Vivai Magazin 5/2018

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Das Wohlfühl- und Nachhaltigkeitsmagazin der

05/2018

ERNÄHREN Gib ihm Saures: Was Fermentieren zum Trend und Fermentiertes zum Besen für den Darm macht.

NACHHALTIG Plastik-Problematik: Wieso Bioplastik nicht umweltfreundlicher ist als herkömmlicher Plastik.

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EDITORIAL

Lust auf Neues

Titelbild: Chris Gilleard; © Sabine Braun, Denkmalpflege Stadt St. Gallen

Auf dem E-Bike St. Gallen entdecken. Die Einladung

zu dieser Stadtführung ging auf der Redaktion ein, und mir war sofort klar: Da will ich dabei sein. Ich wurde nicht enttäuscht. Auf der geführten Stadtrundfahrt machten wir Halt an Orten wie der Kinderfestwiese. Hier auf dem Rosenberg versammeln sich alle drei Jahre gegen 30 000 Menschen zu einem Volksfest. Ein Stück Stadtgeschichte erzählen auch das Schorenquartier der Eisenbahner-Genossenschafter oder der Tröckneturm, in dem früher Tücher der Garnfärberei getrocknet wurden. Auf dem E-Bike konnte unsere kleine Truppe Sehenswürdigkeiten anfahren, die Touristen an üblichen Stadtführungen kaum zu Gesicht bekommen. Und das alles, ohne ins Schwitzen zu geraten. Bern war europaweit die erste Stadt, die E-Bike-Stadtrundfahrten für Gruppen durchführte. Sollte in Zukunft eine andere Stadt – zum Beispiel in der Romandie oder im Tessin – eine solche Tour anbieten, werde ich gern mitfahren.

Liebe Leserin,lieber Leser Nähen oder schreiben? Als es darum ging, eine Berufsrichtung zu wählen, musste ich mich entscheiden. Denn: Ich bin mit Nähen aufgewachsen. Wenn ich nicht in der Schule war, nähte ich im Schneideratelier meiner Mutter, am Anfang Kleider für meine Puppen, später für mich selber. Warum das Schreiben Oberwasser bekommen hat, weiss ich nicht so genau. Vielleicht, weil es mir dann doch besser von der Hand ging? Sicher aber spielte der Zufall eine Rolle. So erhielt ich – nach der Lehrerausbildung und einem gestalterischen Vorkurs – einen Platz für einen Stage auf einer Zeitungsredaktion. Die Freude an schön gestalteten Dingen hat mich jedoch nie ganz losgelassen. Ich habe als Journalistin viele junge Designerinnen und Designer porträtiert, und das über alle Sparten hinweg. Dabei bin ich zur Erkenntnis gelangt: In der Schweiz den Durchbruch zu schaffen und vom Design zu leben, ist schwierig. Am besten fahren jene Gestalter, die ihr Handwerk perfekt beherrschen. Umso mehr freut es mich, dass wir Ihnen in diesem Heft sechs Menschen vorstellen können, die ihr Handwerk mit Leidenschaft betreiben. Unsere Arbeit ist sehr kopflastig geworden. Mit den Händen etwas zu schaffen, ist ein willkommener Ausgleich. Im Artikel «Selbst gemacht!» zeigen wir Ihnen, warum die Do-it-yourself-Bewegung derart Zulauf hat und Leute zu Nadel und Faden greifen, auch wenn nicht alle gleich ihr Hobby zum Beruf machen. Und nun bleibt mir nur noch zu sagen: Lehnen Sie sich zurück, und geniessen Sie es, wenn Sie diese Zeitschrift lesen – diesmal vielleicht noch etwas mehr als bisher. Denn leider halten sie die letzte Ausgabe von Vivai in den Händen.

Susanne Schmid Lopardo, Redaktionsleiterin Health & Beauty Vivai 2018

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INTERN

Das Vivai-Team sagt Danke und Adieu

Auch das Schöne hat ein Ende – leider auch unser Einsatz für Vivai.

Von links nach rechts: Cora Gianolla, Cornelia Thalmann, Claudia Wagner, Sylvie Castagné, Stephanie Riedi, Patrizia Villiger, Dora Siegenthaler, Gian Berger, Joshua Amissah, Susanne SchmidLopardo, Reto Mainetti, Mirjam Torres

Impressum Herausgeber: Migros-Genossenschafts-Bund Konzept und Realisation: Direktion Kommunikation & Medien, Ressort Health & Beauty Leiterin Redaktion Health & Beauty: Susanne Schmid Lopardo

© Markus Bertschi

neutral Drucksache

01-18-190925 myclimate.org

Redaktion/Produktion: Stephanie Riedi Art Direction: Dora Siegenthaler Bildredaktion: Cornelia Thalmann Workflow: Imelda Stalder (Leitung), Anna Francesca Steinmann, Mirjam Torres Bildbearbeitung: Reto Mainetti Produktion: Sylvie Castagné (F), Cora Gianolla, Claudia Wagner (I) Korrektorat: Patrizia Villiger

Redaktion und Verlag: Vivai, Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich, vivai@migrosmedien.ch migros.ch/vivai Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Papier: holzfrei, FSC-Mix Zur CO2-Kompensation wird ein FSCProjekt in Brasilien unterstützt. ISSN: 1663-716X Gesamtauflage Vivai: 250 060 Ex. Exemplare D: 173 127 Ex., F: 61 557 Ex., I: 15 376 Ex.

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DAS FREUT UNS

Klartext Was ursprünglich eine gute Sache war, ist mittlerweile zu einem unüberblickbaren Dickicht mutiert: Labels. Darum hat die Migros neu den M-Check lanciert. Dabei handelt es sich um eine Orientierungshilfe, die mittels Symbolen und Texten auf den Packungen den Nachhaltigkeitsaspekt des Produkts erklärt.

© Illustrationen: Chris Gilleard; Globi Verlag, Bilder aus «Globi bei den Nashörnern»; Foto: Pipilotti Rist, «Show a Leg (Raus aus den Federn)», 2001, Sammlung Migros Museum für Gegenwartskunst

Gesund mit dem iMpuls-Coach Immer mehr Menschen loggen sich gratis beim iMpuls-Coach ein, um sich mehr zu bewegen und gesünder zu essen. Probieren Sie es aus, und laden Sie jetzt die Coach-App auf Ihr Handy. migros-impuls.ch/de/coach

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Traumland Was gibt es Schöneres, als bei Hudelwetter in ein Traumland zu entfliehen? Die Videoinstallation «Show a Leg (Raus aus den Federn)» von Pipilotti Rist macht es möglich. Netzvorhänge unterschiedlicher Texturen, hypnotische Soundtrack-Videosequenzen und verschiedenfarbiges Licht lassen die Besucher den grauen Alltag vergessen. Bis 11. November 2018. migrosmuseum.ch

Helden auf der Spur Globi, Heidi, Tim & Struppi: Zahlreiche Heldinnen und Helden aus der Fantasiewelt haben unsere Kindheit geprägt. Hotelplan Suisse lädt neu dazu ein, den geliebten Figuren nachzuspüren. Die Reisen führen jeweils zu den Orten, an denen die fiktiven Abenteuer der Helden begannen oder einen Höhepunkt erlangten. hotelplan-suisse.ch

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Fotos : Ghislaine Heger

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Sozialpolitisches Engagement Die Caritas setzt sich dafür ein, • dass das Sozialversicherungsnetz nicht abgebaut wird.

Gabrielle Bergamaz hatte den Mut, von ihrem schwierigen persönlichen und beruflichen Weg zu erzählen. Dank der Sozialhilfe ist sie nicht ganz in den Abgrund gerutscht. Sie hat keine Mühe gescheut, um ihre Selbständigkeit zurückzugewinnen.

Sie hat nie aufgegeben

Eine schwierige Scheidung hat sie all ihre Kraft gekostet. Nachdem sie viele Jahre zuhause war und sich um die Kinder gekümmert hat, wurde Gabrielle Bergamaz* arbeitslos, rutschte in die Sozialhilfe und war schliesslich sogar ohne festen Wohnsitz. Heute geht es für sie wieder aufwärts. Sich weiterzubilden, um eine feste Anstellung zu finden – das ist ihr grösster Wunsch. Seit mehreren Jahren ist Gabrielle Bergamaz von der Sozialhilfe abhängig. Um finanziell auf eigenen Füssen zu stehen, übernimmt die 57-Jährige, die im Kanton Freiburg wohnt, verschiedenste Gelegenheitsjobs. Heute betreut sie ältere Menschen in deren Zuhause und kann so monatlich rund 1500 Franken selbst zu ihrem Lebensunterhalt beitragen. Doch für Gabrielle ist klar: Eine feste Stelle bekommt sie nur über eine Ausbildung. Dafür fehlen ihr aber noch rund 3000 Franken.

Mehr Informationen über Gabrielle: dasrichtigetun.caritas.ch

Scheidung und fehlende berufliche Qualifikation Nach einer Lehre als Kauffrau arbeitete Gabrielle auf einer Gemeindeverwaltung. Als junge Mutter entscheidet sie sich, zuhause zu bleiben und sich um die drei Kinder zu kümmern. «Ich hatte eigentlich ein schönes Leben. Wir hatten ein Haus. Ich war wie alle anderen.» 2012 kommt es unter sehr schwierigen Umständen zur Scheidung. Weil sie beruflich nicht mehr qualifiziert ist, muss sie sich arbeitslos melden, es folgt die Sozialhilfe, zwei Jahre ist sie gar ohne festen Wohnsitz. Dennoch hat sie nie aufgegeben. «Und ich erhielt die Chance, mit alten Menschen zu arbeiten», erzählt Gabrielle begeistert. Derzeit wird sie noch auf Stundenbasis bezahlt und ihr Lohn ist bescheiden. Ihre Kinder waren immer für sie da. Vor vier Jahren wurde ihre Tochter schwanger. Gabrielle unterstützt sie sehr während dieser Zeit, und sagt sich: «Ich bin immer noch zu etwas nützlich.» Heute hat sie ein Ziel fest vor Augen: eine Ausbildung zur Betreuung alter Menschen – der Weg zu einer festen Arbeitsstelle. *Name geändert

• dass jeder Mensch die Unterstützung erhält, die er für ein menschenwürdiges Leben braucht (Bundesverfassung Art. 12). • dass die Schweiz in die Armutsprävention investiert. • dass das soziale Gleichgewicht und damit der soziale Zusammenhalt als Stärke der Schweiz fortbesteht.

Die Caritas fordert die Öffentlichkeit, die Politik und die Wirtschaft zum Handeln auf. Sie vertritt die Ansicht, dass eine gute Familienpolitik die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – auch für armutsbetroffene Personen – sicherstellen, den Zugang zur frühkindlichen Förderung verbessern sowie die Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen der Eltern fördern muss. Eine gute Schul- und Berufsbildung ist der beste Schutz vor Armut. Spendenkonto: 60-7000-4 Für Online-Spenden: caritas.ch/wiedereingliederung


GEFÄLLT UNS

Schneeschuhe bauen

© Illustration: Christopher Corr; Fotos: Oliver Nanazig / Freitag lab. ag, Getty Images

Schneeschuhlaufen ist SlowSnow-Sport par excellence. Eigentlich naheliegend, auch die Vorbereitung auf das einzigartige Wintervergnügen langsam anzugehen, etwa mit dem Selbermachen der Schneeschuhe. Im Ballenberg können Kursteilnehmende unter kundiger Anleitung ein Paar traditionelle Biberschwanz-Schneeschuhe bauen. ballenbergkurse.ch/kurse/ schneeschuhbau-3

Zum Wohl aller

Im Universum Planète Santé dreht sich alles ums Wohlbefinden. Die innovative und inspirative Gesundheitsmesse sorgt mit zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen, Aktivitäten und Tests dafür, dass Besucher jeden Alters etwas für ihr persönliches Wohlbefinden mit nach Hause nehmen können. planetesante.ch

Gegen Food-Waste Kleidsam und kompostierbar Vegane Schuhe, Hemden aus Plastikmüll, Blusen aus recycelten Blusen: Die Textilbranche ist zweifellos grüner geworden. Pionierarbeit punkto nachhaltiger Mode leisteten die Brüder Freitag, die mit Kulttaschen aus Lkw-Planen bekannt wurden. Seit 2014 bieten die innovativen Köpfe kompostierbare Jeans und Shirts an. Nun folgen andere Modehersteller ihrem Beispiel, etwa Calida mit dem neuen Label I love Nature.

Mit Foodshelf gegen Food-Waste: Die Gratisapp der beiden Schweizer Softwareentwickler Florian Gyger und Emin Khateeb bietet Nutzern die Möglichkeit, nicht benötigte Lebensmittel mit einem Foto in einem virtuellen Lebensmittelregal zu posten. Hungrige Interessenten melden sich bei den Anbietern und holen die Produkte gratis ab. Die App gibts für Android und iOS.

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HANDWERK

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Wertschöpfung Handwerk hat goldenen Boden, hiess es früher. Heute bereichert es nur mehr die Sinne. Doch genau darin liegt seine Zukunft. Trendforscher werten Handgefertigtes als Luxus von morgen. Text: Roland Grüter Illustrationen: Daniel Müller / illumueller.ch Fotos: Lorenz Cugini

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HANDWERK

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ie Hand. Sie ist das Werkzeug des Menschen. Mit ihr nehmen wir in die Hand, was im Leben in die Hand genommen werden soll. Die Hand bringt zum Ausdruck, was wir denken, was wir wollen, was wir fühlen. Ohne sie blieben unsere Gedanken in den Köpfen gefangen. Rund 25 Millionen Mal beugen und strecken wir sie im Laufe unseres Lebens. Was sie dabei erschafft, nennen wir gemeinhin Handwerk. Wir sind mit ihm seit Anbeginn unserer Geschichte verbunden – und werden es wohl bis zu unserem Ende sein. Hochzeit der Maschinen

Hammer und Nadeln, Amboss und Schere: Damit schufen wir über Jahrtausende Dinge, die unser Dasein angenehmer machten: Körbe zum Tragen, Speerspitzen für die Jagd, Stoffe für Kleider. Später begannen wir, diese mit grossem Geschick zu verschönern, sie willentlich zu gestalten. Erst im 19. Jahrhundert wurde dafür ein trefflicher Begriff erfunden: Kunsthandwerk. Bis heute steht die Kunst des Handwerks auf der Schwelle zum Design, bleibt aber dennoch davon getrennt. Denn Designer schaffen Prototypen für die Industrie, bedienen also einen Prozess, den andere abwickeln. Kunsthandwerker aber schaffen immer alles selber, alles Unikate. Hände haben vieles im Griff, nicht aber die Zeit. Ende des 18. Jahrhunderts begann die Industrialisierung und damit die Hochzeit der Maschinen. Die (Massen)-Produktion musste immer schneller werden, unsere Hände konnten da nicht mithalten. Sie arbeiten langsamer, teurer und galten plötzlich als ineffizient. Besonders hart traf dieser Fakt das Kunsthandwerk. Denn die meisten Dinge des Alltags wurden fortan maschinell gefertigt – in China und anderen Schwellenländern. Viele Konsumenten waren nicht länger bereit, für einen Teller oder eine handgewobene Decke viel Geld zu bezahlen. Den Preis sollen andere bezahlen, oft genug sind es die Arbeiter in den

Wir sehnen uns wieder nach Dingen, die greifbar sind.

Fabriken. Sie stehen an Laufbändern, arbeiten im Akkord und stehen letztlich mit leeren Händen da. Nun aber erlebt das Kunsthandwerk eine neue Blüte. Die Nische, in der es seien Kunden findet, ist zwar noch nicht gross, sie wächst aber stetig. Das bestätigen die Weberin, die Kunstdrechslerin, der Messerschmied gleichermassen, die wir ab Seite 14 porträtieren. Landesweit werden Märkte und Messen zum Thema abgehalten, dafür interessiert sich ein immer breiter werdendes Publikum. Trendforscher des Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon ZH erklären das Kunsthandwerk gar zum neuen Luxus, die Auguren sagen ihm eine goldene Zukunft voraus. Gerade weil die Globalisierung und die Digitalisierung Massenprodukte hervorbringt, die seelenlos und austauschbar sind. Das weckt Sehnsüchte: Sehnsucht nach wenigem, nach Einzigartigem, Authentischem, Greifbarem. Aber auch Sehnsucht nach Dingen, an deren Herkunft, Philosophie und Geschichten wir teilhaben dürfen. Solches Wissen verbindet – und gewinnt gemäss den Zukunftsforschern immer mehr an Gewicht und an Wert. Kunsthandwerkerinnen und -handwerker schaffen indes nicht nur Schönes. Ihre Arbeit ist auch ein Statement gegen die Wegwerfkultur, ein Plädoyer für eine nachhaltige Lebensweise. Sie suchen ihre Werkstoffe mit Respekt gegenüber der Umwelt, der ganzen Wertschöpfungskette aus. Das Gleiche gilt für ihre Werkzeuge, die nicht nur gut in der Hand

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liegen müssen, sondern wenn möglich ein Leben lang halten sollen. Denn was wir kennen und lieben, geben wir nur ungern wieder aus der Hand. Solchen Dingen halten wir die Treue. Wie gross und lebendig die Szene ist, zeigt sich auch in der digitalen Welt. Auf dem Online-Handmade-Marktplatz Etsy bieten über zwei Millionen Kreative ihre Werke an – mit einem BruttoUmsatz von über 800 Millionen Franken. In der Schweiz hat sich die Kreativ-Elite im Verein Formforum zusammengeschlossen: Diesem sind 500 Kunsthandwerkerinnen und -werker angeschlossen. Gemeinsam versuchen sie, das Ansehen und das Image ihrer Arbeit zu festigen. Denn Kunsthandwerkern fehlt immer eine Hand. Sie sind ja nicht nur für die Kreation zuständig, sondern auch für den Verkauf, das Marketing, die Distribution, die Kalkulation. Um die Last zu mindern, schliessen sie sich oft zu Zweckverbünden zusammen. Reich werden sie dadurch dennoch nicht. Der Aufwand rechnet sich nicht. Da sind zum einen Materialkosten, Miete und Unterhalt des Ateliers, des Werkplatzes und vor allem die in ein Werk investierte Zeit. Diese ist immens und lässt sich nicht in Franken und Rappen aufwiegen. Sonst würde von Hand Gefertigtes noch teurer und selbst für Liebhaberinnen und Liebhaber unerschwinglich. Handwerk schafft Mehrwert

Die Renaissance des Kunsthandwerks kommt in letzter Minute. So manche Disziplin steht auf der Kippe. Und mit den letzten Vertretern würde auch das Know-how als Teil unserer Kultur und unserer Tradition verschwinden. Weberinnen, Strohflechterinnen, Wagner und Nagelschmiede mögen heute als Fachleute rar sein, doch sie sind wichtig, denn sie bewahren ein Stück Volksgut und Identität. Ohne sie wären ihre Werke und Werkzeuge bald nur noch im Freilichtmuseum Ballenberg oder in SchauAteliers zu bestaunen. Hand aufs Herz – das wäre jammerschade. l Vivai 2018

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Von Hand mit Herzblut Die einen leben davon, die anderen gehen zusätzlich einem Broterwerb nach. Allen gemein ist das Herzblut für ihr Handwerk. Aufgezeichnet von Roland Grüter Fotos: Roland Tännler

Der gute Ton und der Zufall

Schon meine Diplomarbeit an der Mittelschule widmete ich dem Drehen. Ich mag die Technik noch immer. Sie bündelt die Konzentration, hat etwas Meditatives. Die Abschlussarbeit brachte mich zum Lätt (Lehm) – und vom St. Galler Rheintal nach Freiburg. Dort fand ich eine der raren Lehrstellen, dort fertige ich nun im eigenen Atelier Keramik in Kleinserien. Diese verkaufe ich über Läden und Museumsshops. Viele sind überrascht, wie leicht meine Schüsseln und Teller, wie präzis deren Formen sind – weil sie Keramik mit grobschlächtigem Handwerk gleichsetzen. Von wegen! Zwar ist mir die Tradition wichtig. Aber ich will mit ihr Neues wagen, sie modern umsetzen. Keramik wird von Hand erschaffen und kommt letztlich wieder in Hände zu liegen. Deshalb lege ich ein spezielles Augenmerk auf die Beschaffenheit der Oberfläche und deren Textur. Man muss meine Entwürfe erfühlen. Zwar kann ich Neukreationen planen und berechnen, doch immer wirkt der Zufall mit. Wenn ich die Tür des Brennofens öffne, ist das stets ein Herzklopfmoment. Ton ist eben nicht nur geschmeidig, sondern auch lebendig, überraschend. saraspirig.ch 14 Vivai 2018

Illustrationen: Daniel Müller / illumueller.ch; Fotos: Lorenz Cugini

Sara Spirig (31) liebt ihre Keramikwerkstatt. Sie arbeitet vorwiegend an der Töpferscheibe. Ihre Objekte sind überraschend leicht und zeitgemäss.


Mit Gespür und Leidenschaft auf dem Holzweg Sie ist die erste Drechslermeisterin der Schweiz. Nun gestaltet Gisela Müller (51) nebst ihren Holzobjekten auch Häuser.

Mit den Händen etwas zu erschaffen, ist einzigartig. Daraus schöpfe ich eine grosse Zufriedenheit. Schon mit neunzehn stand für mich fest: Ich will ein Handwerk lernen. Und es war auch klar, dass Holz im Mittelpunkt stehen sollte. Es ist weich, gut formbar und doch eigenwillig. Also wurde ich Drechslerin. Viele meinen, dass ich den ganzen Tag an der Drehbank stehe. Das ist aber nicht so. Ich säge, hoble, schleife und bohre. Manche Gefässe schaffe ich aus ganzen Stämmen – Bauern und Förster rufen mich an, wenn sie einen Apfel- oder Birnbaum fällen, damit ich nach ihm schaue. Passt der Baum, trockne ich das Nassholz selber. Das dauert Monate, manchmal sogar Jahre. Für anderes kaufe ich das Holz ein. Auch hier bevorzuge ich heimische Arten. Meine Formensprache ist einfach, reduziert. Mich interessiert die Struktur der Oberflächen mehr als jedwelche Zierden. Vor 23 Jahren, als ich meine Werkstatt einrichtete, hatte ich kleine Dinge im Sinn, Pfeffermühlen, Gefässe. Das hat sich geändert. 2011 studierte ich Architektur, da geht es um Grosses. Seither teile ich meine Arbeit auf. Kopf und Handarbeit beflügeln sich gegenseitig. Mein neues Fach gibt mir überdies Freiheiten, auch finanzielle. Denn wer vom Kunsthandwerk leben will, muss sich nach der Decke strecken.

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Mit Feu sacré Zukunftspläne schmieden Thomas Lampert (46) hämmert in seiner Bau- und Kunstschmiede Fuschina da Guarda ganz unterschiedliche Dinge. Er hat die Innovation zu seiner Tradition gemacht.

Geschichten aus der Webstube Für Textilgestalterin Katja Bächtold (42) ist das Rattern ihres Webstuhls Musik. Damit kreiert sie seit sieben Jahren Decken und Schals, die alle einzigartig sind.

Wir alle kennen den Begriff des roten Fadens. Er verweist darauf, dass Schreiben und Weben wortverwandt sind: Denn «weben» heisst auf Lateinisch «texere». Davon ist die Bezeichnung Text abgeleitet. Die Verwandtschaft zeigt sich in meiner Arbeit, sobald ich mich an meinen Webstuhl setze. Die Kettfäden sind wie ein weisses Blatt, mit dem Schuss schreibe ich darauf meinen Text. Das inspiriert mich – ich verwebe in meinen Wer16 Vivai 2018

ken ja nicht nur Fäden, sondern jedes Mal auch ein Stück Philosophie. Jeder Schal, jede Decke erzählt eine andere Geschichte – das macht sie einzigartig und unterscheidet sie von industriell gefertigter Dutzendware der Industrie. Deshalb gefällt mir die neue Bezeichnung meines Berufes weit besser als die alte: Ich hatte mich noch zur Handweberin ausbilden lassen, heute spricht man von Gewebegestalterin. Genau genommen machen wir Design am Webstuhl. Jährlich lassen sich zehn junge Menschen zur Weberin, zum Weber ausbilden. Sie alle füllen die uralte Tradition mit neuen Ideen. Denn wer glaubt, dass die Kreativität am Webstuhl beschränkt und schon längst ausgeschöpft ist, soll bei mir im Atelier in Uerikon ZH vorbeischauen. Er wird staunen: Jedes Gewebe ist anders, jedes ein Unikat. unikatja.ch

Natürlich ist meine Schmiede malerisch. Sie liegt in einem uralten Gebäude, das 1834 als Schmiede errichtet wurde am Rande von Guarda GR. Russgeschwärzte Wände, das Feuer in der Esse – daran lassen sich viele Klischees festmachen. Ich selber sehe mich nicht als Verwalter einer Tradition, sondern als Unternehmer. Ich lebe ja nicht in Gotthelfs Zeiten, sondern im Hier und Jetzt. In der Schmiede produzieren wir viele Dinge: Geländer, Grabkreuze, Beschläge und anderes. Die meisten Werke sind teuer und damit einer Elite vorbehalten – das stört mich. Deshalb sind mir meine Messer- und Pfannenkollektionen, die wir in der Manufaktur fertigen, besonders wichtig. Denn sie sind für die meisten Menschen erschwinglich. Bald wage ich einen grossen Schritt in die Zukunft. Wir beginnen mit dem Bau einer zweiten Werkstatt. Sie bietet viel Platz für neue Ideen. In der alten, kleinen Fuschina mussten wir den Tag durchplanen, um aneinander vorbeizukommen. Bald können wir schneller, einfacher und produktiver arbeiten. Was bleibt, ist meine Faszination am Material. Denn weder Holz noch Stein lassen sich ziehen und biegen wie Metall. Das begeistert mich noch immer – dreissig Jahre nach meiner Lehre zum Metallbauschlosser. lampert-guarda.ch


Seines GlĂźckes Schmied.

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Nach Strohhalmen greifen und die Tradition erhalten Lara Blumer (49) lebt seit zwanzig Jahren in der schönsten Sackgasse der Schweiz – im Onsernonetal. Zusammen mit vier Kolleginnen belebt sie dort eine alte Tradition des Tales neu: die Strohverarbeitung.

Die passionierte Schusterin bleibt bei ihren Leisten Schuhmacherin Ena Ringli (39) vereint in ihrer Manufaktur Schweizer Präzision mit italienischer Eleganz – und schafft in Handarbeit Kreationen, die ihre Besitzer weit länger als eine Modesaison lang begeistern.

Ich bin verrückt nach Schuhen. Die Leidenschaft geht wohl auf meine italienische Nonna zurück. Sie beschenkte mich immer mit schönen Schuhen. Nach der Matur wollte ich einen Beruf in der Schuhindustrie erlernen. Leider war die Branche am Boden und kein Ausbildungsplatz vorhanden. Daher entschied ich mich 18

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für eine klassische Schuhmacherlehre und machte einen Abschluss als Schuhingenieurin. Danach betreute ich viele Jahre diverse Produktionsstätten im Ausland. Mein Wunsch nach Selbstständigkeit führte mich in die Schweiz, nach Weinfelden TG zurück, wo ich eine eigene Manufaktur gründete. Yép umfasst zwei kleine Kollektionen für Damen und Herren. Die Herrenmodelle fertige ich selber von Hand. Vom Entwurf bis zur Fertigstellung sind es 150 Arbeitsschritte. Meine Damenmodelle lasse ich in Kleinserie im italienischen Vigevano produzieren, in einer ehemaligen Hochburg der Schuhindustrie, die bis heute auf luxuriöse Abendmodelle spezialisiert ist. Viele der Meister stehen kurz vor der Pension. Ich versuche, mir von ihnen fast verlorenes Wissen anzueignen und es dadurch zu bewahren. yepstore.ch

«Stroh ist ein Glücksbringer», sagte einst ein Lehrmeister. Ich kann ihm nur zustimmen. Mir bescherte es im Onsernonetal Erfüllung, Integration und neue Freundinnen. Den Kunden schenkt es Kühlung und Eleganz – auf ganz natürliche Weise. Stroh ist biegsam und dennoch stabil. Manchmal, wenn ich mit der Arbeit beginne, weiss ich noch nicht, was daraus werden soll. Es mag seltsam klingen, aber ich bin innerlich mit dem Material verbunden. Es sagt mir, was es werden will – Hut, Gürtel, Körbchen oder Tasche. Dazu vernähe ich Reisstrohbänder, das entsprechende Grundwissen musste ich mir erst in einem Kurs aneignen. Für mich ist das Handwerk Leidenschaft und Hobby – für das Tal eine uralte Tradition. Deshalb haben sich vier Heimische und ich zum Verein Pagliarte zusammengeschlossen, um das Kunsthandwerk zu erhalten. Seit zwei Jahren bin ich Präsidentin. Was für eine Ehre! Schliesslich bin ich in der Deutschschweiz geboren und dort aufgewachsen. Bevor ich hier landete, arbeitete ich lange Jahre als Flugbegleiterin. Im Tessin konnte ich mich wieder erden. Das Schicksal hat meinen Mann und mich nach Berzona geführt und dort behalten – dafür bin ich dankbar. Wie ich schon sagte: Stroh ist ein Glücksbringer! pagliarte.ch


Alte Tradition wiederbeleben.

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Selbst gemacht! Schneidern, Schreinern, Schweissen: Das gute alte Handwerk hat die Hobbywelt erobert. Warum das Selbermachen heute als erbaulich und erstrebenswert gilt. Text: Christina Gubler Illustrationen: Daniel MĂźller / illumueller.ch Fotos: Lorenz Cugini


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r war auf dem besten Karriereweg: Direkt nach dem Abschluss seines Industriedesign-Studiums ergatterte Simon Schäppi eine begehrte Stelle im Atelier des erfolgreichen Produktentwicklers Christophe Marchand. Doch irgendwie machte sie den Junggestalter nicht richtig froh: Die Digitalisierung der Arbeitswelt hatte begonnen, der Computer ersetzte zusehends das manuelle Designerhandwerk. Schäppi suchte nach einem Ausgleich und fand ihn in der Schuhmacherei. Das war zu Beginn des neuen Jahrtausends. Heute betreibt Simon Schäppi eine eigene Schuhmanufaktur in Zürich. Seine edlen Ledertreter sind Massarbeit und entstehen fast gänzlich in Handarbeit. Zu seinen Kunden gehört unter anderem die Londoner Traditionsfirma John Lobb, Hoflieferantin des britischen Königshauses. Bei ihr hatte sich Schäppi nach seinem Gastspiel bei Marchand zum Schuster ausbilden lassen. Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Natürlich: Nicht jeder, der sich in seiner Freizeit als Handwerker übt, hängt danach seinen bisherigen Brotjob an den Nagel. Die vielen Frauen und Männer aller Altersschichten und Berufsgattungen, die heute hobbymässig Nadel und Faden, Säge und Schweisskolben für sich entdecken, haben jedoch das gleiche Bedürfnis wie damals Simon Schäppi: «Sie wollen mit den eigenen Händen etwas Echtes, Wirkliches erschaffen und den Widerstand von Material spüren. Denn das macht glücklich», weiss Adrian Knüsel. Der Keramiker ist Leiter des Kurszentrums Ballenberg. In dieser Institution am Brienzersee kann man sich etwa auch in die Kunst des Spinnens und Webens einführen lassen, mit dem Schnitzmesser oder mit Hammer und Amboss hantieren, Kreisel, Kegel und Kugeln drechseln, Feuerschalen schweissen, Trockenmauern bauen und vieles mehr. Die Teilnehmerzahlen sind erfreulich: Heuer konnten allein bis Juli 105 Kurse

Was händisch entsteht, wird länger wertgeschätzt.

durchgeführt werden. Das ist rund ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Ein steigendes Interesse fürs Selbermachen stellt man auch bei der Klubschule Migros fest. Nähen gehört derzeit im Bereich «Kultur und Kreativität» zu den drei Topthemen auf der Beliebtheitsskala. In der Sparte «Bauen und Reparieren» stieg die Nachfrage in den letzten vier Jahren um rund neunzig Prozent. Diese Entwicklung, heisst es bei der Klubschule, werde unter anderem auch durch das gestiegene Nachhaltigkeitsbewusstsein begünstigt. Flicken und frisch aufmöbeln statt wegwerfen, laute das neue Credo. Kommt dazu: Selbst kreierte Kleider und Taschen, Schaukelpferde, Wickelkommoden und Regale werden länger wertgeschätzt und genutzt als Produkte von der Stange, schliesslich steckt viel Schweiss und Herzblut darin. Ganze 310 Stunden zimmerte Regine Meier an ihrem Campinganhänger fürs E-Bike, einem wie eine Handorgel faltbaren Gefährt mit zwei integrierten Betten und Vorzelt. Seither ist die Psychiatriepflegefachfrau vom Do-it-yourselfVirus angesteckt, wie sie lachend sagt. Ihre jüngsten Projekte: ein Pflanzengestell aus Metall für den Balkon der Nachbarin und indianische Flöten. Tipps und Tricks dazu holt sich Meier dabei im Internet, wo sie auch die Baupläne für ihre fahrbare Unterkunft gefunden und gegen Entgelt heruntergeladen hat.

DOSSIER

Tatsächlich ist das World Wide Web für ambitionierte Bastlerinnen und Bastler eine wahre Fundgrube. Auf Youtube und Instagram findet sich eine Flut von Blogs und Videos, in denen versierte Selbermacher, seltener auch Profis, bis ins Detail aufzeigen, wie man Reissverschlüsse einnäht, Schweissnähte setzt oder Holzlatten übers Eck aneinanderfügt; auf Onlineplattformen sind Schnittmuster, Bauanleitungen und teils auch gleich das passende Material erhältlich. Diesen Angeboten stehen wiederum auch handfeste Varianten gegenüber, die nicht weniger boomen: Handwerksbücher und Handarbeitszeitschriften. Austausch mit Gleichgesinnten

Doch was, wenn einen die Lust am Werkeln packt, aber die mitunter teuren Gerätschaften und vor allem der Raum für das oft laute und staubige Unterfangen fehlen? Bis vom Wohnungsvermieter eine Verwarnung in seinen Briefkasten flatterte, habe er in der Waschküche gesägt und gefräst, erzählt der Jurist Alexander Köhli. Dann wurde vor drei Jahren die Berner Quartierwerkstatt Viktoria eröffnet, eine Freizeiteinrichtung, wie es sie inzwischen in ähnlicher Form in vielen Städten und Gemeinden gibt. Sie umfasst eine voll ausgerüstete Schreinerei und eine Schlosserei. Für einen moderaten Jahresmitgliedsbeitrag darf man sie inklusive Maschinen unbeschränkt benutzen, ehrenamtliche Mitarbeiter stehen einem zu gewissen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite. Hier schreinerte Köhli eine Kinderkletterwand, derzeit tüftelt er für seine Band an einer Art Roboter, der Schlagzeug spielt. Auch Regine Meiers Miniwohnwagen ist in dieser Werkstatt entstanden. Wie Alexander Köhli gehört sie zu jenen, die oft vor Ort anzutreffen sind. Denn beide schätzen nicht nur die zur Verfügung stehende Hardware, sie sind auch begeistert vom Austausch mit Gleichgesinnten – in der wirklichen, nicht in der virtuellen Welt. l Vivai 2018

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HANDARBEIT

DOSSIER

Macht sich prima Ideen sind gut, Werke besser. Und am besten ist, wenn damit der Einstieg in die Marktwirtschaft gelingt. Der Förderverein Creative Hub sorgt dafür. Text: Stephanie Riedi

© Katharina Karras, Gian Andri Bezzola, Thai Hua

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om Landi-Stuhl über den Sparschäler Rex bis zur Freitag-Tasche: Schweizer Designer haben zahlreiche Alltagsdinge hervorgebracht, die heute Weltruhm geniessen. Von der Idee bis zum Erfolg ist es jedoch ein langer Weg. Allein die Lancierung eines Produkts erweist sich meist als Hürdenlauf. Um den Einstieg in die Marktwirtschaft zu erleichtern, wurde vor fünf Jahren der Creative Hub initiiert, eine Art Drehscheibe für Designschaffende mit verschiedenen Andockstellen. Die Netzwerkorganisation bietet Kreativen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Förderprogramme, Coachings, Workshops und Events. Seit der Gründung im Jahr 2013 konnten bereits über achtzig Schweizer Design-Start-ups vom Fachwissen und Branchen-Know-how der Hub-Experten profitieren. Auf der Plattform creativehub.ch werden aktuelle und abgeschlossene Projekte vorgestellt samt Designern. Ein kleiner Einblick in die bunte Welt des kreativen Schaffens hierzulande bieten diese drei Objekte. Der Creative Hub wird ermöglicht vom Förderfonds Engagement Migros. Das Etablieren von Brücken zwischen Kreation und Markt steht im Fokus der Partnerschaft: Der Creative Hub unterstützt die Designschaffenden bei der Vermarktung von Produkt- und Serviceideen, berät sie bei der Gründung eines Designunternehmens und bietet massgeschneiderte Unterstützung durch Branchenexperten. l

Von der Idee zum Designstück

Wendetier von Katharina Karras

Idee: Auf spielerische Art zeigen, wo das Fleisch herkommt.

Push-Car Tupi von Gian Andri Bezzola

Idee: Kleinkinder-Gefährt mit Rädern, die eine rasche Richtungsänderung erlauben.

Lumia von Thai Hua

Idee: Lampenserie mit Steh- und Deckenleuchten aus aus einwelligem Karton und Birkenholz.

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Schöne neue Arbeitswelt Biodiversität, Umweltschutz und Tierwohl sind heute in aller Munde. Gut so. Das lässt uns auch auf ein dereinst nachhaltiges Personalmanagement hoffen. Ein Plädoyer. Text: Ruth Hoffmann Illustration: Martin Haake

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ARBEITSWELT

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uman Resources – der Begriff sagt eigentlich alles. Denn was sich in den letzten fünfzehn Jahren auch im deutschen Sprachraum als Synonym für die Mitarbeiterschaft eines Unternehmens durchgesetzt hat, kommt verblüffend offenherzig daher: Der Mensch wird zur Ressource, die es effizient auszubeuten, pardon, einzusetzen gilt, sodass sie das grosse Getriebe ohne lästige Reibungsverluste am Laufen hält. Wozu teure Zweier- oder gar Einzelbüros, wenn sich die gleiche Arbeit platzsparend und kostengünstig im Grossraum erledigen lässt? Warum Teilzeit für Väter und Mütter, wenn es genug Leute gibt, die bereit sind, Vollzeit zu arbeiten?

Wozu ältere Mitarbeitende beschäftigen, wenn jüngere billiger sind? Es kann kein Zufall sein, dass unter den Unwörtern des Jahres, die die Gesellschaft für deutsche Sprache seit 1991 wählt, auffallend viele aus der Arbeitswelt stammen: «Entlassungsproduktivität», «betriebsratsverseucht», «sozialverträgliches Frühableben» oder «Humankapital» – die deutsche Entsprechung für «Human Resources». Tierwohl und Pflanzenschutz

Sprache ist eben nicht neutral. Sie ist ein Spiegel gesellschaftlicher Prozesse, kann verschleiern oder betonen, Furchtbares verharmlosen, Harmloses zum Schreck-

NACHHALTIG

gespenst machen, und oft genug entlarvt sie den Sprecher selbst. Wenn neuerdings überall von Nachhaltigkeit die Rede ist, darf man das hoffentlich als Zeichen werten, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, es könne schon in unserem eigenen Interesse sinnvoll sein, pfleglicher mit diesem Planeten umzugehen, und dass es sich folglich bei Tierwohl, artgerechter Haltung und Pflanzenschutz ohne Chemie um erstrebenswerte Ziele handelt. Schliesslich sind der gedankenlose Verschleiss von Ressourcen, die Verschmutzung des Grundwassers oder die Zustände in der Massentierhaltung tatsächlich unerträglich. Angesichts alarmierender Krankheitsstatistiken Vivai 2018

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sollte unsere Sorge allerdings auch der Ressource Mensch gelten, denn der Umgang mit ihr ist keineswegs weniger bedenklich. Laut einer von der Gesundheitsförderung Schweiz in Auftrag gegebenen Studie leidet rund ein Viertel der schweizerischen Arbeitnehmer unter erheblichem Stress im Job, wobei psychischer Druck eine grössere Rolle spielt als körperliche Anstrengung. Viele Krankenversicherungen bestätigen, dass sich die zunehmenden Belastungen in steigenden Krankmeldungen niederschlagen. Schon jetzt kosten gestresste oder ausgebrannte Mitarbeitende die Arbeitgeber durch Fehlzeiten und sinkende Produktivität 26 Vivai 2018

schätzungsweise fünf Milliarden Franken im Jahr. Das wiederum ist ein Argument, für das manche Konzernleitung dann doch empfänglich ist, und so bieten viele Betriebe ihren Angestellten unter dem Label «Nachhaltigkeit in Human Resources» inzwischen Fitness- und Meditationskurse, Massagen, Ernährungsberatung oder Sprechstunden zur Stressprävention an. Das ist löblich und hilfreich, und doch hat das Ganze einen faden Beigeschmack, geht es doch in erster Linie darum, die Ressource Mensch nicht versiegen zu lassen. Die Angestellten sollen lernen, mit dem Druck des Arbeitsalltags besser fertigzuwerden, das

nennt sich dann nachhaltig. Die Bedingungen aber, die den Druck erst erzeugen, werden nicht einmal ansatzweise infrage gestellt. Von Menschen gemachte Regeln

Dabei wäre gerade das doch nachhaltig: Sich zu überlegen, ob alles nicht auch ganz anders ginge – kreativer, geruhsamer, menschenfreundlicher. Ob fröhliche, motivierte und gesunde Mitarbeiter unterschiedlichen Alters, deren Arbeitspensum zu ihrer jeweiligen Lebenssituation passt, nicht viel mehr wert sind als steigende Quartalszahlen für Aktionäre. Wäre es nicht wunderbar, wenn der Börsenwert eines Unternehmens von seiner


ARBEITSWELT

Menschenfreundlichkeit abhinge? Die Welt wäre – und das ist nicht im Mindesten übertrieben – eine bessere. Keine Frage: Die Dinge sind kompliziert, die Zusammenhänge komplex. Und doch: Wir haben es hier nicht mit Naturgesetzen zu tun. Die vermeintlich unabänderlichen Regeln unserer Arbeitswelt und unseres Wirtschaftssystems sind ebenso menschengemacht wie die zunehmend atemlose Taktung unseres Alltags. Dass sie allesamt weder uns noch der Erde auf Dauer guttun, zeichnet sich schon seit Langem ab. Wollen wir uns allen Ernstes damit abfinden und weiter all jenen Glauben schenken, die uns die damit verbundenen Zwänge als

”Die Welt wäre eine bessere, wenn der Börsenwert eines Unternehmens von seiner Menschenfreundlichkeit abhinge.„

NACHHALTIG

«alternativlos» verkaufen (übrigens das Unwort des Jahres 2010)? Sie sind es nämlich mitnichten, wie das Beispiel Bhutan beweist: Das winzige Land im Himalaja hat die Steigerung des «Bruttonationalglücks» zum Staatsziel erhoben und über das ökonomische Wachstum gestellt. Eine solche Politik darf sich mit Fug und Recht nachhaltig und human nennen. Wer sie als weltfremd belächelt, sollte sich fragen, was für eine Welt er seinen Kindern und Enkeln zum Leben und Arbeiten wünscht. Bei blanken Wirtschaftszahlen mag Bhutan ein Entwicklungsland sein, in puncto Menschenwohl ist es uns weit voraus. l Vivai 2018

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”Verpackte Lebensmittel halten länger als unverpackte. Das vermindert Food-Waste.„

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VERPACKUNG

NACHHALTIG

Alles klar? Bioplastik wird derzeit als umweltfreundliche Alternative zum Problemfall Plastik gehandelt. Ein voreiliger Trugschluss. Text: Dinah Leuenberger Foto: Roth und Schmid

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bfallteppiche. Nicht auf einer Mülldeponie, sondern im Meer schwimmend, sorgen weltweit für Entsetzen. Das könnte uns in der Schweiz nicht passieren, war man sich einig. Zu kontrolliert ist unser Abfallsystem. Dann der Schock. Der Zürichsee geriet in die Schlagzeilen: An frühen Sommermorgen schwimmt dort gelegentlich eine Menge Müll rund um das Freibad Utoquai – und trübt damit die reiche Aussicht. Das Problem ist rund um den Planeten das gleiche: Menschen lassen den Abfall achtlos liegen. Um dies zu verhindern, könnten Schmutzfinken künftig gebüsst werden. Oder es wird eine pragmatischere Lösung angestrebt wie in Costa Rica: Als erstes Land weltweit will Costa Rica bis 2021 Einwegplastik verbieten und vermehrt auf Bioplastik setzen. Dieser wird etwa aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, wie Zuckerrohr oder Mais, und ist zum Teil biologisch abbaubar oder kompostierbar. Mais und Zuckerrohr als Rohstoff

Das klingt schon fast nach einer Revolution im Plastikzeitalter. Ist Bioplastik tatsächlich die Lösung für all unsere Abfallprobleme? «Nein», sagt Hanna Krayer, Projektleiterin Umwelt bei der Migros und unter anderem dafür zuständig, die Verpackungen laufend zu optimieren. «Bioplastik ist momentan keine echte Alternative zum herkömmlichen Plastik.» Die Migros überprüfe neue Verpackungsmöglichkeiten laufend, gerade in

diesem Jahr sei eine umfassende Studie gemacht worden. «Wir stellen jedoch erst auf eine Alternative um, wenn es ökologisch Sinn ergibt, die Ökobilanz also dadurch besser wird, und zwar über den ganzen Lebenszyklus der Verpackung.» Das sei bei Bioplastik nicht der Fall. «Die Rohstoffe sind oft Nahrungsmittel – Mais und Zuckerrohr –, werden aber nicht als solche verwendet.» Ihr Anbau benötige viel Land, Dünger und Bewässerung. Dies verursache einen grossen ökologischen Fussabdruck, so die Expertin. Verpackungen optimieren

Das alles ist mit ein Grund, warum nur ein Bruchteil des weltweit verwendeten Plastiks bio ist und in der Schweiz Bioplasik kaum eingesetzt wird. Zudem sind Bioplastiksäcke etwas fester als herkömmliche, weil das Material nicht die gleiche Stabilität hat und darum schneller reisst. Dadurch muss pro Säckchen etwa dreissig Prozent mehr Verpackungsmaterial verwendet werden. «Auch dieser Mehrverbrauch pro Säckchen führt dazu, dass Bioplastik heute eine schlechtere Ökobilanz hat als herkömmlicher Plastik», erklärt Hanna Krayer, fügt jedoch an: «Wir beobachten die Entwicklungen.» Falls es möglich werde, Bioplastik aus organischen Abfällen herzustellen, könnte das eine bahnbrechende Wende sein, so Krayer. Bis dahin verbessert die Migros ihre Verpackungen laufend. Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprogramms Generation M

will sie bis 2020 insgesamt über 6000 Tonnen Verpackungsmaterial umweltfreundlicher gestalten. Bereits sind wichtige Ziele erreicht: «Auch stark optimierte Verpackungen schauen wir immer wieder an. So konnten wir zum Beispiel bei den Aproz-Flaschen nochmals 71 Tonnen Plastik pro Jahr sparen, indem wir die Flaschenform verbessert und den Deckelhals verkürzt haben», sagt Krayer. Mehrweg statt Einweg

Ein Ärgernis für viele Konsumentinnen und Konsumenten ist, dass Gemüse und Früchte in Bioqualität mit Plastik verpackt werden. Hanna Krayer erläutert: «Für Bioprodukte gilt eine Deklarationspflicht.» Produkte, auf denen diese mit einem Sticker oder einer Banderole mit Bio-Logo erfüllt werde, könnten ohne Verpackung verkauft werden. Aktuell werde zudem der Ausbau weiterer Biofrüchte und -gemüse in diversen Genossenschaften geprüft. Wo möglich, setzt die Migros bei Verpackungen auf nachwachsende Materialien wie etwa Karton. Hanna Krayer schränkt jedoch ein: «Weil für Kartonverpackungen meist mehr Rohstoff – also Karton – benötigt wird, kann sich die Ökobilanz gegenüber einer dünnen Plastikverpackung rasch verschlechtern.» Auch dort stellt die Migros nur um, wenn die Ökobilanz am Ende besser ist. Mehrwegverpackungen sind somit nach wie vor die beste Lösung. «So kann jeder bei sich selbst beginnen», konstatiert Krayer. l Vivai 2018

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MIGROSKIND

”Steife Brise im Mund„ Ben Böttcher (38) liebt starke Kaugummis, weil sie so richtig feuern im Rachen. Ansonsten mag der Bildredakteur frische Früchte und Gemüse. Text: Regula Burkhardt Fotos: Christian Schnur (Montage: Vivai)

Ben Böttcher, Sie leben erst seit fünfzehn Jahren in der Schweiz und bezeichnen sich dennoch als Migroskind. Warum?

Seit ich in der Schweiz lebe, kaufe ich in der Migros ein. Meine Beziehung zur Migros begann, als ich von Deutschland nach St. Gallen gezogen bin. Ich kam direkt aus dem Studium und musste stark auf mein Budget achten. Deshalb kaufte ich häufig die Eigenprodukte der Migros, die nicht nur gut schmecken, sondern auch günstig sind. Die würzigen M-Budget-Wienerli etwa gehörten damals zu meinen Lieblingsprodukten. Kaufen Sie die Wienerli heute noch?

Nein, mittlerweile nicht mehr. Meine Frau und ich achten heute stärker auf eine gesunde Ernährung und kaufen deshalb viel Gemüse, Früchte und Milchprodukte ein – und natürlich BlévitaKekse, die Lieblingsprodukte unserer acht- und fünfjährigen Kinder. Welches ist gegenwärtig Ihr persönliches Migros-Lieblingsprodukt?

Der Kaugummi M-Classic Menthol Extra Strong. Ich mag die Mischung aus Schärfe und Mentholgeschmack und dieses Brennen, das der Kaugummi schon beim ersten Biss auslöst. Das gibt eine richtig steife Brise im Mund. Ich mache mir üb30 Vivai 2018

rigens gerne einen Spass daraus, die Reaktionen der Leute zu beobachten, wenn ich ihnen einen anbiete. An diesem Kaugummi erkennt man den Charakter der Menschen.

”Schon beim ersten Biss brennt es im Mund. „

Und Ihre Familie? Teilt sie Ihre Liebe zu Kaugummis mit extrastarkem Mentholgeschmack?

Mit den blauen M-Classic-Kaugummis Menthol Extra Strong kann Ben Böttcher richtig durchatmen. Er mag die Mischung aus Schärfe und Mentholgeschmack und testet mit dem starken Kaugummi manchmal den Charakter seiner Kollegen.

Den Kindern sind die Kaugummis zu stark, und meine Frau bevorzugt die fruchtigeren Varianten der Skai-Kaugummis. Aber einige meiner Arbeitskollegen fragen immer mal wieder nach Kaugummis, weil sie wissen, dass ich die extrastarken habe. Was mögen Sie nebst der Migros an der Schweiz?

Es ist ein sicheres Land, die Lebensqualität ist hoch und das Bildungssystem hervorragend. Und was vermissen Sie aus Ihrer Heimat Deutschland?

Anfangs vermisste ich das feine dunkle Sauerteigbrot, wie es für Deutschland typisch ist. Mittlerweile ist das Sortiment in der Migros aber grösser, und es gibt auch Sauerteigbrot nach deutscher Rezeptur.

Facts

& Figures

Wer hätte das gedacht? Der M-Classic-Kaugummi stammt aus der einzigen Kaugummifabrik der Schweiz und wird von der Chocolat Frey AG hergestellt. Die Geschmacksrichtung Menthol Extra Strong gibt es seit neun Jahren. Sie zählt zu den beliebtesten Sorten der Migros. 2017 wurden 56 Tonnen davon konsumiert.


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Da g채rt was Gutes Fermentieren liegt im Trend. Doch was genau geschieht bei diesem G채rprozess ? Und warum gilt Milchs채urevergorenes als Besen f체r den Darm? Wir haben uns schlaugemacht. Text: Kian Ramezani

Fotos: Roth und Schmid

Karotten

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Randen


FERMENTIEREN

Tomaten

ERNÄHREN

Broccoli

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in «kreativer Raum zwischen frisch und verfault». So umschreibt der bekannte US-Gastrokritiker Sandor Katz den Prozess der Fermentierung. Tönt wenig appetitlich – doch ohne Vergärungsprozess wären Delikatessen wie Schokolade, Käse, Kaffee und Wein undenkbar. Aber auch Bodenständiges wie Brot, Bier und Sauerkraut. Und Angesagtes wie Kimchi und Tempeh, die dazu beigetragen haben dürften, dass Fermentieren derzeit im Trend ist. Wobei: Frementiert wird seit Tausenden Jahren. Überall auf der Welt. Was sich verändert hat, ist die primäre Motivation und das Verständnis der zugrundeliegenden, mikrobiologischen Prozesse. Dass Bakterien Kohlenhydrate in Milchsäure umwandeln, wussten unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit kaum. Dennoch erkannten sie, dass vergorene Lebensmittel nicht so schnell verschimmeln, also länger haltbar waren. Die heute selbstverständliche ständige Verfügbarkeit frischer Produkte mag den Bedarf nach Konservierung ein Stück weit obsolet gemacht haben. Dafür stehen jetzt die beiden anderen, nicht minder faszinierenden Aspekte der Fermentierung im Vordergrund: Bekömmlichkeit und Geschmack. Im menschlichen Körper befinden sich zehnmal mehr Bakterien als eigene Zellen. Milchsäurebakterien fördern erwiesenermassen eine gesunde Darmflora, die ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Immunsystems ist. Sie bekämpfen schädliche Keime und beugen der Verstopfung vor, weshalb Milchsaures auch als Besen für den Darm bezeichnet wird. Milchsäurebakterien verbessern zudem die Laktoseverdauung und die Kontrolle des Cholesterinspiegels. Auch sollen sie die Aufnahme von Eisen fördern, wobei die dem zugrundeliegenden biochemischen Prozesse wissenschaftlich noch nicht geklärt sind. Klar hingegen ist, dass Fermentiertes vor dem Verzehr nicht erhitzt werden sollte, weil das die wertvollen Mikroorganismen abtöten würde. In pasteuri34 Vivai 2018

siertem Sauerkraut etwa sind die wertvollen Milchsäurebakterien nicht mehr vorhanden. Am besten geniesst man Fermentiertes kalt, als Beilage zur Hauptmalzeit, wie dies etwa in Korea der Fall ist. Kimchi gehört dort zu jedem Essen. Ebenso bemerkenswert wie der wohltuende Effekt fermentierter Gemüse ist deren Aromavielfalt – irgendwo zwischen herzhaft und sauer, wobei der Gout je nach Produkt variiert. Fermentierte Rüebli etwa schmecken immer noch nach Rüebli, andere Produkte durchlaufen eine komplexere Transformation. Der erdige, leicht scharfe Geschmack von frischen Radiesli weicht zum Beispiel einer feinen Säure. Auch ihr Aussehen verändert sich: Durch die Lake löst sich die Farbe der Haut und verteilt sich gleichmässig; die Radieschen wirken nun wie hellpurpur getüncht. «Fermentieren heisst Experimentieren», sagt der Starkoch Rolf Caviezel (siehe Interview), vor allem mit den beiden Parametern Zeit und Temperatur. Zeit und Temperatur sind von grosser Bedeutung in der Fermentierung: Je länger, desto intensiver wird der Geschmack, und je wärmer, desto schneller läuft der Prozess ab. Der amerikanische Brotpapst Ken Forkish bezeichnet sie deshalb sogar als Zutaten. Doch wie lang ist lang genug? Forkish: «Ich höre diese Fragen immer wieder in meinen Kursen, und ich gebe stets die gleiche Antwort: Es kommt auf den individuellen Geschmack an. In der Regel kann man nach fünf bis sieben Tage probieren und beurteilen, ob es für einen stimmt.» Zur Temperatur ist noch zu sagen, dass diese möglichst konstant sein soll, sonst wird der Gärprozess unberechenbar. Zu Hause bietet sich deshalb der Keller an. Salz (Salzlake) ist übrigens keine Zutat im eigentlichen Sinn, da es den Fermentierungsprozess nicht begünstigt, sondern im Gegenteil hemmt: Das Salz bewahrt das Gemüse vor dem Verderben, solange sich die Milchsäurebakterien noch nicht genügend vermehrt haben. l

Sauerkraut

Fermentiertes aus aller Welt Sauerkraut: der Klassiker

schlechthin aus fermentiertem Weiss- oder Spitzkohl. Kimchi: sozusagen die koreanische Variante des Sauerkrauts aus Chinakohl und anderen Gemüsen wie Gurken, Lauch und Rettich. Miso: japanische Paste und Basis der Misosuppe aus gedämpften Sojabohnen, Reis und Gerste, die in einem Fass vergären. Tempeh: vielseitig einsetzbarer Fleischersatz aus Indonesien: fermentierte Sojabohnen mit nussigem, pilzähnlichem Gout. Kombucha: fermentierter Tee, der kalt genossen wird. Je nach Teesorte rosa bis dunkelbraun. Sauerteigbrot: Brot, dessen Teig mit wilder Hefe fermentiert wird. Intensiver im Geschmack und länger frisch als Brot auf Basis von Backhefe.


FERMENTIEREN

ERNÄHREN

Rolf Caviezel (45),

mehrfach ausgezeichneter Koch und Leiter des Fermentationskochkurses an der Klubschule Migros.

So wirds gemacht Was braucht es, um zu Hause fermentieren zu können?

Nicht viel. Ein gutes Messer, zum Beispiel aus Keramik, damit die Lebensmittel nicht gleich an der Oberfläche oxidieren. Ein verschliessbares Gefäss, idealerweise aus Glas. Plastik würde ich weniger empfehlen. Ein Stück Backpapier zum Verschliessen, damit die Gase entweichen können, von aussen aber keine Luft eindringt. Wer ein paar Franken investieren will, besorgt sich einen Gärspund. Worauf sollte man achten?

Saubere Hände, vorher gut waschen und desinfizieren. Auch die Arbeitsoberfläche muss sauber sein. Dann die Lebensmittel zerkleinern, quetschen, kneten und im Eigensaft oder in einer Salzlake einlegen. Je nach Lebensmittel und Temperatur periodisch den Druck entweichen lassen. Nach fünf bis sieben Tagen kann man probieren.

Kimchi

Welche Produkte taugen für Anfänger?

Ein guter Einstieg sind Rüebli, weil sie einen hohen Zuckergehalt haben. Danach kann man sich an Blumenkohl und Broccoli versuchen, die haben bereits etwas mehr Biss. Auch mit Erdbeeren lassen sich spannenden Sachen machen. Ebenso mit Kirschen, wo es eine Farbveränderung gibt. Wie merkt man, dass etwas schiefgegangen ist?

Extreme Säure auf der Zunge ist ein guter Indikator, etwas nicht herunterzuschlucken. Aber auch der Geruch gibt Aufschluss. Sagt einem das Hirn Nein, dann sollte man darauf hören. Schliesslich sieht man es auch: Wenn sich Schimmel gebildet hat, nicht mehr essen! Was ist der Hit in Ihren Kursen?

Kwas, das osteuropäische Bier aus vergorenem Brot ist in zwei bis drei Tagen trinkbereit. Wer rasch ein Ergebnis will, ist damit gut bedient. Vivai 2018

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WER KAUFT HIER EIN ?

DER PSYCHOLOGE RÄTSELT . . .

Eingekauft wurde in der Migros Buchthalen in Schaffhausen.

Praktisch und bequem Frische Früchte und Gemüse fehlen auf dem Laufband. Darum vermutet unser Ernährungspsychologe einen Wochenaufenthalter hinter dem Einkauf. Zu Recht ? Text: Robert Sempach Fotos: Nik Hunger

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as Gesamtbild hinterlässt den Eindruck, als wäre Proviant für einen mehrtägigen Aufenthalt in einer Unterkunft mit Kochgelegenheit eingekauft worden. Deshalb vermute ich, dass ein Wochenaufenthalter eingekauft hat. Ich sehe einen Tunnelbauer oder Handwerker vor mir, der während der Woche auswärts arbeitet und am Wochenende nach Hause – zu seiner Familie oder Partnerin – fährt. Die Ernährungs36 Vivai 2018

gewohnheiten könnten einem relativ konstanten Schema folgen. Zum Frühstück wird Kaffee getrunken und vielleicht ein Joghurt oder ein Stück Brot mit Butter und Konfitüre gegessen. Das Mittagessen findet auswärts statt, manchmal im Restaurant, manchmal als Picknick mit Brot und Wurst, Rohessspeck oder Käse. Das Abendessen fällt meist aus, eine Pizza wird aufgewärmt oder Spaghetti mit Tomatensauce gekocht. Die

drei unterschiedlichen Tomatenprodukte tanzen etwas aus der Reihe. Es gibt keine Fertigsauce, sondern die Tomatensauce wird nach einem Rezept zubereitet. Die neun Liter Mineralwasser sind ein Hinweis, dass der Einkäufer seinen Durst mit kalorienfreier Flüssigkeit stillt. Vielleicht nimmt er auch jeden Tag eine Flasche Mineralwasser zur Arbeit mit. Dieses Ernährungsmuster würde meine Vermutung eines Wochenaufenthalters


bestätigen. Er könnte aus Italien oder Österreich stammen und unter der Woche im Kanton Graubünden arbeiten. Den Bündner Steinbock auf dem Rohessspeck mit dem Label «Aus der Region. Für die Region.» deute ich so, dass der Käufer – zumindest zeitweise – im Kanton Graubünden wohnt. Auffallend sind ausserdem die fehlenden Frischprodukte. Weder Gemüse noch Früchte liegen auf dem Laufband. Das könnte zu meiner Vermutung Wochenaufenthalter passen. Aber eine Flasche Kürbiskernöl aus der Steiermark, irritiert mich. Wie passt das Öl zum Gesamtbild des Einkaufs beziehungsweise zu den Koch- und Ernährungsgewohnheiten eines Wochenaufenthalters? Vielleicht wurde es wegen der gesundheitlichen Wirkung gekauft. Dem Kürbiskernöl aus der Steiermark wird ja ein besonders gesundheitsfördernder Effekt zugeschrieben, zum Bei-

”Steirisches Kürbiskernöl soll besonders gut sein fürs Wohlfefinden.„ Der Ernährungspsychologe Dr. Robert Sempach ist Projektleiter Gesundheit beim Migros-Kulturprozent. Sein aktuelles Projekt: «Tavolata» – Tischrunden für ältere Menschen. Infos: tavolata.net

spiel bei Prostataleiden, Herz-Kreislaufoder Gelenkerkrankungen. Vielleicht wurde es aber auch aus Verbundenheit mit dem Herkunftsland gekauft oder ganz einfach wegen des hervorragenden Geschmacks. Das Kürbiskernöl will sich jedoch nicht so richtig in die vermutete Ernährungsweise einfügen. Wie wird es eingesetzt? Für eine Salatsauce? Dann muss es auch irgendwo eine Gemüse- und Salatquelle geben. Gemüse und Früchte, die aus dem eigenen Garten oder vom Bauernhof in der Nähe stammen? Das passt wiederum schlecht zur Fertigpizza und den Cervelats. Ich bin etwas verunsichert, bleibe aber standhaft bei meiner ersten Vermutung: ein Mann um die fünfzig, der während der Woche zwischen Chur und Landquart wohnt. Wer wars? Zur Auflösung umblättern. Vivai 2018

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WER KAUFT HIER EIN ?

Die Auflösung

Eingekauft hat Jan Kysela (77). Der pensionierte Chemiker lebt allein in Schaffhausen.

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ch bin zwar kein Wochenaufenthalter, aber trotz meines Alters auch nicht sesshaft. Ich brauche jeden Tag viel Bewegung. Es soll mir ja kein Altersbäuchlein wachsen! Jeden Morgen gehe ich spazieren. Zuvor gibt es ein kleines Frühstück. Seit fünfzig Jahren esse ich morgens zwei Kiwis mit Joghurt, nature. Dazu gibt es schwarzen Kaffee. Ich bin eine Kaffeetante und trinke den Tag durch vier bis sechs Tassen davon. Zum Mittagessen koche ich mir etwas Einfaches. Wenn es warm ist, mache ich zweimal die Woche Fisch. Als Beilage gibt es meist Salat. Dass es keine Frischprodukte in meinen Einkaufskorb geschafft haben, ist Zufall, weil ich noch genügend vorrätig hatte. Ich liebe zum Beispiel Chicorée-Salat mit Peperoni und Tomaten. Das Kürbiskernöl verleiht der Salatsauce einen besonders feinen Geschmack. Auch die italienische Küche hat es mir angetan. Die Tomatensaucen verwende ich für Spaghetti. Oder ich mache Pizza und bestreiche damit den selbst gemachten Teig. Nach dem Mittagessen geht es mit dem E-Bike in die Badi oder zum Fischen. Immer mit dabei ist eine Flasche Mineralwasser. Abends koche ich dann ebenfalls einfach. Aus dem Cervelat und dem Käse zaubere ich mir einen Wurst-Käse-Salat. Oder ich wickle Rohessspeck um die Wurst, um diese dann zu grillieren. Speck verwende ich auch für Carbonara. Auswärts esse ich fast nie. Nur wenn ich in den Ferien in meinem Heimatland Tschechien bin, gönne ich mir Restaurantbesuche. Habe ich meinerseits Besuch aus Tschechien, sorge ich dafür, dass meine Gäste ein ausgiebiges Frühstück bekommen. Darum auch die Konfi in meinem Einkauf, die ja eigentlich gar nicht zu meinem langjährigen Frühstücksritual passt. l Aufgezeichnet von Anna Meyer.

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Publireportage

Das Ambiente der HerzoginAnna-AmaliaBibliothek in Weimar ist einzigartig.

Aus Thüringen in die Welt © Maik Schuck, Thüringer Tourismus GmbH / Thomas Müller, weimar GmbH – Hinweis: Nachbau Kinder-Wiege von Peter Keler (1992)

Mit vier Eintragungen in die Welterbeliste gehört Thüringen zu den führenden Unesco-Bundesländern deutschlandweit. 2019 steht die ehemalige Residenzstadt Weimar im Mittelpunkt.

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eeindruckende Kulturgüter und imposante Naturschönheiten – das versprechen die UnescoWelterbestätten in Thüringen, zu denen die Wartburg in Eisenach ebenso gehört wie das Ensemble «Klassisches Weimar», die Weimarer Bauhausstätten und der Nationalpark Hainich. Darüber hinaus bieten die Unseco-Biosphärenreservate «Vessertal–Thüringer Wald» und «Rhön» aussergewöhnliche Urlaubserlebnisse. Wer sich auf seiner Thüringen-Reise jedoch auf spannende Begegnungen mit der literarischen Klassik einlassen möchte, wird in Weimar fündig. Hier spürt man den Geist einer berühmten Dichtergarde: Johann Wolfgang von Goethe, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller ist es zu verdanken, dass die einstige Residenzstadt zum Geisteszentrum des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts avancierte. Belege dafür findet man tausendfach in der Herzogin-Anna-AmaliaBibliothek, deren Besichtigung sich allein schon wegen des Rokokosaals lohnt.

Ein weiteres wichtiges Zeugnis der Weimarer Klassik ist Goethes Wohnhaus: 50 Jahre lang bewohnte der Dichter das im barocken Stil erbaute Haus am Frauenplan. Nur einen Steinwurf davon entfernt zeugt das Schillerhaus von den letzten drei Lebensjahren Friedrich Schillers, der hier unter anderem sein Drama «Wilhelm Tell» vollendete. Abgesehen vom «Klassischen Weimar» ist die Stadt auch Sinnbild für revolutionäre Ideen in der Gestaltung und Architektur. Das 1919 hier von Walter Gropius gegründete Bauhaus gilt als Vorreiter der klassischen Moderne auf sämtlichen Gebieten der freien und angewandten Kunst. Kern der Weimarer Bauhausstätten ist der Gründungsort, nämlich das Hauptgebäude der Universität, das für Architektur-Fans ebenso zum Pflichtprogramm einer Stadttour gehört wie das Musterhaus «Haus Am Horn», das als Vorläufer moderner Wohnkonzepte gilt. 2019 feiert Weimar «100 Jahre Bauhaus» unter anderem mit der Eröffnung des neuen bauhaus museum weimar im April.

Mit dem neuen bauhaus museum weimar entsteht ein Kulturquartier, das den Bogen vom ausgehenden 19.Jahrhundert über die ambivalente Historie der Moderne bis hin zur Gegenwart spannt. Mehr Infos: bauhaus.thueringen-entdecken.de


BEWEGEN

RÜCKEN

Rückgrat zeigen Becken, Wirbelsäule und Core-Muskeln funktionieren als Betriebssystem. Damit halten wir den Rücken gerade und uns gesund. Text: Petra Koci

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© Trunk Archive

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er Rücken gibt uns Stabilität, Beweglichkeit und transportiert Lasten. Dafür hat sich die Natur einen wunderbaren Bauplan ausgedacht: Die Wirbelsäule trägt das Gewicht der oberen Körperteile und des Kopfs. Sie gibt dem Körper Halt, federt Stösse ab. Unterstützt wird sie dabei von einem Korsett von Rücken- und Bauchmuskeln. Vor allem die tiefen und die diagonalen Rumpfmuskeln, auch Core genannt, wirken wie Stützpfeiler. So können wir eine korrekte, aufrechte Haltung einnehmen, unseren Rücken stabil und gesund halten. Schade nur, scheint unser moderner Lebensstil den Rücken immer wieder im Stich zu lassen. Wie bewegen uns oft zu wenig. Sitzen stundenlang am Schreibtisch. Neigen den Kopf, um auf einen Monitor zu starren. Schwingen uns aufs Velo – und sitzen wieder in gekrümmter Haltung über der Lenkstange. Auch bei Stress oder negativen Gefühlen gehen wir unbewusst in eine Neandertalerposition, lassen Kopf und Schultern hängen. Beim Vorbeugen entsteht aber ein Druck auf die Bandscheiben. Falsche und zu viel Belastung forciert zudem Muskelverspannungen. Inaktivität, Bewegungsmonotonie sowie eine einseitige und schlechte Körperhaltung sind Risikofaktoren für Rückenbeschwerden. Auch die Art, im Alltag Lasten zu tragen, ist in der Regel nicht ideal. Eine Tasche über immer der gleichen Schulter etwa führt zu einer Überbelastung auf der einen Seite. Ein schwerer Rucksack wiederum belastet Schultern und Rücken. Wie anders machen es etwa die Afrikanerinnen und Asiatinnen: Sie balancieren Lasten auf dem Kopf. Dabei bewegen sie sich mit geradem Rücken – einer Haltung, die stolz wirkt und den Oberkörper streckt. Tatsächlich ist die Haltung und die Kontrolle darüber ein erster Schritt Richtung Rückengesundheit. Das heisst, ein bewusstes Aktivieren der Wirbelsäule und der Muskeln rundum. Es bedeutet aber auch, falsche Belastungen zu erkennen und diese vermeiden zu lernen. Vivai 2018

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Geht in die Tiefe Unser Rücken braucht Bewegung. Antara ist eine Trainingsmethode, die auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

a Gerader Rücken, Schultern nach hinten, die Hände verschränkt: So öffnet sich der Brustkorb und der Atem fliesst frei.

ntara arbeitet gezielt mit den tiefer liegenden Muskeln in der Körpermitte. Das moderne Training wurde von der Schweizerin Karin Albrecht nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt. Das Konzept fokussiert auf die stabilisierende Innenmuskulatur im Core-Bereich. Diese Muskeln sind verantwortlich für den Schutz des Beckenbodens, den Schutz der Lendenwirbelsäule, die funktionelle Zwerchfellatmung und die Bauchform. Mithilfe von korrekter Körperhaltung und gezieltem Ansteuertraining geht es darum, diese einzeln selektiv zu spannen. So kann man die Muskeln in ihrer Funktion festigen, damit sie wie ein gut eingespieltes Betriebssystem arbeiten. Und das Becken, die Wirbelsäule und den Oberkörper stabilisieren und heben. Man spürt es sogleich: Sobald sich der Körper aufrichtet, der Rücken sich

streckt, «wachsen» wir. Gleichzeitig öffnet sich der Brustkorb, die Atmung kann sich besser entfalten. Und diese Offenheit wirkt nicht zuletzt auch mental: Wenn wir nicht gekrümmt auf einen Bildschirm starren – sondern geradeaus nach vorne schauen. l

Rücken stärken iMpuls-Sportcoach Fabiana zeigt im Video, wie man mit einem Gummiband den Rücken stärkt – zu Hause oder im Fitnessstudio. migros-impuls.ch/ruecken

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Zubereitung:

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RÜCKEN

”Antara macht schön„ Frau Albrecht, wie funktioniert Antara?

BEWEGEN

Die Übung

Antara stellt Körperhaltung, Core-Funktion und Atmung ins Zentrum. Diese gehen Hand in Hand. Wir trainieren in einer optimal vorgegebenen Haltung und können so die einzelnen Core-Muskeln ansteuern. Grundsätzlich ist Antara ein klassisches Training mit schönem Flow, achtsamen Positionierungen. «Antara» kommt aus dem Sanskrit und heisst «Herz, Kern». So starten wir immer in der Mitte, im Core-System, und arbeiten dann nach aussen, gehen in Bewegung, Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer.

Aktive Streckung und Rückenaktivierung

Was ist der Unterschied zu Pilates, das ja auch mit der Körpermitte arbeitet?

1. Beckenmobilisation Aufrecht auf dem vorderen Drittel des Stuhls sit-

Einerseits unterscheidet sich die Atmung: Im Pilates spannt man das Powerhouse und atmet nicht in den Bauch, sondern nur in die Rippen. Bei unserem Core-Training soll der tiefste Bauchmuskel in der Spannung die Atmung zulassen. Auch gibt es keine Beugeübungen. Also kein Aufrollen, Abrollen, was bandscheibenbelastend ist. Wir arbeiten mit intensiver Streckung, Rotation, Seitenneigung.

zen, Beine weiter als hüftbreit. Zur Mobilisation mit dem Becken über die Sitzknochen ein paarmal nach vorne und hinten schaukeln. Der Fokus liegt auf dem kraftvollen Vorlehnen mit gestrecktem Rücken.

2. Mobilisation Schultergürtel 4 grosse Schulter-

kreise rückwärts machen.

Wie hilft Antara bei Problemen im Schulter- und Nackenbereich?

Wir bauen zwar vom Becken her auf. Aber unterer Rücken, Thorax, Hals – das hängt alles zusammen. Auch eine Verspannung oben beginnt im Becken. Ist das Becken korrekt positioniert, dann stehen auch Wirbelsäule, Brustkorb und Kopf richtig. Geht das auch bei Rückenbeschwerden?

Unbedingt! Das Training ist rückenorientiert. Wir arbeiten viel mit Streckung – das hilft auch bei Bandscheibengeschichten.

© Fotos: Trunk Archive; Illustrationen: Tina Berning

Antara soll auch schön machen …

Antara setzt auf schöne Bewegungen, Flow, Musik. Und wenn man sich in die korrekte Haltung begibt, dann passiert viel: Das Gesäss hebt sich, das Brustbein, die Schultern entspannen, der Bauch arbeitet richtig. Das macht einfach schön. Karin Albrecht ist Stretching-Expertin, Autorin und Ausbildnerin in Körperhaltung, Stabilität und Beweglichkeit. Sie hat das Bewegungskonzept Antara entwickelt.

3. Königsposititon Oberkörper aus der Hüfte 4-mal nach vorne neigen – aber nur so weit, dass der untere Rücken stabil ist. Wichtig: Das Becken muss in neutraler Position bleiben, sodass sich die natürliche Kurve in der Lendenwirbelsäule, die Lendenlordose, einstellt. Die Hände auf das Brustbein legen und die Aufmerksamkeit zur Lendenwirbelsäule lenken, sich vorstellen, wie der Bogen der Lendenwirbelsäule grösser wird, ohne dass sich die Wirbel bewegen. Etwa 20 Sekunden oder 4 bis 5 Atemzüge lang halten. Dieses Anspannen ohne Bewegen weckt und aktiviert die tiefe Rückenmuskulatur. Mit der Beckenmobilisation abschliessen. Antara-Kurse gibt es bei: klubschule.ch, fitnessparks.ch, aktivfitness.ch

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ENTSPANNEN

DÜFTE

Das duftet nach Friede, Freude, Fichtenwald Wie Düfte Geist und Körper beruhigen, beleben und in Einklang bringen können. Text: Petra Koci

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”Düfte sind die Gefühle der Blumen. „

© Trunk Archive, Jamie Chung / Trunk Archive

Heinrich Heine

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ENTSPANNEN

DÜFTE

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Immer der Nase nach Zur Ruhe kommen oder den Geist beleben — einige beliebte Düfte und ihre Wirkung.

Lavendel

Orange, Mandarine

Lavendelduft ist ein bekannter Schlafförderer. Zu verdanken hat er das dem Inhaltstoff Linalool mit seiner beruhigenden und besänftigenden Wirkung. Vielleicht macht die Vorstellung von einem blühenden violetten Lavendelfeld in der Provence ja auch gute Laune.

Die einen denken bei Orangen- oder Mandarinenduft an Weihnachten – andere an Ferien am Mittelmeer. So oder so, Zitrusdüfte heben die Stimmung, schenken Wärme und sorgen so für eine stärkere innere Balance. Auch bei Stress und Lustlosigkeit empfehlen sich die Düfte der orangen Früchtchen: frisch und anregend wie eine Nase voller Süden.

Kiefer Wenn es in der Sauna nach Nadelwald riecht, dann wurde wohl Kiefernnadelduft für den Aufguss verwendet. Dieser holzig-würzige Duft erinnert an einen Naturspaziergang. Und an das Gefühl von Vitalität nach einem Aufenthalt draussen. Kiefer regeneriert den Geist und belebt bei Müdigkeit. Zudem wirkt er luftreinigend und klärend.

Sandelholz Der typische Räucherstäbchenduft: Sandelholz soll beruhigend, stressabbauend wirken. In asiatischen Kulturen werden die Duftstäbchen auch in Tempeln angezündet. Vielleicht verbinden wir den Geruch auch deshalb mit Wärme und Gelassenheit.

Vanille Wir kennen den süssen Duft vom Pudding oder von Duftkerzen. Vanilleduft wirkt stimmungsaufhellend und beruhigend. Und er soll die Lust auf Süsses bremsen. So assen Studienteilnehmer, die Vanilleduft einatmeten, danach nur halb so viel Schokolade. Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen Vanillearoma und der Freisetzung des Glückshormons Serotonin.

Aromatherapie-Kurse bietet die Klubschule Migros an. klubschule.ch

© Sylvere Azoulai / Trunk Archive, Jamie Chung / Trunk Archive, iStock

er blumig-zarte Duft von Rosen lässt einen gedanklich durch einen sommerlichen Garten flanieren. Zitronenaroma erfrischt und hebt die Laune, während der Geruch von Leder nostalgisch anmutet. Weil er an die Lederjacke erinnert, die man sich damals vom ersten Lohn gekauft hat. Düfte und Gerüche können unsere Stimmung beeinflussen, Erinnerungen wachrufen und das psychische und körperliche Befinden verbessern. Riechrezeptoren finden sich in verschiedenen Körperzellen, hauptsächlich aber in der Nase. Über die Atmung gelangen Duftmoleküle in die Lunge und von dort über das Blut ins Gehirn. Hormone werden freigesetzt und beeinflussen in Sekundenbruchteilen unsere Stimmung. Dabei wirken Düfte unbewusst auf unsere Gefühle. Denn sie werden zuerst im limbischen System verarbeitet. Dieser älteste Teil unseres Hirns ist für Emotionen zuständig. Erst dann werden sie über die Grosshirnrinde, wo die bewusste Wahrnehmung entsteht, verarbeitet. Und weil das Gehirn Gerüche oft zusammen mit dazugehörigen Bildern und Situationen langfristig abspeichert, kann ein Duft auch nach Jahrzehnten die zugehörige Stimmung wieder aufleben lassen. Düfte und Aromen sind seit Jahrtausenden Teil verschiedener Kulturen rund um den Globus: Aus ätherischen Ölen wurden Salben hergestellt, Kräuter und Hölzer als Räucherwerk für Zeremonien verwendet. Doch erst in den Zwanzigerund Dreissigerjahren entwickelte der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé eine Heilmethode auf Basis von Pflanzendüften. Und begründete damit die moderne Aromatherapie. Heute lässt sich mithilfe von neurologischen Verfahren nachweisen, dass Düfte die Gehirnaktivität tatsächlich verändern. Wieso es nicht selbst ausprobieren? Düfte können ein gutes Hilfsmittel sein, um sich zu entspannen, Stress abzubauen und zu lösen. Oder einfach die Stimmung aufzuhellen – jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden. l


” Ein Tag ohne Dufterlebnisse ist ein verlorener Tag. „ Aus Ägypten

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FLUSSKREUZFAHRTEN

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4. Tag Fallersleben–Uelzen (–Lüneburg)–Scharnebeck–Lauenburg Ausflug* in die Hanse- und Salzstadt

Lüneburg. Rückkehr am Schiffshebewerk Scharnebeck. Senkung des Schiffs um 38 Meter in nur 5 Minuten. 5. Tag Lauenburg–Hamburg Passage der einzigen Elbeschleuse Deutschlands. Kombinierte Stadt-/Hafenrundfahrt* durch die Hansestadt. Ind. Besuch Wasserlichtorgel. 6. Tag Hamburg–Rendsburg Gemütliche Schifffahrt auf der Unterelbe und dem Nord-Ostsee-Kanal. 7. Tag Rendsburg–Kiel Weiterfahrt auf dem Kanal nach Kiel. Rundgang* durch die Landeshauptstadt mit Besuchen des Ostseebades Laboe und Marine-Ehrenmales. 8. Tag Kiel–Schweiz Ausschiffung nach dem Frühstück. Bahnfahrt mit dem direkten ICE in die Schweiz.

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Berlin Spandau. Transfer zum Anleger und Einschiffung. 2. Tag Berlin–Niederfinow Morgens interessante Stadtrundfahrt* durch die Weltstadt Berlin. «Leinen los!». 3. Tag Niederfinow–Hohensaaten (–Chorin)–Stettin

Senkung des Schiffes um 36 Meter im Hebewerk. Ausflug* zum Hebewerk und zur Zisterzienser-Klosterruine Chorin. 4. Tag Stettin–Wolgast Stadtrundfahrt* durch Stettin. Weiterfahrt nach Wolgast, dem Tor zur Insel Usedom. 5. Tag Wolgast (–Usedom)–Peenemünde/Usedom– Greifswald Busausflug* Insel Usedom. Rundgang*

durch das im Krieg unzerstört gebliebene Greifswald.

6. Tag Greifswald–Lauterbach/Rügen–Vitte/Hiddensee Morgenausflug* in den Südosten Rügens. Auf der

autofreien Insel Hiddensee Rundfahrt* im Pferdewagen.

7. Tag Vitte/Hiddensee–Wittower Fähre/Rügen– Ralswiek/Rügen–Stralsund Ausflug * zu den berühm-

ten Kreidefelsen. Rundgang* durch Stralsund. 8. Tag Stralsund–Schweiz Ausschiffung. Bahnfahrt nach Berlin od. Hamburg und mit dem ICE in die Schweiz.

(Rabatt Fr. 200.– abgezogen, HD hinten, Vollpension)

nach Berlin. Transfer zum Anleger, Einschiffung. 2. Tag Berlin–Niederfinow Stadtrundfahrt* in Berlin. 3. Tag Niederfinow–Hohensaaten–Stettin Ausflug* zum Hebewerk und zur Zisterzienser-Klosterruine Chorin. 4. Tag Stettin–Swinemünde/Usedom Stadtrundfahrt* mit Rundgang in Stettin. Rundgang+ Swinemüde. 5. Tag Swinemünde–Peenemünde/Usedom Führung+ durch das Technisch-Historische Museum. 6. Tag Peenemünde/Usedom–Stralsund Rundgang.* 7. Tag Stralsund–Barth–Vitte/Hiddensee Busausflug* Fischland-Darss-Zingst. Abendfahrt* im Pferdewagen. 8. Tag Vitte/Hiddensee–Rügen–Wolgast Busausflug* zu den Kreidefelsen mit beeindruckendem Ausblick. 9. Tag Wolgast–Anklam Busausflug* zu den Seebädern auf der Ostseeinsel Usedom. Rundgang+ Anklam. 10. Tag Anklam–Jarmen–Demmin Busausflug* Greifswald. Rundgang+ durch das Städtchen Demmin. 11. Tag Demmin–Berlin–Schweiz Ausschiffung, Busfahrt nach Berlin. Fahrt mit dem direkten ICE in die CH. Demmin–Berlin

Kiel–Berlin

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Gleiche Reise, umgekehrte Reihenfolge, kl. Anpassungen, 1 Tag länger auf Rügen und Ausflug+ zum Kap Arkona.

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Reisedaten 2019 Es het solangs het Rabatt Berlin–Demmin, 11 Tage Demmin–Berlin, 12 Tage 17.08.– 27.08. 200 27.08.–07.09. 200

Seebrücke auf Usedom

Brandenburger Tor, Berlin

Gleiche Reise, umgekehrte Reihenfolge, kl. Anpassungen.

Speicherstadt, Hamburg

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1. Tag Schweiz–Berlin–Potsdam Bahnfahrt im direkten

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durch die Flussinselstadt Brandenburg. Weiterfahrt. 3. Tag Calvörde–Peine–Hannover Ausflug* Hannover. 4. Tag Hannover–Minden–Nienburg Busausflug* zum Schloss Bückeburg. Rundgang+ durch Nienburg. 5. Tag Nienburg–Bremen Rundgang* durch Bremen. 6. Tag Bremen–Oldenburg–Kampe–Dörpen Stadtbesichtigung* in Oldenburg. Rückkehr an Bord in Kampe. 7. Tag Dörpen–Groningen Papenburger Meyer-Werft.* 8. Tag Groningen–Lemmer Rundgang* Groningen. 9. Tag Lemmer–Den Helder Ausflug* Friesenstädte. 10. Tag Den Helder–Alkmaar–Amsterdam Rundgang* Alkmaar. In Amsterdam abendliche Grachtenfahrt.* 11. Tag Amsterdam–Schweiz Ausschiffung und Bahnfahrt mit dem ICE via Frankfurt in die Schweiz.

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REISEN

SOLEBAD

O sole mio ! Salz des Schwebens: In wohlig warmen Solebädern lässt es sich himmlisch relaxen. Wir stellen die sechs schönsten vor. Text: Matthias Mächler Illustrationen: Hannah Rollings

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olebäder machen nur schon Spass, weil man sich nicht gross bewegen muss: Ins Wasser liegen genügt. Ab und zu ein paar Armbewegungen. Einatmen, ausatmen. Schon stellt sich diese Schwerelosigkeit ein, von der jene erzählen, die am Toten Meer waren. Wie praktisch, dass man sich beim Nichtstun auch gleich mit Ur-Energie auflädt, eigentlich müsste der ganze Körper Danke schreien. Das Salz bügelt Unreinheiten der Haut aus (und soll sogar Ekzeme heilen, was man in einem öffentlichen Bad vielleicht besser verdrängt), es fördert die aktive Durchblutung, entlastet die Gelenke, entspannt die Muskeln, stärkt dank der Osmose das vegetative Nervensystem und ist sogar gut fürs Herz. Wäre da nicht der Gruselfaktor. Lange schafften es nur Schwefelbäder, noch armseliger zu wirken als Solebäder. Als ob sie einzig zur Heilung und keinesfalls zum Vergnügen erfunden worden wären. Jedenfalls dauerte es lange, bis die salzigen Heilanstalten zu prächtigen Badepalästen mutierten. Heute kommt man in den meisten Schweizer Solebädern auch ästhetisch auf seine Kosten (und auch bei hoteleigenen Bädern mit einem Tageseintritt prolemlos rein). Sechs besondere Etablissements haben es auf unsere Bucket-List geschafft.

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REISEN

SOLEBAD

Der Jungbrunnen Hotel Eden Spiez

Das Nonplusultra Sole uno, Rheinfelden

250 Quadratmeter dampfende Wasserfläche unter freiem Himmel: Gerade im Winter (oder bei Regen) wird das Baden zur reinsten Sinnenfreude. Und die Rheinfelder Ur-Sole gilt als eine der stärksten der Welt. Sie wird aus 200 Metern Tiefe gefördert und vermischt mit Rheinfelder Wasser, dessen Kalzium- und Magnesiumgehalt seinesgleichen sucht. Auf 33 bis 36 Grad erwärmt, fühlt sich das ähnlich gut an wie wohl damals, als wir noch als Embryo im Mutterbauch chillten. Die Aussenanlage im Sole uno hat ein paar nette Features: Sprudelliegen, Nackenduschen, Massagedüsen, Wasserfall und natürlich den Strömungskanal, in dem einen das Wasser munter im Kreis herumschiebt. Doch im Grunde lebt der Sole-Pool genauso von der Atmosphäre wie das Sole-Innenbad mit seinen Farbelementen, die in der Dämmerung besonders schöne Lichteffekte auf die Wasseroberfläche zaubern. Das Nonplusultra wartet in einem architektonisch spannenden Nebenraum, dem Intensiv-Solebecken. Der hohe Salzgehalt, die geheimnisvolle Beleuchtung und die Unterwassermusik lassen den Körper schweben und die Gedanken fliegen. In den neuen Sole-Erlebnisräumen wird auch Sole über eine Gradierwand zerstäubt und wirkt als eine Art Waschanlage für die Atemwege – und regenerierend auch bei Erkrankungen wie Bronchitis. soleuno.ch

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Sie lesen richtig: Jungbrunnen – es gibt ihn also doch! Bevor Sie jetzt aber Ihr Bankkonto plündern und im Hotel Eden Spiez für ein halbes Jahr ein Zimmer buchen, sollten Sie bedenken, dass in der gewonnenen Zusatzzeit dann doch wieder Kosten anfallen. Also besser das Geld auf dem Konto ruhen lassen und einfach mal für ein paar Tage ausprobieren gehen, wie sich ein echter Sole-Jungbrunnen anfühlt! Technisch gesehen, heisst es im Hotel, werde das mit Schweizer Sole angereicherte Wasser neu strukturiert. Dies passiere auf dem Grundgedanken des natürlichen und stetigen Ein- und Ausrollens des Wassers, das so auch zu einem höheren Sauerstoffgehalt gelangt. Es soll sich dadurch samtiger und seidiger anfühlen (was, zugegeben, nicht ganz einfach zu beweisen ist). Das Hotel sagt von seiner neuen und in der Schweiz einzigartigen Anlage ausserdem, dass während des Badens im Jungbrunnenwasser überschüssige Energie harmonisiert, gewissermassen also WLAN-Strahlen und Elektrosmog neutralisiert werden. Wir schenken dieser Idee einfach mal Glauben, denn es ist tatsächlich eine spezielle Anlage, die das Hotel Eden Spiez sich gönnt – und uns. Und weil das Auge mitbadet, fühlt man sich danach definitiv besser. eden-spiez.ch

Der Schwebetrend Hotel Backstage, Zermatt

Aus Amerika schwappend gibt es diesen Trend, der in Industriegebieten und Stadtzentren beinahe so rege gedämpft beleuchtete Zimmerchen mit Salzwassertanks aus dem Boden schiessen lässt wie einst Solarien. Er nennt sich Floating: In Wannen für ein bis zwei Personen lassen sich Raum und Zeit vergessen – und während des Entspannens, dem Salzwasser sei Dank, den Körper mit erneuerbarer Energie füllen. Das vielleicht interessanteste FloatingBassin der Schweiz steht seit sieben Jahren in Zermatt im Garten des Hotels Backstage. Der Hotelier und Künstler Heinz Julen hat hier die Schöpfungsgeschichte als Wellness-Parcours neu erfunden: Sieben ebenso sinnliche wie poetische Erlebnisstationen zeichnen die Entstehung der Erde nach. Im fünften Kunstwerk geht es um die Erschaffung der Tierwelt. Man liegt im Salzbad, die Ohren unter Wasser, und lauscht den Lauten von Walen und Delfinen. Streckt man den Kopf aus dem Wasser, hört man Vögel zwitschern. Nach zwanzig Minuten entleert sich die Wanne automatisch. Man muss nicht religiös sein, um in Heinz Julens Schöpfungsgeschichte andächtig zu werden: Mehr noch als für den Körper ist sie beste Medizin für den Geist. backstagehotel.ch


Der Geheimtipp Hotel Baron Tavernier, Chexbres

Wer Wellness auch für das Auge sucht, landet im Lavaux: Die gigantisch schönen Weinterrassen über dem Genfersee zwischen Lausanne und Vevey gehören zum Unesco-Weltnaturerbe, und wahrscheinlich gehts allen gleich, die im Zug durch die Reben rasen. Man denkt: «Hier möchte ich mal alle Zeit der Welt verschwenden, den Blick tanzen und die Seele baumeln lassen.»

Was Salz alles kann Zusammen mit Chlorid ist Natrium der grösste Bestandteil von Speisesalz. iMpuls verrät, welche lebenswichtigen Funktionen Natrium im Körper hat und wie viel wir davon brauchen.

Das kleine, feine Hotel Baron Tavernier bietet sich dafür bestens an: Es liegt in Chexbres mitten in den Reben und atmet den Geist des gleichnamigen Forschers aus dem 17. Jahrhundert, der in diesem Haus neue Kräfte schöpfte und abenteuerliche Gegenstände hinterliess, die seine Geschichte nacherzählen. Er hätte sich bestimmt zu gern ins Solebad gelegt, das es damals natürlich noch nicht gab, aber heute als moderne Oase Abwechslung bietet. Man darf zwar keinen Abenteuerspielplatz erwarten; das wahre Spektakel findet vor den Fenstern statt. Aber im 31 Grad warmen Salzwasser liegen oder im Jacuzzi sitzen, unter dem kleinen Wasserfall im Garten die Erfrischung und die Traumsicht geniessen: Da regen sich die Kräfte und Säfte, und der forsche Forscher in einem erwacht zu neuem Leben. barontavernier.ch

migros-impuls.ch/salz

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REISEN

SOLEBAD

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Der Lustparcours Termali Salini & Spa, Locarno

Das Alpenmeer Alpentherme & Spa, Leukerbad

Zur Perfektion fehlt der Schweiz bloss ein Meer (finden wir). Zum Glück gibt es wunderbare Institutionen, die es wenigstens simulieren respektive sein Wirkungsspektrum gebündelt und verfeinert für unser Wohlergehen adaptieren. Das Zauberwort heisst Thalasso. Dieser Begriff umfasst alle Therapieformen mit Wirkstoffen aus

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dem Meer, von Algenpackungen und Unterwassermassagen über Bewegungstherapien im warmen Salzwasser bis zu Meerschlickbädern. Insbesondere an der Alge gibt es kein Vorbeikommen: Sie liefert einen höheren Mineralund Vitamingehalt als alle anderen Naturprodukte und stimuliert den gesamten Organismus. Und wo soll man sich Thalasso antun? Warum nicht in der Walliser Alpentherme Leukerbad? Sie ist eindrücklich abwechslungsreich und recht gelungen. Ausserdem steht sie in dieser Jahreszeit nie weit von einem echten Meer entfernt: dem Nebelmeer. Und was gibt es Schöneres, als auf jene herabzublicken, die unter dieser Decke malochen, während man sich Meeresfantasien hingibt und erholt? alpentherme.ch

Nicht immer ist das Neue besser als das Alte, doch in diesem Fall sehr wohl: Am neuen Lido von Locarno begeistern die Termali Salini als Gesamtkunstwerk aus Stein und Holz – und unter anderem mit einem Schwimmbecken, das vom Bauch des Badetempels direkt in den See zu führen scheint. Entsprechend betörend ist die Aussicht. Und das auf mehreren Ebenen, denn die Termali Salini sind ein Wasserweg aus Sprudeln, Bädern, Düsen und Düften, der über verschiedene Stationen in den siebten Himmel führt, bis aufs Dach und auf die gewärmten Steinpodeste, wo man mit See und Alpenpanorama verschmilzt. Mit 400 Quadratmetern gelten die Termali Salini als das grösste Natursolebad im Tessin. Wie ein gestrandeter Luxusdampfer liegt der neue Glaskomplex am Ufer des Lago Maggiore. Übrigens: Programm checken lohnt sich. Einmal monatlich etwa sind die Termali Salini & Spa bis kurz vor Mitternacht geöffnet. termali-salini.ch


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JOSHUA AMISSAH

MEIN ORT

«Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch. Darum liebe ich diese Gasse. Sie ist ein Ort der Begegnung.

Joshua Amissahs (22) Herz schlägt für die Kunst. Er studiert Design an der Zürcher Hochschule der Künste und arbeitet aktuell als Ko-Kurator für die Werkschau für Fotografie Photo 19 Zürich. Amissah wohnt in der Winterthurer Altstadt.

Steinberggasse,Winterthur

© Anne Gabriel-Jürgens

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ass die Steinberggasse in Winterthur zu meinen Lieblingsorten gehört, liegt auf der Hand. Ich bin ein kontaktfreudiger Mensch, und diese Gasse in der Altstadt ist ein Ort der Begegnung, der spontanen Gespräche, aber auch der Ruhe und Gelassenheit. Während in der Parallelgasse die Menschen mit ihren Einkaufstaschen von Geschäft zu Geschäft hetzen, kommen sie an diesem schönen Ort zwischen den farbigen Häuserzeilen eher ins Schlendern. Hier grüsst man sich, hält Blickkontakt. Der Konsumwahn hat hier

noch nicht Einzug gehalten, und in den kleinen Geschäften, die die Gasse säumen, kennt man die Kunden persönlich. Ich komme mehrmals täglich hierher. Entweder besuche ich einen der vielen Märkte, sitze in der Bar Albani oder treffe mich mit Freunden. Und selbstverständlich besuche ich jedes Jahr die Musikfestwochen, an denen lokale und internationale Musiker auftreten. Die Steinberggasse ist auch ein Ort der Kontraste. In ihrer Mitte befinden sich drei Brunnen des amerikanischen minimalistischen Architekten Donald

Judd, die sich mit ihrem modernen Erscheinungsbild der alten und bunten Häuserfassade entgegensetzen. Bei schönem Wetter setzen sich die Menschen in diese Brunnen und halten einen Schwatz. Es ist durchaus schon vorgekommen, dass ich mit kleinen Kindern, Studenten und Rentnern im Brunnen sass und einen schönen Sommertag mit mir zuvor fremden Menschen verbracht habe. Das sind sehr wertvolle, generationenübergreifende Begegnungen. Ähnliches habe ich in anderen grossen Städten noch nie erlebt. l Aufgezeichnet von Regula Burkhardt. Vivai 2018

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