Leseprobe Postscript-Revolution

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Ein Reprofotograf in den 50er Jahren

Wie kam man in die »Schwarze Kunst«? In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts dominierten im »Grafischen Gewerbe« die Buchdruckereien, die mit Bleisatz, ei­ ner kleinen Druckmaschine und einer kleinen Buchbindereiaus­ rüstung reine Handwerksbetriebe waren, die allgemein im Ort bekannt waren. Wer immer auch etwas gedruckt haben muss­ te, lernte den Setzer, Drucker und Buchbinder kennen. Was sie machten, unterschied sich jedoch nur unwesentlich von dem, was Johannes Gutenberg 500 Jahre vorher entwickelt hatte. Den Druck von Bildern in den Buchdruckmaschinen er­ möglichten Spezialbetriebe, die sich »Graphische Kunstanstal­ ten« nannten und die Fotografien auf geheimnisvolle Weise in Druckplatten verwandelten. Sie betrieben die »Schwarze Kunst«, in der Reproduktionsphotographen und Chemigraphen auf heute kaum mehr vorstellbare Art und Weise die Schwarzweiss­ fotos in gerasterte Bilder auf Zinkplatten, die Klischees, verwan­ delten. Die Handwerker in Buchdruckereien und grafischen Kunst­ anstalten hatten einen hohen Bildungsstand, waren gewerk­ schaftlich stark organisiert und streng darauf bedacht, ihr Wissen innerhalb ihres Berufs und Betriebes zu behalten. Jeder Betrieb bildete Lehrlinge für den eigenen Bedarf aus, und wer in den

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