"begegnen" 3_2021. Das Magazin von Mission 21

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Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam

Alles Wichtige zur Kampagne 2021 ab Seite 4

Bildung für den Frieden im Südsudan Seite 9

Nr. 3, September 2021


Inhalt

Vorwort des Direktors

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Fokus Bildung – Kampagne 2021

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Kampagne 2021: Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam

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«Meine Anwesenheit war eine Last – jetzt helfe ich anderen» 5

Impressum begegnen Nr. 3 September 2021 Herausgeberin: Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel, Missionsstrasse 21, 4009 Basel

Persönlich: Johannes Klemm

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Angebote zum Mitmachen während der Kampagne 2021

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Projekt aktuell

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Bildung für Frauen am Nile Theological College, Südsudan

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Die gute Nachricht von James B. Obwonyo, Südsudan

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Kurz gesagt

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«begegnen» erhalten Gönnerinnen und Gönner von Mission 21 viermal jährlich ab einem Beitrag von 25.– im Jahr.

Internationale Lerngemeinschaft: Youth Summit 2021 13

Auflage: 15'000 Ex.

Lebenswelten: Stimmen aus drei Kontinenten

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Nachgefragt: Nachlassplanung leicht gemacht

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Engagiert: Das Theaterensemble Johannes

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Archiv: Ein Bild, eine Geschichte

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Agenda

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Redaktion: Miriam Glass Layout: vvh-basel.ch Gedruckt in der Schweiz: Gremper AG, Basel ISSN: 2673-8635 Titelbild: Kampagne 2021: Ben, Schüler in der Schweiz und Irene, Schülerin in Tansania, fotografiert von Andreas Zimmermann (Ben) und Nicholas Calvin (Irene). Trägervereine von Mission 21 sind die Basler Mission, die Evangelische Mission im Kwango und die Herrnhuter Mission. Die in diesem Heft vorgestellten Programme und Projekte werden von der DEZA (EDA) mitfinanziert.

Spendenkonto: PC 40-726233-2

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Vorwort des Direktors

Liebe Leserin, lieber Leser Ein möglichst breiter und inklusiver Zugang zu Bildung ist ein entscheidender Faktor, damit wir bis 2030 die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO erreichen können. Die Corona-Pandemie hat uns erneut daran erinnert, wie wichtig es gerade in Krisen ist, Chancengleichheit und Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Dafür ist der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zentral – im globalen Süden ebenso wie bei uns. In Tansania zum Beispiel besuchen weniger als 30 Prozent der Jugendlichen eine Sekundarschule. Aufgrund von HIV und Aids wachsen viele Kinder ohne Eltern auf. Diese Waisen werden oft ausgegrenzt, und es fehlen ihnen die soziale Unterstützung und die finanziellen Mittel, um zur Schule gehen zu können. Ähnlich haben auch andere Kinder aus armutsbetroffenen Familien kaum Chancen auf eine Ausbildung. Zudem leiden viele von ihnen an Mangelernährung und schlechter medizinischer Versorgung. Gemeinsam mit unserer Partnerkirche, der Moravian Church in Tanzania (deutsche Bezeichnung: Herrnhuter Brüdergemeine), unterstützen wir diese Kinder, denn der tansanische Staat bietet kaum Hilfe. Die Moravian Church betreibt gemeinsam mit Mission 21 mehrere Zentren für Waisen und andere besonders verletzliche Kinder und Jugendliche. Wir ermöglichen den Kindern Schul- oder Berufsbildung, indem Schulgebühren, Schulmaterial und -uniformen übernommen werden. Die Kinder und Jugendlichen erhalten zudem medizinische Versorgung und psychosoziale Begleitung durch geschulte Mitarbeitende der Kirche. Diese Arbeit steht im Zentrum unserer diesjährigen Kampagne, über die wir in diesem Heft berichten. In der Schweiz informieren wir ebenfalls über die Situation der Kinder in Tansania. Mit unserem Bildungsangebot zum Thema «Globalisierung und Gesellschaft» tragen wir zum Verständnis für globale Zusammenhänge bei und fördern den interkulturellen Austausch. Denn unsere Zukunft bilden wir gemeinsam. Ich danke Ihnen, dass auch Sie ihren Beitrag an diese Zukunft leisten und wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Ihr

Pfarrer Jochen Kirsch, Direktor Mission 21

Unsere Kampagne 2021 Mit der jährlichen Kampagne rückt Mission 21 jeweils ein Thema ihrer weltweiten Arbeit ins Zentrum. 2021 steht Bildung im Vordergrund. Wir fokussieren auf Bildung für benachteiligte Kinder in Tansania und auf Kurse in der Schweiz. Mit der Kampagne bieten wir viele Informationen und Möglicheiten zur Beteiligung. Mehr dazu erfahren Sie auf den folgenden Seiten und online. Kampagnenzeitraum: 26. September bis 10. Dezember 2021 Alle Informationen unter www.mission-21.org/kampagne

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Fokus Bildung – Kampagne 2021

Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam Zusammen mit unseren tansanischen Partnerkirchen ermöglichen wir benachteiligten Jugendlichen in Tansania den Zugang zu Bildung. Jugendlichen in der Schweiz bieten wir Einblicke in globale Zusammenhänge und motivieren sie zu solidarischem Handeln. Text: Christoph Rácz, Mission 21

Bildung ist nicht selbstverständlich. In Ländern mit grosser Armut und starkem sozialen Gefälle haben benachteiligte Kinder und Jugendliche kaum Chancen auf Schulbildung. Mission 21 setzt hier an. Im Rahmen unserer internationalen Entwicklungszusammenarbeit in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas ist die Förderung von Bildung eines der wichtigsten Themen. Das gilt auch für Tansania. Im ostafrikanischen Land mit etwa 56 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind rund 13 Millionen Menschen – also ein Viertel der Bevölkerung – von extremer Armut betroffen. Vor allem Kinder und Jugendliche haben darunter zu leiden, ihnen ist der Zugang zu Bildung oft versperrt.

Helfen Sie mit! Ermöglichen Sie benachteiligten Kindern Bildung und helfen Sie mit, in der Schweiz das Verständnis für globale Zusammenhänge zu fördern. Unterstützen Sie unsere Kampagne mit einer Spende oder nutzen Sie unsere Angebote zum Mitmachen (siehe auch Seite 8). Spenden: Konto PC 40-726233-2 www.mission-21.org/spenden Informationen: www.mission-21.org/kampage 4

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Besonders benachteiligt sind die vielen Waisenkinder im Land. Mehr als eine Million tansanische Kinder wachsen ohne Eltern auf. Meist haben sie Vater und Mutter wegen HIV und Aids verloren. Das HI-Virus ist in Tansania stark verbreitet, rund 24 000 Menschen sterben jährlich an den Folgen der Infektion. Die elternlosen Kinder finden sich oft in einer prekären Situation wieder, sie erleben Stigmatisierung und Diskriminierung. Meist werden sie von Grosseltern oder anderen Verwandten betreut. Die Pflegefamilien sind aber mit der Aufgabe häufig überfordert. Zudem sind viele Kinder traumatisiert, einige selbst HIV-positiv.

Unterstützung auf vielen Ebenen Der tansanische Staat vernachlässigt diese Heranwachsenden weitgehend. Eine verlässliche Stütze ist die Herrnhuter Brüdergemeine, deren Südprovinz und Südwestprovinz seit Jahrzehnten Partnerkirchen von Mission 21 sind. Sie unterstützen Waisenkinder in der Stadt Mbeya sowie in der ländlichen Umgebung von Rungwe, Matema und Isoko. Die Unterstützung wird von Mission 21 mitgetragen. Die Kinder und Jugendlichen bekommen Schulmaterial und Schuluniformen und die nötigen Gebühren für Sekundar- und Berufsschulen. Sie werden krankenversichert und medizinisch betreut. Zudem werden Mitarbeitende der Partnerkichen geschult, um die Kinder und Jugendlichen sowie ihre Pflegefamilien mit psychosozialer Begleitung zu unterstützen. Die Entwicklung des Projekts ist erfreulich. Viele Waisen erzielten gute Abschlüsse und arbeiten inzwischen selbständig in ihren Berufen.

Bildung in der Schweiz Jugendliche in der Schweiz erfahren selten aus den Medien, wie es ihren Altersgenossinnen und -genossen geht, die unter Armut leiden und was die Ursachen für deren Armut sind. Hier setzt die Bildungsarbeit von Mission 21 an. In Kursen für Konfirmationsklassen oder Jugendgruppen erhalten Jugendliche zum Beispiel Einblick in die Lebenswelt tansanischer Kinder. Sie erfahren, welche Herausforderung es ist, in Tansania gegen HIV und Aids zu kämpfen und lernen Möglichkeiten kennen, wie armutsbetroffene Familien unterstützt werden können. Weitere Bildungsangebote für Kirchgemeinden in der Schweiz umfassen Kurse für Erwachsene zu den Themen Globalisierte Gesellschaft sowie Religion und Entwicklung.


Nicholas Calvin

Furaha in seiner Werkstatt in Uyole, Tansania.

«Meine Anwesenheit war eine Last – jetzt helfe ich anderen» Furaha war acht, als er seine Eltern verlor. Bei einer Tante lebte er in grosser Armut. Doch dank Unterstützung während der Schulzeit und einer Berufsausbildung steht er heute auf eigenen Beinen und gibt weiter, was er gelernt hat. Text: Miriam Glass, Mission 21

Furaha Mwawa hat längst sein eigenes Leben: Eine Werkstatt, eine Familie, ein Haus. Doch er kehrt immer wieder zurück an den Ort, wo er aufgefangen wurde, als es aussah, als würde sein Leben ihm entgleiten: Das Nsalaga-Zentrum am Rande der Stadt Mbeya. Hier werden Jugendliche betreut, die ihre Eltern verloren haben oder die in besonders schwierigen Umständen leben. Furaha kommt zurück, um die Wände zu streichen oder kleine Reparaturen zu machen – und um den Kindern und Jugendlichen hier ein Vorbild zu sein. Am Tag, an dem Filmer Nicholas Calvin im Nsalaga-Zentrum Aufnahmen für den Kampa-

gnenfilm von Mission 21 macht, steht Furaha Mwawa mitten unter den Jugendlichen. Er zeigt ihnen Färbetechniken für Textilien und beantwortet geduldig ihre Fragen. Am lebhaftesten spricht er über sein Lieblingsthema: Dass die jungen Leute praktische Fähigkeiten erwerben sollen, dass sie lernen müssen, unternehmerisch zu denken.

Überforderte Pflegefamilien Viele hier sind in derselben Situation wie Furaha selbst vor rund zwanzig Jahren. Damals, er war acht Jahre alt, starben beide Eltern. Er kam bei einer Tante unter. «Wir waren extrem arm, begegnen 3 | 2021

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Nicholas Calvin

Nicholas Calvin

Fokus Bildung – Kampagne 2021

Irene Dickson findet im Projekt von Mission 21 materielle und psychosoziale Unterstützung. Im Bild rechts lernt sie Färbetechniken von Furaha Mwawa.

meine Anwesenheit war eine Last.» Für Furaha schien es keine Perspektive zu geben, um der Armut zu entkommen. So wie ihm geht es rund einer Million Kinder in Tansania, die ohne Eltern aufwachsen. Die meisten werden wegen HIV und Aids zu Waisen. Gesprochen wird darüber wenig. Furaha hat bis heute nicht erfahren, woran seine Eltern gestorben sind. Sollte es wegen des HI-Virus gewesen sein, wurde das nie thematisiert. Doch die Kinder, die ihre Eltern wegen der Folgen einer HIV-Infektion verloren haben, werden oft ausgegrenzt. Die Familien, die sie aufnehmen, sind mit der Betreuung häufig überfordert.

Nachhaltige Unterstützung Die Herrnhuter Brüdergemeine in Tansania, Partnerkirche von Mission 21 vor Ort, fängt viele dieser Kinder auf. An vier Standorten gibt es Beratungszentren für Waisen und andere besonders verletzliche Kinder und Jugendliche. Aktuell profitieren 650 Jugendliche vom Projekt. Die Mitarbeitenden kümmern sich um Schul- oder Berufsbildung und leisten soziale Unterstützung. Doch die Arbeit geht weit darüber hinaus: «Die Leute im Zentrum haben uns die Liebe gegeben, die uns fehlte», sagt Furaha. Die Berufsausbildung, die das Projekt ihm ermöglicht hat, ist der Schlüssel zu fast allem, was heute gut läuft in seinem Leben. Er arbeitet als Schweisser in seiner eigenen Werkstatt und bildet Mitarbeiter aus. Ein zweites Standbein ist die Kunst: Als Illustrator bebildert er zum Beispiel Schulbücher. 6

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Der Film zum Projekt Der tansanische Fotograf und Filmer Nicholas Calvin Mwakatobe hat Furaha und Irene in Mbeya besucht. Entstanden ist ein Film (7 Min), der einen Einblick ins Nsalaga-Zentrum und den Alltag in der Region gibt. Die Aufnahmen von Nicolas Calvin zeigen, wie Waisen und andere besonders verletzliche Kinder in Tansania im Projekt von Mission 21 unterstützt werden. Sie können den Film auf unserer Website herunterladen oder als DVD bestellen: www.mission-21.org/kampagne

Unter den Jugendlichen, die Furaha interessiert zuhören, ist Irene Dickson Mwalongo. Die 16-Jährige antwortet schüchtern und knapp auf Fragen zu ihrem Leben. Kurz bevor sie in die Primarschule kam, verliess ihr Vater sie und die Mutter. Von da an sei das Leben sehr hart geworden, sagt sie. «Meine Mutter sammelte den ganzen Tag Feuerholz und verkaufte es, damit ich zur Schule gehen konnte.» Für mehr reichte es nicht: «Wir gingen jeden Tag hungrig ins Bett.»

Kreativität und Selbstbewusstsein Mit dem Eintritt ins Projekt sei vieles besser geworden. Jeden Samstag bekommt Irene im Nsalaga-Zentrum Hilfe bei den Hausaufgaben. Sie tauscht sich mit den Betreuerinnen und Gleichaltrigen aus und erhält Schulmaterialien und Güter des täglichen Bedarfs, etwa Seife oder Kleidung. Auf die Frage, was sie glücklich mache, sagt sie nur ein Wort: «Bildung». Furaha packt derweil seine Materialien zusammen. Ihn mache es glücklich, sein Wissen weiterzugeben, sagt er. «Ich möchte dazu beitragen, dass Kinder Kreativität und Selbstbewusstsein entwickeln.»


Fokus Bildung – Kampagne 2021 – persönlich

«Manche Kinder begleiten wir jahrelang – und das lohnt sich» Johannes Klemm verantwortet seit 2010 die Projekte von Mission 21 in Tansania. Er erzählt von seinem letzten Besuch vor Ort und von der Rolle der Partnerkirchen. Interview: Miriam Glass, Mission 21

Mission 21

In der Kampagne 2021 steht Bildung für verletzliche Kinder und Jugendliche im Fokus. Warum gerade dieses Projekt?

Johannes Klemm, seit 2010 verantwortlich für die Projekte von Mission 21 in Tansania.

In unserer Arbeit spielen die verletzlichsten Menschen eine Rolle. Das sind in Tansania vor allem Kinder, die ihre Eltern verloren haben. Wir arbeiten in Partnerschaft mit Kirchen, die sich dieser Kinder annehmen und sie unterstützen, insbesondere im Bereich Bildung. Ganzheitliche Bildung ist ein Schlüssel für die Zukunft. Für die einzelnen Menschen, aber auch für die gesamte Gesellschaft. Hier liegt die Bedeutung des Projekts.

Wann waren Sie zuletzt vor Ort?

Johannes Klemm mit dem inzwischen verstorbenen Dekan des Theologischen College Lutengano, 2012.

Im Februar 2020, kurz bevor Corona uns alle gelähmt hat. Damals habe ich vier Kinder besucht, deren Eltern durch einen Erdrutsch ums Leben gekommen waren. Er war wohl eine Folge des Klimawandels, der Regen fällt in extremen Mengen. Das Haus wurde zur Hälfte weggerissen. Die Eltern starben, aber die Kinder haben überlebt. Das ist eine Tragödie, doch die Unterstützung war enorm: Die örtliche Gemeinde, der lokale Fussballverein, die Kirche und die Nachbarn haben Geld für ein neues Haus gesammelt. Über die Waisenkinderarbeit leistete auch Mission 21 einen Beitrag. Diese Geschichte ist beispielhaft für mich: Die Kinder sind in grosser Not. Doch es gibt auch eine starke Solidarität.

Wie können wir zu dieser Solidarität beitragen? Finanzielle Hilfe ist enorm wichtig, um Grundrechte wie Bildung oder Gesundheitversorgung zu gewährleisten. Sie ist eine Form der Solidarität. Uns geht es zudem um die Stärkung von Beziehungen und darum, füreinander einzustehen.

Mission 21 betont die Beziehungen zu den Partnerkirchen vor Ort. Warum sind diese so wichtig? Die Partnerkirchen sind das Zentrum unserer Arbeit. In Tansania sind das zwei Provinzen der Herrnhuter Brüdergemeine. Sie sind bestens vernetzt, anerkannt und akzeptiert. Deshalb sind sie wichtige Akteure des gesellschaftlichen Wandels. Mithilfe der Kirchen erreichen wir die Menschen, die am verletzlichsten sind.

Unterstützt werden 650 Kinder und Jugendliche, dabei gibt es rund eine Million Waisen. Ein Tropfen auf den heissen Stein? Wir könnten unsere Mittel auch auf 2000 Kinder verteilen. Doch es bringt nichts, ab und zu neue Schuhe zu finanzieren. Wir möchten die Kinder begleiten und uns um die Bedürfnisse jedes Einzelnen kümmern, so dass die Unterstützug nachhaltig ist und die Jugendlichen selbständig werden. Manche fördern wir über Jahre. Und es lohnt sich. Denn viele übernehmen später Verantwortung für Menschen, die ein ähnliches Schicksal haben wie sie selbst, auch finanziell. So wird der Kreis der Begünstigten letztlich viel grösser.

Wie hat Corona sich auf die Arbeit ausgewirkt? 2020 gab es in Tansania wenige Fälle, doch Anfang 2021 nahm die Pandemie verheerende Ausmasse an. Das erschwert die Arbeit natürlich. Das Kampagnenprojekt konnte aber weiterlaufen. Die Kommunikation hat sich durch den intensiveren digitalen Austausch sogar verbessert. Doch langfristig leidet die Beziehung, wenn man sich nur in der Zoom-Kachel sieht.

Richard Geer

Was ist Ihr Bezug zu Tansania? Als Pfarrer der Herrnhuter bin ich der Partnerkirche verbunden. Durch die Reisen ist ein persönlicher Bezug zu herzlichen, warmen Menschen entstanden. Sie fehlen mir sehr. Hoffentlich werde ich bald wieder mit ihnen Reis und Huhn essen. begegnen 3 | 2021

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Fokus Bildung – Kampagne 2021

Angebote zum Mitmachen Werden Sie Teil der Kampagne und der internationalen Lerngemeinschaft von Mission 21. Zum Beispiel mit dem Besuch von online-Veranstaltungen oder auch einfach mit dem Kauf unserer Solidaritäts-Schokolade.

Geniessen oder verschenken Sie unsere Solidaritäts-Schokolade Teilen versüsst das Leben! Mit jeder bestellten SolidaritätsSchokolade geht eine Spende an die Arbeit von Mission 21. Bestellen mit dem Talon in der Heftmitte oder via www.mission-21.org/shop

Verschicken Sie unsere Weihnachtskarten Kinder und Jugendliche aus Tansania und der Schweiz haben Weihnachtssujets gezeichnet, die nun unsere Weihnachtskarten schmücken. Eine Karte kostet CHF 5.–, inklusive Spende. Der Erlös jeder verkauften Karte fliesst in unsere Bildungsprojekte. Materialbestellung ab 26. September, Mindestbestellwert: 3 Stück Mit Talon in der Heftmitte oder online unter www.mission-21.org/kampagne oder via E-mail an christine.lehni@mission-21.org

Miriam Glass

Treffen Sie die Theologin Mary Kategile im «Dialog international» online Mary Kategile unterrichtet Theologie an der von Mission 21 unterstützten Teofilo Kisanji Universität in Mbeya im Südwesten von Tansania. Sie setzt sich seit Jahren für Gender-Gerechtigkeit und Frauenanliegen ein. Im Online-Gespräch gehen wir der Frage nach, wieso so wenige Mädchen in Tansania weiterführende Schulen besuchen und welche Möglichkeiten es für Frauen gibt, selbständig Einkommen zu generieren. Wie steht es um die sexuelle Integrität von Mädchen und Frauen und welche Entfaltungsmöglichkeiten haben Mädchen, aber auch Buben in

Tansania? Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren machen einen Grossteil der Bevölkerung aus und haben wegen der Armut eingeschränkte Bildungschancen und Berufsperspektiven. Mädchen müssen oft von klein auf arbeiten, werden früh verheiratet und brechen die Schule ab. Ungefähr jede vierte Frau in Tansania kann nicht lesen. 24. November 2021, 18.00 bis 19.30 Uhr auf Zoom. Informationen und Anmeldung: www.mission-21.org/dialog

Angebote speziell für Kirchgemeinden

Alle Angebote für Kirchgemeinden, Pfarrpersonen und weitere Unterrichtende finden Sie unter www.mission-21.org/kampagne

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Miriam Glass

Für Kirchgemeinden bieten wir verschiedene Möglichkeiten, Teil unserer Kampagne zu werden. Dazu gehören zum Beispiel Materialien für eine WeihnachtsbaumAktion und für Gottesdienst und Unterricht. Wir führen selbst Kurse für Jugendliche und andere Gruppen durch und vermitteln gerne den Austausch mit unseren Fachpersonen aus Tansania und Referierenden von Mission 21.


Silvano Yokwe

Projekt aktuell

Südsudan Projekt aktuell: «Religion als Faktor für Frieden und Entwicklung»

Nach fast 50 Jahren Bürgerkrieg wünschen sich die Menschen im Südsudan nichts sehnlicher, als in Frieden zu leben. Doch die Gesellschaft ist auch nach Unterzeichnung eines Friedensabkommens gespalten und die Gewalt hat noch kein Ende gefunden. Mission 21 unterstützt das Friedensengagement ihrer Partnerkirche, der Presbyterianischen Kirche des Südsudan. Ein Teil der Friedensförderung nimmt ihren Anfang im Nile Theological College. Diese kleine Hochschule vermittelt Studierenden die Fähigkeiten, um im Friedensprozess eine wichtige Rolle zu spielen.

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Projekt aktuell

«Ich möchte Mädchen ermutigen und ihnen den Schulbesuch ermöglichen» Sunday Wilson Thuk studiert Theologie in Juba im Südsudan. Damit ist sie eine Ausnahme. Sie setzt sich dafür ein, dass das anders wird. Denn nur mit Bildung kommen Frauen voran. Und nur mit Bildung wird die Einigung der zerrissenen Gesellschaft im Südsudan gelingen.

Silvano Yokwe

Text: Christoph Rácz, Mission 21

Informationen zum Projekt Sunday Wilson und eine Studienkollegin im Unterricht am Nile Theological College in Juba.

Die Vergabe von Stipendien ist Teil des Projekts «Religion als Mittel für Frieden und Entwicklung im Südsudan». Mission 21 unterstützt die Partnerkirche PCOSS beim Betreiben der staatlich anerkannten theologischen Hochschule Nile Theological College (NTC). Hier werden Theologinnen und Theologen darin ausgebildet, den sozialen Wandel im kriegsversehrten Land mitzutragen. Dank der Unterstützung erhalten insbesondere Frauen die Chance auf Bildung, eine eigenständige Zukunft – und die Chance, eine gerechtere Gesellschaft mitzugestalten.

Sunday Wilson Thuk ist eine von zehn Studentinnen am Nile Theological College (NTC) in Südsudans Hautpstadt Juba. Neben rund 80 Kommilitonen sind die Frauen hier klar in der Minderheit. Sunday Wilson sagt: «Ich werde als Studentin ernst genommen. Unsere Lehrkräfte schauen nicht darauf, ob wir Männer oder Frauen sind. Ihnen ist unsere Vision wichtig.» Ihre eigene Vision fasst die 25-jährige klar in Worte: «Ich möchte Mädchen ermutigen, zur Schule zu gehen. Dadurch erlangen sie die Möglichkeit, selbst über ihr Leben zu bestimmen.» 10

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Das ist im Südsudan nicht selbstverständlich. Frauen gelten weniger als Männer. Sie sind für Haushalt und Kindererziehung zuständig und werden kaum gefördert. Das führt dazu, dass sie in der Gesellschaft kein Mitspracherecht haben. Sunday Wilson Thuk aber fordert genau dies ein und wagt es auch, selbst ihre Stimme zu erheben und Forderungen zu stellen. «Die Regierung sollte Frauenfragen mehr Aufmerksamkeit schenken», sagt sie. Zum Beispiel müssten frühe Schwangerschaften thematisiert werden. Mädchen ohne Unterstützung seien etwa gezwungen, sich zu prostituieren und würden viel zu früh schwanger. «Mädchen müssen von der Regierung unterstützt werden, damit so etwas nicht passiert», betont Sunday Wilson. Sie selbst wurde von ihrem Bruder und ihrer Mutter stets ermutigt, zu studieren, sagt sie. Zudem erhält sie Unterstützung durch Mission 21. Das Nile Theological College wird von der Presbyterianischen Kirche im Südsudan (PCOSS) geführt, einer Partnerkirche von Mission 21. Mission 21 vergibt an das NTC unter anderem eine feste Summe für Stipendien für Frauen.

Friedensförderung im Lehrplan verankert Mission 21 begleitet die PCOSS zudem in der Führung des NTC und hat dazu beigetragen, die Themen Friedensförderung und Versöhnung im Lehrplan zu verankern. Eine theologische Ausbildung, die auf Friedensförderung ausgerichtet ist, ist entscheidend für die Entwicklung des Landes. Die Hochschule leistet einen wichtigen Beitrag dazu. Die Studierenden sind nach der Ausbildung in der Lage, sich für die Bevölkerung ihres Landes einzusetzen. Bildung ist essenziell für den jungen Staat, der unter mehreren Krisen leidet. Neben den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie ist das Land konfrontiert mit Heuschreckenplagen, Überschwemmungen und den Folgen des Bürgerkriegs. Der grösste Teil der Schulinfrastruktur wurde durch bewaffnete Konflikte zerstört, die Armut hindert viele Kinder am Schulbesuch. In verschiedenen Regionen gibt es weiterhin Kämpfe und Gewalt ist allgegenwärtig, besonders auch sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Durch den Bürgerkrieg war auch das NTC betroffen. Die theologische Hochschule wurde 1992 von der PCOSS gegründet und hatte den Sitz etliche Jahre in der Stadt Malakal. Doch


Die gute Nachricht zVg

Malakal wurde im Bürgerkrieg zerstört, rund 170 000 Menschen flohen. Das NTC musste 2015 in der Hauptstadt Juba neu beginnen, mit nur gerade 18 Studenten. Heute zählt das NTC wieder 86 Studierende. Die Hochschule ist staatlich anerkannt. Das NTC ist offen für Angehörige aller Kirchen und für alle Ethnien. Und vor allem vermittelt es in einem Land, das viele Wunden des Kriegs trägt, Wege zu Heilung und Versöhnung.

James Bol Obwonyo war früher Stipendiat und ist heute Dozent am Nile Theological College in Juba, Südsudan.

Lösungs-Strategien für aktuelle Probleme

Silvano Yokwe

Die Studierenden besuchen Kurse in biblischer und sozialer Ethik. Lehrveranstaltungen thematisieren die gegenwärtigen, schwerwiegenden Probleme des Landes und die Studierenden lernen und erarbeiten Lösungs- und Handlungsstrategien. Nach dem Abschluss geben sie ihr Wissen zum Beispiel in Kirchgemeinden und Schulen weiter. Eine verantwortungsvolle Aufgabe im bürgerkriegsversehrten Südsudan. Auch Sunday Wilson Thuk möchte das erworbene Wissen aus ihrem Studium anderen Menschen vermitteln. Wie wichtig es ist, als Vorbild zu wirken, erlebt sie gerade selbst: «Es gibt eine Dozentin am NTC. Sie ist wirklich engagiert und ermutigt uns ständig, als Frauen aufzustehen und uns zu beteiligen!»

Seid zuverlässige Leitende! «Was du vor vielen Zeugen von mir gehört hast, das vertraue zuverlässigen Menschen an, die dann fähig sein werden, wieder andere zu lehren.» (2 Tim. 2:2) Als ich über diesen Vers nachdachte, stiess ich auf das Wort «zuverlässig». In der Tat suchen unsere Familien, Gemeinschaften, die Nation, die Kirche und die Welt verzweifelt nach zuverlässigen Leitenden. Die Bibel ist voll von Aussagen zur Qualität verlässlicher Führungspersonen. Ich erwähne fünf davon.

Austausch ist zentral: Das NTC steht Angehörigen aller Kirchen und Ethnien offen.

Im Buch Exodus 18:21-23 nahm Mose an, dass er sich allein um das grosse Volk Israels kümmern könnte. Sein Schwiegervater, Priester Jethro von Midian, führte ihm die Nachteile eines autokratischen Führungsstils vor Augen. Er sagte zu Mose: «Du aber suche dir (...) tüchtige, gottesfürchtige Männer aus, zuverlässige Männer, die unlauteren Gewinn hassen.» Im Johannes-Evangelium (20,24-28) bat die Mutter von Jakobus und Johannes: «Lass meine zwei Söhne sitzen in deinem Reich, einen zu deiner Rechten und den andern zu deiner Linken.» Sie trafen sich mit Jesus unter vier Augen, ohne dass die anderen Jünger es wussten. Als diese von dem geheimen Treffen erfuhren, waren sie entrüstet. Es war der Beginn einer Führungskrise unter den Jüngern. Mutter und Söhne wurden von der Antwort Jesu enttäuscht. Er sagte: «Zu wählen, wer zu meiner rechten oder linken Hand sein soll, ist nicht meine Aufgabe.» Er rief alle Jünger, auch Jakobus und Johannes, und belehrte sie in ihrem gottlosen autoritären Führungsanspruch eines Besseren. Er sagte: «Wer aber gross sein will unter euch, der muss euer Diener sein».

Wir brauchen Ihre Unterstützung «Kooperationsprogramm Südsudan»: Nr. 179.1001 Spenden: Konto PC 40-726233-2, Vermerk 179.1001 oder online: www.mission-21.org/spenden

Eine zuverlässige Leitungsperson ist: · Eine fähige Person, berufen und mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft im Dienst Gottes. · Eine gottesfürchtige Person, in Worten und in Taten. · Eine vertrauenswürdige Person, die Wort hält, das Böse und die Lüge meidet und die Wahrheit liebt. · Eine integre Person, die Bestechung hasst. · Eine dienende Person, die anderen nicht ihren Willen und ihre Wünsche aufzwingt. · Ein Mensch, von Gott auserwählt, ihm zu dienen. Liebe Schwestern und Brüder in Christus! Unsere Familien, Gemeinschaften, die Nation, die Kirche und die ganze Welt brauchen dringend zuverlässige Leitende. Möget Ihr solche sein! Gott segne Euch. begegnen 3 | 2021

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Kurz gesagt Malaysia: Sauberes Wasser und Gemüseanbau in Palak

Mädchen posieren vor der Baustelle für das Mädchenhaus des Kinderzentrums Muhaba (Juni 2021).

Südsudan: Schlafsaal für Mädchen ist im Bau Das Kinderzentrum Muhaba in Renk im Südsüdan bietet benachteiligten Kindern und Jugendlichen Schutz und Bildung. Bisher konnten nur die Buben dort wohnen, für die Mädchen gab es keinen Schlafsaal. Dies ändert sich nun. Dank grosszügiger Spenden konnte das Projekt vorangetrieben werden und ein Mädchenhaus mit Schlafräumen, Küche und Esszimmer ist im Bau und soll dieses Jahr fertig gestellt werden. Bisher kamen die Mädchen zum Unterricht, zum Essen und für psychosoziale Betreuung ins Kinderzentrum, mussten abends jedoch das Zentrum verlassen. Die Wege und Strassen im Südsudan sind oft unsicher und die Menschen sind unterwegs besonderen Gefahren ausgesetzt. Nun haben die Mädchen im Zentrum dieselben Chancen wie die Buben und können wenn nötig ganz dort unterkommen. Diese Möglichkeit ist für die Kinder vor Ort sehr wichtig. Trotz des offiziellen Friedensabkommens im Herbst 2018 gibt es weiterhin gewaltsame Konflikte. Verschiedene Ethnien misstrauen einander, da sie im Bürgerkrieg gegeneinander aufgestachelt wurden. Die Corona-Pandemie verschlimmert die Situation: Zehntausende leiden Hunger, die meisten Kinder können keine Schule besuchen. Zumindest für die Kinder im Muhaba verbessert sich die Situation jedoch und sie erhalten Unterstützung und Zukunftsaussichten. | MG

Bildung für die Zukunft Das Kinderzentrum Muhaba gehört zum Projekt «Bildung für die Zukunft: Schulen und Kinderheim». Mehr Informationen: www.mission-21.org/projekte Spenden: Konto PC 40-726233-2, Vermerk 179.1010 oder online: www.mission-21.org/spenden 12

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Bin Orozu Daky, PCOSS

ßß

Das Dorf Palak liegt in einer abgelegenen Gegend in Sabah, der ärmsten Region Malaysias. Es ist schlecht erschlossen und von der Regierung gibt es kaum Unterstützung, um zum Beispiel Wasserleitungen zu bauen oder die Landwirtschaft nachhaltig zu entwickeln. Dennoch hat sich in Palak dieses Jahr viel verändert. Gemeinsam mit der Organisation Pacos Trust engagiert sich Mission 21 für die Ausbildung von «Community Organizers». Dabei handelt es sich um Personen, die eigens dafür geschult werden, die Entwicklung von Gemeinden voranzubringen. In Palak haben die Community Organizers gemeinsam mit der Dorfbevölkerung neue Wassertanks gebaut. So müssen die Menschen ihr Wasser nicht mehr von weit entfernten Quellen holen, wo das Wasser oft verunreinigt ist. Zudem läuft zur Zeit ein Projekt, um auf dem Land der Gemeinde neue Anbauflächen zu erschliessen. Schon bald soll auf dem bisher überwucherten Areal Gemüse für die Familien des Dorfes wachsen. Der Gemüseanbau dient der Ernährungssicherung, gerade auch vor dem Hintergrund der Versorgungsunterbrechungen durch die Massnahmen gegen Covid-19. | MG

Vorbereitung des Bodens für den Gemüseanbau in Palak.

DR Kongo: Fussballturnier für Strassenkinder in Kinshasa Unsere Partnerorganisation ACCOJED engagiert sich für den Schutz von Strassenkindern in einem Quartier von Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie konnten die Projektverantwortlichen zahlreiche geplante Aktivitäten umsetzen. Knapp 200 Kinder haben sich im Rahmen des Projekts mit dem Thema Jugendkriminalität, mit gewaltfreier Kommunikation und Konfliktlösung auseinandergesetzt. Um Gewalt zwischen rivalisierenden Jugendbanden zu verringern, wurde ein Fussballturnier organisiert. Eine enge Begleitung durch ACCOJED kam 13 Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren zugute. Diese wurden in ein Ausbildungsprogramm integriert. Einige besuchten die reguläre Schule, weitere machten eine Mechanikerausbildung, zwei eine Töpferausbildung und eine junge Frau eine Näherinnenausbildung. Zudem erhielten sie Kleider und Ausbildungsmaterial sowie unentgeltliche gesundheitliche Betreuung. | MG


Internationale Lerngemeinschaft

Virtueller Dance-Floor: Screenshot von der Plattform «gather».

Angeregter Austausch in «gather town» Der Youth Summit, ein Anlass des Jugendnetzwerks von Mission 21, fand 2021 auf der Plattform «gather» statt. Er ermöglichte ein lockeres Treffen von jungen Menschen aus 30 Ländern im virtuellen Raum – Workshops und Party inklusive. Text: Miriam Glass, Mission 21

So vielfältig wie die Workshop-Angebote präsentierte sich die Liste der Teilnehmenden: Rund 100 junge Erwachsene aus 30 Ländern weltweit waren angemeldet. Trotz unterschiedlicher lokaler Ausgangslagen, verschiedener Zeitzonen und einiger Verbindungsschwierigkeiten kam ein reger Austausch zustande.

Interaktiver virtueller Raum Sie stehen vor dem Bildschirm in ihren Wohnungen und lassen einen imaginären Ball in ihrem Körper kreisen: Bonny in Taiwan, Aron in der Schweiz, Joan in Kamerun. Instruktorin Jessy gibt Anweisungen aus Berlin. «Stellt Euch vor, der Ball rollt eure Wirbelsäule hinunter und wieder hinauf, bis zum Scheitel». Auf drei Kontinenten legen die jungen Leute gleichzeitig die Köpfe in den Nacken und ziehen die Bäuche ein.

Gesundheit tänzerisch erforschen Der Workshop bei Tänzerin Jessy Layne Tuddenham war Teil des Youth Summit 2021 am 5. Juni, einer Veranstaltung von young@mission21 für das weltweite Jugendnetzwerk von Mission 21. Das Thema: Physische, psychische und spirituelle Gesundheit, während der Pandemie und darüber hinaus. Während Bonny, Aron und Joan sich mit dem Zusammenhang von Stress, Bewegung und Wohlbefinden beschäftigten, liefen zeitgleich zahlreiche weitere Workshops. Partner von Mission 21 sowie externe Fachpersonen gaben Inputs zu den Erfahrungen von Geflüchteten in Hongkong, zu Trauma-Heilung in Kamerun, politischem Aktivismus und Self-Care.

Mit der Plattform «gather» machte das Team von young@mission21 aus dem Youth Summit weit mehr als eine weitere Online-Konferenz. Der Hauptteil des Tages fand in einem interaktiven Raum statt, in dem Besucherinnen und Besucher sich wie in einem Computerspiel als Avatare frei bewegen und einander ansprechen konnten. Zur Verfügung stand ein virtuelles Gelände mit Eingangshalle, Café, Garten, Ausstellungsraum und Festivalbühne. Gestaltet und eingerichtet hatten es die Teilnehmenden des Jugendbotschaftsprogramms von Mission 21. Die lockeren Gespräche unter den Teilnehmer*innen drehten sich um Comics und Quarantäne, Prüfungsstress und Reisepläne – Small Talk war ebenso möglich wie tieferer Austausch. Für letzteres standen auch ausgebildete Seelsorger und Seelsorgerinnen zur Verfügung. Nach Workshops und Austausch wurde der Youth Summit mit einer virtuellen Party gebührend abgeschlossen – wer wollte, tanzte zu Hause vor der Kamera oder liess den Avatar auf dem Bildschirm wackeln. Im Chat und auf virtuellen Ausstellungstafeln wurden Informationen ausgetauscht, um die bestehenden und neuen Kontakte weiter pflegen und ausbauen zu können. begegnen 3 | 2021

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Lebenswelten

Sieben Fragen, drei Stimmen aus drei Kontinenten Wie sieht das Leben der Menschen anderswo aus? Drei Schulkinder erzählen aus ihrem Alltag – in Tansania, in Bolivien und in Malaysia.

«Ich fahre 45 Minuten Bus. Der Weg ist nicht sehr weit, aber der Bus hält immer wieder an, um Leute mitzunehmen.» Lucy Festo Msigala, 12, lebt in Uyole, Tansania. Ihren Schultag verbringt sie ohne Essen. Lucy, mit wie vielen Kindern bist Du in einer Klasse? In meinem Jahrgang sind wir 50 Kinder, insgesamt besuchen 162 Kinder die Iduda Primarschule. Ich bin in der fünften Klasse.

Wie sieht Dein Schulweg aus? Ich fahre bis zu 45 Minuten Bus. Der Weg ist nicht besonders weit, aber der Bus hält immer wieder an, um Leute mitzunehmen. Danach gehe ich noch zu Fuss durch eine Gegend mit Wohnhäusern.

Wie verbringst Du die Pausen? Manchmal gehe ich mit meine Freundinnen nach draussen, um mich zu entspannen, manchmal bleibe ich im Klassenzimmer, um zu lernen.

Was gefällt Dir an der Schule und was nicht? Ich lerne gerne und bin gerne mit meinen Freundinnen zusammen. Ich mag es aber nicht, wenn andere Schüler sich schlecht verhalten, wenn sie zum Beispiel andere schlagen.

Was isst du zu Mittag und wo? Niemand kocht und ich nehme auch nichts mit. Ich esse morgens und dann erst wieder, wenn ich abends heimkomme.

Was möchtest Du machen, wenn Du die Schule abgeschlossen hast? Ich möchte viel lernen, um Lehrerin zu werden.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Deinen Schulalltag ausgewirkt? Die Schule war geschlossen, aber im Moment gibt es keine Auswirkungen. 14

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Williams Moya, 13 Jahre alt, lebt in Tacacoma, Bolivien. Grosse Pause gibt es bei ihm keine. Williams, mit wie vielen Kindern bist Du in einer Klasse? Wir sind 32 Kinder. Ich besuche die zweite Sekundarklasse in Tacacoma.

Wie sieht Dein Schulweg aus? Ich gehe zu Fuss auf einem nicht asphaltierten Weg durch eine ländliche Gegend. Von meinem Haus bis zur Schule dauert es rund 15 Minuten..

Wie verbringst Du die Pausen?

«Manche Mitschüler zeigen keinen Respekt für andere.»

Bei uns gibt es ausser der Mittagspause gar keine Pausen.

Was gefällt Dir an der Schule und was nicht? Ich mag es, in der Schule meine Freunde zu treffen. Was mir nicht gefällt: Dass wir keine Pausen haben und dasss manche Mitschüler keinen Respekt zeigen.

Was isst Du zu Mittag und wo? Wir essen in der Schule, eine der Aufsichtspersonen kocht.

Was möchtest Du machen, wenn Du die Schule abgeschlossen hast? Ich möchte zur Schule gehen, bis ich einen Berufsabschluss habe.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Deinen Schulalltag ausgewirkt? Corona hat uns beim Lernen stark beeinträchtigt. Wir konnten nicht mehr in die Schule.

Kerly Rada, 12, lebt in Terawi Penampang, Malaysia. Während der Lockdowns hat sie ihre Freundinnen vermisst. Kerly, mit wie vielen Kindern bist Du in einer Klasse? Wir sind 24 Kinder. Ich gehe in die sechste Klasse am CLC Grace Center. Mein Klassenlehrer heisst Mr. Willson Mailam, er führt dieses Interview mit mir.

Wie sieht Dein Schulweg aus? Ich fahre rund 15 Minuten mit dem Bus durch Wohngebiete.

Wie verbringst Du die Pausen? Mit meinen Freundinnen. Wir essen, wir spielen und reden.

Was gefällt Dir an der Schule und was nicht? Ich mag es, wenn die Schule sauber ist, wenn die Lehrerinnen und Lehrer gut unterrichten und ich viele Freundinnen und Freunde habe. Was ich gar nicht mag: Wenn es im Klassenzimmer schmutzig ist!

«Ich mag es, wenn die Schule sauber ist und der Unterricht gut.»

Was isst Du zu Mittag und wo? Normalerweise in der Schulkantine. Wegen Covid-19 gibt mir meine Mutter im Moment Reis und Beilagen mit.

Was möchtest Du machen, wenn Du die Schule abgeschlossen hast? Eine weiterführende Schule besuchen, einen guten Job finden und meine Familie unterstützen.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Deinen Schulalltag ausgewirkt? Wir konnten nicht zur Schule gehen. Mir gefällt der online-Unterricht nicht. Ich konnte meine Freundinnen nicht sehen. Ich habe sie sehr vermisst. begegnen 3 | 2021

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Nachgefragt

Nachlassplanung leicht gemacht Ein Legat an eine gemeinnützige Organisation ist ein Weg, mit seinem Nachlass etwas Gutes zu bewirken. Anwalt Dr. Christoph Degen erklärt, was Sie bei Ihrer Nachlassplanung beachten sollten Interview: Babice Schlumpf-van Waardenburg, Mission 21

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Herr Degen, was sind die wichtigsten Punkte bei der Nachlassplanung? Man muss sich überlegen, wen man berücksichtigen muss (Pflichtteil) und wen man darüber hinaus berücksichtigen möchte (frei verfügbare Quote). Hier gibt es zwei Kategorien: Erb*innen sowie Vermächtnisnehmer*innen.

Was ist der Unterschied? Dr. Christoph Degen ist Anwalt und Partner bei der DUFOUR Advokatur AG in Basel.

Als Erbe oder Erbin erbt man den gesamten Nachlass, entweder allein oder zusammen mit anderen Erb*innen. Beim Vermächtnis (gleichbedeutend mit Legat) erhält man einen konkreten Geldbetrag oder Gegenstand.

Was meinen Sie mit dem «gesamten Nachlass»?

Weitere Fragen? Dr. Christoph Degen gibt an unserem Legate-Anlass in Basel im Mai 2022 Informationen zur Nachlassplanung und beantwortet Fragen. Bei Mission 21 gibt Ihnen Frau Babice Schlumpf gerne Auskunft. Nehmen Sie unverbindlich Kontakt auf und bestellen Sie unseren Ratgeber «Ihr Vermächtnis für die Zukunft». Telefon: 061 260 22 94 E-mail: babice.schlumpf@ mission21-org www.mission-21.org/legate

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Er umfasst das Vermögen inklusive allfälliger Schulden. Bei der Überschuldung des Nachlasses kann das Erbe innert einer Frist von drei Monaten ausgeschlagen werden, sonst haften die Erben für die Schulden der verstorbenen Person. Ist man über die finanzielle Situation des Nachlasses im Unklaren, kann man die Aufnahme eines sog. öffentlichen Inventars verlangen. Vermächtnisnehmer*innen haften dagegen nie für Schulden des Nachlasses.

Was passiert, wenn keine Erb*innen da sind? Ist niemand da, der nach Gesetz als Erb*in berücksichtigt wird, sollte man testamentarisch eine Erb*in festlegen. Sonst geht der Nachlass ans Gemeinwesen.

Was sind Herausforderungen beim Erstellen eines Testaments? Im Testament muss man die Pflichtteile einhalten. Andernfalls können pflichtteilsgeschützte Erb*innen verlangen, dass zu grosse Zuwendungen reduziert («herabgesetzt») werden. Zudem gilt es, die Formvorschriften zu beachten. Ein Testament muss handschriftlich erstellt werden. Wichtig sind die Unterschrift, das Datum des Tages, an dem man das Testament verfasst hat, sowie der Ort, an dem man es geschrieben hat – nicht zu verwechseln mit dem Geburts- oder Wohnort, was oft passiert! Weiter muss man an sogenannte Ersatzverfügungen denken: An wen geht der Nachlass, wenn eine oder mehrere Erb*innen wegfallen?

Welche Erb*innen sind pflichtteilsgeschützt? Die überlebende Ehepartner*in, die Nachkommen und – wenn Nachkommen fehlen – die Eltern. Nach der voraussichtlich Anfang 2023 in Kraft tretenden Revision des Erbrechts wird der Pflichtteil der Eltern abgeschafft und derjenige der Nachkommen auf die Hälfte des gesetzlichen Erbteils reduziert (bisher drei Viertel). Die Erblasser*in kann dadurch freier über den Nachlass verfügen. Sie kann grössere Zuwendungen an andere Personen oder auch an gemeinnützige Organisationen machen.

«Mit der Erbrechts-Revision können Erblasser freier über den Nachlass verfügen.» Wie kann ich eine gemeinnützige Organisation berücksichtigen? Eine Organisation wie zum Beispiel Mission 21 kann per Testament als Vermächtnisnehmerin oder Erbin eingesetzt werden. Auch kann man eine Stiftung gründen mit dem Zweck, Projekte einer gemeinnützigen Organisation zu begünstigen. Um diese Möglichkeiten voll auszuschöpfen, kann man einen notariell beurkundeten Erbverzichtsvertrag schliessen. Hier verzichten die Erb*innen freiwillig auf ihren Pflichtteil. Somit wird die frei verfügbare Quote grösser und man kann gemeinnützigen Organisationen grössere Zuwendungen machen.

In welchen Fällen macht das Sinn? Zum Beispiel, wenn man seinen Nachkommen bereits zu Lebzeiten eine grosse Schenkung ausgerichtet hat. Auch (heute noch) pflichtteilsgeschützte Eltern geben oft einen Verzicht ab. Der Nachlass kann dann zum Beispiel einer gemeinnützigen Organisation zugewendet werden.

Würden Sie Mission 21 für ein Legat empfehlen? Ja! Mission 21 ist eine etablierte Organisation. Sie hat Partnerschaften, die seit über 100 Jahren bestehen. In ihrer Arbeit hat sie den Tatbeweis erbracht, dass sie einen sinnvollen gesellschaftlichen Zweck glaubwürdig umsetzt.


Engagiert

«Genug geredet, steht jetzt auf!» Das Berner Theaterensemble Johannes engagiert sich gleich doppelt: Ein neues Mundarttheaterstück zum Klimawandel regt das Publikum zum Handeln an und der Erlös fliesst zur Hälfte in die Projektarbeit von Mission 21 in Nigeria.

Pfarrer Jürg Liechti ist bescheiden.«Ich bin nicht so der Theatertyp», sagt er, «mich bekommt man nicht auf eine Bühne.» Diese Sätze erstaunen, denn es war Jürg Liechti, Pfarrer in der Berner Kirchgemeinde Johannes, der 2009 mit seinem Sohn das Theaterensemble Johannes ins Leben gerufen hat. Oder? Liechti korrigiert freundlich. «Wir haben das Theater nicht ins Leben gerufen, es ist entstanden. Es entsteht immer wieder neu aus dem, was junge Menschen in der Kinder- und Jugendarbeit einbringen.» Schon das siebte Stück inszeniert das Theaterensemble diesen Herbst, diesmal gemeinsam mit dem Hiphop Center Bern. Das Thema: Die Klimakrise. Sie bedroht das Leben auf unserem Planeten, und doch tut sich kaum etwas, bis die Schwedin Greta Thunberg zu streiken beginnt und viele Jugendliche sich ihr anschliessen. Im neuen Theater geht es um den Klimawandel, aber auch um Mobbing und Ausgrenzung. Es geht um Mut und Widerstand, aber auch um den Umgang mit Behinderungen.

Die Klimajugend spielt mit «Bei uns im Kirchgemeindehaus gehen viele Aktivistinnen und Aktivisten der Klimajugend ein und aus», sagt Liechti. Das Theater werde selbst zur Demonstration werden. Wie das geschieht, verrät er noch nicht. Das Theaterensemble Johannes engagiert sich und ruft zum Engagement auf. Dazu gehört, dass der Erlös gespendet wird. Seit 2015 unterstützt das Ensemble die Arbeit von Mission 21 in Nigeria. Diesmal wird ein Projekt berücksichtigt, in dem unter anderem Baumschulen und nachhaltige Landwirtschaft im Zentrum stehen.

Lorenz Jost

Text: Miriam Glass, Mission 21

Die Beziehungen einzelner Mitglieder des Ensembles zur Partnerkirche EYN sind eng. 2017 reisten zwei von ihnen nach Nigeria, die Kontakte blieben bestehen. Für Mission 21 ist diese Art der Unterstützung mehr als wertvoll – sie ist ein Beispiel für die weltweite Gemeinschaft, die wir leben und anstreben. Für Jürg Liechti ist auch die Theaterarbeit ein Beispiel für Gemeinschaft: «Bei jeder Vorstellung sind die Mitwirkenden aufeinander angewiesen, sie brauchen einander und müssen Vertrauen haben», sagt er. «Das Schöne ist: Im Theater kann jeder sich mit seinen Gaben einbringen, nicht nur mit Schauspiel, auch mit Grafik, Technik, Kreativität.» Er lacht und sagt mit der Bescheidenheit, mit der das Gespräch begann: «Sogar mich kann man da brauchen.»

Das Theaterensemble Johannes am ersten Probenwochenende im Juni 2021.

Vorstellungen, Workshops, Schulangebote Vorstellungsdaten: So., 31. Oktober, 17 Uhr; Fr., 5. November, 19 Uhr; Sa., 6. November, 17 Uhr; So., 7. November, 17 Uhr; Fr., 12. November, 19 Uhr; Sa., 13. November, 17 Uhr; So., 14. November, 15 Uhr. Dauer ca. 2 Stunden Ort: Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5, Bern Das Theaterensemble Johannes hat passend zum Stück Angebote für Schulen, Kirchen und Erwachsenenbildung erarbeitet. Alle Informationen unter https://theaterensemble.ch

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Foto aus dem Archiv der Basler Mission, BMA-E-30.40.010

Ein Bild, eine Geschichte ein Forum dafür zu schaffen. Wir begrüssen ausdrücklich die kritische Aufarbeitung der Geschichte – auch der eigenen – und möchten diese vorantreiben. Dahinter steht auch die Frage, was wir aus der Vergangenheit für unseren heutigen Umgang mit Rassismus, Diskriminierung und der Geschichte der Sklaverei lernen können. Im April und Mai 2021 haben wir unter dem Titel «Mission – Slavery – Colonialism Revisited» zwei Webinare zu den Themenkomplexen «Mission und Sklaverei» und «Mission und Kolonialismus» durchgeführt. Mit internen und externen Referierenden aus der Schweiz und aus dem Ausland haben wir eine breite Öffentlichkeit angesprochen und nicht nur ein Fachpublikum.

Fortsetzung folgt Bauern bei der Feldarbeit, aufgenommen von Anna Wuhrmann zwischen 1911 und 1915.

Wir stellen uns der Geschichte Die Missionstätigkeit Europas erscheint ambivalent: Neben Beispielen respektvoller Begegnung stehen solche westlicher Überheblichkeit oder rassistischen Verhaltens. Wir nehmen dieses Spannungsverhältnis in den Blick. Text: Claudia Buess und Patrick Moser, Mission 21

Im Zusammenhang mit der Black Lives MatterBewegung beschäftigt sich die Öffentlichkeit in vielen Teilen der Welt mit den Ursprüngen von Rassismus und Diskriminierung. Ins Blickfeld gerückt sind dabei insbesondere der transatlantische Sklavenhandel sowie das historische Erbe des Kolonialismus. Thematisiert wird auch immer wieder die Rolle von Missionsgesellschaften. Mission 21 hat sich zum Ziel gesetzt, mit eigenen Veranstaltungen einen Beitrag zu den aktuellen Debatten zu leisten und

An den beiden Webinaren nahmen jeweils über 100 Interessierte teil. Diese grosse Resonanz ist sehr erfreulich. Sie zeigt, dass die Themen vielen Menschen ein Anliegen sind und dass sie mehr darüber erfahren möchten. Aus den Präsentationen und den anschliessenden lebhaften Diskussionen ging klar hervor, dass Begriffe wie «Sklaverei» oder «Kolonialismus» sehr differenziert und aus dem jeweiligen historischen Kontext zu betrachten sind. Zwischen Missionsgesellschaften und Kolonialmächten gab es Verbindungen, die von Spannungen und Widersprüchen geprägt waren. Etwa in Kamerun, von wo das Bild zu diesem Beitrag stammt. Hier war die Basler Mission in näherem Kontakt mit den Einheimischen als die Kolonialregierung. Es kam zu Konflikten, als die Kolonialmacht Landenteignungen plante. Die Missionare stellten sich dabei auch auf die Seite der Einheimischen. Die Webinare und die positiven Rückmeldungen haben uns dazu bewogen, weitere Veranstaltungen zu planen. Die Online-Veranstaltung «zwischen Rassismus und Respekt» bringt während drei Tagen Interessierte aus aller Welt ins Gespräch mit Expert*innen in vier Kontinenten (weitere Infos auf Seite 19). Zudem finden Sie in unserem Online-Dossier Video-Aufnahmen der Webinare und Zusatz-Informationen: www.mission-21.org/mission-revisited

Friends of the Archives Unser Archiv dokumentiert umfassend und in vielen Facetten mehr als 200 Jahre Missions- und Weltgeschichte. Menschen aus der ganzen Welt nutzen jedes Jahr unsere Bestände für ihre vielfältigen Forschungsfragen. Helfen Sie mit, das historische Kulturgut dieses einzigartigen Archivs zu bewahren und werden Sie Mitglied in unserem Gönnerclub «Friends of the Archives». Weitere Informationen: https://www.mission-21.org/forschungsarchiv

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Agenda Wichtiger Hinweis zur ausserordentlichen Corona-Situation

Renate Bühler

Wir müssen unser Veranstaltungsangebot den Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie anpassen. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Veranstaltungsbesuch auf unserer Website: www.mission-21.org/agenda Unsere Kurse können sowohl online wie auch als Präsenzkurse stattfinden. Das gesamte Kursangebot finden Sie unter: www.mission-21.org/kurse

Workshop zur Kamapagne für Pfarr- und Lehrpersonen Mi., 8. September, 18.30-19.30 Uhr, online (Zoom) Mi., 27. Oktober, 18.30-19.30 Uhr, online (Zoom) Ab dem 26. September 2021 läuft die Kampagne «Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam» von Mission 21. Zur Vorbereitung stellen wir in einem Workshop für Pfarrpersonen und andere Unterrichtende die Materialien und Hintergrundinformationen zum Thema vor.

Christoph Rácz

Anmeldung: bis eine Woche vor der Veranstaltung unter www.mission-21/kampagne Online-Summer School «Zwischen Rassismus und Respekt. Christliche Missionen – ihr historisches Erbe und ihre Zukunft» Sa., 11.9.2021, 9.00-12.30 Uhr, online (Zoom) Di., 14.9.2021, 17.00-20.30 Uhr, online (Zoom) Fr., 17.9.2021, 13.00-16.30 Uhr, online (Zoom) Wie werden die Missionsgeschichte und die heutigen kirchlichen Beziehungen aus den Perspektiven Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Europas wahrgenommen? Was können wir aus der Geschichte lernen, um heute mit Rassismus und Diskriminierung umzugehen? Diese Fragen werden in Diskussion mit Expert*innen aus vier Kontinenten erforscht. Die Teilnahme ist kostenlos und auch an einzelnen Tagen möglich. In englischer Sprache mit Übersetzung ins Spanische und Deutsche. Anmeldung und Informationen: www.mission-21.org/summerschool

Mara Wirthlin

Auftaktgottesdienst zur Kampagne 2021 So., 3. Oktober, 10 Uhr Münster, Basel Mit einem Gottesdienst starten wir in unsere diesjährige Kampagne «Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam» zum Thema Bildung. Informationen: www.mission-21/kampagne Missionsbazar Sa., 30. Oktober, 10-17 Uhr Der Missionsbazar bietet Handgemachtes, Kulinarisches, Kunstgegenstände aus aller Welt und ein Kinderprogramm. Dazu lockt Feines vom Kuchenund Dessertbuffet. www.mission-21.org/agenda

Nord-Süd-Tag Sa., 30. Oktober, 9.30-16 Uhr, Bern Am Nord-Süd-Tag befassen sich KonfirmationsKlassen mit globalen Themen und Fragen der Gerechtigkeit. Dieses Jahr geht es um die komplexe Interaktion von Konsum und Klimawandel. Anmedung und Informationen: www.refbejuso.ch/mission21regio Joint Action Sa., 13. November bis Sa., 27. November Im Aktionsmonat des internationalen Netzwerks von young@mission21 bearbeiten junge Erwachsene gemeinsam ein Thema, indem sie weltweit Aktionen dazu gestalten. Im Herbst 2021 dreht sich alles ums Thema Essen und Ernährung. Information und Anmeldung: young@mission-21.org Dialog International mit Mary Kategile, Tansania Mi., 24. November, 18.00-19.30 Uhr online (Zoom) Wir sprechen mit der Theologin Mary Kategile aus Tansania über Bildungschancen in Tansania mit Fokus auf Frauen und Mädchen. Denn in Tansania kann etwa jede vierte Frau nicht lesen. Mary Kategile gehört zu den wenigen Frauen in Tansania, die studiert haben. Sie engagiert sich schon lange für Frauenanliegen und Gendergerechtigkeit. Kontakt und Anmeldung: monika.dipietrantonio@mission-21.org online-Registrierung: www.mission-21.org/dialog Missionssonntag So., 28. November, schweizweit Am Missionssonntag, dem ersten Advent, greifen viele Kirchgemeinden Themen aus der weltweiten Kirche und der Entwicklungszusammenarbeit auf. Eine Möglichkeit dazu bieten die Materialien und Impulse zu unserer Kampagne «Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam». Erkundigen Sie sich, was in Ihrer Kirchgemeinde geplant ist!

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Silvano Yokwe

Unterstützen Sie Kinder in Tansania mit Bildung In Tansania wachsen geschätzt eine Million Kinder ohne Eltern auf. Viele dieser Kinder können aus finanziellen Gründen keine Schule besuchen. Wir setzen uns dafür ein, dass sie zur Schule gehen und dank Bildung künftig selbst für sich sorgen können.

Ihre Spende hilft! Mit 60 Franken ermöglichen Sie zum Beispiel einem besonders verletzlichen Kind in Tansania Schulmaterial für ein Jahr. Spendenkonto: 40-726233-2 IBAN: CH58 0900 0000 4072 6233 2

Mission 21, Missionsstrasse 21, CH-4009 Basel www.mission-21.org


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