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Textbuch (dt.)
Broadway Version 2013
Musik und Songtexte STEPHEN SCHWARTZ
Deutsche Fassung: Frank Thannhäuser und Iris Schumacher (Buch), Frank Thannhäuser und Nico Rabenald (Gesangstexte)
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Buch ROGER O. HIRSON
Bühnenvertrieb in Deutschland:
Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH
Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de 09/18
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Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Dieses Material darf weder verkauft, noch verliehen, noch sonst irgendwie weitergegeben werden.
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Wird das Stück nicht zur Aufführung angenommen, so ist das Manuskript umgehend zurückzusenden an:
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Inhaltsverzeichnis
Besetzung .......................................................................................................................................... 2 1. Akt - 1. Szene - Opening ........................................................................................................... 3 NR. 1 - WIR ENTFACHEN MAGIE ........................................................................................................... 3 NR. 2 - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT ............................................................................................. 7 NR. 2a - Magie - Umbau ....................................................................................................................... 8
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2. Szene - Zuhause .......................................................................................................................... 8 NR. 3 - ZUHAUSE UNTERMALUNG ...................................................................................................... 11 NR. 4 - KRIEG IST NICHT EINFACH ..................................................................................................... 14
3. Szene - Ruhm ............................................................................................................................. 15 NR. 5 - RUHM UND EHRE ....................................................................................................................... 18 NR. 5a - Kapriolen des Gemetzels ................................................................................................. 19 NR. 5b - RUHM UND EHRE - Anhang .................................................................................................. 19 NR. 5c - Sieg - Untermalung ................................................................................................................. 19 NR. 5d - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT - Reprise ...................................................................... 21
4. Szene – Das Fleisch .................................................................................................................. 22 NR. 6 - LEBENSFREUD ............................................................................................................................ 22 NR. 6a - Berthas Auftritt ................................................................................................................... 23 NR. 7 - ZEIT ZU LEBEN ........................................................................................................................... 25 NR. 8 - MIT DIR – Teil 1 ......................................................................................................................... 28 NR. 8a - MIT DIR – Teil 2 ....................................................................................................................... 29 NR. 8a - MIT DIR – Teil 3 ....................................................................................................................... 30 5. Szene - Revolution ................................................................................................................... 30 NR. 8c - Pippin, der Politische ............................................................................................................. 31 NR. 9 - ETWAS SONNE SCHENKEN ...................................................................................................... 33 NR. 9a - Kapelle - Untermalung .......................................................................................................... 36 NR. 10 - MORGENROT ............................................................................................................................ 39 2. Akt - 1. Szene - Politik ............................................................................................................. 42 NR. 11 - OPENING 2. AKT ...................................................................................................................... 42 NR. 11a - Ungläubige Hunnen greifen an ........................................................................................ 44 NR. 11b - Karls Auferstehung .............................................................................................................. 46
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2. Szene - Ermutigung ................................................................................................................. 47 NR. 12 - DER RECHTE WEG ................................................................................................................... 47 NR. 12a - Da war er ................................................................................................................................. 49 3. Szene - Das einfache Leben .................................................................................................. 50 NR. 13 - FRAU WIE ICH .......................................................................................................................... 50 NR. 13a - Theos Stichwort .................................................................................................................... 51 NR. 13b - Feuerstelle - Zwischenspiel .............................................................................................. 53 NR. 13c - Alltag ......................................................................................................................................... 54 NR. 14 - ETWAS GANZ BESONDRES ................................................................................................... 55 NR. 15 - GEBET FÜR EINE ENTE .......................................................................................................... 57 NR. 15a - Keine Ente, du Dummkopf ................................................................................................ 58 NR. 16 - Das Bett ...................................................................................................................................... 59 NR. 17 - LIEBE ........................................................................................................................................... 60 NR. 18 - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT – Letzte Reprise ........................................................ 64 NR. 19 - ICH GLAUB’ ER WIRD MIR FEHL’N ..................................................................................... 64
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4. Szene - Finale ............................................................................................................................ 65 NR. 19a - Finale – Untermalung - Cakewalk ................................................................................... 65 NR. 20 - FINALE ........................................................................................................................................ 67 NR. 20a - THEOS PLATZ ......................................................................................................................... 73 NR. 21 - Verbeugungen / Ausklang ................................................................................................... 73
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Besetzung
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Eine Gruppe von Schauspielern, aus deren Reihe folgende Charaktere hervortreten: PRINZIPAL oder PRINZIPALIN (Besetzung nicht geschlechtsspezifisch) PIPPIN KARL, Pippins Vater LUDWIG, Pippins Stiefbruder FASTRADA, Pippins Stiefmutter EIN KOPF BERTHA, Pippins Großmutter EIN BETTLER EIN BAUER EIN ADLIGER EIN FELDMARSCHALL KATHARINA, eine junge Witwe THEO, deren Sohn (Spielalter 6-10) DIE ZEIT: Um 780 nach Christus DER ORT: Das heilige römische Reich
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1. Akt - 1. Szene - Opening
NR. 1 - WIR ENTFACHEN MAGIE
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SCHAUSPIELER OOH OOH OOH OOH Die Prinzipalin (oder der Prinzipal) tritt auf. PRINZIPAL/IN KOMM DOCH LASS DIE ARBEIT BLEIBEN. KOMM DOCH LASS DIE ANDERN SCHREIBEN. KOMM DOCH KOMM, DENN WIR BETREIBEN MAGIE. DIE - DE - LIE - DIE KOMM IN LÄNDER, SO EXOTISCH. MYSTISCH, MAGISCH UND EROTISCH. KOMM DOCH NICHTS IST SO HYPNOTISCH WIE SIE WIR ENTFACHEN MAGIE -- PHANTASIE WIR VERZAUBERN EUCH STÜCK FÜR STÜCK WIR BESTECHEN IM SPIEL -- UND AM ZIEL WISST IHR DER GESCHICHTEN VIEL FOLGT UNS IN DER ZEIT ZURÜCK SCHAUSPIELERIN (FASTRADA) LÜGEN -- RÄNKE UND INTRIGEN SCHAUSPIELERIN (BERTHA) WITZE -- ALBERN UND VERSTIEGEN SCHAUSPIELER LIEBE -- SEX IST NUR IM LIEGEN TABU PRINZIPAL/IN DU -DE - LIE - DU SCHAUSPIELER (LUDWIG) GESCHICHTEN -- WUNDERSAM PHANTASTISCH
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SCHAUSPIELER(KARL) KRIEGE -- BLUTIG, WILD UND DRASTISCH BEIDE SCHAUSPIELER, PRINZIPAL/IN KOMM DOCH -- SETZ DICH HIN UND SCHAU EINFACH ZU ALLE WIR ENTFACHEN MAGIE -- PHANTASIE WIR VERZAUBERN EUCH STÜCK FÜR STÜCK WIR BESTECHEN IM SPIEL -- UND AM-ZIEL WISST IHR DER GESCHICHTEN VIEL FOLGT UNS IN DER ZEIT ZURÜCK Aus dem Lied wird ein vielfältiger Tanz. Er enthält alle möglichen Zaubertricks, usw., alles, womit Gaukler ihr Publikum in ihren Bann zu ziehen versuchten. ALLE WIR ENTFACHEN MAGIE -- PHANTASIE WIR VERZAUBERN EUCH STÜCK FÜR STÜCK WIR BESTECHEN IM SPIEL -- UND AM-ZIEL WISST IHR DER GESCHICHTEN VIEL FOLGT UNS IN DER ZEIT ZURÜCK. WIR ENT- FACHEN MAGIE WIR ENT- FACHEN MAGIE PHANTASIE, WIR ENT- FACHEN MAGIE MACHEN MAGIE FACHEN MAGIE PHANTASIE, WIR ENT- FESSELN EIN STÜCK PHANTASIE, WIR ENT- FACHEN MAGIE WIR SIND FACHEN MAGIE PHANTASIE, WIR ENT- EIGEN UND ZEIGEN TAND PHANTASIE FACHEN MAGIE UND GLÜCK FOLGT UNS FOLGT UNS FOLGT UNS IN DER ZEIT IN DER ZEIT IN DER ZEIT ZURÜCK ZURÜCK ZURÜCK Nach dem Song läuft die Musik unter dem folgenden Dialog weiter: PRINZIPAL/IN SCHAUSPIELER Heute Abend möchten wir euch zu eurem OOOH OOOH Vergnügen und eurer Unterhaltung eine mystische, OOOH OOOH wundersame Geschichte erzählen. Ein atemberaubendes Exempel von... SCHAUSPIELER Zauberei
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SCHAUSPIELER Frohsinn PRINZIPAL/IN Sie werden Zeuge von... VERSCHIEDENE SCHAUSPIELER Gier! Mord! Heiligem Krieg! PRINZIPAL/IN ...und eines Höhepunkts, Damen und Herren, der Ihnen unvergesslich sein wird. Ein Schauspieler mit einer Fackel tritt auf. Jetzt nicht... Später! Der Schauspieler mit der Fackel geht wieder ab. Der/die Prinzipal/in fährt fort. Unser heutiges Drama erzählt die Geschichte des erstgeborenen Sohns Karl des Großen und heißt... Die Schauspieler formen unter Zuhilfenahme einiger Requisiten den Titel: "Pippin, sein Leben, seine Zeit". „Pippin, sein Leben, seine Zeit!“ Doch ehe wir beginnen, möchte ich anmerken, dass es eine Menge Ammenmärchen über Pippin gibt. Zum Beispiel, dass er... SCHAUSPIELER Ein Buckliger.. PRINZIPAL/IN ...war. Oder... SCHAUSPIELER ...unheimlich groß. PRINZIPAL/IN Manche sagten, er wäre... SCHAUSPIELER Ziemlich kurz geraten. PRINZIPAL/IN Einige sagten auch, er war... SCHAUSPIELER (THEO) ...schon mit vierzehn ein Glatzkopf.
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PRINZIPAL/IN Aber ich bitte euch, all diese Gerüchte zu vergessen. Unsere Geschichte beginnt an dem Tag, an dem Pippins Kindheit endet. SCHAUSPIELER (KARL) An seinem letzten Tag an der Universität zu Padua, auf die ihn sein Vater sandte... SCHAUSPIELERIN (FASTRADA) ...damit sich ihm ein Leben voller Möglichkeiten erschließe. SCHAUSPIELER (LUDWIG) ...voll der Möglichkeiten. SCHAUSPIELERIN (BERTHA) Pippin verfolgte das Studium so strebsam, dass die Professoren ihm ihre Gunst gewährten: ALLE Stipendium! PRINZIPAL/IN Pippin bedankte sich dafür mit folgenden schlichten, bewegenden Worten: Die Truppe wendet sich Pippin zu. Ein Moment peinlicher Stille entsteht. Er ist vielleicht ein wenig nervös. Er spielt die Rolle zum ersten Mal. PIPPIN Könnte ich bitte etwas mehr Licht haben? PRINZIPAL/IN (lacht) So nervös anscheinend auch wieder nicht. Der/die Prinzipal/in macht eine Geste, und das Licht über Pippin wird heller. PIPPIN Danke. Verehrte Lehrerschaft... Ehrwürdige Mitglieder der Fakultät... Für die mir zuteil gewordene Bildung bin ich sehr dankbar, aber ich fürchte, das, wonach ich suche, werde ich nicht in Büchern finden können. PRINZIPAL/IN Und Pippin legte ein Versprechen ab... PIPPIN Ich verspreche, mein Leben nicht an gewöhnliche, alltägliche Dinge zu verschwenden. Ich möchte, dass mein Leben etwas Besonderes ist.
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NR. 2 - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT
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PIPPIN Wisst ihr, ich fühle, dass es da etwas gibt... hm – Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. PRINZIPAL/IN Etwas Erfüllendes? Vollkommene Erfüllung? PIPPIN Ja, genau. Vollkommene Erfüllung. Genau die werde ich finden. Ich weiß noch nicht genau, was ich tun werde... auch nicht wohin ich gehe, aber... Er singt: ALLES HAT SEINE STUNDE ALLES HAT SEINE ZEIT AUS ALLER MUNDE TÖNT DIE KUNDE WEIT UND BREIT VÖGEL PASSEN AUF DAS DACH SCHLITTEN PASSEN ZU SCHNEE WARUM PASSE ICH DENN NIRGENDS, WOHIN ICH AUCH GEH? EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH DOCH WO WIRD MEIN PLATZ SEIN AUF DER WELT JEDER HAT SEINE TRÄUME JEDERMANN HAT EIN ZIEL DOCH TRÄUME SIND OFT SCHÄUME UND SIE GEBEN MIR NICHT VIEL JEDER BLITZ HAT DEN DONNER VÖGEL IHREN GESANG DOCH ICH MÖCHTE, DASS MEIN LEBEN ETWAS MEHR IST ALS NUR LANG... EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH DOCH WO WIRD MEIN PLATZ SEIN AUF DER WELT VIELE SIND SCHNELL ZUFRIEDEN, VERTRAUEN AUFS KLEINE GLÜCK. ICH HAB MICH ENTSCHIEDEN, ICH WILL EIN GROSSES STÜCK. DRUM FRAG NICHT, WO ES HINGEHT, DU WEISST ES SCHON SEHR BALD. DU HÖRST MEIN LIED, DAS AUS DER FERNE SANFT BIS ZU DIR SCHALLT:
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PIPPIN (weiter) EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER, EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT. SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH, DOCH WO WIRD MEIN PLATZ SEIN AUF DER WELT... PRINZIPAL/IN Bravo, Junge. Zum Publikum: Der kann was!
NR. 2a - Magie - Umbau
Sie singt: KOMM IN -- LÄNDER, SO EXOTISCH MYSTISCH, MAGISCH UND EROTISCH KOMM DOCH -- NICHTS IST SO HYPNOTISCH WIE SIE.
2. Szene - Zuhause
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PRINZIPAL/IN Der königliche Hof von Karl dem Großen. Auftritt: Karl der Große. Der Wagen mit dem Thron Karls des Großen kommt herein. Er sitzt auf dem Thron und Höflinge begleiten ihn. KARL Diese Rolle wird von einem gewandten, überaus kraftvollen Schauspieler gegeben. HÖFLINGE (wie ein Echo) Kraftvoll, kraftvoll, kraftvoll, kraftvoll... PRINZIPAL/IN Wir erleben Karl den Großen inmitten seines königlichen Rates. Es war ein langer Tag. Ein Edelmann tritt vor. Karl rutscht beinahe vor Müdigkeit vom Thron. Offensichtlich war es wirklich ein sehr langer Tag. BARON ...und aus diesem Grund, Herr, bitte ich Euch ergebenst darum, meine Abgaben an Soldaten und Vieh zu verringern...
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KARL Abgelehnt. Nächster. EDELMANN II Oh, großer Herrscher, von Gott gesegnet, vom Himmel zu uns gesandt, um uns zu schützen vor den Ungläubigen... KARL (ungeduldig) Oh, nicht schon wieder der Mist. Was gibt’s? EDELMANN II Majestät, es herrscht eine Hungersnot, meine Felder sind öde. Ich bitte Euch-- KARL Abgelehnt, Nächster. Ein dritter Edelmann tritt vor. Er verbeugt sich, doch kaum hat er den Mund aufgemacht... EDELMANN III Majestät... KARL Abgelehnt. EDELMANN III Aber Majestät, ich protestiere! Das ist ungerecht und tyrannisch. KARL Bringt ihn weg und hängt ihn auf! Man legt Edelmann III eine Schlinge um den Hals und führt ihn raus. ...Und jetzt raus mit euch! Alle raus! PIPPIN (der alles mit angesehen hat, tritt vor während der Hof sich zurückzieht) Nein, wartet, Majestät! KARL Ich sagte, alle raus hier. PIPPIN Vater, ich bin’s. Pippin. KARL Pippin? Dann, begeistert ihn zu sehen. ...Pippin!
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Aber dann... (KARL) Halt – was machst du denn hier? PIPPIN Ich bin wieder zu Hause. Das Studium ist zu Ende. KARL Schon? Und -- wie lief es so? PIPPIN Sehr gut, Majestät. Einige meiner Lehrer.. KARL (hört nicht wirklich zu) Gut... gut. Ich war schon immer ein großer Verfechter der Bildung. PIPPIN Und Ihr seid ohne sie der mächtigste Mann der Welt geworden. KARL Der mächtigste Mann der Welt? Was ist mit dem Papst? PIPPIN Ich stelle Euch über den Papst, Majestät. KARL Da stimme ich dir zu. Tja, Pippin, schön dich zu sehen. Er will gehen. PIPPIN Warte, Vater... KARL (hat eine Idee) Wir haben jetzt eine Bibliothek. Vielleicht findest du ein gutes Buch. PIPPIN Danke. KARL Denk immer daran: Das Morgen gehört dir. PIPPIN Aber es ist immer noch heute. KARL Nur wie lange noch? Pippin, Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ähneln sich zwar, sind aber doch nicht gleich.
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PIPPIN Vater, was meinst du damit? PRINZIPAL/IN Auftritt: Ludwig.
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NR. 3 - ZUHAUSE UNTERMALUNG
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Ludwig tritt auf. Während der/die Prinzipal/in ihn vorstellt, fällt er in eine Reihe von charakteristisch männlichen Posen, um seine Muskeln zu präsentieren. PRINZIPAL/IN (weiter) Pippins Stiefbruder und, nach Pippin, Thronfolger. Süchtig nach körperlicher Betätigung, liebt Ludwig das Gewichtheben, das Ringen. Aber vor allem anderen liebt Ludwig - Ludwig. Ludwig legt seine Hanteln weg, ergreift sein Schwert und stellt seine Schwertkunst zur Schau. LUDWIG Ha! Westgoten! PIPPIN Gut gemacht, Bruder. LUDWIG Natürlich! Wusstest du, dass dieser Arm letztes Jahr zwanzig Friesen niedergemäht hat? Und er wird sicher noch mehr Westgoten erlegen. PIPPIN Du wirst im Krieg gegen die Westgoten antreten? LUDWIG Hm-hm. Die sind als nächstes dran. Es wird ein ruhmreicher Feldzug. Und oooh, diese westgotischen Frauen! Ich möchte dich und deine empfindliche Bildung nicht schockieren. PIPPIN Mich schockt nur, dass du plötzlich an Frauen denkst. PRINZIPAL/IN Auftritt: Fastrada. Pippins Stiefmutter. Verschlagen, berechnend, listig... FASTRADA Doch eine warmherzige, wunderbare Mutter.
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PRINZIPAL/IN Vernarrt in den Gedanken, den Thron ihrem Lieblingssohn zu erkämpfen, Ludwig, FASTRADA Ludwig! Ludwig! Rate mal, was Mami für dich gemacht hat... Überraschung! Sie gibt Ludwig einen glänzenden Brustpanzer. LUDWIG Oh, danke, Mami! Mann, wie ich glänzen werde! Er präsentiert sich vor Pippin. Schau mal! Ist der nicht toll? PIPPIN (nimmt den Brustpanzer und sieht ihn bewundernd an) Er ist wirklich toll. FASTRADA Natürlich ist er das. Ludwig ist ein großer Krieger. LUDWIG (macht einen Ausfallschritt) Ha! Gotenpack! Er geht „kämpfend“ ab. FASTRADA (zu Karl) Wir sind so stolz auf Ludwig, stimmt's Lieber? Ach Liebling, bevor ich's vergesse, der königliche Schatzmeister meinte, ich hätte mein Konto wieder überzogen. KARL Schon wieder? FASTRADA Aber, aber, Gebieter, ihr wisst doch wie wenig ich von Geldangelegenheiten verstehe. Schließlich bin ich auch nur eine ganz gewöhnliche Hausfrau und Mutter... Zum Publikum: ...genau wie ihr Hausfrauen und Mütter da draußen. Sie geht ab. KARL (sieht ihr nach) Weißt du, manchmal frage ich mich, ob diese Triebhaftigkeit die Triebhaftigkeit wert ist.
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PIPPIN Warte! Vater... KARL Ja? PIPPIN Ich weiß jetzt, was ich tun möchte. KARL Was? Oh, gut. Gut... PIPPIN Ich will Soldat werden. KARL Was? Abgelehnt! PIPPIN Aber ich bin dein ältester Sohn. Das bedeutet, dass ich einmal König sein werde. Kriege zu führen ist ein wichtiger Teil des Königseins. KARL Kriege zu führen ist der wichtigste Teil des Königseins. Ich meine, schließlich und endlich haben der Papst und ich uns dazu geweiht, das Christentum auf der ganzen Welt zu verbreiten – selbst wenn das jeden Heiden das Leben kostet. PIPPIN Genau! Darum will ich dir in deinem Zug gegen die Westgoten beistehen. KARL Abgelehnt. PIPPIN Aber das ist ungerecht. Ludwig nimmst du mit. KARL Ja gut, dein Bruder Ludwig ist der ideale Soldat. Er ist stark und dumm. Du, andererseits, bist gebildet. PIPPIN Und wozu? Du hast dein Leben einer Sache verschrieben, und ich möchte mein Leben auch einer Sache weihen, mit Herz und Seele. Einer besonderen Sache. Sonst wird nein Leben nie einen Sinn haben. KARL Oh, du möchtest, dass dein Leben einen Sinn hat?
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PIPPIN Ja, das will ich. KARL Tja, das ist sehr ambitioniert von dir, Pippin. Abgelehnt! Er will gehen. PIPPIN Aber Vater! KARL Abgelehnt! PIPPIN (versucht es noch einmal) Vater, du hast ein ganzes Königreich aus dem Nichts aufgebaut. Jetzt will ich meine Chance... Meine Chance für mein Land zu kämpfen, für meine Familie... Er kniet nieder. ...und für meinen König. KARL (ist verblüfft, bewegt und beeindruckt) Ohh... Er lenkt ein. Na gut. Dann besorg dir einen anständigen Helm und komm mit.
NR. 4 - KRIEG IST NICHT EINFACH
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Karl geht ab. Der/die Prinzipal/in setzt Pippin einen Helm auf. Pippin sieht ihn/sie an. PIPPIN Ich bin Soldat. PRINZIPAL/IN (wie zu einem Kind) Ja, das bist du. PIPPIN (zum Publikum) Ich, ein Krieger! Endlich die Chance, an etwas Wichtigem teilzuhaben. Die Chance, mein Schwert einzusetzen... meinen Arm... und vielleicht sogar mein Blut.
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3. Szene - Ruhm
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Die Bühne füllt sich mit Soldaten in voller Rüstung. Karl wendet sich an die versammelten Truppen. KARL Meine Herren, setzen. Lageplan! Ein Lageplan kommt vom Schnürboden herunter. Das Wichtigste, wenn es Morgen früh zum Kampf gegen die Westgoten kommt... PIPPIN (springt auf) Ha. Gotenpack. KARL ...ist das Gelände. Seht euch die Karte an. Studiert sie. PIPPIN Vater, wo wir doch viel stärker und tapferer sind und Gott auf unserer Seite ist, warum gehen wir dann nicht einfach raus und machen sie kalt. KARL Pippin... Er singt: KRIEG IST NICHT EINFACH, EINE WISSENSCHAFT, DURCHAUS MIT STRATEGIE UND HINTERLIST DIE SCHWER NUR ZU DURCHSCHAUEN IST GEHT’S ÖFTER FÜR DEN INFANTRIST MAL TÖDLICH AUS. Nun, meine Herren, das ist der Schlachtplan für morgen: DAS HEER DES FEINDES HAT SICH AUF DEM HÜGEL AUFGESTELLT, DRUM MÜSSEN WIR SIE RUNTERBRINGEN. DAS IST DAS, WAS ZÄHLT. MEIN HEER SITZT IN DER SCHLUCHT (GANZ IN GRÜN, WENN IHR ES SUCHT). ES KRABBELT DURCH DIE LANDSCHAFT UND SCHLÄGT ZU MIT VOLLER WUCHT. UND DER FEIND (IN BLAU) SODANN, GREIFT NUN MEINE MANNEN AN, UND MAN RECHNET MIT VERLUSTEN, DIE MAN GUT VERSCHMERZEN KANN. Weg der Trübsinn! Weg der Trübsinn! Sieg!
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(KARL) UND DANN, SOLDATEN UND DANN KARL UND DANN, IHR HERR'N, UND DANN.. Nicht in der Lage seinen Enthusiasmus zu unterdrücken, marschiert Pippin mit seinem Schwert herum. PIPPIN UND DANN ZIEHN ALLE MÄNNER FRÖHLICH IN DIE SCHLACHT, TEILEN TÜCHTIG AUS, DER FEIND WIRD RICHTIG KALT GEMACHT, SCHLÄGT DES KRIEGERS HERZ IN WILDEM TAKT. HÖR DEN TRUBEL, WENN DAS VOLK DER SIEGESJUBEL (PACKT). KARL Pippin, setz dich sofort hin. -- Wo war ich doch gleich? Ach, ja... EIN FELDHERR MUSS STETS AKZEPTIERN, WIE HÖLLISCH KRIEGE SIND DA KANN MAN NICHT LANGE FACKELN, KEIN FÄHNCHEN SEIN IM WIND DENN DIE NATUR DER SACHE IST EIN WILDES BLUTVERGIESSEN SOLANG ES NICHT VON UNS IST BRAUCHT ES UNS AUCH NICHT VERDRIESSEN DOCH WEISS MAN EIN ERFOLG KOSTET IMMER ETWAS BLUT UND WIRD ES MEIN ERFOLG BLUTET IHR GANZ GUT SOLDATEN UND DANN KARL UND DANN, IHR HERRN, UND DANN... PIPPIN UND DANN ZIEH'N ALLE MÄNNER FRÖHLICH IN DIE SCHLACHT... Karl legt seine Hand mit festem Griff auf Pippins Schulter. Pippin hört sofort auf zu singen. Es tut mir leid, Vater. Es kommt nicht wieder vor.
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KARL Die Zeit ist knapp. Bringen wir das ganze auf Touren... Das Tempo der Nummer zieht merklich an. NUN HÖRT MIR MAL GUT ZU, IHR HERREN, EINS STIMMT ZWEIFELLOS DIE SCHLACHTEN, DIE ICH PLANTE, MACHTEN KARL DEN GROSSEN GROSS. DIE EINE REGEL, DIE DA STETS BEACHTET WIRD VON JEDERMANN, DER SICH IM SCHLACHTFELD SCHLAGEN UND PLANEND SICH BEWÄHREN KANN, HEISST: (ICH BIN WIRKLICH STOLZ AUF DIESES MEISTERSTÜCK) VERSTAND HILFT SELBSTVERSTÄNDLICH, ABER GLÜCKLICH MACHT NUR GLÜCK. UND DANN... ALLE UND DANN KARL UND DANN, IHR HERRN, UND DANN... Jetzt, Pippin, jetzt! ALLE UND DANN ZIEH'N ALLE MÄNNER FRÖHLICH IN DIE SCHLACHT, TEILEN TÜCHTIG AUS, DER FEIND WIRD RICHTIG KALT GEMACHT, SCHLÄGT DES KRIEGERS HERZ IN WILDEM TAKT. HÖR DEN TRUBEL, WENN DAS VOLK DER SIEGESJUBEL PACKT, Sie gehen ab. Karl, Pippin und Ludwig sind allein auf der Bühne. KARL Ludwig... Pippin... Es ist soweit. LUDWIG Du wirst sehr stolz auf mich sein, Vater. PIPPIN Ich werde versuchen, Euch nicht zu blamieren, Majestät. KARL Sehr gut. Folgt mir.
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NR. 5 - RUHM UND EHRE
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PRINZIPAL/IN KRIEGE -- BLUTIG, WILD UND DRASTISCH. Ihr werden Hut und Stock aus dem Off zugeworfen. Sie setzt den Hut auf. RUHM UND EHRE RUHM UND EHRE DER KÖNIG SEI GEEHRT UND SIEGREICH SEI SEIN SCHWERT DES VOLKES TREUE WÄHRT RUHM UND EHRE RUHM UND EHRE BLUT! BLUT! Viel und reichlich! BLUT IST ROT WIE FEUER. BLUT IST WÄRMER ALS WEIN. WÄRMER ALS WEIN. NICHTS KANN SO SÜSS UND BITTER SEIN. AHA Die Soldaten treten in einer Kampfformation hinter dem/der Prinzipal/in auf. STAHL! SOLDATEN STAHL! UHHH! PRINZIPAL/IN STAHL IST KALT WIE MONDLICHT. SOLDATEN UHH! PRINZIPAL/IN STAHL IST SCHARF WIE DER WIND, SCHARF WIE DER WIND, SO SCHNELL, DASS NIEMAND IHM ENTRINNT. SOLDATEN HÖRT ES KLINGT WIE TROMPETENSTÖSSE. HÖRT IHR NICHT SCHON DAS KAMPFGETÖSE KÖNIG KARL, DU GIBST UNS WAHRE GRÖSSE! PRINZIPAL/IN KRIEG!
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PRINZIPAL/IN SOLDATEN KRIEG IST WIE DIE BIBEL, KRIEG KRIEG IST SCHÖN WIE DER LENZ, KRIEG PRINZIPAL/IN & SOLDATEN DIENT KIRCHE UND DER EXZELLENZ. HÖRT, ES KLINGT WIE TROMPETENSTÖSSE. HÖRT IHR NICHT SCHON DAS KAMPFGETÖSE? KÖNIG KARL, DU GIBST UNS WAHRE GRÖSSE Ein Trommelakzent. Der/die Prinzipal/in und zwei Soldaten tanzen, während im Hintergrund Menschen getötet werden. PRINZIPAL/IN (verneigt sich mit den Tänzern, wenn der Tanz vorüber ist) Ta-dam.
NR. 5a - Kapriolen des Gemetzels
Abgetrennte Gliedmaßen, einzelne Körperteile, darunter ein Kopf füllen wie Abfall die Bühne. Pippin wird in einen Kampf mit einem gegnerischen Soldaten verwickelt und tötet diesen auf grausame Art und Weise. Wenn der Soldat fällt kann Pippin kaum fassen, was er getan hat.. PRINZIPAL/IN Das war doch noch gar nichts, Leute!
NR. 5b - RUHM UND EHRE - Anhang
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ALLE DIE HIMMELSPFORTEN SIND WEIT. WIR FOLGEN KARL IM CHRISTLICHEN STREIT RUHM UND EHRE! EHRE! KARL Wir haben gesiegt SOLDATEN (matt) Wir haben gesiegt
NR. 5c - Sieg - Untermalung LUDWIG Vater, ich habe mindestens vierzig von denen umgelegt.
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KARL
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Ja, du und Pippin, ihr habt eure Sache sehr gut gemacht. Nun, jetzt heißt es plündern und schänden. Pippin, eben aufgetreten, bereitet diese Vorstellung Unbehagen. Oh ja, das muss sein. Und Gesang ist unerlässlich bei einer Siegesfeier... Musik setzt ein und die Soldaten tanzen in Formation, während des folgenden Textes ab. Pippin, du nicht! Danke Gott, dass er uns diesen Sieg geschenkt hat. SOLDATEN (simultan) UND DANN ZIEHN ALLE MÄNNER FRÖHLICH IN DIE SCHLACHT, TEILEN TÜCHTIG AUS, DER FEIND WIRD RICHTIG KALT GEMACHT, SCHLÄGT DES KRIEGERS HERZ IN WILDEM TAKT. Pippin wandelt durch die Reste des Gemetzels und bleibt bei einem abgeschlagenen Kopf stehen. PIPPIN Ich glaube, es ist ein wenig zu spät, um sich zu fragen, wer dieser Mann war. KOPF Wirklich ein wenig spät. Aber wenn's dich trotzdem noch interessiert. Ich bin ein einfacher Mann. Ein Westgote zwar, aber ein braver Mann... ein sehr braver Mann. PIPPIN Außerdem ein sehr glücklicher Mann. Du hattest die Ehre, für deinen König sterben zu dürfen. KOPF Mir fehl'n die Worte. PIPPIN Du weißt sicher, dass, wer auf dem Schlachtfeld stirbt, direkt nach Walhalla kommt, oder wie das bei euch Ungläubigen heißt. KOPF Natürlich. Der König hat es uns persönlich versprochen. Aber diese Warterei macht mich nervös. PIPPIN Das war nicht deine erste Schlacht, oder? KOPF Nein, meine Dritte.
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PIPPIN Und wie hat diese Schlacht im Vergleich mit den anderen beiden abgeschnitten? KOPF (wirft ihm einen Blick zu) Naja, kennt man eine, kennt man alle - wenn man nicht gerade den Rumpf verliert. PIPPIN Das habe ich befürchtet. KARL (aus dem Off) Pippin! Wo steckst du? Ein Straßenkehrer (vielleicht Katharina) kommt nach vorne, hebt den Kopf auf und bringt ihn zu seiner Karre. PIPPIN (zum Kopf) Ich hoffe, du wirst bald in Walhalla sein... KOPF Und du im Himmel.. Der Straßenfeger wirft den Kopf in die Karre und geht. PIPPIN Oh, sicher. KARL (im Off) Pippin, das ist doch peinlich. Eine Siegesfeier, und mein eigener Sohn ist nicht dabei. PIPPIN (sanft) Tschuldigung, Vater. Du wirst dich an Siegesfeiern ohne mich gewöhnen müssen. Nach einer kurzen Pause zum Publikum: Ich dachte, da wären mehr Federn. --- Ein Fisch gehört nun mal ins Wasser...
NR. 5d - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT - Reprise
Dann singt er sanft: ...EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT. SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH...
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4. Szene – Das Fleisch Der/die Prinzipal/in und ein weiterer Schauspieler mit einer Gitarre treten von hinten auf.
NR. 6 - LEBENSFREUD
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PRINZIPAL/IN (kommt nach vorn und singt) ICH ERZÄHL EUCH DAS MÄRCHEN VON 'NEM TRAURIGEN WICHT HATTE ALLES, WAS ER WOLLTE, WAS ER HAT', WOLLT' ER NICHT HATTE GELD UND RUHM UND EIGENTUM; DAS BRACHT' IHN NICHT WEIT. DOCH ER WUSSTE NICHT VIEL VON DER LEBENSFREUD'. DAS LEBEN SCHIEN IHM TRIST UND LEER SEID FROH, DASS IHR NICHT SO SEID WIE ER. UND ER FLOH VOR DEM, WAS ER GETAN. ER FLOH VOR DEM, WAS ER BEGANN, ER FLOH VOR SICH SELBST, DOCH DA KAM ER NICHT VORAN. RAUS AUS DEM HEUTE UND HINEIN IN DIE ZEIT DORT ERLEBTE ER ALS KIND ECHTE LEBENSFREUD'. ER WOLLTE GRAS UND SONNENSCHEIN EIN SZENENWECHSEL WÄRE FEIN Das Bühnenbild verändert sich in eine ländliche Gegend, Gras, Bäume und Sonne. EIN SOMMERABEND, WEISSBROT UND WEIN MAN ISST GEMEINSAM, DANN SCHLÄFT MAN EIN. LEBENSFREUD' FÜR DIE SIMPLEN LEUT' DAS HEISST, LASS DAS GRÜBELN SEIN. WÄRST DU NICHT LIEBER EIN LINKSHÄND'GES SCHWEIN EIN EI VON 'NEM HAI AUF DEM MEERESGRUND ALLEIN ALS EIN MANN, DER NIEMALS LERNT, SICH ZU BEFREI'N. NICHT, EH' ER TOT WIE STEIN. Instrumentalteil WÄRST DU NICHT LIEBER EIN LINKSHÄND'GES SCHWEIN EIN EI VON 'NEM HAI AUF DEM MEERESGRUND ALLEIN EINE MAUS IN NEM HAUS OHNE LECKEREIN ALS EIN MANN, DER NIEMALS LERNT, SICH ZU BEFREI'N. NICHT, EH' ER TOT WIE STEIN. EIN SOMMERABEND VOLLER MUSIK HIER MACHT MAN FREUNDE, HIER WIRD MAN DICK. LEBENSFREUD' FÜR DIE SIMPLEN LEUT' DAS HEISST, LASS DAS GRÜBELN SEIN. UND WÄRST DU NICHT LIEBER EIN LINKSHÄND'GES SCHWEIN EIN EI VON 'NEM HAI AUF DEM MEERESGRUND ALLEIN,
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EINE MAUS IN 'NEM HAUS OHNE LECKEREI'N UND EIN WURM, DER IM STURM SUCHT SONNENSCHEIN ALS EIN MANN, DER NIEMALS LERNT, SICH ZU BEFREI'N NICHT, EH' ER TOT WIE NICHT, EH' ER TOT WIE NICHT, EH' ER TOT NICHT, EH' ER TOT WIE... Die Schauspieler machen einen großen akrobatischen Trick. ...STEIN!
NR. 6a - Berthas Auftritt
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PRINZIPAL/IN Auftritt Bertha. Pippins Großmutter führt ein ruhiges Leben auf dem Lande. Bertha tritt auf. Zwei Diener versuchen ihr behilflich zu sein. BERTHA (entzieht sich ihnen) Ich kann allein gehen. (Altern.: Ich kann ohne Hilfe gehen.) PRINZIPAL/IN Warmherzig, stark... DIENER (vorwitzig) Immer noch attraktiv!! BERTHA Sehr attraktiv. PRINZIPAL/IN Karls Mutter, die hier wegen persönlicher Differenzen mit ihrer Schwiegertochter Fastrada im Exil lebt. Pippin tritt auf und ruft nach seiner Großmutter. PIPPIN Bertha.. BERTHA Ich hasse sticken! Sie wirft einem der Diener ihre Sticksachen zu. PIPPIN Dabei kannst du das so gut.
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BERTHA Pippin...? Pippin...? Oh, Pippin, kaum zu glauben. Sie breitet ihre Arme aus, Pippin umarmt sie. Oh, schön dich wieder im Arm zu halten. Genau wie früher. PIPPIN Omi, du siehst toll aus. BERTHA Nein, tu ich nicht. Ich sehe schrecklich aus. PIPPIN Nein, du siehst toll aus. BERTHA Ich seh’ schrecklich aus. PIPPIN Na gut, du siehst schrecklich aus. BERTHA Spricht man so mit seiner Großmutter? Aber, ehrlich gesagt, siehst du furchtbar aus. Du brauchst frische Luft, gutes Essen, ein bisschen Spaß. PIPPIN Ich weiß nicht, was ich brauche. BERTHA Oh, ich weiß, was ich brauche. Ein wenig saftigen Tratsch. Du musst mir erzählen was am Hof los ist. Führt Fastrada deinen Vater immer noch an der Nase herum? PIPPIN Omi, du hast dich kein bisschen verändert. BERTHA Du schon, Pippin. Was hast du denn angestellt? PIPPIN Omi, ich war im Krieg. BERTHA Das erklärt alles.
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PIPPIN (sehr aufrichtig und schneller werdend) Ich wollte meine Männlichkeit unter Beweis stellen, meinem Blut gerecht werden. Ich wollte etwas wichtiges, etwas Bedeutungsvolles tun. Aber das war es nicht. Und jetzt fühle ich mich hohl und leer. Ich glaube ich brauche einen Plan. Ja, einen Plan und ein Ziel, das ist es. Tja, ein Ziel habe ich: Ich möchte erfüllt sein. Aber hab ich einen guten Plan? Darüber habe ich nachgedacht. Man kann nicht immer alles auf sich zukommen lassen, sich hineinstürzen und hoffen, dass alles gut geht. Andererseits kann man auch nicht nur dasitzen und warten, dass einem irgendwas in den Schoß fällt. BERTHA Ich hab dir schon bei „Plan“ nicht mehr zugehört. Hör auf zu denken! Du denkst zu viel. Das ist dein Problem. Du musst den Augenblick leben. Dieser Tag zum Beispiel. Sieh ihn dir an. Die Sonne scheint. Die Luft ist warm. Und vielleicht lernst du heute Abend in der Taverne ein hübsches Mädchen kennen. Ihr macht dann all die Sachen, die junge Leute in eurem Alter so machen, und wenn du heimkommst, erzählst du mir alles haarklein. PIPPIN Omi, für so was hab’ ich keine Zeit. BERTHA Keine Zeit? Pippin, hör mir mal zu. Darin bin ich Expertin.
NR. 7 - ZEIT ZU LEBEN
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BERTHA BIST DU ERST SO ALT WIE ICH, MEIN FREUND, UND ICH HOFF', DASS DU'S NIEMALS BIST, DENN DANN FRAGST DU DICH ZWEIFELSFREI, MEIN FREUND, WAS VON DIR JETZT NOCH ÜBRIG IST. DU KANNST DIR DIE ERINN'RUNG BEWAHREN AN MANCHES SO SCHÖNE JAHR, AM SCHLUSS WIRST DU DOCH ERFAHREN, DIE WAHRE ZEIT IST DA... WAS NÜTZT DIR DER MOND IN ROMANTISCHER NACHT SITZT DU STETS GANZ ALLEINE ZUHAUS? DENN DU BEISST IN 'NEN APFEL, UND EH' DU'S GEDACHT, SPUCKST DU DEINE ZÄHNE MIT AUS. BEVOR ES ZU SPÄT, WERD' ENDLICH KONKRET. DU MUSST SO LANG'S GEHT DICH NUR TRAUEN, DRUM BAU' AUF DAS WORT, DAS STETS BESTEHT: MAN KANN AUF NICHTS MEHR BAUEN.
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(BERTHA) OH, ES IST ZEIT ZU LEBEN, ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN. NIMM DIR DIE ZEIT, ES BLEIBT NICHT EWIG MAI. SONST IST DIE ZEIT VORBEI... Pippin springt auf. PIPPIN Aber Omi, gerade darum mache ich mir ja Gedanken, BERTHA Setz dich hin! Und sei bitte still, bis ich fertig bin. Der Refrain kommt noch dreimal. Du kannst mit einstimmen, wenn du willst... Zum Publikum: Und das gilt auch für euch da draußen. Alle, die ihr mich so anstarrt. Aber nur im Refrain, die Strophen gehören mir! Sie singt weiter: STELLTE SICH EINE GEFAHR IN DEN WEG, DANN ZÖGERTE ICH SICHER NICHT. MICH STÖRT NICHT, WIEVIEL AUF DEN TELLER ICH LEG, MICH STÖRT AUCH KEIN ÜBERGEWICHT. IST ES AUCH HART, NICHTS BLEIBT ERSPART. DU BIST STEIF UND ERSTARRT UND RECHT FLAU, ABER EH' IHR MICH ZUM FRIEDHOF KARRT, DA LASS' ICH SIE RAUS, DIE SAU. Und jetzt alle! ALLE OH, ES IST ZEIT ZUM LEBEN. ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN. NIMM DIR DIE ZEIT, ES BLEIBT NICHT EWIG MAI, SONST IST DIE ZEIT VORBEI. BERTHA Strophe! GANZ GEWISS IST ALTER SÜSS BEFLISSEN TUT MAN SEHR OFT GUTES DOCH REICHT DAS NICHT AUS, UND FÜR ETWAS BISS BLEIBT MAN MORALISCH, DOCH MAN TUT "ES"
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GIB MIR 'NEN MANN, MUSKULÖS UND AUCH NETT, STETS BEREIT, ALLGEGENWÄRTIG. GIB MIR 'NE NACHT, UND DANN HER MIT DEM BETT. IN VIER WOCHEN BIN ICH AUCH FERTIG. DENN DER SÜNDENFALL KOMMT IM INTERVALL, UND WIR FALLEN BEIM FUMMELN INS KOMA. DOCH ES KOMMT BEIM VERKEHR ZU EINEM ZWISCHENFALL, NENNT ER MICH DANN ZÄRTLICH OMA!
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Gut, und diesmal will ich euch alle hören! Eins! Zwei! Drei! Vier! ALLE OH, ES IST ZEIT ZU LEBEN, ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN. NIMM DIR DIE ZEIT, ES BLEIBT NICHT EWIG MAI, SONST IST DIE ZEIT VORBEI, BERTHA WENN MICH DIE LANGEWEILE PACKT UND WENN ICH EINMAL TRAURIG BIN, DANN WIEGE ICH DEN ARSCH IM TAKT UND HEB MEIN DOPPELKINN. ÜBER GEHEIMNISSE SCHWIEG ICH STETS STILL. EINS GIBT'S, WAS ICH TEILEN MUSS: ICH GLAUBE, WENN ICH NICHT ALT WERDEN WILL, BLEIBE ICH JUNG BIS ZUM SCHLUSS. Hier gibt es die Möglichkeit eines musikalischen Zwischenspiels. In der Broadway Produktion von 2013 boten Bertha und einer der Akrobaten eine Trapeznummer dar. ICH HAB ERFAHR'N IN FAST SIEBZIG JAHR'N, DIE MAL MÜHSELIG WAR' N UND AUCH LEER, DASS MIR WIRKLICH GAR NICHTS LIEBER WÄR', ALS SECHSUNDSIEBZIG MEHR... 1 - 2 - 3 – 4 ALLE OH, ES IST ZEIT ZU LEBEN, ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN. NIMM DIR DIE ZEIT, ES BLEIBT NICHT EWIG MAI, SONST IST DIE ZEIT VORBEI, OH, ES IST ZEIT ZU (LEBEN) BERTHA (unterbricht die Jungs und das Publikum beim Singen) Danke, Sie sind ein wunderbares Publikum, aber den nächsten Refrain möchte ich nur für Pippin singen.
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Sie singt direkt zu Pippin: (BERTHA) ...OH, MAN MUSS WEITERLEBEN. ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN NUTZ DEINE ZEIT, ICH SCHAU DIR ZU DABEI DRUM LASS DICH DOCH AUF DAS LIEBESSPIEL EIN, DANN WERD' ICH WIEDER JUNG SEIN. BERTHA & JUNGS SONST IST DIE ZEIT VORBEI. Die Jungs tragen Bertha von der Bühne. Pippin dreht sich zum Publikum. PIPPIN Das ist meine Oma! Sie hat vollkommen Recht. Es ist für mich Zeit zu leben. Vielleicht ist das dass Geheimnis des Lebens: Lebe den Augenblick.
NR. 8 - MIT DIR – Teil 1
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PIPPIN (weiter) Genieße die einfachen Dinge. Die frische Luft... Er zieht sein Hemd aus. ...das klare kühle Wasser, die frischen Früchte des... Er greift nach einer Frucht und der Spot erfasst ein Mädchen. Sie hält Trauben in ihren Händen. Reben hängen von ihren Brüsten. Oh - ja... Pippin blickt ins Publikum. ...und Frauen. er tritt auf. PRINZIPAL/IN SEX IST NUR IM LIEGEN TABU. PIPPIN Natürlich... Frauen! Er singt Mädchen I an.
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MEIN TAG IST HELL WIE DER MORGENSTERN, SEIN LICHT ERSTRAHLT WIE EIN SAPHIR, DOCH BIN ICH DER ERFÜLLUNG FERN, ICH TEILTE GERN DEN TAG MIT DIR.
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Im Licht erscheint ein weiteres Mädchen. Pippin löst sich von Mädchen I. Entschuldige mich. Jetzt bei Mädchen II: DIE NACHT IST WÄRMER ALS KOHLENGLUT UND BRENNT NOCH LEICHTER ALS PAPIER, WENN WIR DOCH NUR ZUSAMMEN WÄR'N. ICH TEILTE GERN DIE NACHT MIT Mädchen III kommt zu Pippin. Sie zieht seine Aufmerksamkeit auf sich. PIPPIN DIR. EIN TANZ WIE IM TRAUM. ICH SPIEGEL MICH HUNDERTFACH MIT DIR. DU HÄLTST MICH, WENN ICH ERWACH'. UND OH... MEIN LIEBESGLÜCK, ICH GEB' DIR VIEL ZURÜCK UND LEB VERLIEBT MEINE TRÄUME NACH. DENN MIT DER ZEIT BLEIBT ERINNERUNG DER JUGEND LETZTES SOUVENIR. DOCH ALL DAS LIEGT JETZT NOCH SO FERN. ICH TEILTE GERN DIE ZEIT MIT DIR. Ein Mädchen nimmt Pippins Hand und legt sie zärtlich auf ihre Brust. PIPPIN (lächelt, zum Publikum) Gefunden.
NR. 8a - MIT DIR – Teil 2
Der Tanz wird erotischer. Jungs und Mädchen mischen sich („Geräusche“ und Vokalisen siehe Klavierauszug!). Die Tänzer vereinen sich und zeigen Pippin im Tanz jede Form nur möglicher sexueller Betätigung. Pippins Enthusiasmus lässt langsam nach und am Ende der Nummer ist er außer Atem und erledigt.
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NR. 8a - MIT DIR – Teil 3
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Die Gruppe kommt auf Pippin zu und fordert ihn auf... VERSCHIEDENE (ad lib.) Pippin, komm schon, Pippin, es gibt noch mehr für dich! Die Gruppe kommt auf ihn zu, lockt ihn GRUPPE (ad lib.) Komm schon, Pippin. Da gibt es mehr... PIPPIN (versucht, von der Gruppe wegzukommen.) Genug! Es ist genug! Lasst mich allein!
5. Szene - Revolution
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Der/die Prinzipal/in tritt auf. Sie liest Zeitung. PRINZIPAL/IN Junge, wenn du's machst, machst du's richtig. Und, wie fühlst du dich? PIPPIN Unausgefüllt und leer. PRINZIPAL/IN Na, ich weiß nicht. Für mich sah es aus als hättest du Spaß gehabt. PIPPIN Aber es war nicht --- erfüllend. Warum kann ich keine Erfüllung finden? PRINZIPAL/IN Hey, du hast doch gerade erst angefangen. Es gibt so viele Dinge, die du probieren kannst. PIPPIN Zum Beispiel? PRINZIPAL/IN Zum Beispiel das hier... Pippin nimmt die Zeitung und liest:
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NR. 8c - Pippin, der Politische
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PIPPIN „Bauernrevolte! König schlachtet Tausende. Die wegen der Steuererhöhung protestierenden Bauern wurden gestern von den Soldaten Karls des Großen niedergemetzelt“. Was? Das kann nicht wahr sein. PRINZIPAL/IN Würde es die Zeitung schreiben, wenn's nicht wahr wäre PIPPIN Mein Vater würde niemals Leute niedermetzeln nur weil sie protestieren. PRINZIPAL/IN Warum nicht? Er ist der König. Der/die Prinzipal/in liest über Pippins Schulter weg in der Zeitung: „Karl der Große stellt Ungläubige vor die Wahl: Taufe oder Enthauptung.“ PIPPIN Moment mal! Er zwingt Leute zum Glauben? Er sagt ihnen, was sie denken sollen? Dagegen muss man etwas tun. PRINZIPAL/IN Du hast ja so Recht. PIPPIN Endlich wird mir klar, wie mein Vater wirklich ist. Er zwingt sein Volk dazu, für ein Land zu kämpfen und zu sterben, das ihm doch nie gehören wird. PRINZIPAL/IN Stimmt. PIPPIN Ich denke das muss aufhören. PRINZIPAL/IN Das muss aufhören! PIPPIN Es ist an der Zeit, das zu ändern. PRINZIPAL/IN Verdammt, es ist Zeit, das zu ändern. PIPPIN Weißt du, es spielt keine Rolle, dass er mein Vater ist. Wir können nicht warten bis irgendwer etwas dagegen tut, sonst werden wir uns irgendwann fragen was passiert ist. Was passiert ist und wie wir das zulassen konnten.
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Eine Bauerngruppe tritt auf. BAUERN Nieder mit Karl! Nieder mit Karl! Nieder mit Karl! Nieder mit Karl! PIPPIN Wir müssen um eine bessere Welt für uns alle kämpfen. PRINZIPAL/IN (über den Sprechchor, testet das Mikrophon.) Test... Test! PIPPIN (spricht in das Mikrophon) Es ist an der Zeit die Welt besser für alle zu machen, nicht nur für die Reichen und Mächtigen. Der Tyrann muss fallen! Die Menge jubelt. Terror und Blutvergießen müssen ein Ende haben. Wir brauchen einen Anführer, der mit jugendlichem Mut die alte Ordnung abschafft. Die Menge jubelt wieder. Nieder mit Karl. Hoch mit... mir! PRINZIPAL/IN Revolution! ALLE Revolution! Pippin und die Demonstranten gehen ab. Fastrada spricht zum Publikum. FASTRADA Furchtbar. Ein Sohn, der sich gegen den eigenen Vater wendet. Aus Sorge um das Leben meines geliebten Gattens, habe ich ihm gegenüber Pippins Pläne zur Sprache gebracht. Das Licht über Karl blendet auf. Pippin ist Euch gegenüber illoyal, Majestät... KARL Jeder Sohn ist seinem Vater gegenüber irgendwen einmal illoyal, Madame. FASTRADA Aber Ludwig liebt Euch, Majestät. KARL Ludwig ist ein Arschloch, Madame.
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FASTRADA (zum Publikum) Trotz dieser Zurückweisung habe ich die Bürde auf meine schmalen Schultern genommen, die beiden Männer einander anzunähern, die ich liebe.
NR. 9 - ETWAS SONNE SCHENKEN
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Sie singt: ALS ICH NOCH JÜNGER WAR UND MIR WAS NICHT GELANG, HAB ICH MANCHMAL GESCHMOLLT. DOCH DANN HAB' ICH GELERNT, WENN MAN WAS RECHTES TUT, LÄUFT ES GANZ WIE GEWOLLT. UND WENN WIR ALLE ETWAS SONNE SCHENKEN, ALLE TUN ETWAS DAFÜR, SIND ALLE AUCH EIN BISSCHEN NÄHER AN DER HIMMELSTÜR. FASTRADA Majestät. KARL Ja, Madame? FASTRADA Werdet Ihr nächsten Monat in Arles beten? KARL Nein, ich glaube nicht. FASTRADA Oh, aber Majestät, Ihr fühlt Euch doch immer so viel besser nach der jährlichen Gebetswoche. KARL Tue ich das? FASTRADA Ja, das tut ihr. KARL Nun, dann auf Wiedersehen. FASTRADA Auf Wiedersehen.
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(In der Broadway Produktion 2013 verschwand Karl in einem Trickschrank.) FASTRADA Ich suchte Pippin auf, Fastrada öffnet die Tür des Trickschrankes und Pippin steht darin. Dein Vater liebt dich, Pippin. PIPPIN Freiheit und Würde für alle Menschen bedeutet mehr als die Liebe zwischen einem Vater und seinem Sohn. FASTRADA Trotzdem wird dein Name auf seinen Lippen sein, wenn er betet... Pause. ...nächsten Monat, in Arles – allein. PIPPIN Allein? FASTRADA Allein und unbewacht. PIPPIN Wann? FASTRADA Am Fünfzehnten. Pippin, ich bitte dich, bring diesen Streit zu einem Ende. PIPPIN Das habe ich vor. FASTRADA Darf ich deinem Vater davon berichten? PIPPIN Nein. Es soll eine Überraschung sein. Pippin geht ab. FASTRADA Eine Überraschung. Zum Publikum: Ich liebe Überraschungen.
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Fastrada öffnet noch einmal die Tür des Trickschrankes und Ludwig kommt heraus. LUDWIG Mama, wenn Pippin meinen Vater umbringt. FASTRADA Wirst du der Thronerbe sein, Liebling LUDWIG Aber wenn Vater ihm auf die Schliche kommt und ihn köpfen lässt? FATRADA Wirst du der nächste Thronerbe sein, Liebling. LUDWIG Mama, was auch passiert... ich werde befördert! FASTRADA Ja, Liebling. Sie singt: ICH KENN' DIE SPRÜCHE GUT, DIE IN DER BIBEL STEH'N, AUS DER ICH GERN ZITIER'. UND GOTTES WEISHEIT SAGT, WENN ICH DEN AND'REN HELF, HELF ICH LETZTENDLICH MIR. UND WENN WIR ALLE ETWAS SONNE SCHENKEN, ALLE GEHEN HAND IN HAND, SIND ALLE SCHON EIN BISSCHEN NÄHER AM GELOBTEN LAND. Fastrada geht wieder zu dem Trickschrank, öffnet ihn und Karl kommt auf einem Einrad heraus. KARL Also, ich geh nach Arles, beten. LUDWIG Gute Reise, Vater! KARL Wiedersehen. FASTRADA (verbeugt sich tief) Lebt wohl, Majestät... Karl ab.
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(FASTRADA) Die Ereignisse überschlagen sich so sehr, dass eine einfache Frau wie ich kaum damit Schritt halten kann. Aber irgendetwas in mir sagt mir, dass ich eines Tages... sehr bald... das sagen darf, was jede Mutter gerne sagen würde... Mein Sohn, der König... Fastrada tanzt. ALLE UND WENN WIR ALLE FASTRADA ETWAS SONNE SCHENKEN, ALLE ALLE LUDWIG + 3 MÄNNER GEHEN HAND IN HAND. ALLE SIND ALLE FASTRADA SCHON EIN BISSCHEN NÄHER ALLE AM GELOBTEN LAND. FASTRADA DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU DU Trotz alledem bin ich eine ganz gewöhnliche Hausfrau und Mutter. Genau wie all' ihr Hausfrauen und Mütter da draußen. Sie tanzt ab und winkt dem Publikum zum Abschied zu. Das Licht über dem/der Prinzipal/in blendet auf.
NR. 9a - Kapelle - Untermalung
PRINZIPAL/IN LÜGEN, RÄNKE UND INTRIGEN. Die königliche Kapelle zu Arles. Karl kniet im Gebet. Nach einem Augenblick tritt ein mysteriöser Mönch dazu. Wir können sein Gesicht noch nicht sehen. Es ist Pippin.
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KARL (ahnt Pippins Anwesenheit) Schon gut, Vater, tretet ruhig näher. PIPPIN Entschuldige die Störung, mein Sohn. Ich weiß, du betest gern allein. KARL Du weißt, wer ich bin, Vater? PIPPIN Natürlich, mein Sohn. KARL Möchtest du etwas von mir... einen Gefallen, eine Bitte? PIPPIN Ich möchte nur einen Moment bei dir sein. Dir in die Augen sehen. KARL Und was siehst du? PIPPIN Zwei Augen, verdunkelt von den Wolken des Alters... ein Sonnenuntergang. KARL Was noch? PIPPIN Den Tod von Tausenden... die Sklaverei von Abertausenden. Terror und Blutschande. KARL All das siehst du in meinen Augen? PIPPIN Leugnest du es? KARL Leugnen? Ich bin stolz darauf. Ich habe Ordnung ins Chaos gebracht. Wenn Sklaverei, Blut und Tod Teil der Ordnung sind, dann soll es so sein. PIPPIN Das gehört der Vergangenheit an. Die Zeit hat dich überholt, mein Sohn. KARL Und deine Zeit ist gekommen, mein Sohn? Pippin schlägt die Kapuze seiner Kutte zurück.
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PIPPIN Ja, Vater. KLARL Von deinem Standpunkt aus ist es leicht, über mich zu richten. Adler, Habichte oder Geier ziehen durch die Lüfte und können die Welt mit einem klaren Blick überschauen. Als ich marschierte schmeckte ich den Staub der Wege und als ich kämpfte nahm mir das Blut der Feinde die Sicht. Aber, bei Gott, mein Odem zog über den Kontinent und formte daraus ein Reich. PIPPIN Vielleicht hast du dein Bestes gegeben, aber die Dinge müssen sich ändern. KARL Und du bist der, der sie verändern wird? PIPPIN Das bin ich. KARL Dann bleibt dir nur eines zu tun. Karl zieht ein Messer. PIPPIN Danke, ich habe mein eigenes. Er lässt das Messer sehen. KARL Dann benutze es. Oder geh und lass mich beten. PIPPIN Wofür betest du, Vater? KARL Um Kraft. Und möge dir Gott dasselbe gewähren. Pippin holt aus und ersticht den Vater. Karl sinkt langsam zu Boden.
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NR. 10 - MORGENROT
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PIPPIN (singt) WAS ZITTERN MEINE HÄNDE, IST ALLES UM MICH STILL. KÄMPF' GEGEN WIDERSTÄNDE. NIMM SCHICKSAL DEINE WENDE. NIMM TYRANNEI EIN ENDE ICH GLAUB, ICH WILL. ICH GLAUB, ICH WILL. PRINZIPAL/IN (verneigt sich vor Pippin) Eure Majestät. FASTRADA König Pippin. LUDWIG Eure Majestät. PRINZIPAL/IN Eure Hoheit. ALLE König Pippin. PIPPIN MORGENROT, ÜBERS LAND WIRD EIN NEUER GEIST GESANDT. DUNKELHEIT WIRD BALD VERBANNT. VERBANNT FÜR ALLE ZEIT. MORGENROT, ES IST SO WEIT. Während der Song fortgeführt wird, kommen die restlichen Schauspieler auf die Bühne und singen PIPPIN ALLE MORGENROT, FÜLL DIE WELT, AH DIE DU WIEDER HERGESTELLT, MIT DEM LICHT, DAS UNS ERHELLT, DAS LICHT DER NEUEN ZEIT. MORGENROT, ES IST SO WEIT. ALLE OH, MORGENROT, DU HILFST UNS AUS DER NOT PIPPIN ALLE SCHÜTZ UNS VOR DEM, WAS UNS BEDROHT. AH
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PIPPIN UND ALLE DRUM, MORGENROT, BLEIB UNS TREU, FÜHR UNS JEDEN TAG AUF’S NEU. WAREN WIR DOCH NOCH NIE SO FREI, UND EH MAN SICH'S VERSAH, PIPPIN MORGENROT, WAR BEINAH DA. ALLE MORGENROT, NEUES LICHT, SCHENK UNS EINE NEUE SICHT. ALTE GEISTER ÄNDERN NICHT DAS, WAS MIT UNS GESCHAH. MORGENROT IST DA, SO NAH Ein Schauspieler kommt mit einer Fackel herein. SCHAUSPIELER Jetzt? ALLE Nein, noch nicht! SCHAUSPIELER Ich dachte das Stück ist zu Ende. PRINZIPAL/IN Im zweiten Akt, habe ich dir gesagt. Zum Publikum: Wir machen hier eine kleine Pause. Ganz ehrlich, die Aufnahmefähigkeit ist auch nicht mehr so lang, wie sie mal war. Aber wir kommen zurück und keine Angst, wir bringen Ihnen das versprochene Finale. Den Höhepunkt, an den Sie sich für den Rest Ihres Lebens erinnern werden. Die Krönung nimmt ihren Lauf. PRINZIPAL/IN Lang lebe der König! ALLE MORGENROT, NEUES LICHT, SCHENK UNS EINE NEUE SICHT. ALTE GEISTER ÄNDERN NICHT DAS, WAS MIT UNS GESCHAH.
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PIPPIN MORGENROT IST DA – ALLE SO NAH PRINZIPAL/IN (indem sie Pippin die Krone aufs Haupt setzt) WIR ENTFACHEN MAGIE NUR FÜR... Sie wendet sich dem Publikum zu: SIE! ALLE SO NAH!
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2. Akt - 1. Szene - Politik Eine zirkushafte Zwischenaktmusik erklingt.
NR. 11 - OPENING 2. AKT
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PRINZIPAL/IN Meine Damen und Herren, willkommen zu den Irrungen und Wirrungen des zweiten Aktes! Die Schauspieler zeigen verschiedene akrobatische Kunststücke und Zaubertricks. ALLE SEHT HER, SEHT HER DES HIMMELS PFORTEN DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT SEHT HER, SEHT HER DES HIMMELS PFORTEN DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT FÜR KÖNIG PIPPIN BEREIT WIR FOLGEN DIR ZU DEINEM GELEIT! DO DO DO DO DO DO DO DO Pippin, mit Krone und königlichem Gewand, kommt herein gelaufen. DO DO DO DO DO DO DO DO SEHT HER, SEHT HER DES HIMMELS PFORTEN DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT SEHT HER, SEHT HER DES HIMMELS PFORTEN DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT DES HIMMELS PFORTEN SIND WEIT FÜR KÖNIG PIPPIN BEREIT PRINZIPAL/IN Lang lebe der König! ALLE Lang lebe der König! PRINZIPAL/IN König Pippin, Herrscher über das fränkische Reich, ist bereit eure Bittschriften entgegenzunehmen. PIPPIN (setzt sich auf dem Thron zurecht) Tretet vor. Ihr sollt alle gerecht behandelt werden. Meine Audienz gilt für reich und arm gleichermaßen.
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Ein Bauer kniet im Licht. (Anmerkung: Es sollte der Darsteller sein, den Karl im ersten Akt hängen ließ.) BAUER Majestät, ich bin ein armer Mann... PIPPIN Steh auf. Ihr sollt alle stehen... Alle erheben sich. BAUER Danke, Majestät. Ich bin ein armer Mann, ein Bauer. Von dem Land, das ich mein ganzes Leben lang so hart bearbeitet habe, gehört mir nicht ein Zoll. Ist das gerecht? PIPPIN Nein. Das ist furchtbar. Aber ich will etwas dagegen tun. Ich befehle hiermit, dass von nun an alle Bauern das Land, dass sie beackern, ihr eigen nennen dürfen. Alle applaudieren. PRINZIPAL/IN König Pippin, der Gerechte. Das Licht geht auf einen Adligen. ADLIGER Majestät, da Ihr das Land den Bauern geschenkt habt, haben wir, Eure loyalen Diener, kein Einkommen mehr. Darum können wir auch nicht mehr länger Steuern zahlen. PIPPIN Nun -- dann schaffe ich hiermit die Steuern ab. Applaus. PRINZIPAL/IN König Pippin, der Großzügige. SOLDAT Ist Euch klar, Majestät, dass Ihr ohne Steuern kein Geld habt, eine Armee zu unterhalten? PIPPIN Schon in Ordnung. Ich brauche keine Armee. Das ist es. Keine Steuern, keine Armee. Alle applaudieren.
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PRINZIPAL/IN König Pippin, der Friedvolle...
NR. 11a - Ungläubige Hunnen greifen an
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Ludwig tritt auf. LUDWIG Hey, Pippin. Er verbessert sich. Majestät, es ist meine Pflicht, Euch darüber zu informieren, dass der ungläubige Hunne im Osten angegriffen hat. Er hat drei Dörfer zerstört und Tausende Eurer ergebenen Diener gemordet. SCHAUSPIELER Oh. PIPPIN (zur Prinzipalin) Kann er das tun? LUDWIG Aber er ist bereit, sich zurückzuziehen... unter einer Bedingung. PIPPIN Nun, das klingt sehr akzeptabel. Wie lautet die Bedingung? LUDWIG Er fordert Euren Kopf auf einem Spieß. PIPPIN Oh. Er überschlägt die Beine. Also, wenn das so ist, dann müsst ihr losziehen und die Ungläubigen zerstören. SOLDAT Aber, Majestät, wir haben keine Armee. PIPPIN Ein gutes Argument. Entschuldige mich einen Augenblick. Adlige? Licht über den Adligen geht an, während Pippin zu ihnen herüber geht. Ihr erinnert euch doch noch an den Erlass, den ich wegen Steuer und Land vor kurzem herausgegeben habe?
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ADLIGER Ja, Majestät. PIPPIN Vergesst ihn. ADLIGER Aber, Majestät, ohne mein Land habe ich weder Geld noch die Macht über die Bauern. PIPPIN Oh ja. Äh – Bauern? BAUER Ja, Majestät. PIPPIN Ich ziehe hiermit die Länderreform zurück. BAUER Länderreform zurückziehen? Wir sollen das Land also zurückgeben? PIPPIN Stimmt. Gebt es zurück! BAUER Leckt uns, Majestät. PIPPIN Nehmt ihn fest und hängt ihn. Der/die Prinzipal/in legt dem Mann die Schlinge um den Hals und will ihn abführen. BAUER Nicht schon wieder! PIPPIN Nein! Halt! Wartet! Könnt ihr mich nicht mal einen Augenblick nachdenken lassen... bitte... FASTRADA (kommt zu Pippin) Liebling, du bist der geborene Herrscher. Du machst deine Arbeit ganz fantastisch. Nichts hat sich verändert, seit dein Vater tot ist. Nun zu meiner Apanage... Alle Schauspieler bedrängen Pippin mit ihren eigenen Bitten. „Majestät, ich bin ein armer Mann", „Majestät, ich bin ein Bauer", „Majestät, ich bin ein..." Schließlich sind sie alle mit ihren Einwürfen an der Linie des Lichtvorhangs angelangt. Pippin ist mehr und mehr verwirrt.
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PIPPIN Abgelehnt. Er schreit. Abgelehnt! Abgelehnt! Abgelehnt! Sie halten inne. PRINZIPAL/IN König Pippin, der Unbeliebte. PIPPIN Ich möchte beten. PRINZIPAL/IN (geht zu Pippin) Beten? Du bist der König. Für was um alles in der Welt musst du beten? PIPPIN Kraft. PRINZIPAL/IN Sonst noch was? PIPPIN Ja – Ich will mein Messer zurück. PRINZIPAL/IN Du willst es und du kriegst es.
NR. 11b - Karls Auferstehung
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PRINZIPAL/IN (singt) GESCHICHTEN, WUNDERSAM PHANTASTISCH Der/die Prinzipal/in schnippt mit dem Finger und man bringt Karls Leiche wieder zurück. Ein punktuelles Licht erfasst das Messer in Karls Rücken. Karl greift danach und zieht es sich aus dem Rücken. Dann steht er auf. Pippin gibt seinem Vater das Gewand und hängt die Krone über den Griff des Messers in Karls Hand. PIPPIN Tut mir leid, Vater, KARL Schon gut, Sohn. Aber lass es nicht nochmal vorkommen. Karl geht ab.
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2. Szene - Ermutigung
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PIPPIN Tja, das hat sich nicht so entwickelt, wie ich dachte. Und ich habe meine Bestimmung auch noch nicht gefunden. PRINZIPAL/IN Aber du wirst. Du wirst.
NR. 12 - DER RECHTE WEG
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Du magst es nicht glauben, aber alles läuft ganz genau nach Plan. PIPPIN Wirklich? PRINZIPAL/IN DU BIST VÖLLIG FIX UND FERTIG, ZIEMLICH DURCHGEDREHT, IRR UND WIRR UND WIDERWÄRTIG. KÜHL DICH AB, WENN ES GEHT. GUT ICH SEH' EIN, DIE SACHE GING NICHT GANZ SO GUT. WENN DU GLAUBST, JETZT SPRING ICH, SPRING ICH NICHT. DOCH HAB' MUT: WENN DU'S LEICHT NIMMST UND DEM GLÜCK VERTRAUST, LÄUFT NICHTS SCHIEF, LÄUFT NICHTS SCHRÄG WENN DU AUF DICH SELBER BAUST, IST ES DER RECHTE WEG. PIPPIN PRINZIPAL/IN DAS IST MEIN WEG DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER, SÖHNCHEN DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER, SÖHNCHEN DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER PRINZIPAL/IN WARUM FRAGEN PIPPIN KLAGEN PRINZIPAL/IN SEI DOCH PIPPIN NICHT SO BLIND
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PRINZIPAL/IN DU MUSST WAS WAGEN PIPPIN NUR WER WAGT PRINZIPAL/IN DER GEWINNT BEIDE SICH AUF SEINEN LORBEER'N AUSZURUH'N, DAS IST KEIN PRIVILEG. SAGST DU DIR, "ICH MUSS WAS TUN", IST ES DER RECHTE WEG. PIPPIN PRINZIPAL/IN DAS IST MEIN WEG DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER, SÖHNCHEN DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER, SÖHNCHEN DAS IST MEIN WEG SEI MAL LOCKER Der Song mündet in einem Tanz, in dessen Verlauf Pippins Selbstvertrauen und Enthusiasmus zurückkehren. PRINZIPAL/IN Pippin warf sich wieder mit altbekanntem Schwung zurück ins Leben. Er versuchte sich in der Kunst. Der bildenden Kunst, und er war gar nicht mal so schlecht. Aber er fand eines heraus: PIPPIN Wenn der König knapp bei Kasse ist fängt er zuerst bei der Kunst an zu sparen. PRINZIPAL/IN Dann weihte er sein Leben der Kirche. Er sehnte sich nach der Berührung eines Engels. Doch bald war ihm klar. PIPPIN Was mich da berührt hat, das war kein Engel. PRINZIPAL/IN WENN ES MANCHEN BRENZLICH WIRD, DANN DREH'N SIE AB. WIR SIND GÄNZLICH KÜHLEN BLUTS UND AUF TRAB PIPPIN DOCH! DÜSTER WAR BISHER MEIN LEBENSLAUF, VOR MIR LIEGT NUR DRECK. MUSS ICH JETZT MEIN GANZES LEBEN AUF DER STELLE STEH'N, PRINZIPAL/IN DER STELLE STEH'N,
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PIPPIN AUF DER STELLE STEH'N, BEIDE AUF DER STELLE STEH'N, AUF DEM... PIPPIN Oh, ich werde ihn niemals finden, nie, nie, nie, nie! Mist! Er bricht zusammen. PRINZIPAL/IN LOCKER, KLEINER, DENN DAS IST DEIN WEG Pippin sitzt entmutigt auf dem Boden. PRINZIPAL/IN Auftritt... Katharina.
NR. 12a - Da war er
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Aber Katharina ist nicht da. PRINZIPAL/IN (versucht es nochmal,) Auftritt... Katharina ! Katharina tritt auf, sehr in Eile. KATHARINA (zur Prinzipalin) Tut mir leid... meine Wimper wollte nicht kleben... PRINZIPAL/IN (entnervt) Wie lange spielst du diese Rolle eigentlich schon? KATHARINA Tschuldigung! PRINZIPAL/IN Schon gut. Wir machen es einfach noch mal. Katharina geht hinter einen Vorhang. Auftritt. Katharina! Und Katharina tritt mit Verve auf. Eine hübsche, junge Witwe...
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Sie sieht Katharina noch einmal an, korrigiert sich. PRINZIPAL/IN Eine hübsche Witwe.
3. Szene - Das einfache Leben
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KATHARINA Als ich Pippin zum ersten Mal sah, lag er am Straßenrand. Er wusste nicht, wo er war, und er sah so erschöpft und verloren aus... Bauern heben Pippin auf und tragen ihn ins Bett. Der Mann hatte offensichtlich seinen Lebenswillen verloren. Also war das Erste, was ich zu tun hatte, ihn für etwas zu begeistern. Für etwas, das seinen Glauben ans Leben wieder herstellen konnte... für etwas wie... mich. Sie singt: DRUM SPRACH ICH: HEBT IHN AUF, BRINGT IHN ZU BETT, KLEIDET IHN NEU VON A BIS Z. ICH STAUNTE, WIE SOLLT' ICH ES SEHN. DENN PLÖTZLICH WAR ER WIRKLICH SCHÖN. ICH DREHTE MICH NUR UM UND BLIEB PLÖTZLICH STUMM, DENN ER WAR DA Sie geht nach hinten zu Pippin. Also, Pippin, es gibt sicher eine Menge Dinge, die du über mich wissen möchtest, nicht wahr? PIPPIN Nein. KATHARINA Gut. – Ich heiße Katharina. Ich bin eine Witwe. Ich habe einen Sohn. Mir gehört dieses Anwesen.
NR. 13 - FRAU WIE ICH
WER 'NE ALLERWELTS-, STINKNORMALE FRAU WIE MICH TRIFFT, REINLICH UND ADRETT, HAT'S IM LEBEN NETT. NETTERE FRAU'N, DIE TRIFFST DU UNVERHOFFT. DU KANNST IHNEN TRAU'N, ABER LEIDER NICHT OFT.
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WER 'NE WOCHENTAGS-, PRAKTIKABLE FRAU WIE ICH IST, MUSS NICHT KLEINLICH SEIN, DER KANN AUCH VERZEIH'N. SIE LÄSST DEIN MAHL EIN FESTMAHL SEIN UND SPART DOCH ALLEMAL. SIE IST DEIN IDEAL. ICH SAGE DIR DIES, GLAUBST DU'S NICHT, ICH VERZEIH'S, VIELLEICHT IST DIR DAS JETZT ALLES NOCH EGAL, DOCH WER WEISS, WER WEISS? Im weiteren Verlauf des Liedes unterstützen sie einige der anderen Schauspielerinnen als Back-up-Sängerinnen. DENN WENN ICH NICHT GANZ DIE PERFEKTE FRAU FÜR DICH BIN, JEDERMANN SIEHT EIN, EIN FEHLER DARF MAL SEIN. ICH BIN NICHT EINGEBILDET, NICHT EITEL WIE'N PFAU, ICH BIN EINFACH NUR, KATHARINA CHOR SCHLICHT UND PUR, AHHHH MIT KULTUR UND FIGUR, EINE STINKNORMALE HERRLICHE FRAU! Sie bringt die Nummer mit einem schönen Schnörkel in Pippins Richtung zu Ende. Er sieht Sie einen Augenblick an, dann legt er sich wieder ins Bett. Gott! Was für eine Herausforderung! Ich war fest entschlossen, seine Apathie zu durchdringen. Ich dachte immer, dass kein Mann, in welchem Zustand er auch sein mag, dem Charme eines kleinen Jungen widerstehen könnte. Also habe ich meinen Sohn Theo zu ihm geschickt. Theo tritt auf. Er trägt seine Ente herein. PRINZIPAL/IN Auftritt: Theo.
NR. 13a - Theos Stichwort Ein liebenswerter Junge und seine liebenswerte Ente. THEO (versucht Pippin aufzuwecken.) Pippin... Pippin... sag hallo zu meiner Ente.
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Er schiebt Pippin die Ente ins Gesicht. PIPPIN Wie geht's? THEO Rat mal, wie sie heißt. PIPPIN Augustus. THEO Falsch. Sie heißt Otto. Du bist nicht besonders schlau. PIPPIN Ich bin schlau genug, um zu wissen, dass eine Ente in einen Teich gehört und nicht in mein Bett! THEO (ein Moment, dann...) Leck mich. Theo geht ab. Pippin legt sich wieder hin. KATHARINA (geht zu ihm, entnervt) Pippin, du liegst jetzt schon sieben Tage lang im Bett, was ist denn bloß los mit dir? PIPPIN Nichts, was du im Entferntesten verstehen könntest. KATHARINA Naja, versuch's, gib mir 'ne Chance. PIPPIN Also gut. Ich suche und suche nach einem bedeutsamen und erfüllenden Lebenszweck. Ich habe alles Erdenkliche versucht und bin der Sache nicht mal ansatzweise näher gekommen. Deswegen bin ich so zutiefst verzweifelt. KATHARINA (ein Augenblick) Das ist alles PIPPIN Ja. Das ist alles. KATHARINA Pippin, lass mich dir etwas über die Verzweiflung sagen.
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NR. 13b - Feuerstelle - Zwischenspiel
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Sie deutet dem Dirigenten, und die Orgel setzt ein. Es klingt wie der Anfang einer Seifenoper. Katharina sitzt am Fuß des Bettes und spricht. Ich liebte meinen Mann sehr. Die Jahre, die wir zusammen verbrachten, waren die glücklichsten meines Lebens. Und dann eines Tages wurde er von einem Fieber befallen. Langsam kommt Pippin zum Fuß des Bettes und beobachtet sie. KATHARINA (weiter) Und als seine Hand in der meinen erkaltete, fühlte auch ich, dass mein Leben zu Ende war. Tiefste Verzweiflung ergriff mich. Ich blieb fünf Tage lang im Bett. Am sechsten Tag stand ich auf. Es gab viel zu tun. Das Land wollte bestellt werden, ein Kind erzogen. Pippin berührt vorsichtig Katharinas Hand. Sie betrachtet seine Hand einen Augenblick lang, dann sagt sie sanft zu Pippin... Pippin, es ist so ein großer Besitz. Ich bin hier ganz allein und kann die viele Arbeit nicht bewältigen. Kannst du mir nicht dabei helfen...? PRINZIPAL/IN Halt! Halt! Solltest du das nicht nörgeliger spielen? KATHARINA (als Schauspielerin zur Prinzipalin) Ich hab seine Hand im Gesicht. Die Anderen machen das sonst nicht. PRINZIPAL/IN Mir egal wo er seine Hand hat. Spiel es nörgelig! Pass auf, du bist schon fast zu alt für die Rolle, ich habe dich auf dem Kieker. KATHARINA (zu Pippin, jetzt nörgelig) Pippin, es ist so ein großer Besitz. Ich bin hier ganz allein und kann die viele Arbeit nicht bewältigen. Kannst du mir nicht dabei helfen...? PIPPIN Schon gut, schon gut. Er will gehen. Hauptsache du hörst auf zu nörgeln. Er geht ab. KATHARINA (zum Publikum) Nun, Pippin stieg endlich aus dem Bett und begann zu arbeiten. Und langsam wurde er Teil des Ganzen... Teil unseres Alltags.
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NR. 13c - Alltag
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Musik. Pippin steht plötzlich mitten im ländlichen Leben -- Tiere, Bauern... Pippin beteiligt sich an der Arbeit, hilft beim Jäten oder Säen. PIPPIN Wie oft machen wir das? PRINZIPAL/IN Täglich... PIPPIN Täglich? ALLE MH-HM PIPPIN Täglich. Das ist aufregend. KATHARINA Zunächst zeigte Pippin keinen großen Enthusiasmus für die Arbeit. Aber im Laufe der Zeit... Pippin und die beiden Männer treten wieder auf. Auch diesmal überqueren sie die Bühne auf die gleiche Weise, nur diesmal haben sie Saatgut dabei und säen es auf dem Feld aus, Pippin ist total desinteressiert und er schmeißt sein Saatgut aus seinem Beutel in den eines anderen Mannes. ...hatte er überhaupt keinen Enthusiasmus mehr. Pippin lässt fallen, was er an Werkzeug in der Hand hat. PIPPIN Macht schön weiter, Jungs. Er bemerkt Katharina. Und, warum guckst du so? KATHARINA Nichts... Oh, Pippin, da ist doch etwas. Das Dach des Hühnerstalls leckt. Wenn du dich vielleicht morgen darum kümmern könntest? Und das Feld muss gepflügt werden, der Schornstein repariert und der Schweinestall – naja, ist wirklich ein Schweinestall. Wir hören die Schweine quieken und grunzen. Sie geht und schenkt ihm ein liebevolles Lächeln. Danke.
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PIPPIN (zum Publikum) Den Blick kenne ich. Das ist der Blick einer Witwe mit einem Sohn und einem großen Gut die niemanden hat, der am Kopf des Tisches sitzt. Aber das bin ich nicht. Er ruft ihr hinterher: Hast du gehört? Das bin ich nicht!
NR. 14 - ETWAS GANZ BESONDRES
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PIPPIN (singt) IMMER ZU TUN, WAS ICH GAR NICHT MAG, ACH, SOWAS VERMIEST DOCH DEN SCHÖNSTEN TAG. IST MAN ETWAS GANZ BESONDRES, DANN MUSS MAN AUCH ETWAS GANZ BESONDRES TUN. BIN NICHT DER TYP, DER NACHTS ERWACHT, WEIL ER ZU VIEL AN DAS VIEH GEDACHT. IST MAN ETWAS GANZ BESONDRES, DENKT MAN LIEBER ÜBER WAS BESONDRES NACH. LEBT MAN SO VOR SICH HIN TAT FÜR TAG NUR IM TROTT STUMPF UND STILL MIT MASS LÄUFT DANN DIE LEBENSUHR AB DU BEISST INS GRAS WER DU MAL WARST, INTRESSIERT KEIN AAS OH, ES IST NICHT LEICHT, EIN GROSSER ZU SEIN. LEBT MAN ZUSAMMEN MIT' KUH, SCHAF UND SCHWEIN, DAS IST MIR ZU ALLTÄGLICH, DAS IST MIR UNERTRÄGLICH, IST MAN SO BESONDERS WIE ICH. WENN DER GAUL WIEDER HUMPELT, DAS GEMÜSE VERSCHRUMPELT UND ES SIND KEINE FISCHE IM TEICH, SIND IM KELLER DIE MÄUSE IM SALAT STECKEN LÄUSE NUN, DAS TUT MIR SEHR LEID, DOCH ES IST MIR GLEICH. DAS IST ZU VIEL, DAS ENGT MICH EIN. ALLES, WAS HIER IST, IST MIR ZU KLEIN, DENN ICH BIN ETWAS BESOND'RES, UND ICH MUSS AUCH ETWAS GANZ BESOND'RES TUN
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(PIPPIN) ICH BIN EBEN ANDERS, DAS SIEHT MAN SOFORT. DOCH WARUM VERLIERT DARÜBER KEINER EIN WORT? ICH BIN ETWAS BESONDRES DANN MUSS ICH AUCH ETWAS GANZ BESOND'RES TUN. Tanz. Pippin macht ein paar „außergewöhnliche“, akrobatische Tricks. GEBT MIR DIE CHANCE EH' ICH VERRECK' UND LASST MICH IN RUH' MIT DEM LÄSTIGEN DRECK. DENN DARAUF VERZICHT' ICH, DAS IST NÄMLICH NICHT WICHTIG, IST MAN SO BESONDERS WIE ICH! Das war's! Ich gehe. Ich muss hier raus! KATHARINA (zum Publikum) Und dann wurde Theos Ente krank. Theo tritt auf und geht auf Pippin zu. Er hat die kranke Ente auf dem Arm. THEO Pippin, Pippin, Otto ist krank. PIPPIN Das ist furchtbar, Theo, es tut mir leid. KARHARINA Pippin, das ist das erste Mal, dass er dich um Hilfe bittet... THEO Kannst du ihn dir nicht mal ansehen... bitte...? KATHARINA Bitte, Pippin, versuch es... PIPPIN Also gut. Lass mich mal gucken. Zögernd nimmt er die Ente und schaut sie lange an. KATHARINA Sag etwas Aufmunterndes. PIPPIN (gibt Theo die Ente zurück) Das ist eine sehr kranke Ente. Tut mir leid, Theo, ich kann nichts für sie tun. Theo geht traurig mit der Ente ab. Pippin sieht ihm nach. Oh, Theo, Moment mal. Komm her. Komm und knie dich hier neben mir hin.
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Pippin und Theo knien nebeneinander im Gebet.
NR. 15 - GEBET FÜR EINE ENTE
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KATHARINA Es glich einem Gemälde: Mann und Kind vereint im Gebet. PIPPIN SIE ATMET SCHWER, IHR HERZ SCHLÄGT SCHWACH, DIE AUGEN LEER, DER PULS LÄSST NACH, ABER ER SAGT UNS MEHR UND TRÖSTET UNS DAMIT UND GIBT UNS RAT AUF JEDEM SCHRITT, OH, GOTT SAG BITTE WIE, ICH BAT DICH NIE, DOCH HERRGOTT SIEH', WIE ICH VOR DIR – THEO KNIE? PIPPIN KNIE PIPPIN & THEO ENSEMBLE UND RETTE SIE. HMMMMMMM KATHARINA (zum Publikum) Sie haben den ganzen Tag gebetet. Und dann, kurz nach Einbruch der Dunkelheit... Das Licht über der Ente blendet aus. ...starb die Ente. PIPPIN Es tut mir leid, Theo. Theo nimmt gebrochenen Herzens die Ente auf den Arm und geht, Warte mal, Theo. Wir können zum Teich gehen und eine andere Ente holen. Das hilft nicht. Theo ist weg. Pippin wendet sich an Katharina: Warum musste die verdammte Ente sterben? Er geht ab.
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KATHARINA (zum Publikum) Dann geschah etwas Interessantes.
NR. 15a - Keine Ente, du Dummkopf Theo war zutiefst verzweifelt. Pippin, der Meister der Verzweiflung, widmete sich dem Ziel, den Jungen aufzuheitern.
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Theo tritt auf. Er lässt den Kopf traurig hängen, Pippin folgt Theo. Er ist eine Spur zu fröhlich. PIPPIN Theo! Hey, Theo, wir wollten gerade Korn dreschen, und wir brauchen noch einen guten Mann. Theo schenkt dem keine Beachtung und geht ab. Vielleicht ein anderes Mal.. Er geht ab. KATHARINA Aber Pippin zeigte sich erstaunlich beharrlich. Wenn eine Idee nicht funktionierte, versuchte er etwas anderes. Pippin kommt mit einer hölzernen Flöte auf die Bühne, die er für Theo geschnitzt hat. PIPPIN Hey, Theo! Schau mal, was ich dir geschnitzt habe! Hör nur... Er spielt ein paar Takte von „Mein Platz auf dieser Welt“. Theo kommt nach vorne und hört zu. Pippin gibt ihm die Flöte. Wenn du möchtest, kann ich es dir beibringen. Theo bricht die Flöte entzwei und geht schluchzend ab. Pippin sammelt die Teile auf und geht ab. KATHARINA (zum Publikum) Nun, die meisten Männer hätten aufgegeben. Aber Pippin mit seiner unglaublichen Beharrlichkeit versuchte etwas anderes. PIPPIN (Off) Theo...hey, Theo... Du wirst nicht glauben, was ich für dich habe. Pippin tritt auf. Er hat ein kleines Lamm oder einen süßen kleinen Welpen dabei. Okay, wenn ich bis drei gezählt habe, darfst du dich umdrehen und gucken. 1 - 2 - 3!
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Theo dreht sich um und guckt. Er sieht das Tier an, dann Pippin. THEO Das ist keine Ente, du Dummkopf. Er geht. PIPPIN (zu Katharina) Hab ich was von einer Ente gesagt? Er schickt das Tier von der Bühne. Hau ab! Du warst ein Flop. Er kommt mit einem entschuldigenden Kopfschütteln wieder auf die Bühne. Wenn er an Katharina vorbeikommt, hält sie ihn auf und zieht ihn zu sich. Sie nimmt seinen Kopf in ihre Hände und küsst ihn zärtlich. Eine leidenschaftliche Musik setzt ein wenn Pippin und Katharina ins Bett steigen und die Bettdecke über sich ziehen.
NR. 16 - Das Bett
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Ein Bolero erklingt und zwei Akrobaten tanzen. Der Mann wirft die Frau in die Luft und fängt sie versehentlich nicht auf. Beide kriechen hinter das Bett. Katharina und Pippin richten sich im Bett auf. Peinlichkeit. PIPPIN Tut mir leid. KATHARINA Tut mir leid. PIPPIN Nein, nein, es war meine Schuld. KATHARINA Es war meine Schuld. Es ist schon so lange her, dass... Sie sind einen Moment lang still. PIPPIN Weißt du, ich glaube... KATHARINA Ja? PIPPIN Es wird besser.
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KATHARINA Beim nächsten Mal? PIPPIN Beim nächsten Mal. Sie verschwinden wieder unter der Decke. Der Bolero setzt wieder ein. Die Akrobaten tanzen und der Wurf gelingt. Alles ist spektakulär. PRINZIPAL/IN Leute, ich glaube, wir überspringen diesen Teil. Es passiert eh nicht viel. Ein bisschen von diesem, ein bisschen von dem... Auf das Bett deutend. ...eine ganze Menge von dem. Pippin und Katharina steigen aus dem Bett und kommen nach vorne. Aber die Monate ziehen dahin, wie sie es immer tun, und die Tage waren mit Alltäglichkeiten gefüllt. Felder wollten bestellt werden, Zäune repariert und, natürlich, Liebeslieder gesungen werden.
NR. 17 - LIEBE
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PIPPIN (singt:) NÄCHTELANG GEMEINSAM VOR DEM KAMIN KATHARINA KERZEN UND HEISSES KÜSSEN PIPPIN ALTE MORITATEN UND MELODIEN KATHARINA WIR BEIDE SIND HINGERISSEN PIPPIN SINGEN VON BEIDE LIEBE LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LIEBE LA LA LA LA PIPPIN KLEINE ALBERNHEITEN UND KABBELEIN KATHARINA ROSENDUFT ZIEHT DURCH RÄUME
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PIPPIN ZÄRTLICHE KLISCHEES UND SPIELE ZU ZWEIN KATHARINA WIR GLEITEN DURCH UNSRE TRÄUME PIPPIN SINGEN VON BEIDE LIEBE LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LIEBE LA LA LA LA LA PIPPIN DURCH DAS ZUSAMMENLEBEN BEIDE WIRD DEM EINZELNEN VIEL GEGEBEN PIPPIN ES GIBT NUR EINS, WAS FÜR UNS ZÄHLT BEIDE DAS LIEBESGLÜCK PIPPIN DENN WIE BESCHREIBT MAN EINEN BLICK, EIN GEFÜHL? KATHARINA WIE KANN MAN LIEBE MESSEN? PIPPIN JEDES NUR FÜR SICH BEDEUTET NICHT VIEL BEIDE WIE KANN MAN SICH VERGESSEN? NUR IN DER LIEBE LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LIEBE LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA LA KATHARINA Schließe deine Augen. PIPPIN Warum? KATHARINA Weil wir eine Überraschung für dich haben.
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Theo, der leise aufgetreten ist, rennt auf Pippin zu. THEO Wir haben eine Überraschung. KATHARINA & THEO Wir haben eine Überraschung. PIPPIN Eigentlich mag ich keine Überraschungen. KATHARINA Nun, diese wirst du mögen. Katharina deckt eine Schüssel auf und zündet den Inhalt an. Jetzt kannst du gucken. Pippin öffnet die Augen. KATHARINA Ta-da! Quittenpudding flambée! Oh, ich habe das schon seit Jahren nicht mehr gekocht. Aber ich dachte, für diesen besonderen Anlass... PIPPIN Welcher besondere Anlass? KATHARINA Also... vor einem Jahr... bist du hier angekommen. Deshalb dachten Theo und ich, wir sollten es mit einer kleinen Party feiern. Also habe ich das gekocht und Theo hat dir eine neue Flöte geschnitzt. Theo gibt ihm die Flöte. PIPPIN Danke, Theo, sie ist wunderschön. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. KATHARINA Dann lass mich etwas sagen. In diesen zwölf Monaten, die du jetzt bei uns bist, bist du sehr wichtig für mich geworden -- für uns -- für unser ganz alltägliches Leben. Also möchte ich für mich sagen und für Theo... wir sind froh, dass du hier bist, Und jetzt, wo noch so viele schöne Jahre vor uns liegen... Katharina und Theo schieben Pippin zum Kopf des Tisches. Pippin setzt sich. ...solltest du hier deinen Platz einnehmen. Hier am Kopf des Tisches. Eine etwas unbehagliche Pause entsteht.
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(KATHARINA) Hey, will den keiner meinen Pudding essen? THEO Doch, ich! Katharina teilt den Pudding aus. Pippin steht plötzlich auf und geht nach vorne. PIPPIN Ich kann nicht hierbleiben. KATHARINA (geht zu ihm) Pippin… PIPPIN Tut mir leid. Ich muss gehen. KATHARINA Warum? PIPPIN Weil es nicht genügt. Leben bedeutet mehr als sterbende Enten, leckende Dächer, brennender Quittenpudding. KATHARINA Bist du sicher? PIPPIN Ja, ich bin sicher. Ich möchte nicht tagein tagaus immer die gleichen Dinge machen müssen. KATHARINA Und nachts? PIPPIN Begreifst du denn nicht, dass es etwas Größeres geben muss als das? Es muss! KATHARINA Aber vielleicht gibt es nicht mehr. PIPPIN Ich bin mir sicher.
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NR. 18 - MEIN PLATZ AUF DIESER WELT – Letzte Reprise
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Er singt: (PIPPIN) EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER. EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT. SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH, DOCH WO WIRD MEIN PLATZ SEIN...? KATHARINA (simultan) Ich liebte meinen Mann sehr. Die Jahre, die wir zusammen verbrachten, waren die glücklichsten meines Lebens. Und dann, eines Tages, wurde er von einem Fieber befallen. Und als seine Hand in der meinen erkaltete, fühlte auch ich, dass mein Leben zu Ende war. Tiefste Verzweiflung ergriff mich. Ich blieb fünf Tage lang im Bett... Pippin geht ab, Das Licht Über Katharina blendet aus. Kann ich noch etwas Licht haben, bitte? Das Licht blendet wieder auf. Danke. Sie singt a cappella:
NR. 19 - ICH GLAUB’ ER WIRD MIR FEHL’N
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KATHARINA ICH GLAUB, ER WIRD MIR FEHL'N, ICH KANN ES NICHT VERHEHL'N. OB ER MICH WOHL VERGISST? PRINZIPAL/IN Was treibst du da? KATHARTINA MIR FEHLT SCHON SEIN GESICHT, ICH FRAG MICH OB ER MEINS VERMISST, PRINZIPAL/IN Du hast jetzt kein Lied zu singen. KATHARINA Jetzt schon. Sie singt weiter und das Orchester steigt behutsam in die Nummer ein.
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(KATHARINA) ...ER WAR AUCH MANCHMAL ROH, ER STRITT DANN IMMER SO. ER FLUCHTE OFT SOGAR, DOCH GAB'S `NE ANDRE ZEIT, ALS ER NOCH SEHR VIEL SCHLIMMER WAR. PRIZIPALIN (drohend) Ich glaube, du solltest lieber aufhören zu singen. Während der folgenden Zeilen sieht der/die Prinzipal/in ein, dass Katharina fest entschlossen ist, das Lied zu Ende zu bringen. Sie macht eine präsentierende Geste und geht ab. KATHARINA MANCHE SIND HELDEN. MANCHE STRAHLEN IM LICHT. MANCHE SIND EINFACH UND GUT, DIESER WAR ES NICHT. MIR FEHLT NICHT SEIN GESCHREI. DIE LAUNEN SIND VORBEI. ER WAR AUCH NICHT GESCHEIT. DOCH TUT ES MIR NICHT LEID, ER WAR DER BESTE WEIT UND BREIT FÜR 'NE LANGE ZEIT. Sie geht ab.
4. Szene - Finale
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Pippin kommt auf die leere Bühne gelaufen. PIPPIN Alles klar, was jetzt? Was probiere ich jetzt aus? Hallo? Wo seid ihr?
NR. 19a - Finale – Untermalung - Cakewalk
Er hebt den Vorhang hoch, es ist keiner da. Hallo?! Kommt schon, ihr habt mir versprochen, dass ich am Ende die komplette Erfüllung finde. Also, wo ist sie? Ich muss einfach daran glauben, dass es so was gibt. Der Vorhang teilt sich und wir sehen die Truppe. Die Hände der Schauspieler wiegen sich in der „Magie-Choreographie“
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ALLE OOH, OOH, OHH OOH, OOH, OHH PRINZIPAL/IN (schält sich aus der Gruppe) Da ist etwas, Pippin. Und wir haben es. Sie geht zu Pippin. Die einzige wirklich perfekte Nummer in unserem Repertoire: Das Finale! ALLE (schreien und klatschen.) Das Finale! Der Cakewalk setzt ein. Die Schauspieler tanzen, zwei Akrobaten hängen an Seidentüchern. Ta-da! PIPPIN Das ist es? Das ist das Finale? Aber das war ja nur ein Trick. PRINZIPAL/IN Oh, nein, Pippin. Das ist nur die Einleitung. Du bist das Finale. PIPPIN Ich? Der Mann mit der brennenden Fackel kommt plötzlich wieder auf die Bühne MANN MIT FACKEL Jetzt? PRINZIPAL/IN Jetzt. Zu Pippin: Du wirst aus höchster Höhe in die sengenden Flammen springen. SCHAUSPIELER (KARL) Wirst Teil der Flamme werden... SCHAUSPIELERIN (FASTRADA) Wirst von der Flamme verschlungen werden. SCHAUSPIELER (LUDWIG) Wirst selbst zur Flamme werden.
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SCHAUSPIELER (KARL) Und mit der Flamme wirst du eine glorreiche Synthese aus Leben und Tod, SCHAUSPIELER (BERTHA) ... und Wiedergeburt. PIPPIN Augenblick mal. Ihr wollt das ich da reinspringe und verbrenne? PRINZIPAL/IN Pippin, Du bist ein außergewöhnlicher Mensch mit außergewöhnlichen Sehnsüchten und Träumen.
NR. 20 - FINALE
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Du verdienst einen besonderen Höhepunkt. ALLE Gleich der gleißenden Sonne am Himmel PRINZIPAL/IN Die Sonne in ihrem Zenit. Sie singt: DENKE AN DAS LICHT, PIPPIN, AN DER SONNE GOLDNEN GLANZ, DER DIE WELT ERLEUCHTET, NUTZ DIE CHANCE GANZ. UND DER HÜTER ALLES SCHÖNEN, ER LÄDT DICH EIN ZUM TANZ, PIPPIN, DENKE AN DAS LICHT. ALLE (frei, flüsternd, drängen Pippin zu der Kiste.) Jetzt, Pippin. -- Komm schon, Pippin. -- Es ist bereit... PRINZIPAL/IN Pippin, es ist an der Zeit, etwas ganz Besonderes zu machen. SCHAUSPIELER(LUDWIG) Denk nur an das Leuchten... SCHAUSPIELER (FASTRADA) Leuchte wie das Morgenrot... SCHAUSPIELER (KARL) In unserer Erinnerung wirst du für immer brennen!
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ALLE Für immer! PRINZIPAL/IN DENK AN DEINE ZEIT, PIPPIN, SCHAUSPIELER (LUDWIG) TAGE BANG UND NÄCHTE LANG PRINZIPAL/IN UND DENKE AN DIE SCHÖNHEIT PRINZIPAL/IN & SCHAUSPIELER (LUDWIG) FOLG DER FLAMME DRANG PRINZIPAL/IN & SCHAUSPIELER (LUDWIG) ALLE UND DICH RUFEN MORGENS ENGEL AHH... MIT SÜSSEM HELLEN KLANG AHH., ALLE PIPPIN, DENKE AN DAS LICHT. SCHAUSPIELER (KARL) Vielleicht etwas mehr Licht? PRINZIPAL/IN Du willst mehr Licht? Du hast es! Gib dem Engel etwas Licht! Wir sind jetzt mitten im Finale, an dem Moment, auf den man gewartet hat. Pippin steigt eine lange Leiter in schwindelnde Höhen empor. Am Fuß der Leiter steht ein Fass. Offenbar soll er dort hineinspringen. Das Fass ist seitlich mit Flammen bemalt. Akrobaten folgen Pippin auf seinem Weg die Leiter hinauf, vielleicht führen einige der Akrobatinnen Tricks an den Seidentüchern vor. Auf der Bühne wird getanzt. ALLE (singen) DENKE AN DAS LICHT, PIPPIN, AN DER SONNE GOLDNEN GLANZ, DER DIE WELT ERLEUCHTET, NUTZ DIE CHANCE GANZ. UND DER HÜTER ALLES SCHÖNEN, ER LÄDT DICH EIN ZUM TANZ, PIPPIN, DENKE AN DAS LICHT. DENKE AN DIE ZEIT, PIPPIN, DENK AN DAS, WAS DU GEPLANT, DENKE AN MOMENTE, DIE SICH ANGEBAHNT, DIE MACHT UND AUCH DIE EHRE LAGEN FAST IN DEINER HAND.
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DIE MACHT UND AUCH DIE EHRE LAGEN FAST IN DEINER HAND. DIE MACHT UND AUCH DIE EHRE LAGEN FAST IN DEINER HAND. PIPPIN, DENKE AN DIE ZEIT. Die Musik baut sich auf. Pippin steht allein auf der Leiter. Jetzt wird der Inhalt des Fasses angezündet. Es ist beängstigend und nicht vorstellbar, dass Pippin einen solchen Sprung überleben könnte. PRINZIPAL/IN Meine Damen und Herren, ich präsentiere den großen Pippin in unserem großen Finale. Ein Höhepunkt, an den Sie sich den Rest Ihres Lebens erinnern werden! ALLE EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER, EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT... Pippin setzt zum Sprung an – doch springt am Ende nicht. Seine Entscheidung sollte keineswegs feige oder enttäuschend wirken. Die folgenden Zeilen sagt er oben auf der Leiter: Pippin... Pippin... jetzt, Pippin, jetzt.. Mach schon, Pippin... PIPPIN (hält sich die Ohren zu um das Drängen der Truppe nicht hören zu müssen) Nein, hört auf! -- Bitte, tut mir das nicht an! Bitte.. PIPPIN (singt) ICH BIN KEIN ADLER, UND KEIN FISCH IM MEER. MEIN TRAUM IST VORBEI, DENN WENN MICH NICHTS MEHR HÄLT AUF DIESER WELT, WERD ICH NIEMALS FREI. Katharina und Theo treten auf. PRINZIPAL/IN (zu Katharina) Was, zum Teufel, habt ihr hier verloren? Zu Pippin: Komm schon, Pippin, Schluss mit dem Blödsinn, das Finale wartet. Pippin, das Finale...! ALLE (frei) Das Finale, Pippin, das Finale. Pippin klettert die Leiter herunter um zu Katharina zu gelangen. EIN SCHAUSPIELER Feigling!
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SCHAUSPIELER Schwächling! ALLE Schwächling! PIPPIN (singt:) IM LEBEN WOLLTE ICH NUR WUNDER SEHN, BUNTES GAUKLERSPIEL, VERSPROCHEN HAB ICH MIR NICHT VIEL DAVON. ICH WOLLTE SO VIEL, DEM WAR ICH NIE NAH, MEIN SCHATZ, DOCH NAH WAREN WIR, ES WAR NIEMALS DA. ICH GLAUB, ES WAR HIER. PRINZIPAL/IN Also gut... du wirst schon sehen, wie es ohne uns ist. Baut das Zelt ab. Hört ihr! bringt alles raus! Die Prospekte runter! Weg mit den Spannseilen. Macht schon! Das Bild verschwindet. Bunte Scheinwerfer aus. Pink und rot aus!! Nun, das ist nicht sehr schmeichelhaft, nicht wahr, Pippin? Das Licht wird hart. Pippin antwortet nicht. Die Kostüme -- Nehmt ihnen die Kostüme weg... Die Schauspieler ziehen Katharina, Pippin und Theo aus. Sie haben nur noch Unterwäsche an. PRINZIPAL/IN (weiter) Die Schminke... weg damit... und die Perücken. Die Schauspieler nehmen die Perücken der drei ab und schminken sie ab. Schau dich um, Pippin, wie sieht's jetzt für dich aus? PIPPIN (singt:) DIE SCHÖNSTEN FARBEN HAT MAN MIR GEZEIGT, MANCH SCHÖNEN PALAST... PRINZIPAL/IN Ein Mal, Pippin, sieh nur das Mal auf ihrem Gesicht. Du willst den Rest deines Lebens mit einer Frau verbringen, die ein Mal im Gesicht hat?
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PIPPIN (singt:) DOCH GIBT ES KEINE FARBE AUF DER WELT, DIE NICHT AUCH VERBLASST... PRINZIPAL/IN Und das Kind... Weißt du, was der Bengel dich kosten wird? PIPPIN JA, ICH WOLLTE MUMMENSCHANZ, PRINZIPAL/IN So willst du leben? PIPPIN UND GAR NICHTS GESCHAH. PRINZIPAL/IN Keine Kostüme, keine Schminke. PIPPIN ES WAR IMMER HIER... PRINZIPAL/IN Kein buntes Licht. PIPPIN DENN ES WAR NIEMALS DA. PRINZIPAL/IN Und kein Zauber PRINZIPAL/IN (erinnert sich plötzlich an das Publikum, ein breites Lächeln:) Meine Damen und Herren, wir möchten uns dafür entschuldigen, dass wir Ihnen unser Finale nicht so präsentieren können, wie wir es Ihnen versprochen haben. Es scheint, als hätte dieser außergewöhnliche junge Mann beschlossen, auf der Suche nach seinen Zielen Kompromisse einzugehen, Aber ich weiß, da draußen unter Ihnen sitzen viele einmalige, außergewöhnliche Menschen, die mit Kusshand ihr langweiliges Leben gegen die Chance auf ein ungewöhnliches Erlebnis tauschen würden. Nämlich unser großes Finale. Also, wenn sie diesen Wunsch hegen sollten, wir sind immer für sie da. Wir warten. Wann immer Sie uns brauchen... Wir sind da, in Ihrer Phantasie, und wir versprechen Ihnen Kulissen, Kostüme, Lichter, Magie! ALLE Magie! Alle blicken ins Publikum, suchen sich einen Gast aus und fordern ihn auf mitzukommen. Ein Moment, dann ist es dem/der Prinzipal/in klar, dass daraus nichts wird.
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PRINZIPAL/IN In Ordnung. Es ist vorbei. Die Show ist aus. Lasst uns gehen. Raus. Alle raus... Raus hier! Die Schauspieler gehen ab. Macht die letzten Lichter aus. Die Lichter blenden aus. Orchester, packt die Instrumente ein. Auf geht's. Das Orchester hört auf zu spielen. Der Pianist spielt weiter. Nimm die Finger von den verdammten Tasten. Der Pianist bricht ab. Stille. Zu Pippin: Dann versuch mal, ohne Musik zu singen, Herzchen! Der/die Prinzipal/in geht ab. Die Bühne ist - bis auf das Arbeitslicht - dunkel. Pippin, Katharina und Theo sind allein auf der Bühne. Pippin singt ohne Begleitung. PIPPIN IM LEBEN WOLLTE ICH NUR WUNDER SEHN, WIE IM GAUKLERSPIEL, VERSPROCHEN HAB ICH MIR NICHT VIEL DAVON, ICH WOLLTE SO VIEL. DEM WAR ICH NIE NAH, MEIN SCHATZ, DOCH NAH WAREN WIR, ES WAR NIEMALS DA. Katharina kommt dazu KATHARINA & PIPPIN ICH GLAUB, ES WAR HIER Pippin und Katharina küssen sich und Theo umarmt die beiden. Hand in Hand verlassen Pippin und Katharina die Bühne, Theo folgt den beiden nach. Dann hält der Junge inne. Er geht zurück und hebt ein Kostümteil auf, dass die Truppe versehentlich hat liegenlassen. Theo geht über die Bühne, berührt Reste der Dekoration, probiert Dinge aus. Dann singt er a cappella und zunächst ganz sachte...
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NR. 20a - THEOS PLATZ
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THEO EIN FISCH GEHÖRT NUN MAL INS WASSER EIN ADLER IN DAS HIMMELSZELT Das Orchester stimmt mit ein und er singt viel sicherer. SO BRAUCH AUCH ICH EINEN LEBENSRAUM FÜR MICH DOCH WO WIRD MEIN PLATZ SEIN AUF DER WELT... Plötzlich kommen aus den Ecken und Seiten der Bühne die Schauspieler wieder heraus. Alle Blicke sind auf Theo gerichtet. Sie lächeln ihn an, strecken die Arme nach ihm aus und das Licht über Theo wird heller und heller. Der/die Prinzipal/in kommt ein wenig näher zu Theo, streckt ihre Hand nach ihm aus. Theo dreht sich zur Prinzipalin und sieht sie an. Die Schauspieler beginnen die verführerischen Linien aus „Wir entfachen Magie“ zu singen, die wir zu Anfang der Show gehört haben. SCHAUSPIELER OOH, OOH, OOH, OOH, OOH, OOH, OOH, OOH Das Licht über Theo wird heller und heller. Das Orchester spielt ein letztes Crescendo. Blackout. ENDE
NR. 21 - Verbeugungen / Ausklang
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IC
ALLE
OH, ES IST ZEIT ZUM LEBEN. ZEIT, DEN KLEINEN FREUDEN SICH MAL HINZUGEBEN. NIMM DIR DIE ZEIT, ES BLEIBT NICHT EWIG MAI, SONST IST DIE ZEIT VORBEI.