5. Begrüssung und Höflichkeitsformeln
Grüezi miteinander Die Schweizer legen viel Wert auf die richtige Begrüssung und die damit zum Ausdruck gebrachte Höflichkeit. In diesem Sinne sind sie mediterran geprägt, also durch ihre französischen und italienischen Nachbarn. Ein erster wichtiger Punkt ist die Unterscheidung, ob ich eine oder mehrere Personen begrüsse. Eine Person wird in der Sprachregion I (siehe Kapitel 3), also auf Züritüütsch, formell mit «Grüezi » begrüsst, zwei oder mehr Personen mit «Grüezi mitenand(er)». Die Aussprache des Wortes «Grüezi» ist wichtig. Die meisten Deutschen machen sich lächerlich, denn sie sagen «Grützi», richtig ist aber «Grü-ëzi». In der Sprachregion II, Bärntüütsch, wandelt sich Grüezi in «Grüessech» und bei mehreren Personen zu «Grüessech mitenang». Die Aussprache ist natürlich auch lang und betont auf der letzten Silbe: «Grü-ës-sech». In den alpinen Sprachregionen IV und V wird noch mit «Tagwohl» und «Tagwohl mitenand» gegrüsst. Ausserhalb von Städten ist es üblich und höflich, jede fremde Person zu grüssen. Dabei grüssen zuerst die jüngeren die älteren Personen, die Männer die Frauen, der hinabwandernde Berggänger den bergauf laufenden, der Einzelgänger die Gruppe. Ein erster Schritt zur Anpassung an die Schweizer Gebräuche ist der richtige Gruss, er wird auch immer erwidert, und so beginnen Sie selbst sich wohl zu fühlen. Wer hingegen mit «Guten Tach» oder «Grüss Gott» dagegen hält, bewirkt genau das Gegenteil. Werden Sie mit Grüezi begrüsst, lautet der formelle Abschiedsgruss «Uuf Wiederluege» bei einer Person und «Uuf Wiederluege miteinand(er)» bei mehreren Personen. Im Falle von «Tagwohl» wird sich auch mit «Tagwohl» bzw. Tagwohl mitenand» verabschiedet.