Magazin Museum.de Nr. 33

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Josef Albers Josef Albers (1888-1976) – geboren und aufgewachsen im Ruhrgebiet – war zunächst Volksschullehrer, besuchte später die Kunstgewerbeschule Essen und kam über die Kunstakademie in München an das neugegründete Bauhaus, wo er zum Meister und stellvertretenden Direktor wurde. Lehre und künstlerisches Arbeiten waren für ihn untrennbar miteinander verknüpft. Als das Bauhaus unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen wurde, gingen Albers und seine Frau Anni Albers 1933, auf Einladung des heute legendären Black Mountain College, in die USA. Ab 1950 leitete er die Design Abteilung an der Yale University in New Haven. Albers gilt als einflussreichster Kunstpädagoge seiner Zeit. Mit seiner Lehre hat er u. a. John Cage, Robert Rauschenberg, Donald Judd und Merce Cunningham beeinflusst.

Amerikanische Resonanzen In einem weiteren Kapitel der Ausstellung wird deutlich, dass Josef Albers als Lehrer genauso bedeutend war wie als Künstler. Er hat insbesondere auf die amerikanische Kunst gewirkt, die um 1960 als Minimalund Konzeptkunst bekannt wurde. Donald Judd, Agnes Martin, Robert Ryman, Ad Reinhardt und andere wurden damals durch sein Beispiel angeregt. Ihre Arbeiten werden hier in diesem thematischen Zusammenhang gezeigt. Sie alle wandten sich vom damals dominierenden Abstrakten Expressionismus und seinen emotional betonten Gesten ab. Was sie anzog, war Albers’ Klarheit und Zurückhaltung, wie er mit wenigen Elementen eine unmittelbare sinnliche Wirkung schafft und auch sein handwerklicher Geist, eine Ehrlichkeit ohne Allüren: Albers nimmt die Farbe als Stoff und verstreicht sie regelmäßig mit dem Messer auf Hartfaserplatten. Es geht in der Serie Homage to the Square um eine einfache Ganzheit, die aus der Beziehung zwischen Quadrat und Farbe resultiert.

- kuratiert von Heinz Liesbrock und Ulrike Growe - eröffnet das Zusammenspiel von Malerei, Druckgrafik, Möbel, Gebrauchsgegenständen, Arbeiten in Glas und Fotografie gemeinsam mit präkolumbischen Skulpturen aus der Sammlung von Anni und Josef Albers, die Gelegenheit den Künstler und sein Gesamtwerk mit seinen Bezügen und Kontexten kennenzulernen. Zum Gelingen der Ausstellung hat die Josef and Anni Albers Foundation, Connecticut, mit ihrer Unterstützung maßgeblich beigetragen. Ermöglicht wird sie von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens.

Katalog Josef Albers. Interaction, herausgegeben von Heinz Liesbrock unter Mitarbeit von Ulrike Growe für die Kulturstiftung Ruhr, Villa Hügel, erscheint im Verlag Buchhandlung Walther König, 312 Seiten, ca. 200 farbige Abbildungen; 39,80 Euro, in der Ausstellung 28,00 Euro; ISBN 978-396098-358-3

Der Künstler im Kontext In der Ausstellung Josef Albers. Interaction

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Informationen zur Ausstellung: www.josefalbers.villahuegel.de

Oben: Josef Albers, „Homage to the Square: Luminant“, 1959, Öl auf Masonit, Josef Albers Museum Quadrat © The Josef and Anni Albers Foundation / Foto: Werner J. Hannappel / VG Bild-Kunst, Bonn 2018 Unten: Josef Albers, Homage to the Square, 1976, The Josef and Anni Albers Foundation, © The Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2018


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