Auftakt November/Dezember 2020

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SA 19. DEZ 2020 Der Erfolg der Uraufführung 1808 war – gemäss den wenigen erhaltenen Quellen – eher bescheiden. Ausserdem wurde aufgrund des (scheinbar) «einfachen» Klavierparts für den Erzherzog angenommen, das Werk sei nebensächlich und qualitativ weniger wert als die zur gleichen Zeit entstandenen anderen Kompositionen. Lange blieb ausser Acht, dass das Tripelkonzert eine wichtige Vorarbeit für Beethovens folgende Klavierkonzerte und das Violinkonzert war. Hans Keller, ein Musikwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, fasste es so zusammen: «Wir begreifen vielleicht allmählich, dass Beethovens Unvollkommenheit kein Mangel an Vollkommenheit, sondern eine Abwesenheit von Vollständigkeit ist – angesichts kommender Dinge.» Dennoch ist das Tripelkonzert mehr als nur Vorarbeit, sondern weist auch eigene Besonderheiten auf. Violoncelli und Kontrabässe stellen alleine das erste Thema vor, worauf ein ausgedehntes Orchestercrescendo aufbaut, bis die Solostimmen nacheinander damit einsetzen. Der erste Satz geizt nicht mit melodischem Material und hält auch einige Überraschungen bereit – wie zum Beispiel die kräftig triumphierende Rückkehr zum Hauptthema nach der Durchführung. Der zweite Satz Largo in As-Dur ist überraschend kurz und eigentlich eine einzige Violoncello-Arie. Daher sehen manche das Tripelkonzert als das versteckte Cellokonzert Beethovens. Der dritte Satz ist ein bewegtes Rondo alla Polacca, womit das originelle und einzigartige Werk auf lebhafte und passende Weise abschliesst.

Besetzung: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauke, Streicher Uraufführung: 5. April 1803, Wien, Theater an der Wien, Leitung Ludwig van Beethoven Musikkollegium Winterthur: Erstmals aufgeführt am 31. Oktober 1879, Leitung Georg Wilhelm Rauchenecker; letztmals am 3. Juli 2020, Leitung Thomas Zehetmair

Freikonzert Stadthaus Winterthur Beginn 17.00 Uhr Pause gegen 17.45 Uhr Ende gegen 19.15 Uhr

Musikkollegium Winterthur ensemble2010 (EINSTUDIERUNG Beat Fritschi) LEITUNG Gábor Takács-Nagy MODERATION Nolwenn Bargin UND Stéphanie Stamm

Eintritt frei, nummerierte Plätze Kein Einlass ohne Billett! Bitte buchen Sie Ihr Gratisticket im Internet oder holen Sie es vorgängig an der Billettkasse im Stadthaus ab.

WEIHNACHTSKONZERT Arcangelo Corelli (1653 – 1713) Concerto grosso g-Moll, op. 6/8 «Fatto per la notte di natale» (1714) 14' Vivace – Grave Allegro Adagio – Allegro – Adagio Vivace Allegro Pastorale: Largo

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) «Ave verum corpus» Motette D-Dur, KV 618 (1791) 6' Wolfgang Amadeus Mozart Kyrie d-Moll, KV 341 (1781) 6' Ludwig van Beethoven (1770  – 1827) «Meeresstille und glückliche Fahrt» Kantate, op. 112 (1815) 10'

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur Als Beethoven 1803 die Uraufführung seiner zweite Sinfonie dirigierte, war Europa geprägt von den Folgen der Französischen Revolution. Die Sinfonie spiegelt mit ihrer ungezähmten Energie und den Militärfanfaren die Stimmung am Anfang des neuen Jahrhunderts. Die Einleitung beginnt langsam und changiert bereits zwischen idyllischen, pathetischen und militärischen Klängen. Noch innerhalb des ersten Satzes folgt ein nervöses Allegro, dass stetig vorwärtsstrebt und in der Durchführung und Coda zum Höhepunkt getrieben wird. Auch in das ruhige Larghetto dringt das stürmische Pathos ein, und die Sinfonie steigert sich über das meisterhafte Scherzo zum ungezügelten Finale.

Stefanie Lange

Meeresstille: «Tiefe Stille herrscht im Wasser», Poco sostenuto Glückliche Fahrt: «Die Nebel zerreissen», Allegro vivace

— Pause — Georges Bizet (1838 – 1875) Sinfonie Nr. 1 C-Dur (1855) 30' In Zusammenarbeit mit

Das Konzert wird von Radio SRF2 Kultur aufgezeichnet und am 20. Dezember 2020 um 16.00 Uhr ausgestrahlt.

Allegro vivo Adagio Scherzo: Allegro vivace Allegro vivace

Traditionelle Weihnachtslieder aus allen vier Landesteilen 12' Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) «Halleluja» aus dem Oratorium «Der Messias» HWV 56 (1741) 4'


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