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Nr. 4 Dezember 2016

Menschenhandel: Hilfe für Frauen in Indonesien Unser Projekt Wie in Peru auf 4000 Metern Höhe Hoffnung wächst. S. 6

Treue Unterstützung Hundertjähriger Missionsbazar in Möriken-Wildegg. S. 8

«Good News» aus unseren Programmen Erfreuliches aus Südafrika und der DR Kongo. S. 10


Menschenhandel in Indonesien

Liebe Leserin, lieber Leser Von meiner Reise nach Indonesien im vergangenen Frühjahr sind mir die grossen Gegensätze stark in Erinnerung geblieben: Der riesige asiatische Staat ist als Einheit kaum zu fassen, sondern besteht aus vielfältigen «Welten», in denen der Alltag unterschiedlicher kaum sein könnte. Von Stadtgesellschaften mit verdichtetem und modernstem Leben, bis hin zu traditionellen Dorfgemeinschaften ist alles anzutreffen. Diese unterschiedlichen Regionen haben eines gemeinsam: Trotz des beachtlichen Wirtschaftswachstums der Nation ist die Armut in der breiten Bevölkerung noch immer gross. In armen Verhältnissen Kinder zu erziehen ist eine hohe Belastung für die Eltern. Das Geld reicht in Indonesien selten für die Schulbildung aller Kinder. Gespart wird als erstes bei den Mädchen, die auch heute noch in Kinderehen gegeben werden oder als Billigsthaushalthilfen nach Hongkong oder Taiwan geschickt werden. Genau aus solchen armen Teilen Indonesiens rekrutieren Menschenhändler Nachwuchs. Ein Dorfleiter erzählte mir: «Väter können bis zu 5000 Dollar für eine hübsche Tochter erzielen.» Mission 21 steht den betroffenen Mädchen und jungen Frauen bei, zum Beispiel mit der Notunterkunft unserer Partnerorganisation Christian Action in Hongkong, in der ausgebeutete Hausangestellte Schutz und Beratung finden. Noch besser aber ist es, wenn präventiv andere Möglichkeiten geboten werden und die Frauen gar nicht erst in eine Opfersituation kommen oder in die Migration gedrängt werden. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Prävention ist die Möglichkeit, dass auch arme Eltern ihre Mädchen zur Schule schicken. Nur so können Perspektiven für die Kinder eröffnet werden: Dann haben sie die Chance, eine Stelle im Büro oder Spital zu finden, oder sogar eine weiterführende Ausbildung an einem Institut oder an der Universität zu absolvieren. Es ist noch ein weiter Weg, bis Frauen und Mädchen in Indonesien nicht mehr ausgebeutet werden – von den Arbeitgebern, verbrecherischen Ausreiseagenturen, und sogar von ihren eigenen Familien. Aber mit Ihrer Unterstützung können wir unser Engagement weitertragen. Wir danken Ihnen dafür.

Ihre

Claudia Bandixen Direktorin Mission 21

Titelbild: Unterschiedliche Generationen von Frauen in Indonesien. Für viele ist es eine Herausforderung, die Familie durchzubringen. Heiner Heine 2

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Walter Hirt

Editorial

Indonesien: Das Geschäft Hunderttausende Indonesierinnen reisen mit Agenturen nach Hongkong in der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben. Doch Knebelverträge und miserable Arbeitsbedingungen sind leider verbreitet. Mission 21 unterstützt die Migrantinnen und leistet wichtige Präventionsarbeit in Indonesien.


beitgeber geschlagen oder sexuell missbraucht werden. Der Entscheid, vor Gericht zu gehen, fällt vielen schwer. Oft mangelt es ihnen an Informationen über die eigene Rechtslage. Zudem haben sie Angst vor dem Schritt: Sobald sie klagen, verlieren sie Job und Unterkunft. Bis der Prozess abgeschlossen ist, dürfen sie nicht arbeiten, sind auf Nothilfe angewiesen und können kein Geld nachhause schicken. In dieser schwierigen Situation ist die Notaufnahmestelle, die von Mission 21 unterstützt wird, ein wichtiges Angebot. Hier erhalten die Frauen auch Möglichkeiten zur Freizeitbeschäftigung und zur Weiterbildung, etwa Sprach- und Computerkurse. Die 24 Betten sind dauernd belegt: Rund 200 Frauen pro Jahr finden hier Unterschlupf. Die Beratungsstelle von «Christian Action» wird sogar von etwa 7‘000 Frauen jährlich aufgesucht. Hier bekommen sie soziale und rechtliche Beratung bis hin zum rechtlichen Beistand im Prozess. Auch psychologische und medizinische Unterstützung bietet «Christian Action», die das Unterkunfts- und Beratungsprojekt gemeinsam mit der «Tsung Tsin Mission of Hong Kong» (TTM) betreibt.

Frauen werden zur Migration gedrängt

Junge Frauen werden in Indonesien häufig zur Migration gedrängt oder gar verkauft. Hier eine Szene in der Provinzstadt Palangka Raya.

mit der Verzweiflung Parwati lebte vergangenes Jahr mehrere Monate in der Notunterkunft für ausländische Hausangestellte in Hongkong. Hier hatte sie eine Bleibe gefunden, nachdem ihr Arbeitgeber sie ganz plötzlich vor die Türe gestellt hatte — weil Parwati an Brustkrebs erkrankt war. Zum Glück hatte ihr eine Freundin von der Aufnahmestelle der Hilfsorganisation «Christian Action» erzählt. Hier fand sie ein Bett sowie soziale und rechtliche Hilfe, sodass sie gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber klagen konnte. Die Indonesierin Parwati ist nicht die einzige, die in eine solche Notlage gerät. Andere Frauen flüchten hierher, weil sie von ihrem Ar-

Auch wenn Geschichten von Missbrauch wie die von Parwati sich häufen – die Nachfrage indonesischer Frauen nach Stellen in den Nachbarländern steigt. Von den 330'000 ausländischen Hausangestellten, die jährlich in Hongkong arbeiten (Stand Januar 2015), machen sie rund die Hälfte aus. Und Indonesierinnen arbeiten nicht nur in Hongkong, sondern auch in Taiwan, Japan, Südkorea oder Malaysia. Denn Indonesien verzeichnet zwar ein beachtliches Wirtschaftswachstum, doch die Einnahmen bleiben mehrheitlich bei den grossen Konzernen hängen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft im Land immer weiter auseinander. «Die grosse Armut ist der Grund für die verbreitete Arbeitsmigration», sagt auch Obertina Johanis. Die Pfarrerin gehört der Pasundankirche (GKP) aus Westjava an, einer Partnerkirche von Mission 21. Nach ihrem Theologiestudium wurde sie vor einigen Jahren auf ihre erste Pfarrstelle berufen, an die Nordküste Javas, nach Indramayu. Dort hat sie miterlebt, wie zahlreiche Frauen von ihrer Familie zur Migration gedrängt wurden: «Es gilt als normal, dass Väter ihre Töchter oder Männer ihre Ehefrauen wegschicken.» Die meisten Männer arbeiten als Taglöhner im Reisanbau. Mit dem Lohn der Nachrichten 4 | 2016

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Katrin Pilling

Menschenhandel in Indonesien

Die Indonesierin Parwati lebte während mehreren Monaten in der Notunterkunft von «Christian Action» in Hongkong.

Frauen wollen sie ein Stück Land kaufen, oder genügend Geld für die Bewässerung haben, um mehr Ernten einzufahren. «In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Arbeitsmigration in Indonesien zunehmend zum Menschenhandel entwickelt», sagt Johanis. Die Ausreise der jungen Frauen wird meist durch Agenturen ermöglicht, welche

Tipp: SRF-«Mitenand» Sendung in Hongkong Die SRF-Sendung «Mitenand» besuchte das Migrantinnen-Projekt von Mission 21 in Hongkong, das in Zusammenarbeit mit der Organisation Christian Action Hausangestellten Schutz und Hilfe bietet. Die SRF-Sendung vom 20. November beleuchtete diese wichtige Arbeit. Zum Nachschauen: www.misssion-21.org/mitenand 4

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sich um Visa, Reisekosten und die Arbeitsbewilligung in den Zielländern kümmern und die Kosten dafür vorschiessen. Leider nutzen diese Vermittlungsagenturen das Unwissen der Betroffenen schonungslos aus. Den Frauen, die oft weder lesen noch schreiben können, werden Knebelverträge vorgelegt, deren Inhalt sie nicht verstehen. Nach dem Unterzeichnen der Verträge können die Frauen nicht sofort ausreisen, sondern werden in Wartezonen mit miserablen humanitären Bedingungen untergebracht, bis alle Papiere vorliegen. Eine der grössten Wartezonen mit hunderten lagerartigen Unterkünften befindet sich auf der Insel Batam, die zwischen Singapur und Malaysia liegt. Hier warten die Frauen oft monatelang, bis sie endlich Pass und Visum erhalten und in ihr Zielland reisen können. Dabei verschulden sie sich noch mehr. Wenn sie ihr Ziel dann endlich erreicht haben, erhalten zahlreiche Frauen zudem nicht die versprochene Stelle als Hausangestellte, sondern landen in der Prostitution. Die Frauen sind mehrere Monate lang dazu verpflichtet, einen Grossteil ihres Lohns an die Agenturen abzugeben. Diese Summe entspricht etwa acht vollen Monatsgehältern einer Hausangestellten, Prostituierte bleiben noch länger abhängig. Insgesamt kassieren die Agenturen von den Frauen somit ein Vielfaches der vorgeschossenen Ausgaben für Visa, Arbeitsbewilligung und Reisekosten. Neben den Vermittlungsagenturen verdienen in Indonesien auch korrupte Militärangestellte und Polizisten an der Verzweiflung der betroffenen Familien und Frauen.

Von der Armut in die Abhängigkeit Eine von Mission 21 in Auftrag gegebene Bestandsaufnahme (2014) hält fest, dass besonders in der Provinz Nusa Tenggara Timur (die östlichen kleinen Sundainseln) viele Frauen Opfer von Menschenhandel werden. Die Provinz gilt als besonders arm und korrupt, viele Familien müssen sich verschulden. Es ist eine sehr traditionelle Gesellschaft, welche Frauen weniger Rechte zugesteht. Weibliche Familienmitglieder dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen und nicht bei wichtigen Entscheidungen mitreden. In dieser Lage sehen Frauen die Agenten oft selbst als Gelegenheit, aus der unterdrückenden Situation auszubrechen – und geraten nur in eine neue Abhängigkeit. Für die Pfarrerin Obertina Johanis ist die Präventionsarbeit in Indonesien der Schlüssel zur Besserung: «Die Frauen müssen eine


bessere Bildung erhalten, auch Englischunterricht, damit sie wenigstens die Verträge verstehen.» Zudem müssten sie sich berufliche Kenntnisse aneignen, um in ihrer Heimatregion selbst Arbeit, Auskommen und damit finanzielle Unabhängigkeit zu finden. Auch die Aufklärungsarbeit über die Risiken einer Migration sei wichtig: «Die Betroffenen wissen viel zu wenig Bescheid über vertrauenswürdige oder verbrecherische Agenten oder über die knebelnden Bedingungen für Arbeitsmigrantinnen in den Zielländern!» Um Prävention und Aufklärung zu verbessern, hat Mission 21 diesen Sommer das Advocacy-Programm zur Stärkung der Menschenrechte von Frauen gestartet. Es hat zum Ziel, Frauen und Männer aller Partnerländer von Mission 21 weiterzubilden, die dann auf lokaler Ebene Präventions- und Aufklärungsprojekte aufbauen. In Asien hat sich als brennendstes Problem für Frauen der Menschenhandel herauskristallisiert. Dieses Jahr trafen sich erstmals auch Vertreterinnen aus verschiedenen kirchlichen Organisationen Indonesiens in Workshops in Basel und Genf. Sie bildeten sich weiter, um in ihrer Heimat Fachwissen und Methoden zu vermitteln und möglichst viele Frauen über die Risiken der Arbeitsmigration aufzuklären. Ebenso wichtig wie diese Präventionsarbeit bleibt die Unterstützung der Frauen, die im Ausland arbeiten und von ihrem Arbeitgeber ausgebeutet oder misshandelt werden. Das zeigt der Fall von Parwati in Hongkong. Für sie ging die Geschichte gut aus. Dank dem Rechtsbeistand von Christian Action gewann sie den Prozess gegen den ehemaligen Arbeitgeber, der ihr missbräuchlich gekündigt hatte. Sie fand eine neue Stelle mit Zimmer bei einem guten Arbeitgeber. Heute kommt sie noch immer häufig in den «Shelter»: Wo sie damals Hilfe und Unterkunft fand, steht sie nun selbst jungen Frauen in Not bei. | Christoph Rácz

Unterstützen Sie unser Koordinationsprogramm Indonesien, Malaysia und Hongkong! > Spenden: Konto: PC 40-726233-2 IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2 Vermerk: 225.1001

Persönlich

Menschen helfen in einer Millionenmetropole Fabienne Reber arbeitet während einem Jahr für eine Partnerorganisation von Mission 21 in Hongkong. Sie berät und unterstützt ausländische Hausangestellte. «Sie ist gleich alt, hört die gleiche Musik und hat einen ähnlichen Kleidergeschmack wie ich, aber unsere Lebenssituation könnte anders nicht sein», erzählt Fabienne Reber über Dulali, die sie im Rahmen ihrer Arbeit lange begleitet hat. Die Hausangestellte aus Bangladesch werde von ihrem Arbeitgeber und ihrer Familie unter grossen Druck gesetzt und ihr Leben sei bereits vorgezeichnet – «mir hingegen stehen viele Wege offen», so die 26-Jährige. Die Bernerin ist im Rahmen eines PEP!-Einsatzes von Mission 21 für ein Jahr in Hongkong und arbeitet im Projekt, welches ausländische Hausangestellte und Industriearbeiter unterstützt. Bei Problemen mit Arbeitgebern oder im Fall einer Kündigung berät sie Hausangestellte und klärt sie über ihre Rechte auf. Dabei hilft es ihr, dass sie sich bereits während ihrem Master in «Weltgesellschaft und Weltpolitik» an der Universität Luzern mit Arbeitsmigration in den Philippinen beschäftigt hat und die Thematik kennt. Die Schicksale der Frauen, die in die Beratungsstelle kommen, beschäftigen Reber. Sie ist aber auch beeindruckt vom Mut der Betroffenen, die sich ins Ungewisse begeben, um ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Oft leben sie in prekären Verhältnissen, was sie überall zu spüren bekommen: «Wenn ich Dorothee Adrian mich in der Metro setzen möchte, machen mir die Leute Platz. Bei den Migrantinnen halten sich manche sogar die Nase zu», so Reber. Trotz der schwierigen Umstände bewahren die Frauen ihre Fröhlichkeit. «Sie kochen für uns oder bringen uns frische Früchte, obwohl sie kaum Geld haben», erzählt Reber, «denn gesundes Essen bedeutet ein gutes Leben und gibt ihnen Halt.» Viele von ihnen werden ausgenutzt und erfahren physische und psychische Gewalt. Fabienne Reber kann sich trotz dem Leid von dieser Lockerheit anstecken lassen und sich ihren Traum von der weiten Welt erfüllen. Sie geniesst das bunte, geschäftige Treiben der Metropole: «Die Stadt ist laut und eng, aber trotzdem schön.» Ende Jahr beendet Reber ihren Einsatz. Sie freut sich auf ihre Familie und Freunde in der Schweiz. Und auf «Brot, Käse und Schoggi». Nicht vermissen wird sie gebratene Hühnerfüsse, eine Hongkonger Spezialität. Die kulinarischen Erfahrungen sind aber eher nebensächlich. Vielmehr wird Reber in ihrem Einsatz bestärkt, sich auch zukünftig im interkulturellen Migrationsbereich einzusetzen. Der PEP!-Einsatz ist für sie wie Hongkong selbst: Manchmal bedrückend, meistens aber lebendig und beeindruckend. | Lea Wirz

> Das Weiterbildungsangebot «Professionals Exposure Program» (PEP!) ermöglicht jungen Erwachsenen im Alter von 22 bis 30 Jahren 6-12-monatige Arbeitsaufenthalte in einem unserer Partnerländer. Weitere Infos: www.mission-21.org/pep Nachrichten 4 | 2016

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Unser Projekt

Vitamine für 100 Familien Dorothee Adrian

Die Frauen in Puno brauchten Zeit, um Vertrauen zu CEDEPAS zu gewinnen. Heute lachen sie viel.

Die Menschen in den peruanischen Südanden leben in prekären Verhältnissen und ernähren sich mangelhaft. CEDEPAS, Partnerorganisation von Mission 21, will das ändern. Denn mit der richtigen Technik wächst auch in der kalten Höhenregion Gemüse. «Es gibt hier oben viel Potenzial, unser Leben zu verändern», sagt die 25-jährige Peruanerin Evangelina Huarcaya. Mit ihrem Partner und zwei Kindern lebt sie in der südandinen Region Puno, auf etwa 3‘800 Metern über Meer. Wie die meisten Menschen hier lebt die Familie von den eigenen Ernteerträgen. Die Region hat schwierige Voraussetzungen für die Landwirtschaft. In der kalten Jahreszeit sinken die Temperaturen stark und die Erdqualität eignet sich nur für wenige Gemüse- und Getreidesorten. Die Folge ist eine einseitige Ernährung, die vor allem aus Mais, Ackerbohnen und Kartoffeln besteht. Sie ist zwar reich an Kohlenhydraten, aber arm an Vitaminen und weiteren Nährstoffen. CEDEPAS, Partnerorganisation von Mission 21, schafft in den Distrikten Chupa und Arapa seit Anfang 2016 Abhilfe: Mit landwirtschaftlichen Workshops, Begleitung der Familien auf ihren Parzellen und dem Verteilen von Samen hilft die Organisation den Menschen, die Ernteerträge über das ganze Jahr hinweg zu verbessern. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sollen so weit gesteigert werden, dass Überschüsse 6

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auf den regionalen Märkten verkauft werden können. Das Projekt arbeitet mit 100 mehrköpfigen Familien, wodurch insgesamt über 470 Personen direkt profitieren. Zudem werden die Begünstigten dazu ermutigt, das neue Wissen an Bekannte und Familienmitglieder weiterzuvermitteln. Somit ist die tatsächliche Reichweite des Projekts noch grösser.

Migration reisst Familien auseinander Landwirtschaftsberater bei CEDEPAS ist Crisanto Fabián. «Vor allem für die vielen Kinder ist eine bessere Ernährung wichtig, um in der Schule mitzuhalten», sagt der gelernte Forstbeamte. «Und auch die Mütter sollen mehr Energie haben für den Alltag.» Da es kaum Arbeit gibt, wandern viele Männer in grössere Städte aus. Bis sie ihre Familien aber finanziell unterstützen können, verstreichen meist mehrere Jahre. Deshalb richtet sich das Projekt vor allem an Frauen: Durch die Migration ihrer Männer werden sie zum Familienoberhaupt und sind nicht mehr nur für den häuslichen Bereich, sondern auch für das Familieneinkommen und die Landwirtschaft zuständig. So auch Merceda Valencia Curro: Die 47-Jährige hat vier Kinder und besitzt eine kleine Anbaufläche mit wenigen Schafen. Somit ist es ihr kaum möglich, ihre grosse Familie zu versorgen. Sie pflanze bereits Karotten, Zwiebeln und Salat an, die in der Regenzeit einigermassen gedeihen. Ansonsten herrsche aber eine ziemliche Dürre. Sie sagt: «CEDEPAS unterstützt mich


beim Gemüseanbau, damit sich unsere Familie während des ganzen Jahres besser ernähren kann.»

Die gute Nachricht

Im Einklang mit der Natur

Fülle trotz Kargheit

Aller Anfang ist schwer CEDEPAS kann auf eine mehrjährige, erfolgreiche Projektumsetzung mit ähnlichem Inhalt in der Region Huancayo zurückschauen. Landwirtschaftsberater Crisanto Fabián arbeitete bereits dort mehrere Jahre für die Organisation. Durch den Standortwechsel des Projekts ist auch er in die Südanden gezogen. Für den «Huancaino» bedeutete das, Familie und Heimatregion hinter sich zu lassen. Das ist ihm nicht nur leicht gefallen: «Zu Beginn war die Haltung uns Neuankömmlingen gegenüber eher zurückhaltend», sagt er. Mittlerweile hätten die beteiligten Frauen viel mehr Vertrauen – «sie lachen heute viel, wenn wir zusammen arbeiten.»

| Mara Wirthlin > Weitere Infos: www.mission-21.org/peru

Wir brauchen Ihre Unterstützung > «Kooperationsprogramm Peru und Bolivien» Nummer: 476.1001 > Spenden: Konto PC 40-726233-2, IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2, Betreff: «476.1001» oder online: www.mission-21.org/spenden > Information: Projektdienst, Telefon +41 (0)61 260 23 03 miriam.glass@mission-21.org

Die Apostelgeschichte enthält eine Utopie des Teilens der ersten christlichen Gemeinschaften: «Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk.» (Apg 2,45-47a).

zur Verfügung gestellt

CEDEPAS bringt den Familien die Herstellung natürlicher Tinkturen bei, die zur Abwehr von Schädlingen und zur Verbesserung der Erdqualität verwendet werden. Dieser ökologische Ansatz ist in der Ideologie der Organisation fest verankert: «Wir wollen die Erde nachhaltig intakt halten», sagt Fabián. Auf künstliche Dünger wird daher verzichtet. Das Projekt konzentriert sich nicht nur auf die Landwirtschaft. Denn die weit verbreiteten chronischen Erkrankungen der Atemwege oder des Magen-Darmtrakts sind zum Teil durch die Ernährung, aber auch durch die Wohnverhältnisse bedingt. «Wegen dem Fehlen eines Kaminabzugs in der Küche bleibt viel Rauch im Inneren des Hauses zurück», sagt Fabián. Zudem würden die Menschen sich und ihre Kleider zu selten waschen: «Da das Wasser und die Aussentemperatur kalt sind, werden wichtige Hygienestandards nicht eingehalten.» Deshalb unterstützt die Organisation den Bau neuer Küchen und Solarduschen.

An diese starke biblische Botschaft wurden wir erinnert, als wir uns auf einem Projektbesuch in der bolivianischen Stadt Sorata befanden. Die Menschen hier leben trotz karger Vegetation hauptsächlich von der Landwirtschaft. Eine kleine, von Mission 21 unterstützte Stiftung berät eine Kooperative von Bäuerinnen und Bauern mit biologischen Anbaumethoden und bei der Vermarktung der Produkte in La Paz. Viele Männer bessern das Familieneinkommen zudem in der lokalen Mine auf. Das verwunderte uns zunächst: Die Minen verschmutzen die Gewässer, da kann man doch nicht gleichzeitig für Bio-Anbau sein! Aus unserer Logik wäre dies inkonsequent, aber wir haben ein sicheres Einkommen. Hier in Sorata hat es mal zu viel, mal zu wenig Wasser. Ob die Ernteerträge dann auch ausreichen, um die Familie zu versorgen? Es sind Sorgen, die wir kaum kennen. Am Mittag setzten wir uns in einem Kreis aufs Feld. Die Frauen nahmen ihre «Aguayos» von der Schulter, das sind bunte Tücher, in die sie das Mittagessen eingepackt hatten. Vor unseren Augen breitete sich nun ein andines Büffet aus: Kartoffeln, Chuño (gefriergetrocknete Kartoffeln), Eiertortillas mit Kräutern, Llajua (pikante Tomatensauce) und kleine, knusprige Fischchen. Eine beachtliche Fülle trotz grosser Herausforderungen in der Landwirtschaft! «Aphtapi» nennt sich diese Form des gemeinsamen Essens in Bolivien. Wir beteten und dankten gemeinsam für die Früchte der «Pachamama», der Mutter Erde. Das Bild von diesem «Aphtapi» unter stahlblauem Himmel ist uns besonders geblieben von unserem Projektbesuch in Sorata. Zwar haben wir schon ein paar Mal eine solche bolivianische «Teilete» erlebt, aber diesmal bekam sie für uns eine spirituelle und existenzielle Bedeutung. Es ist wenig und manchmal zu wenig da für ein «Buen Vivir», das bolivianische Konzept eines «guten Lebens» im Einklang mit der Natur. Und trotzdem oder gerade deshalb wird geteilt und so ein Stück «Buen Vivir» gefeiert. | Simone Dollinger und Angel Román arbeiten als Fachpersonen von COMUNDO in der bolivianischen Stadt La Paz in zwei Partnerorganisationen, die von Mission 21 unterstützt werden: am «Instituto Superior Ecuménico Andino de Teología» und in der «Fundación Machaqa Amawta». Nachrichten 4 | 2016

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Mission 21 aktuell

Der Missionsbazar in der aargauischen Gemeinde Möriken-Wildegg wird hundert Jahre alt. Seit den Anfängen werden mit dem Erlös Projekte des evangelischen Missionswerks in Basel unterstützt. Sie selbst ist noch keine hundert Jahre dabei, aber für die Bauernfrau Erika Vögeli aus Möriken ist der diesjährige Jubiläumsbazar ein grosses, emotionales Ereignis. Seit 1980 wirkt sie beim jährlich stattfindenden Missionsbazar in Möriken-Wildegg mit. Sie ist im Bazar-Team, einer Kerngruppe aus 15 Frauen, die jeweils für ein Ressort zuständig sind, wie Nähen, Stricken oder Backen. Vögeli erinnert sich mit einem Schmunzeln daran, wie bereits ihre Mutter für den Missionsbazar ganze Winter durchgenäht hatte, als sie noch klein war: «So sah damals ihre Freizeit aus. Das war ihr Hobby, ihre Leidenschaft.» Ihre Familiengeschichte mit dem Bazar geht noch viel weiter zurück. Vögelis Mutter stammt von der Gründungsfamilie Briner-Burger ab. Deren Tante Lisette Burger arbeitete auf dem Schloss Wildegg, auf dem immer wieder angehende und auf Heimurlaub weilende Basler Missionare zu Gast waren. Sie hielten Vorträge vor den Bewohnern und brachten somit einen Hauch von weiter Welt in das Bauerndorf.

Engagement der Armen für die noch Ärmeren

Mara Wirthlin

Lisette und ihre Schwester Marie Burger waren von der Mission tief beeindruckt und wollten einen Beitrag leisten. Mit ihren Näh- und Strickarbeiten und deren Verkauf begründeten sie im Jahr 1916 den Missionsbazar. Bald schon halfen zahlreiche Freiwillige mit, und so entstand ein

Erika Vögeli, Verena Lüscher und Irene Rufli (von links) sind seit vielen Jahren im Bazar-Team in Möriken-Wildegg dabei. 8

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Zur Verfügung gestellt

Treue Unterstützung seit 100 Jahren

Der Missionsbazar lockt Jahr für Jahr zahlreiche Gäste an.

Bazar mit beachtlichem Erlös, der einen willkommenen Beitrag für die Arbeit des Evangelischen Missionswerks in Basel leistete. Das grosse Engagement der kleinen Möriker Gemeinde ist umso bemerkenswerter, da es sich um eine arme Gemeinde handelte: Anfang 20. Jahrhundert lebten die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft, später kam Fabrikarbeit dazu. Sie arbeiteten hart um zu überleben. Dennoch liessen sie sich vom Wunsch antreiben, den noch Ärmeren auf dieser Welt zu helfen. Für die Bauernfrauen war auch der soziale Zusammenhalt durch die Bazar-Arbeit wichtig. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Missionsbazar immer beliebter und wandelte sich zu einem eigentlichen Dorffest.

Der Missionsbazar wird ökumenisch Ursprünglich kam der gesamte Bazar-Erlös der Basler Mission, später Mission 21, zugute. Seit 1981 fliesst ein Teil der Einnahmen auch in Projekte katholischer Missionswerke sowie in klei-


Mission 21 aktuell

ne Bündner Berggemeinden, die sich dringend nötige Sanierungsarbeiten an Kirchen nicht leisten können. Seit 2006 wird zudem der «Rüebli Träff Wildegg» unterstützt, der Freizeitaktivitäten für Menschen mit geistiger Behinderung im Kanton Aargau anbietet. Irene Rufli, die während drei Jahrzehnten im Bazar-Team mitgearbeitet hat, erzählt, wie es zu dieser Öffnung kam: «Wir hörten immer wieder das Argument, dass es in der Schweiz auch Menschen gebe, die unsere Hilfe bräuchten.» So wurde die Unterstützung der Berggemeinden und des Rüebli-Träffs eingeführt, woraus ein fruchtbarer Austausch wurde: «Menschen mit Beeinträchtigung vom Rüebli Träff verkaufen jedes Jahr eigene Produkte am Missionsbazar. Und auch die begünstigten Bündner Berggemeinden sind mit eigenem Stand und regionalen Leckereien präsent», sagt Rufli. Der Grossteil des Erlöses kommt aber nach wie vor Mission 21 zugute, dieses Jahr dem Kooperationsprogramm Nigeria. Letztes Jahr belief sich die Spende auf 8‘000 Franken.

Ein starkes Team «Insgesamt tragen jedes Jahr über 100 Menschen zum Gelingen des Bazars bei», sagt Verena Lüscher, die seit vielen Jahren im BazarTeam mitarbeitet. Zudem gehörte sie lange Zeit Gremien der Basler Mission und von Mission 21 an. Lüscher schwärmt von der guten Zusammenarbeit bei den Bazar-Vorbereitungen: «Das Kernteam aus 15 Personen hat sich bewährt. Dadurch können wir uns als Gruppe gegenseitig entlasten.» Diese gute Aufteilung habe viel dazu beigetragen, dass der Anlass seine Grösse über die Jahre beibehalten konnte. «Der Missionsbazar ist bei der Bevölkerung als vorweihnachtlicher Dorfanlass sehr beliebt», sagt Lüscher. Dort kann man Genähtes, Gestricktes und Gebasteltes kaufen und mit seinen Weihnachtsgeschenken somit gleich doppelt Gutes tun. Besonders legendär ist die Minestrone, in grossen Kesseln werden bis zu 200 Liter Suppe für hungrige Bazarbesucher gekocht. Viele Schweizer Kirchgemeinden klagen über Überalterung und Rückgänge im Freiwilligenengagement. Dieses Thema geht auch an Möriken-Wildegg nicht ganz vorbei. Die drei Bazar-Frauen blicken der Zukunft zwar zuversichtlich entgegen, dennoch gebe es Fragezeichen: «Wir stellen immer wieder fest, dass die

jungen Frauen zwar gerne mithelfen, sie übernehmen aber ungern feste «Ämtli», die sie dann verantworten», sagt Verena Lüscher. Dies habe mit dem Zeitgeist zu tun: «Die jüngere Generation arbeitet tagsüber oft ausserorts.»

Der Bazar wird weitergetragen Doch noch immer sei es so, dass ganze Familien am Bazar mitwirkten, wie das Beispiel von Erika Vögeli zeigt. Ihr Sohn hat den Bauernhof der Eltern gemeinsam mit seiner Frau übernommen, die auch im Bazar-Team sehr engagiert ist. Sowohl die Bazar-Arbeit als auch der Familienhof sind also in guten Händen, Erika Vögeli und ihr Mann wohnen nun im «Stöckli». Es sei für sie ein grosses Geschenk, dass das Engagement ihrer und anderer Familien im Dorf weitergeht. Auch Vögeli selbst ist noch immer aktiv am Bazar beteiligt, von ihren Kolleginnen wird die 70-Jährige als «unwahrscheinliches Talent» im Nähen und Backen bezeichnet. Dennoch sei es schön, allmählich Verantwortung an die jüngere Generation abzugeben. Dazu brauche es viel Vertrauen. «Wahrscheinlich wird sich der Bazar in Zukunft noch mehr verändern», sagt Vögeli. Doch das sei auch gut so. Denn das Motto für das Jubiläumsjahr lautet: «Eine Tradition bewahrt man nicht, wenn man die Asche hütet, sondern indem man das Feuer nährt und weitergibt.» Es bleibt zu hoffen, dass immer wieder neue Engagierte Feuer fangen und diesen wichtigen Bazar für die Arbeit von Mission 21 in die Zukunft tragen.

Die Schwestern Marie Burger (unten links) und Sophie Burger (oben rechts), Begründerinnen des Missionsbazars in Möriken. Aus den Fotoalben der Familie Burger-Briner und ihrer Nachkommen.

| Mara Wirthlin

Grosser Jubiläumsbazar am 26. November 2016 Am Samstag, 26. November 2016, wird das 100-jährige Bestehen des Missionsbazars im Gemeindehaus Möriken gebührend gefeiert. Der festliche Bazar von 11.30-16.00 wird noch etwas grösser und umfangreicher sein als sonst, und am Abend findet dann um 19.00 Uhr eine Jubiläumsfeier statt. Nachrichten 4 | 2016

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Mission 21 aktuell

Good News aus unseren Programmen Südafrika: Angebot für Kinder mit Behinderung wurde ausgebaut Für das «Elim Home» in Südafrika, das von Mission 21 unterstützt wird, gibt es immer eine lange Warteliste. In der Einrichtung der «Moravian Church of South Africa» finden Kinder mit geistiger und körperlicher Beeinträchtigung aus meist armen Verhältnissen seit über 50 Jahren liebevolle Zuwendung. Um mehr Kinder aufnehmen zu können, wurden zwei neue Tageszentren errichtet. Diese haben viele Vorteile: Tiefere Kosten ermöglichen mehr Kindern Betreuungsplätze. Die Kinder erhalten tags-über Pflege, Betreuung und Förderung, bleiben aber in ihren Familienstrukturen integriert. Und nach Möglichkeit werden Mütter angestellt, um ihr Einkommen aufzubessern. Am wichtigsten ist aber, dass die Kinder sich hier sozial eingliedern können. Denn in Südafrika haben Menschen mit einer Beeinträchtigung einen schweren Stand in der Gesellschaft, die meisten leben in Isolation. Das hat einen negativen Einfluss auf die kindliche Entwicklung. Im «Elim Home» sehen sie, was andere Kinder mit Behinderungen erreicht haben. Das spornt sie an, mutiger zu werden und Neues auszuprobieren. Gute Neuigkeiten gibt es zudem aus dem angegliederten Landwirtschaftsprojekt des

«Elim Home»: Dank einer neuen Heizung in den Gewächshäusern kann nun das ganze Jahr über Gemüse angebaut werden. Das bedeutet eine bessere Selbstfinanzierung des Projektes durch Gemüseverkauf und eine ganzjährig ausgewogene Ernährung für die Kinder. Diese werden zudem in die landwirtschaftliche Arbeit einbezogen und können so ihre Selbstständigkeit leben.

Simone Mani

| Lea Wirz

DR Kongo: Wasser für die Menschen in Matamba-Solo In Matamba-Solo, einem abgelegenen Dorf in der Demokratischen Republik Kongo, leben 1500 Menschen ohne direkten Wasserzugang. Mühsam schleppen Frauen und Kinder das Wasser vom eineinhalb Kilometer entfernten Fluss oder der 220 Meter unterhalb liegenden Quelle ins Dorf. Nun schaffen Mission 21 und ihre Partnerorganisation «Evangelische Mission im Kwango» (EMIK) Abhilfe: Dieses Jahr startete ein Team von drei Schweizern und einem Kongolesen den Bau eines Wasserversorgungssystems. Eine Zisterne wurde gebaut, welche das Regenwasser am Gemeinschaftshaus auffängt. Dank den neusten Plänen der Weltgesundheitsorganisation konnte diese mit einfachsten Mitteln in nur sechs Tagen vom ausländischen Team und lokalen Handwerkern errichten werden. 10

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Das neu gegründete lokale Wasserkomitee des Dorfes hat nun die Aufgabe, dieses Projekt in der Bevölkerung zu verankern, mitzugestalten und nachhaltig zu betreiben. Die technische Leitung bleibt vorerst bei Mission 21 und der EMIK, welche das Projekt initiiert haben und die Kosten tragen. Für die nächste Bauetappe ist die Installation einer hydraulischen Wasserpumpe vorgesehen. Damit kann sauberes Wasser direkt von der Quelle ins Dorf gepumpt werden. Aufgrund der ausgeklügelten Technik der Pumpe sind für deren Betrieb weder fossile Treibstoffe noch Strom nötig. Deshalb eignet sich die Pumpe für die Abgeschiedenheit von Matamba-Solo bestens und wird den Frauen und Kindern das Leben erleichtern. | Bernhard Zahnd


Dorothee Adrian

Archiv & Buch

Malaysische Bibeln im Basler Missions-Archiv Unsere Bibliothekarin gerät ins Schwärmen

Unsere Tipps – zum selber kaufen oder verschenken Verleihen Sie Ihrem Leben Würze mit dem Kräutersalz von Mission 21. Schweizer Salz wurde dafür mit Kräutern aus einem unserer Landwirtschaftsprojekte in Bolivien angereichert. Viele Bauernfamilien in entlegenen Regionen Boliviens können nicht vom Ertrag leben, den sie erwirtschaften. Die Armut ist gross, die chronische Mangelernährung weit verbreitet. Mission 21 unterstützt vor Ort ein Landwirtschaftsprojekt der Partnerorganisation FUNDAWI. Dank besseren Anbaumethoden können die Familien ihre Ernteerträge erhöhen und sich dadurch ausreichend und ausgewogen ernähren. Gleichzeitig finden die Kleinbäuerinnen einen Weg aus der Armut, indem sie die Überschüsse auf lokalen und regionalen Märkten verkaufen und somit ihr Einkommen steigern. Das Kräutersalz ist also ein sinnvolles und zugleich schmackhaftes Weihnachtsgeschenk.

Kalender evangelischer Missionswerke 2017 Oder wie wäre es mit einem schönen Fotokalender als Begleiter im neuen Jahr? Der Kalender entsteht jeweils in Kooperation mit anderen evangelischen Werken. Dieses Jahr lautet das Motto der Fotografien «Das Leben feiern»: Feste und Feiern gehören zum Leben von Menschen auf allen Kontinenten. Sie sind Höhepunkte im Gemeinschaftswesen und auch Ausdruck der Lebensfreude. Die Bilder des Kalenders 2017 zeigen vielfältige Feste und Feierlichkeiten rund um den Globus. | Mara Wirthlin

> Kräutersalz mit 150g Sel des Alpes, 1g Petersilie, 1g Zitronenmelisse: 5 CHF Kalender im Hochformat 33x47 Zentimeter, farbig: 8 CHF Preise zuzüglich Versandkosten Bestellungen per Mail an material@mission-21.org oder unter Tel.: 061 260 22 36

Kaum sind sie über die etwas erhöhte Schwelle in unsere «heiligen Hallen» eingetreten und haben fröstelnd die Jacken wieder angezogen, richten die malaysischen Archivgäste den Blick auf die lange Wand mit unserer Bibelsammlung. Von Arabisch, Armenisch, Aymara über Cree, Galla, Hindi, Isländisch, Kanaresisch, Mongolisch, Persisch bis zu Samoanisch, Sanskrit, Tamilisch, Türkisch, Urdu und Yoruba umfasst unsere Sammlung 350 Werke in rund zweihundert verschiedenen Sprachen. Die meisten Bibeln oder Bibelteile stammen aus dem neunzehnten Jahrhundert und wurden in London, Calcutta, Serampore, Malabar, Amsterdam oder auch in Basel gedruckt. Viele Exemplare fanden wohl als Geschenke Eingang in die Sammlung. Über welche verschlungenen Pfade die beiden malaysischen Bibeln den Weg nach Basel gefunden haben, ist unklar. Für die Gäste aus den Partnerkirchen von Sabah war es aber ganz klar ein Highlight ihres Baselbesuchs, eine malaysische Bibel in römischer Schrift aus dem Jahr 1821 zu entdecken. Flattrige Hände (im letzten Moment in weisse Archivhandschuhe gesteckt), glänzende Augen, fiebrige Diskussionen, wie Gott in diesem Werk genannt wird. Bald werden sie fündig und sind überglücklich: Schwarz auf Weiss steht hier, in dieser Bibelübersetzung von 1821, das Wort «Allah» für Gott. Es gibt eben doch nur den Einen und Einzigen! Die malaysische Bibel in arabischer Schrift von 1824 wird in der Folge praktisch keines Blickes gewürdigt. Dafür komme ich selbst ins Staunen, als ich dieses wunderschöne und bestens erhaltene Stück ehrfürchtig in Händen halte und mir wieder einmal bewusst wird, welche Schätze unser Archiv birgt. Und ich staune noch eine ganze Weile vor mich hin, nachdem die Gruppe längst abgezogen ist. Offenbar brauchen wir manchmal einen Anstoss von aussen, um unsere eigenen Kostbarkeiten wahrzunehmen und gebührend zu schätzen. | Claudia Wirthlin, Leiterin der Bibliothek von Mission

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Agenda

Veranstaltungen Veranstaltungsorte Wenn nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen bei Mission 21 an der Missionsstrasse 21 in Basel statt. 100 Jahre Missionsbazar Möriken Samstag, 26. November 2016, festlicher Bazar von 11.30 Uhr bis 16.00 Uhr im Gemeindehaus Möriken Seit hundert Jahren engagieren sich Helferinnen und Helfer am jährlichen Missionsbazar in Möriken, um mit einem Teil des Erlöses Projekte von Mission 21 - ehemals Basler Mission – zu unterstützen. Das Bazar-Team freut sich über viele Besucher und lockt mit einem festlichen Programm ins Gemeindehaus Möriken. Infos: vreniluescher@bluewin.ch Tel. 062 893 31 16

Werktage für Kirchenbazare Bern: 25. Januar 2017, 8.45-16.00 Uhr Kirchgemeindehaus Johannes Wylerstrasse 5, 3014 Bern Aargau: 21. Februar 2017, 8.30-16.15 Uhr Kirchgemeindehaus Möriken Unteräscherstrasse 27, 5103 Möriken. Zürich: 22. März 2017, 8.30-16.30 Uhr Hirschgraben 50, 8001 Zürich. Die jährlich stattfindenden Werktage für Kirchenbazare in Bern, Aargau und Zürich haben zum Ziel, vielfältige Impulse und Anregungen in Theorie und Praxis für die Bazararbeit in den Kirchgemeinden weiterzugeben. Die Tagungen werden jeweils von einem thematischen Referat eröffnet, bevor die Teilnehmenden einen von acht praktischen Workshops besuchen können. Die Tagungen stehen allen Interessierten offen. Infos: christine.lehni@mission-21.org Tel. 061 260 22 36 www.mission-21.org/werktage

Impressum Dialog International: Christlicher Alltag in muslimischem Kontext in Malaysia Freitag, 2. Dezember 2016 18.00-20.00 Uhr Vortrag unseres Ökumenischen Mitarbeitenden Daniel Gloor, der am Theologischen Institut in Sabah, Malaysia lehrt. Er schildert, wie der Islam und der Westen die Lebensweise der Menschen verändert. Infos: detlef.lienau@mission-21.org Tel. 061 260 23 35 www.mission-21.org/dialog

Nachrichten Mission 21, Nr. 4 | 2016 Herausgeberin: Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel, Missionsstrasse 21, 4009 Basel Auflage: 22‘300. Redaktion: Mara Wirthlin Layout: Helge Neuschwander-Lutz Layoutvorlage: VischerVettiger AG, Basel Druck: MHD Druck und Service GmbH, Hermannsbrug, D Spendenkonto: PC 40-726233-2 IBAN CH58 0900 0000 4072 6233 2

Mission 21 vereint die Arbeit der Basler Mission, der Evangelischen Mission im Kwango und der Herrenhuter Mission. Mission 21 ist Mitglied der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), Stuttgart. Die Nachrichten erhalten Gönnerinnen und Gönner von Mission 21. Sie erscheinen viermal jährlich.

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Fachtagung Interreligiöse Friedensarbeit Montag, 13. Februar 2017, 9.00-17.00 Uhr Welche Werte gelten in Schule und Gesellschaft? Dieser Frage wird sich die diesjährige Fachtagung widmen, mit Fokus auf Migration und deren Einfluss auf den Wertekonsens. Mit: Seyran Ateş, Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin, Berlin; Hans Georg Signer, ehemaliger Leiter Bildung des Erziehungsdepartements Basel-Stadt, Mouhanad Khorchide, Professor für islamische Religionspädagogik, Münster. Infos: www.mission-21.org/fachtagung christa.nadler@mission-21.org Tel. 061 260 22 67 Ehemaligentag Freitag, 31. März 2017, 9.30-16.30 Uhr Jahresanlass für ehemalige Mitarbeitende von Mission 21. Infos: lisbeth.kammer@mission-21.org Tel. 061 260 22 05 Info- und Begegnungstag Donnerstag, 16. März 2017, 10.00 Uhr Dankesanlass von Mission 21 für Ehrenamtliche. Infos: info@mission-21.org Tel. 061 260 21 20 Zweiwöchiges Begegnungscamp in Taiwan mit jungen Erwachsenen 18. Juli bis 1. August 2017 Mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen aus der Schweiz reisen wir nach Taiwan und besuchen die Jugendorganisation unserer Partnerkirche PCT (Presbyterian Church of Taiwan). Wir erfahren mehr über die Lebenssituation und Herausforderungen des Alltags in Taiwan. Kosten: 700 CHF plus Flug und allfällige Impfungen. Infos: barbara.grass@mission-21.org Tel. 061 260 22 39 www.mission-21.org/taiwancamp Den laufend aktualisierten Veranstaltungskalender mit weiterführenden Informationen finden Sie auf: www.mission-21.org/agenda


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