MFG - Das Magazin / Ausgabe 70

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MFG SZENE

TROCKENES OUTBACK ODER FRUCHTBARE OASEN? Seit dem Ende des legendären Allentsteiger Kulturzentrums „Avalon“ vor 14 Jahren hat sich die jugendliche Musikszene im Norden Niederösterreichs zersplittert. Was hat sich seitdem getan und was bietet die Region Musikern und Fans subkultureller Musik heute?

„Ah, aus dem Waldviertel seid ihr? Spannend! Aber… wo tritt man da so auf?“

S

olche und ähnlich ratlos-erstaunte Reaktionen bekommen Bands und Einzelmusiker aus dieser Region nicht selten zu hören. Zumindest, wenn sie für Auftritte in die urbanen Zentren fahren und in verrauchten, biergeschwängerten Backstage-Bereichen mit (groß-)städtischen Musikerkollegen Palaver führen. Vor allem was subkulturelle Spielarten von Musikgenres angeht, entsteht im Osten Österreichs schnell der Eindruck, jedeR zweiteR Band/Künst64

ler käme aus Wien. Und wer nach nahen Konzertangeboten sucht, brauche sich außerhalb der Bundeshauptstadt, oder zumindest am tiefen Land in der Regel gar nicht erst umzusehen. Dass es eine ungleiche Verteilung von Lokalen, Zentren, Musikern, Künstlern und Publikum zugunsten von Städten gibt, liegt in der Natur der Sache. Und dennoch ist der Blick mancher Großstädter – ob Besucher oder Musiker – auf das vermeintliche „Outback“ in den rustikalsten Flecken des Landes verzerrt. Zumindest, wenn es um das Waldviertel geht. Doch das war nicht immer so… Die „Arena Wien des Waldviertels“ Allentsteig. Nur wenige Kilometer ent-

fernt vom bekannten Heeresübungsplatz befindet sich das ehemalige Kino des Ortes. Jene Gemäuer beheimateten von 1992 bis 2005 das Aushängeschild der Jugend- und Musikkultur im ruralen Österreich. Ein Zentrum, das sich weit über die Grenzen (Nieder-)Österreichs hinaus einen Namen machte und von Zeitzeugen als „Arena Wien des Waldviertels“ bezeichnet wurde: das Avalon. Federführend aufgebaut wurden die Location durch Christian Rabl, Willie Lehner und dem Verein Avalon, der sich um das Jahr 2000 etwa 60 aktiver Mitarbeiter und 2.200 Vereinsmitglieder erfreute. Das Avalon war nicht nur durch einen bemerkenswerten Veranstaltungssaal samt Bühne erheblichen Größenausmaßes gesegnet. „Wir hatten die Möglichkeit, Kino zu spielen, mit einer großen Live-Bühne Konzerte zu machen. Mit dem Badesee, dem Jugenddorf und einem kleinen Stück Wiese plus Lagerfeuer konnten wir noch andere Bereiche abdecken.


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