Mitte — Ausgabe Herbst 2014

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Herbst 2014

Das Bremer Citymagazin

Im Mittelpunkt

Breminent

Seinerzeit

Leckereien, Looks und Lichterketten

„Ailton ist immer Show“

Bremens „großer Brummer“

Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung

Interview mit Werders Ex-Stürmer zu seinem Abschiedsspiel

Die Ansgarii-Kirche – das ehemalige Wahrzeichen

Seite 10

Seite 16

Seite 20


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Editorial / Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser!

Inhalt Im Mittelpunkt

Wer heutzutage einkaufen geht, dem bietet sich beim Betreten der Geschäfte meist folgendes Bild: prall gefüllte Regale, voll behängte Kleiderbügel, reich bestückte Vitrinen. Wir sind eine Fülle an Farben und Größen gewohnt – und das ist ja auch gut so. Doch in den Nischen zwischen großen Filialen und Kaufhausketten gibt es auch sie nach wie vor: die Selbermacher. Mit viel Liebe zum Detail und natürlich per Hand nähen, basteln und backen sie ganz besondere Unikate, ob für den speziellen Moment oder auch die lebenslange Verwendung. Wir haben fünf Bremer Selbermachern ab Seite 10 über die Schulter geschaut.

Mittendrin Highlights in der City

Leckereien, Looks und Lichterketten

Tipps von Bremern für Bremer

Seite 04

Im Quartier Per Masterplan zum Boom-Quartier

Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung

Seite 10

Breminent „Ailton ist immer Show“ Interview mit Ailton Gonçalves da Silva

„Ailton ohoooo, Ailton ohoooo“ – so schallte es früher durchs weite Rund des Weser-Stadions. Der ehemalige WerderTorjäger ist Kult in der Hansestadt und beendet auch deshalb genau hier seine Karriere. Wir haben gemeinsam mit dem Kugelblitz auf seine Zeit in Bremen zurückgeschaut und dabei allerlei Anekdoten wieder aufgewärmt – Seite 16. Das geplante City Center im AnsgariQuartier, es wird der Bremer Innenstadt einen kräftigen Schub geben. Genau dort, wo es entstehen wird, befand sich bereits einmal ein gewaltiges und für die Stadt bedeutsames Gebäude: die Ansgarii-Kirche. Kaum einem Bremer wird ihre Geschichte bekannt sein, ab Seite 20 gibt es Gelegenheit dies nachzuholen. Wir wünschen eine spannende Lektüre! Ihr Mitte-Magazin-Team

In der Überseestadt ist Bewegung drin

Seite 05

Durchs Schaufenster Die maritime Variante: Kohlfahrt mit Bollerboot

Seite 16

Mittach! Lebenslang Grün-Weiß Die Kolumne

Seite 17

Unterwegs mit … Volle Kraft voraus!

»VaBa Bremen« hat sich mit fantasievollen Dekobooten einen Namen gemacht

Seite 06

Mitbringsel Bremer Bestseller Produkte und Neueröffnungen

Seite 08 Impressum Herausgeber: Daniel Günther Redaktion: DIALOG Public Relations Daniel Günther e.K. Altenwall 24, 28195 Bremen www.dialog-pr.com Chefredaktion: Bastian Korte redaktion@mitte-magazin.de Telefon 0421 32 88 110 Gestaltung: Karsten Flämig karsten.flaemig@dialog-pr.com

Druck: Druckhaus Breyer GmbH Anzeigeninformationen erhalten Sie im Internet unter www.mitte-magazin.de oder telefonisch unter 0421 244 69 700 Auflage: 45.000 Die Ausgabe 4/2014 erscheint in der Kalenderwoche 46

Bildnachweise: Kay Michalak/Fotoetage (Titel, S. 3-4, 6-7, 10-14, 18-19, 22), BTZ Bremer Touristik-Zentrale (S. 3-4), CityInitiative Bremen Werbung e.V. (S. 4), Grashoffs Bistro (S. 4), Jörg Krischer / swb-Marathon Bremen (S.4), maßstab (S. 5), ailton.de / Tim Kurth (S. 16), Staatsarchiv Bremen (S. 20-21).

Kooperationspartner:

www.facebook.com/mittemagazin

Seite 3

Auf der Weser mit den Krokat-Brüdern

Seite 18

Seinerzeit Bremens »großer Brummer« Die ehemalige Ansgarii-Kirche

Seite 20

Zu guter Letzt „Bremen ist lebensund liebenswert mit allen Ecken und Kanten“ Gespräch mit Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Designmöbelhauses BoConcept

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Mitte – Das Bremer Citymagazin


Mittendrin

Highlights in der City Von für Bremern Bremer In dieser Ausgabe gibt Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Designmöbelhauses BoConcept, einen Einblick in seinen Terminkalender und schaut aus persönlicher Perspektive auf einige Bremer Events voraus. Mehr zu lesen gibt es von ihm im Interview auf Seite 22.

30.08. bis 20.09.2014

Musikfest Bremen

www.bremen-tourismus.de

05.10.2014

swb-Marathon

28.08. bis 31.08.2014

Bremer Weinfest

„Das 25. Musikfest ist eines der kulturellen Highlights überhaupt und ein Muss in meinem Kalender. Ich freue mich insbesondere auf den Auftakt mit »Eine kleine Nachtmusik«. Aber auch sonst winken 35 Veranstaltungen an 16 Aufführungsorten in insgesamt 26 Spielstätten – bei hoffentlich tollem Wetter.“ www.musikfest-bremen.de

19.09. bis 27.09.2014 „Ich bin absoluter Liebhaber von italienischen Weinen und finde es prima, dass sich in unserer Stadt eines der wenigen Weinfeste im gesamten Norden bereits seit 1987 so erfolgreich etabliert hat. Auf dem Hillmannplatz – mitten in den grünen Wallanlagen – bieten 20 Winzer aus verschiedenen deutschen Anbauregionen ihre Erzeugnisse an. Ergänzt wird das Ganze um Angebote aus Europa und Übersee. Dieses Fest zeigt: Bremen ist eine teils unterschätzte Weinstadt.“

Maritime Woche an der Weser

Lange ShoppingNacht „Diese spätsommerliche Shopping-Nacht steht ganz unter dem Motto des Musikfests. Beschwingt von verschiedensten musikalischen Klängen können die Bremer auf den Plätzen und in den Passagen nach Herzenslust einkaufen gehen und sich für den nahenden Herbst eindecken – nicht nur mit Möbeln.“ www.bremen-city.de

„Das Bremer Laufsportereignis des Jahres. Ich persönlich spiele zwar leidenschaftlich Tennis, aber das Veranstaltungsmotto »Nichts geht, alles läuft« sagt eigentlich schon alles – hier muss man dabei sein, zumindest als Zuschauer.“ www.swb-marathon.de

17.10. bis 02.11.2014

Freimarkt

www.grashoff.de/weinfest-bremen

30.08.2014

„Ein Meer aus Fackeln und auf Decken sitzende Menschen mit Picknickkörben, die klassischen und neuzeitlichen Werken am Hollersee vor dem Dorint Park Hotel lauschen. Immer eine schöne Atmosphäre, vor allem wenn zum Ende der Veranstaltung alle gemeinsam »Der Mond ist aufgegangen« singen.“

„Für Touristen eine gute Gelegenheit, der norddeutschen Kultur etwas näher zu kommen. Für Binnen-Bremer ein schöner Anlass, den hiesigen Traditionen zu gedenken, mit denen die Stadt groß geworden ist. Neben der Schiffsparade gibt es auch Vorträge und Lesungen am Weserufer, Filmvorführungen auf und am Wasser, einen maritimen Markt, »Open Ship« und Kutterpullen.“ www.maritimewoche.de/bremen

21.09.2014

Musik und Licht am Hollersee

Mitte – Das Bremer Citymagazin

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„Als gebürtiger Bremer weiß ich seit Kindesbeinen: »Ischa Freimaak« ist Pflicht! Nach wie vor genieße ich das bunte Treiben inmitten all der Fahrgeschäfte jedes Jahr aufs Neue. Und eine Bratwurst oder gebrannte Mandeln gehen auch immer.“ www.freimarkt.de

02.11.2014

Verkaufsoffener Sonntag „Auch die fünfte Bremer Jahreszeit muss irgendwann einmal enden, doch die Einzelhändler in der City legen dann erst richtig los und öffnen ihre Türen. Die beste Gelegenheit für all jene, die schon einmal nach Weihnachtsgeschenken Ausschau halten wollen.“ www.bremen-city.de


Im Quartier

Per Masterplan zum Boom-Quartier In der Überseestadt ist Bewegung drin Text Svenja Zitzer

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s ist diese besondere Mischung aus modernster Architektur und traditionellen Hafenbauten, die den Charme der zu Walle gehörenden Überseestadt ausmacht. Hier trifft die Dynamik junger, kreativer Start-ups auf das Know-how alteingesessener Industrie, mittendrin attraktiver Wohnraum. Das In-Quartier der Hansestadt zieht an – doch ist das alte Hafenviertel dem Ansturm schon gewachsen? Geht man an der Konsul-SmidtStraße entlang, so fühlt es sich fast wie Urlaub an. Möwen kreischen, die mit eleganten Steinplatten versehene Promenade macht jeder Nordseeinsel-Flaniermeile Konkurrenz und wenn man genau hinhört, dann ist das leise Plätschern der Weser zu vernehmen. Wohnen mit Blick aufs Wasser – das ist längst nicht alles, was die Überseestadt zu bieten hat. Mit der Verabschiedung des »Masterplans Überseestadt« im Jahr 2003 wurde ein umfassendes Konzept erarbeitet, das aus dem ursprünglichen Hafenrevier auch ein Quartier für Kreative, Dienstleister und Gastronomie schaffen sollte. Mittendrin lebt und arbeitet mittlerweile Birgitta Rust: Mit ihrer Schnapsbrennerei »Piekfeine Brände« hat sie sich am 11.11.2011, direkt am Europahafen, ihr Reich geschaffen. Schon von draußen lässt sich ein herzhafter Duft erschnuppern – heute gärt Whiskey im großen Kessel der gläsernen Manufaktur. Für sie ist es vor allem das maritime Flair, das den Reiz ausmacht, doch auch das vielfältige Gewerbe fasziniert die Unternehmerin. „Nach und nach bekommt man erst mit, wie viele interessante Firmen hier eigentlich ansässig sind.“ Und tatsächlich: Wo noch im 20. Jahrhundert die Schifffahrt boomte, sind heute über 650 Unterneh-

Die Überseestadt aus der Vogelperspektive. Gerade im westlichen Bereich, an der sogenannten Hafenkante, tut sich einiges. Im Vordergrund zu sehen sind der jüngst eingeweihte Spiel- und Sportpark sowie die zahlreichen Neubauten für exklusives Wohnen am Wasser.

men vom Kaminbauer über den Teehändler bis hin zum Hochzeitsplaner ansässig.

Viel Potenzial – wenig Parkplätze Das schnelle Wachstum hat jedoch nicht nur Vorteile: „Es herrscht akuter Mangel an bezahlbaren Parkplätzen für Anwohner und Arbeitnehmer, obwohl bereits vermehrt Flächen geschaffen wurden und werden“, sagt Birgitta Rust. Die Unternehmerin sieht der rasanten Entwicklung trotzdem positiv entgegen: „Je mehr Menschen hier leben und arbeiten, desto mehr Infrastruktur muss geschaffen werden – dafür braucht es eben eine gewisse Größe.“ Und die nächsten Projekte stehen schon vor der Tür: Ein Mobilitätshaus, das Pkw- und Fahrradstellplätze, Stromtankstellen für E-Bikes und E-Autos sowie Verleihstationen und Carsharing unter einem Dach bündelt, ist in konkreter Planung. Unternehmensgründern rät Birgitta Rust zu einem guten Konzept: „Eine wirklich gute Geschäftsidee hilft natürlich enorm, um in der Überseestadt festzumachen. Dann bietet das Quartier eine tolle, kreative Atmosphäre mit viel Potenzial.“

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Neugierig geworden? Erleben und erfahren Sie mehr über die Überseestadt und ihre vergangene und zukünftige Entwicklung im Rahmen der Maritimen Woche, die vom 19.-27. September 2014 stattfindet. Schifffahrten mit Vortrag erläutern die Uferbebauung der Überseestadt vom Wasser aus und Rundgänge durch das Quartier nehmen Sie mit auf eine Zeitreise vom alten Hafenquartier zur modernen Überseestadt. Alle Informationen über das kostenfreie Programm für die ganze Familie finden Sie hier: www.maritimewoche.de

Mitte – Das Bremer Citymagazin


Durchs Schaufenster

Die maritime Variante: Kohlfahrt mit Bollerboot »VaBa Bremen« hat sich mit fantasievollen Dekobooten einen Namen gemacht Text Anne-Katrin Wehrmann

Blumenkübel, Gartenteich, Sandkasten, Beförderungsmittel – die glasfaserverstärkten Kunststoffboote von »VaBa« bieten reichlich kreative Nutzungsmöglichkeiten.

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as Wort »Schnoor« ist in großen weißen Buchstaben auf dem dunkelblauen Boot zu lesen. Nur wenige Meter entfernt hat eine formgleiche rote Variante die Anker gesetzt, ebenso wie ihr Pendant mit Buchsbaum und anderen Grünpflanzen dekoriert. Die beiden auf einer polnischen Werft gebauten Miniaturschiffe markieren den Eingang zur Marterburg 7a. Vor fünf Jahren haben Ingrid Bader und ihre Tochter Anne Bader das Ladenlokal im nordöstlichen Bereich des Schnoor für ihre Vermögensberatung angemietet. Mittlerweile ist dort noch ein zweites Unternehmen beheimatet: »VaBa Bremen Innovative GFK Produkte«.

Entstanden ist das Ganze ursprünglich „aus Jux und Dollerei“, wie Anne Bader berichtet. Vor einer ganzen Weile hatte sie ihrem Onkel, der in der Nähe von Danzig eine Werft zum Bau von Segeljachten betreibt, bei einer Bootsmesse ausgeholfen und dabei beobachtet, für welch große Aufmerksamkeit die zu De-

Dabei steht »VaBa« für Vahlenkamp und Bader: Anne Baders Lebenspartner Stefan Vahlenkamp führt das Geschäft gemeinsam mit der 30-jährigen Vermögensberaterin, die den Verkauf von Dekobooten und anderen Artikeln aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) – so gehören zur Produktpalette unter anderem auch Gartenmöbel und Tische – derzeit noch als Hobby bezeichnet. Nichtsdestotrotz haben sich die beiden mit ihrer ungewöhnlichen Idee in den vergangenen anderthalb Jahren schon weit über Bremen hinaus einen Namen gemacht. Mitte – Das Bremer Citymagazin

korationszwecken aufgestellten Miniaturboote sorgten. „Da begann es in mir zu arbeiten“, erzählt sie. Als sie im Laufe der Zeit immer wieder auf die maritimen Ausstellungsstücke angesprochen wurde, fassten sie und ihr Partner sich schließlich ein Herz und gründeten im März 2013 ihr kleines Unternehmen.

Stefan Vahlenkamp und Anne Bader, die Gesichter hinter »VaBa«. Entstanden ist die Idee für die Boote eher spaßeshalber.

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Durchs Schaufenster

„Unsere Boote sind absolut einzigartig, denn niemand sonst baut sie in dieser Form.“ Anne Bader

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt Seitdem hat »VaBa« schon zahlreiche Abnehmer aus Deutschland und den europäischen Nachbarländern für die 1,30 Meter langen und 65 Zentimeter breiten Blickfänge gefunden. Verkauft werden sie in der »Zentrale« im Schnoor sowie auf Hafenfesten und maritimen Märkten. Erst kürzlich hat beim Hamburger Hafenfest eine Reisegruppe aus Aachen das komplette Tagessortiment von zehn Booten erstanden und im Bus mit nach Hause genommen. „Das macht ganz viel Spaß, weil es die Fantasie der Menschen anregt“, sagt Anne Bader. Ob als Blumenkübel, Kräutergarten, Sandkasten oder kleiner Gartenteich: Die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten sind denkbar und auch umsetzbar. So gibt es in Bremerhaven einen Fischhändler, der eines der Boote mit Eis gefüllt als Verkaufsfläche eingerichtet hat. Auch als Werbeträger für Firmen sind sie schon im Einsatz, und in einem Dortmunder Garten hat ein Fußballfan ein schwarz-gelbes BVB-Boot aufgestellt. „Eine grün-weiße Werder-Variante gibt es auch, allerdings bisher erst einmal“, erzählt Stefan Vahlenkamp. „Vielleicht steigt die Nachfrage ja jetzt mit der neuen Saison.“ Unbestrittenes Flaggschiff der bisherigen Kollektion ist ein Bollerboot, das zu Kohlfahrten und anderen feucht-fröhlichen Anlässen gemietet werden kann. Ausgestattet mit Lichterkette und Musikanlage sorgt es unterwegs für Partystimmung und ausreichenden Biernachschub. Eine Zählung hat ergeben: Bei sorgsamer Stapelung passen 96 Flaschen hinein.

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Schablone in Familienhand Der Preis für die Standardausführung, die in verschiedenen Farben immer vorrätig ist, beträgt 189 Euro. Bei Sonderwünschen dauert es zwei bis sechs Wochen, bis die Spezialanfertigung beim Käufer ankommt. „Die Schablone ist in Familienhand“, betont Anne Bader. „Kein anderer hat so eine Form, darum sind unsere Boote tatsächlich einzigartig.“ Wenn es nach ihrer Mutter ginge, würden in der Bremer Innenstadt demnächst viele der Dekoboote in RotWeiß, den Farben des Stadtwappens, aufgestellt und bunt bepflanzt. „Das wäre vielleicht noch schöner als die bisherigen Betonblumenkübel“, meint Ingrid Bader.

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Das ehemalige Ladengeschäft von »Pelze Hugo Köppe«, Am Wall 147, übernahm jüngst die Traditionsmarke Windsor. Der Store erstreckt sich auf circa 170 Quadratmetern über zwei Etagen und bietet ein hochwertiges Sortiment für exklusive Damen- und Herrenmode. Der Neuling am Wallboulevard Seite 8


Mitbringsel

»Das Publikum macht die Musik« von Sven Oliver Müller beleuchtet das Musikleben verschiedener europäischer Metropolen im 19. Jahrhundert aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Es geht um Geniekult und charismatische Künstler, Opernhäuser als Wirtschaftsunternehmen und Treffpunkte. Für 49,99 Euro ist das Buch vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in der Buchhandlung Storm (Langenstraße 11) zu erwerben.

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in der City gehört wie Strellson zur international erfolgreichen Unternehmensgruppe Holy Fashion Group mit Hauptsitz in der Schweiz. — www.windsor.de

Sweet’s Seit diesem Sommer warten handgefertigte Bonbons, »Henkerpralinen«, »Schnoorschluck« und das original dänische Softeis mit außergewöhnlichen, selbst hergestellten Saucen direkt in der Schnoorgasse auf Touristen und Bremer. Damit rundet »Sweet’s – die süße Seite von Bremen« das kulinarische Angebot in der historischen Altstadt ab. — www.sweets-bremen.de Seite 9

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Im Mittelpunkt

Leckereien, Looks und Lichterketten Mit Bremer Selbermachern auf Tuchfühlung Text Svenja Zitzer

Es muss nicht immer der kleinste Preis sein. Oder die Expresslieferung. Oder gar die meiste Auswahl. Manchmal ist es einfach nur die Leidenschaft, die zählt. Mit den eigenen Händen etwas schaffen, das anderen Menschen Freude macht, Ideen verwirklichen oder den Beruf als Hobby betrachten – fünf Bremer Unternehmer erzählen aus ihrem Alltag als Selbermacher. Produkte von der Stange? Die gibt es hier nicht. Dafür eine Menge Liebe zum Detail, handwerkliches Geschick und zuckersüße Verführungen.

B

unt, schräg, überwältigend – wer zum ersten Mal die Geschäftsräume von »pep up« betritt, dem schießen wohl zuallererst diese Gedanken durch den Kopf. Bis an die hohen Decken stapeln sich die Kartons mit Dekoration in allen Farben und Formen, von der Schaufensterfigur über den funkelnden Weihnachtsbaum bis hin zu körbeweise Beleuchtungselementen. Es ist ein kleiner Traum, in dem Dörte Sittig gemeinsam mit ihrem zwölfköpfigen Team arbeitet. Neben dem klassischen Feld der Schauwerbegestaltung bietet das Am Deich 57 ansässige Unternehmen individuelle und vor allem kreative Lösungen zur Verkaufsförderung und für den gelungenen Außenauftritt an. „Wir statten zum Beispiel Großveranstaltungen aus, organisieren Firmenevents, übernehmen die Schaufenstergestaltung, Passagendekoraktion und entwickeln Bühnenbilder“, zählt

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Im Mittelpunkt

Dörte Sittig gründete vor 25 Jahre die Werbeagentur »pep up«. Nahezu alle Schauwerbemittel werden selbst hergestellt.

Dörte Sittig nur einige der zahlreichen Betätigungsfelder von »pep up« auf. Erst kürzlich feierte die Geschäftsführerin ein großes Jubiläum: Seit nunmehr 25 Jahren gibt es ihre Firma bereits in Bremen. „Ich habe 1989 in einer 20 Quadratmeter großen Werkstatt angefangen, heute habe ich über 700 Quadratmeter Platz, um meine und unsere Ideen zu verwirklichen“, berichtet sie stolz. Die Hauptsaison beginnt im Herbst, dann laufen die Weihnachtsvorbereitungen an. Vor allem das Thema Beleuchtung spielt dann eine große Rolle. So setzten sie und ihr Team unter anderem schon die Bremer Domshof-Passage und die Lübecker Innenstadt in Szene. „Unsere mitwachsende Lichterkette für Baumdekorationen ist besonders beliebt. Sie verfügt über Sollbruchstellen, das heißt wenn der Baum wächst, dehnt sich die Lichterkette einfach mit aus.“

Kleben, schneiden, zusammensetzen In der langjährigen Firmengeschichte waren schon einige Kuriositäten dabei, wie etwa ein überdimensionaler Schuh zum Hindurchlaufen oder auch ein riesiger leuchtender Kristall in Köln. Kleben, schneiden, zusammensetzen – die meisten Dekorationselemente werden selbstgemacht. „Ich würde sagen, unser Job ist einer der interessantesten, aber man muss sehr flexibel sein. Geregelte Arbeitszeiten gibt es nicht, wir müssen da sein, wo und wann der Kunde uns braucht.“ Dörte Sittig beschäftigt Veranstaltungskaufleute und Gestalter für visuelles Marketing, zudem bildet sie aus. Und wie findet sie sich in ihrem riesigen Dekorationslager zurecht? „Ach, ich habe vieles davon selber eingekauft, da weiß ich, wo was steht“, schmunzelt die Bremerin.

Sammelsurium und Kuriositätenkabinett – in der Werkstatt von »pep up« lassen sich zahlreiche Werbeexponate entdecken.

Auch nach Riza Tosun muss man nicht lange suchen – im Grunde geht es immer der Nase nach. Schon von weitem nämlich lässt sich der verheißungsvolle Zimtduft erschnuppern, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Tosun ist Konditor und mit gleich drei Konditoreien und Cafés in der Altstadt beheimatet, die Hauptfiliale der »Konditorei Café im Schnoor« befindet sich an der Marterburg 32. Das Besondere: Vor allem Bremer Spezialitäten gibt es hier neben Sachertorte und Nussecke in Hülle und Fülle. „Wir haben Bremer Klaben, Bremer Kaffeebrot, Schnoorkuller, Kluten ... Alles, was das Herz begehrt“, lacht er. Klaben – das ist der stollenähnliche, mit Rosinen vermengte Kuchen, der bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen bekannt ist. Beim Schnoorkuller handelt es sich um ein altes Geheimrezept, das Riza Tosun vom Vorbesitzer der Konditorei übernommen hat: Eine Art Nussbaiser mit Nougatcreme. Und die Zimtnote? „Das ist das

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Bremer Kaffeebrot, ein Zwieback, der mit Zucker überzogen und mit Zimt gewürzt wird.“ In seiner Backstube ist es warm, bullern hier doch oftmals gleich mehrere Öfen gleichzeitig. Unmengen an Werkzeug

Riza Tosun, Konditormeister mit türkischen Wurzeln, hat ein Herz für Bremer Spezialitäten.

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Im Mittelpunkt

Süße Leckereien in allen Variationen – in der Schnoorkonditorei wird nahezu 100%ig handgefertigt.

hängt an der Wand: Spritzbeutel, Tüllen, Winkelpaletten zum Glattstreichen von Zuckermasse und Tortenringe.

Konditor und Industriemechaniker – „das ist recht ähnlich“ Tosun lebt seit 21 Jahren in Deutschland, betreibt sein Unternehmen seit sieben Jahren. Weil seine in der Türkei absolvierte Konditorlehre in Deutschland zunächst nicht anerkannt wurde, arbeitete er zwischenzeitlich als Industriemechaniker. „Das ist recht ähnlich – die Werkstücke müssen schließlich auch per Hand bearbeitet werden.“ Per Hand. Das ist es, was die Spezialitäten des Konditors so besonders machen: Sie sind zu fast 100 Prozent handgefertigt. Und ständig kommt eine weitere kalorienreiche Leckerei hinzu: „Ich probiere immer etwas Neues aus, das ist sozusagen mein Hobby. Im Winter sind es Trüffelvariationen, im Sommer gibt es wegen der Wärme eher etwas ohne Schokolade und selbstgemachtes Eis.“ Typisch türkische Naschereien wie etwa Baklava sind in der Schnoorkonditorei jedoch nicht zu finden. „Das ist ein völlig anderes Handwerk mit Hefe und Blätterteig, das habe ich gar nicht gelernt.“ Zuckerwerk von morgens bis abends, jeden Tag in der Woche – vergeht einem nicht irgendwann die Lust darauf? „Nein, nie! Sieht man doch“, lacht ein sich über den Bauch streichender Riza Tosun. Ortswechsel: Bremer Viertel. „Trends? Nein, die sind mir egal. Ich habe meine eigenen Themen.“ So spricht eine Frau, die keine Kompromisse eingeht. Eine Macherin, die Kleidung mit Qualität, aber nicht von der Stange anbietet. Und eine Unternehmerin, der ihr Erfolg Recht gibt: Mit ihrem Label »PROTOTYPE.Schumacher«

geht die Modedesignerin Sigrid Schumacher demnächst ins 22. Geschäftsjahr. Ihre Kollektionen präsentierte sie auf den Laufstegen dieser Welt, von Berlin über London bis nach New York – und dennoch ist es die Hansestadt Bremen, von der sie sich inspirieren lässt. Neben Herren-Oberteilen sowie -Badehosen designt sie vor allem Damenmode und verfolgt dabei eine ganz eigene Philosophie: „Ich möchte kompromissfreie Kollektionen anbieten, das heißt Mode in bester Qualität, mit der ich mich identifizieren kann. Dazu gehört auch, dass meine Stoffe zum größten Teil schadstofffrei und mit Ökotex 100 zertifiziert sind.“ In ihrem Ladengeschäft im Ostertorsteinweg 62 sind es vor allem die extravaganten Abendkleider mit „Red-Carpet-Tauglichkeit“, wie es die lebhafte Bremerin nennt, die die Blicke auf sich ziehen. Puristische Kreationen mit

interessanten Silhouetten treffen auf Kleider mit aufwändigen Applikationen, die mit einer akzentuierten Portion Colour-Blocking aufwarten – einem Mix aus knalligen Farben. „Kleidung bedeutet zunächst Schönheit, doch vor allem soll sie Sicherheit vermitteln. Meine Kundinnen sollen sich wohlfühlen und nicht ständig an ihrem Dress herumzuppeln müssen“, so Schumacher. Ihre Tagesmode ist etwas ruhiger. „Ein vernünftiges BusinessOutfit sieht seriös aus und verleiht einer Frau Selbstbewusstsein. Es bringt nichts, wenn ihr die Männer beim Meeting fast in den Ausschnitt fallen.“

Läuft keinen Trends hinterher, sondern setzt eigene Schwerpunkte – die renommierte Bremer Modedesignerin Sigrid Schumacher.

Dass Bremen in Sachen Mode einiges zu bieten hat, das zeigt auch die nächste

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Modemetropole Bremen Bereits ein Jahr im Voraus muss die neue Kollektion stehen. Für die Sommersaison 2015 entschied sich die Designerin für das Thema Phalaenopsis, angelehnt an die Orchideen in Schmetterlingsform – präsentiert wird sie in Österreich auf der MQ Vienna Fashion Week. Die Hanseatin lässt sich durch ihr privates Umfeld inspirieren und so denkt sie gar nicht daran, in die deutschen Modemetropolen Düsseldorf und München zu gehen. Zumal die glitzernde Modeszene auch ihre Schattenseiten habe, wie sie zu berichten weiß: „Auf den ersten Blick ist alles toll, mit Champagner in rauen Mengen und unfassbarem Luxus. Auf den Partys habe ich aber auch einen Sumpf des kompletten Kontrollverlustes gesehen, das hat mich abgestoßen.“ Preislich beginnt Sigrid Schumachers Mode bei 99 Euro für ein Basic-Teil und die Kleider liegen bei 559 bis 699 Euro, wobei das teuerste Stück derzeit ein besonders aufwändig gearbeitetes Unikat für 2.999 Euro ist.


Im Mittelpunkt

Schnittdirektrice Nicola Hübotter in ihrem Geschäft am Wall 164.

Am Ende des Tages etwas in der Hand Extravaganz und dennoch zum Wohlfühlen, dies soll die Mode bei »PROTOTYPE.Schumacher« den Kundinnen bieten.

Station in der Reihe der Selbermacher. Nicola Hübotter ist Schnittdirektrice, auch genannt Modellmacherin, und mit ihrem Geschäft »Schnitträume« bereits seit viereinhalb Jahren in ihrer Werkstatt Am Wall 164 beheimatet. „Ich fertige Schnittmuster an, das heißt der Kunde kommt mit einer Idee zu mir und ich modelliere diese dann.“ Was sich so einfach anhört, ist mit unglaublich viel Handarbeit und Leidenschaft verbunden sowie einer gesunden Portion Selbstanspruch. „Ich muss meine Stücke auch selber mögen, daher erlaube ich mir den Luxus, wenn es sein muss auch mal einen Auftrag abzulehnen“, so Nicola Hübotter. Um den perfekten, auf den Kunden abgestimmten Schnitt zu entwerfen, wird das Kleidungsstück nach dem Zeichnen mit einem einfachen Stoff probehalber genäht – es entsteht das sogenannte Nesselteil. „Man nähert sich langsam an das Ergebnis an“, erklärt die Modellmacherin. Mit dem fertigen Entwurf geht der Kunde anschließend zum Produzenten, wo das Unikat gefertigt wird.

Vom Hemd über die Hose und den Rock bis hin zum Kleid ist das Portfolio der Bremerin groß. Einen Einheitspreis kann es nicht geben, nach oben hin sind die Grenzen offen. „Viele wissen einfach nicht, wie viel Arbeit hinter einem Schnitt steckt. Man muss bedenken, dass ich nicht für die Industrie anfertige – bei der Produktion von mehreren hundert Hemden mit ein und demselben Schnitt sind natürlich ganz andere Preise realisierbar“, sagt Hübotter. Per Kostenvoranschlag erspart sie ihren Kunden unangenehme Überraschungen. Und daran hält sie sich, selbst wenn mal ein Schnitt aufwändiger und damit eigentlich teurer werden müsste als gedacht. Das Schöne an ihrem Job sei, dass man bei null anfange und schließlich ein wunderbares Stück in den Händen halte. „Es kommen höchst unterschiedliche Kunden zu mir, zum Beispiel die, denen

BREMEN SCHUHE & ACCESSOIRES

Zeichnen und nähen bis die Maßanfertigung steht, ein langwieriger Prozess. „Man nähert sich langsam an das Ergebnis an“, so Nicola Hübotter.

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Im Mittelpunkt

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Claudia Mintert an ihrem Arbeitsplatz in der »Platinschmiede«. Das Edelmetall Platin schätzt die Goldschmiedemeisterin vor allem wegen seiner Widerstandsfähigkeit und antiallergischer Eigenschaften.

Sägen, feilen, löten – ein besonderes Schmuckstück zu erschaffen, erfordert besondere handwerkliche Fähigkeiten.

die Klamotten aus normalen Geschäften einfach nicht passen. Am Ende gehen sie hier glücklich mit ihrer Maßanfertigung aus dem Laden!“ Quasi nur einen Katzensprung entfernt, in der Domshof-Passage, ist eines der ältesten Metallhandwerke überhaupt ansässig. Und wohl auch eines der wortwörtlich schönsten, denn Claudia Mintert ist Goldschmiedin. Wer an der funkelnden Auslage im Schaufenster ihrer »Platinschmiede« vorbeigeht, dessen Blicke fallen auf extravagante Ringe, edle Ketten und allerlei ausgefallene, unter anderem mit Edelsteinen besetzte Schmuckstücke in den verschiedensten Farben und Formen. Der Name ihres Unternehmens sagt es schon: Vorwiegend arbeitet die in Solingen geborene Goldschmiedemeisterin und Schmuckdesignerin mit dem Edelmetall Platin. „Es ist zwar schwieriger und aufwändiger, Teile aus Platin zu fertigen, aber die Vorteile überwiegen. Das Material ist antiallergisch, oxidiert im Gegensatz zu Gold nicht und es ist dazu außerordentlich widerstandsfähig. Es ist das teuerste, schwerste und für mich schönste Material“, lacht sie. Gemeinsam mit ihren drei Gesellinnen und einer Auszubildenden schafft sie Filigranes für Anspruchsvolle,

jedoch auf Wunsch auch für den kleinen Geldbeutel. „Wir möchten mit unserem Schmuck alle Interessierten ansprechen und daher fertigen wir auch gerne eine günstige Variante aus Silber an.“ Ob Silber, Gold oder Platin – der Preis des jeweiligen Schmuckstücks orientiert sich letztendlich am Material- sowie Arbeitsaufwand. „Dafür erhält man auch ein besonderes Unikat, das hochwertig ist und lange hält“, erklärt Claudia Mintert.

Geduld, Geschick und Kreativität Der Beruf des Goldschmieds wird immer seltener, was vor allem daran liege, dass nur noch wenige Betriebe ausbilden würden. „Bei uns kommen über hundert Bewerbungen auf einen Ausbildungsplatz, die Lehre dauert dann dreieinhalb Jahre.“ Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte einige Fähigkeiten unbedingt mitbringen: „Viel Geduld, handwerkliches Geschick, die Begeisterung an Schmuck und an Menschen – und natürlich Lust am Zeichnen.“ Auch in Claudia Minterts neuem zweiten Geschäft der »Platinschmiede« (Unser Lieben Frauen Kirchhof 12) ist die Werkstatt mit integriert. „Sägen, feilen, löten, das ist das, was wir hier so ma-

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chen“, schmunzelt sie. Und das Schönste an ihrem Beruf? „Es ist das Gesamtpaket. Man kann außerhalb der Auftragsarbeiten kreativ sein und ab und zu einfach mal etwas Neues und Verrücktes ausprobieren.“ Eine Aussage, die alle Bremer Selbermacher ohne weiteres unterschreiben würden.


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Breminent mit Ailton

„Ailton ist immer Show“ Enfant terrible, Weltenbummler, Werbefigur und Trash-TV-Star – Ailton Gonçalves da Silva ist in vielen Disziplinen zu Hause. In Bremen aber ist der Brasilianer – Spitzname »Kugelblitz« oder einfach »Toni« – vor allem eines: Fußballheld aus der Doublesaison 2004 und erster Ausländer, der je zum Fußballer des Jahres in Deutschland gewählt wurde. Wir haben mit dem ehemaligen Torschützenkönig gesprochen über seine Anfänge in der Hansestadt, verlorene Autos in Parkhäusern und natürlich sein Abschiedsspiel am 6. September im Bremer Weser-Stadion.

Interview Bastian Korte

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ilton, wir können kein Interview führen ohne zunächst kurz über die WM zu sprechen. Wie hast du das Halbfinale Brasilien gegen Deutschland erlebt? Hmmm, das war ganz toll! Nein, kleiner Spaß. Wir Brasilianer wussten vorher, dass Deutschland besser ist. Ein 2:3 oder 2:4 wäre okay gewesen. Aber 1:7 ist einfach zu hoch. Brasilien ist noch immer geschockt. Im Finale habe ich dann aber zu 100 Prozent Deutschland die Daumen gedrückt. Du hast in über 20 Vereinen und in Ländern wie Mexiko, Serbien, Österreich, China oder der Türkei gespielt. Warum war gerade die Zeit in Bremen für dich eine besondere? Werder Bremen war meine erste Station in Europa, hier habe ich sechs Jahre am Stück gespielt. Die ersten Monate fiel die Integration schwer, ich habe oft auf der Bank oder der Tribüne gesessen. Aber mit Thomas Schaaf wurde alles viel besser. Ich habe die Sprache und Mentalität mehr verstanden. Danach kam auch der Spaß und der gute Fußball. Ich habe hier alles gewonnen, was man in Deutschland gewinnen kann. Die Eingewöhnung in der Stadt lief dann ganz von allein. Egal, wie ich gespielt habe, die Leute hier standen immer hinter mir. Bremen ist für mich so zur zweiten Heimat geworden, es ist meine Stadt.

Wie reagieren die Bremerinnen und Bremer heute, wenn Sie dich auf der Straße sehen? Immerhin ist es bereits zehn Jahre her, dass du als Aktiver das »W« auf dem Trikot getragen hast. Die Leute haben Ailton nicht vergessen! Egal, wo ich mich in der Stadt bewege. Die Bremer sehen nicht nur den Fußballer Ailton, sondern auch den Menschen. Und das ist ein schönes Gefühl. Hast du bestimmte Lieblingsplätze in der Stadt? Ich spaziere gern an der Weser. Wenn ich dann das Weser-Stadion sehe, geht mein Herz so: Tock-Tock-Tock. Da kommen viele Emotionen hoch. Aber auch die Schlachte ist schön. Deine Karriere ist gespickt mit allerlei Anekdoten. So bist du angeblich mit dem Taxi ins Trainingslager nach Norderney nachgereist, weil du den Bus verpasst hast. Ein anderes Mal hast du dein Auto im Parkhaus nicht mehr wiedergefunden und wolltest gleich ein neues kaufen. Alles wahr? Das ist Ailton (lacht). Ja, stimmt alles. Die Mitspieler haben sehr gelacht damals, aber mit Ailton kann eben alles passieren. In meinen ersten drei Wochen in Bremen habe ich zum Beispiel nur Spaghetti Bolognese gegessen. Es war das einzige Gericht, das ich verstanden habe und aussprechen konnte. Kommen wir zu deinem Abschiedsspiel im Weser-Stadion: Wie groß ist die Vorfreude? Das ist natürlich ein einmaliger Moment für mich. Es ist ein großes Geschenk des Werder-Präsidiums, meine Karriere in Bremen beenden zu dürfen. Ich freue mich

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auf eine geile Atmosphäre und einen super Tag mit den Fans. Auch wenn es emotional schwer werden wird. Bereitest du dich speziell auf das Spiel vor? Natürlich trainiere ich ein bisschen, ich muss ja 90 Minuten durchhalten und will ein paar Tore schießen. Bei Torsten Frings’ Abschied habe ich zwei Tore gemacht. Jetzt sollen es natürlich noch ein paar mehr werden – am liebsten fünf oder sechs, wenn es kein Abseits gibt (lacht). Das Spiel ist so gut wie ausverkauft. Was dürfen jene Fans erwarten, die eine Karte ergattern konnten? Viele alte Kollegen der Meistermannschaft von 2004 werden da sein: Tim Borowski, Paul Stalteri, Frank Baumann, Valérien Ismaël und auch Johan Micoud. Sie spielen gegen eine Südamerika-Auswahl mit Claudio Pizarro, Diego oder Naldo. Dazu ganz viel Samba. Der Rest ist eine große Überraschung. Aber du weißt: Ailton ist immer Show! Was kommt danach? Welche Pläne hast du für die Zukunft? Es gibt zwei Ideen: Entweder arbeite ich weiter im Fußball oder ich gehe in die Politik. Meine Heimatstadt hat mich schon angesprochen, ob ich mir so etwas wie Bürgermeister vorstellen könnte. Ich muss darüber nachdenken. Aber momentan bin ich voll konzentriert auf mein letztes Spiel. Vielleicht ist danach ja auch etwas möglich bei Werder. Wenn der Verein mich braucht, Ailton ist dabei!


Mittach!

Lebenslang Grün-Weiß Eine Kolumne von Thorsten Nordberg

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leich vorneweg: In der diesmaligen Kolumne steckt ganz viel kindliche Vorfreude, Pathos und Lokalkolorit. Und es geht um Fußball. Wer sich diesem irrationalen Gesamtpaket nicht aussetzen kann oder will, der möge entspannt umblättern. Für alle anderen: Das Warten hat ein Ende – die Sommerpause ist vorbei, die Bundesliga geht wieder los! Warum ich unter Entzugserscheinungen leide, obwohl doch vier Wochen die Weltmeisterschaft unser Leben getaktet hat? Ein berechtigter Einwand. Ja, die WM war toll. Vierter Stern. Ich habe mich auch gefreut, wirklich! Auch all die »Schlandinen« und »Schlandone« hatten ihren Spaß auf den Fanmeilen dieser Republik. Sie haben kreischend mit Schweini, Poldi, Lahmi und Klosi mitgefiebert, hatten Fahnen am Auto und im Atem. Doch für die Mehrzahl dieser Turnier-Fans, die jeden zweiten Sommer den schwarz-rot-geilen Schminkstift zücken, ist die Party vorbei. Für Fußballfanatiker jedoch, beginnt mit der Bundesliga die wahre

Zeit des Lachens und Leidens. Jene Unverbesserliche, die das ZDF-Montagskino für ein Zweitligaspiel Sandhausen gegen Darmstadt links liegen lassen würden. Jene, die den hinterletzten Dorf-Kick zum heißen Derby stilisieren. Zu eben jenen zähle ich mich.

Sommerloch umklammert König Fußball Als 1971 der Werder-Torpfosten in Mönchengladbach brach, habe ich noch in die Windeln gemacht. An dem Tag, als Michael Kutzop seinen Elfmeter und damit auch die Bremer Meisterschaftsträume ans Aluminium schmetterte, hat mir obendrein die erste große Liebe den Laufpass gegeben. Mein erster Sohn geboren – pünktlich zum Wunder von der Weser gegen den RSC Anderlecht. Das Leben eines Fans und das seines Vereins, sie sind untrennbar miteinander verwoben. Im Hier und Jetzt beiße ich in mein Sandwich in Rauchs Cafébar im Stephaniviertel und durchforste nervös das Smartphone nach

neuesten Sportmeldungen. Schlagzeilen wie „Werder macht Fahrradtour durchs schöne Zillertal“ oder „Testsieg gegen BW Schwalbe Tündern“ versetzen mich in Wallungen. In der fußballlosen Tristesse werden selbst trivialste Gerüchte über Spielerwechsel, Taktiksysteme und Trikotfarben zu handfestem Diskussionsstoff. Das Sommerloch schreckt auch vor König Fußball nicht zurück. Torfabrik, Werder-Wahnsinn – ja doch, dieses Spektakel ist seit langem passé. Doch mit dem Fußballklub ist es wie mit einer Ehe: Die Bindung wird in guten wie in schlechten Zeiten aufrecht erhalten (wobei dieses eheliche Gelübde viel häufiger in die Brüche geht als die Beziehung zum Herzensverein). Am 23. August ist es also endlich wieder soweit. Die Grün-Weißen reisen zum 1. Spieltag nach Berlin. Genau wie damals, vor über zehn Jahren, als Werder am Ende der Saison das Double holte. Sie runzeln jetzt die Stirn, ich weiß. Aber Grün ist ja bekanntlich die Farbe der Hoffnung ...

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Unterwegs mit …

Volle Kraft voraus! Auf der Weser mit den Krokat-Brüdern Text Jessica Renziehausen

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in sonniger Morgen, sanft schaukelt das Sportboot am Anleger an der Schlachte. In der Kombüse wird Kaffee gekocht, auf der Weser ist noch nicht viel los. Harald, Rolf und Wolfgang Krokat sind an Bord und schnacken über kommende Touren und die Aufgabenverteilung bei der Organisation der Maritimen Woche, die vom 19.-27. September wieder an der Bremer Schlachte stattfinden wird. Es muss an den Genen liegen, dass gleich drei der fünf Krokat-Brüder den Motorbootsport zu ihrem Hobby gemacht haben – und sich darüber hinaus auch ehrenamtlich im Landesverband Motorbootsport Bremen e.V. (LMB) engagieren. Der Verband ist der einzige in Deutschland mit einer eigenen Marina, und die liegt für schippernde Bremen-Besucher absolut zentral, kurz unterhalb des Radio-BremenGebäudes. Kosmopolitische Bootsmänner und -frauen mögen zwar kurz die Nase rümpfen über das zugegeben etwas kleine Hafenhäuschen mit den sanitären Anlagen, doch die Marina beherbergt auch »nur« 40

Die Brüder Rolf, Harald und Wolfgang Krokat (v. l. n. r.) – drei echte Bremer Wassersport-Größen in ihrem Element.

Liegeplätze – also kein Vergleich zu SaintTropez. Zudem ist die Bremer Innenstadt bloß einen Tampenwurf entfernt, sodass die ansässigen Lokale und Geschäfte während der Saison spürbar von den nautischen Gästen profitieren.

„Der Skipper hat das Sagen“

Ob bei der Vorbereitung der Maritimen Woche oder an Bord eines Schiffes: Die Brüder arbeiten Hand in Hand.

Rolf Krokat, pensionierter Geschäftsführer, zählt den wasseraffinen Sport bereits seit 28 Jahren zu seinen Hobbys. Mittlerweile hat er sein Boot verkauft, wie auch der 66-jährige und damit ein Jahr ältere Bruder Wolfgang. Dieser hat allerdings unfreiwillig sein Boot verloren, durch Brandstiftung im Winterquartier. Zum Glück sind aller guten Dinge drei: Harald besitzt erst seit sechs Jahren seinen Sportbootführerschein. „Ich bin vorher immer so mitgefahren. Aber dann ist man ja immer nur der Fender-Affe

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oder Tampen-Fuzzi“, grinst Harald und sitzt sichtlich stolz auf dem Skipperplatz. „Der Skipper hat das Sagen, die anderen müssen machen, was er anordnet.“ Nun nutzt er gemeinsam mit seiner Familie die elf Meter lange Cytra Ambassador, getauft auf den Namen »Dröm«. Abgeleitet vom dänischen Terminus für Traum kann man die Namensgebung gut nachvollziehen. Bei schönem Wetter die Landschaft am Weserufer vorbeiziehen zu sehen, grasende Schafe oder den einen oder anderen Seehund im Wasser zu entdecken – Zeit zum Abschalten und Entspannen bei maximal 12 bis 14 Knoten, was 22 bis 25 km/h entspricht. Wenn da nicht auch die PS-Boliden unter den Motorbootsportlern wären, die gerne schon volle Tube aufdrehen, sobald sie die Stephanibrücke hinter der Schlachte passiert haben. Ab hier gilt die Weser als Seeschifffahrtsstraße. „Die meisten sind


Unterwegs mit …

aber doch rücksichtsvoll. Immerhin haben wir alle die gleiche Materie unterm Kiel“, sinniert Harald Krokat, und Rolf erzählt, dass der Sportbootführerschein schon seine Berechtigung habe, gerade wegen der vielen Regeln auf dem Wasser. Wer da schnell unterwegs ist und einen Fehler macht, wie zum Beispiel die hohe Windstärke nach der Nordseemündung zu ignorieren oder eine Blaue Tafel nicht zu verstehen, hat ein Problem. „Und auch hier in der Marina erlebt man einiges“, schmunzelt Wolfgang Krokat und berichtet von überfüllten Booten mit ganzen Familienclans unter Deck.

Ehrenamt im Dreierpack Ob in der Kombüse oder am Ruder: Harald Krokat gibt den Ton an, die Brüder packen mit an.

Die ehrenamtliche Arbeit im LMB wird schon seit fünfeinhalb Jahren von den Brüdern gemeistert. Damals drohte dem Verband die Auflösung mangels Vorstandsnachfolgern, doch mit den entschlusskräftigen Brüdern rekrutierte sich im Verband eine gut organisierte Führung, die alljährlich die CityInitiative und bremenports bei dem Nautikspektakel der Maritimen Woche unterstützt. Dabei sind die Aufgaben klar verteilt: Wolfgang agiert als Marinabeauftragter und kümmert sich um die Technik, Rolf ist für die Logistik bei den dann rund 70 anlegenden Booten zuständig und Harald hat als Vereinsvorsitzender die Organisation und den Sponsorenkontakt in der Hand. „Da gibt es eine Menge zu planen, gerade für die Bootsparade und die Lampionfahrt“, so Rolf Krokat und zeigt eine Liste, in der die Gastboote nach Größe, Reihenfolge und weiteren Kriterien geordnet sind. Das gemeinsame Hobby hat die Brüder eng zusammengeführt, ganz im Sinne ihrer Mutter, so Harald Krokat. Die hatte als Lebensmotto für die Brüder vorgesehen, dass alle zusammenhalten – ein Motto, das irgendwie auch für die Verbandsarbeit im LMB gilt. Die Krokats sind sich einig: „Wenn etwas ist: Einer ist immer da.“

Wassersport von seiner schönsten Seite

Leinen los und auf geht’s: Harald Krokat hat sich mit dem eigenen Boot einen persönlichen Traum erfüllt. Nicht von ungefähr heißt das gute Stück »DRØM« (Dänisch für »Traum«).

Die Maritime Woche liebt den Wassersport und zeigt Bremerinnen und Bremern an der Schlachte die Vielfalt der sportlichen Aktivitäten auf dem Wasser. Das Festwochenende startet mit einer Lampionfahrt der Sportboote, die am Freitag den 19. September um 19:30 Uhr das Weserwasser vor der Schlachte zum Funkeln bringen wird. Um 21 Uhr lohnt der Blick nach oben: Ein farbenprächtiges Höhenfeuerwerk erhellt den Nachthimmel über der Weser in den schönsten Farben. Am Samstag, den 20. September, gehen alle schiffsbegeisterten Besucher an Bord der Schiffe, die extra für die Maritime Woche angereist sind und an der Schlachte für ein »Open Ship« ihre Luken öffnen. Um 17 Uhr fahren dann rund 150 Sportboote weseraufwärts in einer langen Schiffsparade und drehen auf Höhe Café Sand, um sich dann erneut den Zuschauern an der Schlachte zu präsentieren. Das gesamte Programm finden Sie hier: www.maritimewoche.de

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Seinerzeit

Bremens »großer Brummer« Das Ansgari-Quartier wird umgebaut. Damit soll die Attraktivität der City erheblich gesteigert werden. Seinen Namen verdankt das Quartier der Ansgarii-Kirche, deren Standort direkt am heutigen Ansgarikirchhof war. Text Gerrit Reichert

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Seltene Farbfotografie aus dem Jahre 1906: Der mächtige Ansgarii-Kirchturm bestimmte im Ansgari-Quartier und weit darüber hinaus die Stadtsilhouette.

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er höchste Turm Bremens, mit 103 Metern zehn Meter höher als die Domtürme, hatte in viereinhalb Jahrhunderten viel erlebt. Der Legende nach soll auf seinem Grund der Urheber des christlichen Bremens, der Namensgeber Erzbischof Ansgar, den Bau des ersten Gotteshauses verfügt haben. Etwas später waren die 2,67 Meter dicken Turmmauern der Ausgangspunkt der bremischen Reformation, als erster Stadt im Norden. Nicht der Dom, sondern die Ansgarii-Kirche mit ihren 30 Altären war über sehr lange Zeit das geistliche und gesellschaftliche Zentrum Bremens. Der schlanke, auffällige Turm von Bremens Hauptkirche galt als architektonisches Wahrzeichen der Hansestadt, seine MarienGlocke aus dem Jahre 1439 wurde vom Volksmund »großer Brummer« genannt. Es galt als Wunder, dass ein so hoher Turm, dessen Fundamente von 12 mal 13 Metern Durchmesser lediglich 1,70 Meter im Dünensand ruhten, dennoch allen Winden, Unwettern und Kriegen beständig trotzte. Selbst noch, als sich im Dezember 1943 eine 500 Kilo-Fliegerbombe dreieinhalb Meter tief unter den Kircheneingang zur Obernstraße hin bohrte und detonierte. Noch immer, als Mitte August 1944 der Bremer Westen samt Großteil der Obernstraße in Schutt und Asche versank. Am 1. September 1944 aber, einem vollständig windstillen Spätsommertag, wollte der Ansgarii-Turm nicht mehr. In Zeitlupentempo sackte um 12:25 Uhr der hohe Steinturm in sich zusammen, in den hinein die sechsgeschossige, achteckige barocke Eichenholzhaube mit Kupferüberzug stürzte und krachend das Mittelschiff zerstörte.

ist keine Ruinenstadt, sondern eine Handelsstadt.“ Als Hertie 1958 sein Kaufangebot auf 1,9 Millionen D-Mark erhöhte, lenkte die längst in Schwachhausen ansässige AnsgariiGemeinde ein und verkaufte.

Postkartenmotiv von 1925 mit Perspektive aus der Obernstraße.

Mahnmal oder Einkaufsparadies? Die Ansgarii-Gemeinde wich nach Schwachhausen aus, die Ruine blieb. Wiederaufbau? Mit geschätzten 10 Millionen D-Mark zu teuer, winkte man Anfang der 1950er Jahre ab. Flugs wurde der bestehende Denkmalschutz aufgehoben, bald aber wieder hergestellt, da die Kirche, obwohl Ruine, nach wie vor äußerst beliebt war. Nun ging es hin und her. Namhafte Bremer forderten den Erhalt der Ruine als Erinnerungsstätte, unterdessen signalisierte die Warenhauskette Hertie Kaufbereitschaft. Bürgermeister Kaisen legte sich fest: „Ich meine, Bremen

Wegweiser

steckt hinter Bezeichnungen wie zum Beispiel der »Doventorstraße«?

Die Bremer Innenstadt – das ist nicht nur Einkaufsort, sondern auch historisch gewachsener Stadtkern. Zahlreiche Straßennamen sind Zeugen dieser langen Geschichte. Doch was

Wer von Westen her das StephaniQuartier und damit die Bremer City betritt, der streift unter Umständen diese Straße. Besonders »doofe« Bremer haben hier aber früher nicht gelebt. Vielmehr meint »Dovedor«, erstmals 1367 urkundlich belegt, ein »taubes« Eingangstor zur Stadt, das nicht für den Verkehr vorgesehen war. Es diente eher militärischen Verteidigungszwecken. Das ur-

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Im Jahr darauf verschwanden die Reste von Bremens Wahrzeichen, allerdings nicht ganz. Ein Gutteil ihrer Mauersteine wurde beim Wiederaufbau der Kirche Unser Lieben Frauen, der St. Johannis-Kirche in Arbergen sowie bei der Stadtwaage verbaut. In der heutigen Ansgarii-Kirche an der Ecke Hollerallee / Schwachhauser Heerstraße sind die Kanzel von 1592, der farbenfrohe Orgelprospekt von 1611, vier flämische Leuchter, Sargplatten und im Eingangsbereich eine Wandfreske erhalten, weitere sind eingelagert. Im Focke-Museum befinden sich zwölf Sandsteinfragmente sowie ein Abendmahlrelief aus dem 14. Jahrhundert. Für das öffentliche Bewusstsein sorgen der Name Ansgarikirchhof, darauf die sieben Meter hohe AnsgarSäule von 1965 und eine Platte auf der südöstlichen Ecke des Platzes, die auf die Spitze des gefallenen Turmes verweist. Genau hier wird Bremens neues City-Shoppingcenter entstehen. Ihm ist zu wünschen, dass es ein ebenso »großer Brummer« wird, wie es die Ansgarii-Kirche sehr lange Zeit für die Hansestadt gewesen ist.

Vor dem Bremer Dom stehend und gen Westen blickend wird deutlich, welche auch optische Bedeutung die Kirche in Bremens Zentrum einnahm.

sprüngliche Tor, das es tatsächlich gab, wurde jedoch 1803 abgerissen. Heute findet man hier unter anderem die Bremer Volkshochschule in der benachbarten Faulenstraße. Ebenso wenig wie bei den »Doofen«, hat diese Straßenbezeichnung etwas mit Faulheit im Sinn, sondern leitet sich von dem alten Wort »Vulvestrate« ab. Dies bezieht sich auf einen ungepflasterten, schmutzigen Weg. Später vermengte sich diese Bedeutung natürlich mit der Legende um die berühmten »Sieben Faulen«. Mitte – Das Bremer Citymagazin


Zu guter Letzt

„Bremen ist lebens- und liebenswert mit allen Ecken und Kanten“ Gespräch mit Stefan Brockmann, Inhaber des dänischen Designmöbelhauses BoConcept Interview Daniel Günther

Herr Brockmann, wie würden Sie das Verhältnis der Deutschen zu Möbeln beschreiben? Das ist eine pragmatische Liebe. Deutschland ist das Möbelland Nummer 1 in der Welt. Keiner gibt so viel Geld für Möbel aus wie die Deutschen. Pro Kopf und Jahr investieren wir mehr als 400 Euro in Einrichtung. Wie hat sich Wohnen in den letzten Jahrzehnten verändert? Die Schrankwand, die ich noch von meinen Eltern kenne, gibt es so nicht mehr. Wohnen hat immer etwas mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun. Haushalte ohne Kinder brauchen beispielsweise weniger Bücherregale. Außerdem gehen die Menschen heute nicht mehr mit großem Aussteuer-Paket in eine Beziehung. Es besteht heute viel weniger Bedarf an Stauraum. Stattdessen gibt es mehr Platz für dekorative Lösungen. Ein gutes Möbelstück ist flexibel und bietet Möglichkeiten der schnellen Veränderung.

Stefan Brockmann ist in 3. Generation Bremer. Nach einer Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte er noch das Studium zum Handelsfachwirt. Danach arbeitet er viele Jahre im Einzelhandel, unter anderem bei Karstadt und Dodenhof, bevor er sich 2012 mit dem Möbelgeschäft BoConcept selbstständig machte.

Was sind die Möbeltrends 2014? Weniger ist mehr. Zudem kommt häufiger Farbe ins Spiel, zum Beispiel Grün oder Gelb. Ein wichtiger Trend ist mehr Komfort bei Stühlen. Das heißt bessere Polsterung, bessere Schäume und auch orthopädische Funktionen. Wir sitzen heute viel mehr mit Gästen am Esstisch. Kochen ist ein großer Trend und die Menschen wechseln nicht mehr nach jedem Essen aufs Sofa, sondern bleiben am Tisch sitzen. Damit bekommen Stühle und Esstisch eine neue Rolle.

verzeichnet in der Branche die höchsten Wachstumsraten. Sie haben sich 2012 selbstständig gemacht. Ein mutiger Schritt in Zeiten, die für den Einzelhandel nicht einfach sind. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie, bin damit also quasi von Kindesbeinen an vertraut. Ich bin eigentlich ein Kind der Textilbranche und war Experte auf dem Spezialgebiet Dessous. Doch irgendwann habe ich die Möbel kennen und lieben gelernt. Da reifte der Wunsch, selbst etwas aufzubauen. Weil ich die Möbelbranche und die urbanen Entwicklungen kannte, lag es auf der Hand meinen Wunsch mit BoConcept zu verwirklichen. Warum haben Sie Ihr Geschäft eigentlich in der Bremer City eröffnet? Wir haben ein urbanes Konzept, also gehören wir auch in die Stadt. Ich glaube nicht an den Unsinn, das Möbel nur am Stadtrand verkauft werden können. Möbel gehören genauso in eine bunte, lebendige City wie Lebensmittel, Kleidung und Kultur.

„Möbel gehören in eine lebendige City“

Wie werden denn Trends in der Möbelbranche gesetzt? Die Möbeltrends werden im April auf der Möbelmesse in Mailand gesetzt. Deutschland ist nicht der Neuerungsmarkt Nummer 1, lässt sich dort aber inspirieren und greift Trends dann jeweils mit neuen Kollektionen zum Herbst auf. Denn im Herbst sind wir wieder mehr zu Hause und da fallen uns Dinge bei der Einrichtung auf und wir kaufen mehr Möbel. Wie kommt denn skandinavisches Design hier in Bremen an? Die Bremer sind bauhausaffin und mögen die Idee des Weglassens, des Puristischen. Unser Sortiment kommt also gut an. Und obwohl Deutschland nicht Trendsetter bei Möbeln ist, gewinnt der moderne Möbelmarkt auch hier an Bedeutung und

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Was macht die Bremer City denn für Sie aus? Bremen ist nicht nur meine Heimat, sondern vor allem eine extrem lebens- und liebenswerte Stadt mit allen Ecken und Kanten. Bremer lieben ihre Stadt und dazu gehört auch das Zentrum. Die Bremer Innenstadt hat durch die Wassernähe und die historische Altstadt einen ganz besonderen Charme. Sie leidet aber noch immer an der Flächenlimitierung. Bremen hätte eine größere Innenstadt, im Sinne von deutlich mehr Einzelhandelsflächen, verdient. Das geplante City Center soll da ja Abhilfe schaffen. Welche Hoffnungen setzen Sie in das Projekt? Ich setze große Hoffnung in das Vorhaben. Wenn es den Investoren gelingt einen guten Sortimentsmix aufzubauen, können damit große Lücken für die Bremer City geschlossen werden. Das Center muss sich der Konkurrenz in der Region stellen. Das geht in meinen Augen nicht nur mit den Standardmarken, die ohnehin schon überall vertreten sind, vielmehr muss sich das Angebot durch neue und spezielle Labels hervorheben. Nur so wird das City Center neben der Obern- und Sögestraße einen weiteren Punkt setzen können.


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