Leseprobe jump

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Erste Ausgabe © 2017 Midas Collection ISBN: 978-3-03876-115-0

Übersetzung: Claudia Koch Lektorat: Gregory C. Zäch Druck: Theiss GmbH

Midas Collection c/o Midas Verlag AG Dunantstrasse 3, CH-8044 Zürich kontakt@midas.ch, facebook: midasverlag www.midascollection.com

Philippe Halsman’s Jump Book Originalausgabe © 1959 Philippe Halsman Nachwort © 2015 Owen Edwards zusätzliches Bildmaterial: © Yvonne Halsman Copyright alle Fotografien © 2015 Philippe Halsman Archive www.philippehalsman.com

Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind abrufbar im Internet über http://dnb.d-nb.de Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar.


Midas Collection



»JUMPOLOGY« Die Wissenschaft des Sprungs Das Problem Dieses Buch zeigt 197 Sprünge, ausgeführt von den berühmtesten und wichtigsten Personen unserer Gesellschaft: Politiker, Unternehmer, berühmte Wissenschaftler, Künstler und Autoren, Nobelpreisträger, Richter, Theologen, Stars aus Kino und Fernsehen und herausragende Sportler. Ich habe mir diese Menschen nicht als Models ausgesucht. Sie gehörten zu meinen Fotoaufträgen der letzten Jahre. Darum möchte ich mich bei vielen illustren Damen und Herren entschuldigen, die nie die Chance zum Sprung bekommen haben, sie aber sicher verdient hätten. Das soll keinesfalls heißen, sie wären des exklusiven Clubs der Jumper nicht würdig gewesen. Sie hatten nur leider das Pech, dass es ihr Name in letzter Zeit nicht in mein Auftragsbuch geschafft hat. Hier fragt sich der aufmerksame Leser – unaufmerksame Leser überblättern die Textseiten in einem Fotobuch: Und wozu genau ist diese ganze Herumspringerei gut? Wie kam es dazu? Diese beiden Fragen zeigen so viel psychologischen Tiefgang, dass ich, um sie umfassend beantworten zu können, tief in die Kunst des Springens eintauchen muss.

»Witzig sein, wenn man ernst ist – oder besser ernst sein, wenn man witzig ist?« (Quelle: völlig unbekannter Philosoph)

Die Maske Viele erinnern sich an Prince de Talleyrand, weil er behauptete, Diplomaten wäre die Zunge gegeben, um damit ihre Gedanken zu verbergen. Aber wer erinnert sich an einen Autor, der sagt, das Gesicht verberge sein inneres Selbst? Unsere gesamte Zivilisation seit der frühkindlichen Erziehung, bringt uns bei, uns zu beherrschen, unsere Gedanken für uns zu behalten, auch denen, die wir eigentlich hassen, mit Höflichkeit zu begegenen, und unsere EVA MARIE SAINT

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Gefühle zu kontrollieren. »Keep smiling« oder »Haltung bewahren« sind stets gefordert. Das Resultat: Wenn wir jemandem ins Gesicht schauen, wissen wir nie, was die Person denkt oder fühlt. Wir wissen noch nicht einmal, wie sie ist, denn jeder trägt einen Panzer. Jeder versteckt sich hinter einer Maske. Dabei wollen wir so gern wissen, wie unser Gegenüber ist. Diese Neugier, die Maske des anderen zu lüften, sorgt für den Erfolg der Klatschreporter, von Zeitschriften wie Confidential und True Confessions, der ganzen Enthüllungs-Autobiografien. Sie beeinflusst sogar unser Liebesleben. Wie viele Romanzen beginnen mit dem Wunsch, den rätselhaften Schild des Geliebten zu durchbrechen? Dem folgt die Hoffnung, in einem Anflug von Leidenschaft möge die Maske fallen – oder im Moment anderer großer Katastrophen. Der Drang eines normalen Menschen, unsere innersten Geheim­ nisse zu lüften, wird als verachtenswerte Neugier abgestempelt. Wird das jedoch wissenschaftlich von einer Person mit entsprechendem Hochschulabschluss betrieben, nennt man es Psychologie – und das wird bewundert. Psychologen haben viele Methoden entwickelt, herauszufinden, was wir hinter unseren Masken verbergen. Sie setzen Psychoanlayse, Hypnose oder ein Wahrheitsserum ein; sie wenden Tests wie den Rorschach-Test an, etc. Zu diesem Arsenal trägt der Autor ein neues psychologisches Werkzeug bei – den Sprung. Er nennt diesen neuen Zweig der Wissenschaft »Jumpology«. Bei einem Sprung überwindet das Model in einem plötzlichen Energieausbruch die Schwerkraft. Es kann jedoch nicht gleichzeitig alles kontrollieren – seinen Gesichtausdruck und die Muskeln der Gliedmaßen. Die Maske fällt. Das eigentliche Selbst kommt zum Vorschein. Mit einer Kamera lässt sich das Ganze auch noch aufzeichnen. Und während vorangegangene psychologische Methoden langwierig und kostspielig waren, ist der Sprung kurz und äußerst preiswert.

Die Entdeckung

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Auf die Frage, wie er die Jumpology entdeckt hätte, antwortet der Autor für gewöhnlich mit ergreifender Bescheidenheit: »Ich war wohl einfach genial.« Tatsächlich ist er sich sicher bewusst, dass große Entdeckungen selten in einem einzigen Anfall von Inspiration gelingen. Wer weiß, wie oft Isaac Newton von Äpfeln getroffen wurde, bevor er endlich die Gravitation entdeckte? Und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Archimedes gleich bei seinem ersten Bad die Schwerkraft entdeckte. Die Wurzeln meiner Entdeckung reichen zurück bis in meine Kindheit. Ein großes Interesse an Sprüngen war mir bereits angeboren. Wie das


letzte Foto in diesem Buch zeigt, konnte ich rennen, springen und mich in der Luft überschlagen. Aber vor sechs Jahren war es mit der Odyssee meiner Sprünge vorbei, als ich mir das Becken brach. Dann kam die Krise, die alles verändern sollte. Zum 50jährigen Bestehen des Unternehmens wurde ich beauftragt, die gesamte Ford-Familie zu fotografieren, um die Fotos in Life, The Saturday Evening Post und Look zu veröffentlichen. Ich fuhr nach Grosse Pointe und stellte fest, dass die Familie aus neun äußerst temperamentvollen Erwachsenen und elf lachenden und weinenden Kindern bestand. Nach einer katastrophalen Fotosession lud Mrs. Edsel Ford die ausgelaugten Erwachsenen und den komatösen Fotografen zu einem beruhigenden Drink ein. Ein Blick auf die Gastgeberin holte mich ins Leben zurück. Da war diese charmante Matriarchin einer der großartigsten Familien Amerikas, und plötzlich, wie ein Ruck, spürte ich das dringende Verlangen, sie im Sprung zu fotografieren. »Bist du verrückt, Halsman?«, fragte ich mich selbst. »Willst Du echt vorschlagen, sie solle springen? – Eine Großmutter und Besitzerin von unzähligen Millionen Dollar?« »Jetzt machst du dir in die Hosen, Philippe, du Feigling, du!«, antwortete ich mir selbst, denn im Gegensatz zu Hamlet führt mein inneres Ich eher vulgäre Dialoge als feingeschliffene Selbstgespräche. Ich stöhnte unter der Beleidigung auf. »Ich? Angst? Dir werd ich’s zeigen, Halsman!« Und bebend vor Scham und Furcht fragte ich Mrs. Edsel Ford: »Darf ich Sie im Sprung fotografieren?« Ich habe nie ein erstaunteres Gesicht gesehen. »Sie wollen, dass ich in Absatzschuhen springe?«, fragte sie ungläubig. Ich erklärte, die Schuhe müssten nicht sein. Mrs. Edsel Ford entschuldigte sich bei ihren Kindern und ging mit mir in die Eingangshalle. Sie zog die Schuhe aus und sprang ein paarmal für mich graziös in die Höhe. Plötzlich hörte ich Mrs. Henry Ford hinter mir fragen: »Darf ich auch für Sie springen, Philippe?« Das war der Wendepunkt auf meinem schweren Weg zur Jumpo­logy. Meine Bedenken schwanden und wurden durch Vertrauen ersetzt. Ich spürte, dass die Menschen tief in ihrem Inneren springen wollten und es ihnen Spaß machte. Von diesem Moment an bat ich alle wichtigen Menschen beim Fototermin, für mich zu springen. Schnell wurde klar, dass der Sprung durchaus auch therapeutisch wirksam war. Wenn meine Models introvertiert und angespannt waren, bat ich sie um den Sprung. Die Maske fiel. Sie wurden weniger verklemmt, entspannten sich – und wurden also fotogener. Anderthalb Jahre später erzählte ich meinem Schwager René, dass ich bereits eine Sammlung von sechzig berühmten Sprüngen hatte und noch nicht einer den Sprung verweigerte. René, ein hoffnungslos typischer Franzose, antwortete: »Amerika ist eine junge Nation. In jedem Ameri-

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kaner steckt ein Jugendlicher. Aber versuch mal, einen Franzosen zum Sprung zu überreden ll te rira au nez – er wird dich auslachen!« In der darauffolgenden Woche fotografierte ich den französischen Schriftsteller Romain Gary für seinen Buchtitel. Gary war im zweiten Weltkrieg ein heldenhafter Pilot gewesen und eines seiner Bücher gewann den Prix Goncourt. Gary sprang mehrmals für mich. Seine Sprünge waren gleichermaßen romantisch wie heldenhaft. Es wirkte fast, als böte er mitten im Sprung seine Brust den feindlichen Kugeln an. Nach dem sechsten Sprung schloss ich die Kamera. Gary sagte: »Darf ich bitte noch einmal springen? Ich glaube, ich habe mich noch nicht richtig ausgedrückt.«

Andere Springer Wenn Sie außergewöhnliche Menschen im Sprung fotografieren, geschehen unweigerlich interessante Dinge. Ich erinnere mich, wie ich Amerikas höchst verehrten Juristen, Richter Learned Hand, fotografierte, dessen Weisheit und Persönlichkeit ich immer bewunderte. Als ich ihn bat zu springen, antwortete der Richter, der übrigens 87 Jahre alt war: »Glauben Sie nicht, dass mich das umbringt?« Ich betrachtete seine hochgewachsene Figur, erinnerte mich, wie die attraktive Forschungs­assistentin mit ihm zu flirten versucht hatte, und antwortete: »Aber Euer Ehren, Ihr wirkt noch sehr jung.« Der Richter hörte mir gar nicht zu. Er fuhr fort: »Aber eigentlich ist das vielleicht keine schlechte Möglichkeit zu gehen …« Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich konnte meine Rollei kaum fokussierten, als ich den Sprung des Richters fotografierte. Obwohl mich diese Erinnerungen jedesmal traurig machen, nimmt mir das Bild des Sprungs etwas die Angst vor meinem eigenen Alter. Ich hoffe, es bedeutete für den Richter dasselbe wie für mich – den Beweis, dass das Geheimnis ewiger Jugend im Geist zu Hause ist.

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Im Herbst 1955 bekam ich den Auftrag, die Herzogin von Windsor für ein Cover des McCall’s Magazine zu fotografieren, das einen ersten Auszug aus ihrer Autobiografie enthielt. In den Zeitungen waren ihre Probleme mit den Autoren ein großes Thema, sie begegnete mir angespannt und zeigte wenig von ihrer Selbstsicherheit, die mich sonst immer so beeindruckt hatte. Als ich sie nach dem Porträt um den Sprung bat, antwortet sie: »Das hätten Sie wohl gern?« Ich schaute sie erwartungsvoll an. Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Diese Ausgabe des McCall’s war ein nie dagewesener Erfolg. Innerhalb von zwei Tagen war die Zeitschrift restlos ausverkauft. Die Herzogin wur-


romain gary

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de mit Anfragen von Zeitschriften und Buchverlagen weltweit förmlich bombardiert. Ich wurde gebeten, die Herzogin für den Titel ihres anstehenden Buches erneut zu fotografieren. Dieses Mal fand ich sie völlig verändert vor. Ihre Haltung war zurück; sie wirkte begierig und war sich ihrer absolut sicher. Am Ende der Sitzung fragte mich die Herzogin: »Sie wollen mich gar nicht springen lassen?« »Natürlich möchte ich«, erwiderte ich hocherfreut. Die Herzogin zog ihre Schuhe aus und sprang für meine Kamera. Als das der Herzog sah, legte er die Schuhe ebenfalls ab und sprang. Schließlich hielten sich die beiden an den Händen, lächelten und sprangen gemeinsam. Eines Tages reiste ich nach Washington, um ein Farbporträt von Admiral Radford aufzunehmen, dem Chairman der Joint Chiefs of Staff (etwa Generalstab). Nach meinen Informationen sollte er eine Stunde Zeit für mich haben, aber im Pentagon warteten mehr als ein halbes Dutzend weitere Fotografen mit ihrer Ausrüstung vor dem Büro des Admirals. Darunter erkannte ich Arthur Rothstein von Look sowie Vertreter weiterer Magazine und die Fotografen von UP und AP. Ich bekam 12 Minuten für mein Shooting und ich durfte als erster hinein. Ich schaffte es tatsächlich, ein Porträt in zwölf Minuten in den Kasten zu bekommen, dann bat ich den Admiral um den Sprung. Gerade als er in der Luft war, wurde die Tür von den ungeduldigen Fotografen aufgerissen, die es nicht ertrugen, dass ich meine Zeit um 50 Sekunden überzog. Ihren ungläubigen Blicken bot sich ein ungewöhnliches Bild. Im vollen Glanz meiner vielen elektronischen Blitzgeräte und mit Gala-Uniform schwebte Admiral Radford vor einer bunten Weltkarte – ein außerordentlicher Sprung, voller Sportsgeist und Führungskraft. In New York gab ich den wertvollen Film an meine zuverlässigste Assistentin weiter – meine Frau, die sich gleich in der Dunkelkammer an die Entwicklung machte. Eine Viertelstunde später hörte ich sie weinen. Ich eilte in die Dunkelkammer und fragte: »Yvonne, was ist passiert?« »Schau!«, schluchzte sie und zeigte mir den entwickelten Film. Er war leer – kein einziges Bild. Ich untersuchte meine Kamera. Erst ein paar Tage zuvor war sie beim Service gewesen, und ich entdeckte, der Mechaniker hatte die Synchronisation von X auf M gestellt. Meine Kamera hatte 20 Millisekunden nach dem Blitz ausgelöst. Mir war zum Heulen zumute. Niemals hatte ich eines meiner Sprung-Bilder verpasst. Und nun war eines der ungewöhnlichsten auf nimmer Wiedersehen verloren.

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capt. edward steichen

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Vor nicht allzu langer Zeit fotografierte ich ein Porträt des berühmten Fotografen Captain Edward Steichen. Er begann als Maler, wendete sich aber eines Tages der Fotografie zu. Fotografen gehen normalerweise einfach los und machen Fotos. Nicht jedoch Steichen. Er hörte auf zu malen und fotografierte monatelang dieselbe Tasse mit Untertasse, studierte dabei den Einfluss des Lichts, die Perspektive etc. Erst danach begann er seine Karriere als Fotograf. Menschen, die für mich springen, hüpfen eigentlich einfach in die Höhe. Nicht jedoch Steichen. Er fragte, ob er mit Anlauf springen könnte. Mein Foto zeigt den darauffolgenden Sprung.

maurice evans

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Am merkwürdigsten war das Zusammentreffen mit General Omar Bradley, heute Vorstandsvorsitzener der Bulova Corporation. General Bradley zeigte einen schöne, spektakulären Sprung, aber als er fertig war, machte er klar, dass ich das Bild nicht veröffentlichen dürfe. Von allen Springern war er der einzige, der das untersagte. Ich erinnere mich, wie ich den früheren Hohen Kommissar für Deutschland fotografierte, John J. McCloy, der von dort zurückgekehrt war, um Präsident der Chase Manhattan Bank zu werden. Als ich ihn um den Sprung bat, sagte er: »Ich hatte in Europa einen Skiunfall. Mein Bein ist erst seit einer Woche den Gips los.« »In diesem Fall springen Sie bitte nicht zu hoch«, antwortete ich in ehrlichem Mitgefühl. Für ihn stand nichts auf dem Spiel, aber Mr. McCloy wagte alles und vollführte einen fabelhaften Sprung. Dieser Sprung machte mir klar, warum dieser Mann so erfolgreich war: Nichts konnte seine endlose Energie im Zaum halten. Ein paar Jahre später hatte ich ein ähnliches Erlebnis mit Philip Reed, Vorstand von General Electric. Seine spektakuläre Karriere begann, nachdem der junge Mann gleich nach dem Ingenieursabschluss einen Abschluss in Recht ablegte, indem er tagsüber als Ingenieur arbeitete und abends studierte.Mr. Reed sprang mit solcher Energie, dass ich anmerkte: »Jetzt verstehe ich, warum Sie so erfolgreich sind. Sie geben immer alles, und sei die Auf­gabe noch so unwichtig.« »Das erkennen Sie an meinem Sprung?«, fragte Mr. Reed überrascht. »Tatsächlich bin ich immer mit vollem Einsatz dabei. Schließlich weiß man nie,« fügte er mit Augenzwinkern hinzu, »wer dabei zuschaut.« Als ich den Filmstar William Holden um einen Sprung bat, begannen seine Augen zu leuchten und er rief: »Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack!« Er bat um einen Stock, hielt ihn mit beiden Händen fest und sprang einfach darüber. Ein umwerfender, akrobatischer Trick. Aber das Bild auf die Hundertstel Sekunde genau zu treffen, als seine Füße den Stock verlassen hatten, war mindestens ebenso schwer.


Als Jack Dempsey für mich sprang, schwang er ein imaginäres Seil, als trainierte er gerade für einen Kampf. Ich war überrascht, dass der Autor John Steinbeck genauso sprang, dann erinnerte ich mich jedoch, dass er in seiner Jugend Preisboxer gewesen war. Vermutlich murmelt er, wenn er seine Manuskripte liest, immer noch zu sich selbst: »Dieses Kapitel könnte einen linken Haken vertragen«. Umso größer war meine Überraschung, als der britische Schauspieler Maurice Evans vor dem Sprung ein Seil holte und äußerst geschickt mit Seilspringen begann. Eigenartig, dass zwei Nicht-Schauspieler ein imaginäres Requisit verwendeten, der Schauspieler jedoch ein echtes brauchte. Als Marilyn Monroe in meinem Studio sprang, zog sie die Knie an und warf ihre Beine zurück wie ein kleines Mädchen. Die Beine verschwanden und auf dem Bild erkannte ich lediglich ihren verkürzten Körper. Ohne zu merken, wie genial das Bild eigentlich war, beschwerte ich mich, ich könne ihre Beine nicht sehen. »Marilyn,« sagte ich, »versuch doch etwas mehr, Deinen Charakter zu zeigen.« »Du meinst, mein Sprung zeigt, wie ich bin?«, fragte sie zögernd. »Natürlich«, antwortete ich. »Bitte probier’s nochmal.« Aber Marilyn stand da, blass, fast wie paralysiert, und konnte nicht mehr springen. Nach einer peinlichen Pause, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, sagte ich endlich: »Okay Marilyn, wir machen andere Bilder.« Eines Tages bat ich meinen Freund Harold um einen Sprung. Sein Nachname ist Lloyd und er ist einer der drei unsterblichen amerikanischen Filmkomiker – die anderen beiden waren natürlich Charlie Chaplin und Buster Keaton. Jeder kann sich erinnern, wie Lloyd am Zeiger einer Turmuhr hängt und hunderte Millionen Zuschauer zum Kreischen und Lachen bringt. Bei seinem nächsten Besuch in New York bat ich ihn um den Sprung. Im Studio vor meiner Kamera fragte er enthusiastisch: »Soll ich springen und auf meiner Schulter landen?« Ich dachte an sein Enkelkind und wurde schwach – zu meiner ewigen Schande als Fotograf. »Harold,« sagte ich. »Bitte lande auf deinen Füßen! Ein gesunder Freund ist mir lieber als ein ungewöhnliches Foto!«

william holden

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Springen oder nicht springen …

HUGH GAITSKELL Vorsitzender der British Labour Party (gegen­überliegende Seite)

Oft werde ich gefragt, warum ich Churchill nicht um einen Sprung gebeten habe. Leider fotografierte ich ihn B. J. – Before Jumpology (bevor ich alle springen ließ). Bei meinem nächsten Besuch in England fand ich jedoch heraus, dass die Briten Sprünge generell nicht so gern haben – vielleicht weil sie eine Seefahrer-Nation sind. Lord Admiral Mountbatten machte eine abfällige Bemerkung, also fotografierte ich ihn stehend und sitzend, aber nicht in der Luft. Lord Bertrand Russell lehnte ab, er wolle nicht zu viel über seinen Charakter verraten. Als ich Dame Edith Sitwell fotografierte, konnte die arme Dame kaum gehen und hatte beim Stehen Probleme. Sie bat ich nicht um einen Sprung, denn es war klar, dass Dame Edith nur eines gut konnte – sitzen. Nachdem ich beim Adel gescheitert war, hoffte ich auf die Führer der Labour Party. Der feurige Rebell Nye Bevan warf mir einen zweifelhaften Blick zu und verweigerte. Also gab ich alle Hoffnungen auf und fotografierte Hugh Gaitskell, ohne ihn um den Sprung zu bitten. Als das Shooting vorüber war, packte ich meine Ausrüstzung ein und wandte mich zum Gehen. In der Halle fragte mich Gaitskell enttäuscht: »Sie wollen gar nicht, dass ich springe?« Hocherfreut packte ich meine Speedlights wieder aus und fotografierte ihn an Ort und Stelle. Attlee war dabei, sich als Labour-Führer zurückzuziehen, und als Nachfolger standen die Rivalen Bevan und Gaitskell bereit. Ich hatte keine Zweifel, wer das Rennen für sich entscheiden würde – der vorsichtige und im Grunde unsichere Bevan oder der aufgeschlossene, dynamische Gaitskell. Gaitskell entschied den Showdown deutlich für sich. Ein Jahr später bekam ich den Auftrag, Governor Harriman zu foto­ grafieren, der Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 1956 werden wollte und gerade vom früheren Präsident Truman eingeführt worden war. Als ich den Governor um den Sprung bat, schaute er unentschlossen zur Seite, flüsterte kurz mit seiner Assistentin, wobei ich nur den Namen Präsident Trumans mitbekam. Schließlich nahm Narrimans Gesicht einen besorgten Ausdruck an. Er entschuldigte sich, er wäre gern für mich gesprungen, aber er müsse leider ablehnen – aus Respekt vor dem hohen Amt, dass er inne habe. »Aus Respekt vor dem hohen Amt, dass er innezuhaben hofft«, übersetzte ich für mich. Zwei Wochen später reiste ich für das offizielle Wahlkampfporträt von Adlai Stevenson nach Chicago. Auch ihn bat ich um den Sprung, und er sprang mit einem breiten Grinsen mehrfach für mich. »Mr. Stevenson,« sagte ich, »Ihr ärgster Rivale hat den Sprung verweigert. Wissen Sie, was das bedeutet?« Ich erzählte ihm die Geschichte von Bevan und Gaitskell. »Das heißt, Sie gewinnen die Nominierung.«


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Die Convention in Chicago wurde zum Showdown zwischen dem steif-vorsichtigen Kandidaten und dem dynamischen Springer. Natürlich gewann Stevenson.

Die Nicht-Springer Ja, in meiner Laufbahn als Jumpologist traf ich zuweilen auch auf Ablehnung. (Von meinen Erfahrungen in England mit Lord Mountbatten, Lord Russell und Nye Bevan berichtete ich bereits.) Es brach mir jedesmal das Herz. Zum Glück geschah das nur sehr selten. Eines Abends beobachtete der Autor bei einer Ballettvorführung, wie das Publikum nach einigen spektakulären Sprüngen von Eglevsky in Begeisterungsstürme ausbrach. Okay, dachte sich der Autor, aber was ist an ein paar privaten Sprüngen verkehrt? Warum hat Mr. X den Sprung verweigert? Ist Springen ungehörig, erniedrigend oder zu intim? Nun ja, der Autor muss zugeben, dass ihm durchaus Aktivitäten aus diesen Kategorien bekannt sind. Darum kann er dem besorgten Leser glaubhaft versichern, dass ihm keine Gesellschaft und keine Zeit bekannt ist, in der Springen verpönt gewesen ist. Warum sind also manche Leute nicht gesprungen? Der Autor vermutet, dass dieselben Menschen auch ein Foto im Stehen verweigert hätten, wenn ein Porträt im Sitzen die Norm gewesen wäre. Sie würden das möglicherweise als ungehörig, erniedrigend oder zu intim empfinden. Daraus leitet der Autor die folgende Regel der Jumpology ab: Die Verweigerung des Sprungs ist ein Symptom einer übertriebenen Furcht, seine Würde zu verlieren.* Das demonstriert eine versteckte, tief verwurzelte Unsicherheit. Für alle Regeln gibt es jedoch Ausnahmen. Die Personen, die dem Autor den Sprung verweigert haben, sind von derartig hohem Kaliber, dass sie der Autor als natürliche Ausnahmen von dieser Regel betrachtet – und vermutlich vieler weiterer Regeln. Darum wird er lediglich die Fakten berichten und nichts als die Fakten. Anfangs, in den ersten beiden Jahren, verweigerte niemand den Sprung. Darum begann der Autor anzunehmen, dass Springen menschlich sei – wie Irren.

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* Wenn man Würde hat, kann man sie nicht in einem Sprung verlieren.


Dann jedoch kam der Tag, an dem er einen Mann fotografieren sollte, der sich als Urgestein des Fernsehens betrachtete – der launige Ed Murrow. Der Mann ist eine lebende Legende. Jeder kennt die Story über CBS-Korrespondenden, die den »Murrow Ain’t God«-Club (Murrow ist nicht Gott) gründeten und wie Murrow darin Mitglied werden wollte. Die lebende Legende wollte nicht springen. Murrow tat sein unkooperatives Verhalten etwas leid, als er die Enttäuschung auf meinem Gesicht bemerkte. Darum machte er mir ein Geschenk – eine Ausgabe seines Buches This I Believe. Ein Jahr später schlug das Unglück erneut zu. Ich sollte den General­ sekretär der UNO, Dag Hammarskjöld, fotografieren, den ich als gehemmtes, schwieriges Model erlebte. Mr. Hammarskjöld verweigerte den Sprung. Mein nächstes Fiasko ereignete sich im Louvre in Paris, wo ich Pierre Mendès-France fotografierte, dessen Kabinett gerade gestürzt worden war. Gleich zu Beginn fragte er, wie viele Bilder ich plante. Es würden viele sein, aber um ihn nicht zu verschrecken, antwortete ich »Une vingtaine.« Ich begann zu fotografieren und stellte zwischendurch immer wieder Fragen zu seiner Rolle bei der Wiederbewaffnung Deutschlands. Mittendrin, sagte er, statt eine besonders peinliche Frage zu beantworten. »Monsieur Halsman, Sie haben soeben das zwanzigste Bild aufgenommen.« Nun begann ich zu erklären, dass mit »Une vingtaine« nicht »zwanzig und keins mehr« gemeint war, sondern dass ich das nur ungefähr gemeint und nur so gesagt hätte. »Wenn Sie mit Zahlen arbeiten, müssen Sie sich auch daran halten«, unterbrach mich Mendès-France. »Aber kann man dem Wort eines Fotografen trauen?« Mein beruflicher Stolz war verletzt und ich antwortete: »Mindestens so sehr wie dem Wort eines Politikers, Monsieur le President.” Leider ist hier nicht genug Platz, um das gesamte Gespräch wiederzugeben, aber als ich ihn fünf Minuten und zehn Bilder später um den Sprung bat, lehnte der dynamische Mendes-France ab. Ist es wohl möglich, dass er, nachdem er kurz zuvor den Posten als Ministerpräsident verloren hatte, es politisch unklug fand, sich in der Luft hängend fotografieren zu lassen?

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Eine Zeitschrift bat mich einmal um ein Titelbild von Van Cliburn. Nach einer qualvollen Fotositzung mit dem berühmten Pianisten – er posiert nicht für Fotografen – setzte ich die Speedlights neu, holte die Rollei hervor und fragte ihn, ob er vielleicht für mich springen würde. Van Cliburn lehnte ab. Ich fragte höflich nach einem Grund, warum er nicht springen möchte. Der Künstler verschränkte die Arme hinter dem Rücken, reckte sein Kinn und sagte: »Dafür bedarf es keiner Erklärung.« Fast automatisch drückte mein Finger den Auslöser und ich bekam ein Foto von Mr. Cliburn in diesem ergreifenden Moment. Einige Monate später sollte ich den früheren Präsidenten Hoover für eine Werbeagentur fotografieren und eine Woche darauf Mrs. Eleanor Roosevelt, die ein Produkt bewunderte, für das die Agentur warb. Ich möchte dabei unbedingt betonen, dass Mrs. Roosevelt und Mr. Hoover ihre beträchtlichen Model-Honorare an wohltätige Organisationen gespendet haben.

VAN CLIBURN

Ich wusste, dass Mr. Hoover erst kürzlich operiert worden war, und überlegte hin und her, ob ich ihm die ungewöhnliche Frage überhaupt stellen sollte. Als ich ihn jedoch in seinem Büro erlebte, wirkte er gesund und vier Sekretärinnen wirbelten für ihn, darum siegte mein Pflichtgefühl. Sobald ich die Werbeaufnahmen abgeschlossen hatte, bat ich Präsident Hoover um den Sprung. Mr. Hoover lehnte ab und erklärte freundlich: »Sehen Sie, Mr. Halsman, ich bin kein Schauspieler und springen wäre für mich wie schauspielern.« Ich freute mich bereits auf das Shooting mit Mrs. Roosevelt, aber einen Tag davor erhielt ich einen Brief von der Werbeagentur. Sie baten mich höflich darum, Mrs. Roosevelt nicht um einen Sprung zu bitten, sondern auf eine andere Gelegenheit zu warten. Und damit endet das traurige Kapitel über die Ablehnungen. Wenn der verständnisvolle Leser die Anzahl der Springer in Betracht zieht – und ich habe noch Hunderte unveröffentlichter Sprünge in meinem Archiv –, wird er feststellen, dass nur ein oder zwei Prozent meiner Models abgelehnt haben. Merkwürdigerweise waren das nur Männer. Keine Frau, die ich um eine Sprung gebeten habe, verweigerte ihn mir. Nur in einem Fall hatte ich mit der Ablehnung meines Models gerechnet. Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz verstanden hatte, warum einige Models vorher nicht gesprungen waren, aber ich fand David McDonald, Präsident der Gewerkschaft United Steelworkers of America, hatte sehr gute Gründe dafür.

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DAVID J. McDONALD Präsident der Stahlgewerkschaft United Steelworkers of America

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Es war während des Streiks der Stahlarbeiter 1956. Weder U.S. Steel noch die United Steelworkers wollten nachgeben. Mitten in dieser PattSituation bat mich ein nationales Magazin um ein Cover-Foto von Mr. McDonald. Nachdem ich mein Farbporträt aufgenommen hatte, nahm ich die Rolleiflex und bat Mr. McDonald zu springen. Es entstand eine lange Pause. Seine beiden Lieutenants schauten ihn erwartungsvoll an. In Mr. McDonalds Gesicht konnte ich seine Gedanken lesen. Er überlegte, dass ein Sprungbild von ihm mit ironischem Text in einer Zeitschrift auftauchen könnte. Es würde ihn vor der ganze Nation zum Narren machen. Wieder schaute er mich prüfend an. Ich war jedoch zu stolz, um ihm zu versichern, ich würde das Sprungbild nicht verkaufen, und schwieg. David McDonald stand auf und sagte: »Okay, fotografieren Sie!« Er bat mich noch nicht einmal, das Bild nicht an die Zeitschrift weiterzugeben. Er wusste, ich würde es nicht tun. Sein Schweigen empfand ich als eines der aufrichtigsten Komplimente, die ich jemals bekommen habe.

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Die Interpretation der Sprünge

DENNIS DAY

JACK CARSON

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Der Autor ist sich durchaus der Tatsache bewusst, dass die Jumpology eine junge Wissenschaft ist – Neuland, gewissermaßen–, und er ist ihr wissenschaftlicher Vorreiter. Darum präsentiert er seine wissenschaftlichen Erkenntnisse mit größter ihm zu eigener Bescheidenheit und hofft, dass sich unter der Leserschaft viele in diesem neuen Zweig der Psychologie engagieren werden.

Die Symbolhaftigkeit des Sprungs Wenn wir wach und bei Bewusstsein sind, drücken wir uns durch Ideen und Worte aus. Unbewusst jedoch benutzen wir Symbole. Meist sind diese verborgen und wollen entdeckt und interprätiert werden. Die Grundlage der Graphologie ist beispielsweise nichts weiter als die Interpretation verborgener Symbole, die jemand unbewusst schafft, während er in einer allgemein anerkannten Schrift schreibt. Genauso sucht der Sprungforscher, der Jumpologe, nach verborgenen Symbolen in einem Sprung und analysiert sie. Er wird sich dazu äußern, auch wenn sie weit hergeholt scheinen oder wie zufällig daherkommen. Der Vater der Psychoanalyse, Dr. Freud, glaubte nicht an Zufälle beim menschlichen Verhalten. Er nannte sie Fehlleistungen und analysierte ihre versteckte Bedeutung. Das Foto des riesigen Jack Carson sieht – vielleicht zufällig – so aus, als wolle er aus seiner Kleidung springen. Wir sollten uns jedoch nicht davor scheuen, darin symbolhaft zu erkennen, dass er sich tief in seinem Inneren schlank und jugendlich fühlt. Wenn wir sehen, dass die rechte Seite von Dennis Day versehentlich in die eine und die linke Seite in die andere Richtung zu springen scheint, könnten wir annehmen, er hätte zwei unterschiedliche Persönlichkeiten. Als ich ein verheiratetes Paar fotografierte (ihr Bild ist nicht im Buch enthalten) und sie bei sechs Sprungversuchen sechsmal nicht gleichzeitig absprangen, tat ich das nicht als Zufall ab, sondern maß diesem Umstand durchaus Freud'sche Bedeutung bei. Häufig kommuniziert das Foto eines Sprungs nicht sofort seine symbol­ trächtige Botschaft. Bei genauerem Hinschauen stellt sich dann aber heraus, dass jedes Körperteil des Springers – seine Arme, Beine, die Körperposition und der Gesichtsausdruck – deutliche Charakterzüge offenlegen.

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Die Position der Arme Ob Sie schon einmal einen Basar im Nahen Osten besucht haben oder nicht – Sie müssen Ihre Hände und Füße als Kommunikationsmittel verstehen. Selbst in diesen kommunikativ gemäßigten Klimazonen zeigen und grüßen wir damit, winken, um auf uns aufmerksam zu machen, drohen oder umarmen damit. Wir benutzen Zeichensprache, gestikulieren und die Leute sagen: »Hör doch auf, mit Händen und Füßen zu sprechen.« Daraus folgt, eine Person, die beim Sprung weder ihre Hände noch ihre Beine benutzt, komuniziert nicht. Natürlich gäbe es die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass sich der Springer absichtlich mäßigt, vielleicht, um nicht zu viel über sich zu berichten* oder aufgrund eines Bildes, das er oder sie unbewusst beim Sprung ausdrücken möchte (z.B. einen Soldaten in Hab-acht-Stellung). Als generelle Regel können wir jedoch behaupten: Ein Springer, der die Arme nicht bewegt, ist ein Mensch, der nicht gern kommuniziert oder es nicht kann. Wir bezeichnen ihn auch als introvertiert. Manche Menschen sind psychologisch nicht in der Lage, etwas zu tun, was keinen offensichtlichen Sinn hat. Bei einem Sprung, bewusst oder unbewusst, setzen sie sich ein Ziel und versuchen, es zu erreichen. Dieses Verhalten kennzeichnet Sinnhaftigkeit und den Wunsch nach Effizienz. Ist das mentale Ziel hoch gesteckt und schwer zu erreichen und der Springer versucht, mit ausgestrecktem Arm heranzukommen, gilt dieser gestreckte Arm als deutliches Zeichen von Ehrgeiz. Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem ich diese Regel nur ungern angewendet habe. Am Institute for Advanced Study in Princeton sprang Dr. J. Robert Oppenheimer für mich, den Arm ausgestreckt, so dass die Hand fast die Decke berührte. »Was leiten Sie aus meinem Sprung ab?«, fragte er. Die Jumpology hatte eine einfache Erklärung, aber ich war verwirrt. Ich schaute mich in Dr. Oppenheimers spartanischem Studierzimmer um, dachte an sein Leben, das er der Wissenschaft gewidmet hatte, und entschied, ich könnte die Regel hier nicht anwenden. Wahrscheinlich steckte eine andere Motivation dahinter. »Ihre Hand zeigte nach oben«, sagte ich vorsichtig, »vielleicht wollten Sie in eine neue Richtung zeigen, zu einem neuen Ziel.« »Nein«, lachte Dr. Oppenheimer, »Ich habe einfach die Hand ausgestreckt.«

* Siehe Dr. Nahum Goldmann, Seite 50, der seine Hände versteckt und lächelt.

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DR. J. ROBERT OPPENHEIMER


Wenn beide Arme ausgestreckt sind, wird es etwas komplizierter. Reichen Sie Arme zur Decke, wirkt das noch immer ambitioniert. Aber während ein ausgestreckter Arm für Zielstrebigkeit und eine genaue, definierte Vorstellung indiziert, ist das bei beiden ausgestreckten Armen eher undefiniert, ein Streben, sich durchzusetzen, etwas besser zu machen und sich zu emporzuheben. Manchmal werden die Arme auch nicht ausgestreckt, stattdessen wirkt der Springer, als stütze er etwas ab. Die Bedeutung dieser Geste ist einfach. Der Springer versucht unbewusst auszudrücken, dass er etwas stützt, fördert (zum Beispiel Alleinverdiener in der Familie ist oder die Last eines Unternehmens selbst trägt). In diesem Kontext ist es interessant zu beobachten, dass die meisten Unternehmer, vor allem die, die sich die Führung schwer erarbeiten mussten, mit erhobenen Armen springen. Manchmal werden die Arme auch gehoben, um die Aufmerksamkeit auf den Springer zu lenken. Die Arme scheinen zu sagen: »Huhu … ich!« oder »Schau mich an!«. Vielleicht zeigt der Springer sogar auf sich selbst. Die Position der Arme kommuniziert benötigte Aufmerksamkeit und den Drang, die Umstehenden zu beeindrucken. Manche Menschen heben die Arme nicht, wenn sie springen, sondern strecken sie horizontal aus. Diese gespreizten Arme werden oft von gespreizten Beinen begleitet. Sich selbst so eng und klein wie möglich zu machen, ist ein mögliches Zeichen für Bescheidenheit. Die Arme auszustrecken und so viel Raum wie möglich einzunehmen, kennzeichnet den Springer als einen Menschen, der sich seiner Bedeutung bewusst ist. Manchmal streckt der Springer seine Arme nicht nur aus, sondern knickt sie auch ein, als wollte er uns mit seiner Kraft beeindrucken. Die Bedeutung entspricht der Symbolik – der Springer fühlt sich stark und mächtig. Manche Personen halten die Arme seitlich, als würden sie in der Luft balancieren. Das zeigt eine gewisse Unsicherheit, die Furcht, sich in einer unbekannten Situation falsch zu verhalten, das Gefühl, das man auch beim Balancieren über ein Seil verspürt. Das Verschränken der Arme vor dem Oberkörper erinnert uns an Naloleons Lieblingspose. Sie bedeutet, dass das Model – wie Naoleon – eine gewisse Bestätigung braucht und sich würdig präsentieren möchte.

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Es gibt auch Menschen, die wie wild mit den Armen rudern, als wollten sie ihren Beinen helfen, sich in die Luft zu schrauben. Diese vollkommene Mobilisierung aller Muskeln ist ein Indiz für einen Charakter, der sich völlig in einen Plan oder für ein Ziel einbringen kann. Häufig identifiziert sich der Springer so sehr mit seinem Beruf, dass er selbst beim Springen die charakteristische Pose einnimmt. In meiner Sammlung sehen wir den Sänger Robert Merrill, der mitten in der Luft eine Arie zu singen scheint; der Dirigent Efrem Kurtz dirigiert im Sprung; und der Moderator Dick Clark scheint sich im Sprung an sein kaugummikauendes Publikum zu wenden. Auch Komiker nehmen in der Luft ihre charakteristische Pose ein; Vortragsredner und Dozenten sehen beim Sprung aus, als sprächen sie zu ihrem Publikum. Außerdem deutet dies alles auf eine Unterordnung des Privatlebens unter die Karriere hin. Ein erfahrener Jumpologe wird auch beobachten, was der Springer mit den Händen anstellt. Zur Faust geballt zeugen sie von einem energischen, vielleicht sogar gewalttätigen Charakter. Andererseits ist eine Faust vielleicht nur ein Anzeichen für die Anspannung des Springers, was sich durch die Gesichtszüge und die Körperhaltung prüfen lässt. Die Spannung wiederum ist ein Zeichen, dass die Person vielleicht auch in anderen Situationen oder bei anderen Aktivitäten leicht angespannt ist, vor allem, wenn sie sich damit noch nicht auskennt. Umgekehrt offenbaren offene Hände eine eher entspannte und mildere Einstellung. Sie lassen sich allerdings auch auf fehlende Energie bzw. Apathie zurückführen, vor allem wenn sich das durch den Gesichtausdruck und fehlende Sprunghöhe stützen lässt.

Position der Beine Im vorangegangenen Abschnitt habe ich Ihnen gezeigt, dass Arme und Hände Kommunikationsmittel sind, aber wer benutzt seine Beine zur Kommunikation, außer den Odalisken vielleicht? Bei einem Sprung kann die Position der Beine jedoch viel über den Springer aussagen. Zuerst erfahren wir natürlich etwas über die Energie und Dynamik des Springers, vorausgesetzt, er nimmt den Sprung ernst. Der Jumpologe sollte jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Natürlich ist es unfair, den Sprung eines jungen Sportlers mit dem eines betagten Wissenschaftlers zu vergleichen. Der Sprung von Richter Learned Hand, geboren 1872, bricht keine Rekorde, erscheint dem Autor jedoch äußerst bewundernswert, der überzeugt ist, dass er im Alter von Richter Hand vermutlich nur noch aus dem Rollstuhl fallen, geschweige denn springen würde.

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DICK CLARK

EFREM KURTZ

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CELESTE HOLM

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Die nächste wichtige Information ist in der Art und Weise enthalten, wie der Springer die Beine hält. Zuerst werden wir uns mit Springern beschäftigen, die die Knie beim Sprung nicht beugen. Manche halten die Beine geschlossen, andere spreizen sie. Es ist interessant festzustellen, dass ein Soldat auf Wache in manchen Ländern die Beine geschlossen hält, in anderen wiederum etwas breitbeinig steht. Letzterer wirkt massiver, wichtiger und männlicher. Und genau das will der breitbeinige Springer unbewusst kommunizieren. Diese Erklärung gilt jedoch nur für das vermeintlich starke Geschlecht. Und was ist mit dem anderen? Von Kindheit an lernen Mädchen, die Beine geschlossen zu halten. Wenn das einer Frau beim Sprung nicht gelingt, betont sie unbewusst ihr Dasein als Frau. Häufig ist das ein Anzeichen für Leidenschaft, manchmal sogar für Unabhängigkeit und Rebellion. Bleiben wir einen Moment beim schönen Geschlecht. Mädchen springen bereits beim Spielen im Kindesalter, meist mit gebeugten Beinen wie beim Seilspringen. Wenn eine erwachsene Frau mit gebeugten Knien wie ein Mädchen springt, ist das kein Zufall. Sie zeigt, dass sie beim Sprung wieder ein Mädchen geworden ist. Diese Fähigkeit, sich zuweilen wie ein Kind zu fühlen und so zu handeln, ist eine Eigenschaft der Kind-Frau. Was der Sprungtest über die drei großen Liebesgöttinnen unsere Zeit – Marilyn Monroe, Gina Lollobrigida und Brigitte Bardot – aussagt, ist sowohl psychologisch als auch soziologisch von größter Bedeutung. Er zeigt, dass sie alle im Grunde Kind-Frauen sind. Für den gebildeten Leser – und nur äußerst gebildete Leser folgen mir bis hierher – ist das sicher keine Überraschung. Er weiß, dass Schauspielerinnen Liebesgöttinnen werden, wenn sie Millionen Amerikanern Tagträume bescheren. Natürlich möchte der Durchschnittsamerikaner auch im Traum entspannt sein. Mit einer Kind-Frau ist alles entspannt – alles ist Spiel, nichts ist Arbeit. Einer leidenschaftlichen Frau-Frau fühlt er sich vielleicht nicht gewachsen. Vor nicht allzu langer Zeit, als die männliche Überlegenheit noch nicht so stark untergraben war wie heute, konnte ein Vamp wie Theda Bara zur Sex-Königin werden. In unserer Zeit, die im Wesentlichen durch die Unsicherheit des Mannes bestimmt ist, ist die üppige Kind-Frau das ideale Sexsymbol, nicht der Vamp oder die leidenschaftliche Frau-Frau.


Diese Schlussfolgerung, die sich aus rein jumpologischer Sicht ergibt, erscheint dem Autor ein ziemlich trauriger Kommentar zum Zustand unserer Zivilisation zu sein. Zum Glück gehört es eher zu den kleineren Übeln… Aber zurück zu den springenden Menschen mit angezogenen Knien: Der Autor möchte nicht unerwähnt lassen, dass springende Menschen in zwei Kategorien eingeordnet werden können: Die einen wollen so hoch wie möglich springen, den anderen ist es egal. Die einen strotzen vor Ehrgeiz, Energie und dem Wunsch, andere zu beeindrucken. Die, denen es egal ist, nehmen den Sprung entweder nicht ernst oder vollführen ihn nur halbherzig. Wenn ein männliches Mitglied der letzteren Gruppe die Knie anzieht und die Schenkel nach hinten wirft, ist das ein Zeichen von Verspieltheit und gefühlter Jugend. Für ein Mitglied der ersten Kategorie (die normalerweise hoch springen wollen), lässt sich das gänzlich anders interpretieren. Diese energiegeladenen Springer gehören wiederum in zwei Gruppen: die Ausstrecker und die Hinhocker. Der Ausstrecker stellt sich ein Ziel über seinem Kopf vor, an das er herankommen möchte. Der Hinhocker stellt sich ein Hindernis vor, das er überwinden will. De Austrecker ist ehrgeizig und will sich unbedingt größer machen. Der Hinhocker kämpft mit allen und jedem, für ihn ist das Leben eine Serie von Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Darum sehen wir beim Alles-egal-Springer mit angezogenen Knien eher Verspieltheit und Jugend, in manchen Fälllen gar Unreife, während dieselbe Position bei einem energisches Springer nach Kampfgeist und Konkurrenz aussieht. Es ist interessant festzustellen, dass sich der Humor eines Menschen eher in der Position der Beine statt im Einsatz seiner Hände zeigt (siehe Sprünge von Celeste Holm und Carol Channing.)

CAROL CHANNING

Körper, Gesicht und kleinste Details Nicht nur anhand der Arme und Beine können wir etwas über den Charakter des Springers erfahren. Häufig weist der Körper selbst, die Haltung, auf Charakterzüge hin, wie Stolz, Verletzlichkeit, Ausgelassenheit,

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etc. Manchmal drückt der Springer mit seinem Körper nicht nur das aus, was er ist, sondern eher das, was er sein möchte. Bevor der Jumpologe den Sprung analysiert, muss klar sein, dass dieser den echten Springer und nicht dessen Wunschbild zeigt. Ein sehr wichtiges Element ist der Gesichtsausdruck des Springers. Da ein nicht-professioneller Springer den Sprungtest angeht wie jede neue Tätigkeit, legt er seine charakteristische Einstellung Neuem gegenüber offen. Führt er den Sprung mit einem Lächeln aus, erfreut er sich überlicherweise an neuen Aktivitäten. Springt er intensiv mit fest zusammengepressten Lippen, können wir annehmen, dass er sich sehr engagiert in neue Unternehmungen stürzt. Das Gesicht des Springers, ebenso sein Körper und seine Hände, zeigen, ob er der neuen Situation angespannt oder locker gegenüber sieht. Wenn uns der Springer anschaut, ist er sich des Publikums bewusst. Manche Springer wollen die Reaktion der Jumpologen auf ihre Sprünge sehen. Springer, die in Sprungrichtung schauen und das imaginäre Ziel im Auge behalten, bringen sich komplett in ihre Aufgaben ein und vergessen völlig, dass sie beobachtet und bewertet werden. (Das gilt selbst für Schauspieler, denn ein Schauspieler sollte um jeden Preis vergessen, dass er beobachtet wird.) Aber eigentlich sind wir ja alle irgendwie Schauspieler. Der Sprung drückt nicht immer das Wesen des Springers aus. Er kann auch ausdrücken, was dieser sein möchte. Das, was der Springer unbewusst in seinem Sprung ausdrückt, kann auch dazu führen, dass er in eine bestimmte Richtung schaut. Und schließlich gibt es Springer, deren Blick scheinbar nach innen gerichtet ist. Man bekommt den Eindruck, diese Leute hörten in sich hinein. Sie sind von ihren Emotionen gefangen und haben ein starkes Innenleben entwickelt. Aber nicht nur der Körper und das Gesicht drücken den Charakter des Springers aus; jedes kleine Detail hat seine Bedeutung. Wenn eine Frau zum Beispiel vor dem Sprung ihre Schuhe auszieht, tut sie dies aus Sorge, ihr oder ihren Schuhen könnte etwas geschehen. Während es nicht nicht bedeuten muss, sie kümmert sich nicht um die Konsequenzen ihres Handeln, wenn sie die Schuhe anbehält, ist das Ausziehen ein deutlicher Indikator für Sorgfalt und Umsicht. Wir sehen also, nicht nur der Sprung, sondern auch alles davor und danach sollte beobachtet und interpretiert werden.

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Schlussfolgerung Der Autor gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die vorangegangenen Seiten dem Leser ausreichend methodisches Material an die Hand geben, damit dieser die Sprünge seiner Freunde analysieren und seine Schlüsse daraus ziehen kann. Inzwischen hat der Leser vermutlich bemerkt, dass dieses Buch keine herablassenden Interpretationen von Sprüngen enthält. Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Der Autor befürchtete, ein unerfahrener Leser könnte einen der nachfolgend dargestellten Sprünge herablassend interpretieren. (Das wurde durch den Autor unmöglich gemacht, indem er (a) die berühmten Springer sorgfältigst auswählte und (b) keine abschätzigen Kommentare äußerte.) 2. Da der Leser nun die Sprünge seiner Freunde nicht geringschätzen kann, wird er nicht in der Lage sein, den Autor für verlorene Freundschaften zur Verantwortung zu ziehen. Viele Leser werden selbst Experimente und Untersuchungen auf dem Gebiet der Jumology anstellen wollen. Möglicherweise wollen sie ihre Entdeckungen sogar mit dem Vater dieser neuen Wissenschaft teilen. Der Vater verspricht, alle Zuschriften sorgfältig zu lesen und gelobt feierlich, seine Briefpartner nicht durch Antworten auf ihre Schreiben zu verwirren. Nachdem er die Basis für einen völlig neuen Zweig der Psychologie gelegt hat, zieht sich der Autor bescheiden zurück und überlässt das Feld den professionellen Wissenschaftlern. Bereits jetzt sieht er das immense Wachstum und die schnelle Entwicklung dieser noch jungen Wissenschaft voraus. Er wäre nicht überrascht, würden Psychologen und Psychotherapeuten in naher Zukunft bei besonders schweren Fällen einen langsamen Rorschach oder den plötzlichen Halsman verordnen. Die benötigte Ausrüstung dafür ist äußerst einfach: ein elektronischer Blitz, eine Polaroidkamera und natürlich eine gewisse Raumhöhe – damit der Patient nicht in die Decke einschlägt. An die Arbeit, Psychologen! Und viel Glück! Philippe Halsmann

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Richter LEARNED HAND Amerikas angesehenster Jurist, geboren 1872. 32


GRACE KELLY Die Schauspielerin, die später Prinzessin wurde. 33


Der Herzog und die Herzogin von Windsor Die Mienen, als sich der Herzog und die Herzogin gegenseitig beim Springen beobachteten, waren so anrĂźhrend undsagten so viel, dass sie der Autor mit ins Bild aufgenommen hat.

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Diese ungewöhnliche Frau war Lektorin, Autorin, Kongressabgeordnete und Botschafterin. Als ich sie fragte, warum sie ihre Arme beim Springen hinter den Kopf legte, antwortete Mrs. Luce: »Wie soll ich denn sonst springen?« Aber von den Hunderten Springern, die ich fotografierte, war sie die einzige mit diesem Sprungstil.

CLARE BOOTHE LUCE

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THOMAS E. DEWEY

ADAM CLAYTON POWELL, JR.

MARGARET TRUMAN DANIEL

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Partner Jeder der vier Männer auf der linken Seite springt genau gegensätzlich zu seinem Part­ ner. Dabei waren die Partnerschaften von langer Dauer und großem Erfolg gekrönt. Die beiden Partner rechts, die fast gleich springen, trennten sich nach wenigen Jahren.

RICHARD RODGERS

OSCAR HAMMERSTEIN II M.LINCOLN SCHUSTER

RICHARD L. SIMON

DEAN MARTIN JERRY LEWIS




Der Autor Philippe Halsman (1906-1979) wurde 1958 in einer internationalen Abstimmung unter die weltweit zehn besten Fotografen gewählt. Er hatte mit 101 Fotos mehr Bilder auf dem Cover von LIFE als jeder andere Fotograf. Halsmans Kollegen wählten ihn 1944 zum ersten Präsidenten der American Society of Magazine Photographers und 1975 wurde er mit dem ASMP Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. 1951 wurde er aktives Mitglied der Magnum Photo Agency. Zu Philippe Halsmans Büchern zählen The Frenchman (1948), Dali’s Mustache (1954), Piccoli - A Fairy Tale (1953), Halsman on the Creation of Photographic Ideas (1961) und Sight and Insight (1972). Später erschienen die folgenden Bücher mit Arbeiten aus seinem Archiv: Halsman Portraits, Halsman at Work, Halsman: A Retrospective, Unknown Halsman und Astonish Me! Seine Arbeiten sind in Dauerausstellungen zahlreicher Museen weltweit zu sehen.

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Während andere Porträtfotografen ihre Models vor der Kamera möglichst lange still sitzen ließen, bat Philippe Halsman zum Sprung. Als einer der weltbesten Fotografen seiner Zeit schaff te er es auf 101 Coverseiten des LIFE-Magazins. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere betrat er fotografisches Neuland. »Bei einem Sprung überwindet das Model mit einem Energieausbruch die Schwerkraft. Es kann dabei nicht gleichzeitig seinen Ausdruck und die Muskeln in Gesicht und Gliedmaßen steuern. Die Maske fällt. Das wahre Ich kommt zum Vorschein.« Sechs Jahre lang bat Halsman Mitte der Fünfzigerjahre seine Models zum Ende jeder Porträtsitzung, für ihn zu springen. Dieses Buch ist eine Sammlung von fast 200 Filmstars, Politikern, Künstlern, Schriftstellern und Angehörigen eines Königshauses. Grace Kelly lüftet mutig ihren Rock. Marilyn Monroe, Audrey Hepburn, der Herzog und die Herzogin von Windsor, Robert Oppenheimer, Brigitte Bardot, Richard Nixon, Aldous Huxley, Salvador Dali, Groucho Marx und viele andere Prominente des 20. Jahrhunderts vollführen alle den Schicksalssprung – und sorgen für Bilder, wie wir sie nie zuvor gesehen haben. ISBN 978-3-03876-115-0

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Midas

783038 761150

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