MV Kronstorf Zeitung 01/2017

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Musikalisch

unterwegs

Musik verein

Kronstorf

Ausgabe 1/2017


Brief des Obmanns Zum 70-Jahr Jubiläum:

wird es in siebzig Jahren noch eine Marktmusikkapelle Kronstorf geben?

cher, kurzfristig ein spielfähiges Ensemble für ein Begräbnis zu organisieren. Die meisten Musiker waren im unmittelbaren Umkreis tätig, konnten sich kurz frei nehmen und dann an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Heutzutage sind die Leute in ihren Jobs ganz anders gefordert, die Schüler zwischen Linz, Perg Der Versuch eines Vorblicks anstelle eine Rückblicks. und Steyr verstreut und nur mit größer werdendem Aufwand Um es kurz zu machen: nein, meiner Meinung nach nicht – können wir bei Terminen unter der Woche die Spielfähigkeit oder nicht mehr in der bisherigen Form. sicherstellen. 1947 sah die Welt noch ganz anders aus. Die Menschen waren in ihrem Aktionsradius wesentlich beschränkter, das Freizeitangebot dürftig, die Verhältnisse ärmlich. Da war man noch auf den Ort fixiert, Solidarität und die dörfliche Gemeinschaft kein leeres Schlagwort, Vereine hatten eine ganz andere Funktion im Jahresrhythmus und eine „eigene“ Musikkapelle war fast schon etwas Besonderes. Die Herausforderung bestand darin, Infrastruktur und Ausbildung zu organisieren, Musikschule im heutigen Sinn wurde durch kundige Musiker ersetzt, die ihre Schüler nach bestem Wissen und Gewissen auf den jeweiligen Instrumenten um Gottes Lohn unterwiesen.

Eine provokantes Gedankenexperiment zum Zeitgeist: wie kann man Mitglieder für die Musikkapelle werben, gilt doch das freie Spiel der Kräfte und das Gesetz von Angebot und Nachfrage? Was persönlich attraktiver scheint, wird gewählt. Warum soll man sich einer Musikkapelle anschließen, die bei Prozessionen, Erstkommunion, Allerseelen, Begräbnissen oder Eröffnungen auftritt und sich so die freien – meistens auch verlängerten – Wochenenden blockieren? Warum sollten Eltern ihre Kinder an diesen Tagen zur Ausrückung bringen und nicht einen Ausflug machen? Zur musikalischen Förderung gibt es doch andere und bequemere Alternativen. Schließlich tritt man freiwillig einem Verein bei, weil man musizieren will, nicht mehr Siebzig Jahre später: Kronstorf ist ein aufstrebender und und nicht weniger. Ein, zwei Konzerte im Jahr, ein Frühschopwachsender Ort. (Ober-)Österreich leistet sich ein Musikschul- pen, Vereinsausflug, Weihnachtsfeier, fertig. Jeder kommt und wesen, das junge Menschen auf wirklich hohem Niveau aus- spielt, wann es ihm gefällt. bildet, diese musikalische Qualität in dieser Dichte in jugendlichem Alter gab es bis dato nicht. Blasmusik ist auch bei jun- Jetzt sagen Sie sich vielleicht: „Na gut, ihr werdet ja von der gen Menschen in, Lederhose und Dirndl sind stylish, Tradition öffentlichen Hand unterstützt, also müsst ihr auch den kulwird wieder großgeschrieben. turpolitischen Auftrag wahrnehmen!“ Ja, stimmt, wir werden Also eigentlich alles paletti? Mitnichten! genauso gefördert wie andere Vereine auch, nicht mehr und Die Bindung an die Ortsgemeinschaft ist heutzutage eine nicht weniger. Die Uniformen und ihre Instandhaltung bezahandere als früher, viele Kronstorfer sind in Wirklichkeit Ennser, len wir selbst, damit wir bei Ausrückungen ein ordentliches Bild Steyrer, St. Florianer usw., die halt in Kronstorf wohnen. Das abgeben. Um dieses Geld könnten wir jährlich einen tollen AusFreizeitangebot ist unüberschaubar, Entfernung spielt keine flug machen (sinnvollerweise würden wir es wohl eher in die Rolle mehr. Die Menschen arbeiten nicht mehr im unmittel- Nachwuchsförderung investieren…). Es geht aber um ganz was baren Umkreis und sehen ihren Wohnort als Rückzugsort und anderes als Geld – nämlich um Gemeinschaft, Solidarität, Aufladestation. um Kronstorf als lebendigen Ort. Sofern man überhaupt Interesse für Vereine hat, stehen sie Sehen Sie, wohin die Reise geht? Ich persönlich bin der Meinicht mehr als Fixpunkt im Wochengeschehen, sondern wenn nung, dass es nicht 70 sondern lediglich 30 Jahre dauert, bis man gerade Zeit dafür hat. Vor 30 Jahren war es noch einfa- sich die Marktmusikkapelle derart verändert hat, dass Sie sie 2

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nicht mehr wiedererkennen werden. Wenn einmal ein Willi Huber die Blockflötenkinder nicht mehr ehrenamtlich betreut, wenn unsere Nachwuchskapelle mangels Unterstützung und Verständnis keine Chancengleichheit hat, wird das der Anfang vom Ende sein, dann werden wir in der Nachwuchswerbung endgültig kapitulieren müssen. Dann kommen keine jungen MusikerInnen mehr nach, meine Generation wird altersbedingt aufhören müssen und die jetzt noch Jungen werden sich das nicht mehr antun. Zeithorizont: 30 Jahre, dann hätte der Musik-

verein sein 100-jähriges Jubiläum… Trotzdem bin ich optimistisch und vertraue darauf, dass die Marktmusikkapelle in Zukunft wieder so unterstützt wird, dass eine sinnvolle Nachwuchsarbeit möglich sein kann, dass doch die einen oder anderen jungen MusikerInnen den Weg zu uns finden werden und auch jene, die jetzt aus verschiedenen Gründen in anderen Orten musizieren, wieder in Kronstorf mitspielen. Die Unterstützung eines Großteils der Kronstorfer Bevölkerung haben wir bereits – und das freut uns sehr!

Bericht der Kapellmeisterin

Geschätzte Kronstorferinnen und Kronstorfer!

Besuchen sie in unserem Jubiläumsjahr unsere zahlreichen Veranstaltungen. Wir beginnen im April mit der Konzertwertung des OÖBV LinzLand in St. Marien. Das erste Mal seit Bestehen des Vereines treten wir in der Oberstufe C an und weiter geht es im Mai mit der Eröffnung des neuen Musikheimes, worauf wir uns besonders freuen, da der Platz im alten Musikheim einfach zu klein geworden ist. Eine Abordnung unserer französischen Musikerfreunde wird im Mai dabei sein, gilt es ja auch gleichzeitig das 45 jährige Bestehen der Partnerschaft mit der Stadt Bourth zu feiern. Ein Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres wird unser Galakonzert im Oktober mit dem Thema „Musikalische Kostbarkeiten“ sein. Ein Festkonzert soll es werden und wir haben uns musikalisch einiges vorgenommen. Ein Gläschen Sekt zum Anstoßen, ein Festbuffet und ein Überraschungsgast beim Konzert sind geplant. Als Perspektive für die nächsten 70 Jahre wünschen wir uns viele neue Ideen und gleichzeitig einen guten Zugang zu den Traditionen, die es wert sind, aufrecht erhalten zu werden. Unserem Publikum wünschen wir Zeiten zum Innehalten, Abschalten und Genießen bei den zukünftigen Veranstaltungen des Musikvereines Kronstorf!

1947 wurde offiziell der Musikverein Kronstorf als eingetragener Verein gegründet, eine Musikkapelle mit begeisterten Musikern gab es aber schon einige Zeit vorher. Österreich befand sich in der schwierigen Nachkriegszeit unter der Besatzung der Alliierten und es fehlte an allen Ecken und Enden. Da der Musikverein eine einheitliche Uniform brauchte, nähten die Musikerfrauen aus alten Leintüchern eine „weiße Uniform“. Einer aus unseren Reihen war von Anfang an dabei – ein Urgestein des Musikvereines Kronstorf, unser Ignaz Huber. Er lenkte als Kapellmeister viele Jahre sehr erfolgreich die Geschicke dieses Vereines und spielt heute noch als Hornist eine wichtige Rolle im Musikverein Kronstorf als Musiker und Ehrenkapellmeister. Seit Anfang 2003 bin ich nun mit der musikalischen Leitung dieses Musikvereines betraut und es hat sich in den 13 Jahren Kplm. Christa Schwaiger einiges bewegt. Heuer gilt es vor allem Geburtstag zu feiern und wir laden Sie ganz herzlich ein, mit uns mitzufeiern. IMPRESSUM: Musikverein Kronstorf Zeughausstraße 2 4484 Kronstorf ZVR Nr.: 596365137 Redaktion dieser Ausgabe: Paul Scheran, Christa Schwaiger, Julia Hellberg, Christine Baumgartner, Michael Krauthaufer, Lisa Mitter, Sarah Ensmann, Hannes Mitter

Fotos: Peter Schrack, Jakob Liedlbauer, Paul Scheran, Elisabeth Huber Layout: Jakob Liedlbauer Design: Julia Hellberg Druck: onlineprinter.at Auflage: 1.000 Stk.

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Der lange Weg zum neuen Musikheim Bereits im Jahre 2006 beschäftigte sich eine interne Arbeitsgruppe mit der beengten Situation im alten Musikheim im Zeughaus der Feuerwehr und erstellte einen Projektantrag. Obmann Helmut Leimer und Kapellmeisterin Christa Schwaiger sprachen bei der Gemeinde Kronstorf und beim Landeshauptmann Dr. Pühringer vor und brachten so den Stein ins Rollen. Situation im alten Musikheim

In der Folge gab es mehrere Gespräche und Lösungsansätze – so wurden Ausbau der bestehenden Bausubstanz, Neubau auf der Prinzwiese oder am Ortsrand oder Adaptierung leer stehender Immobilien geprüft und wieder verworfen. Wir besichtigten Musikheime anderer Kapellen im Umkreis und im Mühlviertel und bekamen einen Eindruck davon, wie so ein neuer Probenraum mit den dazugehörigen Nebenräumen ausgestaltet sein kann. Da das Dach der Volksschule sowieso renoviert werden musste, entstand allmählich die Idee, durch Aufstockung der Schule sowohl für die Musikschule Kronstorf als auch für Musikverein und Young Spirit eine gemeinsame Lösung zu schaffen. Ungefähr 2014 bekam Bürgermeister Dr. Christin Kolarik dann die Zusage des Landes und ab diesem Zeitpunkt schritten die Planungsarbeiten zügig voran. Der Musikverein installierte eine Projektgruppe zur Erstel-

Montage der alten Bar

Der Probenraum 4

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Der Staub muss weg

Bar im Aufenthaltsraum

lung des Pflichtenheftes, definierte die Details von Bau und Ausstattung und koordinierte sich laufend mit den Bauleitern. Dann hieß es warten auf die Fertigstellung. Gegen Ende der Bauarbeiten erstellten wir einen letzten Projektplan für die Übersiedlung. Um Geld zu sparen bauten wir die alten Möbel des Aufenthaltsraumes ab und adaptierten sie so, dass sie in den neuen Aufenthaltsraum hineinpassen. Dabei unterstützte uns unser Tischler und Musikvereinsmitglied Peter Rosenberger mit seinem Wissen und Geschick, Daniel Oberlininger half uns beim Verlegen der Bodenfliesen und Gerhard Nöstlehner tapezierte die Sitzbänke neu. Gerade diese alten Möbel mit ihren im Laufe der Jahre entstandenen „Peckern“ geben nun unserem Aufenthaltsraum ein gemütliches und heimeliges Klima, in dem sich alle vor und nach den Proben sehr wohl fühlen. Der neue Probenraum besticht durch helle und freundliche Ausstattung, bietet genügend Platz für die Musiker und mit dem Archiv für all die Dinge, die verstaut werden müssen. Vor allem aber sind wir von der hervorragenden Akustik beeindruckt, die wir in dieser Qualität noch nirgends erfahren haben. Der Musikverein bedankt ich bei allen, die zur Schaffung des neuen Musikheimes beigetragen haben. Insbesondere den Vertretern des Gemeinderates unter Bürgermeister Kolarik, den Bauträgern mit Anton Bockmüller an der Spitze, den Architekten Eder und Sengstschmid sowie der für den Innenausbau zuständigen Firma Zehetmayr sei für die tadellose Ausführung gedankt. Der größte Dank aber gilt allen, die durch Spenden und Sponsoring mitgeholfen haben, die notwendigen finanziellen Mittel aufzubringen. Ohne Ihre Mithilfe wären wir nicht in der Lage, dieses schöne neue Musikheim zu beziehen.

Übersiedeln heißt auch Entrümpeln

Die neue alte Sitzecke

Einräumen des neuen Archivs


Aktivitäten Kronstorfer Mostkost

Wie jedes Jahr fand auch heuer wieder unsere traditionelle Kronstorfer Mostkost am 4. März 2017 statt. Die Ortsbauernschaft, die Landjugend und unser Musikverein arbeiteten tatkräftig zusammen, um allen Gästen einen wunderschönen Tag zu bereiten. Wir verwöhnten Sie mit hausgemachten

Schmankerl, hervorragenden Mösten und natürlich einer stimmungsvollen Musik. Das im letzten Jahr erstmals veranstaltete Wunschkonzert kam bei den Besuchern sehr gut an, daher entschieden wir uns auch heuer wieder, dieses anzubieten. Von einer Wunschliste konnten die Besucher einen Titel wählen , den wir diesem Gast widmeten. Wir freuen uns über eine so gelungene Veranstaltung und bedanken uns für Ihren Besuch.

Konzertwertung 2017 Konzertwertung erstmals in der Geschichte des Musikvereines in Stufe C Die Marktmusikkapelle Kronstorf nimmt regelmäßig an der Konzertwertung in unserem Bezirk teil. Heuer fanden die Bläsertage – wie die Konzertwertung offiziell bezeichnet wird – im Kultursaal der Gemeinde St. Marien am 1./2. April statt. Das Punktesystem wurde vor 2 Jahren geändert, die Prädikate sind gefallen, es kann nun eine Höchstpunktezahl von 170 erreicht werden. Bewertungskriterien sind u.a. Intonation, exaktes Zusammenspiel, Registerbalance, Agogik und musikalischer Gesamteindruck. Die letzte Konzertwertung der MMK Kronstorf in Stufe B war ein voller Erfolg und daher haben wir uns heuer das ehrgeizige Ziel gesteckt in der nächst höheren Stufe anzutreten. Als Pflichtstück wurde die Komposition in 3 Sätzen mit dem Titel „Caledonia“ von Oliver

Waespi gewählt, ein Potpourri von schottischen Melodien und als Selbstwahlstück wurde das Konzertstück „Pantarhei“ ausgesucht und bis ins kleinste Detail ausgefeilt, ein Auftragswerk des österreichischen Komponisten Manfred Sternberger, Margret Scheran das sie bereits bei unserem Frühjahrskon- Ihr persönlicher Partner zert im vergangenen Jahr hören konnten. in Sachen Schönheit, Vitalität und Die intensive Probenarbeit hat sich Wohlbefinden. gelohnt – der Musikverein erreichte in Ein Beauty-Leben lang 0664 / 22 65 884 Stufe C 115,4 Punkte.

Ihre Zufriedenheit ist mein Ziel!

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70 Jahre Musikv 70 Jahre Musikverein – aber die Blasmusik hat in Kronstorf schon 165 Jahre Tradition Die erste Musikkapelle gab es in Kronstorf schon im Jahre 1852. Fünf damals „musikalische Künstler“ genannte Männer probten in der Wohnung des Kapellmeisters Michael Schließelberger für Prozessionen, öffentliche Feierlichkeiten und Hochzeiten. Im Laufe der Jahre wuchs die Kapelle auf 13 Mann an, bis sie im ersten Weltkrieg aufgelöst wurde. 1919 schlossen sich dann einige wenige Rückkehrer – dem damaligen Trend folgend – der freiwilligen Feuerwehr an und so wurde 1919 die Feuerwehrmusik Kronstorf mit 20 Musikern unter der Leitung von Florian Steinleitner senior gegründet Die erste Probe fand beim Frühwirt, Kronstorf 17 statt. 1924 übernahm Johann Kirchschläger, Organist und Musiklehrer sowie Vater des verstorbenen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger die Leitung der Musikkapelle Kronstorf. Nach dem frühen Tod von Johann Kirchschläger im Jahre 1926 übernahm abermals Florian Steinleitner senior das Kapellmeisteramt, das er bis zu seinem Tod 1932 ausübte. In den unruhigen Jahren von 1932 bis 1938 leitete dann Postmeister Heinrich Steinleitner die musikalischen Geschicke, wobei den Analen zufolge die Gemeinschaft durch die politischen Geschehnisse dieser Zeit beeinträchtigt wurde. Von 1938 an übernahm dann Florian Steinleitner junior die Kapelle, bis sie 1941 zu existieren aufhörte, da zu viele Männer zur Wehrmacht einrücken mussten. 1947 fanden sich dann einige tatkräftige Initiatoren – Karl Kaltenbrunner, Karl Rittmannsberger und Florian Steinleitner - die aus der Feuerwehr heraus einen eigenen Musikverein gründeten, da die finanziellen Mittel der Feuerwehr für Feuerwehr und Musikkapelle gemeinsam nicht ausreichten. Am 15. Juni 1947 fand die Gründungsversammlung im Gasthaus Steinleitner statt. Mit Ignaz Huber spielt heute noch ein Gründungsmitglied in unseren Reihen mit! Schnell fanden sich auch 159 unterstützende Mitglieder, die mit einem jährlichen Beitrag von 5,- Schilling das Wachstum der Kapelle unterstützten. Mit alten Instrumenten, die aus den ver-

schiedenen Haushalten zusammengetragen wurden, begann man ein kleines Repertoire einzustudieren. Eine erfreuliche Anzahl junger Kronstorfer erlernte ein Instrument und so trat man bereits zu Silvester 1947 bei einem bunten Abend auf, der dann regelmäßig zum Jahresende bis 1962 wiederholt wurde. Eine Ortsmusikkapelle muss insbesondere auch bei kirchlichen und weltlichen Festen als Marschblock ordentlich auftreten können. Da man damals kein Geld für Uniformen hatte, schneiderten die Frauen der Musiker aus gespendeten Leintüchern eine weiße Uniform, die weitum berühmt für die Kronstorfer Kapelle war. 1948 kam dann noch eine Tanzkapelle dazu und im gleichen Jahr fand das erste Turmblasen vor der Weihnachtsmette statt, das bis zum heutigen Tage fortgeführt wird. Wohl auch auf Grund der bescheidenen Verhältnisse war der Probenbesuch und jede Ausrückung eine willkommene Abwechslung im Alltag und so wuchs die Kapelle bald auf über vierzig Mann an. 1960 kam es dann zu einem ersten Rückschlag – Florian Steinleitner legte auf Grund von Überlastung sein Amt zurück, mit ihm beendeten einige Musiker ihre aktive Zeit und unser heutiger Ehrenkapellmeister Ignaz Huber stellte sich mit 28 Jahren der Herausforderung und wurde neuer Kapellmeister. Mit riesigem Einsatz gelang es ihm, die Kapelle wieder auf 25 Mann zu verstärken, wobei er in der Nachwuchsarbeit von Lehrer Franz Lang unterstützt wurde, der 15 Schüler zur Orchesterreife führte.

Lehrer Lang mit seinen Schülern (ca. 1965)

Bald schon wurde das Probelokal vom Saal des Gasthauses Steinleitner in das Gemeindehaus verlegt, und so begann ein zweiter Aufschwung der Marktmusikkapelle. Unter der organisatorischen Leitung von Obmann Lehner wurde 1968 die Kapelle mit der dunkelgrünen „Original Kronstorfer Tracht“ neu eingekleidet. Aus privaten Kontakten entstand eine langjährige Freundschaft mit der Kärntner Musikkapelle Flattach, die lange Jahre Bestand hatte.

Florian Steinleitner dirigiert die Marktmusikkapelle zum 100-jährigen Gründungsfest (1952) 6

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verein Kronstorf 1971 übernahm Dentist Alfred Lang die Obmannstelle und schon 1972 reiste die Kapelle – eigentlich zufällig als Vertretung eines anderen Musikvereins – nach Bourth in Frankreich. Dies war der Beginn der Partnerschaft zwischen Bourth und Kronstorf, deren 45-jähriges Jubiläum ebenfalls heuer gefeiert wird. Ein weiterer Meilenstein war dann 1977 die Übersiedelung in das neue - nunmehr schon ehemalige – Musikheim im Feuerwehrzeughaus. Es folgte eine stabile Periode des Wachstums, in der die Marktmusik 1982 unter Obmann Josef Traunmüller mit einem blumengeschmückten Festwagen bei einem Umzug im Beisein aller Kronstorfer Vereine 130 Jahre Musikkapelle und 35 Jahre Musikverein feierte. Sichtbares Zei-

dienstvollen Jahren seinen Taktstock an Helmut Leimer, der zuerst als Kapellmeister und dann bis zu seinem Tod 2007 als Obmann den Verein leitete. Nach seinem Wechsel zur Obmannfunktion im Jahre 1999 übernahm kurzzeitig Josef Breinesel die Kapelle, bevor Willi Huber die musikalische Leitung übertragen bekam. Rund um den Jahreswechsel 2003 musste dann der Musikverein seine schwerste Krise durchleben und war nahe an der Vereinsauflösung. Auf Grund von internen Interessenskonflikten rund um die Jugendarbeit spaltete sich das Jugendorchester Young Spirit von der K-N-K ab und mit einem Schlag stand die Marktmusikkapelle beinahe ohne Nachwuchs da. Aber wie es oft so ist: in jeder Krise steckt auch eine Chance. Diese Chance hieß Christa Schwaiger. Sie kam aus Asten und mit der ihr eigenen Energie und beispiellosem Ideenreichtum übernahm sie 2003 das Kapellmeisteramt. Buchstäblich von Grund auf musste sie binnen kürzester Zeit die K-N-K neu aufbauen und parallel dazu die Marktmusikapelle am Leben erhalten. Mit Kreativität, Engagement und Phantasie prägte sie die Außenwirkung der Kapelle, weg vom altbackenen Blasmusikimage hin zu überraschenden und multimedial durchgestylten Konzerterlebnissen. In der Jugendarbeit setzte sie neue Impulse, deren HöhepunkMarktmusikkapelle mit Blumenwagen vor dem Festumzug (1982) te die jährlichen, schon von Willi Huber erfundenen Sommerchen dieser Phase ist auch heute noch die 1989 angeschaffte lager waren. Diese führten die Kinder und Jugendlichen bis in graue Tracht, mit der wir bis heute bei allen Ausrückungen die Toskana, nach Frankreich und ins Disneyland. Aber auch auftreten. Jugendorchester aus Frankreich, Amerika und Deutschland waren bei uns zu Gast, Höhepunkte waren sicher die klang-spiele 2009 und das Zirkuskonzert 2016. Auch die Zusammenarbeit mit der Volksschule war ihr immer wichtig, so organisierte sie vier Kindermusicals mit der K-N-K und Volksschülern, da diese

Ignaz Huber als Dirigent bei der Markterhebungsfeier (1982)

1992 gründete der damalige Jugendreferent Willi Huber die Kronstorfer Nachwuchskapelle (K-N-K), da er erkannte, dass sich die Zeiten wandeln und eine systematische und geplante Nachwuchsarbeit unabdingbar für den Fortbestand einer Ortkapelle sein wird. Dieser Schritt war und ist unbezahlbar und von existenzieller Bedeutung für die Marktmusikkapelle. So ist die Jugendarbeit für uns nicht nur gesellschaftliche Verpflichtung, sondern auch Vereinsaufgabe mit höchster Priorität. Kapellmeister Ignaz Huber übergab 1995 nach 35(!) ver-

60 Jahre Marktmusikkapelle (2007)

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70 Jahre MV Kronstorf Institution die wichtigste und beinahe einzige Quelle für unseren Nachwuchs und damit den weiteren Bestand der Marktmusikkapelle ist. Mit dem überraschenden Tod von Obmann Helmut Leimer im August 2007 übernahm dann Paul Scheran von einem Tag auf den anderen das Amt des Obmanns. Gemeinsam mit Christa

klang-spiele: Auftritt mit allen Kronstorfer Vereinen (2009)

Schwaiger leitet er bis heute die Geschicke des Musikvereins. In seine Ära fällt glücklicherweise auch die Übersiedlung in das neue Musikheim in der Anton Bruckner-Hochschule, sein besonderer Stolz sind aber die mittlerweile erwachsen gewordenen Jungmusiker. Diese Jungen, die in den letzten 10 Jahren dank einer hervorragenden Arbeit des gesamten Vereinsvorstandes zu Stützen des Orchesters geworden sind, sind unser Vermächtnis und unsere Hoffnung. Wir schätzen uns glücklich, dass wir ihnen eine musikalische Perspektive bieten konnten und sie dem Musikverein treu geblieben sind und weiterhin ihre Zeit zum Wohle der Kronstorfer Bevölkerung in ein sinnvolles und sehr schönes Hobby investieren.

Musikverein Kronstorf im Jubiläumsjahr 2017

Foto: Peter Schrack

Kronstorfer Neuhjahrskonzert Beim Neujahrskonzert des Kammerorchesters Münzbach kümmerten sich drei KNK Musikerinnen, sichtlich mit viel Spaß, um die Garderobe. (Am Foto, v.l.n.r.: Gerda Silberhuber, Nadine Fleckinger, Christina Huber)

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Hochzeit von Doris und Alex Dorfmayr Unsere ehemalige Klarinettistin Doris Zach, nunmehr Doris Dorfmayr, heiratete im Jänner in Salzburg ihren Alex. In einer geheimen Kommandoaktion organisierten ihre Freundinnen ein Überraschungs-Poltern, bei dem auch der Musikverein seiner ehemaligen Musikerin ein Ständchen im Thalingerhof spielte. Wir wünschen Doris und Alex viel Glück für ihren gemeinsamen Lebensweg.

Schlüsselübergabe VS Kronstorf Auch bei der Übergabe der Volksschule durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 26. Oktober 2016 war der Musikverein im Einsatz. Ein kleines Team bot original Dachziegel der alten Volksschule, unter deren Dach Generationen von Kronstorfern die Schulbank drückten, zum Verkauf an und lud die Gäste auf ein Gratis-Schnäpschen ein.

Weihnachtliches Turmblasen Ununterbrochen seit 1948 begleitet der Musikverein die Kirchgänger zur Weihnachtsmette. Da das „Turmblasen“ auf Grund der schlechten Akustik schwer zu hören war, wurde es vor einigen Jahren kurzerhand auf den Kirchenplatz verlegt. Nach der Mette schenkte der Verein im stimmungsvollen Adventmarkt auf dem Brucknerplatz Glühwein, Tee und Punsch aus und unterhielt die Gäste mit weihnachtlichen Weisen. Foto: Schrack Peter

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Kronstorfer Nac Weihnachtskonzert der KNK

Traditionell lud die Kronstorfer Nachwuchskapelle am letzten Adventwochenende zum Weihnachtskonzert in die Pfarrkirche Kronstorf ein. Im ersten Teil des Konzertes spielten die Blockflöten-, Trompeten- und Flügelhornschüler, die mit viel Engagement von Willi Huber betreut werden, stimmungsvolle Weihnachtslieder. Den zweiten Teil gestaltete die KNK unter der Leitung von Jugendkapellmeister Michael Krauthaufer. Neben traditionellen Weihnachtmelodien wie „Es wird scho glei dumpa“ und „Fröhliche Weihnacht überall“ präsentierte die Kronstorfer Nachwuchskapelle auch moderne Stücke wie „Winter Wonderland“ oder „Russian Sleigh Ride“.

Erstmals traten beim Weihnachkonzert Helena und Victoria Zittmayr auf der Querflöte, Christina Benda und Sofia Lintner auf der Klarinette sowie Anna Lintner am Saxofon öffentlich auf. Weihnachtliche Texte und Geschichten erzählten Sarah Ensmann, Thomas Mitter, Renate Fleckinger und Claudia Wurm. Für das leibliches Wohl wurde beim Stand neben dem Pfarrhof gesorgt. Nach dem Konzert stärkten sich die Gäste bei Feuerzangenbowle, Kinderpunsch und herzhaften Käsespätzle, herrlich duftenden gebratenen Maroni und Weihnachtsbäckerei. Für wohlige Wärme sorgten unsere Feuerkörbe. Ein gelungenes Konzert, das vom Publikum mit viel Applaus honoriert wurde

Aktivitäten KNK 2017 Neben den regelmäßigen Proben jeden Freitag von 17:45 bis 19:00 Uhr im neuen Musikheim stehen 2017 noch weitere Aktivitäten auf dem Programm. Einer der Höhepunkte des Jahres wird das Sommerlager. Die Kronstorfer Nachwuchskapelle fährt von 13. bis 16. August nach St. Oswald bei Freistadt in das Funiversum. Dort erwartet uns neben der Probenarbeit ein extrem cooles Programm und Angebot. Mit Rücksicht auf unsere ganz jungen Musikerinnen und Musiker wird die Seminarwoche auf vier Tage verkürzt und schließt mit dem Sommerkonzert am 20. August ab.

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Am 9. September heißt es Bühne frei für unsere Jüngsten. Im Rahmen des Spätsommerfestes wird es wieder ein Musikcafè geben, wo uns die ganz jungen Nachwuchstalente zeigen was sie schon gelernt haben. Das Musikjahr 2017 werden wir am 17. Dezember mit dem traditionellen Weihnachtskonzert in der Pfarrkirche beschließen. Auch etwas Neues haben wir uns einfallen lassen, drei Spielenachmittage sorgen für zusätzlichen Spaß. Wir treffen uns am 24. Juni, 30. September und 16. Dezember jeweils um 14 Uhr im neuen Musikheim.


chwuchs Kapelle Möchtest du ein Instrument erlernen? Die Zukunft unseres Musikvereins sind die jungen Musiker und Musikerinnen! Deshalb sind wir bemüht, Kinder und Jugendliche für das Musizieren zu begeistern. Für Kinder ab 6 Jahren bietet Herr Wilhelm Huber Blockflötenunterricht in unserem neuen Musikheim an. Für Kinder und Jugendliche, die schon 1-2 Jahre ein Blasinstrument oder Schlagzeug spielen, gibt es die Möglichkeit, beim Nachwuchsorchester, der KNK, mitzuspielen. Wenn auch DU - Blockflöte lernen willst - ein anderes Blasinstrument oder Schlagzeug lernen willst - die KNK kennenlernen willst - nur mal bei einer Probe zuhören und zuschauen willst …..dann melde dich einfach bei uns! - Jugendreferentin Sarah Ensmann (0699/121 89 720), s.ensmann@gmx.at Wir unterstützen dich gerne bei der Suche nach einem/einer LehrerIn bzw. können wir dir ein Leihinstrument zur Verfügung stellen.

Wir freuen uns, wenn du bei uns mitmachst!

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Neue Musikerinnen stellen sich vor Mein Name ist Christina Benda Ich bin in 9 Jahre alt und meine Hobbies sind: Klarinette spielen und Turnen Mich findet man in der KNK auf der Klarinette Mein Name ist Vanessa Hemm Ich bin 13 Jahre alt und meine Hobbies sind: Lesen, Schwimmen und mit meinen Hunden spielen Mich findet man in der KNK auf dem Saxphon

Mein Name ist Sofia Lintner Ich bin in 9 Jahre alt und meine Hobbies sind: Klarinette spielen und Turnen Mich findet man in der KNK auf der Klarinette Mein Name ist Anna Lintner Ich bin in 12 Jahre alt und meine Hobbies sind: Geräteturnen und Volleyball spielen Mich findet man in der KNK auf dem Saxophon www.facebook.com/MVKronstorf

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Musikalische Kostbarkeiten - Herbstkonzert Festkonzert anlässlich 70 Jahre Musikverein Kronstorf Unter dem Motto „Musikalische Kostbarkeiten“ hat die Probenarbeit für das Herbstkonzert bereits begonnen. Unser Konzert soll zum Jubiläum etwas ganz Besonderes werden und fordert von den Musikerinnen und Musikern den vollen Einsatz. Musikalische Leckerbissen wurden ausgewählt und werden nun in intensiver Probenarbeit einstudiert. Werke der Weltliteratur werden dabei sein wie „Die Moldau“ von Bedrich Smetana oder der berühmte „Bolero“ von Maurice Ravel. Das Pflichtstück der Konzertwertung „Caledonia“ steht ebenso am Programm als auch Ausschnitte aus dem Musical „Les Misérables“ und als Überraschungsgast erwarten wir einen großartigen Solisten auf seinem Instrument. Wir möchten jetzt noch nicht allzu viel verraten, aber eines können wir versprechen, es wird einzigartig. Das Rahmenprogramm soll zum Jubiläum besonders festlich werden und daher freuen Sie sich auf einen Sektempfang und ein Galabuffet mit ausgesuchten Weinen in der Pause und nach dem Konzert.

In gewohnter Weise wird es nicht nur etwas zu hören sondern auch etwas zu sehen geben. Gespannt auf die Überraschungen? Dann sollten sie sich den Termin am 28. Oktober 2017, 19.30 Uhr in Ihrem Kalender ganz dick eintragen.

Unsere nächsten Veranstaltungen: 017

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29. April 2017 30. April 2017 07. Mai 2017 25. Mai 2017 27. Mai 2017 10. Juni 2017 24. Juni 2017 30. Juni 2017 19. Aug. 2017 20. Aug. 2017 09. Sept. 2017

- Genussmarkt - Maifeier Kronstorf - Maiumzug Steyr - Florianimesse - Erstkommunion - Bourth - Jubiläum - Marschwertung - Grünes Feuer - Eröffnung Anton Bruckner - D‘rent und herent - KNK Sommerkonzert - Spätsommerfest

röffnung 30. Juni -nEeues Musikheimst ommerfe ts ä p S t. p 09. Se - Konzert A L A G 28. Okt.

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