Magazin Museum.de Nr. 32

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MUSEUMSTREFFEN am 27. September Das „echte Exponat“ verwandelt das Museum in einen Pilgerort Beim Fotografieren dieser alten Grubenlampe stelle ich mir vor, wen sie wohl bei der beschwerlichen Arbeit Untertage begleitet hat. Das reale Exponat mit den Spuren der Vergangenheit zieht mich buchstäblich in seinen Bann. In Gedanken sehe ich den Docht der Lampe brennen und frage mich, ob es wohl ein Familienvater aus Essen war, der mit seiner Ausrüstung den Weg in die Kohlenflöze antrat. Innerlich begleitet wurden die Kumpel von der Schutzpatronin der Bergleute, der die heiligen Barbara. Gönnte man sich nach Feierabend noch ein gemeinsames Bierchen oder freute man sich einfach nur, seine Familie wiederzusehen? Mit jedem dieser Menschen verband sich ein persönliches Schicksal. Auch wenn in diesem Jahr die letzte Zeche schließt, so hat der Steinkohlebergbau nachhaltig eine ganze Region geprägt. Die Grubenlampen gehören ebenso wie die Fördertürme zu den stärksten Symbolen der Kohle-Epoche. Im Ruhr Museum wird dieser Nachlass auf liebevolle Art und Weise bewahrt. Viele Menschen aus dem Ruhrpott besuchen das Museum und man hat irgendwie den Eindruck, als wäre es „ihr Museum“. Viele Kinder und Enkel der Bergarbeiter haben an einer der zahlreichen Universitäten NRW‘s studiert. Inzwischen gibt es in der Region zahlreiche erfolgreiche High-Tech-Unternehmen, mit deren Hilfe ein Strukturwandel vollzogen wurde. Im Ruhr Museum sind die Spuren vergangener betriebsamer Tage allgegenwärtig. Vielleicht ist hier sogar die Seele des Ruhrgebiets beheimatet, denn die Besucher wirken auf mich wie Pilger, denen etwas daran liegt, die Verbindung zu ihren familiären Wurzeln zu bewahren. Links: Grubenlampe aus dem Ruhr Museum Hintergrund: Förderanlage Zeche Zollverein Fotos: © Uwe Strauch, museum.de

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Uwe Strauch


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