MFG - Das Magazin / Ausgabe 95

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Ab dem 28.11.2025 bei Ihrem

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Autohaus Porsche St. Pölten

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Kraftstoffverbrauch: 5,5 – 6,4 l/100km. CO₂-Emissionen: 126 - 145 g/km. Symbolbild. Stand 11/2025.

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Seit 68 Jahren die Nr. 1 in Österreich

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DAS CRAZY!

Undwieder ist Freitag der 13.“, lautete dereinst die Fortsetzung eines legendären Horrorschockers. Okay so schlimm wird’s schon nicht werden – wenngleich manchen nach der ÖVP-Version des Filibusterns mit 33 Dringlichkeitsanträgen im letzten Gemeinderat sowie dem SP-Todesstoß für den Live-Stream durchaus ein bisschen vorm Wahlkampf gruselt. Wie auch immer, die St. Pöltner Gemeinderatswahl geht am 25. Jänner in ihre 17. Fortsetzung seit 1945. Der Plot dafür scheint nach dem üblichen Muster gestrickt zu sein, Arbeitstitel: „Matthi gegen den Rest der Welt“. Während die Opposition zum Halali auf die rote Absolute bläst, möchten die Genossen selbige, welch Überraschung, halten. Ich glaube, um mich selbst zu plagiieren (was nicht unbedingt sexy, aber immerhin erlaubt ist – verraten Sie mich trotzdem nicht bei Plagiatsjäger Stefan Weber, bei dem weiß man nie!), ich habe in diesem Zusammenhang schon einmal Gary Lineckers legendären Ausspruch „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen“ strapaziert. Auf St. Pöltner Politverhältnisse umgemünzt: Am Ende stemmen immer die Roten den Siegerpokal mit der Gravur „Absolute“ in die Höhe. Als altgedienter Fußballfan weiß man freilich, dass Serien – selbst die längsten – nicht ewig halten. Und so könnte das Match diesmal – vielleicht täuschen wir uns Möchte-Gern-Experten und selbsternannten Politbeobachter aber auch gewaltig – ein bisschen enger werden als in der Vergangenheit. Die Stimmung in der Stadt war in den letzten Jahren jedenfalls irgendwie unruhiger, diskursiver, aufgeganserlter. Gar nicht so sehr nur in der Politik, sondern ebenso innerhalb der Bevölkerung, die sich noch selten in Vielem so uneinig war: Grüner Loop, REWE, S34, Domplatz, Wohnbau, Wachstum, Polizeisicherheitszentrum, Windfänger, Parken, Sturm 19 Park, SC Platz, Mülldeponie, Tangente-Festival & Co. –alles wurde zur persönlichen Glaubensfrage hochstilisiert. Die Standpunkte prallten mit teils derartiger Wucht, Un-

nachgiebigkeit, ja bisweilen Feindseligkeit aufeinander, dass man meinen konnte, jede anderslautende Meinung würde als persönliche Beleidigung, ja gar Kränkung aufgefasst. Das crazy! Alles nur Ergebnis einer allgegenwärtigen, insbesondere –aber nicht nur! – im Social Media Ofen zur Weißglut befeuerten Erregungskultur? Who knows. Genau darin liegt auch das Vage dieser Wahl. Denn vielleicht sind in Wahrheit ja nur einige wenige sehr laut und machen Krach, so dass die Gruppe größer wirkt, als sie tatsächlich ist. Oder aber der Wirbel ist tatsächlich Ausdruck gestiegener Unzufriedenheit, die sich an der Wahlurne entlädt – wobei man nicht so recht weiß, in welche Richtung.

Was diesmal noch auffällt: Das komplette Führungspersonal der Opposition wurde ausgetauscht. Bis auf Matthi „The Rock“ Stadler mit seinen 21 Dienstjahren schicken alle Parteien neue Spitzenkandidaten ins Rennen (und ja, welch Armutszeugnis, es sind tatsächlich allesamt KandidatEN, also nur Männer). Die rote Absolute verschleißt ganz offensichtlich, dreht alle Oppositionspolitiker gnadenlos und mit allen Mitteln durch den Frustrationsfleischwolf eigener Ohnmacht. Das schlägt manchen scheinbar aufs Gemüt.

Apropos, wenn wir schon bei Kandidaten sind: Das Gerücht, demnach Kater Larry aufgrund seiner Popularität von der SPÖ auf die Kandidatenliste gesetzt wurde, hat sich – um im Animalischen zu bleiben – als „Ente“ erwiesen! „Als Freigänger hab ich es nicht so mit parteipolitischer Linientreue“, richtet er schnurrend aus, „außerdem wollte man mich auf den unwählbaren Listenplatz 35 reihen, da wäre ich mir irgendwie ausgenutzt vorgekommen.“ Insider wähnen freilich noch einen ganz anderen Grund: „Wenn Larry angetreten wäre, hätte er mit Sicherheit die meisten Vorzugsstimmen aller Kandidaten bekommen – das wurde dem Bürgermeister zu heiß.“ Wir leben in eigenartigen Zeiten. Gehen Sie trotzdem wählen! Und NEIN: Elch Emil tritt auch nicht an!!!

Offenlegung nach §25 Medien-Gesetz: Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG - Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Herausgeber/GF: Bernard und René Voak, in Kooperation mit dem Kulturverein MFG. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich. Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Chefredakteur-Stv.: Michael Müllner Chefin vom Dienst: Anne-Sophie Müllner Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Sascha Harold, Johannes Mayerhofer, Althea Karoline Müller, Michael Müllner, Andreas Reichebner, Thomas Schöpf, Beate Steiner Kolumnisten: Thomas Fröhlich, Michael Müllner, Tina Reichl, Roul Starka, Beate Steiner, Thomas Winkelmüller Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Thomas Fröhlich, David Meixner, Michael Müllner, Clemens Schumacher, Manuel Pernsteiner, Maximilian Reichl, Christoph Schipp, Robert Stefan, Thomas Winkelmüller Karikatur: Andreas Reichebner Bildredaktion: Anja Benedetter, Matthias Köstler Cover: Adobe Stock Art Director & Layout: a.Kito Korrektur: Anne-Sophie Müllner Hersteller: Walstead NP Druck GmbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich.

3 Editorial

6 In was für einer Stadt leben wir

URBAN

7 Shortcut Urban

9 Das große MFG-Wahlspecial

10 Wir wissen, was du wählst!

12 Fragebögen & Freundschaftsbücher der Spitzenkandidaten

38 St. Pölten-Faktencheck

42 Zukunft am Ziegelofen

44 Gut versorgt?

MFG GRATIS

BESTELLEN

48 Max Zirngast –Roter Stern über STP

54 Freunde aus verschiedenen

Welten

58 Spirit auf Augenhöhe

KULTUR

62 Shortcut Kultur

64 In magischer Verbindung

SZENE

74 Shortcut Szene

76 Sappho im Warehouse

SPORT

80 Christopher Knett

82 Kritiken

83 Veranstaltungen

84 Außensicht

86 Karikatur

IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...

in der im Hinblick auf den Umgang mit „belasteten“ Straßennamen neue Wege beschritten werden. So soll zum Beispiel die Ferdinand-Andri-Gasse, benannt nach jenem Künstler, der auf der „Gottbegnadeten Liste“ des NSRegimes stand, genau so wenig umbenannt werden, wie etwa die Dr. Otto-Tschadek-Gasse (er war Blutrichter im 3. Reich). Die Straßennamen werden aber mit Zusatzschildern versehen, auf denen über einen QR-Code Informationen über das Leben des Namensgebers zu erfahren sind. Andererseits werden sich aber auch bei positiv besetzten Straßennamen Informationen zum Namensgeber finden. Etwa bei der Rudolf-Tintner-Gasse, die an den Architekten erinnert, der im KZ Theresienstadt umgekommen ist.

St. Pöltens Parteien sind nicht durchwegs glücklich mit dieser Lösung: „Es gibt keinen Grund, warum Straßen nach Menschen benannt sein sollten, die nationalsozialistisch aktiv waren“, meint die KPÖ. Auch die FPÖ will belastete Straßennamen ersetzen, genauso wie die ÖVP: „Wo das leicht möglich ist, sollte das auch geschehen.“ Anders denken die Grünen: „Bei belasteten Straßennamen ist eine Ehrung der Namensgeber nicht mehr angebracht, die Personen sollten allerdings auch nicht im Dunkel der Vergangenheit versinken“, und die SPÖ sagt: „Geschichte gehört nicht ausgelöscht, sondern kritisch hinterfragt.“

in der im Zuge des Cupschlagers SKN gegen Rapid Wien das Fehlen des SKN-Treffs wieder schmerzlich bewusst wurde. Der vor und nach den Spielen gern frequentierte Umtrunk-Ort der NV-Arena ist seit dem letztjährigen Hochwasser wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Mit dem vom Verein improvisierten Gastro-Dorf davor wurde zwar versucht, bestmöglich zu kompensieren, aufgrund der kühlen Temperaturen zerstreute sich die Fußballschar aber – entgegen Fantreff-Zeiten – recht rasch nach dem Spiel in alle Winde, was für den Verein auch handfeste monetäre Einbußen bedeutet. Dass es mit der Sanierung vermeintlich „so lange“ dauert, hatte freilich mit der Klärung von Haftungsfragen zu tun, weil neben den von der Versicherung gedeckten Hochwasserschäden auch alte Baumängel bei der NV-Arena zutage traten, die nach dem Konkurs des ehemaligen Generalunternehmens nunmehr das Land trägt. Dazu erläutert Franz Stocher vom Stadionbetreiber Sportzentrum Niederösterreich GmbH, dass man nach Bekanntwerden der Schäden selbige sofort begutachten, voneinander abgrenzen und einen gemeinsamen Sanierungszeitplan samt Timeline erstellen hat lassen, „der nun bei laufendem Betrieb auf Hochtouren abgearbeitet wird.“

Der Abschluss der Sanierungsarbeiten sowie die Wiedereröffnung des „Fan Treff“ sind mit Beginn der Saison 2026/2027 geplant.

in der in den Augen der Oppositionsparteien das offizielle St. Pölten und die Mehrheitsfraktion SPÖ zuletzt gleich mehrere Treffer unter die demokratische Gürtellinie austeilten. So wurde von der SPÖ beschlossen, den Livestream aus dem Gemeinderat und damit auch dessen Präsenz auf youtube einzustellen. Zudem empörte sich die Opposition über den Ausfall des Oktober-Gemeinderates. Dies war damit begründet worden, „dass es keine dringenden Beschlüsse zu fassen gilt.“ Die Opposition wähnt dahingegen eher den Versuch, ihr vor der Wahl so wenig öffentliche Bühne wie möglich zu bieten, zumal alle Parteien auch aus „St. Pölten konkret“, wo sie bislang mit jeweils einer Viertelseite vertreten waren, hinauskomplimentiert wurden. KonkretChefredakteur Thomas Kainz begründet das so: „Das St. Pölten Konkret ist das offizielle Amtsmagazin der Stadt. In diesem Kontext und im Sinne der parteipolitischen Äquidistanz, haben wir uns dafür entschieden, bis auf weiteres keine parteipolitische Berichterstattung abzudrucken.“ Für die ÖVP eher der Versuch, „die Opposition mundtot zu machen“, die Grünen sprechen von „politischer Zensur.“ Übrigens, das letzte Mal, dass eine Gemeinderatssitzung abgesagt wurde, war im März 2020 – aus einem tatsächlich triftigen Grund: Die Corona-Pandemie war ausgebrochen, Österreich befand sich im Lockdown.

SPARSTIFT FÜR 2026 GESPITZT

Die Konsolidierung hat gegriffen, freute sich St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler bei einer Pressekonferenz im November. Mit etwas Glück wird die Stadt das Budgetjahr 2026 mit einer schwarzen Null abschließen. Vorangegangen war ein Prozess, bei dem einerseits durch den Magistrat auf Verwaltungsebene, andererseits durch den Gemeinderat auf politischer Ebene elf Millionen Euro pro Jahr eingespart wurden. Schon 2024 wurden Kosten evaluiert und Gebühren erhöht. Letztere

in drei Phasen, weshalb es auch 2026 zu einer überschaubaren Gebührenerhöhung kommt, da der Großteil der Anpassungen bereits erfolgt sei. Die Vorgabe des Rechnungshofs werde man in Zukunft erreichen: Gebühren für Wasser, Kanal und dergleichen sollen ab dann auch alle damit verbundenen Kosten abdecken. Teure Großprojekte werden in die Zukunft geschoben, etwa die Überdachung des Karmeliterhofs oder der weitere Umbau der Promenade zum „Grünen Loop“.

Nachdem heuer bereits die dringende Sanierung der Prandtauerhalle Thema war, hat die Stadt nunmehr den Bedarf einer neuen zusätzlichen multifunktionalen Ballsporthalle ins Spiel gebracht. Immerhin würden allein die St. Pöltner Indoor-Ballsportvereine 1.100 aktive Mitglieder zählen, ebenso braucht es mehr Platz für den Schulsport. Es wird daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Bedarf, Finanzierung, Nutzungsmöglichkeiten etc. zu eruieren. Als potenzieller Standort soll die Freifläche im Bereich der Dr. Theodor Körner Schule auf ihre Tauglichkeit hin ge-

prüft werden. Eine zeitnahe Realisierung scheint freilich aufgrund der angespannten Budgetsituation aller Körperschaften unrealistisch, weshalb manche eher Wahlkampfgetöse orten. Andererseits: Der Ball ist zumindest einmal ins Rollen gebracht!

IM LETZTEN ECK!

Matthias Stadler hat es getan. Mit seinen 25 Stimmen im St. Pöltner Gemeinderat (dargestellt von an sich eigenständigen MandatarInnen) dreht er die Übertragung der Sitzungen des Stadtparlaments ab. Man kann nicht mehr online nachschauen, wie Beschlüsse zustande kamen. Sie wollen sich eine Meinung bilden? Argumente und Sichtweisen, Vorsitzführung und politische Kultur? Dann finden Sie sich gefälligst höchstpersönlich zur gebotenen Stunde im Sitzungssaal des Rathauses ein und setzen sich dahinten schön still ins letzte Eck! Genau dort will uns die SPÖ haben. Rund 50 Leute waren auf Youtube live dabei, als sie uns das Zuschauen von Daheim abgedreht haben. Sie hätten im Zuschauerbereich gar keinen Platz gehabt. Tausende Zugriffe beweisen, dass zumindest Teile der Sitzungen interessant sind. Laut einer aktuellen Studie verlangen 47 Prozent der Wahlberechtigten eine grundlegende Änderung des politischen Systems. Mit anderen Worten: Die Menschen misstrauen dem aktuellen System. Warum schafft man vor diesem Hintergrund die ohnehin bescheidene Transparenz im St. Pöltner Rathaus ab? Weil Machtpolitik über alles geht. Denn während der Rathaus­Apparat fleißig die Linie der Mehrheitsfraktion propagiert, werden andere Meinungen unsichtbar gemacht. Das ist ein unwürdiger Rückschritt, der noch dazu fadenscheinig begründet wurde: mit 16.000 Euro Einsparung, während uns das Stadtparlament an Politikerbezügen und Schulungsgeldern jährlich 1.984.697 Euro kostet. Naja. Also los. Schleichen wir uns nach hinten, ins letzte Eck.

KOLUMNE MICHAEL MÜLLNER
BALLSPIELE

DAS GROSSE MFG-WAHLSPECIAL

Um ein bisschen Orientierung im Wahlkampf zu bieten (oder Verwirrung zu stiften?!), lassen wir wieder unser klassisches MFG-Wahlspecial vom Stapel.

Und so erfahren Sie auf den kommenden Seiten, was Sie schon immer über – nein nicht Sex, wie in Woody Allens gleichnamigem Filmtitel – sondern über die Gemeinderatswahlen wissen wollten, lernen die Spitzenkandidaten in unserem MFG-Freundebuch von ihrer persönlichen Seite kennen oder bekommen auf den Fragebögen einen raschen Überblick über die unterschiedlichen Positionen der Parteien zu bestimmten Themen. By the way haben wir hier nur eine Auswahl ebenderselben abgedruckt, sämtliche 37 Fragen finden Sie online auf www.dasmfg.at,

zudem werden wir sie in den nächsten Wochen auch häppchenweise über Facebook (ja, wir sind noch ein bisserl old school) in den Äther schmeißen. Zur Abrundung haben wir diverse Politikeraussagen sowie manche Social-Media-Behauptung unter dem Motto „Dichtung und Wahrheit“ einem – wie es so schön Neudeutsch heißt – Faktencheck unterzogen. In diesem Sinne, viel Spaß – und falls Sie sich von der Textlastigkeit der Fragebögen erschlagen fühlen … einfach weiterblättern. Sie haben die Wahl! Machen Sie davon Gebrauch!

INHALTSVERZEICHNIS

WAHL-WISSEN WIR WISSEN, WAS DU WÄHLST

MEIN MFG-FREUNDEBUCH FRAGEN ÜBER FRAGEN DER GROSSE ST. PÖLTEN FAKTENCHECK

WIR WISSEN, WAS DU WÄHLST!

St. Pölten wählt am 25. Jänner 2026 einen neuen Gemeinderat. Wir haben zusammengetragen, was man zur anstehenden Wahl wissen muss.

Wann wird eigentlich gewählt?

Der St. Pöltner Gemeinderat wird alle fünf Jahre gewählt. Am Sonntag, dem 25. Jänner 2026 ist es wieder so weit: Die Wahllokale öffnen um 7:00 Uhr, bis 16:00 Uhr muss man seine Stimme abgegeben haben (nur Sprengel 17 im Seniorenwohnheim Goethestraße schließt schon um 12 Uhr). Das Wahlergebnis wird nach Möglichkeit noch am Abend des Wahltages bekanntgegeben. Wer nicht persönlich im Wahllokal wählen kann, der kann seine Stimme mittels Briefwahl abgeben. Den dafür nötigen Antrag auf Ausstellung einer Wahlkarte bekommt jede wahlberechtigte Person Mitte Dezember mit der persönlichen Wahlverständigung am Postweg zugestellt. Diese enthält alle Infos zur Wahl. Wer mit Wahlkarte wählen möchte, kann diese unter www.meinewahlkarte.at oder persönlich im Bürgerservice beim Rathaus beantragen – man kann gleich nach Abholung der Wahlkarte in einer Wahlkabine vorzeitig wählen.

Wo sind eigentlich die Wahllokale?

Das gesamte Stadtgebiet wird in 64 Wahlsprengel eingeteilt, jeder Sprengel hat ein Wahllokal mit eigener Sprengelwahlbehörde. Zudem gibt es einen 65. Sprengel für Menschen, die nicht mobil sind und die für die Stimmabgabe daheim besucht werden. In welches Wahllokal man am Wahltag gehen muss, steht in der persönlichen Wahlverständigung, die man per Post erhält. Wichtig ist, dass man sich im Wahllokal mit einem amtlichen Lichtbildausweis der Behörde gegenüber ausweisen kann.

Wer darf eigentlich wählen?

Wahlberechtigt sind rund 44.000 Personen, die im Wählerverzeichnis gelistet sind. Um dort aufzuscheinen, muss man am Tag der Wahl-Ausschreibung, dem sogenannten Stichtag (20. Oktober 2025) mehrere Voraussetzungen erfüllen. Man braucht die österreichische Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Mitgliedsstaates. Am Wahltag muss man 16 Jahre alt sein. Es darf kein Wahlausschließungsgrund vorliegen. Und man muss am Stichtag seinen Hauptwohnsitz in St. Pölten haben. Nebenwohnsitzer sind heuer erstmals nicht mehr wahlberechtigt. Ob man im Wählerverzeichnis aufscheint, kann man im Zweifelsfall im Magistrat abklären.

DIE AUSGANGSLAGE

Für einen Beschluss braucht man 22 Stimmen, aktuell hat die SPÖ eine absolute Mehrheit und kann im Alleingang ihre Vorstellungen durchsetzen.

SPÖ ÖVP FPÖ Neos Grüne

Wen wählen wir eigentlich?

Wir wählen die Mitglieder des Gemeinderates, also die 42 Mandatarinnen und Mandatare im „Stadtparlament“. Der Gemeinderat ist einerseits ein gesetzlich eingerichtetes Organ, das gewisse Verwaltungsschritte vornimmt. Andererseits ist er auch ein politisches Gremium, in dem unterschiedliche Parteien vertreten sind und einen politischen Gestaltungswillen bilden. Zwischen 20. Februar und 10. März 2026 findet dann die konstituierende Sitzung des neugewählten Gemeinderates statt. In dieser Sitzung wählen die Mandatare aus ihrer Mitte die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister sowie die zwei Vizebürgermeister. Nur wer auf der Kandidatenliste einer Wahlpartei steht und somit als Mandatar oder Ersatzmandatar in den Gemeinderat einziehen kann, kann in dieser Periode auch tatsächlich zum Bürgermeister gewählt werden. Danach folgen die Wahlen der zwei Vizebürgermeister sowie der elf Stadträte, welche gemeinsam den Stadtsenat bilden (bei kleineren Gemeinden heißt dieses Organ Gemeindevorstand). Zudem werden auch die einzelnen Gemeinderatsausschüsse gebildet, auch dafür finden Wahlen der Mitglieder und Vorsitzenden dieser Ausschüsse statt, in denen die thematische Vorarbeit erfolgt, bevor später in den öffentlichen Gemeinderatssitzungen formale Beschlüsse getroffen werden. Gibt es eigentlich auch Vorzugsstimmen? Ja, man kann bis zu fünf Vorzugsstimmen vergeben. Wichtig ist: Die Stimme für eine Person hat Vorrang vor dem Kreuzerl bei einer Partei. Am Wahlzettel werden alle wählbaren Parteien und voraussichtlich auch darunter klar ersichtlich alle dieser Partei zugehörigen Kandidatinnen und Kandidaten aufscheinen. Wer also Partei A ankreuzt, aber auch Person X von Partei B eine Vorzugsstimme gibt, hat tatsächlich Partei B gewählt.

Was kostet so eine Wahl eigentlich?

Die Arbeit des Personals lässt sich nicht exakt zuordnen und in Beträgen bewerten. Die Organisation und Durchführung der Wahl ist eine Zusatzaufgabe, die vom bestehenden Rathaus-Team neben den laufenden Aufgaben zu erledigen ist. An externen Kosten werden jedenfalls rund 350.000 Euro erwartet. Darin enthalten sind etwa 30.000 Euro für Drucksorten, 50.000 Euro an Portokosten für die Briefwahl sowie 91.000 Euro für Erstellung, Druck und Versand der persönlichen Wahlinformation an jede wahlberechtigte Person. Die Miete der Wahllokale wird rund 13.000 Euro kosten, dazu kommen sonstige Kosten etwa für die Reinigung. Manche Arbeiten verursachen auch Überstunden. Um den Betrieb in Kindergärten und Schulen nicht zu stören, müssen etwa die Wahlkabinen durch Personal des Wirtschaftshofs am Sonntag auf- bzw. abgebaut werden, ebenso sind natürlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Magistrats für die Wahl am Sonntag im Einsatz. Hinzukommt die Entschädigung für die Sprengelwahlbehörden, die vom Stadtsenat mit 14 Euro pro Stunde festgelegt wurde, in Summe sind dafür rund 90.000 Euro budgetiert.

„ZAHLEN,

BITTE!“

Was verdient man im St. Pöltner Gemeinderat? Die Werte ergeben sich aus landesgesetzlichen Vorgaben und sind Bruttobeträge.

Bürgermeister 14.517,07 Euro (14 x jährlich)

Vizebürgermeister 9.471,83 Euro (14 x jährlich)

Stadtrat

5.311,32 Euro (14 x jährlich)

Obmann Kontrollausschuss 3.035,04 Euro (12 x jährlich)

Gemeinderat 1.821,02 Euro (12 x jährlich) TEXT: MICHAEL MÜLLNER

Und was kostet uns so ein Gemeinderat wirklich?

Demokratie darf auch etwas kosten, nicht nur für den Wahlgang, sondern auch für die laufende Vertretung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Das ist das Prinzip der repräsentativen Demokratie, die dem Steuerzahler wohl billiger kommt als ein Hof-haltender Regent. Aber was kostet denn das nun tatsächlich?

Die Stadt St. Pölten stellte für die Förderung der Bildungsarbeit der Kommunalpolitiker der im Gemeinderat vertretenen Wahlparteien bzw. Gemeindevertreterverbände Kostenbeiträge von insgesamt 149.603,40 Euro zur Verfügung, das sind 2,55 Euro pro Einwohner. Jedes Mandat bringt 3.562 Euro für den Klub. Beschlossen wird der Betrag jährlich vom Gemeinderat selbst. Bei der Abstimmung im Jänner 2025 stimmten nur die Neos gegen diese Regelung.

Die Bezüge bzw. Funktionsgebühren der Mitglieder des Gemeinderates werden vom Land NÖ gesetzlich geregelt. Ein Gemeinderat bekommt beispielsweise 1.821 Euro brutto, ein Stadtrat 5.311 Euro brutto. Was den Personen netto überbleibt ist individuell unterschiedlich und hängt etwa auch von anderen Einkommensquellen ab. Rechnet man alle Bezüge und auch die Nebenkosten etwa für Sozialversicherungsbeiträge zusammen, belaufen sich die gesamten Kosten für den Gemeinderat im Jahr 2025 auf 1.984.696,58 Euro. Wirtschaftlich trägt diese Kosten der Steuerzahler. So gesehen wäre es ja geradezu fahrlässig, wenn wir als Bürgerinnen und Bürger nicht vor der Wahl gut überlegen und dann gewissenhaft von unserem Wahlrecht Gebrauch machen würden, oder?

Die S34 muss gebaut werden.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

St. Pölten braucht eine Umfahrungsstraße, um die Menschen, die entlang der Hauptverkehrsader wohnen, zu entlasten, und die Möglichkeiten schafft anderen Verkehrsformen den Platz zu geben (Busspuren, Radwege, breite Gehwege, Barrierefreiheit), den sie verdienen. Bund (S34) und Land (anschl. Landesstraße) haben sich die Strecken der Umfahrung vom Traisental bis an die Herzogenburger Stadtgrenze aufgeteilt. Ohne das eine, kommt auch das andere nicht.

JEIN – Wir brauchen eine Entlastungsstraße für St. Pölten, aber die muss besser geplant sein, als die S34 jetzt ist. Es braucht eine Redimensionierung der Straße und vor allem des Autobahnkreuzes. Insbesondere müssen auch die Landwirtinnen und -wirte endlich die von der Stadt zugesagten Ersatzgrundstücke bekommen, die sie als Arbeits- und Lebensgrundlage brauchen. Gleichzeitig muss die Traisentalbahn bestmöglich ausgebaut werden.

FPÖ

Ja k.A. Nein

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Die S34 ist ein Schlüsselprojekt für Niederösterreichs Wirtschaft und ein notwendiger Impuls für die Region.

Die S34 ist ein 50 Jahre altes Projekt, dessen Ziel eine Transitroute zwischen Znaim und Marburg ist. Neue Straßen erregen zusätzlichen Verkehr. Die der Planung zugrunde gelegten Verkehrsprognosen haben sich bereits jetzt als überzogen herausgestellt. Rund die Hälfte der Fahrzeuge auf der Mariazellerstraße kommt direkt aus St. Pölten. Massiver, bedarfsorientierter Ausbau der Öffis in das obere Traisental wäre die Maßnahme der Stunde, die S34 zerstört Lebensraum und verlärmt das Traisental.

NEOS

Ja k.A. Nein

KPÖ

Ja k.A. Nein

Eine Straße, für die die Planungen bis ins Jahr 1974 zurückreichen, muss vor allem eins werden: Evaluiert und an die Voraussetzungen zukünftiger Mobilitätserfordernisse angepasst. Dabei muss uns weiter klar sein, dass die Straße, sollte die ausstehende Vorabentscheidung des EuGH für die Spange Wörth für den Bau ausfallen, gebaut wird. Daher kann ich allen Kritikerinnen und Kritikern der S34 nur sagen, dass unsere Forderung nach Evaluierung und Redimensionierung realpolitisch das beste bestehende Angebot bleibt.

Mehr Straßen bedeuten zumindest mittelfristig immer auch: mehr Verkehr. Schon jetzt leidet die Bevölkerung unter der Verkehrslawine. Der Bau der S34 wird nur für noch mehr Verkehr sorgen. Stattdessen braucht es den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und einen Ausbau der Infrastruktur vor Ort (Nahversorger, Sport, Kultur, Freizeit, etc.), damit die Menschen für die meisten Wege gar nicht auf das Auto angewiesen sind. So kann auch die B20 entlastet und die Lebensqualität der Menschen erhöht werden.

Der LUP soll auf E-Mobilität umgestellt werden.

Ja k.A. Nein

SPÖ Die Umstellung des Stadtbussystems auf eine vollelektrische Flotte ist ein notwendiger Schritt, um den öffentlichen Verkehr moderner, klimafreundlicher und effizienter zu gestalten. Es ist auch nicht wie behauptet Luxus, sondern eine EU-Vorgabe, bei deren Nicht-Einhaltung Strafen folgen. Es gibt also in der Realität auch keine Wahl.

ÖVP

Ja k.A. Nein

FPÖ

Ja k.A. Nein

Wenn es leistbare Konzepte und Angebote gibt, wollen wir auf Elektroantrieb setzen. Entscheidend wird sein, ob der Bund den Städten nicht nur rechtliche Vorgaben zur E-Mobilität macht, sondern auch die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung stellt. Bevor jedoch das Angebot unter den zu großen Kosten für einen Elektroantrieb leidet, sind wir auch offen für moderne Verbrennermotoren mit niedrigen Schadstoffwerten.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Nein auf jeden Fall. Die Kosten stehen in überhaupt keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen. Circa die dreifachen Kosten können wir dem Steuerzahler einfach nicht zumuten.

Weil es der Umwelt und den Menschen gut tut und weil es sich rechnet. Die Busse sind derzeit zwar in der Anschaffung noch teurer als Dieselfahrzeuge, allerdings in Betrieb und Erhaltung deutlich günstiger. Es gibt in Österreich bereits Busbetreiber und Frachtunternehmer, die auch aus ökonomischen Gründen auf Elektroantrieb umgestellt haben.

NEOS

Ja k.A. Nein

Ja.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Viele andere Städte zeigen bereits, dass die Umstellung von Bussen auf Elektromotor den Fahrkomfort für die Fahrgäste und BusfahrerInnen deutlich erhöht, die Abgase und den Lärm reduziert und durch die geringeren Kosten im Betrieb langfristig auch noch günstiger ist. Noch wichtiger ist allerdings der Ausbau des LUP. St. Pölten sollte zum österreichweiten Vorreiter werden und den LUP kostenlos machen, damit in Zukunft noch mehr Menschen den LUP nutzen und die Verkehrsbelastung reduziert wird.

REWE soll sich im Betriebsansiedlungsgebiet NÖ Central ansiedeln.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Das entsprechende Gebiet ist bereits seit vielen Jahren als Aufschließungsgebiet zur wirtschaftlichen bzw. zur gewerblichen Nutzung deklariert. Das Areal ist geeignet, weil es günstig an den Verkehrswegen liegt und besonders ökologisch wertvollen Raum nicht tangiert. Vor einer Umsetzung sind aber noch viele Verfahren und Prüfungen notwendig, die abzuwarten sind. Im übrigen würden wir die vorhandenen Arbeitsplätze von Rewe verlieren. Stattdessen gewinnen wir zusätzliche Arbeitsplätze und die Anrainer:innen einen Hochwasserschutz.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Aus unserer Sicht wäre es schade, wenn eine hochwertige Industriefläche für ein Logistikzentrum verwendet wird. Wenn die Fläche schon genutzt wird, dann bitte für produzierende Unternehmen, die gutbezahlte Arbeitsplätze und nachhaltige Wertschöpfung in die Stadt und die Region bringen.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Ja, wenn es die Infrastruktur stärkt, die Umweltverträglichkeit gewährleistet ist und die Anrainer nicht belastet werden.

NEOS

Ja k.A. Nein

Das für das REWE-Lager vorgesehene Gebiet liegt außerhalb des Betriebsansiedelungsgebietes NÖ Central im Hochwasserbereich der Traisen. Wenn Überflutungsgebiete eingeschränkt werden – egal ob durch Bebauung oder Schutzdämme – findet das Wasser neue Ausbreitungsflächen und gefährdet damit Wohngebiete beidseits der Traisen.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Durch die bestehende Infrastruktur dort ist sichergestellt, dass die neuversiegelte Fläche möglichst klein bleibt. Und die Kostenaufteilung zum Hochwasserschutz wäre auch vom Tisch – die Ansiedelung auf bereits aufgeschlossenem und teils-bebauten Gebiet zu unterstützen spart Geld und schafft Arbeitsplätze – das wäre eine Win-Win Situation.

Die Ansiedlung soll nur auf bereits versiegelten Flächen, nicht mit weiterer Verbauung der grünen Wiese stattfinden. Das ehemalige Leiner Logistik Center wäre dafür eine gute Möglichkeit, da durch den vorhandenen Gleisanschluss auch die zusätzliche Verkehrsbelastung verringert werden könnte, im Vergleich zum Neubau auf der grünen Wiese.

Die Domplatz-Neugestaltung hat die Erwartungen erfüllt.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Der Domplatz ist, wie in der Bürger:innenbeteiligung gefordert, ein möglichst barrierefreier, multifunktionaler Platz für Veranstaltungen, Markt und Liturgie geworden - und im Winter nun auch zum beliebten Eislaufplatz für die St. Pöltner:innen. Die Innenstadt hat massiv durch attraktive Lokale gewonnen. An einer zusätzlichen Gastronomie am Domplatz wird gearbeitet.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Unsere Erwartungen wurden leider erfüllt: Die Geschäftsleute in der Innenstadt tun sich jetzt deutlich schwerer als zuvor und der Platz ist über weite Strecken eine ungenützte Steinwüste. Wir müssen darüber diskutieren, wie man den Platz besser für die Stadt nutzen kann – egal ob es um mobile Begrünung geht oder temporäre Parkmöglichkeiten.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Nein auf keinen Fall. Viel Geld, wenig Nutzen, kein Image. Durch den Wegfall der Parkplätze ist die Kundenfrequenz in den umliegenden Geschäften stark zurückgegangen. Das trifft die ohnehin schon belastete Innenstadtwirtschaft und deren Mitarbeiter zusätzlich.

NEOS

Ja k.A. Nein

Unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt. Der Platz ist – außer an Markttagen – tot, er funktioniert mit dieser Gestaltung nicht. Die Zwangsbelebung mit Steuergeld durch Konzerte oder Eislaufplatz bringt nur eine momentane Belebung und ist keine nachhaltige Lösung. Dem Platz fehlt Aufenthaltsqualität, da nützt weder Nebelanlage noch Schachtischchen. Ihm fehlt Grün, Schatten, eine einladende Erdgeschosszone. Das näher zu erläutern geht sich aber mit 500 Zeichen nicht aus.

Geh bitte!

Wenn man sich erwartet hat, dass die rote Stadtregierung auf Fachleute zugeht und versteht, dass das ein entscheidendes Projekt für die zukünftige Entwicklung der Hauptstadt ist, hat der Domplatz die Erwartungen nicht erfüllt. Stattdessen hat man die Innenstadt von Ende Mai bis Ende September klimaanpassungstechnisch einfach aufgegeben.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Wer auf den Domplatz geht, vor allem wenn kein Markttag ist, wird kaum von der aktuellen Gestaltung überzeugt sein. Was fehlt, sind Pflanzen, aber gerade im Sommer auch Wasserflächen und ansprechende Aufenthaltsmöglichkeiten. An und für sich hat der Domplatz das Potential, zu einem wunderbaren öffentlichen Aufenthaltsraum in der Innenstadt zu werden.

St. Pölten hat ein Verkehrsproblem.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Der Autoverkehr läuft über eine zentrale Hauptverkehrsader in der Stadt. Nur mit einer Umfahrungsstraße und einem S-Bahn und S-Bussystem im NÖ Zentralraum, also der neu definierten Hauptstadtregion, kann der zunehmende Autoverkehr geordnet werden. Dafür braucht es den 2-gleisigen Ausbau und Elektrifierung der Bahnstrecken nach Krems und Traisen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Das sieht jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer, wenn er morgens oder nach der Arbeit vom Süden in den Norden der Stadt will, oder umgekehrt. Neben einem neuen Verkehrskonzept geht es uns speziell um den Stopp für den Umbau der Promenade sowie des Stellplatzabbaus in der Innenstadt, sichere Schulwege & Elternhaltestellen, und einen Ausbau des LUP- und nextbike-Angebots.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Wir brauchen ein umfassendes, langfristiges Verkehrskonzept und mehr Oberflächenparkplätze in der Innenstadt.

NEOS

Ja k.A. Nein

Allerdings nicht für alle Verkehrsteilnehmer:innen. Probleme haben vor allem jene, die nicht mit dem Auto unterwegs sind. Zu enge oder holprige Gehsteige, plötzlich endende Radwege, an verbotenen Stellen geparkte Autos sind die Herausforderungen, mit denen nicht-motorisierte Menschen kämpfen müssen.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Wir leben in einer wachsenden Stadt – die Infrastruktur kann mit dem Tempo bislang nicht Schritt halten. Das ist eine der größten Herausforderungen, weil wir Wachstum und Innovation mit der finanziellen Situation in Einklang bringen müssen.

Es gibt zu viel motorisierten Individualverkehr. Schuld daran sind nicht die AutofahrerInnen. Es braucht eine Stadt- und Verkehrsplanung und ein Angebot, das das Auto in vielen Fällen überflüssig macht. Das heißt: Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Verbesserung der Radinfrastruktur und vor allem ein gutes Angebot vor Ort (Nahversorger, Kultur, Sport, Freizeit), vor allem auch in den äußeren Stadtteilen. Wenn die Wege kurz sind, braucht es nicht so oft ein Auto.

St. Pölten hat ein Islamismusproblem.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Radikalisierung erfolgt hautpsächlich im Internet und ist kein isoliert kommunales Problem. Wir sind gesamtstaatlich gefordert, extremistische Tendenzen im Bereich Islamismus und Rechtsradikalismus in Österreich entschieden entgegenzutreten. Exekutive und Legislative haben hier die volle Härte des Rechtsstaates zu garantieren.

Viel zu oft haben wir von geplanten Anschlägen (etwa auf den Westbahnhof), Kontakten zum Wien-Attentäter oder Sympathiebekundungen für den Islamischen Staat (etwa als Graffiti) gehört und gelesen. Auch in den Schulen kommt es zu Problemen zwischen Jugendlichen oder Jugendlichen und ihren Lehrern. Der Islamismus darf keinen Platz in dieser Stadt haben, weshalb wir uns nicht nur für Wertekurse einsetzen, sondern auch die Religionsgemeinde in die Pflicht nehmen wollen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Durch massiven Zuzug kulturfremder Personen ist der radikale Islam gewachsen. Wir importieren Kulturen, bei denen das Schlagen von Frauen und das Zwangsverheiraten von Kindern Normalität ist. Solche Kulturen wollen wir in St. Pölten nicht.

NEOS

Ja k.A. Nein

Wo Menschen zusammen leben, kann es Probleme geben. Dass es im Zusammenhang mit Islamismus in St. Pölten ein Problem gäbe, das über das Ausmaß anderer Probleme hinausgeht, hätte ich noch nicht bemerkt. Die Organisation der Szene über das Internet ignoriert Stadtgrenzen, dem Phänomen muss auf nationaler und internationaler Ebene begegnet werden.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Lösungen finden sich im Mittelweg zwischen linker Realitätsverweigerung und rechter Hetze. Im Übrigen finde ich Salafisten, die am Riemerplatz den Koran verteilen genauso problematisch wie die zunehmend stärker werdende Präsenz radikaler christlicher Freikirchen oder Rechtsextremisten.

St. Pölten hat – wie ganz Österreich – ein Problem mit fehlender sozialer Sicherheit. Wenn bei der aktuellen Teuerung sowohl die Sozialeinrichtungen und Unterstützungsleistungen gekürzt werden und die Lohnerhöhungen unter der Inflation liegen, also zu Reallohnverlust führen, dann sind Probleme vorprogrammiert. Wir sagen: Nur soziale Sicherheit garantiert, dass sich alle Menschen an ihrem Wohnort sicher fühlen.

St. Pölten hat genug Parkplätze.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

In St. Pölten gibt es alleine im Umkreis vom Domplatz 3.182 Parkplätze in 12 Garagen. Mit der Garage unter dem Bischofsgarten kommen noch welche dazu. Bei Vollbesetzung von Pkws können so über 12.000 Menschen alleine nur in den Garagen gleichzeitig einen Platz für einen Besuch in der Innenstadt finden. Es braucht die Stärkung anderer Mobilitätsformen, weil die Lösung für steigenden Parkdruck nicht immer Parkplatz bauen sein kann – schon alleine aus platztechnischen Gründen ist das keine Lösung.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Die Garage unter dem Bischofsgarten fehlt noch immer. In unserer Vorstellung soll in Zukunft kein Parkplatz mehr ersatzlos gestrichen werden. Zur Verbesserung der Situation wollen wir mit einem digitalen Parkleitsystem die Gäste, aber auch die Bewohner der Innenstadt bestmöglich navigieren.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Parkplätze wurden gestrichen, obwohl die Zahl der Fahrzeuge steigt. Das belastet die Wirtschaft und die Bewohner. Kunden aus den Bezirken bleiben aus.

Das Parkplatzangebot auf öffentlichen Flächen ist mehr als ausreichend. Das ist auch daran bemerkbar, dass kostenpflichtige Parkplätze außerhalb der Innenstadt kaum angenommen werden. Fahrzeuge sind das einzige Privateigentum, das legal, dauerhaft und meist kostenlos auf Flächen, die der Allgemeinheit gehören, abgestellt werden dürfen. Für jede andere Nutzung des öffentlichen Raumes ist zu zahlen.

NEOS

Ja k.A. Nein

KPÖ

Ja k.A. Nein

Die Parkgaragendichte in St. Pölten habe ich zuletzt in Paris gesehen. Allerdings sagt der Einzelfall nichts über die Gesamtheit aus – es gibt sicher Hotspots, wo Parkplätze Mangelware sind. Und Tiefgaragen alleine garantieren natürlich keine kurzen Wege.

Das Ziel muss sein, durch einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Infrastruktur vor Ort den Bedarf zu reduzieren. Im Vergleich zu anderen Städten hat St. Pölten kein Parkplatzproblem.

St. Pölten wächst zu schnell.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

1 Prozent Wachstum ist gesund. Um den Herausforderungen beim Wachstum zu begegnen, bedarf es keiner ad hoc Politik, die alle paar Jahre ihre Meinung wechselt. Was die Stadt braucht, ist vorrausschauende Planung. Unsere Wasserversorgung ist für 85.000 Einwohner:innen ausgelegt, unser Kanalsystem hat eine Leistungsfähigkeit von über 240.000 Einwohnergleichwerten, in den letzten 20 Jahren wurden 70 Kindergartengruppen eröffnet. Die Mieten sind im Vergleich mit Niederösterreich und Österreich um 20% billiger.

St. Pölten war zuletzt die Stadt mit dem größten Wachstum. In Zahlen bedeutet das ein Wachstum von 902 Personen im vergangenen Jahr bzw. 7.011 Personen in den vergangenen zehn Jahren. Das sind mehr Menschen, als in fast allen Gemeinden im Bezirk St. Pölten-Land leben – und dort hat man deutlich kräftiger in die Infrastruktur investiert. Wir brauchen also eine Entschleunigung vom rasanten Wachstumskurs der SPÖ-Stadtregierung & einen neuen Plan für die Zukunft der Stadt.

FPÖ

Ja k.A. Nein

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Der starke Zuzug kulturfremder Migranten verändert die Bevölkerung zum Nachteil der Inländer. Gerade in Volksschulen spricht ein Großteil in den Klassen nicht mehr Deutsch – und das bringt auch ein Bildungsproblem.

NEOS

Ja k.A. Nein

St. Pölten wächst nicht, die Fläche der Gemeinde ist unverändert. Sollte die Bevölkerungszunahme gemeint sein: auch da nein. Sie ist vor allem Resultat der guten öffentlichen Verkehrsanbindung an Wien. Eine jährliche Bevölkerungszunahme von rund einem Prozent ist gut zu meistern. Das, was unbedingt eingebremst werden muss, ist die rasante Versiegelung St. Pöltens, die weit über den Wohnbedarf der neu Zugezogenen hinaus geht.

KPÖ

Ja k.A. Nein

St. Pölten wächst seit Jahren konstant um 1,6 Prozentpunkte pro Jahr. Die Infrastruktur und das Angebot müssen entsprechend mitwachsen. Um eine kontrollierte Stadtentwicklung planen zu können, braucht man keine Raketenwissenschaft, sondern Uhr, Kalender, einen Taschenrechner und Zugang zu Statistik Austria.

Die Frage ist: wie wächst die Stadt? Wer hat die Kontrolle über die Stadtentwicklung? Wir sagen: Die Stadt muss sicherstellen, dass Wohnen leistbar bleibt.

Der Sturm 19 Park ist ein Problemareal.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Der Sturm 19 Park ist ein neuer Grünraum in einem der dicht bebautesten Gebiete. Weder Gärtnerei, noch Sozialarbeiter:innen der städtischen Streeworking Initiative, noch die Polizei berichten von Problemen oder Auffälligkeiten. Ein jüngster Brief des Innenministeriums bestätigt das und verweist auf die Schere zwischen gefühlter und realer Sicherheit.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Das Zusammenleben dort funktioniert nicht gut. Nicht umsonst hat man seitens der Stadtgärtnerei auch um den Einsatz mobiler Sozialarbeit vor Ort ersucht.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Die vielen Polizeieinsätze sprechen für sich. Früher spielten dort Kinder und Jugendliche Fußball, wir haben vor diesem Umbau auf einen Park immer gewarnt. Da dieser Fußballplatz fehlt, muss ein neuer um viel Geld gebaut werden – das nennt man Steuergeldvernichtung.

NEOS

Ja k.A. Nein

Es gibt leider auch in St. Pölten Leute, die einen Zwischenfall zum Problem hochstilisieren oder eines darin erblicken, wenn nicht Deutsch gesprochen wird. Direkte Anrainer erzählen, dass die gravierendsten Probleme rund um den Park dadurch entstehen, dass die 30 km/h-Beschränkung ignoriert wird. Es gab für den Kiosk Interessenten, die ihn als Imbiss betreiben wollten. Dadurch wäre eine gewisse soziale Kontrolle auf dem Platz vorhanden gewesen. Die Gemeinde hat jedoch Automaten bevorzugt.

Überall, wo Stadtentwicklungsgebiete sich selbst überlassen werden, kommt es auch zu negativen Entwicklungen. Die Befürchtungen der Bevölkerung mit reflexartiger Schönrederei vom Tisch zu wischen ist ebenso unnötig wie übersteigerter Alarmismus. Hingehen, reden, Lösungen ausarbeiten und umsetzen – das erwarten sich die Menschen. Streetworker, Beleuchtungsverbesserung und die eine oder andere Polizeistreife mehr würden die Situation sofort entschärfen.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Auch hier gilt: Soziale Sicherheit ist der Garant dafür, dass die meisten gesellschaftlichen Probleme gelöst werden oder zumindest lösbar werden.

Die „Tangente“ war ein Erfolg.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Neben Investitionen in der Höhe von 70 Millionen Euro, einer erzielten Wertschöpfung von 75 Millionen Euro und 58.000 Beuscher:innen beim Festival und den gestiegenen Nächtigungen sind auch nachhaltige Impulse zur Stärkung der Kulturszene in St. Pölten gesetzt und erzielt worden. Mit dem Kinderkunstlabor, den Kulturbauten im Sonnenpark, den Konzerten am Domplatz und der ehemaligen Synagoge wurde Bleibendes für Generationen geschaffen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

St. Pölten kann von einigen Investitionen, etwa in die ehemalige Synagoge, profitieren, und natürlich gab es einige spannende Programmpunkte. Aber im Großen und Ganzen ist das Konzept der „Tangente“ gescheitert und konnte keine Wurzeln in St. Pölten schlagen.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Nein. Ein teures Prestigeprojekt, das Millionen Steuergeld verschlungen hat und keinen Nutzen gebracht hat. Das verschleuderte Steuergeld hätte man weit sinnvoller einsetzen müssen.

NEOS

Ja k.A. Nein

Keine Angabe: Dafür müsste das Kriterium „Erfolg“ zuerst definiert werden. Da es im Vorfeld keine konkrete Zielsetzung gab, ist das im Nachhinein nicht zu beantworten. Die positiven nachhaltigen Wirkungen dürften sich aber in Grenzen halten, der erhoffte Image-Boost für St. Pölten wurde nicht gezündet.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Maximal für das Ego der Initiatoren. Weder die Bevölkerung noch die regionalen Kunstschaffenden haben etwas Wesentliches aus diesem Millionengrab mitnehmen können.

Die Förderung von Kunst und Kultur ist wichtig und St. Pölten hat ein ansprechendes Angebot. Die Kosten stehen allerdings nicht dafür. Vor allem braucht es nachhaltige Förder- und Unterstützungsmodelle für ein langfristiges Kunstund Kulturangebot in St. Pölten.

Die St. Pöltner Innenstadt-Wirtschaft hat massive Probleme.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Unsere Innenstadt floriert und lebt. Dass sich die Geschäfte in der Innenstadt verändern, liegt an der sich veränderten Wirtschaft, wie dem Siegeszug von Onlineversandhäusern wie Amazon und Temu. Daher sehen wir gute Zahlen bei den Besucher:innen der Innenstadt, zuletzt immer steigende Frequenzzahlen und gleichzeitig einen Wandel vom Handel hin zu Dienstleistungen und Gastro. Wir wünschen uns schon lange, dass die Verzerrung zwischen lokalem und globalem Handel mittels Steuern beseitigt wird.

Seit 2016 hat die Innenstadt rund 30 Prozent ihrer Verkaufsflächen verloren. Wenn Handelsflächen zu Büros oder Arztpraxen werden, zeigt das ebenfalls, wie schwierig die Lage ist. Wir wollen mit neuen Marketingideen, mit einem Stopp des Stellplatzabbaus und dem Aus für den Umbau der Promenade zum Grünen Loop sowie der Konzentration der Stadtentwicklung auf die Kernstadt unsere Innenstadt wieder zum kräftig schlagenden Herz St. Pöltens machen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Wir brauchen rasch einen Aktionsplan zur Belebung und zusätzliche Parkplätze.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

NEOS

Ja k.A. Nein

Die St. Pöltner Innenstadt kämpft mit den gleichen Problemen wie andere Innenstädte: jeder gegen jeden, Innenstadt gegen Einkaufszentren, alle gegen das Internet. Überangebot und gedämpfte Kaufstimmung machen es nicht leichter. Die Marketing St. Pölten wird mit mehr als 4 Millionen € von der Stadt finanziert. Das Geld wird nach dem Motto „Noch mehr von dem, was bisher nicht funktioniert hat!“ in teure Einzelaktionen gesteckt. Die Hausaufgabe Innenstadtbelebung wird dagegen nicht gemacht.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Das ist aber kein St. Pöltner Problem, sondern ein österreichweites und europäisches Problem. Best Practices findet man dort, wo Impulsgeber und politisch Verantwortliche nicht im eigenen Saft garen.

Eigentlich: ja und nein. Es gibt glücklicherweise sehr wenig Leerstand in der St. Pöltner Innenstadt. Aber: Die aktuellen Lohnabschlüsse und die Kürzungen im Sozialbereich werden zu einem Kaufkraftverlust bei vielen Menschen führen. Das wird über kurz oder lang auch für die Innenstadtwirtschaft zu Problemen führen.

Der Grüne Loop ist ein Gewinn für die Stadt.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Wenn wir aufhören wollen, den Planeten zu zerstören, dann sind alle Möglichkeiten andere Mobilitätsformen zu wählen ein Gewinn. Mehr Platz zum Verweilen, zum Pause machen, zum Rad fahren und zum zur Fuß gehen ist geschaffen. Das größte Schwammstadtprojekt des Landes und daher vom VCÖ ausgezeichnetes Vorzeigeprojekt. Die Aufenthaltsqualität an den bereits fertiggestellten Stellen ist massiv gestiegen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Der Umbau der Promenade wirkt für viele wie das Hochziehen der Stadtmauer. Wenn die Bevölkerung uns das Vertrauen schenkt, werden wir den Umbau der Promenade in dieser Form beenden.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Er vernichtet Parkplätze, kostet viel und belastet das Stadtbudget. Die Parkplatzvernichtung schwächt die Wirtschaft und kostet Arbeitsplätze.

NEOS

Ja k.A. Nein

Die bisherigen Abschnitte sind vielversprechend. Allerdings ist eine so massive Transformation eine langfristige Angelegenheit, die Geduld und Ausdauer verlangt. Mit den ersten Geschäften, die sich hier ansiedeln, wird Leben einkehren. Es wird noch einige Jahre dauern, bis der Grüne Loop fertiggestellt sein wird. Eine endgültig Bewertung ist erst dann möglich.

KPÖ

Ja k.A. Nein

Grundsätzlich wieder gut gemeint, aber nicht unbedingt gut gemacht. Vor allem die Interessen der Anrainerinnen und Gewerbetreibenden hätten wesentlich besser abgeholt werden können. Eine Projektpräsentation mit Pauken und Trompeten hat noch nie echte Bürgerinnenbeteiligung ersetzen können.

Über die Kosten und die Umsetzung lässt sich streiten. Verkehrsberuhigung des öffentlichen Raums bedeutet vor allem auch mehr Sicherheit, vor allem auch für Kinder am Schulweg und eine bessere Aufenthaltsqualität.

In St. Pölten wird zu viel gebaut.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Viele der Flächen auf denen jetzt gebaut wird, sind schon Jahrzehnte als Bauland gewidmet. Eine Änderung wäre Enteignung – auch der vielen ÖVP nahen Genossenschaften, die den Großteil der Wohnungen bauen. Stillstand beim Wohnbau zu fordern ist peinliche Billigsdorfer-Politik, die nur dem nächsten Social Media Post hinterherläuft. Städte ohne genügend Wohnraum sterben. Nullwachstum folgt die Überalterung, gefolgt von der Schließung von Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen.

St. Pölten braucht nach den letzten Jahren eine Wachstumspause. Wir wollen einen Stopp für Megaprojekte in den Stadtteilen, um dort mit der Bevölkerung neue Entwicklungskonzepte zu erarbeiten. Es geht uns darum, die Identität unserer Stadt und ihrer Stadtteile zu bewahren. Eine dynamische Entwicklung wollen wir für die Kernstadt ermöglichen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Es wird das Falsche gebaut. Wir brauchen Infrastruktur und leistbare Wohnungen, keine Prestigeprojekte und keine überteuerten Wohnanlagen.

NEOS

Ja k.A. Nein

Es wird vor allem zu viel auf bisher unversiegelte Flächen gebaut und zu wenig danach getrachtet, bestehende Bauwerke zu revitalisieren und umzunutzen. Jeder Abbruch und anschließende Neubau verschwendet Ressourcen und Energie!

KPÖ

Ja k.A. Nein

Es wird aber planlos vorgegangen. Alle verfügbaren Grundlagen – von den Hochglanzbroschüren bis zum Stadtentwicklungskonzept – lassen eine wesentliche Tatsache weg. Nämlich die, dass der Stadt das Geld fehlt. Während der Masterplan von der „mobilen Mittelstadt“ fabuliert, päppelt es Radfahrerinnen und -fahrern die Zahnfüllungen heraus, weil Wege seit Jahren nicht mehr gewartet werden. Die Linzer Straße als „jüngste Begegnungszone“ geht maximal als Testgelände für Mountainbike-Federgabeln durch.

Vor allem wird in St. Pölten falsch gebaut. Statt frei finanziertem privaten Wohnbau braucht es leistbaren öffentlichen Wohnraum. Und es braucht eine behutsame Stadtentwicklung mit einer Infrastruktur und einem Angebot für die Menschen, das mit dem Wachstum Schritt hält.

Der Live-Stream aus dem Gemeinderat samt on demand-Funktion soll beibehalten werden.

SPÖ

Ja k.A. Nein

ÖVP

Ja k.A. Nein

Die Stadt hat einen laufenden Konsolidierungsprozess mit hunderten Maßnahmen. Die Steuerungsgruppe hat über hundert Maßnahmen für Steuergeldeinsparungen identifiziert ohne Kinder, Jugendliche, benachteiligte Gruppen oder das soziale Gefüge zu treffen. Die Opposition hat leider keine Verantwortung bei heiklen Fragen gezeigt, denn sie haben nicht an der Gruppe teilgenommen.

FPÖ

Ja k.A. Nein

Wir wollen, dass sich die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner möglichst einfach ein eigenes Bild der Stadtpolitik machen können. Auch darüber hinaus braucht es bessere Information, etwa durch die Veröffentlichung von Beschlüssen und dazugehörigen Materialien. Nicht zuletzt wollen wir die Bevölkerung mit sogenannten Stadtteilbudgets einbinden und die Möglichkeit bieten, mitzuentscheiden, wohin der eigene Steuereuro in der Nachbarschaft fließt.

GRÜNE

Ja k.A. Nein

Transparenz ist wichtig. Die Bürger müssen sehen können, was ihre Vertreter tun.

NEOS

Ja k.A. Nein

Eine der größten Errungenschaften der Menschheit – die Demokratie –steht unter Druck. Sie muss unbedingt gestärkt werden. Die Einstellung des Live-Streams verringert Transparenz und Diskurs, zwei wesentliche Merkmale der Demokratie. Der Live-Stream hilft gegen das Meinungsmonopol der SPÖ, er hilft bei der Demokratisierung St. Pöltens!

KPÖ

Ja k.A. Nein

Das steht für mich nicht zur Disposition. Wieso sollten wir in einer ohnehin für Bürgerinnen und Bürgern vollkommen intransparenten Gemengelage noch mehr Möglichkeiten zur Teilnahme einschränken? Cui Bono? Wem nützt es? Wenn die rote Stadtregierung kein Geld mehr dafür hat, soll sie mit der ansässigen Fachhochschule reden und den Livestream mit Studierenden, die ohnehin praktische Übungen brauchen, sicherstellen.

Politikerinnen und Politiker werden von Steuergeld bezahlt. Die Menschen haben das Recht, sich anzuschauen, was sie tun. Die Stadtverwaltung muss transparent sein – ein Livestream aus dem Gemeinderat ist ein wichtiger Baustein der Transparenz und die Kosten davon sind überschaubar.

DER GROSSE ST. PÖL

Ist das Wohnen in St. Pölten wirklich zu teuer? Schmeißt die Stadt zu viel Geld für Kunst und Kultur beim Fenster raus? Und muss man sich auf den Straßen St. Pöltens fürchten? MFG hat all diese Fragen einem Faktencheck unterzogen.

THEMA

LEBEN IN ST. PÖLTEN

„St. Pölten ist hinsichtlich der Wohnsituation vergleichsweise billig.“

Gregor Unfried, SPÖ-Gemeinderat

Die Aussage ist korrekt. „Die Angebotsmietpreise sind in St. Pölten im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten am niedrigsten“, bestätigt Immobilienexperte Mario Winkler von Immocentral. „Die Durchschnittspreise für neue Mietwohnungen liegen in Eisenstadt bei etwa 10

Prozent und in Linz um circa 20 Prozent höher als in St. Pölten.“ In Wien lägen die angebotenen Durchschnittsmieten für Neubauten gar um 55 Prozent höher als in St. Pölten. Für eine Mietwohnung von unter 40 Quadratmeter zahlt man in St. Pölten 15,78 Euro, in Österreich durchschnittlich 20,47 Euro pro Quadratmeter. Bei Wohnungen bis 90 Quadratmeter sind es 11,57 und 16,18 Euro, darüber 10,65 und 18,08 Euro.

Wie sieht es im Bereich des Wohneigentums aus? „Die Kaufpreise für gebrauchte Eigentumswohnungen sind in den letzten fünf Jahren um bis zu 40 Prozent angestiegen, für neue Eigentumswohnungen um bis zu 30 Prozent“, erklärt Winkler. Laut dem Finanzmagazin „finanz.at“ beträgt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Wohnungen in St. Pölten 2.345 Euro, bei Häusern 2.065 Euro.

Damit ist St. Pölten weit billiger als die meisten anderen Landeshauptstädte. Wer etwa in der Stadt Salzburg Wohneigentum erwerben will, muss tief in die Tasche greifen. Wohnungen sind hier für 5.260, Häuser gar für 8.197 Euro pro Quadratmeter zu bekommen. Einzig Eisenstadt ist preislich mit St. Pölten vergleichbar, hier sind es 2.489 und 2.405 Euro.

TEN-FAKTENCHECK

„Wäre schön mal mehr Schulen zu bauen als unnötig überteuerte Wohnungen.“

„Es sind genug freie Wohnungen vorhanden.“

Facebook

So nicht richtig laut Mario Winkler: „Im Juli 2022 gab es auf der Plattform willhaben.at 750 Mietwohnungen in St. Pölten zum Angebot. Stand November 2025 sind es nur noch 330 Wohnungen. Das neu hinzugekommene Wohnungsangebot wird also tatsächlich benötigt.“

„St. Pölten ist zu schnell gewachsen. Die Infrastruktur ist noch nicht so weit. Stichwort: Gesundheitssystem, Fachärztemangel, immer wieder unbesetzte Planstellen.“

Klaus Otzelberger, FPÖ-Stadtrat

Eine ausreichende ärztliche Versorgung ist ein heikler Punkt in der kommunalen Infrastruktur. „In St. Pölten gibt es 24 Planstellen für Allgemeinmedizin. Davon sind 23 besetzt, neun in den beiden Primärversorgungszentren“, bestätigt die ÖGK. Im fachärztlichen Bereich gibt es 49 Planstellen in St. Pölten, „davon sind 48 versorgt“, heißt es weiter. Über Jahre herrschte in St. Pölten ein Ärztemangel bei der Kinderheilkunde. Mittlerweile sind drei Planstellen durch das Kinder-PVZ abgedeckt. Die einzige unbesetzte Facharzt-Planstelle betrifft den Bereich Gynäkologie. Von einem signifikantem Ärztemangel kann zumindest nach ÖGK-Maßstab nicht gesprochen werden.

„St. Pölten hat noch viel Grünraum und eine ländliche Struktur.“

Klaus Otzelberger, FPÖ-Stadtrat

Stimmt. St. Pölten besteht überwiegend aus Grünraum. Landwirtschaftliche Flächen und Wälder machen rund 70 Prozent der 108,5 Quadratkilometer umfassenden Stadtfläche aus, 18 Prozent davon sind Erholungsräume, Parks und Wälder. Ein Blick in den Statistischen Jahresbericht zeigt: Im Städteranking steht die niederösterreichische Landeshauptstadt gut da. So liegen Innsbruck mit 56 und die Stadt Salzburg mit 54,2 Prozent Grünflächen deutlich darunter, auch in Linz sind es nur 53,2 Prozent, Wien besteht rund zur Hälfte aus Grünflächen. Auf dem „grünen“ Platz 1 befindet sich Eisenstadt. Wälder, Äcker, Weingärten, Parks und Erholungsgebiete machen dort 85,5 Prozent der Stadtfläche aus.

„Über 70 Prozent der Sozialhilfebezieher in St. Pölten sind Ausländer.“

Martin Antauer, FPÖ-Spitzenkandidat

Die Behauptung der FPÖ zu einem ihrer Stammthemen ist nicht überzeichnet. Von 1.321 Sozialhilfebeziehenden sind 987 keine österreichischen Staatsbürger. Mit 74,4 Prozent machen diese sogar einen höheren Anteil aus, als von der FPÖ beklagt. Der Anteil von Nicht-Österreichern an der St. Pöltner Bevölkerung liegt laut Statistischem Jahresbericht 2024 allerdings bei nur 23 Prozent. Weiteres interessantes Detail: Unter den Sozialhilfe beziehenden Ausländern befinden sich fast ausschließlich Drittstaatsangehörige, nämlich 919 von 987. Ein pauschaler Fingerzeig auf „die faulen Ausländer“ ist aber nicht angebracht. Denn 92,8 Prozent der 13.718 St. Pöltner ohne Staatsbürgerschaft sind nicht im Sozialhilfebezug.

THEMA FINANZEN

„St. Pölten ist pleite, mit 7.500 Euro Schulden pro Haushalt.“

Klaus Otzelberger, FPÖ-Stadtrat

„Wer Verantwortung trägt, muss rechnen können –nicht schönreden. Wenn wir die steigende Verschuldung nicht endlich in den Griff bekommen, droht ein finanzielles Debakel. Am Ende zahlen das die St. Pöltnerinnen und St. Pöltner mit höheren Gebühren und Abgaben.“

Bernd Pinzer, NEOS-Spitzenkandidat

Die Landeshauptstadt kämpft wie die meisten österreichischen Kommunen mit dem Budget und hat einen Konsolidierungsplan erstellt. Der wirkt: Der Schuldenstand soll 2026 dank geringerer Investitionen wieder sinken, und zwar von rund 186 Millionen Euro auf rund 182 Millionen Euro. „Es wird im kommenden Jahr möglich sein, die laufenden Kosten und die normalen Investitionen abzudecken“, verspricht St. Pöltens Finanzchef Thomas Wolfsberger, dass St. Pölten nicht pleite ist und die Verschuldung nicht steigt. Die

Pro-Kopf-Verschuldung beträgt 2.960 Euro, in Wiener Neustadt zum Vergleich 2.267 Euro. Wenn man mit der durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,17 Personen rechnet, kommt man auf 6.423,20 Euro Schulden pro Haushalt.

THEMA INNENSTADT

Wenn’s ums Parken geht, wünschen sich viele FacebookNutzer die gute alte Zeit zurück:

„In St. Pölten hast du die Arschkarte gezogen! Wie in Wien werden die Parkplätze immer weniger!“

„Ich kann mich noch so gut erinnern, als Rathausplatz und Domplatz die größten Parkplätze der Stadt waren. Man kam wunderbar zu den Geschäften und in der Stadt war Leben...“

Facebook

„Der weitere Abbau von Parkplätzen in der Innenstadt muss gestoppt werden.“

Florian Krumböck, ÖVP-Spitzenkandidat

„Immer mehr Geschäfte kämpfen ums Überleben. Der Grund: Autos werden systematisch aus der Innenstadt verbannt. Auch offizielle Frequenzmessungen täuschen darüber hinweg. Gezählt werden vielfach Schülerströme zwischen Bahnhof und Schulen – doch diese jungen Passanten sind keine Käufer. Der tatsächliche Kundenverkehr sinkt drastisch. Kein Wunder, dass ein Geschäft nach dem anderen zusperren muss.“

Martin Antauer, FPÖ-Spitzenkandidat

„Die Bewohner selbst tragen zu einer autofreien Innenstadt bei. Die Politik hat es in St. Pölten noch nicht verstanden, diesen Trend zum Beispiel durch Carsharing-Angebote zu unterstützen.“

Walter Heimerl-Lesnik, Spitzenkandidat Grüne

Fakt ist, dass seit 2020 drei Mal so viele Stellplätze gekommen wie verschwunden sind. Aktuell stehen mehr als 3.800 Stellplätze in Tiefgaragen rund um die Innen-

stadt zur Verfügung, von denen 632 in den vergangenen fünf Jahren entstanden sind. Oberflächenstellplätze sind rund 550 vorhanden, weggefallen sind die 150 Domplatz-Parkplätze und 50 an anderen Stellen, etwa der Promenade. Die Stadt verweist auf die Ergebnisse der Mobilitätserhebung: Der Kfz-Verkehr wird weniger in St. Pölten, die Öffi-Nutzung steigt.

Fakt ist auch, dass die Innenstadt von St. Pölten mit 3,6 Prozent eine der geringsten Leerstandsquoten unter vergleichbaren Städten aufweist – der Österreich-Durchschnitt ist 5,5 Prozent. Die Verkaufsfläche ist 2021 mit der Schließung des Leiner-Hauses von 58.000 m2 auf 42.100 m² gesunken und seither konstant geblieben. Auch die Anzahl der Geschäfte ändert sich nicht.

Fakt ist weiters, dass sich die Frequenz in der St. Pöltner Innenstadt von 2024 auf 2025 um 4,8 Prozent gesteigert hat, auf eine durchschnittliche Wochenfrequenz von 692.000. Dabei werden unter 18-Jährige, also Schüler, in der Statistik nicht angeführt. Hannes Lindner von der Beratungsgesellschaft Standort + Markt kennt den Grund, warum die hohe Frequenz nicht mit erhöhter Konsumfreudigkeit einhergeht: „Das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung ist angeschlagen. Man geht zwar gern in die Stadt, genießt Kaffee im Schanigarten, kauft aber weniger. Das liegt nicht an der Stadt selbst, sondern am knapper gewordenen Haushaltsbudget.“

Fakt ist außerdem, dass der Domplatz an rund hundert Tagen im Jahr mit dem Markt und mehrmals im Jahr mit Veranstaltungen belegt ist.

Und: es gibt kein Carsharing-Angebot der Stadt, allerdings solche von den ÖBB und privaten Anbietern.

THEMA KULTUR UND TOURISMUS

Das Festival „Tangente“ hat die Gemüter der St. Pöltner erhitzt: Zum Beispiel auf Facebook.

„Die Stadt hat dafür einen Haufen Schulden gemacht! St. Pölten hat kein Geld mehr, aber damit wieder was reinkommt, kommen wir Bürger dran –Steuern, Steuern, Steuern.“ Facebook

„Überall muss gespart werden und beim Kunstpro-

jekt ‚Tangente‘ wurden 17 Millionen Euro hinausgeblasen. Dank dieser fragwürdiger MillionenKunstprojekte hat die Landeshauptstadt nun ein Budgetloch.“

Klaus Otzelberger, FPÖ-Stadtrat

„Die Tangente hat uns leider gezeigt, wie es nicht geht. Zwar können wir von vielen Initiativen, wie der Revitalisierung der ehemaligen Synagoge, profitieren. Aber das Festival hätte deutlich besser funktionieren können, wenn wir mehr auf regionale Künstlerinnen und Künstler geschaut hätten.“

Florian Krumböck, ÖVP-Spitzenkandidat

„Wenn alle Niederlagen so große Chancen für die Stadt eröffnen, dann gerne mehr davon. Das Festival Tangente hat nicht nur mehr Aufmerksamkeit auf die Stadt gelenkt, sondern auch eine Vielzahl an bleibenden Dingen geschaffen, am anschaulichsten das KinderKunstLabor, mit über 50.000 Besucher:innen in einem Jahr, die Renovierung unserer Synagoge, den Sonnenpark und den Löwinnenhof.“

Gregor Unfried, SP-Gemeinderat

Die Zahlen: 17,6 Millionen Euro flossen in das Festival, Stadt St. Pölten und Land NÖ teilten die Kosten und steuerten jeweils 8,125 Millionen Euro bei. Das ist ein Teil dessen, was das Kulturjahr 2024 gekostet hat, wie eine finale Studie zeigt: 110 Millionen Euro investierten Stadt und Land 2024 in den Kulturbereich. Von diesen flossen rund 55 Millionen Euro als einmalige Kosten in Projekte wie das KinderKunstLabor, den Grillparzer Musik- und Kunstschulcampus, und die Sanierung der ehemaligen Synagoge. 15 Millionen Euro wurden für Infrastrukturprojekte wie die Neugestaltung des Domplatzes, den Europaplatz und den Promenadenring aufgewendet. Dazu kommen rund 40 Millionen Euro an Kulturförderungen. Die aus all diesen Ausgaben generierte Bruttowertschöpfung beläuft sich auf 114,7 Millionen Euro. Die öffentliche Hand habe außerdem von 43,6 Millionen Euro an Steuern und Abgaben profitiert, sagen die Studienautoren.

Prinzipiell fließt, wie zahlreiche Studien belegen, jeder Euro, der in Kultur investiert wird, 1,5- bis 4-fach in Form von Wertschöpfung zurück. Besucher:innen konsumieren in der Gastronomie, im Handel. Kulturinstitutionen ziehen Dienstleister nach sich, aus der Bauwirtschaft, aus den Medien, der Werbung. Und Kultur schafft Arbeitsplätze und Nachfrage in lokalen Unternehmen. Kultur ist also ein beachtlicher wirtschaftlicher Faktor.

Daten am Beispiel des Kulturjahres 2024: 300.000 Menschen haben Kulturaktivitäten der Stadt besucht. „Es konnte eine Wertschöpfung von 75 Millionen Euro erzielt und 1.163 Arbeitsplätze in unserem Bundesland geschaffen werden“, heißt es aus dem Magistrat.

THEMA SICHERHEIT

„Frauen und Mädchen fühlen sich in St. Pölten nicht mehr sicher. Gang-Rivalitäten, Massenschlägereien und Kriminalitäts-Hotspots tragen zur Verunsicherung bei. Ich werde die Kriminalität aus der Stadt kärchern.“

Martin Antauer, FPÖ-Spitzenkandidat

„Nicht zuletzt geht es uns darum, Angsträume abzubauen und Frauen ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Das gilt für den Bahnhof, den Sparkassenund den Sturm 19-Park, aber auch andere Ecken der Stadt.“

Florian Krumböck, ÖVP-Spitzenkandidat ÖVP

„Die veröffentlichten Zahlen zeigen, dass St. Pölten objektiv eine sichere Stadt ist.“

Walter Heimerl-Lesnik, Spitzenkandidat Grüne

„St. Pölten ist sicher. Das lässt sich aus den Kriminalstatistiken ablesen, die seit 20 Jahren sinkende Kriminalität bescheinigen.“

Gregor Unfried, SPÖ-Gemeinderat

Die Aussagen von FPÖ und ÖVP fallen unter die Kategorie „subjektives Empfinden“, während die beiden letzten Zitate korrekt sind - das beweisen alle statistischen Zahlen, und auch der St. Pöltner Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler führt im Hinblick auf die aktuelle Situation aus: „In St. Pölten gab es in letzter Zeit keine Massenschlägereien. Im Sturm 19 Park ist die Polizei sehr präsent. So werden fast täglich Fußstreifen durch den Park absolviert. Gerichtlich strafbare Handlungen konnten dort nicht wahrgenommen werden und wurden auch nicht angezeigt.“

In den letzten zehn Jahren hat es zudem einen erheblichen Rückgang in der Kriminalstatistik in St. Pölten gegeben, auch einen Rückgang der Gewaltdelikte. „Wie das subjektive Sicherheitsgefühl einzelner Personen einzustufen ist, kann ich nicht beurteilen. Da es sich um ein subjektives Gefühl handelt, beruht dies häufig nicht auf Tatsachen. Mit Meldungen über nicht stattgefundene Straftaten wird dies aber sicherlich nicht positiv beeinflusst werden“, sagt Franz Bäuchler.

ZUKUNFT AM ZIEGELOFEN

Im Oktober hat die Stadt St. Pölten verkündet, dass in der Mülldeponie am Ziegelofen künftig keine Abfälle mit Geruchsemission behandelt werden sollen. Was steckt dahinter?

QUO VADIS? Die Sanierung der Deponie läuft aktuell in Form eines Großversuchs. Auf Sicht soll die MBA geschlossen und durch eine neue Anlage ersetzt werden.

Keine Geruchsbelastung mehr durch die Deponie am Ziegelofen!“ So und ähnlich titelten mehrere Zeitungen Mitte Oktober. Hintergrund war eine Aussendung der Stadt St. Pölten, die von einer neuen Vereinbarung mit dem Betreiber, der Zöchling Abfallverwertung GmbH, schrieb, die in der Gemeinderatssitzung am 24. November beschlossen wurde. Demnach soll die „mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage“ (MBA) stillgelegt und nur mehr Abfälle auf der Deponie behandelt werden, die keine Gerüche entwickeln.

Eine überraschende Entwicklung, ließ doch die Stadt als Reaktion auf die vergangenen Probleme mit der Deponie stets wissen, dass die Zuständigkeit beim Land liege. Das sei auch weiter so, heißt es vonseiten des Magistrats: „Die behördliche Aufsicht und Zuständigkeit liegt nach wie vor beim Land NÖ. Die Stadt – in Person von Bürgermeister Matthias Stadler – hat aber nicht nur mehrmals (vergebens) auf die Situation hingewiesen und Re-

solutionen verfasst, sondern wurde darüber hinaus auch selbst tätig: Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten bedeutet das im konkreten Fall eine privatrechtliche Vereinbarung mit dem Betreiber“, so Pressesprecher Thomas Kainz.

Die Nachfrage beim Betreiber ergibt ein differenzierteres Bild. So kam die Initiative, die MBA stillzulegen, laut Zöchling GmbH gar nicht von der Stadt. „Der Vorschlag, künftig auf die Einbringung organischer Stoffe zu verzichten, wurde von uns an die Stadt herangetragen. Diese Initiative unsererseits, die zu einer deutlichen Reduktion von Geruchsemissionen führen wird, wurde von Seiten der Stadt begrüßt“, heißt es von Doris Nentwich, Sprecherin der Zöchling Abfallverwertung GmbH. Wie dem auch sei, der Verein Landeshauptstadt Luft, der in der Vergangenheit gegen die Geruchsbelästigungen durch die Deponie aufbegehrt hat, begrüßt die Entwicklungen jedenfalls. Bedenken äußert man dagegen wegen der Alternative, die statt der MBA kommen soll. In

der Aussendung der Stadt vom Oktober heißt es nämlich weiter, dass stattdessen „eine Anlage zur Verfestigung von bestimmten Abfällen“ errichtet werden soll. Beim Verein Landeshauptstadt Luft schlägt man Alarm und zieht Vergleiche zu einer ähnlichen Anlage am Erzberg, die drastisch zeige, welchen Umfang eine solche Anlage haben könne. Bei Zöchling wiegelt man ab, Gespräche bezüglich dieser Anlage würden aktuell erst laufen, konkretere Informationen gibt es (noch) nicht. Auch ein entsprechendes Genehmigungsverfahren beim Land, das vor der Errichtung einer solchen Anlage notwendig wäre, gibt es noch nicht. Ohnehin muss zunächst das laufende Sanierungsverfahren der Deponie (siehe MFG-Ausgabe 3/2025) abgeschlossen werden, bevor über eine anderweitige Nutzung der Anlage nachgedacht werden kann. Hier gibt es aktuelle Informationen seitens des Landes: „Im Rahmen eines sogenannten Großversuchs hat die Firma Zöchling mit der Sanierung der Deponie begonnen. Dabei werden mehrere tausend Tonnen bereits deponierter Abfälle ausgegraben, nachbehandelt, untersucht und anschließend bewertet, wie mit den jeweiligen Fraktionen zu verfahren ist“, so Leopold Schalhas, Leiter der Abteilung Anlagenrecht des Landes. Der Großversuch laufe noch bis Dezember 2025 und werde engmaschig von der Behörde kontrolliert. Abhängig vom Ergebnis wird vom Betreiber in diesem Jahr ein Sanierungskonzept mit detailliertem Ablauf- und Zeitplan erarbeitet. Bis die Deponie am Ziegelofen also wieder in den Vollbetrieb geht – in welcher Form auch immer –dürfte noch viel Wasser die Traisen hinunterlaufen.

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GUT VERSO

Im Universitätsklinikum St. Pölten musste im November aufgrund Personalmangels eine Bettenstation gesperrt werden.

MFG hat sich umgehört, wie die Lage im Krankenhaus ist.

Wir sind am Limit“, so zitierte „Heute“ einen langjährigen Pfleger im Uniklinikum St. Pölten und berichtete über die Schließung, die das Krankenhaus bestätigte. Inzwischen sei die Station aber wieder in Teilbetrieb. „Auf der 2. Medizinischen Abteilung war bis 16.11.2025 eine Bettenstation gesperrt, mit 17.11.2025 ging diese wieder in den Teilbetrieb. Die Bettensperre betraf nur die 2. Medizinische Abteilung, doch auch wir sehen uns – wie derzeit ganz Österreich – generell in vielen Bereichen des Pflegewesens mit der Herausforderung des Fachkräftemangels konfrontiert“, heißt es dazu aus dem Universitätsklinikum.

GESUNDHEITSPLAN 40+

Auch die NÖ Landesgesundheitsagentur (NÖ LGA) bestätigt als Betreiberin der Landeskliniken den Fall und erklärt: „Der aktuelle Engpass im Universitätsklinikum St. Pölten ist auf eine Kombination mehrerer Faktoren zurückzuführen. Neben krankheitsbedingten Ausfällen spielt auch der generelle Fachkräftemangel im Pflegebereich eine bedeutende Rolle. Diese Situation betrifft nicht nur uns in Niederösterreich, sondern ist österreichweit – und darüber hinaus – spürbar.“ Begegnen will man diesen Problemen mit dem sogenannten Gesundheitsplan 2040+. „Der Umgang mit dem Fachkräftemangel ist eines der zentralen Themen der kommenden Jahre. Dabei wurde einerseits mit dem Gesundheitsplan 2040+ ein wichtiger Meilenstein gelegt, um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Andererseits wurden bereits Maßnahmen gesetzt, um die Rekrutierung zu stärken und die Mitarbeiterzufriedenheit nachhaltig zu fördern“, so die NÖ LGA.

PERSONALSITUATION ANGESPANNT

Klar ist, dass die Personalsituation im Pflegebereich angespannt ist. Seit der Corona-Pandemie habe sie sich noch verschärft. „Die Erfahrungen der Pandemie haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam tragfähige Strukturen zu schaffen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig unterstützen. Gleichzeitig war es rückblickend nicht nur hilfreich, dass der Pflegeberuf über lange Zeit fast ausschließlich im Zusammenhang mit hohen Belastungen und Erschöpfung dargestellt wurde. Dadurch ist vielerorts ein einseitiges Bild entstanden.“

Freilich eines, das vielfach – wenn man mit Betroffenen spricht, die oft „am Semmerl“ daherkommen, aber anonym bleiben möchten – der Realität entspricht. Seitens der Personalvertretung heißt es dazu nur, „dass die Situation nicht nur St. Pölten betreffe, sondern in ganz Niederösterreich gleich und lange bekannt sei. Eine Sperre der Bettenstation, wie in St. Pölten, sei das letzte Mittel, komme aber auch im gesamten Bundesland immer wieder vor.“ Dass es also nicht nur an einer falschen Wahrnehmung des Berufes liegt, sondern es reale Probleme gibt, die adressiert werden müssen, ist offensichtlich.

UNIVERSITÄTSKLINIKUM ST. PÖLTEN. Zuletzt war im Krankenhaus St. Pölten eine Bettenstation gesperrt. Wie angespannt ist die Personalsituation?

GESUNDHEITSPLAN NIEDERÖSTERREICH 2040+

Der Gesundheitsplan 2040+ wurde im Frühling 2025 präsentiert und soll die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich in Zukunft sicherstellen. Im Hintergrund steht ein von Experten ausgearbeiteter Plan, der das Gesundheitssystem von der Prävention, über Notfallbehandlungen bis hin zur Nachsorge umfassend analysiert. Dabei sollen etwa medizinische Leistungen an einzelnen Standorten gebündelt werden und Patientenströme besser gelenkt werden. Erreicht werden soll das unter anderem durch den Ausbau der Primärversorgung.

RGT?

„DIENSTPLANSICHERHEIT IST DAS A UND O.“

EXPERTE. Alexander Braun sieht knapper werdende Personalressourcen im Gesundheitssystem.

Der aktuelle Fall einer gesperrten Bettenstation im Krankenhaus St. Pölten zeigt die Probleme in der Pflege, aber auch im Gesundheitssystem insgesamt auf.

MFG hat mit Gesundheitsökonom Alexander Braun über Herausforderungen und Lösungen gesprochen.

Im Universitätsklinikum St. Pölten musste zuletzt eine Bettenstation geschlossen werden. Ein Einzelfall oder Symptom einer größeren Krise?

Alexander Braun: Zum aktuellen Fall kann ich wenig sagen, aber es ist kein großes Geheimnis: Wir haben in Österreich ein zunehmendes Problem von knapper werdenden Personalressourcen in vielen Bereichen. Wir sehen hier ein doppeltes Problem. Einerseits steigt der Bedarf stark an, insbesondere bei multimorbiden Problemstellungen und geriatrischen Krankheitsbildern. Andererseits wird unsere Personaldecke selbst älter; knapp jede dritte Pflegekraft oder jeder dritte Arzt wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Pension gehen.

Ein zentrales Problem ist das Recruiting. Warum finden die Krankenhäuser, insbesondere in der Ärzteschaft und Pflege, nicht genug neue Leute? Gibt es die Leute einfach nicht? Das ist ein vielschichtiges Problem. Bei den Ärztinnen und Ärzten sehen wir eine sehr hohe Teilzeitquote. Die Landesgesundheitsagentur spricht davon, dass die Hälfte der Ärzte in Teilzeit arbeitet, Tendenz steigend. Viele arbeiten beispielsweise 20 Stunden im Krankenhaus und kombinieren dies mit einer Wahlarztordination oder einem Primärversorgungszentrum. Ein weiteres Problem ist die Spezialisierung. Die Medizin verlangt heute sehr tiefes Wissen zu bestimmten Krankheitsbildern. Wir haben sehr gut ausgebildete Spezialisten, die aber nicht universell

einsetzbar sind, was die Einsatzplanung zusätzlich kompliziert. In der Pflegeausbildung haben wir das Problem, dass die Fachhochschulen und Pflegeschulen Schwierigkeiten haben, ihre Studiengänge zu füllen. Es dauert eine gewisse Zeit, bis neue Pflegekräfte nachkommen, während gleichzeitig viele aussteigen. Wir sehen also, dass mehr Personen das System verlassen, als neue hinzukommen.

Das Gehalt wird oft als Mittel genannt, um Pflegekräfte zu halten. Doch besteht nicht die Gefahr, dass höhere Löhne von einem anstrengenden Berufsstand genutzt werden, um die Arbeitszeit zu reduzieren und das Problem der Personaldecke damit nicht zu lösen? Absolut, das ist ein großes Thema. Was man bei Gesprächen mit Pflegekräften jedoch feststellt, ist, dass sogenannte Kontextfaktoren oft viel wichtiger sind als das Gehalt. Das A und O ist die Dienstplansicherheit. Es nützt mir wenig, ob ich vertraglich 30 oder 40 Stunden die Woche arbeite, aber ständig einspringen muss und Überstunden aufbaue, die nicht weniger werden. Das Mehrgehalt bringt mir dann nichts, wenn ich die gewonnene Zeit auf der Arbeit verbringe, weil eine Kollegin oder ein Kollege im Langzeitkrankenstand ist. Nach wie vor merken wir außerdem die Nachwirkungen von Corona, es gibt viel Erschöpfung im System.

Was kann konkret getan werden, um mehr Menschen in die Pflege zu bringen?

Eine Studie von uns, die die Arbeiterkammer Niederösterreich finanziert hat, hat für die Langzeitpflege vier große Stellschrauben identifiziert. Das ist erstens die angesprochene Dienstplansicherheit, zweitens der Bereich Ausbildung und Praktika von Studierenden direkt in Pflegeheimen, die Stärkung der Beziehungspflege und drittens auch die Außendarstellung. Es ist wichtig, das reale, positive Bild des Berufs zu zeigen, wenn Personen positiv über ihren Beruf sprechen, sind sie auch deutlich häufiger bereit, in diesem Beruf zu bleiben. Aktuell haben wir die Situation, dass etwa die Hälfte der Pflegekräfte gerne in ihrem Job ist und ihn auch empfiehlt, die andere Hälfte sich aber nicht vorstellen kann, das bis zur Pension durchzuhalten. Daran muss man arbeiten.

Die Landespolitik will die Herausforderungen mit dem „Gesundheitsplan Niederösterreich 2040+“ adressieren. Was sind dabei die wichtigsten Eckpunkte?

Der Gesundheitsplan 2040+ ist eine Initiative, die das gesamte niederösterreichische Gesundheitssystem anhand von sieben Leitprinzipien reformieren soll. Es geht dabei bewusst nicht nur um eine Krankenhausreform, sondern um eine ganzheitliche Betrachtung, von der Prävention bis zur Nachsorge. Der Gesundheitsplan 2040+ verfolgt das Ziel, die Versorgungsstrukturen grundlegend zu modernisieren – und zwar dort, wo die Menschen leben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der wohnortnahen Betreuung. Die

TECHNOLOGIE. Neue Entwicklungen in der Medizin bringen einerseits Verbesserungen in der Behandlung, brauchen andererseits aber mehr Spezialwissen.

Community Nurses sind dafür ein praktisches Beispiel: Ihre Angebote werden gut angenommen, Probleme können direkt vor Ort gelöst werden, und viele Krankenhausaufenthalte werden dadurch vermieden. Auch die Spitalslandschaft wird neu gedacht. Bündelungen von Leistungen erhöhen die Qualität und sichern den Zugang zu moderner Medizin. Damit wird gewährleistet, dass Patientinnen und Patienten auch in Zukunft bestmöglich versorgt sind. Wichtig ist: Der Gesundheitsplan 2040+ ist kein Sparpaket. Er ist eine klare Investition in die Gesundheitsversorgung in Niederösterreich – für eine sichere, hochwertige und zukunftsfähige Versorgung.

Gerade die Krankenhausbündelung führt aber oft zu Ängsten in der Bevölkerung. Wie wird die Versorgung in der Fläche künftig gewährleistet? Wir haben in Niederösterreich fünf Versorgungsregionen. In diesen gibt es Spitäler der Grundversorgung, die alle akutmedizinischen Behandlungen wie internistische Probleme oder kleine Unfälle umsetzen können. Darüber hinaus gibt es in jeder Region ein regionales Schwerpunktkrankenhaus. Außerdem soll es künftig zwei anstatt einer Klinik

mit überregionaler Zentralfunktion geben: St. Pölten und Wiener Neustadt. Die Bündelung betrifft Behandlungen mit sehr hohem Koordinationsbedarf, wie beispielsweise Krebserkrankungen oder dort, wo die Zusammenlegung medizinisch auch Sinn ergibt. Beispiele hierfür sind die Zusammenlegung von Psychiatrie und Neurologie oder Geburtshilfe und Neonatologie in einem Spital. Die Befürchtung, dass alle Patienten nur noch nach Sankt Pölten oder Wiener Neustadt strömen, ist unbegründet. Ein wichtiger Teil des Konzepts ist die Patientensteuerung. Es ist geplant, an jedem Krankenhaus allgemeinmedizinische Erstversorgungszentren zu etablieren. Dort können Patienten mit Bagatellfällen wie einem Zeckenbiss oder einer kleinen Wunde, die eigentlich nicht in die Notaufnahme gehören, vorab gesichtet und behandelt werden. Das entlastet die Notfallmediziner.

Vielfach geht es bei der Reform um Effizienzsteigerungen, reichen diese aus, um die Krise zu lösen, oder braucht es mittelfristig einfach mehr Personal?

Das ist für Mediziner gerade schwer vorhersehbar. Wir stehen einerseits

in der Medizin vor einem technischen Wendepunkt. Tätigkeiten können teilweise durch technologische Lösungen, etwa KI­gestützte Maßnahmen zur Identifikation von Lungenkrebs, teilweise ersetzt werden, was Radiologen für andere Aufgaben freistellt. Gleichzeitig werden die medizinischen Möglichkeiten aber komplexer und teurer, was einen künftig größeren Bedarf erzeugt. Hier wird sich in den nächsten Jahren einiges tun und die Medizin befindet sich in einem rasanten Wandel. Im Pflegebereich sagt jedoch jede Prognose, dass wir deutlich mehr Menschen in Ausbildung brauchen. Grundsätzlich geht es aber nicht darum, mehr Geld ins System zu pumpen, sondern um einen klugen Einsatz der Ressourcen.

Alexander Braun ist Gesundheitsökonom und leitet das Zentrum für Evidenzbasierte Versorgungsforschung am Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation an der Universität für Weiterbildung Krems. Er war außerdem Teil des Expertengremiums, das an der Erstellung des Gesundheitsplans Niederösterreich 2040+ mitgearbeitet hat.

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Irgendwie glaubten wir ja, wir seien – quasi rechtzeitig vor der Wahl – bereits mit allen Parteiverantwortlichen und ihren Positionen für St. Pölten durch, hatten wir sie doch übers Jahr verteilt interviewt. Doch wie so oft – es kommt erstens anders, und zweitens als man denkt. Mitte Oktober überraschte die KPÖ, die die letzten Jahre praktisch unter der Wahrnehmungsgrenze gesegelt war, nicht nur mit der Ankündigung ihres Antretens bei der Gemeinderatswahl, sondern auch mit ihrem Spitzenkandidaten: Max Zirngast.

MAX ZIRNGAST

Der ist nämlich kein Unbekannter, weshalb wir – bevor wir ins Interview einsteigen – seine Vita vorziehen möchten. Der heute 36-jährige Journalist stammt aus der Südsteiermark, wo die Familie „seit mehreren hundert Jahren“ eine Bäckerei betreibt. Zirngast wächst in St. Nikolai im Sausal auf, wo er auch die Volksschule besucht. Danach wechselt er ans Gymnasium in Leibnitz, mit 15 Jahren absolviert er ein Auslandssemester in Nashville/Tennessee. „Ins Ausland zu gehen hat mich immer gereizt, Erfahrungen in der Ferne zu sammeln – das haben auch meine Eltern unterstützt.“ Zudem prägen diese durch ihr Vorbild wohl auch sein soziales Weltbild mit. „Sie haben sich beide immer ehrenamtlich engagiert. Meine Mutter hat etwa Chorreisen nach Italien organisiert, mein Vater war Präsident des steirischen Leichtathletikverbandes.“

Eine Sport-Leidenschaft, die er an seinen Sohn weitergibt – noch heute geht der Politiker, „so es die Zeit zulässt“, Speer-und Diskuswerfen.

Nach der Matura studiert Zirngast in Wien Philosophie „ich hab aber auch Bosnisch, Kroatisch, Serbisch angefangen, weils mich einfach interessiert hat.“ 2015 wechselt er an die TU in Ankara, wo er Politikwissenschaft studiert und als Journalist tätig ist. Zu dieser Zeit schreibt er bereits seit 2013 über die Demokratie- und Gezipark-Bewegung in der Türkei. „Mich hat diese unglaubliche Aufbruchsstimmung fasziniert, diese Hoffnung auf Freiheit und Demokratie, die weite Teile der Bevölkerung erfasst hatte.“ Als 2015 Erdogans AKP die absolute Mehrheit verliert und erstmals auch kurdische Abgeordnete ins türkische Parlament einziehen, wähnen viele den Durchbruch gekommen. „Das Regime hat aber mit Panik reagiert und zunehmender Repression.“ Am 10. Oktober 2015 reißen Selbstmordattentäter auf einer Demonstration in Ankara 103 Menschen mit in den Tod, Zirngast – damals gerade einmal eineinhalb Monate im Land – ist ebenfalls vor Ort. „Es war schrecklich!“, erinnert er

sich. Anstatt aber nach Österreich zurückzukehren, beschließt er zu bleiben, „weil ich meine Freunde, die nichts weiter forderten, als in einem freien, demokratischen Land zu leben, unterstützen wollte.“ Auch publizistisch, wobei das Regime –nach dem Putschversuch 2016 an Härte zunehmend – immer weiter Richtung Autokratie abdriftet. Zirngast, gemeinhin als linker Journalist bezeichnet, wozu er sich auch bekennt „weil ich politischen Journalismus immer auch so verstanden habe, dass du Haltung zeigst, gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit auftrittst“, gerät durch seine prokurdischen und prodemokratischen Positionen ins Fadenkreuz des Regimes, das immer öfter mit Verhaftungen reagiert. „Natürlich ist irgendwie im Raum geschwebt, dass es dich auch einmal selbst treffen

Ich habe politischen Journalismus immer auch so verstanden, dass du Haltung zeigst.
MAX ZIRNGAST

könnte, aber man glaubt nicht wirklich daran.“ Das Eis wird aber selbst für ausländische Journalisten immer dünner. „Lange Zeit gab es in der Türkei ein klares Rechtssystem – ob nun gerecht oder ungerecht sei dahingestellt – aber man wusste, was die Regeln sind und welche Folgen es hat, wenn man sie bricht. Aber dieses System wurde zusehends durch Willkür ersetzt, du wusstest nicht mehr, wo die roten Linien sind, die du vielleicht überschreitest.“ Am 11. September 2018 wird Zirngast verhaftet, der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation, „was absurd war, weil es diese gar nicht mehr gab.“ Vielmehr geht es um Einschüchterung und darum, Kritiker mundtot zu machen. Für Zirngast beginnt eine kafkaeske Odyssee, er erfährt am eigenen Leib, was völlige Ohnmacht und Ausge-

liefertheit gegenüber einem Regime bedeuten. Die ersten 10 Tage verbringt er, ohne jeden Kontakt und Informationen, im Polizeigefängnis. „Die Zelle war vielleicht 8 Quadratmeter groß, darin eine Holzpritsche, ein Klo, das Licht war 24 Stunden am Tag aufgedreht, eine Kamera hat dich rund um die Uhr überwacht.“ Danach wird er in ein „normales“ Gefängnis überstellt, auch hier versucht man die Häftlinge durch Isolation zu demoralisieren, einmal in der Woche ist ein zehnminütiges Telefonat erlaubt, seine Eltern darf er erst nach eineinhalb Monaten zum ersten Mal treffen. Kontakt zur Außenwelt – zugleich eine wichtige Routine, um nicht zu verzweifeln –hält der Häftling insbesondere über Briefe, in die er auch seine eigene Geschichte verpackt, die ein Freund alsbald als Buch publiziert. Der Fall sorgt weltweit für Schlagzeilen, „das ganz Ausmaß der Solidarität wurde mir aber erst durch den ersten langen Brief eines Freundes nach über einem Monat deutlich, dass ich nicht vergessen worden bin.“ International setzt sich die Solidaritätsbewegung #FreeMaxZirngast“ für den Journalisten ein. Welche Rolle letztlich die österreichischen Behörden bei seiner Haftentlassung drei Monate später spielen, bleibt bis heute ungeklärt. Erst ein halbes Jahr später – Zirngast darf währenddessen das Land nicht verlassen – wird er im Zuge seines Prozesses am 11. September 2019, also exakt ein Jahr nach seiner Inhaftierung, freigesprochen. Erst danach kann er nach Österreich zurückkehren, wo er alsbald der KPÖ beitritt – womit sich der Bogen zur St. Pöltner Wahl spannt.

Sie waren, wenn man Ihre Vita verfolgt, immer ein politisch aktiver, ja aktivistischer Mensch, nahmen etwa an den Uni-Protesten „Uni brennt“ 2009 teil, engagierten sich in der türkischen Demokratie- und Kurdenbewegung. Einer Partei, der KPÖ in Graz, sind Sie aber erst nach Ihrer Rückkehr nach Österreich beigetreten.

JOHANNES REICHL, MICHAEL MÜLLNER

Das hatte zum Teil auch mit Zufall zu tun. Zum einen bin ich aus Pragmatismus, weil ich ja keine Bleibe in Österreich hatte, wieder in der Steiermark gelandet, wo ich – weil dann bald Corona ausbrach – quasi hängengeblieben bin. Zum anderen fand der zweite Termin meiner Lesereise unmittelbar nach meiner Rückkehr im Volkshaus Graz statt –dadurch bin ich in Kontakt mit der KPÖ in Graz gekommen und habe die handelnden Personen dahinter kennen- und schätzengelernt.

Die Sie ja dann für die Partei anheuerten. 2021 sind Sie im Team von Elke Kahr in den Grazer Gemeinderat eingezogen. Hatten Sie keine Berührungsängste – der Kommunismus ist ja historisch nicht gerade unbelastet? Nein, weil wie gesagt die handelnden Personen dahinter integer waren und sich Kommunismus weiterentwickelt hat. Ich habe immer für Gerechtigkeit gebrannt, habe mich in diesem Sinne immer als Sozialist betrachtet. Wenn man sich die Welt heute anschaut – in Österreich ist es zum Glück noch nicht so schlimm, aber auch hier erleben wir diese Tendenzen – haben wir auf der einen Seite jene, die extrem reich sind, und auf der anderen jene, die kaum mehr über die Runden kommen. Angesichts eines enorm großen Ge-

meinvermögens in Österreich, das ja alle Menschen erarbeiten, kann es doch nicht sein, dass dann nur einige Privilegierte davon überproportional profitieren – da ist offensichtlich etwas faul. Es braucht einen anderen Zugang im Hinblick auf die Verteilung des Vermögens – wir setzen uns für die Gleichheit aller ein, aber – das möchte ich betonen – nicht im Sinne einer Gleichmacherei der Individuen, sondern einer Gleichheit im Zugang zu Gesundheit, Bildung, Kultur etc., wodurch ein Leben für alle ohne existenzielle Zwänge ermöglicht wird. Ein Leben, wo man sich entfalten kann, ein ökonomisch und gesellschaftlich gerechteres Leben, ein gesundes Leben! Wenn wir wissen, dass heute die Lebenserwartung der ärmsten Schichten selbst in Österreich noch immer um über 10 Jahre unter dem Durchschnitt liegt, dann stimmt etwas nicht im System, und das müssen wir ändern!

Das klingt natürlich alles sehr schön, würden uns aber wohl Politiker sämtlicher Couleur ins Stammbuch schreiben. Der Unterschied ist aber, dass wir das auch leben. Die Frage ist doch – wenn wir uns etwa St. Pölten anschauen – was macht die Sozialdemokratie konkret, wo sie in Verantwortung ist? Ich habe da schon den Eindruck, dass es vielfach nur mehr um Macht und Posten geht und dass die gern in Sonntagsreden besungenen Wertehaltungen in Wahrheit nicht mehr gelebt werden. Man braucht doch nur zu schauen, wo sich viele Politiker bewegen: Auf Empfängen, Festen, Sitzungen, wo eher gut betuchtes Klientel anzutreffen ist – also in einer elitären Bubble, die mit den Bürgern an der Basis nicht mehr viel gemeinsam hat. Und das spüren die Leute und sagen zurecht, die machen sowieso nix für mich. Wir als KPÖ gehen hingegen genau den umgekehrten Weg, suchen bewusst jene auf, die marginalisiert werden, die keine Stimme haben. Und das nicht nur vor Wahlen zum Gesichtsbaden, sondern das ganze Jahr über.

Das ist natürlich einfach zu behaupten, man wäre sozusagen unbestechlich, wenn man noch nicht am Futtertrog sitzt. The proof of the pudding is in the eating. Letztlich geht es um Glaubwürdigkeit, und die stellen wir überall, wo wir bereits vertreten sind, unter Beweis. Wir haben bei der KPÖ zum Beispiel eine Verdienstobergrenze von 2.500 Euro netto, weil wir Politik in allererster Linie als Ehrenamt begreifen. Alles darüber hinaus wird für soziale Zwecke gespendet. Dadurch heben wir nicht ab und verstehen die Sorgen und Nöte der Menschen an der Basis. Um mich nicht falsch zu verstehen: Natürlich gibt es in jeder Partei integere Persönlichkeiten – aber ein Stadtrat in St. Pölten, nicht einmal amtsführend, verdient 5.000 Euro brutto, zusätzlich zu anderen Einkünften! Da verliert man leicht die Bodenhaftung, lebt in einer eigenen Welt.

Kommen wir konkret zu St. Pölten. Wie sind Sie in Niederösterreich gelandet – hat das persönliche Gründe oder sind Sie quasi von der Partei als Missionar geschickt worden, um hier das Evangelium des Kommunismus zu verbreiten? In gewissem Sinne beides. Zum einen gibt es tatsächlich private Gründe – ich war in Graz zuhause, meine Partnerin in Salzburg, da ist St. Pölten ein guter Kompromiss. Zum anderen wollen wir als KPÖ natürlich überall unsere Politik in die Gemeinderäte, Landtage und in den Nationalrat tragen – da hat es sich für mich ideal ergeben, dass die Position des NÖ Landesgeschäftsführers in Niederösterreich frei geworden ist. Nach meinen Lebensstationen in Wien, Ankara, Graz dachte ich, gut, dann nehmen wir eben diesmal – wie es der St. Pöltner Bürgermeister etwas gespreizt formuliert – die second leading city St. Pölten. Wobei ich gerne hier bin. St. Pölten ist eine schöne, überschaubare Stadt. Man kann fast alles fußläufig erreichen, das Arbeitsplatzan-

Es braucht eine Kraft, die dem Bürgermeister in sozialpolitischen Fragen von links Druck macht.
MAX ZIRNGAST

gebot ist top und wenn man nach Wien will, ist man in einer halben Stunde dort. Hier kann man sich schon ein gutes Leben aufbauen.

Sie sind erst seit Juli in der Stadt. Die Ankündigung Ihrer Kandidatur erfolgte dann doch einigermaßen überraschend im Oktober – immerhin wird schon in knapp drei Monaten gewählt. Dass ich bei der Wahl als Spitzenkandidat antrete, war zunächst auch gar nicht der erste Fokus – die Resonanz war aber so gut, dass es Sinn macht, und die Chancen sind durchaus gegeben: Aktuell sammeln wir die notwendigen 84 Unterstützungserklärungen, das dürfte kein Problem werden. Und bei der letzten Nationalratswahl haben immerhin 821 Personen in St. Pölten die KPÖ gewählt, das würde für den Einzug in den Gemeinderat reichen. Es besteht jedenfalls ein großes Interesse an unserer Politik. Die Leute finden gut, was wir machen – wenn wir etwa in Wiener Neustadt, wo Ge-

meindewohnungen verkauft werden sollen, Alarm schlagen, damit das nicht an den Bürgern vorbeigespielt wird. Oder wenn wir in Gmünd proaktiv den Abbau der Gesundheitsinfrastruktur thematisieren.

Wobei das Landesaktivitäten sind – in St. Pölten ist die KPÖ dahingegen seit 1986 nicht mehr im Gemeinderat vertreten, dümpelte bei Wahlen danach immer unter 1 % dahin und schien zuletzt eher scheintot zu sein.

Das stimmt schon, aber das ändern wir ja jetzt. Die Leute sagen mir, es braucht eine Kraft, die dem Bürgermeister in sozialpolitischen Fragen von links Druck macht, damit nicht auf sie vergessen wird. Denn das ist schon die Stimmung, die ich in den letzten Monaten mitbekommen habe, dass vielen zusehends das Soziale in der sozialdemokratischen Stadt abgeht, dass die SPÖ, die seit 1945 mit absoluter Mehrheit regiert, abgehoben ist und verlernt

hat, zuzuhören, ebenso wie der Bürgermeister, der nach 21 Jahren im Amt alles allein umsetzen möchte. St. Pölten wächst ja – was per se nicht schlecht ist – aber das heißt, dass auch hier etwa die Mietpreise steigen, das Leben teurer wird. Die Stadt muss in Infrastruktur wie Öffis, Bildung, Integration etc. investieren, hat zugleich aber massive finanzielle Probleme und muss einen Konsolidierungskurs fahren. Da braucht es uns, um auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, damit nicht bei den Leuten, nicht im Sozialbereich gespart wird. Wenn ich etwa lese, dass Spielgeräte nicht ersetzt, sondern im Gegenteil sogar abgebaut werden, dann müssen die Alarmglocken schrillen. Ebenso wenn die Stadt Flächen verkauft, wo man doch gerade umgekehrt danach trachten muss, Flächen zu erwerben, um etwa im Wohnbau aktiv zu sein. So erzielt man nur schnelle Einmalerlöse, aber die Flächen sind auf immer verloren.

Das heißt, wenn ich es richtig raushöre, sie plädieren dafür, dass die Stadt wieder selbst Gemeindewohnungen baut? Es gibt in St. Pölten gute Genossenschaften, aber das ist zu wenig, zumal immer mehr Bauträger im frei finanzierten Segment agieren und die Preise treiben. Die Stadt muss daher selbst Gemeindewohnungen schaffen, und ich meine damit gar nicht „Sozialwohnungen“ im landläufigen Sinne für die Allerärmsten, diese braucht es sowieso, sondern es geht tatsächlich darum, qualitativ hochwertigen, leistbaren Wohnraum für den Durchschnittsbürger zu errichten, denn auch für diese wird die Wohnsituation immer prekärer.

Miete ist ja DAS Kernthema der KPÖ schlechthin, so etwas wie die Erfolgsblaupause, wenn man an Ihre Genossen Elke Kahr in Graz oder Kay Michael Dankl in Salzburg denkt. Auch Sie haben als eine Ihrer ersten Initiativen in St. Pölten einen „Mietnotruf“ installiert.

ERFOLGS-BLAUPAUSE? Wie in Graz und Salzburg setzen die Kommunisten auch in St. Pölten allen voran auf die Kernthemen Miete und Lebenserhaltungskosten.

Weil Wohnkosten eines der brennenden gesellschaftlichen Themen sind. Mit dem Mietnotruf bieten wir Mietern kostenlose Beratung in rechtlichen Fragen an, ob etwa Erhöhungen gerechtfertigt sind, was sie bei Schimmel tun können oder wenn Kautionen zu Unrecht nicht zurückbezahlt werden etc. Wobei es aber vor allem seitens der offiziellen Stadt mehr in diese Richtung braucht – wichtig wäre etwa die Errichtung eines Kautionsfonds, weil es bei vielen mittlerweile an der Finanzierung der Wohneinstiegskosten scheitert – Mittels des Fonds wird ein Teil der Kaution in Form eines zinslosen Darlehens gefördert, zieht man aus, zahlt man den erhaltenen Beitrag zurück. Mir fehlen auch ganz klare Vergabe-Kriterien für Gemeindewohnungen, und man muss sicherstellen, dass nur der Gemeinderat entscheidet, was mit den Gemeindewohnungen passiert – nicht dass wir eine Situation erleben, wie aktuell in Wiener Neustadt, wo die ausgelagerte Gesellschaft den Verkauf von Gemeindewohnungen auf den Weg gebracht hat.

Was fordern Sie noch konkret –Miete allein als Thema könnte etwas dünn werden? Was mir in St. Pölten auch fehlt –

was in Niederösterreich auch kleinere Städte wie Tulln zustande bringen – ist eine Sozialcard für weniger betuchte Menschen. Die umfasst etwa vergünstigte Eintritte in Bäder, Kultureinrichtungen, bei den Öffis etc. Die Besitzer werden außerdem bei bestimmten Steuern und Abgaben entlastet, und es gibt Zuschüsse wie zum Beispiel Weihnachtsgeld, Schulstartgeld, Urlaubszuschuss, um den Bürgern soziale Teilhabe zu ermöglichen. Ich hab mir auch die Homepage der Stadt näher angeschaut: Im Bereich Soziales wird man bei fast jedem Thema – so nicht überhaupt eine Fehlermeldung kommt – auf eine andere Site beim Land oder beim Bund weiterverlinkt. Wo aber sind die sozialen Leistungen, die die Stadt selbst erbringt? Wo ist die sozialdemokratische Handschrift?

Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, aber Sie sind gerade einmal vier Monate in der Stadt, kann man sich da wirklich schon so ein genaues Bild machen? Ich war in diesen drei Monaten aber viel unterwegs, hab mit vielen Menschen geredet und zugehört. Ich will sicher nicht sagen, ich weiß alles besser – aber es gibt Kernthemen, die in St. Pölten natürlich genauso

relevant sind wie anderswo, auf die wir als KPÖ immer einen Fokus legen: Wohnen, Soziales, Jugend. Ein einziges Jugendzentrum für eine Stadt dieser Größenordnung erscheint mir etwa zu wenig zu sein. Wir müssen für die Jungen zudem mehr konsumfreie Räume schaffen, und zwar in allen Stadtteilen. Wobei es geht ja gar nicht immer nur um die „großen“ Themen, sondern ebenso um viele vermeintlich kleine Dinge, die Lebensqualität für alle ausmachen: Wie sieht es etwa mit Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum aus, und zwar nicht nur in Parks und der Innenstadt, sondern auch in den Außenbezirken? Wie ist der Zustand der Bushaltestellen – kann man dort sitzen, ist man vor Wind und Regen geschützt? Gibt es genügend öffentliche WCs? Auch darauf müssen wir den Blick richten, nicht nur auf hochtrabende Projekte wie Landeskulturhauptstadt und „Tangente“ – ich erinnere mich in diesem Kontext an einen Ausspruch des langjährigen Grazer KPÖ-Chefs Ernest Kaltenegger anlässlich der Kulturhauptstadt Graz 2003, als er dafür plädierte, dass vordringlich vor allem jede Wohnung mit einem Klo und Bad ausgestattet sein sollte, „weil das ist auch Kultur!“

Welches Ziel verfolgen die Kommunisten eigentlich bei der Gemeinderatswahl? Einfach einziehen und Kontrolle üben?

Die SPÖ Absolute brechen oder gar, im Fall der Fälle, eine Koalition mit der SPÖ?

Also eine Regierungsbeteiligung ist wahnsinnig unrealistisch, weil sich unsere Art von Politik von jener der SPÖ grundlegend unterscheidet, und wir dann eine Politik mittragen müssten, die wir nicht verantworten können. Da wird der Bürgermeister andere Partner finden, die vielleicht eher an Posten und Prestige interessiert sind. Es geht auch nicht nur um Kontrolle im strengen Sinn, sondern darum, unsere sozialpolitischen Positionen für die Menschen einzubringen und St. Pölten wieder sozialer zu machen.

FREUNDE AUS VERSCHIEDENEN WELTEN

Leuchtende Wolkenkratzer und bunte Pagoden; wuselnde Roller und stauende Elektro-SUVs auf breiten Straßen; riesige Seen und unzählige Brücken am längsten Fluss Asiens; 14 Millionen Einwohner auf 8.500 Quadratkilometern zwischen den Flüssen Yangtse und Han – das ist Wuhan, seit 20 Jahren St. Pöltens Partnerstadt in China.

Ja, auch in China ist „CoronaStadt“ das Synonym für Wuhan, lacht Yen. Die chinesische Reiseführerin kann die unterschiedlichen Dimensionen der verpartnerten Kommunen nicht ganz glauben – 8 Millionen Österreicher, darunter 60.000 Einwohner in St. Pölten: „Das ist ein Dorf!“ Dieses „Dorf“ pflegt seit mehr als 20 Jahren eine Beziehung mit dem boomenden Handelszentrum in Zentralchina. Begonnen hat die chinesisch-österreichische Freundschaft mit einer Schulpartnerschaft zwischen der HAK St. Pölten und der Schule für Fremdsprachen in Wuhan. „Die Verantwortlichen aus Wuhan sind auf uns zugekommen“, erinnert sich der ehemalige HAKProfessor Herbert Riedlberger. Der Bildungsaustausch hat sich gut entwickelt, auch dank „Youth Unlimited“, organisiert vom St. Pöltner

Partnerstädtekomitee. Das ist ein Wettbewerb an St. Pöltner Schulen, bei dem die Sieger einige Wochen in einer Partnerstadt bei einer Familie verbringen, dort in die Schule gehen, Land und Leute kennenlernen. Im folgenden Jahr kommt dann ein Jugendlicher aus der Partnerstadt zu Besuch. Und heuer gab‘s erstmals einen Austausch zwischen den Unis: Je drei Studenten von NDU und USTP (der ehemaligen Fachhochschule) verbrachten im Sommer einen Monat zum Sprachstudium an der Wuhan Business University. Beim Jubiläumsbesuch des St. Pöltner Partnerstädtekomitees in China ist gerade der 17-jährige St. Pöltner Heorchii Shoilytsia Gastschüler an der Fremdsprachenschule in Wuhan. Er war heuer einer der Sieger bei „Youth Unlimited“ mit seinem Vortrag zum Thema „Unsere Zukunft“. „Sein Fleiß und seine

METROPOLE IN MITTELCHINA

Wuhan, das sind die Städte Wuchang, Hankou und Hanyang, die durch die Flüsse Yangtse und Han getrennt sind. Über 12 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt der Provinz Hubei. Wuhan-Bahnhof ist der größte Verkehrsknotenpunkt im Zentrum Chinas. Hier starten die Hochgeschwindigkeitszüge. Mit dem Turm des gelben Kranichs, mit zahlreichen Tempeln und mit dem Hubei-Museum blitzen zwischen den Wolkenkratzern kulturhistorische Sehenswürdigkeiten aus 3000 Jahren Geschichte auf. Die Xinhai-Revolution in Wuchang beendete 1911 die über 2000 Jahre dauernde feudale Herrschaft in China. In Hankou gibt es zahlreiche gut erhaltene Gebäude aus der Kolonialzeit – hier lebten einst Engländer, Franzosen, Russen, Amerikaner und Japaner. Der East-Lake oder Donghu-See ist der größte städtische See in China und umgeben von Grünzonen. 112 Wolkenkratzer ragen aus der Stadt – das ist Platz zehn weltweit und Platz sechs in China.

Integration haben einen tiefen Eindruck hinterlassen“, sagt der Rektor der chinesischen Schule über den HTL-Schüler (siehe Interview). Der gebürtige Ukrainer hat bereits die „Youth Unlimited“-Jury in St. Pölten beeindruckt. „Heorchii hat gewonnen, obwohl er nicht in seiner Muttersprache präsentiert hat“, betont Komitee-Obmann Edwin Flatschart. Er hat für nächstes Jahr bereits Fabian – chinesisch Hongmin – aus Heorchiis Gastfamilie nach St. Pölten eingeladen.

INTERVIEW HEORCHII SHOILYTSIA:

„DAS LERNEN VERSCHIEDENER SPRACHEN

ERWEITERT DAS BEWUSSTSEIN.“

Welche Eindrücke nimmst du aus Wuhan mit?

Ich nehme sehr warme Eindrücke aus Wuhan mit. Fabians Familie hat mich äußerst freundlich aufgenommen. Alle haben sich für mich und mein Leben interessiert. Besonders beeindruckt hat mich die starke Freundschaft und die etwas andere Einstellung zur Arbeit. Meine chinesische Klasse ist für mich ein großes Vorbild – die Schüler sind von 7.30 bis 20.20 Uhr in der Schule und verbringen danach noch viel Zeit mit ihren Hausaufgaben. Für mich persönlich habe ich verstanden, dass ich noch härter an meiner Zukunft arbeiten sollte.

Hast du dir das Leben in China so vorgestellt?

In mancher Hinsicht ja, aber zum Beispiel dachte ich, sie lernen ein bisschen weniger, als es in Wirklichkeit ist. Ich wusste, dass sie freundlich sind, aber tatsächlich sind sie noch freundlicher, als ich erwartet hatte.

Was war überraschend oder faszinierend für dich?

Besonders faszinierend fand ich die Freundschaften. Wegen des strengen Handyverbots (sie dürfen ihr Handy nicht einmal mit in die Schule bringen) verbringen sie mehr Zeit miteinander. Außerdem treiben sie oft Sport, weil ihre Pausen viel länger als unsere sind. Ich spiele gerne Volleyball – das hat richtig Spaß gemacht. Ich möchte auch die Kultur der Geschenke erwähnen. Ich habe mehrmals einfach so etwas Süßes oder Schönes (zum Beispiel ein Kuscheltier) geschenkt bekommen. Ich

finde diese Gewohnheit sehr schön – kleine Geschenke ohne besonderen Grund machen die Menschen glücklich!

Warum hast du Wuhan als Ziel ausgewählt?

Da gibt es mehrere Gründe: Erstens hatte ich schon lange den Traum, nach Asien zu reisen. Zweitens hatte ich schon vor dem Wettbewerb von Wuhan gehört – leider wegen COVID-19. Außerdem ist Wuhan die größte Stadt auf der Liste der Partnerstädte.

Warum hast du überhaupt an dem Wettbewerb teilgenommen?

Ich habe teilgenommen, weil ich hier eine große Möglichkeit gesehen habe, neue Leute kennenzulernen, eine neue Kultur zu verstehen und mich weiterzuentwickeln. Ich bin sehr dankbar, dass ich die tolle Mög-

lichkeit bekommen habe zu sehen, wie Menschen in einem so geheimnisvollen Land wie China leben. Dank dieses Projektes bin ich für zwei Wochen fast zum Chinesen geworden. Durch verschiedene Veranstaltungen und den Unterricht habe ich tief in die chinesische Kultur eintauchen können. Ich habe sogar an einem Auftritt teilgenommen und die Rolle eines Journalisten gespielt.

INTERNATIONALE KONTAKTE

Seit 25 Jahren unterstützt das Partnerstädtekomitee mit Obmann Edwin Flatschart die Stadt St. Pölten beim Aufbau von internationalen Kontakten. Dafür im Magistrat zuständig ist seit heuer Stefanie Daxbeck.

www.partnerstaedte-stpoelten.at

DANKESCHÖN. Bürgermeister Matthias Stadler lud das Partnerstädtekomitee anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums zu einem Empfang.

Ich habe einfach viel gelernt, weil ich ein Ziel hatte — mich schnell zu integrieren und neue Leute kennenzulernen.

HEORCHII SHOILYTSIA

WIEDERKÄUER

Schreckt mich immer wieder, die „Wahrheit“, die die Leute so von sich geben und die mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat. Zum Beispiel im Facebook. „Wenn ich schau‘, wie lebendig und schön die Stadt mal war. Aber das ist viele Jahre her.“ Ja, in der Innenstadt gibt’s keine stinkenden Autos ohne Katalysatoren mehr, keinen Glanzstoff-Duft, keinen Besenbinder, keinen Leiner. Aber sonst fällt mir nix ein, was es nicht mehr gibt in der City – und ich lebe seit Jahrzehnten mittendrin.

Mir fällt andererseits viel ein, was es erst seit einigen Jahren gibt: ausgezeichnete Kaffeehäuser und Restaurants, voll besetzte Schanigärten, neue Parkgaragen, ein überwältigendes Kulturangebot, einen Bahnhof mit flotten Zugverbindungen, ein funktionierendes Bus-Netz, Shops, in denen ich alles bekomme, was ich brauche. Die Geschäfte haben allerdings andere Namen als früher, und die Parkplätze sind auch nicht immer dort, wo sie einmal waren – das Leben ist Veränderung. Die Sichtweise der Facebook-Grantler dürfte oft zusammenhängen mit dem Unwillen, Veränderungen anzunehmen – der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier.

Noch mehr als die wirren FBPostings schreckt mich allerdings, wenn Politiker diesen leicht zu widerlegenden Blödsinn rausplärren und wiederkäuen. Was rauskommt verwerten Medien, die ihre Leser damit glücklich machen. Weil diese ja im simpel formulierten kurzen Artikel mit großem Bilderl vom PolitHero das bestätigt sehen, was sie selbst glauben: Das ist einfach der perfekte populistische Wählerstimmen-Boost.

FESTAKT. Die Delegation wurde im Kulturamt von Wuhan empfangen.

Worüber hast du beim Wettbewerb gesprochen?

Ich habe über globale Herausforderungen gesprochen, wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit. Ich habe auch Projekte vorgestellt, die versuchen, diese Probleme zu lösen. Ich glaube, dass solche Projekte unsere Zukunft gestalten, denn die Zukunft wird genau jetzt geschrieben.

Wirst du dich weiterhin mit China und mit der chinesischen Sprache beschäftigen?

Ja, die chinesische Kultur und Sprache sind für mich sehr interessant, weil sie sich stark von den Sprachen und Kulturen unterscheiden, die ich bereits kenne. Außerdem möchte ich Frau Chen danken – sie ist die Lehrerin, die für internationale Schüler verantwortlich ist. Sie hat mir Chinesisch für Anfänger beigebracht. Sie hat mir die Liebe zur chinesischen Sprache und Kultur vermittelt. Ich habe auch erkannt, dass man durch das Lernen verschiedener Sprachen

SCHILLERND. Der 223 erbaute Gelbe Kranichturm ist ein Wahrzeichen von Wuhan.

und Kulturen sein Bewusstsein erweitert. Das habe ich schon beim Deutsch- und Österreichischlernen verstanden.

Du sprichst perfekt Deutsch. Wie hast du das geschafft?

Vielen Dank! Ich habe einfach viel gelernt, weil ich ein Ziel hatte –mich schnell zu integrieren und neue Leute kennenzulernen. Das ist meine Leidenschaft, und das hat mir beim Deutschlernen sehr geholfen.

Was möchtest du nach der Matura machen?

Das ist eine sehr gute Frage. Ich werde im Jahr 2028 die Matura schreiben. Bis dahin kann sich viel verändern. Ich weiß es also noch nicht genau. In Österreich gibt es einen sehr schönen Spruch, der gut dazu passt: „Schau ma mal.“

Die Zukunft wird genau jetzt geschrieben!

HEORCHII SHOILYTSIA

KOLUMNE BEATE STEINER
NEUE FREUNDE. Vor der Fremdsprachenschule in Wuhan: Stefanie Daxbeck, Wen Hongmin, Heorchii Shoilytsia, Edwin Flatschart.

active city ]

Stadt der Tat*

WARUM ES SICH IN ST. PÖLTEN SO GUT LEBT?

Weil die Stadt auf sich und ihre Menschen schaut: mit sauberen Straßen. Mit glasklarem Trinkwasser. Und mit einem großen Herz für alles, was wächst und blüht!

rundum L(I)EBENSWERT

SPIRIT AUF AU

Eine römisch-katholische Kirche und Pfarrgemeinde als Ort und Gemeinschaft, wo du willkommen bist, und in der Vielfalt selbstverständlich ist: Vielfalt an Herkunft, an Lebensformen und an Glaubenswegen? Gibt’s. Zum Beispiel in St. Pölten.

Eine moderne Kirche mit großzügigem Parkplatz an der Josefstraße 90 kennzeichnet die Pfarre von St. Johannes Kapistran. Farbenfroh und freundlich gestaltet, lädt ihr heller Kirchenraum im Kreis zum Gottesdienst ein. In die Pfarr-Räumlichkeiten zu Kontaktkaffee und Kapistran-Heurigen. Oder auf die große Wiese – zu Lagerfeuer oder zur Open Air-Messe. Mit einem Team von Hauptamtlichen und zahlreichen Ehrenamtlichen wird das Pfarrleben hier jede Woche mit verschiedenen Angeboten gestaltet. Zwei Musikgruppen spielen zweimal im Monat. „Junge Messen“ und Familienmessen gehören selbstverständlich ins Programm. Auf die Minis(trant:innen) warten Ausflüge und „Mini-Stunden“. Und im Mai diesen Jahres fand der (von Vertreter:innen der evangelischen, altkatholischen und römisch-katholischen Kirche gestaltete) ökumenische Pride Prayer von ST*PRIDE statt. Natürlich im Beisein von Pfarrer Franz Schabasser. Von dem wir wissen möchten, warum es in seiner Pfarre so lebendig und bunt zugeht.

Aktiv gestalten, ohne Ausgrenzung

„Bereits mein Vorgänger Pfarrer Floh hat versucht, wirklich allen immer auf gleicher Ebene und Augenhöhe zu begegnen – in Liebe und Einheit“, erzählt er. Diesen Spirit führt Franz gerne fort, als er 2005 auf seinen eigenen und den vielfachen Wunsch aus der Gemeinde hin die Nachfolge als Pfarrer antritt.

„Der Gemeindeleiter bin aber nicht ich als Pfarrer“, betont er, „sondern Jesus Christus.“ Zusammen mit Pastoralassistent Martin und Pfarrsekretärin Monika bildet er ein harmonisches Kernteam, das von vielen engagierten Menschen unterstützt wird.

Wie von Reinhard, seines Zeichens stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, und seiner Frau Beate. „Ich habe als Kind am Land die Kirche so kennengelernt, dass sie aus Geboten und Verboten bestand“, erinnert sich Reinhard jetzt, „es war für mich ein gesellschaftlicher Zwang, etwas, das man halt so macht.“ 1975, vier Jahre nach der Gründung der Pfarre St. Johannes Kapistran, lernt er diese als junger Mensch kennen – und erlebt damit ein völlig neues Kirchenbild.

„Durch den ‚Floh-Toni‘ (Pfarrer Floh, Anm.) wurde mir bewusst, dass es auch so sein kann – und das hat mich wahnsinnig geprägt. Für mich ist unsere Pfarre so, wie sie sich jetzt darstellt, ein Idealbild davon, wie Gesellschaft funktionieren könnte. Jede:r hat Platz, so wie er oder sie ist.“ Das stelle sie als Pfarrgemeinde natürlich auch vor die Herausforderung, Toleranz zu üben, dazuzulernen sowie mit Kritik umzugehen. „Religion ist für mich nicht Privatsache“, ergänzt er. „Ich möchte mein religiöses Leben so leben, dass andere das bemerken – mit Respekt, Liebe, Wertschätzung. Und wenn das mehrfach passiert, kann sich auch etwas in einer Gesellschaft verändern. Daran glaube ich. Ich sehe es als getaufter Christ als Auf-

trag, so zu leben und aktiv zu sein.“ Aktive Gestalter:innen sind auch Christina und Bernhard, seit sie im Jahr 2000 über Reinhard zur Pfarrgemeinde fanden. Während Bernhard als gebürtiger St. Pöltner die Kirche noch aus seinen Zeiten als Gymnasiast kannte und grundsätzlich dank Linoleumböden, Beton und Neonröhren vor allem hässlich fand (denn zu seiner heutigen Architektur und Schönheit fand das Gotteshaus erst im Jahr 2015), vermisste die von Wien stammende Christina als ehemalige JungscharFührerin vor allem Aktivitäten für

GENHÖHE

den Nachwuchs. Schnell erkannten beide aber, dass in der Kirche eine unübliche Offenheit herrscht. „Zu Weihnachten haben wir die kalte Neonbeleuchtung bei der Messe so unstimmig gefunden“, erzählt Bern-

hard, „woraufhin wir damals zum Pfarrer gegangen sind und vorgeschlagen haben, den Christbaum elektrisch zu beleuchten, und dass es schöner wäre, wenn es beim Reinkommen finster ist, damit eine weih-

GEMEINSAME VIELFALT. Von links:

Ingrid, Reinhard, Christina, Bernhard, Pfarrer Franz und Martin.

nachtliche Stimmung aufkommt. Der Pfarrer hat gesagt, wenn wir das möchten, sollen wir es machen – und das Jahr drauf haben wir bereits Lichterketten-Spenden gesucht und die Weihnachtsmesse genauso organisiert.“ Dieses Credo ist es auch, dass die Pfarre bis heute so lebendig macht.

„Das Prinzip in unserer Kirche, wenn es Ideen gibt, ist: Macht es! Wenn es sich bewährt, wird es bleiben“, so Reinhard.

Anders und besonders

Der gute Ruf der St. Pöltner Kirche eilt ihr seit langem gerne voraus, wie auch Pastoralassistent Martin berichtet: „Schon während der Ausbildung haben wir immer mitbekommen, dass es in St. Johannes Kapistran anders und besonders ist. Das wusste ich darum schon, bevor ich hierhergekommen bin. Es war bekannt, dass Franz und meine Vorgängerin Maria ein besonders gutes Team sind. Immer wieder kamen deshalb neue Pastoralassistent:innen hierher, um die Pfarre kennenzulernen.“ Er selbst war zuvor in Spratzern, „und da haben wir uns damals auch den Pfarrer Franz als Nachfolger für Pfarrer Josef gewünscht.“ Als vor zehn Jahren schließlich der Pfarrverband St. Pölten-Süd ge-

„Ich besuche diese Kirche seit vier Jahren regelmäßig – mittlerweile ist jeder Sonntag, an welchem ich nicht in der Messe war, ein Sonntag, an dem etwas fehlt. Es ist für mich eine Zeit der Ruhe und Rückbesinnung auf das Wesentliche.

DRESSCODE

In meinem Freundeskreis häufen sich die runden Geburtstage – und damit auch die Dresscodes. Fête Blanche, Fête Noir, Tracht, Rockabilly, Hawaii, Aperolparty, zuletzt sogar eine Party mit Jogginganzugpflicht. Jedes Mal lästere ich kurz über diese textile Zwangsverordnung, finde mich dann aber im schönsten Motivationsrausch vor alten Gewandschachteln wieder. Und ich muss zugeben: Es hat was. Es hat was, wenn alle Gäste einheitlich in bunter Retro-Ballonseide über die Tanzfläche hüpfen, als wären sie ein schlecht koordinierter 90er-Skigymnastik-Kurs.

Es hat was, wenn halbstarke Rocker mit Lederjacke und frisch geföhnter Haartolle einen Rock’n’Roll aufs Parkett legen. Und es hat definitiv was, wenn man auf einer „Dress to impress“-Feier endlich dieses zu kurze, zu glitzernde, zu tief ausgeschnittene Paillettenkleid ausführt, das man einst im Sale erbeutet hat – vermutlich in einem Zustand momentaner geistiger Umnachtung.

Doch mit jeder neuen Verkleidung wächst in mir ein Gedanke: Es wird Zeit für eine Retourkutsche und die Mottoliste dafür wird immer kreativer und gnadenloser:

• Outfit unter 10 Euro • Die Farbe, die dir am schlechtesten steht • Aprés Ski • Dress to regret – mein schlimmster Fehlkauf • Gym Gear only – Aerobic Sportswear or no entry! • Star Trek • Märchenwelt • Safari Chic – dress like an animal

Die Rache wird mein sein! Und ich werde jede Minute genießen. Upps – verdammt! Mir wird gerade klar: Da muss ich ja dann auch hin ...

„In der Mini-Stunde bin ich natürlich immer dabei! Sonst verpasse ich ja den ganzen Spaß und meine Freunde aus der Kirche!“
KATJA (RÖM.-KATH., MINISTRANTIN), 10 JAHRE

gründet wird, bestehend aus den Pfarren St. Johannes Kapistran und Spratzern, wird Martin dessen Pastoralassistent. Hier begleitet und unterstützt er bis heute das Pfarrleben und die Menschen in der Pfarre. „Ich durfte auf dem aufbauen, was sehr lange gut vorbereitet wurde –von den Pfarrern Toni und Franz und von Maria“, betont er sehr wertschätzend.

Dankbar, ihren Weg hierher gefunden zu haben, ist auch die besonders aktive Mitarbeiterin Ingrid. Sie kommt ursprünglich aus „einem sehr aktiven religiösen Leben in Oberösterreich“. Ein Tipp von jemandem führt sie hierher, wo sie dann „gleich leidenschaftlich hängengeblieben“ ist. Was sie in den 30 Jahren, die sie nun schon hier ist, besonders schätzt? Die offene Zusammenarbeit, die Gestaltungsmöglichkeiten und den Teamgeist.

Das Kirchenjahr wird immer gut im Voraus geplant, mit Schwerpunkten und Besonderheiten. So gibt es meditative Nachtgottesdienste, Erntedank und viele Themen mehr. Was Ingrid dabei auffällt, ist der Trend hin zu mehr Flexibilität – was dafür sehr gut angenommen wird: Wurden früher Kirchendienste oft für viele Jahre von einzelnen Personen übernommen, können sich die Menschen heute ganz flexibel punktuell für Mitarbeit, Dienste und Aktivitäten melden. Das lässt sich besser mit dem lauter und schneller gewordenen Leben der Menschen vereinbaren. „In Wahrheit bedeutet es mehr helfende Hände als früher“, freut sich Ingrid, „und auch mehr Abwechslung. Für den Blumenschmuck haben wir einen Pool mehrerer Personen. Deshalb schaut es jedes Mal auch anders aus – immer besonders und individuell. So wie die Menschen dahinter.“

Kirchenleben mit Weitwinkel

Die Sonntagsgottesdienste werden ganz bewusst abwechselnd als Messfeiern und Wort-Gottes-Feiern gefeiert. „Und beides ist gleich viel wert“, betont Pfarrer Franz eindrücklich. „Die geläufige Meinung ist ja, dass der Pfarrer die Messe halten muss, damit die ‚Sonntagspflicht‘ erfüllt ist. Diese Meinung teile ich nicht.“ Vielmehr haben die ausgebildeten Leiter:innen von Wort-Gottes-Feiern (zu denen auch Ingrid, Reinhard und Bernhard zählen) damit viel Freiraum und Möglichkeit zur Umsetzung mit zahlreichen Mitwirkenden aus der Pfarre – Musik, Lesungen und persönliche Worte inklusive.

Auf Du und Du mit dem Nachwuchs

Dass heute übrigens so viele Ministrant:innen ihren Platz in der Gemeinde haben und die Messen mit Begeisterung mitgestalten, hat ihren Beginn vor rund 10 Jahren. Damals waren „die Minis ziemlich am Ende“, holt Reinhard aus. „Die wöchentliche Gruppenstunde am Freitag etwa wollten oder konnten immer weniger Kinder besuchen. Das hat einfach nicht mehr in den Alltag gepasst, denn viele hatten da

KINDER ALS SEGEN. In St. Johannes Kapistran schwimmen alle so mit, wie sie sind.

FARBENFROHE OFFENHEIT. In ihrer Gestaltung spiegelt sich der Spirit von St. Johannes Kapistran wider.

Fußball oder Ballett oder sonstiges Programm.“ Gemeinsam mit seiner Frau Beate sowie Christina, Bernhard und dem damaligen Ministranten Sebastian begründet er darum eine völlig neue Mini-Struktur: Statt wöchentlicher Treffen wird eine monatliche Mini-Stunde organisiert –am Sonntag, gleich im Anschluss an die Messe. Außerdem werden schon die Erstkommunionskinder ganz besonders dazu eingeladen, mit der Möglichkeit vom unverbindlichen Reinschnuppern ins Mini-Sein. So wächst die Ministrant:innen-Truppe stetig an. „Wir erleben in der Gruppe sehr wenig Streit“, strahlt

WAS EINE KIRCHE TRÄGT

Die Feier der Gottesdienste, die Verkündigung von Hoffnung und Liebe, der Dienst an der Gemeinschaft und die Nächstenliebe sind die vier Säulen eines Pfarrlebens. Diese werden in St. Johannes Kapistran aktiv und facettenreich gelebt. Messfeiern und Wort-Gottes-Feiern im Wechsel prägen den Sonntag. Samstagabend-Messen oder „Specials“ wie der Gottesdienst für Liebende am 14. Februar und Nachtgottesdienste sind ebenfalls verankert – genauso wie spirituelle und saisonale Schwerpunkte. Pfarrkaffee und Kapistran-Heuriger, Flohmarkt, Familien-Lagerfeuer und viele Veranstaltungen mehr runden das Kirchenjahr ab.

Infos: www.kapistran.at

Christina, „alle haben Platz, es ist kein Wettbewerb, und auch auf besondere Bedürfnisse wird Rücksicht genommen.“

Dazu werden im Ehrenamt weitere liebevoll betreute Aktivitäten

organisiert – wie Ausflüge oder die sommerliche Kirchen-Übernachtung mit Disco und Kindersegnung. „Für viele Kinder ist die Segnung vom Pfarrer das eigentliche Highlight“, weiß Christina, „weil sie von der spirituellen Stimmung sehr gerührt sind und sich davon wirklich viel mitnehmen können.“

Visionen von mehr Offenheit

Gibt es Wünsche für die Zukunft der Pfarre? Hier sind sich alle einig: Das, was jetzt so gut läuft, soll so weitergehen – gemeinschaftlich, und offen für immer neue Impulse. Und: Dass mehr und mehr Menschen diese Angebote annehmen möchten.

Spezielle Anliegen die Kirche an sich betreffend äußert abschließend Pfarrer Franz: Erstens, auch verheiratete Männer sowie Frauen im Priesteramt. Zweitens, die Annäherung der Kirchensprache an die normale Umgangssprache der Menschen, um auch auf dieser Ebene Barrieren abzubauen. Sprache auf Augenhöhe also. So, wie sie bei den Menschen in der Pfarre von St. Johannes Kapistran schließlich schon lange üblich ist.

„Es geht hier immer so locker zu, überall rennen die Kinder herum, aber niemand schimpft – das kenn ich so nicht von anderen Kirchen.“

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SO SCHNELL KANN’S GEHEN

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Vor drei Monaten berichteten wir noch vom neuen Obmann des St. Pöltner Künstlerbundes, donhofer., und seinen hochfliegenden Plänen, die er mit dem seiner Meinung nach aus einem Dornröschenschlaf zu weckenden Kulturverein vorhatte. Im Rahmen einer der letzten Ausstellungen gab er dann, nach etwa fünf Monaten Obmannschaft, gleichsam als Überraschungs-Performance seinen Rückzug aus all dem bekannt. Manche fanden das durchaus originell, manche andere hatten Worte dafür, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Über die Beweggründe lässt sich nur mutmaßen – für Gesprächsstoff sorgte es allemal. Dass für die Vereinsmitglieder dies etwas plötzlich kam, liegt allerdings auch auf der Hand. Wie’s weitergeht? Spannend bleibt’s auf jeden Fall. Selbst in der Literarischen Gesellschaft dürfte mitunter, wie man hört, nicht alles ganz rund laufen – doch scheint dort eine Gesprächsbasis vorhanden zu sein, die das Gemeinsame sucht und harsche Brüche zu vermeiden trachtet. Vereinsarbeit im Kulturbereich, aber nicht nur dort, ist nun einmal keine Ego-Show, sondern bedeutet ein möglichst gedeihliches Zusammenwirken aller Beteiligten. „Ich trete keinem Verein bei, der Menschen wie mich aufnimmt“, meinte weiland Woody Allen. Dass es Menschen gibt, die sich sowas gar nicht antun wollen, sondern lieber als einsame Wölfe durch die Lande ziehen, ist da durchaus verständlich. Doch sorgen gerade Vereine auch für nützliche Strukturen und eine Öffentlichkeit, die zu erreichen für Künstler eine Notwendigkeit darstellt, wollen sie nicht nur im stillen Kämmerlein vor sich hin agieren. Und wer will das schon?

AUSGEZEICHNET

Der Prandtauerpreis ist die höchste Auszeichnung der Stadt für Wissenschaft und Kultur, der in der Regel für ein (Lebens)Werk vergeben wird. Heuer wurde er im Kulturbereich NÖKU Boss Paul Gessl sowie der künstlerischen Leiterin des KinderKunstLabors Mona Jas zuerkannt. Paul Gessl hat seit 2000 die St. Pöltner Kulturlandschaft mitgeprägt – nicht immer unumstritten, wenn man etwa an die Absiedlung der Kunstsektion des Landesmuseums nach Krems denkt, aber definitiv immer nachhaltig. Landestheater, Festspielhaus, Bühne im Hof und Museum Niederösterreich avan-

cierten zu Fixgrößen der Kulturlandschaft, zuletzt wurde – ebenfalls heiß diskutiert – das Festival „Tangente“ umgesetzt. Weniger nachvollziehbar wurde in der Szene die Auszeichnung von Mona Jas aufgenommen. Nicht etwa, weil sie schlechte Arbeit leisten würde, sondern weil sie erst seit 2021 in St. Pölten aktiv ist, das KinderKunstLabor gerade einmal eineinhalb Jahre geöffnet hat – zu früh, um über Erfolg oder Misserfolg urteilen zu können. Viele vermuten daher eher politisches Kalkül: Das millionenschwere KiKuLa MUSS ein Erfolg sein, die Auszeichnung suggeriert diesen.

BAUKULTUR LIGHT

Jetzt kann nach dem Kraut & Rüben-Prinzip gebaut werden“, sorgt sich der Grüne Gemeinderat Walter Heimerl-Lesnik über das künftige Erscheinungsbild der Stadt. Denn: „Optische Kriterien außerhalb der Schutzzonen gibt’s nicht mehr.“ Weil: Der Gestaltungsbeirat, der seit 2018 St. Pöltens baukulturelles Erbe geschützt hat, und dabei einige Hausbesitzer verzweifeln und das Landesverwaltungsgericht an seinen Entscheidungen zweifeln ließ, ist Geschichte. Er wird durch eine Sachverständigenkommission ersetzt, die über St. Pöltens baukulturelles Erbe nur mehr in den Schutzzonen wacht. Die gute Nachricht: Das neue Gremium belastet das Stadt-Budget um rund 50.000 Euro weniger.

13 DEZ 2025

ANDREJ HERMLIN AND HIS SWING DANCE ORCHESTRA

Christmas in Swing ... eine stimmungsvolle Bühnenshow zur festlichen Zeit!

20 DEZ 2025

COMPAGNIE XY Möbius ... mitreißende Akrobatik ab 8 J.

24 JAN 2026

DAMIEN JALET . KOHEI NAWA

Mirage ... Star-Choreograf mit bildgewaltiger Tanz-Premiere

14 FEB 2026

BÉLA FLECK, EDMAR CASTAÑEDA & ANTONIO SÁNCHEZ TRIO ... der 18-fache Grammy-Preisträger & Banjovirtuose Béla Fleck live

Schönes Wochenende?! Warum der Sehnsuchtsort der Woche oft nicht hält, was er verspricht, erzählt das neue Programm der Ausnahmekünstler Karl Markovics und BartolomeyBittmann (Sa. 24.01.). „Der Lack ist ab“ – auf einen kabarettistischen Bastler:innen-Hit mit Liedern kann man sich mit Verena Scheitz und Tom Schreiweis freuen (Fr., 30.01). Etwas verloren? Egal! Mit seinem neuen Programm „Lost & Found“ (Fr., 13.02.) kommt Marco Pogo in die Bühne im Hof ... pointiert und gnadenlos ehrlich!

Keine Liebesschnulzen, sondern schonungslose Abrechnung: Antonia Stabinger (Kabarettpreisträgerin 2025) ist mit von der Partie, wenn sich die Rabtaldirndln und Monika Klengel dem Thema Ehe widmen und Klartext singen: Kompromisslos und bitterböse (Fr., 20.02.).

Ein komisches Theaterstück von einem Menschen, der nichts von Theater versteht, für Menschen, die nichts von Theater halten, steht mit „Wunschlos Unglücklich“ von Toxische Pommes auf dem Programm (Fr. 13.03.).

www.buehneimhof.at

Karl Markovics & BartolomeyBittmann © Daniela Matejschek
Rabtaldirndln © Nikola Mailatovic

IN MAGISCHER VERBINDUNG

Treffen sich zwei Vertreter:innen verschiedener Zaubervereine in einem Lokal zum Netzwerken. Der Rest? Ist Geschichte: Liebesgeschichte. Erfolgsgeschichte. Und in jedem Falle zauberhaft.

„Sachen, die jahrzehntelang immer die Assistentin gemacht hat, drehen wir bei uns um: Bei uns ist er der Assistent, da muss der Eduard in die Kiste.“

QUEEN OF HEARTS

„Zauberkunst und Kabarett sind artverwandt. Beide unterhalten auf hohem Niveau – mit Augenzwinkern.“

DER EDUARD

Der Besuch im privaten Domizil der Queen of Hearts und dem Eduard beginnt schon vorm Tor, das in den Garten führt. Ein parkendes Auto mit Kennzeichen HEXE weist uns nämlich den Weg zum richtigen Hof. Hier also lebt das St. Pöltner Zauberer-Paar, das seit einigen Jahren im Steampunk-Look abendliche Zaubershows ausverkauft, Kinder-Veranstaltungen „aufmagisiert“ – oder ein magisches Dinner serviert.

„Seit meinem 14. Lebensjahr sammle ich Joker-Karten“, erzählt Franziska Kronsteiner, wie sich die hauptberufliche Magierin laut Geburtsurkunde nennt, „und irgendwann hatte ich deswegen unzählige Kartendecks daheim.“ Um die seitenweisen Ressourcen zu nutzen, erlernt sie ihren ersten Kartentrick – „der war gleich wirklich megaschwierig und ich habe zwei Monate gebraucht, bis ich ihn das erste Mal hergezeigt hab!“ – und steigt damit vor zehn Jahren ins Abenteuer der Zauberei ein. Beim Fortgehen zeigt sie ihren Freund:innen ihre Kartentricks, und auch für die Kids in der Arbeit studiert die ehemalige Kindergarten-Pädagogin erste Zaubereien ein. Einen klassischen Zauberkasten kauft sie sich zwar nicht, schließt sich aber bald einem Club an: Bei den Zauberfreunden Steyr findet sie ein magisches Zuhause. Und mehr und mehr taucht sie neben ihrem Job in die Zauberei ein.

Die Reise der Zauberer Franziska ist bereits gute vier Jahre bei den Zauberfreunden aktiv – da macht sich 2020 ein gewisser Hermann Rauschmayr, in St. Pölten als Fotograf, Video-Artist und Kreativagentur-Mensch bekannt, dazu auf, völlig blank das magische Feld zu erkunden. Von der Ybbsitzer Zauberin mit dem Joker-Faible weiß er zu dem Zeitpunkt noch gar nichts. Und ist beruflich dank Corona gerade mehr als desillusioniert. Vage auf der Suche nach einer neuen Mission, gibt ihm sein Sohn unverhofft einen ganz entscheidenden Hint: Der wünscht sich nämlich

zum Geburtstag eine Zaubershow. Weil Hermann ein kreativer Kopf ist und auch mit Multimedia-Effekten nicht zu geizen braucht, erfindet er eine coole Piraten-Zaubershow, die er selbst im Wohnzimmer umsetzt. „Als Kind hatte ich tatsächlich einen Zauberkasten“, erzählt er, „und auch mein Vater hat sich für Zauberei interessiert. Als ich klein war, hat er eine Groß-Illusion gebaut, die haben wir heute noch.“ Durch seine Recherchen für den Kindergeburtstag erwacht Hermanns Interesse an der Thematik jedenfalls wieder. Er kommt drauf, dass ihm die Zauberei „eigentlich voll taugt“, sucht nach Gleichgesinnten – und findet eben-

ZUTRITT ZUM

ZAUBERCLUB

Wer einem Zauberclub beitreten will, darf sich als potentielles neues Mitglied grundsätzlich willkommen fühlen. Eine Aufnahmeprüfung ist allerdings Pflicht. Dabei geht es um Wissen, das gelernt werden darf, zusätzlich um Fragen wie, ob z.B. ein Geheimnis bewahrt werden kann oder welche Bühnen-Präsenz mitgebracht wird, inklusive einer eigenen kleinen Zaubershow, die vorgeführt wird. Franziska und Hermann gehören den Zauberfreunden Steyr und den Magischen Zehn (St. Pölten/Krems) an.

falls den Weg zu einem Zauberclub. Konkret zu den Magischen Zehn, deren Wirkungskreis St. Pölten und Krems miteinschließt.

Zurück zu Franziska: 2021 macht sie sich selbstständig, die Queen of Hearts hat jetzt auch eine Steuernummer.. Obwohl die einzelnen Zauber-Vereine kein Problem miteinander haben, gibt es untereinander trotzdem wenig Connections. 2022 hat die findige Magierin deshalb die Idee, mit einem Kollegen wieder mal bei den Magischen Zehn reinzuschneien und Hallo zu sagen. Der universelle Trick gelingt, auf diesem Treffen endlich sehen sie und

Hermann sich erstmals. Bling, bling, Zauberei: Kürzeste Zeit später sind sie ein Paar. Und das ist nicht nur schön auf der Herzensebene – sondern intensiviert auch ihrer beiden Leidenschaft für die Magie, die, ab jetzt gemeinsam befeuert, ganz neu wächst und sich rasant schnell weiterentwickelt.

Dabei ziehen sie an einem Strang und bieten trotzdem oder gerade deshalb auch jeweils eigene Shows –für Kinder sowie Erwachsene – an. Abendfüllende Erwachsenen-Programme setzen sie gemeinsam um.

Zauberei auf Augenhöhe

Das alte Bild vom zaubernden Zampano und seiner magischen Assistentin brechen sie dabei ganz bewusst. Die überholten Rollen von männlichem Macher und weiblicher Lächlerin tauschen sie. Grundsätzlich arbeiten sie sowieso auf Augenhöhe als eigenständige Individuen. Das macht ihre Shows auch 2025 noch ziemlich einzigartig: Immer noch passiert es schließlich auf Kongressen, dass die Leute Hermann als den federführenden Part ihres Duos ansprechen – während Franziska selbstverständlich als seine Assistentin angenommen wird. Bis hin zu negativen Highlights, wo sie milde gefragt wird, ob sie denn auch schon einmal gezaubert hätte ... Dieses typische Rollenbild hält sich also auch in der magischen Branche nach wie vor hartnäckig. Nichtsdestotrotz gibt es mittlerweile schon mehr und mehr auch weibliche Zauber-Artists.

Show may be fun

Was die Vorstellungen des Duos ausmacht und gerne für den „Sold out“-Stempel sorgt, ist einerseits der authentische Mostviertler Humor „wie von einem Ehepaar, das schon seit dreißig Jahren beinand ist“. Besonders wichtig ist dabei zum anderen das Rundum, das Geschichtenerzählen, und dem Publikum etwas zu vermitteln und weiterzugeben. „Die Geschichte ist im Fokus“, führt Hermann aus, „das Kunststück steht im Hintergrund. Der Stock schwebt, weil er aufgrund

der Geschichte schweben soll.“ Für den Flow vor und hinter der Bühne sorgen die unterschiedlichen Kompetenzen: „Franziska hat mehr Zauberpraxis und Erfahrung bei den Kunststücken“, erklärt er, „ich bringe dafür Erfahrung in BühnenInszenierung, Audio- und Lichttechnik mit.“ So wird das eigene Talent vom jeweils anderen aufgewertet.

Die Hexe auf der Brücke Wie in jedem Unternehmertum passieren auch im magischen Geschäft Patzer, aus denen gelernt wird. Eine Show auf der Firmenweihnachtsfeier vor einer sechshundertköpfigen angeheiterten, fast ausschließlich männlichen Belegschaft etwa, wo der Eduard erst um halb elf abends geschichtenerzählend auftreten soll – nun, aus diesem Erlebnis zum Beispiel konnten mehrere wertvolle Learnings abgeleitet werden. „Für solche Events sind alternative ShowElemente nötig“, weiß der Zauberer heute und muss grinsen. Franziska erinnert sich an eine ganz andere Erfahrung, die trotz eines nichtwitzigen Hintergrunds schlussendlich sehr skurril anmutet: „Ich bin einmal von einer Kinderzaubershow im Auto heimgefahren“, erzählt sie. „Auf einer Brücke war eine bewusstlose Dame, und natürlich bin ich zwecks Erster Hilfe stehengeblieben, um die Rettung zu rufen. Es hat dann für alle Beteiligten sehr lustig ausgeschaut, wie ich dort im kompletten Zauber-Outfit auf die Rettung gewartet habe.“

Kein Kaninchen im Hut Mit ihrem Kinderprogramm als Magic Franky ist die Queen of Hearts in Kindergärten und Schulen unterwegs. Mit einer Benefiz-Show unterhielt sie die kleinen Gäste im Sommer beim Tag der Offenen Tür im Tierheim St. Pölten. Tiere in ihre Show einzubinden, kommt für sie aber nicht in Frage. „Das klassische Kaninchen, das herausgezogen wird, hockt eingequetscht unterm doppelten Boden“, erklärt sie, „und abgesehen davon, dass das für mich ein No-Go wäre, bedeuten auch Trans-

port und Backstage-Aufenthalte enormen Stress für Langohren oder auch Vögel.“ Darum hat sie sogar ein eigenes Tierschutz-Programm entwickelt, das bei den Kindern sehr gut ankommt. Als Assistenten kommen illustrierte Hasen zum Einsatz.

Kleine Zauberer

Und apropos Kinderprogramme: „Ganz wichtig ist es, dass die Kinder miteinbezogen werden“, sind sich beide einig, „das ist keine One (Wo)Man-Show, wenn du für Kinder zauberst.“ Vielmehr werden die Besucher:innen eingeladen, ganz aktiv mitzuzaubern. Schließlich haben sie das Gefühl, selbst gezaubert zu haben, während der Zauberer eher in die Rolle vom Tollpatsch schlüpfen darf. Dafür bekommen die zwei auch richtig schöne Momente zurück – wie die meist absolut ungefilterte, herzöffnende Begeisterung. „Das ist immer das Allerschönste, da denkst du dir dann wirklich: Jetzt hab ich‘s geschafft“, nickt Hermann. Und Franziska setzt nach: „Wenn ich durch die Stadt gehe, und auf einmal bleibt ein Kind stehen und schaut mich mit offenem Mund an – dann freue ich mich sehr, weil ich weiß, dass das Kind meine Show gesehen hat.“ Die kleinen Fans machen das Tun zu einem echten Herzens-Business: „Manche Kinder besuchen immer wieder Magic Franky Shows“, freut sie sich, „und ich bekomme sogar manchmal Zeichnungen geschenkt.“

Trickkiste aus Kunst und Inszenierung

Tricks und Kunststücke werden übernommen und adaptiert oder auch selbst erfunden. Gekauft werden sie von anderen Zauberern. Manche Tricks zählen wiederum zu altem Wissen, sind sie doch 200 Jahre alt oder sogar noch älter. Unter magischen Freund:innen kommt es auch vor, dass Tricks verschenkt werden. Den Unterschied macht die Geschichte rund um den Trick aus, die Präsentation. Das passt dann jede:r für sich an und erschafft so wiederum etwas ganz Individuelles.

„Zur Zauberei gehören ja nicht nur Kunststücke, sondern auch Schauspielerei, Bühnenpräsenz und der Status von Künstler:in und Publikum auf der Bühne“, streicht Hermann heraus. Mit Requisiten oder deren Bau und Adaption, der Inszenierung und den technischen Möglichkeiten sowie mit Grafiken und Texten für Flyer und Websites ist die Magie in Summe ein Metier, „wo du dich in extrem vielen künstlerischen Bereichen entfalten und Herzblut reinstecken kannst.“

Außerdem ist Weiterbildung in der Magie immer ein Thema: „Alle zwei Monate besuchen wir ein Seminar“, verrät Franziska, die Zauberclubs bieten dafür auch immer wieder interne und externe Seminare an. Auch internationale mehrtägige Kongresse mit vier-, fünftausend Zauberern gehören zum Weiterbildungsprogramm. Einmal im Jahr geht es dafür ins englische Blackpool.

Reisefreudig sind die zwei sowieso: Bei der Staatsmeisterschaft 2024 gingen sie als bester österreichischer Act hervor – und nahmen in Folge an der Weltmeisterschaft in Turin teil. „Es war zwar viel zu managen mit Familie und Wohnwagen“, gibt die Queen zu, „aber es war natürlich ein spannendes Erlebnis, mit vielen neuen Bekanntschaften.“ 2026 geht’s dann gleich wieder zur Staatsmeisterschaft. Kongenial zu zweit im magischen Flow.

PROGRAMME

Vorstellungen für Kindergärten und Schulen, Geburtstage und Firmenfeiern sowie Auftritte bei öffentlichen Events und aufwändige Dinner-Shows sorgen dafür, dass sich die Queen und der Eduard gut beschäftigt durchs Jahr zaubern. Gemeinsame Abend-Shows wie das Magic Dinner findet man auf diezaubershow.at Die jeweils eigenen Programme für Kinder und Erwachsene zaubern uns auf queen-of-hearts.at und der-eduard.at ein Lächeln aufs Gesicht.

HEUER SCHON DIE BESTEN PLÄTZE FÜR 2026 SICHERN

Nach kurzer Winterpause geht es bereits im Februar in der Tischlerei Melk Kulturwerkstatt wieder mit einem vielfältigen Programm und der bewährten Mischung aus Kabarett, Musik und Theater weiter. Der Vorverkauf startet am 9. Dezember!

Christian Dolezal erzählt am 20.2. nur Geschichten, die auch wirklich so passiert sind. Immer mit dabei ist die Namensgeberin des neuen Programms, seine „Tante Pepi“. In seinem Programm „Heimweh“ zieht es Romeo Kaltenbrunner zurück in die oberösterreichische Heimat. Was dort alles an­

ders oder doch gleich geblieben ist, bringt er dem Melker Publikum am 27.2. nahe.

G’stanzln und Disko

Mit neuen Gstanzln und alter Motivation im Gepäck macht sich das fünfköpfige Diskoduo Erwin & Edwin am 6.3. auf, um das Publikum mit ihrer unverkennbaren Mischung aus Techno und Polka zum Tanzen zu bringen. Support: The Most Company. „Hoffnung durch Handeln – Von Klimaangst zu Klimaresilienz“ steht beim Vortrag von Anna Pribil am 9.4. im Mittelpunkt. Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse, praktischer Beispiele und persönlicher Erfahrungen wird deutlich: Wer aktiv wird – ob im Alltag, in der Gemeinschaft oder durch politisches Engagement – schützt nicht nur das Klima,

BEATRICE EGLI

SIMONE & CHARLY BRUNNER

ANNA-CARINA WOITSCHACK

LISA MIKO

UDO WENDERS

NATALIE HOLZNER

2TAGESBART

Romeo Kaltenbrunner präsentiert am 27. Februar „Heimweh“, Anna Buchegger spielt am18.

sondern stärkt auch die eigene psychische Widerstandskraft.

Das „Soiz“ in der Suppe Anna Buchegger, Starmania­Gewinnerin 2021 begeistert mit ihrem unvergleichlichen Stil und kontrastiert dabei Volks­ und Weltmusik mit modernem Groove. Am 18.4. bringt sie mit ihrem Album „Soiz“ eine Ode an das Mineral ihrer Heimat Salzburg in die Tischlerei Melk Kulturwerkstatt. www.tischlereimelk.at

Christian Dolezal gastiert am 20. Februar.
April.

KULTURGENUSS STATT WINTERBLUES

Die Nächte werden länger und die Temperaturen fallen, doch das Kulturprogramm St. Pöltens macht selbst die stillsten und rauesten Winternächte bunt und abwechslungsreich. Von Adventkonzerten über einen Ballett-Klassiker bis zu spannenden Veranstaltungen für Jung und Alt reicht das kulturelle Angebot. 2026 steht mit dem 40. Jubiläum der Erhebung St. Pöltens zur Landeshautstadt ein besonderes Jahr an.

MEISTERKONZERTE FEIERN 30. JUBILÄUM

3. DEZEMBER BIS 8. MAI

Die Klassik-Reihe holt seit 30 Jahren hochkarätige Ensembles vor den Vorhang. Zum Start in den Advent, am 3. Dezember, verbindet Countertenor und Song-Contest-Sieger Johannes Pietsch alias JJ mit der Lautten Compagney aus Berlin Barock und Pop sowie weihnachtliche Klassiker zu einem stimmungsvollen Konzert in der Josefskirche. Bis Mai 2026 warten danach Highlights, wie Schuberts schöne Müllerin, die Wiener Comedian Harmonists, das Smetana Trio und Jazz von Martin Breinschmid und Friends.

EUROPABALLETT ZEIGT WEIHNACHTSKLASSIKER

12. BIS 23. DEZEMBER

Das Europaballett etablierte sich weit über die Grenzen Österreichs hinaus als Aushängeschild der Tanzkunst. Zur Weihnachtszeit wartet das Ensemble heuer mit einem weltbekannten Klassiker auf. Tschaikowskys „Nussknacker“ ist der Inbegriff von romantischem Winterzauber, bei dem ein Nussknacker zum Prinzen wird und Spielzeugfiguren zum Leben erwachen. Basierend auf der Choreografie von Juri Grigorowitsch schuf Michael Fichtenbaum ein festliches Erlebnis für die ganze Familie.

SPASS UND SPANNUNG FÜR KINDER UND FAMILIEN

Jeunesse bringt im Cinema Paradiso bunte Farbe in graue Dezembertage. Ein Meer aus Klang und Schichten bereitet Cellist Lukas Lauermann für junge Familien bei „Mit Baby ins Konzert“ am 3. Dezember. Zudem warten beim Bilderbuchkino am 6. Dezember Wintermärchen und Weihnachtsgeschichten mit klanglichen Abenteuern. Auf einer musikalischen Abenteuer-Reise erkundet Triolino am 12. Dezember die Welt des Streichens und Zupfens und erforscht mit Kindern von 3 bis 8 Jahren ein Celloquartett.

DEZEMBER

CHRISTMAS SPECIALS IM MUSEUM

6. DEZEMBER BIS 4. JÄNNER

Am 6. Dezember bringt das Team des Museums beim Familiensamstag mit einem bunten Adventnachmittag rund um die Weihnachtsbräuche vom Nikolaus bis zur strahlenden Lucia Licht in die dunkle Jahreszeit. Spannung und Spaß verspricht auch das Weihnachts-Special in den Ferien ab 27. Dezember. Mit einer Forschertasche können Kinder in der archäologischen Ausstellung spielerisch so manch verborgenes Geheimnis lüften und danach in der Museumswerkstatt römische Spiele ausprobieren.

DEZEMBER UND JÄNNER

Der ruhige Advent ist die ideale Zeit für ein gutes Buch. In der Stadtbibliothek warten in der kalten Jahreszeit nicht nur Tausende entlehnbare Bücher und andere Medien für zuhause, sondern auch diverse Veranstaltungen vor Ort. Von Kamishibai-Erzähltheatern und Lesungen für Kinder über den Silent Reading Club bis zu Schreibübungen wird die Bibliothek zum heimeligen WinterTreffpunkt. Durch die Open-Library kann das Angebot der Bücherei auch abseits der Öffnungszeiten selbstständig genutzt werden.

Das kommende Jahr steht ganz im Zeichen des Landeshauptstadt-Jubiläums. Nach einer Volksbefragung wurde St. Pölten am 10. Juli 1986 zur Landeshauptstadt erhoben. Dieses Datum wird mit Festsitzung und vorverlegtem Bravissimo-Straßenspektakel begangen. Dieser Meilenstein der Stadt wird das ganze Jahr gefeiert. So startet das Jubiläum mit dem Neujahrskonzert im Festspielhaus und auch beim Hauptstadtball werden 80er-Hits die Tanzbeine in nostalgischer Erinnerung zum Schwingen bringen. 40 JAHRE

VERANSTALTUNGSTIPPS

18. Dezember

Ost-West-Musikfest

6. Jänner

Neujahrskonzert –Stadtkapelle

10. Jänner

Hauptstadtball

20. Jänner

Ergo Arte Theater –UrFaust.UreGoethe.

Festspielhaus

5. Dezember

Adam Linder & Solistenensemble

Kaleidoskop

13. Dezember

Christmas Swing –Andrej Hermlin & Swing Dance Orchestra

20. Dezember

Compagnie XY. Rachid

Ouramdane – Möbius

1. Jänner

Neujahrskonzert

Landestheater

28. November Die Möwe –Premiere

www.facebook.com/stpoelten

AUSBLICK 2026

Weitere Veranstaltungen finden Sie unter events.st-poelten.at

22. Jänner

Die Räuber –Premiere

24. Jänner

Animal Farm –Premiere

13. März

Der blinde Passagier –Premiere

KULTURFORUM

50 Jahre und keineswegs leise!

Dem Motto „Kultur vor der Haustür“ wurde das NÖ Kulturforum im zu Ende gehenden Jahr 2025, im fünfzigsten nach seinen ersten Anfängen, in beeindruckender Weise gerecht. Mit seinen über das ganze Bundesland verteilten regionalen Aktivitäten wurden bedeutende Akzente gesetzt, welche die niederösterreichische Kulturlandschaft ergänzt und bereichert haben.

„In unserem Bemühen, als Kulturvermittler möglichst viele interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger anzusprechen, war unser kleiner Kreis von engagierten, in den Regionen verwurzelten „Idealisten“ bemüht, verschiedenste Ideen umzusetzen und aus ihnen gelungene Projekte werden zu lassen. Wobei wir natürlich öfter auch mit der Realität konfrontiert worden sind, dass in Zeiten

zunehmender Probleme, angesichts der alltäglichen Sorgen der Menschen, es immer schwieriger wird zu vermitteln, dass Kunst und Kultur gerade deswegen nicht unter die Räder kommen dürfen“, meint Prof. Ewald Sacher, der Obmann des NÖ Kulturforums.

Zahlreiche, aus den Regionen kommende Initiativen, konnten wir in diesem Jahr umsetzen.

Die international renommierte österreichische

unter dem

Malerin und Philosophin Katharina Razumovsky präsentierte
Titel „Fenster“ ihre abstrakte, beeindruckende Malerei. Im Bild: Gotthard Fellerer, Katharina Razumovsky, LT-Abg. Franz Dinhobl und Ewald Sacher (v.l.n.r.)

KULTURKNOTENPUNKT WR. NEUSTADT

Ende 2024 stellte Prof. Gotthard Fellerer sein Buch „Kulturknotenpunkt Wr. Neustadt“ vor. Auf 224 Seiten legt der Autor die kulturelle Entwicklungsgeschichte der bedeutendsten Stadt des Industrieviertels offen, gespickt mit 600 Bildern aus dem Archiv des Autors. Er schildert das Werden der Kulturszene im Süden Niederösterreichs und geht auf die Weichensteller ein, die als Aktivisten von dort aus Österreichs Kulturgeschehen wesentlich prägten. Nur einige Namen: Gerhard Habarta, Josef Matthias Hauer, Paul Z. Rotterdam, Franz Kaindl, Kurt Ingerl, Jeannie Ebner, Hannes Winkler, Herwig Zens, Fria Elfen u.a.

Ein bedeutender kultureller Treffpunkt im Kern der Stadt ist die Stadtgalerie Wr. Neustadt, die von Gotthard Fellerer erdacht, betreut und kuratiert wird. Die dortigen Ausstellungen werden durch Kataloge und Kurzfilme des Filmers Nikolaus Neureiter, einst fotografischer Begleiter von Ernst Fuchs, produziert. Hier können nicht alle erfolgreichen Ausstellungen in der Stadtgalerie angeführt werden, aber besonders herausragend sei an jene über Fritz Martinz mit seinen Meisterzeichnungen aus Schönbrunn erinnert, neben Herbert Boeckl eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten in diesem Genre. Es folgten Präsentationen über Clemens Neugebauer, Bildhauer, Maler, Musiker, der sich der 68er-Bewegung zugehörig fühlt. Die Ausstellung über die Bergsteigerin, Malerin und Musikerin Christine Eberl fand großes Interesse. Sie war Teilnehmerin der ersten österreichischen Frauenexpedition, während der sie im Basislager ihre „LandArt“-Zeichnungen schuf, in denen sie sich auch kritisch mit dem Gletscherschwund und Klimawandel auseinandersetzt. Die in Paris lebende international renommierte österreichische Malerin und Philosophin Katharina Razumovsky präsentierte dank persönlicher Vermittlung von Kulturforumsobmann Ewald Sacher unter dem Titel „Fenster“ ihre abstrakte, mit philosophischer Relevanz beeindruckende Malerei. In zwei Parallelausstellungen „Bildatmen“ in der Stadtgalerie Wr. Neustadt und im Museum St. Peter an der Sperr wurde das Schaffen eines der treuesten Kulturarbeiter des Landes NÖ, Gotthard Fellerer, gewürdigt. Seine Ausstellungen wurden von 1.200 Besucherinnen und Besuchern goutiert.

ST.PÖLTEN: KULTUR DER JENISCHEN – VERSCHWUNDEN?

„Die Geschichte der Jenischen ist eine Geschichte von Verfolgung und Armut, Ergebnis kontinuierlicher Diskriminierungen und Ausschlussprozesse. Der Nationalsozialismus setzte alles daran, die Identitäten der Jenischen als eigene Volksgruppe auszulöschen. Das Ziel, sie kulturell auszulöschen, hat die Diktatur nicht zur Gänze, aber in hohem Maße erreicht“, schreibt Univ-Doz. Horst Schreiber im Vorwort des Buches „Jenische Fragmente“, welches vom NÖ Kulturforum im März 2025 herausgegeben wurde. „Die Idee von Renate Kienzl, eine Publikation über die Volksgruppe der Jenischen und ihre weitgehend verschwundene Kultur zu erstellen, haben wir spontan unterstützt“, erklärt dazu Ewald Sacher, Obmann des NÖ Kulturforums. Bis heute sind die Jenischen, deren Spuren in Sitzenthal in der Marktgemeinde Loosdorf noch zu verfolgen sind, von der Re-

publik Österreich noch nicht als eigene Volksgruppe anerkannt. Wer die Schilderungen des Autors Harald Svoboda, Nachfahre eines Jenischen Großvaters, liest, „wird sehr viel mehr über das Jenische und die Jenischen wissen“, schreibt die studierte Romanistin, Pädagogin und Medienkommunikatorin Simone Schönett, die 1972 in Villach in eine jenische Familie geboren wurde. In einer künstlerisch hervorragend gestalteten Veranstaltung wurde die Broschüre über die Jenischen im März im Stadtmuseum St. Pölten vor einer großen Besucherzahl präsentiert. Leider ist das Buch derzeit vergriffen, an eine Wiederauflage ist gedacht.

KREMSER „BILDENDE BEGEGNUNGEN“

In Kooperation mit der Galerie Daliko in Krems setzte das NÖ Kulturforum 2025 seine mittlerweile international beachteten Malersymposien fort, und dies gleich in zwei Durchgängen. Im Juni wurde der erste Malerworkshop von Künstlerinnen und Künstlern aus Kremser Partnerstädten in der Galerie im Kremser Stadtteil Egelsee durchgeführt, unterstützt seitens der Stadt Krems und der Kulturgemeinderätin Elisabeth Kreuzhuber. In dem äußerst gelungenen Umbau eines ehemaligen Feuerwehrhauses zu einem Atelier durch das Künstler-

Kulturknotenpunkt: Auf nicht weniger als 224 Seiten hat Professor Gotthard Fellerer die kulturelle Entwicklung von Wiener Neustadt und ihrer wichtigsten Protagonisten aufgearbeitet.
Autor Harald Svoboda machte sich auf die Spurensuche nach den Jenischen.

In Kooperation mit der Galerie Daliko in Krems setzte das NÖ Kulturforum auch in diesem Jahr wieder seine mittlerweile international beachteten Malersymposien fort, und dies – sehr zur Freude von NÖ Kulturforum Obmann Ewald Sacher (rechts) – gleich in zwei Durchgängen.

paar Dalia Blauensteiner, Malerin, und Heinz Körner, Bildhauer und Restaurator, trafen sich eine Woche lang Malerinnen und Maler aus Krems, Passau, Böblingen und Kromeriz (Kremsier, CZ). Die entstandenen Werke wurden abschließend in einer Ausstellung präsentiert. In Fortsetzung dessen fand unter der Kuratorin Dalia Blauensteiner und der Trägerschaft durch das NÖ Kulturforum ein zweites Symposium im Juli statt, wobei weitere international renommierte Künstlerinnen und Künstler aus Tschechien, Litauen, Italien und Moldau für eine Woche zu Gast und mit beachtlicher Kreativität tätig waren.

FOTOAUSSTELLUNG LICHTBLICKE

Seit November ist in der Galerie des NÖ Kulturforums im Volkshaus Krems-Lerchenfeld eine bemerkenswerte Präsentation von künstlerischer Fotografie zu sehen: Bilder von Josef Jahrmann und Ewald Sacher. Die beiden Autoren sind in der Öffentlichkeit Altbekannte, beide ehemals Lehrer und Politiker: Josef Jahrmann war drei Jahrzehnte lang Bürgermeister der Marktgemeinde Loosdorf und langjähriger Landtagsabgeordneter, mittlerweile mehrfach ausgezeichneter Fotograf. Ewald Sacher, 18 Jahre lang Vizebürgermeister von Krems, 2. Landtagspräsident und zuletzt Nationalratsabgeordneter. Nunmehr haben beide offensichtlich Zeit, sich ihrem Hobby, der Fotografie, zu widmen. Als künstlerische Autodidakten präsentieren sie bis Weihnachten unter dem Titel „Lichtblicke“ in zwei unterschied-

lichen Stilrichtungen ihre Bilder – Jahrmanns Bilder entstehen im Studio mit Dingen aus dem Alltag, Sacher findet seine Motive in der Natur dank eines guten Gefühls für Stimmungen und überraschende Details.

Fotoausstellung: Josef Jahrmann (rechts) und Ewald Sacher (links) zeigen im Zuge der Ausstellung „Lichtblicke“ ihre Fototgrafien. Die Kremser KulturGemeinderätin Mag. Elisabeth Kreuzhuber zeigte sich beeindruckt.

winter celebration ]

winterfest*

WAS UNS DEN WINTER IN ST. PÖLTEN FEIERN LÄSST?

Dass die Gassen der Innenstadt und der Christkindlmarkt um die Wette strahlen. Und dass dank sparsamer LED-Technologie alle von Herzen mitstrahlen können.

L(I)EBENSWERT

KOLUMNE

MEIN BEILEID

Ich habe schon einmal hier über einen meiner ehemaligen Lehrer geschrieben. Damals rief als Reaktion meine alte Direktorin beim Chefredakteur dieses Magazins an und echauffierte sich über meinen Kommentar. Verständlicherweise. Ich begann den Text mit der Aussage, dass ich meinen Geschichtslehrer nie ausstehen konnte – endete aber durchaus verbindlich.

Auf die Gefahr hin, wieder einen Anruf zu provozieren, versuche ich es jetzt nochmals. Es geht um meinen Mathelehrer. Während meiner Zeit in der Oberstufe habe ich ihm einmal den Mittelfinger gezeigt. Zu meiner Verteidigung: Ich dachte, er würde es nicht sehen. Er beschimpfte mich dann (durchaus berechtigt). Später gab ich ihm zu Semesterende ein leeres Hausübungsheft ab. Ohne Zweifel, er hatte es nicht leicht mit mir. Als meine Mutter während eines Elternsprechtags dann seine Verzweiflung über mich spürte, erlaubte sie ihm, mir einmal pro Semester eine „Detschn“ zu geben. Er reagierte entgeistert – und hat diesen mütterlichen Freifahrtschein natürlich nie eingelöst. Auch weil er dafür eine viel zu gute Seele war.

Als ich 2016 dann gegen jede Wahrscheinlichkeit die Mathe-Matura knapp aber doch schaffte, war es das überraschende Ende eines unrühmlichen gemeinsamen Weges. Jetzt ist mein Professor an Krebs gestorben. Und auch wenn wir uns gegenseitig viele Sorgen bereitet haben, denke ich heute gerne an ihn zurück. Er war vielleicht kein guter Lehrer, aber sicher ein guter Mensch.

Wo auch immer er jetzt ist – ich hoffe, es geht ihm gut.

RAUSCHEBART ALARM

God Gave Rock’n Roll To You“ lassen uns KISS wissen, die einzigartige Texas-Variante davon haben aber die legendären Rauschebärte von ZZ Top unters Volk gebracht, über die „Headliner“ Chefredakteur Thomas Baumgartner anlässlich der Ankündigung des einzigen Österreichkonzertes der Kultband am 7. Juli im VAZ schwärmt: „ZZ Top ist eine Band wie Texas: gigantisch, dabei aber auch minimalistisch. Man nehme lediglich drei Bärte, zwei davon im Gesicht und einer im Namen, ‚Blues Brothers‘-Sonnenbrillen und dreckigen, erdigen Blues Rock, der so und zwar nur so

ausschließlich nach drei Kilo Steak mit einem Maiskolben oder ein paar blauen Bohnen als Beilage zelebriert werden kann.“ Der Fleischkonsum wird im VAZ aber nicht kontrolliert werden, man darf auch so kommen und bei legendären Hits wie „La Grange“, „Gimme All Your Lovin“, „Tush“ oder „Sharp Dressed Man“ abgehen. Letzterer sei im Übrigen zur Einstimmung auch in der OstbahnKurti Cover-Version anempfohlen, vielleicht gleich als kleiner Dresscode-Tipp mit Erfolgsgarantie: „Du waaßt die Fraun tuan da heit jeden Gfoin, weu Du bist zum Schneiden scharf in Deiner neichen Schoin.“

KLANG-UFOS IM VAZ

I m VAZ St. Pölten gastierten bereits Weltklasse-Drummer wie Christian Eigner von Depeche Mode oder Simon Phillips von Toto. Am 4. Februar sind dahingegen im VAZ-Kongresssaal die „einfachen Schlagzeuger“ unter euch gefragt, allerdings nicht, um auf die Pauke zu hauen, sondern um ganz besondere Klangkörper zu spielen, die an futuristische UFOs gemahnen: Handpans! In einem zweistündigen Einsteiger-Workshop, organisiert vom NXP Music Center, leitet Handpan-Artist und Pädagoge Drummax die Teilnehmer an, wie sie aus einer vermeintlichen „Blechschale“ herrliche Musik machen, die klingt, als hätte sie ein Zen-Mönch erfunden. Anmeldung im NXP Music Center St. Pölten.

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SAPPHO IM WAREHOUSE

Dass Tetiana Kazynkina ihr Unternehmen und Kulturlabel just nach der von Plato als 10. Muse geadelten Dichterin benannt hat, ist natürlich kein Zufall, denn Kunst, Musik, Tanz und Feiern spielen auch in ihrem Leben eine wesentliche Rolle: Einerseits als Künstlerin, andererseits als neue Betreiberin des Warehouse, das sie zu alter – oder eigentlich nein – zu neuer Größe führen möchte! Was schon alleine als Vorhaben Respekt verdient, denn immerhin kam die gebürtige Ukrainerin erst vor rund acht Jahren – also noch vor dem Krieg – in die Alpenrepublik, „aus einer Stadt in der Region Saporischschja, die St. Pölten gar nicht unähnlich ist. Anfangs dachten ja viele ich sei Russin, weil sie die Ukraine als eigenständigen Staat gar nicht so am Schirm hatten.“ Mit Russlands Einmarsch änderte sich das abrupt. Nach Österreich kam sie insbesondere wegen ihrer Leidenschaft zur Sprache „ich habe schon in der Ukraine Deutsch gelernt“, wobei der Erstkontakt mit der neuen potenziellen Heimat alles andere denn prickelnd verläuft: „Ich bin an einem Sonntag angekommen. Alles war zu, ich bin irgendwo verloren in Aspern gestanden, und meine Sim-Karte hat auch nicht funktioniert.“ Die damals Zwanzigjährige lässt sich davon aber nicht weiter beeindrucken. „Ich bin ein Mensch, der Herausforderungen liebt, immer etwas aufbauen will und sich mit Haut und Haar in eine neue Sache hineinstürzt.“ Das war schon bei ihrem USA-Trip kurz zuvor so, „wo ich mit nur 1.000 Dollar in der Tasche angekommen bin, um zu

Die sagenumwobene Sappho galt als berühmteste Dichterin der Antike, über die uns etwa Wikipedia wissen lässt: „Sie unterrichtete junge Frauen in musischen Fertigkeiten wie Poesie, Musik, Gesang und Tanz und trat mit ihnen bei Festen zu Ehren der Götter auf.“

arbeiten und Geld zu verdienen“, das ist bei ihrer Mission Österreich nicht anders. Für die zieht Tetiana sogar, um sich der neuen Freiheit zu versichern, gleich einmal blank. „Die Ukraine war damals ja noch sehr konservativ und man erzählte sich, dass man in Österreich angeblich oben ohne baden gehen kann. Das habe ich dann in der Seestadt, wo ich gewohnt habe, gleich ausprobiert“, schmunzelt sie.

Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und so nimmt Tetiana ihr Studium der Kommunikationswissenschaften mit Verve in Angriff, schlägt sich mit verschiedenen Jobs durchs Leben – von Social Media Betreuung über Putzen bis Kellnern – und erobert so Stück für Stück Land und Leute. Wobei ihr Letztere anfangs distanziert begegnen „wenn ich etwa an meinen ersten Tag an der Uni denke, als ich mit einer Sitznachbarin ins Gespräch kommen wollte, sie mir aber nach einer knappen Antwort demonstrativ den Rücken zugekehrt hat.“ Ohne Zweifel eine Enttäuschung, zugleich aber auch wieder eine Herausforderung, die Tetiana annimmt – und bewältigt. Tatsächlich scheint es heute genau umgekehrt zu sein: Wo der Wirbelwind mit seiner fröhlichen, selbstbewussten Art auftaucht, öffnen sich Türen und Herzen.

Und so geht es sukzessive bergauf, im Übrigen auch mit ihren künstlerischen Ambitionen, die sie vor allem ab der Corona-Zeit intensiviert. „Ich habe damals begonnen, Kerzen zu gießen, allen voran Frauen Torsi – da war ich hierzulande eine der ersten. Später sind dann noch Keramiken hinzugekommen.“ Logo, macht sie auch in diesem Zusammenhang, frei nach Udo Lindenberg, „ihr Ding“, und lässt sich nicht beirren. „Ich kann mich etwa noch gut an ein Telefonat mit meinem Großvater erinnern. Als ich ihm vom Kerzengießen erzählt hab, fragte er ungläubig ‚Hast du keinen richtigen Job?!, und ich musste ihm erklären: ‚Opa, ich habe 10 Euro in Facebook-Werbung gesteckt und schon nach kurzer Zeit 1.000

Euro verdient!“ Möchte man Tetianas Aufstieg örtlich festmachen, so könnte man ihn am besten auf die Formel 22-7 bringen: Vom 22. Bezirk siedelt sie in den 7. Bezirk um. Was kommt als nächstes – gar der 1. Bezirk? „Warum nicht“, lacht sie und wirft dabei ihr Haar demonstrativ divalike zurück. Wobei Diva ein gutes Stichwort ist. Im Wiener In-Lokal „Hannelore“, wo sie eine Zeitlang arbeitet, trifft sie auf die Wiener Schickeria. „Dort bin ich auch erstmals mit dem Nightlife in Berührung gekommen, hab viel gelernt.“ Und eine Erkenntnis gewonnen: „Ich bin nicht der Typ, der ewig hinter der Bar stehen oder als irgendjemandes Assistentin arbeiten möchte, sondern ich will selbst der Boss sein!“ Eine Eigenschaft, die sie dafür prädestiniert, ist ihr Organisationstalent, das witzigerweise einem Paradoxon entspringt. „Ich bin ja Künstlerin und eigentlich sehr chaotisch. Weil ich das aber weiß, zwinge ich mich regelrecht zur Disziplin, mache mir selbst ganz genaue Zielvorgaben und Zeitpläne, die ich akribisch abarbeiten muss.“ Und so beginnt sie, zunächst aus ihrer künstlerischen Ecke kommend, erste Events auf die Beine zu stellen, etwa inszenierte Vernissagen, bietet alsbald auch Workshops an „an denen mittlerweile sicher an die 1.000 Leute teilgenommen haben“ … und landet irgendwann … im Warehouse!

Totgesagte leben länger „Ins Warehouse bin ich irgendwie hineingerutscht“, resümiert Tetiana rückblickend. Das erste Mal erfährt sie vom St. Pöltner Club im „Hannelore“, später poppt das Warehouse thematisch etwa beim Beatpatrol Festival oder bei einer Veranstaltung in der Wiener Pratersauna auf. Schließlich pilgert Tetiana nach St. Pölten, um den Schuppen endlich einmal persönlich kennen zu lernen. „Ich bin ja ein großer D’n’BFan, und wenn man weiß, dass im Warehouse etwa Camo & Krooked zusammengefunden haben – das ist schon Wahnsinn.“ So – als Wahn-

sinn im positiven Sinne – empfindet sie auch das Closing-Event im April diesen Jahres, als zahlreiche Wegbegleiter und Protagonisten der letzen zwei Jahrzehnte noch einmal gemeinsam abfeiern und dem St. Pöltner Kultclub quasi die letzte Ehre erweisen. „Da war eine so unglaubliche Energie zu spüren, dass ich mir dachte, das kann es doch nicht gewesen sein?! Man hat einfach gefühlt und aus den verschiedenen Anekdoten herausgehört, welch wichtige Rolle das Warehouse für viele einmal gespielt hat, für viele –auch Junge – noch immer spielt.“ Tetiana erlebt zugleich auch einen persönlichen Flashback. „In meiner Stadt gab es ja einen ganz ähnlichen Club, wo ich das erste Mal mit 13 Jahren hingekommen bin und dann fortan jedes Wochenende abgetanzt habe! Ich habe es geliebt: Die Freiheit, die Freude, die Freunde. Die Jugend braucht solche Einrichtungen, die Gemeinschaft. Und die Älteren ebenso!“ Und so fällt bei ihr sozusagen der Groschen und sie beschließt „weil da auch ein so enormes Fundament vorhanden ist“, das Warehouse zu übernehmen.

Einmal mehr in ihrem Leben stürzt sie sich voller Elan in ein neues Abenteuer hinein, und wird mit ihrer Sappho GmbH ab Dezember dem Warehouse neues Leben einhauchen. „Eine solche Einrichtung muss in St. Pölten funktionieren – und sie wird funktionieren!“, ist sie überzeugt. Die Eventmanagerin baut dabei auf ein gutes Netzwerk, kennt etwa zahlreiche Booker und Künstler persönlich, zudem setzt sie in der Gastro auf die Expertise von Wirteobmann Matthias „Strunzi“ Strunz, der als gewerberechtlicher Geschäftsführer fungiert. Über einen neu gegründeten Verein bohrt man aktuell Sponsoren und Förderer an „wobei es mit diversen öffentlichen Stellen bereits vielverspechende Termine gegeben hat und wir mit der Raiffeisenbank einen großartigen Sponsor gefunden haben!“

Ganz grundlegend möchte Tetiana das Warehouse nicht umdrehen, sehr wohl aber ihre weibliche Note

einbringen „weil Frauen Sachen einfach anders sehen als Männer“, etwa in Fragen des Designs, der Ästhetik oder der Programmierung. Wobei man jetzt keine Angst haben muss, dass das Warehouse zum Klimbim-Blinker-Barbie-Wonderland verkommt – „das Warehouse bleibt das Warehouse“, verspricht die Chefin – „aber wir möchten in manchen Belangen einfach mit mehr Liebe an die Sache herangehen, die Location gemütlicher machen.“ Tetiana schweben da etwa Couches vor, Lichtinstallationen an den Wänden, „wenngleich wir auch manch Graffitis beibehalten“, coole Regale und stylisches Equipment, „vielleicht auch große Spiegel für die Mädls, wo man posen kann. Und wir bekommen – halleluja – neue WC-Anlagen!“

Programmatisch setzt die NeoBetreiberin auf eine gewisse Angebotsverbreiterung. So ist etwa die Neuauflage bzw. Fortsetzung von Erfolgsformaten wie „Fasten Your Seatbelts“, „Cottage Club“, „90er Klub“ etc. geplant, „außerdem holen wir auch ganz alte Klassiker aus dem Keller, wenn ich an ‚Manshee versus Hennes‘ denke“, lacht sie. Zugleich, was eher fließend vonstattengehen wird, schweben Tetiana auch ganz neue Sachen vor „etwa Mini-Raves mit dem Babyshark of Techno, wo Eltern mit ihren Kleinsten kommen und die Kinder an einem Sonntag von 15-18 Uhr abtanzen können. Oder eigene Formate für Frauen; oder warum sollten wir nicht – wenn wir schon so einen genialen Koch wie Strunzi haben – vielleicht auch einmal zu einer Candle-Light-Dinner-Experience laden?“ Das sei zwar noch Zukunftsmusik, aber im Grundgedanken geht es um eine Öffnung, ja Transformation des Warehouse vom reinen Musikclub hin zur allumfassenden Kreativlocation. „Ich kann mir auch coole Vernissagen, als Event inszeniert, bei uns vorstellen, oder Workshops – etwa im Bereich DJ-ing. Das würde auch mir selbst gefallen, und vielleicht können wir so eine neue Generation von

ZUVERSICHT. Tetiana setzt auf das „enorme Fundament des Warehouse, das wir zum Eventhouse weiterentwickeln möchten.“

Warehouse DJs ‚heranziehen’, wie es früher eine Stärke des Hauses war.“

Um es also frei nach Grönemeyer zu formulieren: Es bleibt alles anders, was nicht zuletzt auch im neuen Namen „Warehouse – Eventhouse“ zum Ausdruck kommt. „Wir wollen das Warehouse nicht komplett neu erfinden oder gar den Namen einstampfen, dazu ist es eine viel zu wertvolle Marke, aber wir möchten es schon weiterentwickeln.“ Nicht zuletzt, weil das ein Gebot der Stunde, schnöder formuliert eines des Marktes ist. „Der klassische Klub, wo du jedes Wochenende das ganze Jahr über zum Tanzen und Feiern hinkommst, funktioniert so nicht mehr. Dazu haben sich einfach die Zeiten, das Fortgehverhalten seit Corona zu sehr verändert“, ist Tetiana überzeugt. Stattdessen will man mit zwei bis vier hochwertigen Events im Monat punkten, und dies auch nur mehr während der Wintersaison. „Im Sommer zieht es die Leute hinaus, auf die Festivals, wir werden deshalb – uns an der Festivalsaison auf Ibiza orientierend – von November bis April geöffnet haben.“ So hochgezogen, ist Tetiana zuversichtlich, „kann das Warehouse wirtschaftlich überleben und wieder zu einer Erfolgsgeschichte werden.“ Denn eines steht für sie außer Streit: „St. Pölten als Landeshauptstadt braucht eine solche Einrichtung, wir spüren den Bedarf!“ Und so werden ab Anfang Dezember hoffentlich wieder viele shiny happy people in ihrem „Warehouse – Eventhouse“ abtanzen, singen und fröhlich sein -–und Sappho wird mitten unter ihnen weilen!

FIRST DATES

13. DEZEMBER GRAND OPENING

19. DEZEMBER

CHRISTMAS CLUBBING

25. DEZEMBER X-MAS SESSION

10. JÄNNER HAUPTSTADTBALL

17. JÄNNER NACH 5895 TAGEN PAUSE

24. JÄNNER COTTAGE CLUB REVIVAL

Hinein ins Skivergnügen

Die Gemeindealpe Mitterbach ist der höchste Ausflugsberg im Mariazeller Land. Das actionreiche Skigebiet begeistert mit 15,5 bestens präparierten Pistenkilometern und besonders viel Abwechslung. Hier können sich Skifahrer und Snowboarder aller Fahrlevels so richtig austoben.

Zwei Sesselbahnen und zwei Schlepplifte stehen Wintersportlern zur Verfügung.

Im Bereich des 1.626 Meter hohen Gipfels kommen Adrenalinjunkies auf der steilsten Piste Niederösterreichs – mit 74 % Gefälle –voll und ganz auf ihre Kosten. Außerdem laden dort die Freeride-Areas zum genussvollen Powdern ein. Gleich bei der Mittel-

Wintersaison 2025/26

station liegt der coolste Snowpark Niederösterreichs. Mit seinen Tubes, Boxen und Rails ist er der Shred-Hotspot für alle begeisterten Freestyler. High-Speed-Fans messen ihre persönliche Bestzeit auf der Speedstrecke mit Geschwindigkeitsmessung. In der Funslope sorgen SoundSpeedboosts, High-Fives, kleine Sprünge, Steilkurven sowie die Wellenbahn für Action und Spaß bei großen und kleinen Wintersportlern.

Entspannte Verschnaufpausen legt man in gemütlichen Gastronomiebetrieben, die direkt an der Piste liegen, ein.

6. Dezember 2025 bis 15. März 2026 bei geeigneter Schneelage

Täglicher Betrieb von 9:00 bis 16:00 Uhr · Letzte Berg-/Talfahrt: 15:45 Uhr

Pistensperre: 16:30 – 8:30 Uhr

Mittwochs ist die Abfahrt vom Berg (Berghütten) bis 19:00 Uhr möglich.

Bei Schlechtwetter oder unzureichender Schneelage sind Betriebseinschränkungen möglich.

KOMBITICKET

1 TAGESSKIPASS + 1 ZUG = 1 PREIS

GEMEINDEALPE | BÜRGERALPE

• Tagesskipass gültig für Gemeindealpe Mitterbach und Mariazeller Bürgeralpe

• An- und Abreise mit der Himmelstreppe der Mariazellerbahn

• Kostenloser Transport der Wintersportausrüstung in der Himmelstreppe

• Gratisfahrt Mitterbach – Mariazell mit der Himmelstreppe mit gültigem Skipass und in Skikleidung

Mehr Infos unter: www.mariazellerbahn.at/ kombiangebot

pro Person um nur Erwachsene

Kinder

„WIR KÖNNEN RICHTIG GEILEN FUSSBALL SPIELEN!“

Nach sieben Jahre im Ausland wäre Christopher Knett beinahe in Traiskirchen gelandet. Dann aber kam der Anruf seines ehemaligen Meisterkumpels Christoph Freitag und nun geht er in seiner Rolle als „Leitwolf“ beim SKN St. Pölten voll auf.

Wenn du hier gegen Rapid spielst vor 8.000 Zuschauern, macht das Spaß. Wenn du im Iran vor 100.000 spielst, ist das aber schon noch einmal etwas anderes. Die machen einen richtigen Wirbel“, erzählt Christopher Knett im Gespräch mit dem MFG-Magazin in der NV Arena. Der 35-jährige Wiener lebt mit seiner Frau Sonja und den Kindern Louis (11) und Lion (5) in Krems-Rohrendorf und pendelt fast täglich in die BimboBinder-Promenade. Knett ist nämlich nicht nur die Nummer 1 der „Wölfe“, sondern trainiert nebenbei auch noch die Torhüter mehrerer Nachwuchs-Auswahlen und freut sich mindestens ebenso sehr, wenn seine Kampfmannschaftskollegen Marcel Kurz (18) und Eric BaranUlvestad (20) Fortschritte machen. „Das gehört ja auch zu meinen Aufgaben, dass ich diese Spieler heranführe. Das ist ganz klar meine Rolle, dass ich für die Mannschaft da bin“, so Knett. Jetzt gerade umso mehr, nachdem er sich gegen Admira einen Muskelfaserriss zugezogen hat.

150 Mal ohne Gegentor

Schwerer verletzt war Knett in seiner Karriere nie, zumindest laut Eigendefinition. Einmal hatte er einen Jochbeinbruch: „Da habe ich halt

mit Maske gespielt.“ Insgesamt absolvierte er im Profibereich schon 464 Pflichtspiele und blieb dabei exakt 150 Mal ohne Gegentor. Seine rundum beste Zeit verbrachte er in Griechenland bei Panetolikos. „Mein erstes Spiel war gleich im Tsoumba-Stadion bei PAOK Saloniki, die gerade nach 36 Jahren wieder Meister geworden sind. Die Fans sind voll abgegangen“, schildert Knett, „aber in Griechenland habe ich auch gelernt, zwischendurch runterzukommen vom Fußball und mich zu entspannen. Wennst dort ein paar Minuten zu spät zum Training kommst, nimmst halt das nächste Mal einen guten Kaffee für

alle mit.“ Das war in Deutschland ganz anders. Mit 16 Jahren hatte er schon den Sprung von Austria Wien zum VfB Stuttgart gewagt und lebte bei einer „Gastfamilie“ in Großaspach, wohin er zunächst verliehen wurde. „Da war dann die Mama plötzlich nicht mehr da, die dir immer alles nachbringt“, lacht Knett rückblickend, „das formt.“ Anschließend hatte er es in der U19 vom damaligen Zweitligisten TSG Hoffenheim mit David Wagner (zuletzt Chefcoach von Norwich City in der Premier League) zu tun, sein Tormanntrainer war Michael Rechner (nun Tormanntrainer von Manuel Neuer bei Bayern München).

EINSERGOALIE. Knett taugt‘s beim SKN. Er kümmert sich auch um den Nachwuchs und prognostiziert Thomas Vollnhofer eine internationale Karriere.
CHRISTOPHER KNETT

Die Burschen unter ihm in der U17 wurden von Julian Nagelsmann (aktuell DFB-Teamchef) trainiert und die TSG-Profis von Ralf Rangnick (jetzt ÖFB-Teamchef).

Frage des Geldes

Sein Engagement im Iran war eine Frage des Geldes. Als 2021, Knett war kurz vereinslos war, der Anruf eines Managers kam, ließ er sich Flugtickets schicken, bloß um sich vor Ort einmal die Situation bei Sepahan anzuschauen. Am Flughafen wurde er von den Fans, als einziger möglicher Legionär des Klubs und erster österreichischer Fußballer im Iran wie ein Popstar empfangen und umgarnt. „Als ich dann beim Präsidenten die Zahlen im Vertrag gesehen habe, habe ich alles andere ausgeblendet und unterschrieben.“

Seine Frau hatte schon eine Vorahnung – als er anrief, um ihr Bescheid zu geben, sagte sie gleich: „Du hast schon unterschrieben, oder?“

Sonja kam jedoch samt Kindern mit in den Iran. Ins Stadion durfte sie als Frau nicht. Baden gehen konnte sie weder mit dem Mann noch mit den Söhnen, sondern nur allein, wenn gerade einmal Damentag war. Sogar im Hotel. „Aber es war uns auch klar, dass wir es durch dieses viele Geld später alle einmal leichter haben werden“, so Knett.

Und einen großen Traum konnte er sich auch erfüllen, nämlich einmal in der Champions League zu spielen, wenn auch „nur“ in der asiatischen. Bei seinem zweiten Engagement bei Foolad kam er (mit Spielmacher Ashkan Dejagah – 2009 mit Wolfsburg Meister und mit Deutschland U21-Europameister) dort bis ins Viertelfinale.

Ebenso ewig in Erinnerung bleiben wird ihm, dass einmal nach zwei Niederlagen in Folge alle Spieler auf Geheiß des Präsidenten durch das Blut eines geköpften Opfer-Schafes gehen musste („Ich noch dazu mit meinen blitzblanken weißen Schuhen.“) und das Kabinen-Theater, als er versehentlich auf den Gebetsteppich eines Mannschaftskollegen gestiegen ist.

Wieder richtig Bock

Geendet haben die sieben Auslandsjahre bei Al-Arabi in der zweiten saudischen Liga: „Die können dort aber nicht wirklich kicken. Da habe ich langsam die Lust verloren.“

In Österreich zurück dachte er gar nicht mehr daran, weiter im Profibereich zu spielen. Ehe SKNSportdirektor Christoph Freitag den entscheidenden Anruf tätigte, hätte Knett beinahe schon in Traiskirchen (Regionalliga Ost) unterschrieben gehabt. Sein ehemaliger Kapitän beim FC Wacker Innsbruck, mit dem er 2017/18 den Zweitliga-Meistertitel und Aufstieg in die Bundesliga feierte (Knett wurde damals auch noch zum „Tormann der Saison“ gekürt), konnte ihn rasch überzeugen. „Das Konzept der Regionalität von Didi Wieser hat mir gleich getaugt. Dass Cem Sekerlioglu so ein toller Trainer, ja Menschenfänger, ist, habe ich aber noch nicht gewusst. Dass ihn vorher noch kein Klub als Cheftrainer verpflichtet hat, ist eigentlich ein Wunder“, schwärmt Knett. Seine Rolle als spielender Tormann kommt ihm richtig entgegen. „Ich zocke gerne“, lacht Knett, „das war schon ein paar Mal ein Faktor bei meinen Verpflichtungen. Der Größte bin ich ja nicht. Der Volli (TormannTrainer Thomas Vollnhofer, Anm.) unterstützt mich da auch sehr, gibt mir immer wertvolle Tipps.“ Dass Vollnhofer auch beim österreichischen Nationalteam mitarbeiten darf, sei kein Zufall. „Der wird eine internationale Tormanntrainer-Karriere machen“, prophezeit Knett. Das Wort „Meistertitel“ nimmt Knett hingegen nicht in den Mund. Die Mannschaft mit jener von Wacker damals vergleichen, mag er auch nicht. „Was hier in jedem Fall stimmt, ist das Gesamtkonzept, der Plan des Trainers und die Hierarchie. Trotzdem geht es familiär zu. Die Jungen fragen einen gelegentlich, was sie vielleicht besser machen können und geben immer Vollgas. Die Mannschaft hat was, wir können richtig geilen Fußball spielen.“ Nachsatz: „Hier reißt sich einfach jeder jeden Tag den Arsch auf.“

WAS IST LOS IN ST. PÖLTEN

Die Idee, dass Ricardo Zanot auf der Liste zum Gemeinderat steht, ist gut. Über 30.000 Menschen kennen ihn aufgrund seiner FacebookSeite „Was ist los in St. Pölten“ und seines gastronomischen Betriebs „Robinson’s“ am Traisenstrand. Natürlich wird es eine Gegenbewegung geben. Das fällt unter: no na. Hoffentlich nimmt er jeden Angriff als Kompliment, dass er das – für ihn – Richtige getan hat. Ich bin mir sicher, er führt Menschen zusammen, weil er es mit seiner Facebook-Seite schon bewiesen hat. Hoffentlich verschwendet er nicht seine Kraft mit Antworten auf jedes Kindergeplärre. So sachlich und gerechtfertigt diese Antworten auch sein mögen.

Sehr gut gefällt mir das nun genauere Lektorieren seiner Texte, hoffentlich ohne ChatGPT oder Korrekturprogramme. Da waren mir letztens in seinem Posting auf Facebook zu wenig das/dass Fehler, nämlich untypischerweise gar keine. Es sind aber unsere NichtPerfektheiten, die uns berühren. Das Wichtigste: Einiges, was er sagt, gefällt mir überhaupt nicht. Vieles, was er sagt, gefällt mir sehr gut. Genau diese Politiker wünsche ich mir wieder. Und das Gefühl, sie stehen hinter ihren Behauptungen, komplett wurscht, ob ich das für gut empfinde. Weiters gefallen mir Politiker, die sich irren und das am nächsten Tag zugeben. Meine erste Lieblingszeitung war das „Profil“ in den 80ern, jede Seite eine andere Sicht der Dinge, ohne das strapazierte Wort „Meinung“ alle zwei Zentimeter einzustricken. Und: Ricardo sollte sich hüten vor sprachlichen Eitelkeiten, ich kenn mich da aus.

KOLUMNE ROUL STARKA

ZUM HÖREN

Manshee | mikeSnare | Thomas Fröhlich | Thomas Winkelmüller | Rob.STP | Maximilian Reichl (von links nach rechts)

FOREVERS

Johnossi sind mit ihrem 8. Studioalbum zu der Inspiration ihrer Instrumente zurückgekehrt. Daraus resultiert ein klares und furchtloses Album, das mit Präfix Indie oder Alternative gewagt ins Mainstream-Gefilde manövriert. Selten brechen sie dabei aus ihrem Harmonieschemata aus oder verlieren sich in krachigeren Rock. Eine gewisse Mittelmäßigkeit, die es sicher nicht schlecht macht, denn wer die Schweden kennt, wird nicht enttäuscht.

VS THE MACHINE

TOMMY FLEECE

Der US-amerikanische Sänger und Produzent zeigt auf seinem neuen Album, wie Indie-Sleaze klingen kann, ohne dabei glattgebügelt oder prätentiös zu wirken. Fleece nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Zum Glück. So entsteht ein elf Songs starkes Album, das konstant gute Laune verbreitet, ohne ins Banale abzurutschen. Vor allem die Songs ‚Blitz‘ und ‚Bump and grind‘ werden diesem Anspruch gerecht.

ZUM SCHAUEN

Manshee | Clemens Schumacher

THERAPIE FÜR WIKINGER

ANDERS THOMAS JENSEN

Nach 15 Jahren wird Anker aus dem Gefängnis entlassen. Die Beute hat damals sein Bruder Manfred vergraben, der an einer Identitätsstörung leidet und glaubt, einer der Beatles zu sein, und vergessen hat, wo er das Geld vergraben hat. Die Suche nach dem Schatz hat begonnen. Lustig, makaber und zum Brüllen komisch schwarzer Humor.

AVATAR: FIRE AND ASH

JAMES CAMERON

„Avatar: Fire and Ash“ führt James Camerons episches Universum in eine neue, noch düsterere Dimension. Der Film beeindruckt erneut mit bahnbrechender Technik, atemberaubenden Welten und emotionalen Charaktermomenten. Der neue Avatar-Film ist ein bildgewaltiges, bewegendes Kapitel der Saga – intensiver, härter und überraschend persönlich.

OTTER BEDS

LYNN AND MCCONVILLE

Aus Aufnahmen gemeinsamer Live-Sessions mischten Barry Lynn (aka Boxcutter, btw) und James McConville mit einigen Overdubs fünf Songskizzen, die spirituellen Jazz auf eine leichte, unprätentiöse Weise atmen und modern klingen lassen. „Geologically, Lough Neagh is a depression“ – nicht jedoch musikalisch. Die Otter betten sich zu äußerst positiver und erhebender Musik. Oiche mhaith und träumt gut.

RED BULL SYMPHONIC

CAMO & KROOKED & KOLONOVITS ORCHESTRA

Die spektakuläre Premiere von Red Bull Symphonic Johann Strauss 2025 Edition begeisterte heuer als FM4-Headliner beim Donauinselfest zehntausende Besucher:innen. Nach zwei ausverkauften Shows im Wiener Konzerthaus ist die LiveNeuinterpretation von Camo & Krooked, Christian Kolonovits und den Wiener Symphonikern sowie vielen weiteren Gästen auf allen Streaming-Plattformen erschienen.

ZUM SPIELEN

Christoph Schipp

ARC RAIDERS

EMBARK STUDIOS

„Arc Raiders“ beeindruckt mit starkem Artstyle, dichter Sci-Fi-Atmosphäre und dynamischem Gameplay. Die Mischung aus PvE- und PvPElementen verleiht dem Spiel zusätzliche Spannung. Das Game überzeugt vor allem im Team: Taktisches Zusammenspiel trifft auf spontane Action. Insgesamt liefert der Titel ein frisches Shooter-Erlebnis mit viel Zukunftspotenzial.

BATTLEFIELD 6

BATTLEFIELD STUDIOS, DICE

„Battlefield 6“ liefert packende Gefechte, spektakuläre Zerstörung und starke Grafik. Die weitläufigen Karten und das hohe Tempo sorgen für eindrucksvolle Schlachten, während der neue Battle-RoyaleModus frischen Wettbewerb und Teamspannung bietet. Kleinere Macken bleiben, doch insgesamt gelingt ein kraftvolles und motivierendes Serien-Comeback.

EIN ABEND IM ADVENT

RAMSCH & ROSEN / PETER SIMONISCHEK

Manche Leser haben vielleicht noch den Auftritt von Ramsch & Rosen beim Höfefest 2025 im Ohr. Passend zur Jahreszeit empfehlen wir dieses (vor) weihnachtliche Kleinod, auf dem Peter Simonischek mit seiner markanten Stimme besinnliche Texte einlas, begleitet von eigenwillig interpretierter Volksmusik, klassischen Stücken sowie eigenen Kompositionen der Band. Still & schön.

UY SCUTI

YOUNG THUG

„UY Scuti“ wirkt wie ein entspanntes Rap-Album, welches vor allem auf Gefühl setzt. Die Songs klingen statt hart, weich mit schwebend leichten Melodien und gefühlvollem Bass. Die Beats bleiben locker und übergeben Young Thugs Stimme die Rolle des Protagonisten, die melodisch und ruhig wirkt. Statt harten Momenten gibt’s hier gleichmäßigen Flow. Glatte, moderne Kunst, bei der man sich freut, wenn sie in der Playlist ankommt.

ZUM LESEN

Helmuth Fahrngruber | Michael Müllner

DASS ES UNS ÜBERHAUPT ...

... gegeben hat. Die Karriere des Rockmusikers als Ritt am Grat zwischen Triumph und Debakel: Marco Wanda schildert seinen Aufstieg mit der gleichnamigen Band, deren Rock-Hits die Charts stürmten. Das Ergebnis unermüdlichen Arbeitens und bedingungsloser Hingabe an die Musik sind smoothige, dennoch kräftige Songs – am besten live auf der Bühne: Endorphine pur.

THE SECRET OF SECRETS

Auch in seinem aktuellen Werk funktioniert die typische Mischung aus detailreich recherchierten Fakten, faszinierenden Rätseln und unfassbar fiktionaler Wissenschaft. Robert Langdons Abenteuer spielt dieses Mal in Prag, die Handlung ist durchaus tiefgründig und lässt Raum für Fragen, die nachhallen, wenn man das Buch schon längst ausgelesen hat.

MARCO WANDA

HIGHLIGHT

VAZ St. Pölten

PAOLO SCARIANO – BUON NATALE

12. DEZEMBER Wenn sich italienische Lebensfreude mit dem Zauber der Weihnachtszeit verbindet, entsteht ein festliches Weihnachtskonzert mit Paolo Scariano, der bereits bei der Großen Chance für Furore und Gänsehautmomente sorgte. Unterstützt und begleitet wird der begnadete Sänger dabei vom Belcanto Orchestra, den Grillparzer Vocal Kids (dem Kinderchor der Kunst- und Musikschule St. Pölten), dem 1b Klassenchor der Musikmittelschule Tulln sowie dem Gibs Student Choir aus Graz. Ein besonderer Abend für die ganze Familie mit klassischen Weihnachtsliedern, Opernarien, italienischen Canzoni uvm.

CHOR AD LIBITUM

7. DEZEMBER Passend zur Vorweihnachtszeit hat Heinz Ferlesch mit dem Chor Ad Libitum und dem Orchester Barucco ein festliches Konzertprogramm zusammengestellt. Neben Charpentiers berühmtem Te Deum erklingen Vivaldis Oboenkonzert und Bachs kunstvolles Magnificat. Die renommierten Ensembles stehen für lebendige barocke Klangkultur.

FESTSPIELHAUS | KONZERT

HAUPTSTADTBALL

10. JÄNNER Beim St. Pöltner Hauptstadtball dürfen sich die Gäste auf ein Fest für alle Sinne freuen – kulinarisch begleitet von neun erstklassigen Gastronomen, die mit raffinierten Köstlichkeiten verwöhnen. Ein Abend voller Eleganz, Musik und Lebensfreude, der den Auftakt für ein glänzendes Jubiläumsjahr verspricht: 40 Jahre Landeshauptstadt!

VAZ ST. PÖLTEN | BALL

HERBERT GRÖNEMEYER

19. FEBRUAR Nach ausverkauften Konzerten in Deutschland setzt Herbert Grönemeyer die erfolgreiche Konzertreihe „mittendrin – akustisch“ fort. Mit Band, Chor und Orchester präsentiert er seine Songs im Rahmen einer eigens dafür konzipierten Bühnenshow. Auf dem Programm stehen u.a. Rockklassiker wie „Alkohol“, „Vollmond“ oder „Bochum“.

WIENER STADTHALLE | KONZERT

DIE MÖWE

12. DEZEMBER Anton Tschechows „Die Möwe“ ist eines der großen Schauspielstücke der Theatergeschichte. Die Figuren eint ihre unstillbare Sehnsucht nach Leben und nach der Liebe. Doch anstatt etwas zu verändern, hängen sie lieber ihren Träumen nach und stecken in Selbstmitleid fest. Regie führt der junge, aufstrebende Regisseur Max Lindemann.

LANDESTHEATER | THEATER

ATTILA MOLNÁR

12. JÄNNER „GBS – Der Weg der Möglichkeiten“ erzählt die wahre Geschichte eines Lebensmoments, in dem der Körper plötzlich verstummte und das Leben stillstand. Es ist eine Reise durch Angst, Sprachlosigkeit und völlige Hilflosigkeit – und zugleich ein behutsamer, hoffnungsvoller Weg zurück zur eigenen Stimme, in die Bewegung, in das Leben.

LANDHAUS | LESUNG

GROSSE SCHLAGER SHOW

16. MAI Im Mai verwandelt sich das Veranstaltungszentrum in eine Schlager-Hochburg. Beatrice Egli, Anna-Carina Woitschack und Simone & Charly Brunner, Lisa Miko, Natalie Holzner, Udo Wenders und das Moderatoren-Duo 2TagesBart vereinen sich auf einer Bühne und werden ihre größten Hits zu einem einzigartigen Liveerlebnis machen.

VAZ ST. PÖLTEN | KONZERT

SCHICK SISTERS & GÄSTE

19. DEZEMBER Das Erfolgsrezept für ein vorweihnachtliches Konzerterlebnis? Man nehme drei stimmgewaltige Schwestern und ergänze sie durch Musiker aus Klassik, Jazz, Rock, SingerSongwriting und Folk. Wenn die Schick Sisters gemeinsam mit ihren Gästen ihre liebsten Weihnachtssongs auf die Bühne bringen, ist Weihnachtsstimmung garantiert.

BÜHNE IM HOF | KONZERT

20. DEZEMBER Kurz vor Weihnachten verwandelt sich der Freiraum in ein Reich aus purer Energie, brachialen Riffs und dunkler Atmosphäre. Vier handverlesene Bands werden die Bühne zerlegen: Spire of Lazarus, Anchorage, Arcane Veil und Sivet. Die Besucher erwartet ein kompromissloser Mix aus düsteren Klängen, die bis tief unter die Haut gehen.

VAZ ST. PÖLTEN

KONZERTE | EVENTS | MESSEN | KONGRESSE

MI 14.01.26 // 14:00 SENIORENBALL

FR 30.01.26 // 19:30 PASIÓN DE BUENA VISTA

FR 30.01.26 // 20:00 ALEXANDER EDER & BAND

SA 31.01.26 // 20:00 40 FINGERS

SA 07.02.26 // 16:00 HEAVYSAURUS

FR 20.02.26 // 19:30 ANDREAS FERNER

SA 21.02.26 // 19:30 WIR4 – DIE ORIGINAL AUSTRIA3-BAND

Tickets im VAZ St. Pölten, ticket@nxp.at, www.vaz.at, 02742/71 400 in allen Raiffeisenbanken, Geschäftsstellen von www.oeticket.com und unter www.noen.at/ticketshop

AUSSENSICHT

ST. PÖLTEN WÄHLT –ANSATZPUNKTE

GEORG RENNER

Der Wilhelmsburger ist freier Journalist und betreibt den Podcast „Ist das wichtig?“.

„Eine Wahlempfehlung: Wählen Sie jemanden, der mit Krisen umgehen kann.“

Wenn Sie das hier lesen, dürfte der Wahlkampf um das St. Pöltner Rathaus gerade seine Reiseflughöhe erreicht haben. Als Auswärtiger – immerhin wohne ich hundert Meter hinter der Stadtgrenze, quasi ein Universum weiter – werde ich Ihnen jetzt nicht sagen, wen Sie wählen sollen; das zu entscheiden ist schon Ihre Pflicht als Bürger unserer Landeshauptstadt, das kann Ihnen, sorry to say, niemand abnehmen.

Aber ich möchte Ihnen ein paar Themen mit auf den Weg geben, die Sie in Ihrer Entscheidung vielleicht ein bisschen leiten könnten. Denn weil die Welt ist, wie sie ist, wissen wir leider recht gut, was uns in der Politik die kommenden Jahre über beschäftigen wird.

1. Wie geht St. Pölten mit seinem Wachstum um? Die Stadt war, gratuliere, zuletzt der am stärksten wachsende Bezirk Österreichs. Soll das so weitergehen und, wenn ja, was heißt das für die Wohn- und Immobilienpreise? Was für den Verkehr? Wo sollen neue Wohnungen entstehen, wo zusätzliche Schüler unterkommen?

2. Die kommenden fünf Jahre werden auf sämtlichen staatlichen Ebenen von Sparsamkeit geprägt sein müssen. Ganz egal wie die aktuellen Verhandlungen um „Reformpartnerschaft“ und Stabilitätspakt ausgehen: Bund, Länder und Gemeinden werden mit weniger Geld auskommen müssen als in den letzten Jahrzehnten. Heißt: Wer auch immer St. Pölten in den kommenden Jahren regiert, wird den Bürgern Leistungen streichen müssen.

3. Handel und Lokale werden unter noch höheren Druck durch Online- und Lieferdienste kommen – selbst ein überregionales Zentrum wie St. Pölten wird kämpfen müssen, um seine Innenstadt einigermaßen lebendig zu erhalten (mit weniger Geld!). Und, sollte das scheitern, sich eine vernünftige Nachnutzung überlegen müssen.

Meine Wahlempfehlung wäre: Überlegen Sie sich –zum Beispiel anhand der Steckbriefe und Fragebögen in diesem Heft – wem Sie am ehesten zutrauen, mit dieser herausfordernden Lage in den nächsten Jahren fertig zu werden. Das wäre ein guter Ansatzpunkt für Ihre Stimme, würde ich sagen.

JAKOB WINTER

Aufgewachsen in St. Pölten, emigriert nach Wien, Digitalchef beim „profil“.

„St. Pöltens Zukunft wird (auch) in Wien entschieden.“

Wenn der deutsche Politikwissenschafter Karl-Rudolf Korte in diesen Tagen die deutsche Innenpolitik analysiert, bedient er sich eines Begriffs, der auch für Österreich passt: Die Zeit der „Verschwendungsharmonie“ sei vorbei, sagt Korte. Was für ein Wort.

Gemeint ist: Über viele Jahre – während brummender Konjunktur und der Koste-es-was-es-wolle-Krisenpolitik – mussten Parlamente und Gemeinderäte im Wesentlichen nur diskutieren, wohin das viele Geld fließt. Klimabonus, Förderpakete und andere Füllhörner wurden ausgeschüttet.

Heute ist diese Logik auf den Kopf gestellt. Die zentrale Frage lautet nicht mehr, wem man etwas gibt, sondern wem man etwas wegnimmt. Verschwendungsharmonie war gestern, Kürzungskampf ist heute.

Unter dieser Prämisse wird auch der St. Pöltner Wahlkampf stehen. Spielräume für teure Prestigeprojekte existieren kaum, auch wenn der eine oder andere Kandidat das wohl anders darstellen wird. Tatsächlich geht es diesmal darum, wer in dieser angespannten Lage der klügste Sparmeister ist: Wer schneidet nicht zu hart hinein und kann dem Stadtbudget dennoch langsam wieder Spielräume verschaffen?

Auf einen relevanten Faktor haben die Wählerinnen und Wähler jedoch keinen Einfluss: Wien. Der finanzielle Gestaltungsspielraum des künftigen Gemeinderats hängt stärker denn je von bundespolitischen Weichenstellungen ab. In der Bundesregierung gibt es mit Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) jemanden, der offen für den Wunsch vieler Gemeinden ist, die Grundsteuer zu erhöhen – eine Maßnahme, die kommunale Budgets entlasten würde, aber auch St. Pöltner Gemeindebürger etwas kosten würde. Bei ÖVP und Neos ist die Skepsis groß, auch wenn Gemeindebundpräsident Johannes Pressl (ÖVP) dafür ist.

St. Pölten hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Doch an einem kommt auch die niederösterreichische Landeshauptstadt nicht vorbei: Dem vorläufigen Ende des weitgehend harmonischen Verteilens.

WIR TRAUERN. Tief betroffen verkünden wir, dass unser geliebter Live-Stream aus dem Gemeinderat mit Jahresende von der SPÖ liquidiert wird. Er war ein noch so junges Transparenzpflänzchen, steter Quell der Erkenntnis und Erleuchtung, doch nun umhüllt Dunkelheit unseren Bildschirm. Wir werden dich vermissen! Ruhe in Frieden – hoffentlich nicht zu lange!

Manchmal tragen die Kleinsten den größten Funken Hoffnung.

GLAUB AN DICH.

Die ganze Geschichte auf spknoe.at/weihnachten

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