Magazin14

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Gornergrat Zermatt – Beginn der Berginszenierung Der Gornergrat liegt fantastisch. Der Berg ist seit mehr als hundert Jahren mit einer Zahnradbahn erschlossen. Sie kriecht doppelspurig durch Wälder und Alpwiesen in dreissig Minuten von Zermatt - einem der berühmtesten Wintersportorte der Alpen - hinauf Richtung Gornergrat. Auf rund 3‘100 Meter über Meer steht ein historisches Hotel mit einem grandiosen Blick auf das Matterhorn und weitere 27 Viertausender. Rund 20 neu sanierte Zimmer erlauben ein Übernachten in hochalpiner Umgebung. Jedes Zimmerfenster rahmt sein „Bild“ schöner als jede Postkarte. Weil Schlafen auf dieser Höhe nicht jedermanns Sache ist, habe ich das absterbende Licht am Abend, den aufgehenden Vollmond und die Geburt in den neuen Tag vom Bett aus erlebt. Diesmal diente die Sitzstütze im Bett nicht für das Lesen eines

Krimis, sondern für das Beobachten eines der eindrücklichsten Naturphänomene. Diese Bilder sind in meinem Gedächtnis eingebrannt. Es ist zum Weinen schön. Okay – wir wurden nicht engagiert, um zu sagen, dass alles gut sei, sondern um Ideen zu entwickeln, die den unterschiedlichen Kundenbedürfnissen entsprechen. Aber diese eine schlaflose Nacht hat die Suche nach einer adäquaten Lösung mit einer Masseinheit versehen: Mit dieser grossartigen Natur kann die beste Inszenierung nicht mithalten. Sie muss sich unterordnen. Wir mussten schmerzhaft lernen, dass wir hier einem ganz anderen Phänomen begegnen als etwa in einem Museum, das als Ausstellungsmaschine gebaut wird. Mit dem Gornergrat begann eine spannende Auseinandersetzung mit der Thematisierung und Inszenierung der Natur.

Fotos: © Gornergrat Bahn

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