Magazin Museum.de Nr. 27

Page 47

Kloster Memleben Autorin: Andrea Knopik

Im flackernden Kerzenlicht erklingen in der Krypta leise Gesänge. Zarte Lichtstrahlen fallen durch kleine Fenster auf die schwarze Mönchskleidung. Die Brüder, mit demütig gesenktem Haupt, stehen andächtig nach Osten gerichtet und folgen tiefer Konzentration. Benediktiner waren es, die sich bereits im 10. Jahrhundert in Memleben niederließen. Mit der Klostergründung, veranlasst durch Kaiser Otto II. und seiner Gemahlin, Kaiserin Theophanu, übernahm der Konvent an einem bedeutenden Ort die Memorialpflege für die Ottonen. Denn Memleben war als Pfalz und Sterbeort König Heinrichs I. und Kaiser Otto des Großen bereits vor der Errichtung des Klosters Schauplatz europäischer Geschichte. Heute geht man davon aus, dass Kaiser Otto II. dieses Benediktinerkloster in der Tradition seiner Vorfahren als seine eigene Grablege vorgesehen hatte, was die monumentale Dimension der Kirche aus dem 10. Jahrhundert erklärt. Das Kloster Memleben entwickelte sich in kurzer Zeit zu einer bedeutenden Reichsabtei, die zwar ab 1015 einige Rückschläge erfahren musste, welche letztlich aber bis in das 16. Jahrhundert bestand. Krypta. Foto: © Andreas Stedtler

47


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.