Mut Special St. Gallen 2018

Page 16

16

artists

Marcello Giordani: «Mein grösster Respekt gilt den Musical­Sängern, die tanzen, spielen und singen, und das in Hunderten von Vorstellungen, jeden Tag!»

hohe Cs. Ich kann das schwer erklären. Es ist wohl ein Trick. Jeder Sänger hat seine Tricks!» Zwischenzeitlich konnte Marcello Giordani sich auf seine Tricks allerdings nicht mehr verlassen, denn es plagte ihn eine Stimmkrise. Heute sieht er das ge­ lassen: «Jeder hat mal eine Krise. Es war zwi­ schen 1993 und 1994. Die Krise war die Folge einer falschen Methode, einer un­ zureichenden Technik. Ich denke auch, dass sich damals meine Stimme verändert

hat, schwerer geworden ist. Jedenfalls hatte ich meinen Weg verloren. Ich be­ schloss, für sechs Monate alles abzusagen, und ging nach New York, um einen neu­ en Weg zu finden und alle falschen und alten Informationen in meinem Gehirn auszuradieren. Ich musste in einer ge­ wissen Demut wieder ganz von vorne an­ fangen und meine stimmliche Basis neu aufbauen mit einem Lehrer, der immer noch mein Lehrer ist: Bill Schuman.» Schuman ist bis heute an Giordanis Seite und kontrolliert ihn regelmässig.

«Wir Sänger sind wie Rennwagen, wir brauchen von Zeit zu Zeit einen Halt am Pitstop, um die Schrauben nachzuziehen und die Stimme neu zu fixieren. Wir kon­ trollieren uns sonst nur mit dem Gefühl, weil wir uns ja nicht realistisch hören, son­ dern nur das, was innen klingt. Wir brau­ chen deshalb Kontrolle. Ich brauchte sechs Monate, auch um mein Vertrauen in meine Stimme wiederzufinden.» Als künstlerische Vorbilder nennt er zwei Giganten: «Als ich jung war, habe ich viel Giuseppe Di Stefano gehört.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.