COMENIUS RELOADED 2020

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Gerhard E. Ortner: Gleiche Bildungschancen durch Digitalisierung? nen Bildungskrise vor mehr als fünfzig Jahren angekommen. Das war die Zeit, in der sich nicht wenige eine glänzende Bildungszukunft von der damals gerade terminologisch begründeten Mediendidaktik versprachen und in deren wechselhafter Folge das entwickelt und produziert wurde, was wir heute „exemplarische Bildungsmedien“ nennen und was die Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien, die sich dem Erbe des „Bilder-Pädagogen“ Comenius verpflichtet fühlt, seit fünfundzwanzig Jahren mit Medaillen und Siegeln auszeichnet, um den künftigen Nutzern Hinweise auf deren Gutes, Wahres und Schönes zu geben. Das, was man damals vom mediendidaktisch aufgerüsteten Unterricht erhoffte, soll nunmehr die „Digitalisierung“ der Schule bringen – global und lebenslang.

Personale und „reale“ Bildung: Bildungsmedien versus Medienbildung

Foto: vgnk

Unabhängig von der jeweiligen Nomenklatur scheinen mir im Zusammenhang mit den Bemühungen um lehr- und lerngerechte Bildungsmedien zwei Aspekte von einiger Bedeutung. Der erste Aspekt betrifft das Aufbegehren der DiskursführerInnen gegen jedwede Maßnahme, von der die Lernenden bzw. ihre VertreterInnen vermuten, dass sie mit einer Erhöhung der Lernleistung verbunden ist. Das erinnert an die lobenswerte Aufgabe der Gewerkschaften, für annehmbare Arbeitsbedingungen der MitarbeiterInnen bei attraktivem Entgelt zu sorgen. Was aber ist mit Bezug zu Schule und Unterricht gemeint und warum wird es gefordert? Weniger Lernleistung, damit beispielsweise wieder 19


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