Magazin Museum.de Nr. 36

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MUSEUM

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Nr. 36 6,80 €

Frühjahr 2019

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MAGAZIN M USEUM.DE

Linden-Museum Stuttgart


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In diesem Heft

Seite

Auf Zeitreise durch die Mecklenburgische Seenplatte Museum Pachen. Treffpunkt LINIENFELDER Weltkulturerbe Völklinger Hütte Historischen Museum Saar in Saarbrücken Mirage Gstaad RömerWelt Rheinbrohl Das UNESCO-Welterbe Limes erleben Historischer Audioguide im Warsteiner Haus Kupferhammer MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG ITB 2019 – Museen und Tourismus Linden-Museum Stuttgart. Wo ist Afrika? Ausstellungen und Termine MoneyMuseum Zürich

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Titelseite: Gemälde von George Lilanga. Herkunft: Tansania © Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer

MAGAZIN MUSEUM.DE

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MoneyMuseum Zürich

Mit Zürich verbindet wohl jeder die Bankenmetropole in der Schweiz. Hier ist auch das MoneyMuseum beheimatet, das 1999 von dem Finanzspezialisten Dr. Jürg Conzett gegründet wurde. Empfangen werde ich vom bescheidenen Initiator, der auf berufliche Stationen in der Finanzwelt u.a. in New York und Tokio zurückblickt. In der familiären Tradition, sich für die Allgemeinheit zu engagieren, gründete er zunächst eine Stiftung, aus der auch das Museum hervorging. Das bewegte berufliche Leben spiegelt sich auch in dem Museum wieder, denn es ist in einem stetigen Wandel. Stand zunächst eine umfangreiche Münzsammlung im Vordergrund, so wird es mehr und mehr ein Ort der geistigen Reflektion.

Die Spanne der Exponate reicht von römischen Münzen bis hin zum Bitcoin-Miner. Eine umfangreiche Bibliothek in stilvoller Atmosphäre lädt Menschen ein, gemeinsam über das Thema zu debattieren. Es ist ein Ort, der sich an den ursprünglichen Sinn eines Museums orientiert. Was ist Geld und welche Bedeutung hat es in der Menschheitsgeschichte? In dieser Umgebung stelle ich mir die Gelehrten und Philosophen der Antike vor, wie sie sich angeregt unterhalten, sinnieren und Dinge in Frage stellen. Hier zählt nicht die Anzahl der Füße, die das Museum gesehen hat, sondern der aufmerksame Besucher – kein Halli Galli, sondern Konzentration. In Erinnerung bleibt mir Conzett‘s Satz „Suche nicht das Geld, denn es kommt zu Dir“. Auf meine wohl etwas vergeistigte Anmerkung, ob Geld überhaupt existiert, entgegnet er mir, dass diese Frage durchaus berechtigt ist. Faszinierend, oder? Herzlichst, Ihr Uwe Strauch

Rechts: Dr. Jürg Conzett, Gründer und Direktor des MoneyMuseums in Zürich. Links: Uwe Strauch, Gründer museum.de. Foto: © Christa Kaps

Ausgabe Nr. 36

Herausgeber

Ostwall 2

Telefon 02801-9882072

contact@museum.de

Druck: Gutenberg Beuys Feindruckerei

Frühjahr 2019

Uwe Strauch, Dipl.-Inf. TU

46509 Xanten

Telefax 02801-9882073

www.museum.de

Versand: Dialogzentrum Rhein-Ruhr

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Auf Zeitreise durch die Mecklenburgische Seenplatte Autorin: Anya Schlie 4

Mit der Mecklenburgischen Seenplatte verbinden die meisten ursprüngliche Natur, weite Wiesen und Felder, idyllische Wälder, zahllose Flüsse und Seen, malerische Dörfer, historische Städte und eine Vielzahl an Burgen, Schlössern, Guts- und Herrenhäusern – belebt durch ihre neue Bestimmung oder romantisch verfallen an alte Zeiten erinnernd. Das Hinterland der Ostseeküste wirkt auch heute noch in gewisser Weise der Zeit oder zumin-


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dest ihrer unschönen Nebenwirkung, der Hast, entrückt. Was angeblich bereits Otto von Bismarck, langjähriger Kanzler des Deutschen Kaiserreiches gewußt und in die Worte gefasst haben soll: „Wenn die Welt untergeht, gehe ich nach Mecklenburg, denn dort geht sie 100 Jahre später unter“. Tatsächlich ist die Mecklenburgische Seenplatte ein Land voller natürlicher Vielfalt und Schönheit, aber auch voller spannender Geschichte und

Geschichten – vom Wirken großer, das Zeitgeschehen bestimmender Persönlichkeiten, von Prinzen und Prinzessinnen, die Weltgeschichte mitschrieben und von Generationen an Bauern, deren Mühen all das erst ermöglichten. Spuren dieser Geschichten findet man in der Seenplatte überall. Erzählt werden sie unter anderem in den Museen der Region – dem Schliemann-Museum Ankersha-

gen, dem 3 Königinnen Palais Mirow und dem AGRONEUM Alt Schwerin. Die mitnehmen auf eine Reise durch die Vergangenheit dieser ursprünglichen Landschaft, von der Antike bis zur Gegenwart.

Ein „Trojanisches Pferd“ in der Mecklenburgischen Seenplatte. Foto: © WMSE GmbH

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Schliemann-Museum Ankershagen Troja entdecken... Heinrich Schliemann ist einer der erfolgreichsten und international bekanntesten Mecklenburger. Die Umstände und die Zeit, in der er am 6. Januar 1822 als fünftes Kind des Dorfpfarrers von Ankershagen, Ernst Schliemann, hineingeboren wurde, waren jedoch alles andere als ideal. Sein Leben und Wirken bleibt daher nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht bis heute interessant. Es zeigt auch, was möglich ist, treffen Zielstrebigkeit, Fleiß und Glück aufeinander. Aufgewachsen in der Idylle der kleinen Pfarrei Ankershagen, eine der sagen-

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reichsten Gegenden Mecklenburgs, reifte, angeregt durch die Lektüre der antiken Sagen Homers, bereits im achtjährigen Heinrich Schliemann der Entschluss, eines Tages die Mauern des sagenhaften Troja auszugraben. Da von Hause aus nicht begütert, ging diesem Ziel jedoch ein langer Weg voraus – wenn man so will die persönliche Odyssee des Heinrich Schliemann –, vom mittellosen Pfarrerssohn aus Mecklenburg hin zu einem der reichsten Unternehmer seiner Zeit, zu einem Kosmopoliten und wahren Sprachengenie. Letzteres basierte auf einer selbst entwickelten Methode des Sprachenlernens, dank derer Schliemann mit nur 22 Jahren bereits sechs, später dann bis zu 20 Fremdsprachen beherrschte. Von den harten Jahren der kaufmännischen Ausbildung in Rostock, Hamburg und Amsterdam führte Schliemanns Weg bis nach Russland und Amerika, wo er unter anderem mit dem Handel von Indigo, Kriegsgütern und einer Goldgräberbank in Sacramento ein Vermögen machte. Seine Erfüllung oder vielmehr die Erfüllung seiner ambitionierten Kindheitsträume fand er jedoch erst, als er 1864 seine Geschäfte liquidierte, Weltreisen sein Interesse an antiken Monumenten und der Archäologie weckten und er ein Studium an der Sorbonne begann, das er 1869 mit einem Doktortitel der Universität Rostock abschloss. Nahezu unbeschränkte finanzielle Mittel und eine Vielsprachigkeit, die ihm die Verständigung in fast allen bereisten Ländern ermöglichte, trieben Schliemann, seit 1869 zudem amerikanischer Staatsbürger, besessen vom Reisen quer durch Europa, nach Mittel- und Nordamerika, Ostasien und Afrika, spätere Grabungsreisen immer wieder nach Griechenland, in die Türkei und nach Ägypten.

und trotz aller Kritik an ihm als Wissenschaftler und Mensch als Begründer der modernen Feldarchäologie mit unschätzbaren Verdiensten für die Altertumswissenschaften. Der auf dem Hügel Hisarlik in der Türkei einen unbekannten bronzezeitlichen Siedlungsplatz ausgrub, das „homerische Troja“.

Im Herbst 1871 begann Schliemanns offizielle archäologische Tätigkeit. Seine Ausgrabungen in den folgenden rund 20 Jahren in Troja, Mykene, Orchomenos und Tiryns setzten trotz anfänglichem Dilettantismus neue Maßstäbe. Schliemann zog vor allem in seinen späteren Ausgrabungen Spezialisten unterschiedlichster Wissensgebiete hinzu und baute damit eine Brücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Basierend auf seinen Tiefengrabungen bis dato unbekannten Ausmaßes gilt Schliemann bis heute

Dies und vieles mehr erwartet den Besucher des Heinrich-Schliemann-Museums im Elternhaus des kleinen großen Mecklenburgers in der Schliemann-Gemeinde Ankershagen. Eine neue Dauerausstellung nimmt ab Juni 2019 mit auf die Reise durch das Leben des Heinrich Schliemann. Zehn Themenräume zeigen den alles bestimmenden Traum des Heinrich Schliemann vom Reisen in ferne Welten, gepaart mit seinem wirtschaftlichen Instinkt und dem Ehrgeiz für die dafür notwendige, fortwährende Weiterbildung.

Die breitere Darstellung der verschiedenen Lebenswelten des Heinrich Schliemann macht Ausstellung und Museum lebendig, menschlich fassbar und ist eine belebende Ergänzung zur Archäologie und zur Lehre von den Altertümern. www.schliemann-museum.de

Linke Seite: Repliken und originale Ausgrabungsstücke aus Troja und Mykene Rechte Seite: Replik von Ausgrabungsstücken aus dem „Schatz des Priamos“/ Troja Fotos: © WMSE GmbH

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3 Königinnen Palais Mirow Königin werden... Inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte liegt die Schlossinsel Mirow, ein Kleinod unter den historischen Schlossensembles Mecklenburgs. Begründet im 13. Jahrhundert als Komturei des Johanniterordens, wurde nach der Säkularisierung das äußerlich eher schlichte Schloss Mirow, gebaut 1710 und nach einem Brand 1750 wieder hergestellt, Herzogliche Residenz des Barocks, dann Witwensitz und Nebenresidenz, Mittelpunkt des idyllischen Gebäudekomplexes. Zu dem neben dem Schloss, seit 2014 nach 20-jährigen aufwändigen Renovierungsarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich, ein zweigeschossiges Torhaus von 1560 gehört, das spätbarocke Kavalierhaus für einen üppigen Hofstaat, die benachbarte Johanniterkirche mit der Fürstengruft und die Remise. Durch eine Brücke mit der Mirower Altstadt verbunden, ist das Eiland Schlossgarten, Landschaftspark und, mit dem Grabmal auf der kleineren Liebesinsel, letzte Ruhestätte des letzten Herzogs von Mecklenburg-Strelitz, Großherzog Adolph Friedrich VI.

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Was wie ein verborgenes Schatzkästchen, eingebettet in einen malerischen See, anmutet, ist jedoch ein Ort, der bedeutende Personen hervorgebracht hat – unprätentiös und doch unschätzbar für ihre Zeit. So wie Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz. Die, 17-jährig, am 17. August 1761 eine letzte Nacht in ihrem Geburtsort, dem kleinen Mirow, verbrachte, bevor sie am nächsten Tag die mecklenburgische Heimat für immer verließ, um an der Seite von König Georg III. Königin Charlotte von Großbritannien und Irland zu werden, Stammmutter des Hauses von Windsor und der heutigen britischen Royals. Ausgebildet in naturwissenschaftlichen, musischen und hauswirtschaftlichen Fächern, beherrschte Sophie Charlotte, Mutter von 15 Kindern, mehrere Sprachen, galt als modern und aufgeschlossen. Teil ihres fast bürgerlichen, einfachen und unkomplizierten Alltagslebens in Kew Palace war der Ausbau der königlichen botanischen Gartenanlage, die noch heute zu den schönsten Gärten Großbritannien gehören. Sie brachten Sophie Charlotte den Ehrentitel „Queen of Botany“ ein, die Namensvetternschaft für eine botanische Neuentdeckung in den ehemaligen britischen Kolonien

Nordamerikas – die Strelitzie – sowie für zahlreiche Städte, Gemeinden, Landkreise und sogar Meerengen. Um das Leben und noch mehr um den Tod von Adolf Friedrich VI., von 1914 bis 1918 letzter Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, ranken sich viele Geschichten und Gerüchte. Über seine Großmutter Großherzogin Augusta Karolina von Cambridge zeitlebens Großbritannien zugetan, setzte er sich beispielsweise während des ersten Weltkrieges ziemlich opportun für Li.: Das 3 Königinnen Palais im ehemaligen Kavalierhaus am Ufer des Mirower Sees/ Brücke zur „Liebesinsel“ Rechte Seite: Kleid der Königin Charlotte im Stil des „Anglaise“, Nachahmung nach alten Schnittmustern und einem Gemälde von Benjamin West von 1779 Fotos: © WMSE GmbH


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die Aufklärung des Schicksals englischer Offiziere in deutscher Kriegsgefangenschaft ein. Als im Kriegsjahr 1917 die Lebensmittel knapp wurden, ließ der Großherzog die gepflegten Rasenflächen vor dem Neustrelitzer Residenzschloss in eine Ackerfläche für den Kartoffelanbau umwandeln. Unkonventionelle Handlungen, die ihm die Anerkennung der Bevölkerung einbrachten und das Misstrauen der Mächtigen. Am 24. Februar 1918 fand man die Leiche des letzten mecklenburgischen Großherzogs, einer der reichsten Junggesellen seiner Zeit, begehrtes Objekt der Boulevardpresse und von Erpressungsversuchen, mit einer Schussverletzung im Neustrelitzer Kammerkanal. Bis heute sind die genauen Umstände des Todes oder Suizides des Mannes ungeklärt, der in seinem Testament bereits sein bezeichnendes Grabmal voller Symbolik und mit der mit der Inschrift „Gott ist die Liebe“ entworfen hatte und der seine letzte Ruhestätte nicht in der dunklen Fürstengruft sondern am friedlichen Ufer des Mirower Sees, auf der „Liebesinsel“ fand. So klein und unbedeutend das mecklenburgische Mirow in der Weltgeschichte auch sein mag – einige seiner Söhne – Adolf Friedrich VI. - und noch mehr die Töchter, Sophie Charlotte von Großbritannien und Irland, Luise von Preußen, Friederike von Hannover, waren es nicht. Diesen widmet sich das 3 Königinnen Palais im ehemaligen Kavalierhaus der Schlossinsel Mirow. www.3koeniginnen.de

Oben: Blick auf den idyllischen Mirower See Rechts: Die sprechende Ahnengalerie/ Büste der Friederike von Hannover, Schwester von Luise, Königin von Preußen und Nichte von Sophie Charlotte, Königin von Großbritannien und Irland. Fotos: © WMSE GmbH

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AGRONEUM Landwirtschaft erleben... Das AGRONEUM in Alt Schwerin am Rande der Nossentiner-Schwinzer Heide in der Mecklenburgischen Seenplatte führt als Dorf- und Freilichtmuseum bereits seit 1963 durch die mecklenburgische Gutsund Landwirtschaftsgeschichte von 1848 bis heute. Eingebettet in eine gutswirt-

schaftliche Anlage, mit Dorfschmiede, Seilerei, Holländerwindmühle, Stellmacherei und einer Vielzahl weiterer Wohnund Wirtschaftsgebäude, erlebt der Besucher hier das Leben und den Alltag der mecklenburgischen Bauern. Das ländliche Wohnen im Wandel der Zeit zeigt eine einzigartige Katenzeile mit Landarbeiterkaten von 1870, Landarbeiterwohnungen von 1910 und 1942, einem Neubauern-

gehöft von 1949/1950, einer original belassenen LPG-Bauern-Wohnung von 1965 und der Ritterschaftlich einklassigen Dorfschule von 1910. Für die Fans von Technik und Pferdestärken ist das mehrere Hektar große Freigelände mit Wald- und Wiesenflächen, mit Schaudepot in einer Traglufthalle, gleich zwei Traktorenpavillions voller alter Schätze, mit Flugzeughalle inklusive Agrarfliegern, zwei Trafostationen und der Halle

Linke Seite: Eingang zum AGRONEUM mit historischem Dampfpfluglokomobil/ Agrarflieger/ Historische Motorenschätze Rechte Seite: Die „Arena der Giganten“ im Trekkerpavillion/ Trekkerausfahrt im Rahmen des alljährlichen Oldtimer- und Traktorentreffens. Fotos: © WMSE GmbH

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für die moderne Landwirtschaft ein wahres El Dorado. Traditionelle Gebäude wie der Rinderoffenstall, die Seilerei, die alte Stellmacherei und Schmiede, das Wagenhaus, das Sägegatter und der Lokschuppen runden das Ensemble ab. Eine original belassene DDR-Ausstellung

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„5.000 Jahre Landwirtschaft in Mecklenburg“ in der ehemaligen Schnitterkaserne der Erntehelfer und Tagelöhner von 1904 ist schließlich Museum im Museum. Genau wie die regelmäßig stattfindenden Veranstaltungshighlights für Liebhaber von alten Maschinen und Pferdestärken.

www.agroneum-altschwerin.de

Links: Arbeitstag der Kaltblutpferde/ Landarbeiterwohnung von 1910/ Historische Schmiede/ Wittenbornkate Rechts: Alte Holländerwindmühle innen. © WMSE GmbH


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Treffpunkt LINIENFELDER Internationale Künstler zeigen ihre Arbeiten im Museum Pachen – Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts in Rockenhausen. Autorin: Sigrid Brandstetter

Der europäische Gedanke war der Impuls zur Ausstellung Treffpunkt LINIENFELDER der Künstler/innen Katharina Fischborn D, Gerard van der Horst NL, Anna Recker LUX und Ulrich Schreiber D und F. Die rheinland-pfälzische Künstlerin Katharina Fischborn hatte am Ende ihrer Einzelausstellung, „es ist so“ im Jahr 2017 die Idee geäußert, andere Künstler vor dem Hintergrund des europäischen Austauschs in einer gemeinsamen Ausstellung zu zeigen. Alle vier Künstler kennzeichnet eine analytische Vorgehensweise. „Anna Reckers Kunstwerke bilden bis heute eine eigene ars combinatoria. Sie sind analytisch-synthetische Meditationen über die inneren Eigenschaften geometrischer Formen und zugleich Studien zu unserer gedanklichen, sinnlichen und emotionalen Auffassung der elementaren Raum- und Weltverhältnisse“, meint Dr. Peter Lodermeyer. Der Niederländer Gerard van der Horst beschreibt seine Arbeitsweise wie folgt: „Ich liebe die Intimität der Zeich-

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nung. Imagination und Aufklärung, Raum und räumliche Beziehungen. Gerade Linien haben eine klare Präsenz. Eine Linie kann mit der Größe des Papiers zusammenhängen oder sich daran orientieren. Sie kann aber auch unabhängig in der Bildebene schweben. Ich bin daran interessiert diese beiden Ansätze miteinander in Verbindung zu bringen.“ Katharina Fischborns Arbeiten sind voller rhythmischer Dualismen: Enge – Weite, Innen – Außen, Durchscheinend – Unergründlich, Nähe – Ferne, Hinzugekommenes – Entferntes, Davor und Dahinter, Intimität und Offenheit, singuläre Sequenzen und verdichtete Ganzheit, Endlich - Endlos. Am Anfang des Konzepts steht der Unikatdruck auf Wenzhou-Papier, dem die Skalpellzeichnung folgt. Die hierbei entstandenen einzelnen Blätter arrangiert die Künstlerin zu unterschiedlichsten Bildräumen. Ulrich Schreiber isoliert aus dem allumfänglichen Raum mit seinen Objekten aus reduzierten Eisengeflecht-

linien Alltagsgegenstände. Diese werden hierdurch zum Platzhalter unserer Vorstellung. Er sagt hierzu: „Was mich bewegt, versuche ich künstlerisch umzusetzen.

Oben: Anna Recker, Aquatische Wolke Mitte: Gerard van der Horst, T2019-023 Rechte Seite: Katharina Fischborn, nach Draußen Fotos: © Die einzelnen Künstler und die Stadt Rockenhausen. Museum Pachen – Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts


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Ich zeichne im Raum, deute an mit dünnen Blechen, beschreibe Gegenstände mit Umrisslinien. Nicht schwer, wie man annehmen könnte bei Metallarbeiten, sind meine Objekte.“

Oben: Ulrich Schreiber, Koffer 3, Beauty-Case Unten: In der ständigen Sammlung, Otto Dix, Hahn und Hennen. Fotos: © Ulrich Schreiber und die Stadt Rockenhausen. Museum Pachen – Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts

Weitere Ausstellungen im Jahr 2019: Annerose Nickel – Irmgard Weber – Malerei, 23.06. bis 28.07.2019, in der Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler. Abi Shek, Holzschnitt und Plastik, 11. 08. bis 08.09.2019. Violetta Richards, Malerei und Installation, 22.09. bis 20.10.2019. Das Museum Pachen – Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts geht auf die Sammelleidenschaft der Eheleute Heinz und Hella Pachen zurück. In der ständigen Ausstellung sind unter anderem Arbeiten von Otto Dix zusehen. Laut aktuellem Merian Pfalz ist das Museum ein „Schatz in der Pfalz“. Museum Pachen – Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts Treffpunkt LINIENFELDER 19.05. bis 16.06 2019 Speyerstraße 3, 67806 Rockenhausen touristinfo@rockenhausen.de www.rockenhausen.de

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ist Ort für außergewöhnliche Konzerte und Festivals. Am Sonntag, dem 14. April 2019, startet die „5. UrbanArt Biennale® Unlimited“. Die „UrbanArt Biennale®“ des Weltkulturerbes Völklinger Hütte zeigt alle zwei Jahre die neuesten Entwicklungen und Positionen der internationalen UrbanArt. Sie ist das größte UrbanArt-Projekt der Welt. In den letzten vier „UrbanArt Biennalen“ seit 2011 hat das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die 200 wichtigsten Künstler präsentiert, darunter Künstler wie Jef Aérosol, Banksy, Blek le Rat, Cope2, Shepard Fairey, Os Gêmeos, Swoon oder Vhils. Mehr als 400.000 Besucher haben die Biennalen be-

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte – einer der spannendsten Orte der Welt Generaldirektor Prof. Dr. Meinrad Maria Grewenig

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das erste Industriedenkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Es ist das einzige Eisenwerk aus dieser Zeit, das vollständig erhalten ist. Nach der Stilllegung der Roheisenproduktion im Jahr 1986 wurde die Völklinger Hütte 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Anfänge der Völklinger Hütte reichen bis zum Jahr 1873 zurück. Der erste Hochofen wurde 1883 angeblasen. 7.000 Meter Besucherwege führen zu Meilensteinen der Technikgeschichte wie dem weltweit einmaligen Erzschrägaufzug, der Sinteranlage oder den ebenfalls einmaligen Gebläsemaschinen. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt international herausragende Ausstellungen und

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Anzeige sucht. Zentrum der „5. UrbanArt Biennale® 2019 Unlimited“ ist die große Möllerhalle, eine Erz-Siloanlage vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Auf einem Parcours von 100.000 Quadratmetern werden 120 Werke von 100 Künstlern aus 20 Ländern und 4 Kontinenten gezeigt. Die große Kulturausstellung des Jahres 2019 ist „PharaonenGold – 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur“. Ab Samstag, dem 18. Mai 2019, zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Kultur des Alten Ägypten mit herausragenden Goldschätzen aus mehr als 3.000 Jahren. Die 160 Exponate bilden die größte Sammlung von einzigartigen und magischen

Goldexponaten aus dem Alten Ägypten. In dieser Form sind die Exponate zum ersten Mal zu sehen. Die Ausstellung eröffnet einen besonderen Blick auf das Gold, das für die alten Ägypter außergewöhnlich große religiöse und symbolische Kräfte besaß. Gold ist das Symbol der Ewigkeit und das heiligste Metall der alten Ägypter. Alle Exponate der Ausstellung „PharaonenGold“ stammen aus Pharaonengräbern und geben einen seltenen Einblick in die Welt der Pharaonen und ihrer Beziehung zu Gold. Ein Schwerpunkt im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das Thema „Arbeiten auf der Völklinger Hütte“. Ottmar Hörl hat für

das Weltkulturerbe Völklinger Hütte das aufregende Skulpturenprojekt „Second Life“ mit 100 Arbeitern konzipiert. Die Figuren sind respektvoll dem Völklinger Hüttenarbeiter mit Helm und Arbeitskleidung nachgebildet und finden sich an zahlreichen Stellen des Besucherrundwegs im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. In dem Skulpturenprojekt von Ottmar Hörl leben die Hüttenarbeiter ein ‚zweites Leben‘.

Oben links: Gesamtansicht Nacht © Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Gerhard Kassner Unten links: Dynamic Power, 2019; Cope2, New York © Cope2 Unten: 4. UrbanArt Biennale® 2017, Jef Aérosol: Basquiat 2010

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Links: Exponat der Ausstellung „PharaonenGold 3.000 Jahre altägyptische Hochkultur“ © Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Hans-Georg Merkel Oben rechts: „Das Paradies“ © Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Karl-Heinrich Veith

In der Erzhalle hat Christian Boltanski den Hüttenarbeitern und ihrer täglichen Arbeit die Installation „Erinnerungen | Souvenirs | Memories“ (bis 31. August 2019) gewidmet. 91 Spinde aus allen Betriebsteilen der Völklinger Hütte gruppiert Christian Boltanski magisch beleuchtet zu einer neuen großen Installation. Gesprochene Erinnerungen an die Arbeit in der

Völklinger Hütte von ehemaligen Hüttenarbeitern dringen aus den Spinden.

Öffnungszeiten: Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr Sommer (ab 14. April 2019): Täglich 10 bis 19 Uhr. Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember

Eintrittspreise: Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei (Kinder bis 14 Jahre nur in Begleitung eines bevollmächtigten Erwachsenen) Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei (bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis) Ermäßigt: 15 Euro Normal: 17 Euro Zwei-Tages-Ticket: 20 Euro Kompaktführung (ca. 1,5 Stunden, maximal 30 Personen): 110 Euro plus ermäßigter Eintrittspreis pro Person   Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur 66302 Völklingen Tel.: 06898-9100-100 visit@voelklinger-huette.org www.voelklinger-huette.org

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STEINERNE MACHT. Burgen, Festungen, Schlösser in Lothringen, Luxemburg und im Saarland Große Sonderausstellung im Historischen Museum Saar in Saarbrücken, am Schlossplatz, bis 23. Juni 2019 Autoren: Simon Matzerath und Guido von Büren

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Die Kulturlandschaft in Lothringen, Luxemburg und im Saarland zeichnet sich durch einen reichhaltigen Bestand von mehr als 200 Burgen, Festungen und Schlössern aus. Das Historische Museum Saar fasst erstmals mit seiner neuen Sonderausstellung „STEINERNE MACHT“ die Forschungen zu diesen Anlagen in der Großregion SaarLorLux zusammen. Unterstützt wurde es dabei von einem internationalen Team renommierter Experten aus Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und Großbritannien. Die Ausstellung rückt den Wehr- und Residenzbau einer zentralen Region Europas Blick in die Sonderausstellung „Steinerne Macht“ im Historischen Museum Saar (erste von drei Etagen). Fotos: © Historisches Museum Saar, Oliver Dietze

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in den Fokus, der bisher weitgehend unbeachtet geblieben ist. Die Vielgestaltigkeit der Anlagen, ihrer Auftraggeber und ihrer Funktion steht in unmittelbarem Zusammenhang zu den zahlreichen, sich häufig verändernden Grenzen in dieser Region. Neben der Baugeschichte werden auch Aspekte des Alltags in den Anlagen der Großregion thematisiert. „STEINERNE MACHT“ präsentiert sich auf einer Fläche von 1300 m² und auf drei Ebenen. Insgesamt spannt die Ausstellung einen Bogen von den ersten Burgen des 10. und 11. Jahrhunderts bis zur geplanten NS-Ordensburg an der Saarschleife. Zu sehen sind Bauwerke von internationaler Bedeutung wie Vianden in Luxemburg oder Château de Malbrouck in Manderen (Lothringen). Von vier aus-

gewählten, heute dagegen kaum noch erhaltenen Anlagen, wie Schloss La Fontaine in Luxemburg, Schloss Karlsberg oder Burg Alt-Montclair werden großformatige fotorealistische Computer-Rekonstruktionen gezeigt. Sie präsentieren die Anlagen in ihrer Blütezeit mitsamt der Landschaft. In die Ausstellung wird auch die unterirdische Burg Saarbrückens, als Teil des Historischen Museums Saar, einbezogen. Eine neu installierte Lichtanlage verstärkt die Atmosphäre der Unterirdischen Burg. Der Saarbrücker Burg- und Schlossfelsen kann auf eine jahrhundertlange Geschichte als Ort von Herrschaft sowie der Verteidigung zurückblicken. Am Beispiel der Saarbrücker Burg lässt sich der Ausbau der Wehranlagen für Feuerwaffen

im 15. Jahrhundert besonders gut nachvollziehen. Stellungen für Hakenbüchsen sind erhalten. Videoaufnahmen zeigen erstmals Räume und Gänge im Felsen, die aufgrund ihrer schwierigen Zugangssituation nicht für Besucher offenstehen. Außerdem werden über das Medium des Films z.B. auch der Gebrauch und die Durchschlagskraft von Hakenbüchse und Armbrust anschaulich demonstriert.

Oben: Die Unterirdische Burg Saarbrücken im Historischen Museum Saar. Foto: © Historisches Museum Saar, Oliver Dietze Unten: Rekonstruktion Schloss Karlsberg bei Homburg, Saarland: Ansicht des 1793 zerstörten Schlosses. Foto: © Historisches Museum Saar, Andreas Matzerath, Jutta Schwan, in Zusammenarbeit mit Marc Engel, Simon Matzerath.

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Exponate aus mehr als 35 europäischen Sammlungen ergänzen die baugeschichtliche Darstellung der Burgen und werfen exemplarisch Schlaglichter auf Aspekte des Lebens und des Alltags einfacher und hochgestellter Menschen in den Anlagen, von der Bewaffnung über die Liebe, sich wandelnde Konsumgüter bis zum Handwerk. Viele der 120 Objekte sind erstmals zu sehen. Zu den Leihgaben gehören Waffen, großformatige Gemälde, Karten und Pläne, herausragende Kunstobjekte und archäologische Funde. Die Ausstellung stellt eine aktuelle Bilanz der bisherigen regionalen Burgenforschung dar und bietet erstmals eine Zusammenschau.

Links: Deckelpokal, Silber. Beschauzeichen: Augsburg ca. 1567-1585, Meisterzeichen: Stierkopf in runder Punze für Conrad Stierlen / Stierlin. Der Deckelpokal stammt aus dem Besitz der Familie Mansfeld und dürfte zur Ausstattung des Schlosses „La Fontaine“ gehört haben. Vermutlich Anfang des 18. Jahrhunderts wurde er zu einem Ziborium (Hostienkelch) umfunktioniert. Depot der Kongregation Notre-Dame, Luxemburg, im MNHA Luxemburg. Foto: © Historisches Museum Saar, André Mailänder Rechts: Ritterkopf, Kalkstein, Ende 14. Jahrhundert, Region Metz. Musée de la Cour d’Or Metz Métropole. Foto: © Historisches Museum Saar, André Mailänder

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Mirage Gstaad Autorin: Marike van der Ben Elevation 1049: Frequencies startete am Wochenende vom 1. Februar 2019 und präsentiert ‚Mirage Gstaad‘, eine neue ortsspezifische Aussenskulptur

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des Künstlers Doug Aitken, die zwei Jahre lang in Gstaad zu besichtigen ist und die Gebirgslandschaft und die wechselnden Jahreszeiten reflektie-

ren und mit ihnen interagieren wird. NÜSSLI realisierte die anspruchsvolle Skulptur in Form eines Holzhauses nach Vorgaben des Architekten.


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Foto: Š Stefan Altenburger

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Während der intensiven Planungsphase von anderthalb Monaten entwickelten die NÜSSLI Ingenieure eine Konstruktion, die alle Statik-Auflagen sowie gestalterischen Anforderungen erfüllte. Die statischen Vorschriften verlangen, da die Aussenskulptur begehbar ist, in den Bergen gebaut ist und auch im Winter steht, dass sie Schneelasten von 470 kg/ m2 zu erfüllen hat – das Gewicht entspricht ungefähr 65 Tesla-Autos auf dem Dach. Der Künstler entwarf die Fassade vollständig verspiegelt und hatte dabei den ästhetischen Anspruch, dass das Montagesystem nicht zu sehen sein darf. Das NÜSSLI Team testete verschiedene Befestigungsmöglichkeiten und Werkstoffe, um sicherzustellen, dass sich die Fassadeplatten sowohl bei sommerlich-warmen als auch bei winterlich-kalten Temperaturen nicht verziehen und immer eine gleichmässig plane Spiegelfläche aufweisen. Innerhalb zwei Wochen entstand auf einem temporären Schraubfundament eine Holzbau-Unterkonstruktion, die in weiteren vier Wochen mittels eines speziell entwickelten Einhängesystems mit den Spiegel-Verbundplatten aufwändig verkleidet wurde. Ausser dem Boden sind alle Wände innen und aussen verspiegelt. Das 180 Quadratmeter grosse Kunstobjekt steht auf 1100 Meter Höhe entlang eines Wanderweges. Der Standort machte die Logistik aufwändig, da die Ladungen von den grossen LKWs auf ein kleines Fahrzeug umgeladen werden mussten. Ausserdem befindet sich die Skulptur nah an einem Flughafen. Aus diesem Grund war bei dem Projekt eine Abstimmung mit dem Flughafen notwendig, um eine Bewilligung zu erhalten bzw. aufzuklären, dass die Spiegelungen die Piloten beim Flug nicht verwirren. Zusammen mit der Vogelwarte Sempach wurde zudem ein Schutz für die Vögel entwickelt: Alle drei Zentimeter weist die Fassade einen schwarzen Querstreifen auf, der das Gebäude für die Vögel sichtbar macht.

Foto oben links: © Stefan Altenburger Fotos unten, rechts: © Torvioll Jashari

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Über Elevation 1049 Elevation 1049 eröffnet seine dritte Winterausgabe Frequencies, die von Neville Wakefield und Olympia Scarry kuratiert wird. Produziert von der Luma Stiftung in Zusammenarbeit mit The Store X Vinyl Factory. Elevation 1049 fand erstmals 2014 statt und ist nach Gstaads Höhenlage über dem Meeresspiegel benannt (1049m). Das Projekt zeigt nach orts- und zeitspezifischen

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Ausgangskriterien konzipierte Werke von internationalen Künstlern und Künstlerinnen. Die Arbeiten werden überwiegend unter freiem Himmel in und um Gstaad präsentiert, um den Dialog zwischen Künstlern und Umgebung zu fördern. Zeit und Raum sind das Mass jeder Landschaft, und die Vorstellung eines „Masses“ ist in beiden Bedeutungen des Begriffs Fre-

quenz implizit enthalten. Denn Frequenz meint zum einen die Häufigkeit, mit der etwas in einer gegebenen Zeit oder statistischen Probe vorkommt oder sich wiederholt, zum anderen die meist pro Sekunde gemessene Häufigkeit, mit der eine Vibration auftritt und Wellen bildet - entweder in einem Medium (z. B. Schallwellen) oder in einem elektromagnetischen Feld (z. B. Funk- und Lichtwellen). Die dritte Ausga-


be von Elevation 1049 Frequencies bezieht sich auf beide Konzepte. Mithilfe der genannten Lichtfrequenzen reflektiert Doug Aitkens (geb. 1968, Redondo Beach, Kalifornien, USA) Mirage Gstaad die feierliche Alpenlandschaft als Teil einer sich ständig wandelnden Begegnung, die Himmel und Erde, Subjekt und Objekt, Innen und Aussen in stetem

Fluss hält. Die ranch-ähnliche Struktur kontrastiert mit den umliegenden Chalets und wirkt architektonisch wie eine moderne Version von „Manifest Destiny“, jener Migrationsbewegung gen Westen, die von Europa ausging und schliesslich in Kalifornien endete. Da sämtliche Oberflächen spiegelverkleidet sind, absorbiert und reflektiert die Skulptur die sie umgebende Landschaft, sodass es scheint, als

verschwände ihr Äusseres und als zöge ihr Innenraum die Betrachtenden in ein nicht enden wollendes Kaleidoskop aus Licht und Reflexionen. Foto oben links: © Stefan Altenburger Fotos rechts: © Torvioll Jashari Photo credit: Doug Aitken, Mirage Gstaad, 2019 Part of Elevation 1049: Frequencies, Gstaad, Switzerland. Image courtesy of the Artist and Luma Foundation.

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www.elevation1049.org mit live Webcam www.nussli.com Foto: Š Stefan Altenburger

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RömerWelt Rheinbrohl Das UNESCO-Welterbe Limes erleben Autorin: Claudia Hippler-Born

Cohorte XXVI aus Rheinbrohl an den RömerTagen Foto: © RömerWelt

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Als 2005 das UNESCO-Welterbemonument „Frontiers of the Roman Empire“ um den Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes erweitert wurde, entschloss man sich, an den Anfang dieses Limessystems in Rheinbrohl ein Limesinformationszentrum für Rheinland-Pfalz zu setzen, das gleichzeitig musealen Charakter haben sollte. Das als RömerWelt nun weithin bekannte Museum ist als Erlebniswelt konzipiert, um den Besuchern einen anschaulichen Einblick in die Lebenswelt der Römischen Besatzung auf

rechtsrheinischen Boden zu vermitteln. An den malerischen Hügeln des Rheins gelegen ohne unmittelbare Bebauung im Umfeld öffnet das Erlebnismuseum alljährlich seine Pforten, um mit Thementagen, Workshops und Führungen zahl-

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reichen Besuchern das Thema „Limes“ näher zu bringen. Die interaktive Ausstellung bietet Einzelbesuchern die Möglichkeit, auch unabhängig von Führungen in das Leben am Limes von vor 2000 Jahren einzutauchen. Als Außerschulischer Lernort lädt das Museum darüber hinaus viele Schulklassen dazu ein, römische Geschichte auf heimischen Boden kennen zu lernen. Als Ergänzung des Sachkundeunterrichts oder als Latein- bzw. Geschichtsklasse können die Schüler die Themen des Unterrichts auf vielfältige Weise vertiefen. Der großzügige Außenbereich des Museums wird vor allem an Thementagen mit Leben gefüllt. Dann sind auch Reenactmentgruppen und andere Darsteller zu

Gast, die sich mit ihren Händlerständen oder römischen Militärlagern präsentieren oder zu besonderen Themenschwerpunkten wie z.B. römische Technik und Handwerk oder Schulwesen die Ausstellung auf anschauliche Weise bereichern. Das Außengelände beherbergt verschiedenste Anlaufpunkte, wie z.B. die 1:1 Rekonstruktion einer Pfahlramme, eines Lastenkrans oder einen archäologischen Sandkasten. Rekonstruktionen einer Schmiede, einer Steinmetzhütte – beides nutzbar – sowie ein funktionsfähiges Backhaus ergänzen die Erlebniswelt. Die Mannschaftsstube, die im Rahmen einer Führung erkundet werden kann, vermittelt wie hart das Leben der Soldaten war.


Möchte man den Spuren der Römer auf dem Limeswanderweg folgen oder die gut ausgeschilderten Premiumwanderwege Rheinsteig oder Westerwaldsteig rund um die Rheinorte Rheinbrohl und Bad Hönningen entlang wandern, ist die

Linke Seite: Links: Ausstellung Römerwelt Rheinbrohl Mitte: Workshop in der Römerwelt Rheinbrohl Unten: Außenansicht Fotos: © Werner Lamberz, Creativ Picture Rechte Seite: Oben: Forschen mit der Lupe Mitte: Bau einer Amphore Unten: Kochen im Backhaus Fotos: © RömerWelt

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Oben: Mannschaftsstube - Römerwelt Rheinbrohl Foto: © Werner Lamberz, Creativ Picture Links oben: Handwerk Steinmetz Mitte: Schmiede Unten: Brot backen nach römischer Rezeptur Fotos: © RömerWelt Mitte: Rekonstruktion römischer Lastenkran Foto: © Werner Lamberz, Creativ Picture Rechte Seite: Römerturm Nr. 9 auf dem Beulenberg Rheinbrohl Wanderung auf dem Westerwaldsteig und Limeswanderweg. Foto: © W. Lamberz, Creativ Picture

wickeln. So wurde der Außenbereich seit der Eröffnung 2008 jedes Jahr um eine Attraktion erweitert. Dies erfolgt stetig mit Unterstützung von Sponsoren gepaart mit eigener Manneskraft. Das man hier auf dem richtigen Weg ist, zeigen die Reaktionen der Besucher, die vor allem die Interaktivität und persönliche Atmosphäre des Hauses schätzen.

RömerWelt im Rheinbrohler Ortsteil Arienheller, als Ausgangspunkt am Fuße des Naturparks Rhein-Westerwald bestens geeignet. Die Trägerin der RömerWelt ist eine kleine Stiftung „Caput Limitis“, die immer bestrebt ist, das Museum weiterzuent-

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Veranstaltungstipp: Jährlich am zweiten Maiwochenende: RömerTage mit großem Programm für die ganze Familie. RömerWelt am caput limitis Arienheller 1, 56598 Rheinbrohl Tel. 02635 921866 info@roemer-welt.de www.roemer-welt.de


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Resolute Hausherrin! Historischer Audioguide im Warsteiner Haus Kupferhammer Der Audioguide läuft auf der mobilen Plattform von museum.de. Redaktion museum.de

Das Schloss Kupferhammer von der straßenabgewandten Seite aus gesehen. Der Teich im Vordergrund wird von dem Flüsschen Wäster gespeist und diente früher dem Antrieb der Turbinen

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Das Städtchen Warstein, 25.000 Einwohner, liegt malerisch am nördlichen Rand des Sauerlandes und ist – ja, wir geben es zu! – heutzutage vor allem für seine Brauereikunst bekannt. Früher hingegen rauchten hier die Schlote der Hochöfen und das Pochen der

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hydraulischen Schmiedehämmer dröhnte durch die Stadt. Eisen- und Blei- und Kupfererzvorkommen zogen die ersten frühindustriellen Unternehmer nach Warstein, und dank der eisenverarbeitenden Industrie gelangten die Ackerbürgerstadt und ihre Bewohner zu einem gewissen Wohlstand.

Oben: Das ist sie: Therese Bergenthal, die grande dame des Hauses Kupferhammer. Wiederauferstanden im neuen Audioguide. Rechte Seite: Das Florentiner Zimmer – Antichambre zum großen Festsaal


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Das Arbeitszimmer von Wilhelm Bergenthal. Unter der Glasplatte des Pultes liegt ein handschriftlicher Brief von Otto von Bismarck, auf den Therese Bergenthal besonders stolz ist!

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Auch Wilhelm Bergenthal – ein waschechter Warsteiner – investierte in die Schmiedeindustrie und zählte bald zu den Honoratioren der Stadt. Zusammen mit seinem Schwiegervater gründete er die Gabriel-und Bergenthal-Achsenwerke und spezialisierte sich auf die Herstellung von geschmiedeten Radachsen, die er bald bis ins ferne Niederländisch-Indien, das heutige Indonesien, verkaufte.

Zufall ist das gesamte Mobiliar des Ehepaars Bergenthal und ihrer Nachkommen erhalten, so dass die heutige Ausstellung im Haus Kupferhammer das Wohnambi-

Unterstützt bei dieser imaginären Zeitreise wird der Besucher von der hörspielartigen Audioführung, die seit Neuestem in Haus Kupferhammer verfügbar ist. Die Hörführung lässt die alten Zeiten wieder auferstehen. Denn niemand anderes als die Hausherrin selbst, Therese Bergenthal, führt den Besucher durch ihre Welt und ihr Leben.

Da zu einer solch steilen Industriellenkarriere auch ein repräsentativer Wohnort gehört, kaufte er im Jahr 1849 das Haus Kupferhammer und die namensgebende Schmiede gleich mit dazu. Wilhelm Bergenthal spann Beziehungen und verfolgte seine Karriere, während seine Frau Therese, ganz im Stil des 19. Jahrhunderts, die Aufsicht über Haus und Gesinde führte.

Oben: Das Biedermeier-Zimmer Unten: Der Industrielle Wilhelm Bergenthal kaufte 1849 das Haus Kupferhammer. Die Ausstellung zeigt die Lebenswelt des Großbürgertums im 19. Jahrhundert.

Herrschaftliches Anwesen Die Villa, fast ein kleines Wasserschlösschen, hat die Zeiten nahezu unbeschadet überdauert. Durch einen glücklichen

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Esszimmer im Biedermeier-Stil bis hin zum großen Festsaal taucht der Besucher ein in die Lebenswelt der Schönen und Reichen vergangener Zeiten.

ente des industriellen Großbürgertums wiederauferstehen lässt. Von der repräsentativen Empfangssituation über das

Rechts: Das älteste Stück des Museums ist die Warsteiner Muttergottes – eine mittelalterliche Skulptur, die in den napoleonischen Kriegen aus einer Kirche oder einem Kloster entwendet wurde. Heute begeistert ihr geheimnisvolles Lächeln die Besucher in Haus Kupferhammer.


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So lebendig kann Audioguide sein Der engagierte Freundesverein des Hauses Kupferhammer hatte sich im vergangenen Herbst an museum.de gewandt. Das Museum sei im Besitz von 20 Audiogeräten, wolle die Besucher aber auch ermuntern, ihr Smartphone zu nutzen. Da es vielen Besuchern umständlich erscheint, sich extra eine App aufs Handy zu laden, hat sich der Freundesverein für die browserbasierte Anwendung von museum.de entschieden. Nach der kostenlosen Registrierung in der Museumsdatenbank konnte das Haus Kupferhammer dort alle Tools nutzen – darunter auch das ebenfalls kostenlose Angebot, einen vollständigen Audioguide hochzuladen. Für die Inhalte und die Vertonung empfahl museum.de die Berliner Autorin Claudia Klein, die jahrelange Erfahrung in der Produktion von Audioguides hat. So konnte das neue Produkt Hand in Hand mit dem Kunden entwickelt werden. Haus Kupferhammer und die Autorin entschieden sich für eine hörspielartige Führung, die von der persönlichen Ansprache durch die Hausherrin geprägt ist. Als nach kaum zwei Monaten die fertigen Audiofiles vorlagen, war klar: Das Konzept war aufgegangen! Der Besucher taucht ab in die Lebenswelt des 19. Jahrhunderts und lauscht der Hausherrin, die von der Schauspielerin Viola Sauer gespielt wird.

Oben: Johann Theodor Möller, der Erbauer von Haus Kupferhammer Hintergrund: Das Wohnzimmer von Ottilie und Wilhelm Bergenthal jun., der Enkelgeneration der Bergenthal

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ressant, professionell gesprochen, individuell nutzbar, einfach zu handhaben und personalsparend – ein Volltreffer!“ So äußerte sich Bernhard Enste, der Vorsitzende des Freundesvereins bei der Pressekonferenz, die den Start des Audioguides begleitete. „Ein Audioguide kann zwar die persönliche Führung nicht ersetzen. Unsere neue Tour kommt dem aber schon verdächtig nahe.“ Dank dieses neuen, attraktiven Angebots rechnet das Haus Kupferhammer für die kommende Saison mit steigenden Besucherzahlen. Museum.de freut sich, dass es diesem liebevoll geführten Museum mit Rat und Tat beiseite stehen konnte.

Viola Sauer, eine erfahrene Sprecherin und Synchronstimme von Charlotte Rampling, verkörpert die großbürgerliche Therese mit Eleganz, Charme und einer Note Ironie, die den Besucher an vielen Momenten seines Rundgangs schmunOben: Der Betrieb über die browserbasierte Audioguide-Lösung von museum.de ist völlig kostenlos. Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Für das Personal im Museum ist keinerlei Serviceberatung für die Gäste erforderlich. Unten: Im Studio: Claudia Klein und der Tonmeister Bernhard Voss bei der Aufnahme der Audioführung

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zeln lassen. Joachim Schönfeld steht der Hausherrin als männliche Stimme zur Seite und versäumt es nicht, ihre allzu hochtrabenden Erläuterungen behutsam wieder ins rechte Licht zu rücken. „Wir haben eine sehr unterhaltsame Stunde in Begleitung von Frau Bergenthal verbracht und viel über Warstein und seine Geschichte gelernt.“ Das bestätigten schon bald die ersten Besucher. Und auch der Freundesverein ist rundum zufrieden: „Informativ, dramaturgisch inte-

Der Audioguide läuft auf Browsern von Smartphones unter https://www.museum.de/museen/ haus-kupferhammer Öffnungszeiten: Sa. 14:30-17:00 Uhr So. 10:30-12:30 Uhr, 14:30-17:00 Uhr Haus Kupferhammer Stadtmuseum Warstein Belecker Landstraße 9 59581 Warstein Tel. 02902/10 78 www.haus-kupferhammer.de


TICKETING

KUNDEN SAGEN: „UNSERE TICKETS MOTIVIEREN UND SIND HOCH FUNKTIONAL.“

Wir sagen: Ein Ticket kann viel mehr als auf den ersten Blick ersichtlich. Das Ticket hilft bei der Organisation, bietet Sicherheit, hat Platz für Werbung und ist mit unserem einmaligen Single Coding-Verfahren für Marketing-Aktionen einzeln codier- und personalisierbar. Aber es symbolisiert auch den Wert des Geldes, das der Besucher dafür bezahlt hat. Gut gestaltete Eintrittskarten signalisieren deshalb dem Besucher sofort: Dieser Kauf hat sich gelohnt! So geht es mit einer positiven Erwartungshaltung an den Start – ob im Museum, in einer Kulturstätte, im Theater, vor einem Konzert, im Kino oder in einem zoologischen Garten.

Ihr Ticketing. Unsere Kompetenz.

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MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG Sonderausstellungen LEAVES | BLÄTTER und WESERCHINESEN Autorin: Beatrice Frint

Bis Ende Juni präsentiert das MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG zwei Sonderausstellungen, die unterschiedlicher kaum sein können und dennoch über den Werkstoff Porzellan einen gemeinsamen Kern haben. Mit der erstmaligen Präsentation eines der umfangreichsten Service von FÜRSTENBERG aus dem 18. Jahrhundert, den WESERCHINESEN, bis zur Rauminstallation LEAVES | BLÄTTER von Ulli Böhmelmann schlägt das MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG eine eindrucksvolle Brücke von der Frühzeit der Manufaktur zur Gegenwart.

Die in Köln lebende Ulli Böhmelmann ist bekannt für ihre in den Raum gehängten und gespannten Installationen mit leichten, transparenten Materialien, mit denen sie eine neue Wahrnehmung von Räumen schafft. Ulli Böhmelmann erhielt bereits während ihres Studiums der Freien Kunst Bildhauerei an der Hochschule für Künste Bremen den INAX Design Prize for European, der einen dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in Japan beinhaltete und ihre Arbeitsweise entscheidend prägte. Es folgten Ausstellungen und Arbeitsreisen in Europa, den U.S.A. und Russland. In ihrem neuesten Werk LEAVES | BLÄTTER hat sie hunderte hauchdünne Porzellanblät-

LEAVES | BLÄTTER – Eine Rauminstallation von Ulli Böhmelmann Man schließe die Augen und denke an FÜRSTENBERG: da ist das vom Wind umtoste Schloss, Blätter werden über den Schlosshof geweht. Das Bild wird plötzlich angehalten, eine Momentaufnahme, Windstille – der Besucher findet sich im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG wieder, die Blätter sind aus Porzellan, so zerbrechlich und hart zugleich, sie schweben, tanzen und wirbeln durch einen Raum. Licht fällt ein, durchleuchtet, wirft Schatten, löst auf und erschafft neu. Die Künstlerin Ulli Böhmelmann hält mit ihrer Rauminstallation genau diesen Moment fest.

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ter – jedes ein Unikat und hergestellt in der Besucherwerkstatt im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG – an nahezu unsichtbaren Fäden aufgehängt. Die schwebenden, gleichsam vom Wind durch die Luft gewirbelten Blattformen holen den Wind


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Oben: Das mitten im Weserbergland gelegene MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG bietet mit seinem neuen und interaktiven Ausstellungskonzept Spaß und Infotainment für alle Generationen. Unten: Links: Hunderte hauchdünne Porzellanblätter hat Ulli Böhmelmann an nahezu unsichtbaren Fäden aufgehängt. Rechts: Die Rauminstallation LEAVES | BLÄTTER im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG kann noch bis Ende Juni besichtigt werden.

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und die Bewegung rund um das Schloss in das Gebäude und machen sie sichtbar. Dabei spielt die Rauminstallation mit den besonderen Eigenschaften von Porzellan: Zerbrechlichkeit trifft auf eine spezifische Härte, die die von Stahl übertrifft. Das reine Weiß paart sich wiederum mit der für Porzellan einmaligen Lichtdurchlässigkeit. Der durch die Komposition erzeugte dynamische Eindruck steht im Kontrast zu den

dicken Wänden des Ausstellungsraumes im Schloss. Die Installation lädt ein zum bewussten Durchschreiten des Raumes und Entdecken neuer Perspektiven. „Wir freuen uns, mit Uli Böhmelmann und ihrer Rauminstallation LEAVES eine weitere bekannte Künstlerin nach Fürstenberg holen zu können. Die Ausstellung vereint auf poetische Art und Weise

Bezüge zur Schlossgeschichte und dem Schaffen in der Manufaktur mit einem modernen Erleben von Kunst,“ erklärt Dr. Christian Lechelt, Leiter des Museums.

Oben: Jedes Blatt ist ein Unikat und wurde in der Besucherwerkstatt im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG hergestellt. Mitte: Museumsleiter Dr. Christian Lechelt will mit den Kunstausstellungen eine Auseinandersetzung mit Porzellan auch jenseits von traditioneller Tafelkultur anregen. Unten: Die Künstlerin Ulli Böhmelmann ist bekannt für ihre hängenden Installationen, mit denen sie neue Wahrnehmungen von Räumen schafft.

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WESERCHINESEN – Erstmalige Ausstellung eines einzigartigen Service aus dem 18. Jahrhundert Sie trinken Tee, schwenken Fächer, spazieren unter Sonnenschirmen, sogar beim Wäschewaschen sind sie zu sehen – die WESERCHINESEN. In bunten Gewändern tummeln sie sich vielgestaltig auf einem FÜRSTENBERG Tafelservice aus der Zeit um 1780. Eine Sensation! Denn das Service war bislang völlig unbekannt, seit Jahrzehnten schlummerte es in Privatbesitz und wurde erst durch einen glücklichen Zufall bei einer im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG stattfindenden Expertisenstunde entdeckt.

Mit der Ausstellung WESERCHINESEN wird nun eines der größten erhaltenen Service von FÜRSTENBERG aus dem 18. Jahrhundert erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Ein einziger Teller aus diesem Service befand sich bereits in der Sammlung des Museums, nun kommen mit der neuen Dauerleihgabe über 100 weitere Teile dazu. Die handgemalten Motive der WESERCHINESEN, die sich auf keinem Stück wiederholen, sind einzigartig und repräsentieren die Spätphase der Chinoiseriemode – einer gesellschaftlichen Faszination für das Reich der Mitte geprägt von realen Reiseberichten und fantasievollen Ausschmückungen.

„Dass plötzlich solche Raritäten wie die WESERCHINESEN – vor allem in dem großen Umfang – zum Vorschein kommen, ist eine absolute Sternstunde für mich als Museumsleiter. Ich habe in der Expertisenstunde damals nicht schlecht gestaunt und danke den Besitzern, dass In bunten Gewändern tummeln sich die WESERCHINESEN vielgestaltig auf dem FÜRSTENBERG Tafelservice aus der Zeit um 1780. Die Motivvielfalt der WESERCHINESEN ist erstaunlich. Jeder Teller, jede Platte, jede Terrine ist ein Unikat. Alle Motive sind handgemalt. Ein derartiges Service ist auf Bestellung angefertigt worden, über den Auftraggeber ist allerdings nichts bekannt. Nur wenige Reisende hatten im 18. Jh. Zugang zum so genannten „Reich der Mitte“ und ihre Berichte vermischten oft reale Beobachtungen mit fantasievollen Ausschmückungen.

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wir die einzigartige Porzellankunst hier in Fürstenberg den Besucher*innen zeigen können,“ freut sich Museumsleiter Dr. Christian Lechelt über die Dauerleihgabe. Oben: Die multimediale Ausstellung lädt ein zu einer Zeitreise von den Anfängen der europäischen Porzellanherstellung bis zu Ikonen der Neuzeit. Alle Fotos: © MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENEBERG

MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENEBERG: Im März 2017 wurde das neu gestaltete und renovierte MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG wiedereröffnet und bietet mit seinem neuen Ausstellungskonzept stundenlang Spaß und Infotainment für alle Generationen. Mit der Dauerausstellung

und einem Programm aus Sonderausstellungen und Aktionen werden nicht nur die Historie der Manufaktur und die Technologie der Porzellanherstellung für die Besucher*innen erlebbar gemacht, sondern eine Auseinandersetzung mit Porzellan auch jenseits von traditioneller Tafelkultur angeregt. Das MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG befindet sich mitten im Weserbergland im ehemaligen Grenzposten und Jagdschloss der braunschweigischen Herzöge. Es zeigt in verschiedenen teilweise interaktiven Ausstellungsbereichen auf rund 1.800 Quadratmetern und auf drei Stockwerken die Herstellungs- und Kulturgeschichte von FÜRSTENBERG Porzellan. Der Werksverkauf der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG auf dem Schlossgelände ist ganzjährig geöffnet.

MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG Meinbrexener Str. 2 37699 Fürstenberg Tel: +49 5271 966778-10 museum@fuerstenberg-schloss.com www.fuerstenberg-schloss.com

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Promuseo – Mietsysteme fßr Museen Autorin: Hannah Adam 64


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180x150x229cm, Freiburg Foto: Š Promuseo

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Das Museum ist ein magischer Ort, an dem wir in fremde Welten reisen und neue Dinge entdecken können. Seit jeher übt nichts so viel Anziehungskraft aus, wie das Unbekannte. Die Objekte einer Ausstellung sind Verkörperung und Schlüssel fremder Welten zugleich und mit der richtigen Präsentation können sie den Betrachter faszinieren und begeistern. Für eine Präsentation, die der Einzigartigkeit und Ästhetik eines Objektes nicht nur gerecht wird, sondern auch noch unterstreicht, bedarf

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es einer professionellen Technik. In den vergangenen Jahren sind – auch dadurch, dass Sonderaussstellungen in den Fokus gerückt wurden – die Ansprüche an Gestaltung und Technik stetig gestiegen. Für Museen kann dies zu einer Herausforderung werden, denn schnell sind logistische und finanzielle Kapazitäten erschöpft. Als der Firmengründer Roland Seltmann vor mittlerweile 15 Jahren diese Problematik erkannte, widmete er sich der Erschaffung eines Konzeptes, das Museen einen größeren

gestalterischen Freiraum bei geringerem Aufwand bieten sollte. Im Laufe der Jahre wurde das Konzept immer weiter verfeinert und heute ruht die Firma Promuseo auf zwei Hauptpfeilern: 1: Der Beratung, Planung und Gestaltung von Ausstellungen 2: Dem modularen Vitrinensystem, das auf einem hohen konservatorischen, sicher-


Das modulare Vitrinensystem – Kreativer Freiraum durch Auswahl in der Classic Line Jedes Objekt ist einzigartig – und bedarf daher einer Präsentation, die seine Einzigartigkeit hervorhebt und unterstreicht. Die Vitrinengröße, die Sockelhöhe und das äußere Erscheinungsbild einer Vitrine können der Rahmen sein, der ein Objekt erstrahlen lässt. Dafür führt die Firma Promuseo ein modulares Vitrinensystem (Classic Line), dass dem Gestalter einer Ausstellung eine große Auswahl an Vitrinen bietet. Über dem Technikraum befindet sich der eigentliche Präsentationsraum, welcher mittels einer Diffusionssperre von äußeren Belastungen entkoppelt ist. Als Glas wird 8 mm VSG verwendet, der Innenaufbau wird komplett in Vekaplan erstellt. Lackiert wird mit emissionsfreien Lacken auf Wasserbasis. Das modulare System baut auf Grundgrößen auf, die in 15 cm Abständen gestaffelt sind. Die Grundgrößen gibt es in jeweils vier Sockelhöhen, die kombinierbar mit vier Glashöhen sind. Glashauben werden in verschiedenen Größen angeboten. Alle Vitrinen werden in zwei Grundfarben (weiß und anthrazit) gefertigt, können auf Kundenwunsch hin jedoch auch in einer Spezialfarbe lackiert werden. Nicht nur in den Farben

können die Vitrinen angepasst werden – auch Rück- und Seitenwände, zusätzliche Beleuchtung, Alarmsysteme, zusätzliche Präsentationsebenen, Bi- und Tricolorausführungen, spezielle Bezüge und Aufbauten im Präsentationsraum können den Kundenwünschen angepasst werden. Das modulare Vitrinensystem, in dem die Vitrinen sowohl zur Miete, als auch zum Kauf angeboten werden, schafft dem Gestalter einen Spielraum von 1344 Möglichkeiten, die Vitrine zu gestalten. Gerade bei so viel Auswahl ist kundenorientiertes Beraten wichtig. „Wir schätzen die enge Zusammenarbeit mit dem Kunden sehr

und beraten gerne und ausführlich“ sagt Herr Seltmann und verweist auch auf die Möglichkeit, ein Beratungsgespräch vor Ort zu halten, um direkt Räumlichkeiten und Möglichkeiten einschätzen zu können.

heitstechnischen und ästhetischen Niveau agiert, der Vermietung von Klimavitrinen, Spezialvitrinen,Sonderbauten und Stellwänden. In diesem Artikel werde ich mich auf das Mietsystem der Fa. Promuseo konzentrieren. Oben: 45x45x183cm Hessenpark Rechts: 180x45x116cm Hamm Unten: 60x60x183cm Zürich Fotos: © Promuseo

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Klimavitrinen – Technik für die Ausstellung Neben dem modularen Vitrinensystem hat sich die Vermietung von Klimavitrinen etabliert. Auf Basis der Serie Classic wurden daher Klimavitrinen entwickelt, die den jeweiligen Anforderungen gerecht werden können. Die Feuchtigkeitsregelung wird mittels Konstantfeuchtegeräten realisiert. Die Feuchtigkeit innerhalb der Vitrine wird über einen Sensor konstant überwacht und bei Bedarf entsprechend geregelt. Hierfür wird der Vitrine bei Bedarf Feuchtigkeit entnommen und in einem Wasserbehälter abgeführt, oder bei zu wenig Feuchtigkeit wird Wasser aus dem Vorratsbehälter entnommen und der Vitrine zugeführt. Das geschieht automatisch und lediglich der Vorratsbehälter muss gelegentlich kontrolliert werden. Die Klimadaten werden konstant aufgezeichnet und können über die entsprechende Software ausgelesen werden. Die Temperatur wird im Innern der Vitrine mittels Peltiergeräte geregelt. Diese werden über eine Steuereinheit bei Bedarf aktiviert. Die Daten werden dem Steuergerät über einen Sensor geliefert, der sich im Präsentationsraum befindet. Dabei können die Geräte sowohl Heizen, oder alternativ kühlen, bei einer max. Temperaturdifferenz von 7°. Die Klimavitrinen können entweder lediglich mit einer Feuchtigkeits- oder Temperaturregelung ausgestattet werden oder aber mit einer Kombination der beiden Versionen. Damit ergibt sich die Möglichkeit zielgenau für das entsprechende Objekt nur die notwendige Technik einzu setzen. „Die technischen Anforderungen an eine Ausstellung steigen immer weiter. Häufig sind Klimavitrinen Auflage, um Objekte für eine Ausstellung zu erhalten. Wir liefern die passende Technik und Betreuung dazu!“ Spezialvitrinen – wenn es mal Speziell wird Zusätzlich zu den Standardvitrinen gibt es noch Themenvitrinen, welche für thematisch zugespitzte Objekte entworfen wurden und in das Repertoire der Fir-

Oben: 75x75x161cm, klimatisiert Zeche Zollern Unten: 120x45x131cm klimatisiert Weilburg Re. oben: 159x280x20cm, klimatisiert, stehend, Dessau Mitte: 400x110x100cm, Bogenvitrine, Heerlen Unten: 205x100x102cm, Lorch. Fotos: © Promuseo

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Sonderbauten – die besondere Herausforderung Neben den Vitrinen auf Basis der Classic Line können auch Sonderbauten auf Mietbasis angeboten werden. Diese werden nach Möglichkeit auf Basis von Standardelementen konstruiert. Dadurch ist es möglich, hoch individualisierte Ausstellungen zu einem wirtschaftlichem

Mietspiegel an zu bieten. „Die Sonderbauten reizen uns immer sehr, denn sie fordern ein hohes Maß an Kreativität, das mit technischen Möglichkeiten kombiniert werden muss“ meint Roland Seltmann zu den Sonderbauten. „Zudem ist es immer schön, wenn man in dem Endergebnis sieht, wie ein Objekt durch eine spezielle Präsentation förmlich aufblüht!“

ma Promuseo aufgenommen wurden. Hierzu gehört der „Altar“, welcher mit unterschiedlichen Aufsätzen eingesetzt werden kann. Eine Klimatisierung ist hier ebenfalls möglich. (Siehe Bild Altar mit Aufsatz klimatisiert). Daneben kann noch ein Vitrinentisch eingesetzt werden, der ebenfalls mit diversen Aufsätzen oder Sonderbauten versehen werden kann. Die Antependiumvitrine wurde für Altartücher entworfen, wird aber auch für Fahnen und ähnliches verwendet. Diese Vitrine kann mit einer Feuchtigkeitsregelung ausgestattet werden. Daneben gibt es dann noch die Vitrinenwand, welche für sehr kleine Objekte gedacht ist, die jedoch im Raum einen besonderen Stellenwert einnehmen soll, sowie einige Wandvitrinen.

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Mit der Kombination von einem modularen Vitrinensystem, Klimavitrinen, Spezialvitrinen und Sonderbauten deckte die Firma Promuseo bereits einen sehr großen Bedarf für Ausstellungsgestaltung ab. Seit 2018 wird das Angebotsspektrum auch auf Stellwände ausgedehnt. Angeboten werden Stellwände der Firma MBA Mila Wall. Dieses System ist ebenfalls modular aufgebaut und bietet die Möglichkeit, unterschiedlichste Wand/Raumsituationen zu schaffen. Aus dem Grundmodul in 40mm Stärke und 1m Breite können Wände in diversen Höhen, Winkel, Radien und Stärken gebildet werden. Integrierbare Akustikmodule schaffen Hörbereiche oder, bei Bedarf, werden eigene Räume mit Hörevent gebildet. Dazu gibt es ein umfangreiches Zube-

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hörprogramm für Beleuchtung, Gemäldehängung etc. Zusammen mit dem Vitrinenprogramm kann damit eine komplette Ausstellungsarchitektur zur Verfügung gestellt werden. Der Firmengründer Roland Seltmann blickt nun auf fünfzehn Jahre mit der Firma Promuseo zurück – es waren sicherlich keine langweiligen Zeiten. Jede Ausstellung bringt neue Herausforderungen und neue Geschichten, neue und interessante Kontakte und neue Ideen. Auch aus diesem Grund wird in der Firma Wert darauf gelegt, dem Kunden nahe zu sein und individuelle Lösungen zu finden. Die Firma Promuseo setzt auch qualitativ hochwertige Vitrinen auf Mietbasis, kombiniert mit einer Vielfalt an Individu-

alisierungsmöglichkeiten. Vergangenheit sind nun die großen Sammelvitrinen mit beigen Raufaserhintergrund und Neonröhren – die Zukunft und Gegenwart sieht so viel schöner aus!

Oben: Mila-wall von MBA im Einsatz bei der Kunstausstellung Kempten Foto: © Greggor Diessner

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ITB 2019 – Museen und Tourismus Autor: Redaktion museum.de

Links: Leonie Erbe von THE WALL MUSEUM – East Side Gallery aus Berlin Rechts: Julia Grauhan von der MUSEUMSWELT / museum.de als „Glücksgöttin Fortuna“ 8.000 Kulturinteressierte nahmen am Gewinnspiel teil. Foto: © Messe Berlin. Tom Melsa

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Museen als Reiseziele Die MUSEUMSWELT war im Frühjahr zum dritten mal mit zahlreichen Kultureinrichtungen auf der weltweit größten Reisemesse vertreten. Die Messe findet an fünf Tagen statt und beginnt zunächst mit den drei Fachbesuchertagen. Am Wochenende folgen die beiden Publikumstage zu vergünstigsten Eintrittspreisen. Organisiert wird der Messestand von museum.de. Damit der Auftritt ein klares Profil behält, können sich ausschließlich Museen beteiligen. Durch eine große Anzahl mitmachender Häuser teilen sich die Kosten und ein Auftritt auf der Messe wird auf diese Art und Weise für viele Kultureinrichtungen erst erschwinglich. Jedes beteiligte Museum wird offizieller Aussteller und ist damit auch im Messeverzeichnis gelistet.

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Oben: Juan Espadas, Oberbürgermeister von Sevilla (vierter von rechts) besuchte den Stand mit einer Delegation auf Einladung von Dr. Kurt Grötsch, Direktor vom Flamenco Tanz Museum – Christina Hoyos (dritter von rechts). Unten: Live-Schaltung im bei Sonnenklar.TV mit Moderator Björn Kasper, Dr. Kurt Grötsch, Uwe Strauch

Rechts, oben: Rainer Suckow (Sender- und Funktechnikmuseum, Berlin). Carl-Werner Möller Hof zum Berge (WOK-Museum Hannover), Sven Fingel (3 Königinnen Palais Mirow), Rechts: Nora Löhr (Mittelrhein-Museum Koblenz). Winckelmann-Museum Stendal. Re.: Franziska Engemann (Museum Burg Posterstein). © museum.de


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Museen an einem zentralen Stand – ein Kultur-Magnet auf der ITB Der Vorteil eines Gemeinschaftsstandes: Die Messegäste können vor Ort alle Prospekte sämtlicher Museen zusammen stellen. Viele Museen sind durch eigenes Personal am Stand vertreten. Sie nutzen die Anwesenheit auf der Messe, um sich vor Ort mit potentiellen Kooperationspartnern zu verabreden. Der Stand selbst punktet mit Authentizität, denn es entsteht jedes Jahr ein gemeinsames Museum auf Zeit, in dem Exponate aus den verschiedensten Einrichtungen zu bestaunen sind. Museumsmitarbeiter in historischer Kleidung sind bei den Gästen als Selfie-Motiv besonders beliebt und werden zum Markenbotschafter. Sehr beliebt ist auch die Verlosung am Glücksrad, an dem viele Give-Aways dankbare Abnehmer finden. Qualitätstourismus Das Flamenco Tanz Museum aus Sevilla hat zusammen mit museum.de ein attraktives Gewinnspiel ins Leben gerufen: Der Hauptpreis war eine Reise nach Sevilla, bei der das Museum selbst im Mittelpunkt des Interesses steht. Die hohe Beteiligung am Gewinnspiel hat gezeigt, dass solche Angebote eine besonders hohe Akzeptanz haben. Nach einer Umfrage der Messe Berlin gehört Kultur zu den wichtigsten Faktoren bei der Auswahl von Reisezielen. Viele Reiseveranstalter erkennen inzwischen, dass weniger die Hotels, als vielmehr die Besonderheiten am Urlaubsort beworben werden müssen. Unser Plan für die Zukunft: Die kombinierten Angebote aus Museumsbesuch, Unterkunft und Reiseprogramm sollten aus der Perspektive des Museums und nicht aus der des Hotels entwickelt werden – und natürlich profitieren die Hotels am Ende auch. Wir entwickeln über diesen Weg einen Qualitätstourismus, über den die Menschen ein unvergessliches Urlaubserlebnis geboten bekommen. Organisation: museum.de Informationstechnik Meng GmbH Standsystem/Aufbau. www.meng.de Promuseo Mietvitrinen. www.promuseo.de Stefan Kemena – Standkultur Ausstellungs- und Messegestaltung www.standkultur.com

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Li. Seite, oben: Oskar Strauss (Wiener Tramwaymuseum) Mitte: Vitrine vom Winckelmann Museum, Stendal Unten: Deutsches Uhrenmuseum Glashütte (Mietvitrine von Promuseo) Rechte Seite, oben: Sandra Lembke, 3 Königinnen Palais (Mirow) Julia Grauhan (museum.de) Franziska Engemann (Museum Burg Posterstein) Nora Löhr (Mittelrhein-Museum Koblenz) Julia Abram (Deutsches Uhrenmuseum Glashütte) Leonie Erbe (THE WALL MUSEUM – East Side Gallery Berlin). Cäcilia Genschow, Kulturhistorisches Museum im Dominikanerkloster (Prenzlau) Links: Unsere freundlichen Standnachbarn – Dr. Daniel Strauch mit Tochter (Museion Versand GmbH) haben am Messesonntag noch mit Give-Aways ausgeholfen Rechts: Bernd Verfuß, Horst Schröder (museum.de)

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Wo ist Afrika? Geschichte[n]erzählen in einer europäischen Sammlung Die neue Ausstellung im Linden-Museum Stuttgart. Autor: Martin Otto-Hörbrand


Unter dem Titel „Wo ist Afrika?“ zeigt das Linden-Museum Stuttgart seit Mitte März 2019 die Neupräsentation der Afrika-Sammlungen. Wo ist Afrika? fordert auf, die Kontexte und Narrative der Afrika-Sammlungen des Linden-Museums neu kennen zu lernen und sie gemeinsam mit dem Museum kritisch zu befragen. Die Ausstellung zeigt, wie die Sammlungen entstanden, wie sie sich entwickelten und welchen Klassifizierungsprinzipien sie gehorchten.

Oben: Ausstellungseröffnung: Linden-Museum Stuttgart, Foto: © Dominik Drasdow Unten: Aufsatzmaske Maske aus dem Besitz der Ngbe-Geheimgesellschaft. Sie tritt bei Beerdigungen und anderen öffentlichen Zeremonien auf, um gemeinsame Werte zu vertreten. Eingang ins Museum: 1909 Herkunft: Nigeria oder Kamerun Akquiriert von: Diehl Rechte Seite: Kraftfigur (Nkisi) – „Jäger“ (Nkondi) – Mangaaka Mangaaka Nkondi wie diese waren vor allem Zeugen von Pakten, sie dienten zur Abschreckung antisozialen Verhaltens und bestraften solche Vergehen. Eingang ins Museum: 1903 Herkunft: Angola Akquiriert von: Visser © Linden-Museum Stuttgart, Fotos: Anatol

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Ein Großteil der ausgestellten Objekte wurde im Kongobecken und in Regionen erworben, die heute innerhalb der Staatsgrenzen von Kamerun, Mosambik, Nigeria und Tansania liegen. Der früheste Erwerb erfolgte 1881, der letzte 2018. Viele Objekte gelangten in der Kolonialzeit während des „Wettlaufs um Afrika“ zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Sammlungen. Wo ist Afrika? untersucht, welche Geschichte und Geschichten den Objekten eingeschrieben sind: Die Ausstellung konzentriert sich auf Beziehungen und Bewegungen, die die Objekte über die Zeit erfahren haben. Sie lotet aus, in welche Prozesse sie heute eingebunden

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sind und welchen Platz sie in Zukunft vielleicht einnehmen werden. Sie eröffnet einen Deutungsraum der kulturellen Kreativität, in dem es möglich wird, sich einem historisch und ästhetisch komplexen Begriff von „afrikanischer Kultur“ zu nähern. „Die neue Afrika-Ausstellung des Linden-Museums ist ein kraftvoller Beitrag zu der zwingend notwendigen Debatte, wie wir mit Kulturobjekten aus verschiedenen Kontinenten und Zeiten in einer globalisierten Welt umgehen. Welche Fragen richten wir heute an sie, welche Geschichten erzählen sie uns? Dabei geht es auch darum, wie wir uns zu unserer kolonialen Vergangenheit stellen. Die

Präsentation ermöglicht, dass das Thema nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der Gesellschaft ankommt und diskutiert wird. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Herkunftsländer erprobt das Linden-Museum neue und partizipative Konzepte für die Präsentation der Objekte. Das Museum gibt damit der Mehrstimmigkeit Raum und verabschiedet sich vom eurozentrischen Blick. Die Ausstellung stellt auch wichtige Fragen an unser heutiges Zusammenleben und trägt damit zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei“, betont Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Wo ist Afrika? verfolgt einen prozessorientierten Ansatz, präsentiert eine Viel-


Von S(o)bjekten in Aktion oder der kulturellen Kreativität Die Objekte, die Sie in diesem Teil der Ausstellung sehen, wurden mit besonderer Sorgfalt von ausgewählten Personen gefertigt. Aufgrund ihrer praktischen und symbolischen Eigenschaften, die für die Gemeinschaft eine tiefe Bedeutung hatten, kamen sie zu bestimmten Anlässen zum Einsatz. Die den Produzenten entgegengebrachte Anerkennung hing dabei nicht nur von der formalen Qualität ihrer Werke ab, sondern leitete sich auch aus der ausgeprägten sozialen Rolle und Einbindung der Künstler ab. Man könnte behaupten, dass die „Performance-Kunst“ , wie wir sie heute kennen, inspiriert ist von der Art und Weise, wie die hier ausgestellten Objekte und ihre Geschichten aufgeführt wurden. In diesem Teil der Ausstellung zeigen wir, wie dynamisch und die relational die Kontexte waren, in denen die Objekte einst verwendet wurden. Jede Performance ist individuell sehr unterschiedlich. Wir laden Sie ein, sich hinter den Objekten kreative Subjekte zu denken und sich vorzustellen, wie sie öffentlich und privat agierten, um einen Status quo sowohl zu feiern, als auch zu erneuern.

Wir möchten Sie ebenso dazu anhalten, die universellen menschlichen Sehnsüchte nicht außer Acht zu lassen, die diese Objekte verkörpern. Wie unterschiedlich sie auch aussehen oder klingen mögen: sie wurden entworfen, um universelle Dilemmas zu lösen, Bedürfnisse zu stillen oder Wünschen zu erfüllen. Kontinuität und Wandel, Zugehörigkeit und Auseinandergehen, Folgeleisten und Untergraben, Lehren und Lernen, Glauben und Zweifeln, Wissen und Wünschen – das ist es, woraus menschliche Gesellschaften gemacht sind. Autorin Ausstellungstext: Sandra Ferracuti, Kuratorin

zahl an parallelen Erzählungen und sucht den öffentlichen Dialog. Die Ausstellung wird gefördert vom Land Baden-Württemberg und der Robert Bosch Stiftung.

Oben: Blick in die Ausstellung. Rechts oben: Ausstellungseröffnung Unten: Motorrad Das Motorrad aus chinesischer Produktion erhielt seine sehr persönliche Dekoration in Yaoundé, Kamerun. Eingang ins Museum: 2018 Herkunft: China/Kamerun Akquiriert von: Ferracuti/Mohamad © Linden-Museum Stuttgart, Fotos: Dominik Drasdow

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Blick in die Ausstellung „Wo ist Afrika?“. © Linden-Museum Stuttgart. Foto: Dominik Drasdow

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Blick in die Ausstellung „Wo ist Afrika?“. © Linden-Museum Stuttgart. Foto: Harald Völkl

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Linden-Museum Stuttgart Staatliches Museum für Völkerkunde Hegelplatz 1 70174 Stuttgart Tel. +49 - 711.2022-3 mail@lindenmuseum.de www.lindenmuseum.de Elfenbeinhüftanhänger Zeremonielle Hüftmaske zu Ehren von Königinmutter Idia. Während der Zerstörung der Hauptstadt des Königreichs Benin 1897 von britischen Soldaten aus den Privaträumen des Oba Ovonramwen entwendet. Eingang ins Museum: 1964 Herkunft: Nigeria. Akquiriert von: Hunt © Linden-Museum Stuttgart, Foto: Anatol Dreyer

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Ausstellungen und Termine

Koblenz – Mittelrhein-Museum „COURAGE! Gleiche Rechte, gleiche Pflichten! 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ 16. Februar – 26. Mai 2019 Am 12. November 1918 veröffentlichte in Deutschland der Rat der Volksbeauftragten einen Aufruf an das deutsche Volk: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem

gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen“. Am 19. Januar 1919 konnten dann Frauen erstmals auf nationaler Ebene ihr Wahlrecht nutzen. Durch den Zusammenbruch des Kaiserreichs und die Novemberrevolution wurde damit ein grundlegender Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen getan. In einer Kooperation mit dem Frauenmuseum Bonn wird das Mittelrhein-Museum diesem Ereignis durch eine historische Dokumentation gedenken, die den langen Weg zum Frauenwahlrecht beleuchtet und neben dem Gang der Geschichte auf nationaler Ebene auch die Situation in Koblenz ins Auge fasst. Der historische Teil wird durch eine Ausstellung von 12 zeitgenössischen Künstlerinnen aus Bonn, Köln und Koblenz ergänzt, die dieses Jubiläum zum Anlass für eine freie, kreative Auseinandersetzung mit dem Themenkreis nahmen. In einer gemeinsamen Ausstellung setzen sich die Künstlerinnen Erika Beyhl, Ines Braun, Eva Maria Enders, Corinna Heumann, Alin Klass, Firouzeh Görgen Ossouli, Violetta Richard, Johanna Sarah Schlenk, Julja Schneider, Ellen Sinzig, Isa Steinäuser und Iris Stephan aus Koblenz, Bonn und Köln mit dem Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht auseinander. In ganz unterschiedlicher Herangehensweise an dieses wichtige Thema, entstanden neben Gemälden und fotografischen Arbeiten auch Installationen sowie Skulptur- und graphische Textarbeiten. Die Sonderausstellung wird nach der Finissage in überarbeiteter Weise im Frauenmuseum in Bonn zu sehen sein. Mittelrhein-Museum, Zentralplatz 1, 56068 Koblenz, www.mittelrhein-museum.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr. Bild: Plakat für Frauentag 8. März 1914. Bildnachweis: © akg-images

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Das MoneyMuseum Zürich als Ort des Austausches Das Zürcher Museum geht neue Wege. Im Zentrum steht heute der Dialog mit Besucherinnen und Besuchern. Die stilvolle Bibliothek bietet den adäquaten Rahmen dazu. Autorin: Ursula Kohler

Das neue MoneyMuseum Foto: © Uwe Strauch

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Halt auf Verlangen: Die Seilbahn Rigiblick stoppt bei der Station Hadlaub. Einige Meter entfernt befindet sich das MoneyMuseum Zürich. Wer hier eine klassische Münzausstellung oder Objekte in Vitrinen sucht, liegt falsch. Fast zwei Jahre dauerte der Umbau des herkömmlichen Museums in einen Begegnungsort. Vorbild ist das antike griechische Museion, das zugleich Treffpunkt, Bibliothek und Platz zum Debattieren war. 1999 bis heute Gegründet wurde das MoneyMuseum vor 20 Jahren von Jürg Conzett. Der Gründer suchte für seine exklusive private Münz-

sammlung eine Möglichkeit, sie der Öffentlichkeit vorzustellen. Dies geschah in einem ersten Schritt online. Im Jahr 2000 findet die Sammlung des MoneyMuseums Gastrecht im Landesmuseum Zürich. Drei Jahre später werden die ersten eigenen Museumsräume an der Hadlaubstrasse bezogen. Jetzt können Besucherinnen und Besucher bedeutende Münzen des Abendlandes vor Ort bestaunen – und zugleich die erste Büchersammlung. Von Anbeginn an gehören Veranstaltungen, Hörspiele und Publikationen mit zum Angebot. Austausch und Wissensvermittlung waren immer Teil des Museums – dies in Form von kostenlosen Angeboten. Dennoch

blieb das MoneyMuseum einem konstanten Wandel unterworfen. Erneuerung und Entwicklung waren dem Gründer ein Anliegen. Das spiegelte sich in modernen, wechselnden Ausstellungen, neuen Onlineangeboten, Diskussionsreihen und Publikationen wider.

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Dass das MoneyMuseum nun neue Wege geht, ist nicht zufällig. Als Jürg Conzett feststellte, dass die Münzsammlungen nicht mehr lebendig genug waren, entschloss er sich zu einer einschneidenden Veränderung. Im Frühling 2017 schliesst das MoneyMuseum vorübergehend zur Renovation. Für die Umsetzung seiner Vision engagiert der Besitzer die renommierte Architektin Tilla Theus. Eine Bibliothek ist mehr als eine Bibliothek An diesem Punkt kommen die Bücher ins Spiel. Neben Münzen hat sich Jürg Conzett immer schon für Bücher interessiert.

Als Urenkel von Verena Conzett, die sich vom Arbeitermädchen zur erfolgreichen Verlegerin entwickelt hatte, hat er die Affinität zu Büchern geerbt. Auch heute noch ist das ehemals grosse Verlagshaus Conzett & Huber in weiten Kreisen bekannt. Bücher sind wie Münzen Fenster in andere Welten. Das moderne MoneyMuseum ist reich an Fenstern. Die Sammlung erstreckt sich von 1500 bis in die Gegenwart. Aus dem 16. Jahrhundert sind erste Chroniken vorhanden, dann folgen lateinische und deutsche Übersetzungen von römischen Autoren. Wissenschaftliche Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert kommen hinzu.

Eine Besonderheit bildet die Sammlung der Monatszeitschrift DU ab ihrem Gründungsjahr 1941. Diese Zeitschrift, mitten im Zweiten Weltkrieg gegründet, wollte eine Vision und ein Programm umsetzen, die sich in ihrem Titel spiegeln: Es geht darum, auf das Gegenüber, das Du, zuzugehen und Grenzen zu überwinden.

Linke Seite, oben: Bitcoin-Miner Unten: Ort des Austausches im MoneyMuseum Mitte: Manesse-Bändchen, MoneyMuseum Rechte Seite: In der Bibliothek Fotos: © Uwe Strauch

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Ebenso von Bedeutung ist die Manesse-Bibliothek der Weltliteratur mit einem Bestand ab dem Gründungsjahr 1944. Damals, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde die Idee einer weltliterarischen Bibliothek mutig umgesetzt. Der Name orientiert sich an der Manessischen Liederhandschrift des Mittelalters, dem so genannten Codex Manesse. Im MoneyMuseum können die Besucher eine Faksimile der Manessischen Liederhandschrift aus dem Jahr 1911 bestaunen. Sowohl die Kulturzeitschrift DU als auch die Manesse-Klassikerbändchen wurden von Conzett & Huber herausgegeben. Doch mit diesen Beständen wäre die Bibliothek bei weitem nicht vollständig. In den Regalen wartet ein umfangreicher Fundus an Werken aus dem Diogenes Verlag auf seine Entdeckung. Die Bücher stammen aus dem Nachlass des ehemaligen Mitinhabers Rudolf C. Bettschart. Der Verlag wurde 1952 von Daniel Keel mit einem einzigen Buch gegründet. Inzwischen liest sich die Autorenliste des erfolgreichen Verlags wie ein Who’s who der Literaturszene. Alle Bücher in diesem Raum kreieren eine Atmosphäre. Sie bilden eine Gegenwelt zur Flut an Informationen. Ein Buch muss man erarbeiten, sich aktiv damit auseinandersetzen. Jedes Buch ist ein Prozess. Die alten Schriften bilden einen Kontrast zum Gegenwartsbezug der Bibliothek, zur Auseinandersetzung mit dem Thema «Geld und Gesellschaft», die an diesem Ort stattfindet.

Von traditionellen Zahlungsmitteln über römische Münzen bis zum gerechten Preis Im Eingangsbereich findet sich die Ausstellung zu den archaischen Zahlungsmitteln. Von Kaurischnecken über Kakaobohnen, Hundezähne bis Salz sind Objekte ausgestellt, die in traditionellen Gesellschaften als Gaben oder zur Zahlung verwendet wurden. Sie kamen bei wichtigen Ereignissen wie Vermählung, Tod oder bei Verfehlungen als Sühnemittel zum Einsatz. Gaben wurden aber nicht als Geschenke übergeben oder weitergereicht, nein, sie waren an eine Verpflichtung geknüpft. Was es mit diesen auf sich hat, erfahren Besucherinnen und Besucher im Rahmen einer Führung.

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Hintergrundbild: Zugang zum Museum Oben: Moka Kina aus Papua-Neuguinea Mitte: Eingangsbereich. Foto: Š Uwe Strauch Unten: Strausseneigeld aus Namibia/Botswana Fotos: Š MoneyMuseum

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Es gibt sie doch noch, die klassische Münze. In der Ausstellung zu «Geld in der Römischen Republik» sind Münzen ausgestellt, deren Abbildungen ganze Geschichten erzählen. Im Zentrum steht die wohl bekannteste Silbermünze, der

Denar. Auf diesen kleinen Münzen finden sich Szenen der römischen Vergangenheit, des politischen Alltags, Abbildungen von Gebäuden, Menschen und natürlich Göttern. Wer sich für Münzen ganz allgemein interessiert, kann sich übrigens

an zwei grossen Touchscreens seine eigene Auswahl zusammenstellen, geordnet nach Epochen, Ländern und Themen. Hintergrundbild: Ausstellungsraum Foto: © Uwe Strauch

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Eine neu konzipierte Ausstellung widmet sich dem gerechten Preis im Mittelalter. Klöster, Mönche, Ritter, Päpste und Kaiser begegnen den Besucherinnen und Oben: Jürg Conzett im MoneyMuseum Unten: Bibliophiles Werk Fotos: © Uwe Strauch

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Besuchern im Rahmen einer Führung. Der Hauptfokus liegt dabei aber auf der mittelalterlichen Wirtschaftsweise, der gesellschaftlichen Struktur sowie der Vorstellungswelt der Menschen dieser Epoche, die uns modernen Menschen zu Recht befremden mag. Ins Licht gerückt wird zudem die Bedeutung von Städten wie Zürich, Bern, Nürnberg oder Venedig, in denen Münzen und Geld im Laufe der Jahrhunderte eine wichtige Rolle einnehmen. Geld und Moderne Vom Mittelalter aus geht der Faden wei-

ter zu Fragen von Geld und Gesellschaftsformen, Geldtheorien, Gelddenkern und Geldwissen. Um diesen Themen gerecht zu werden, finden im MoneyMuseum regelmässig Veranstaltungen statt. «Klein, aber fein» ist das Motto, ganz im Sinne des Dialogs – fast wie im antiken Museion, nur ganz modern. Das MoneyMuseum ist Donnerstag und Freitag auf Voranmeldung geöffnet. Zu verschiedenen Themen können kostenlose Führungen gebucht werden.

MoneyMuseum Hadlaubstrasse 106 8006 Zürich Tel. +41 44 242 76 54 info@sunflower.ch www.moneymuseum.com


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