Short Cuts Südwest
FilmFactsSüdwest
der Stuttgarter Club- und Subkulturszene präsentierte, über Motivation und Konzept.
Das Team der VideoTheke (von links): Denis Pavlovic, Tatjana Beck, Matthias Schömer, Philipp Lubienetzki, Christian Bluthardt, Nina Guérin
SC
VideoTheke Stuttgart
Cineasten können neue Hoffnung schöpfen. Nachdem Ende 2013 die von Marc Hug geführte Filmgalerie 451 schließen musste, blieben die ehemaligen Mitarbeiter nicht tatenlos. Getreu dem Motto »Man lebt nur zwei Mal« haben sie eine Initiative zur Etablierung der VideoTheke gestartet. FilmFacts sprach mit Tatjana Beck und Denis Pavlovic, der auf der 19. Baden-Württembergischen Filmschau seinen Dokumentarfilm »Wo tanzen wir morgen?« über das Sterben
FilmFacts Warum ein Neuanfang unter dem Name VideoTheke? Ist das nicht ein Schritt zurück hinter Filmgalerie? Tatjana Beck Ganz und gar nicht. Zu einem Neuanfang passt auch ein neuer Name. Hier soll eine vollkommen neue Institution entstehen, die zwar Team und Archiv aus der Filmgalerie 451 übernimmt, aber eine neue Richtung einschlägt. Die VideoTheke soll ein Hybrid aus Café, Bar, Film, Kunst und Kultur werden, es soll ein Ort des Verweilens wie des kulturellen Austausches enstehen für alle mehr oder minder film- und kulturinteressierten Bürger, eine Plattform für öffentliche Filmkultur – ohne Kulturbarriere. Wir beobachten in Stuttgart den Rückgang kultureller Institutionen und zugleich eine erhöhte Nachfrage.
Sind Videotheken noch zeitgemäß? Filme ausleihen kann heute jeder vom Sofa aus. Schnell wird dabei vergessen, dass längst nicht alle Titel verfügbar sind. Dabei handelt es sich vor allem um Geheimtipps, die bisher nur mit kompetenter FilmFacts
Denis Pavlovic
| 1–2014
| Februar February
39
Beratung in der Filmgalerie 451 zu finden waren oder Raritäten des klassischen Films, die heute nicht einmal mehr zum Kauf, geschweige denn online angeboten werden. Diese Lücke geschlossen zu haben, war eines der Alleinstellungsmerkmale der Filmgalerie und das wird auch Kernpunkt unseres Konzeptes sein. Ihr wollt einen Ort schaffen, der »das Gefühl zurückgibt, dass man Filme tatsächlich erleben kann«. Wie wird dieser Ort idealerweise aussehen? Tatjana Beck Es gibt genügend Aspekte aus den verschiedensten Epochen der Filmgeschichte, die man adaptieren und vermitteln kann: uriges Mobiliar, Originalfilmplakate, Getränkenamen, die jeweils einen Bezug zu einem Film herstellen, Filmempfehlungen zu bestimmten Weinen usw. sollen die Atmosphäre gestalten. Ein Element werden wir sicherlich aus dem alten Laden übernehmen: die Wand der großen Regisseure, die einen Überblick über das Portfolio eines bestimmten Regisseurs verschafft. Wir wollen Themenabende veranstalten, an denen wir die gezeigten Filme in einen kulturellen, musikalischen, historischen Kontext stellen. FilmFacts