Unser TEGERNSEE 8

Page 52

Unser Tegernsee

Ehrenamtliche Tätigkeit im Tegernseer Tal

HABE DIE EHRE Etwa 30 Millionen Deutsche üben ein Ehrenamt aus. Das heißt, sie stellen meist parallel zu ihrem Arbeitsleben - ihre (Frei-) Zeit zur Verfügung, um für die Allgemeinheit tätig zu sein. Dieses bürgerliche Engagement ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler unserer Gesellschaft - nicht nur heute, sondern auch in der der historischen Vergangenheit, in der freiwillige Leistungen bereits unabkömmlich waren.

102

Ludwig Gschwendtner Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe Ehemals aus Wolfratshausen stammend lebt Ludwig Gschwendtner seit sieben Jahren in Tegernsee. Die Liebe zu seiner Frau Brigitte hat ihn hierhergezogen. Als sehr rüstiger Rentner genießt er es, an so einem schönen Fleckerl Erde seinen Platz gefunden zu haben. Und so nutzt er den See, die Berge und das Umland gerne für seine sportlichen Ausflüge - im Sommer mit dem Radl, im Winter auf den Skiern, wenn´s das Wetter zulässt mit einer Runde Schwimmen im See. Ein Ruhestand, wie ihn sich wohl jeder gerne wünscht. Trotzdem oder wahrscheinlich gerade, weil es ihm so gut geht und er sein Leben in vollen Zügen genießen darf, sieht und unterstützt Ludwig Gschwendtner Menschen, denen es nicht so gut

geht. Menschen, die aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung nicht mehr ohne Hilfe auskommen. Er hilft mit bei der Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal e.V., einem gemeinnützigen Verein, der durch die Mitgliedsbeiträge von vier Kommunen und allen evangelischen und katholischen Kirchengemeinden des Tegernseer Tales sowie durch Spenden und Fördermitgliedschaften getragen wird. „Ich mach des gern“, erzählt Ludwig Gschwendtner. „Aber nur für oide Dägansäa.“ Da nimmt er kein Blatt vor den Mund. Seit vier Jahren engagiert er sich deshalb bei der Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal, die unbürokratisch Hilfe in allen fünf Talgemeinden leistet. Dabei gilt es nicht, eine Konkurrenz zu bereits bestehenden, professionellen Dienstleistungs- oder Hilfsorganisationen zu bieten, sondern vielmehr darum, hier und da zu helfen, einzuspringen oder zu unterstützen. Im Rahmen dieses Konzeptes kümmert sich Ludwig Gschwendtner um einen alten Herrn, der, da er selbst nicht mehr Auto fährt, einen regelmäßigen Fahrdienst benötigt, um Einkäufe, Behördengänge, Arztbesuche und einiges mehr bewältigen zu können. Daraus hat sich eine herzliche Verbindung ergeben, die nicht nur das Erledigen von Fahrten, sondern auch Gespräche und Abwechslung für den alten Herrn zum Inhalt hat. „Wir ratsch´n gern bei unseren Fahrten und haben eine Wellenlänge. Des passt!“, beschreibt es Ludwig Gschwendtner. Was ihm diese Tätigkeit gibt und welche Anschauungen und Werte für ihn dahinterstehen - dazu äußerst er sich ganz unkompliziert. „Ich möchte jetzt, wo ich kann, helfen. Und ich hoffe, dass mir, wenn ich mal nicht mehr kann, auch wer hilft.“ So einfach ist das. Oder besser gesagt: So einfach könnte es sein. 103


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.