco-Fox in historischer Gewandung? „Allemande“ und „Courante“ passen wesentlich besser zu Landsknechten und Marketenderinnen. Diese beiden Tänze waren der

Grundstein einer Entwicklung, die zu zahlreichen Auftritten auch im weiteren Umkreis fĂźhrten. Auf den BĂźhnen von Hessentagen und Ortsjubiläen, beim Mittelalter-Spektakulum in Warburg und beim „Markt am Schloss“ in Bad Arolsen war die Gruppe schon zu sehen.

Ins Mittelalter, in die Zeit der Renaissance und des Frßhbarock entfßhren die Tänzer ihr Publikum auch jetzt wieder. Und Abstecher zum English Country Dance des 17. bis 19. Jahrhunderts sind auch dabei.

Musik und Choreographie sollen mĂśg-

lichst nah dran sein am Original, doch das sieht die Gruppe ganz pragmatisch. Die „Schiarazula Marazula“ und der „Tanz der Marktleute“ zum Beispiel verbinden alte Melodien mit viel später entstandenen Schrittfolgen. „Sie sehen gut aus und sind leicht zu lernen“, sagt Simone Schäfer als Leiterin der Gruppe. Das ist auch beim Tanzspektakel wichtig, wo Besucher gerne mittanzen kĂśnnen. Eine Vielzahl an Musiktiteln umfasst die eigene Sammlung inzwischen fĂźr das Repertoire, zu dem schon bis zu 20 Tänze gehĂśrten. Mal schreiten die Tänzer, mal hĂźpfen sie – mal paarweise und mal im Kreis. Und bei der „Marazula“ liefern sie sich sogar einen Wettlauf mit den Musikanten: Wer hält länger durch, wenn das Tempo immer hĂśher wird? Sind die Finger flinker oder die FĂźĂ&#x;e? Ein Dutzend Paare hatte 2005 die ersten Schritte zusammen gelernt – von zwei Tänzerinnen aus Alsfeld, die

extra angereist waren. Darauf folgte ein IntensivWorkshop an der Uni Mainz. Alles weitere hat sich die Gruppe selbst beigebracht – anhand von Videos und LehrbĂźchern oder dank persĂśnlicher Kontakte zu anderen Tänzern. Die Musik kommt in der Regel von Tonträgern. 20 Mitglieder zählt die Gruppe heute, wobei etliche schon von Anbeginn dabei sind. Sie eint – natĂźrlich – die in Landau weit verbreitete Begeisterung fĂźr alles AuthentischHistorische und allgemein der SpaĂ&#x; am Tanzen. Aber es ist noch mehr: das breite Spektrum und der Variantenreichtum der Tänze, die Art der Musik und vor allem die Gemeinschaft. „Das Tanzen verbindet die verschiedensten Leute, die sonst vermutlich kaum Kontakt zueinander hätten“, sagt Simone Schäfer. Jana Westerwelle, zugezogen vor wenigen Wochen und das „jĂźngste“ Mitglied der Gruppe, bringt‘s auf den Punkt: „Die Tänze versprĂźhen echte Lebensfreude. Ich mag das Bodenständige, das Traditionelle, die gemischte Gruppe und die lockere Atmosphäre.“ Mitmachen kann jeder, der ein GefĂźhl fĂźr Rhythmus hat und sich gerne bewegt. Männer sind Ăźbrigens besonders herzlich willkommen. Einen Wunsch hat „Gaudium Saltandi“ schon fĂźr den nächsten runden Geburtstag: Bis 2025 soll Live-Musik – made in Landau – die Tänze begleiten. Die Suche nicht nur nach neuen Schrittfolgen und passenden StĂźcken, sondern auch nach Musikanten mit den passenden Instrumenten geht also weiter. 6/7: ?<5 2:;792:,1.6 $*6?:8.3 ;*3.4 *5 3755.6-.6 '7,1.6 .6-. <62 F6-.6 #2. -.5 6C,1:; 26 -.9 ' ) <6- <6;.9 >>> :,1<.;?.6024-. 4*6-*< -. 76;*3; #2576. #,1C/.9 "</

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!" „Ein Wort keck

hingeworfen macht den Richter in meinem Aug’ der SĂźnd’ noch gar nicht schuldig.“ Obwohl der selbstsĂźchtige Dorfrichter längst des Amtsmissbrauchs ĂźberfĂźhrt ist, muss die wichtigste Zeugin noch um ihre GlaubwĂźrdigkeit kämpfen – während zuvor ausgerechnet die absurdeste Schilderung der Vorkommnisse dazu beigetragen hat, den gestrauchelten Juristen endgĂźltig zu Fall zu bringen. Recht haben und Recht bekommen – das sind häufig zweierlei Dinge. In Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ wird zu guter Letzt das Unrecht doch gesĂźhnt. In der Inszenierung des Ex-Intendanten Holk Freytag feierte das Lustspiel Premiere auf der BĂźhne der Stiftsruine. Die Geschichte vom Richter, der seine Macht missbraucht und schlieĂ&#x;lich Ăźber seine eigene Tat urtei-

len muss, lebt vor allem vom durchweg starken Ensemble. Allen voran der brillante Stephan Schad als Dorfrichter Adam: panisch, in die Ecke getrieben und sich doch bis zum Schluss an jeden Strohhalm klammernd in der Hoffnung, den Verdacht doch noch von sich abwenden und seine Macht erhalten zu kĂśnnen. In der Rolle der taffen Gerichtsrätin Walter als seine Widersacherin Ăźberzeugt Nina Petri. An der Seite des Richters steht Nikolaus Kinsky als undurchsichtiger Schreiber Licht, dessen Optik an Gollum aus dem Herrn der Ringe angelehnt ist (KostĂźme: Michaela Barth), im Spannungsfeld zwischen Loyalität, Recht und dem eigenen Vorteil. Marie Therese Futterknecht kann als Marthe Rull ihre emotionsgeladene Besessenheit ausleben – wenngleich die Rolle des leicht einfältigen HausmĂźtterchens dies nicht in gleichem

MaĂ&#x;e zulässt wie in ihrer im Vorjahr mit dem Hersfeldpreis bedachten VerkĂśrperung der Maria Stuart. Gekonnt gibt Andrea Cleven als Eve die Unschuld vom Lande: geleitet von durchweg edlen Motiven, aber alles andere als naiv. SĂŠbastien Jacobi Ăźberzeugt als gekränkter Verlobter Ruprecht, Hans-Christian Seeger als dessen grobschlächtiger Vater Veit. Nicht zu vergessen: die herrlich weltfremde Viola von der Burg als Frau Brigitte. Durch den kammerspielartigen Charakter sind weite Teile der Handlung in der Gerichtsstube auf der VorderbĂźhne angesiedelt. Den Blick auf die BĂśgen der Ruine versperrt zwischenzeitlich eine Wand mit Kruzifix und Fenstern, hinter denen der Schnee rieselt (BĂźhne: Norbert Bellen). Als die Wand beiseite gezogen wird, taucht in der Apsis unvermittelt ein weiĂ&#x;es Pferd auf – ein Sym-

bol fßr den Amtsschimmel? Fßr räumliche Tiefe sorgt nicht nur die leider stark verkleinerte Oberbßhne, welche vor allem gegen Ende einbezogen wird. Auch die MÜglichkeiten der neuen Zuschauertribßhne wer-

den geschickt fĂźrs Spiel im Publikum eingesetzt. Während des gesamten StĂźcks gelingt es dem Ensemble, Wortwitz und Situationskomik der Vorlage fein herauszuarbeiten – was das Publikum mit zahlreichen Lachern honoriert. Angesichts dessen sind Slapstickeinlagen wie der Besenkampf der Quarg-Zwillinge ebenso lässlich wie die Spielszenen des Prologs, die in das kleinbĂźrgerliche Handlungsumfeld einfĂźhren. Um Missverständnisse zu vermeiden: Die groĂ&#x;e spielerische und gesangliche Leistung der Statisten des Chorvereins steht keinesfalls in Abrede. Auch die Zwillingsschwestern Lisa und Laura Quarg (Goldfarb) sind als die wuselnden Mägde Grete und Liese ein echter GlĂźcksgriff. FĂźr die durchweg starke En !# $ ! ! " $# # ! # # ! $" sembleleistung spendete das # # " ! Premierenpublikum zunächst ! #"" ! ! # $" etwas zĂśgerlichen, dann aber lang anhaltenden Applaus. " %

Will Andrews, Student in Harvard und begeisterter Anhänger von Emersons Naturphilosophie, begibt sich 1870 auf einen Selbstfindungstrip in den Wilden Westen – und als Leser ahnt man schnell, dass dies eigentlich nur schiefgehen kann. Von diesem Scheitern schreibt John Williams auf brillante und groĂ&#x;artige Weise, so eindringlich und berĂźhrend, dass der Leser sich diesem Sog nicht entziehen kann. Wie gesagt, wir befinden uns im sogenannten Wilden Westen und zwar in Kansas und es ist die Zeit der groĂ&#x;en BĂźffeljagden. Will Andrews trifft in Butcher s Crossing ein, einem verlassenen kleinen Nest, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Er hat ein bisschen Geld gespart, das er gerne investieren mĂśchte, um das „wahre“ Leben kennenzulernen und wendet sich nun an Mr. McDonald, einen BĂźffelfellhändler, der ihm als Verbindungsmann genannt wurde. Dieser vermittelt ihn eher widerwillig, weil er schon eine dunkle Vorahnung hat, an den BĂźffeljäger Miller, der schnell Feuer und Flamme dafĂźr ist, eine Expedition, von Andrews finanziert, zu starten. Bald schon hat Miller alles Notwendige besorgt, einen Karren mit Ochsen, Proviant, Munition, einen Häuter namens Fred Schneider und auch sein alter, stark dem Alkohol zugeneigter Freund Charley Hoge ist mit von der Partie. Währenddessen knĂźpft Andrews zarte Bande zu der Prostituierten Francine, die ihn in ihr Herz geschlossen hat und ihn auch nicht wirklich ziehen lassen will. Aber dann geht es doch los, in ein einsames Tal weit weg in den Bergen, in dem Miller einst eine riesige BĂźffelherde entdeckt hatte. Nur dass dies schon zehn Jahre her ist... Wird es dort immer noch BĂźffel geben und werden die BĂźffeljäger den Widrigkeiten wie Durst, Hunger und schlechtem Wetter trotzen kĂśnnen? John Williams hat ein leises und schlichtes Buch geschrieben, das fast beiläufig dem Menschen in seinem tiefsten Inneren nahekommt. Der Wilde Westen als Metapher, als Bild fĂźr das Leben in all seiner erbarmungslosen Wahrhaftigkeit. Nach seinem Ăœberraschungserfolg mit „Stoner“ hat Williams endgĂźltig bewiesen, dass er zu den GroĂ&#x;en der Literatur zählt. Claudia Engelmann ! #" $! !! #

Bevor das Open-AirProgramm auf dem Briloner Marktplatz startet, präsentiert BWT-Brilon Kultour ein besonderes Konzert-Highlight im BĂźrgerzentrum Kolpinghaus. Am Freitag, 3. Juli, um 20 Uhr ist dort das Ensemble Avram zu Gast. Das interkulturelle Ensemble schloss sich im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 um die persisch-deutsche Sängerin Schirin Partowi zusammen und entwickelt seitdem virtuos und experimentierfreudig einen unverkennbar neuen Stil. Eintrittskarten sind erhältlich bei Käpt‘n Book (FriedrichstraĂ&#x;e), in der Buchhandlung Podszun (BahnhofstraĂ&#x;e), in der BWT (Derkere StraĂ&#x;e) und bei BWT-Brilon Kultour unter Tel. 02961/969950 oder E-Mail: kultur@brilon.de. (r)


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