MFG - Das Magazin / Ausgabe 36

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INTEGRATION

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EDITORIAL Es geht Natürlich um Die kindeR... von Johannes Reichl

Er greift um sich, er frisst sich in un-

Schluss zieht, dieser Theaterdonner habe gar mit der ak-

ser Hirn und unsere Herzen, und das

tuellen Debatte um Förderalismus versus Zentralismus im

rücksichtsloser als je zuvor: Warum

Schulbereich zu tun, im Konkreten der Frage, ob die Lehrer

Populismus derzeit eskaliert? Weil seine willfährigsten

nun nach der Pfeife des Bundes oder jener der Länder tan-

Helfer zunehmend just jene sind, die ihn eigentlich erken-

zen sollen. Also wirklich! Wo uns doch alle involvierten poli-

nen, entlarven, bekämpfen und – wenn schon nicht tilgen,

tischen Protagonisten treuherzig versichern, dass es NATÜR-

was unmöglich ist – so doch wenigstens in Schach halten

LICH nur um das Wohl unserer Kinder geht, und keinesfalls

sollten: die Medien.

– welch perfide Unterstellung – um Einfluss auf die große

Da marschiert z. B. eine österreichische Tageszeitung mit

Lehrerschar, kurzum also um schnöde Machtinteressen.

dem Landesrat für Bildung im Schlepptau (bzw. war das Me-

Ein anderes ungustiöses Beispiel für die Mesalliance zwi-

dium wohl eher im Schlepptau des Politikers) zum „Lokal-

schen Medien und Populismus betraf eine Kindergarten-

augenschein“ ins Gymnasium in der Josefstraße, um über

Veranstaltung. Da durfte sich ein FPÖ Abgeordneter xeno-

die dortigen baulichen Zustände zu wettern und uns zu

phob auskotzen und ungeniert Halb-, also Unwahrheiten

erklären, „hätte das Land die Verantwortung, wäre so eine

über den angeblich provozierten Abbruch eines Martins-

Schande nicht möglich.“ Gar der Vergleich mit einer „Land-

festes durch Muslime verbreiten (siehe S. 6), und dieser

schule im tiefsten Rumänien zur Ceausescu-Zeit“ wird stra-

Schmonzes wurde – ohne dass sich irgendein Redakteur

paziert (es darf bezweifelt werden, dass der Herr Redakteur

die Mühe gemacht hätte, vielleicht auch im Kindergarten

oder der Herr Landesrat jemals eine solche von innen gese-

nachzurecherchieren (nicht dass bei FPÖ-Aussendungen im

hen haben), zudem ist die Rede von Zuständen „wie im frü-

Hinblick auf ihren Wahrheitsgehalt a priori Vorsicht geboten

hen Ostblock“ (auch hier gilt die „Unkenntnisvermutung“).

wäre) – einfach 1:1 übernommen. Dass es dann eigentlich

Unser EU-Partner Rumänen wird sich für derlei Nettigkeiten

so gar nicht gewesen ist, erfuhr man erst Tage später, nach-

und gar nicht ausländerfeindlichen Stereotypen jedenfalls

dem bereits das Integrations-Porzellan zerschlagen und der

herzlich bedanken, aber das nur am Rande.

irrationalen Islamophobie der Volksseele neue Nahrung ge-

Dann tauchte vor geraumer Zeit ein angebliches „Geheimpa-

geben worden war.

pier“ aus dem Ministerium (wo komischerweise NÖ Landes-

Was ich damit sagen möchte: Liebe Medien, Steigbügel

schulrat drauf stand) über Schulschließungen auf, die – so

sollte unsere Zunft bestenfalls halten, wenn es gilt, die Wahr-

wurde suggeriert – vom bösen Bund (in Person des Leibhafti-

heit aufs Pferd des kritischen Journalismus zu hieven, aber

gen höchstselbst, nämlich Ministerin Claudia Schmied) prak-

sicher nicht, um uns selbst in den Sattel des Populismus zu

tisch schon beschlossene Sache seien. Das Papier stellte

schwingen. Dieser Gaul geht nämlich in die Irre, und – das

sich dann freilich als so geheim heraus, dass es im Ministe-

ist das Fatale – unsere Leser hintendrein. Die glauben uns

rium gar nicht existierte, kurzum ein selbstgebasteltes Phan-

nämlich – wer hätte das für möglich gehalten – das, was wir

tom war. Auf dieses nebensächliche Detail wurde (auch von

schreiben. Kurzum: Es gilt der Vertrauensgrundsatz.

vielen Medien) zunächst nicht weiter eingegangen. Was inte-

Weniger Populismus von unseren Politikern einzufordern,

ressieren einen schon ein paar zutiefst verunsicherte Eltern,

käme wohl ohnedies einem Wunsch ans Christkind gleich

wenn man ein bisschen Panik verbreiten kann. Schnell war

– andererseits ist ja auch Fasching, da darf man schon ein

an einer St. Pöltner Schule eine Unterschriftenliste gegen die

bisserl lustig sein. Eines sollten die Damen und Herren je-

Schulschließung hervorgezaubert, mit dem kleinen Schön-

denfalls bedenken: Wer unter ihrem Populismus und seinen

heitsfehler, dass eine Schließung gar nicht zur Debatte steht.

Folgen zu leiden haben wird, sind...? Richtig, unsere Kinder,

Ein Schelm, wer nun – zugegeben – den völlig abwegigen

und um die geht’s ja?! NATÜRLICH!

IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Chef vom Dienst: Anne-Sophie Settele Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Gotthard Gansch, Sascha Harold, Gabriele Leitner, Angelika Mandryk, Althea Müller, Michael Müllner, Marion Pfeffer, Petra Pfeiffer, Michael Reibnagel, Ruth Riel, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Katharina Vrana. Kolumnisten: Herbert Binder, Thomas Fröhlich, Judith Goritschnig, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Rosa Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Anne-Sophie Settele, Robert Stefan, Markus Waldbauer Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: REBELTECH Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in NÖ.


IN DIESER AUSgABE URBAN

6

URBAN

8 20 27 28 30 35 36

INTEGRATION - EIN QUERSCHNITT IM SITZUNGSSAAL... DER FPÖ DIE NV 9 MILLIONEN-EURO WETTE DIE VERMESSUNG DER WELT IHR WERDET, WAS WIR SIND! BREAKFAST AT TIFFANY‘S WAS IST LIEBE?

kULTUR

40

kULTUR

54

SZENE

41 42 44 48

ES IST EINE HASS-LIEBE VERSTÖRUNG IM LANDESTHEATER MOSHAMMER WALKS THE LINE DIE JUNGS VOM MH.6

SZENE 55 56 58 60 63 64 66 72

WAS ROCKT - FOTOWETTBEWERB KEIN KISS-KOSTÜM AUS LATEX BEATPATROL GOES GREEN MOLTI, SPOTZL, PICHLA FEAT. EIGI LUKASCHER - WIE TAG UND NACHT EIN TAG IM CYBERSPACE AUSWEIS BITTE! EINMAL RUND UM DIE WELT

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22.11.2010 9:34:49 Uhr


iN WAS FÜR eiNeR STADT leBeN WiR eigeNTliCH...

der eine Martinsfeier in einem Viehofner

In der angeblich „verletzte religiöse Gefühle“

vielen eher als „WIR für uns“ anmutet, mit ei-

Kindergarten von der FPÖ im Nachhinein zum

dem Künstler Mark Rossell kübelweise Hass-

ner Klage abgeblitzt ist. So hatte man den Ma-

moslemischen

umgedichtet

mails einbringen. Gegen den in so manchem

gistrat im Hinblick auf Genehmigungsverfahren

wurde. So gab der stv. FPÖ Klubobmann Kö-

„christlichen“ Online-Forum beinahe schon

rund ums Frequency Festival wegen Amtsmiss-

nigsberger in einer Aussendung Unsinn wie

zum Jihad aufgerufen wird. Dessen Madon-

brauchs geklagt. Die Staatsanwaltschaft hat

„Abbruch provoziert“, „türkische Familien sor-

nen-Skulptur freiheitliche „Glaubensschützer“

das Verfahren nunmehr eingestellt, „weil sich

gen für Eklat“, „durch türkischstämmige Fami-

medienwirksam mit einem Tuch verhängen.

erwiesen hat, dass die Behörde im Rahmen der

lien empfindlich gestört“, „Integrationsunwillig-

Und die einen Tag später von unbekannten Tä-

rechtlichen Vorgaben richtig gehandelt hat“, so

keit der türkischen Bevölkerung“, „bodenlose

tern via Farbspray „verschönert“ wird.

Rathaus-Sprecher Martin Koutny.

Frechheit, auf solch skandalöse Weise unsere

Und das nur, weil Rossell auf der Galerie Land-

Den Gang der Initiative zum Kadi kann er nicht

Traditionen bekämpfen zu wollen“ von sich.

hausbrücke eine an die Jungfrau Maria ange-

nachvollziehen. „Wir haben immer kommu-

Wahr ist, dass die Feier Pfarrer und Imam ge-

lehnte lebensgroße Figur aufgestellt hat, die

niziert, wie die Rechtslage ist. Aber scheinbar

meinsam (!) durchführten. Wahr ist, dass die

Spiritualität einerseits und Missbrauch von

glaubt man halt externen Juristen mehr – das

Kindergartenleiterin diese integrative Vorge-

Religion andererseits thematisiert.

steht jedem offen.“ Ob er dieses Vorgehen

hensweise den Eltern zu Beginn des Festes

Liebe Eiferer (und eure Gefühle in Ehren): Ich

auch für seriös hält, will Koutny nicht kommen-

erklärte. Wahr ist, dass nur wenige Eltern das

muss Rossells Kunst nicht gut finden. Ich muss

tieren, konstatiert aber: „Letztlich ist es Beleg

Fest verließen – von Abbruch keine Rede!

sie mir nicht einmal anschauen. Aber ich will

für die Kompetenz unserer Juristen, die auf

Eine Frechheit ist, mit Halbwahrheiten Integra-

das, verdammt noch einmal, tun dürfen. Un-

Basis der Rechtslage penibelst die Verfahren

tionsbemühungen zu torpedieren, ein Skandal

aufgeregt und mit klarem Kopf. Wie es im auf-

abwickeln. Die saugen sich ja nichts aus den

bestenfalls, dass Köngisbergers Aussagen me-

geklärten Abendland selbstverständlich sein

Fingern.“ Ob das auch für die Initiative zutrifft?

dial völlig unhinterfragt übernommen wurden.

sollte.

der die Plattform „WIR für St. Pölten“, die

In

Sabotageakt

Liebe Eltern!

Ich bin besorgt! Schon seit Wochen sehe ich mich umzingelt von Schoko-Nikoläusen und -Krampussen, christlich-katholische Choräle bohrln mir in der Adventszeit (schon ab Anfang September) uneingeladen ins Ohr, und alles, was nicht niet- und nagelfest ist, bekommt ein Kreuzerl oder zumindest ein Weihnachtsengerl draufgepappt. Ja, das Christentum hat die kalte Jahreshälfte wieder fest im Griff... Ich selbst ohne religiöses Bekenntnis ärgere mich schon seit Urzeiten über donnernde Kirchenglocken, beschämende Ignoranz kirchlicher Würdenträger in Missbrauchsfragen aber noch mehr darüber, dass so viele der sogenannten gläubigen Christen eine Scheuklappenhaltung gegenüber den realen Gegebenheiten im welt-geöffneten Österreich an den Tag legen, die für die gesamte Nation wahrlich peinlich ist. Fazit: Wo ist der Unterschied zwischen dem xten Vaterunser oder einem Salat*? GOTT ist in allem, nicht? Worum geht’s nochmal in der „Weihnachtszeit“ ? Ahja! Toleranz und Nächstenliebe! Mit friedlichen Grüßen -Erato-

*Salat=islamisches Gebet

An Fromme Eltern Integrationsbereites Österreich Raumzeit 2010

Foto: Rauschmayr, fotolia, zVg

In


URBAN SHORTCUTS

Sparen HeiSSt‘s von Hebi Sparen heißt´s! Bei den Alten, den Jungen, bei Behörden bereits seit damals, als der Amtsschimmel noch ein Fohlen war. Auch in der St.Pöltner Lokalpolitik. Vor einem Wahljahr! Hermann Nonner erspart sich gleich eine ganze Partei, ihm genügt als kulturpolitische Hausmacht ein Operettenverein. Die Grünen sind bereits in ihren Hoffnungen sparsam: Die 3 Damen scheiden geschlossen aus dem Gemeinderat aus, präsentiert werden als Nachfolger 2 Herren. 33,3% Einsparung!

Einbahnlösung?

Die Landes-ÖVP dokumentiert ihre Verbun-

Die neue Verkehrslösung in der Brunngasse stößt nicht bei allen Wirtschaftstreibenden auf

Landeshauptstadt allenfalls ortsbekanne(n)

Gegenliebe. „Nach anfänglichen Katastropheneinbrüchen hat sich das Geschäft jetzt bei

Abgeordnete(n) wegrationalisiert hat (Ser-

einem Minus von über 10% eingependelt“, beklagt etwa Wolfgang Leeb von Subway.

vice-Nummer 02272/62364-0). Und im ÖVP-

Im Magistrat verweist man auf die Notwendigkeit der neuen Verkehrslösung, die u. a. eine

Landtag kümmern sich um die blaugelbe

denheit mit den Stadtschwarzen dadurch, dass sie im Parlament jedwede(n) in der

Folge davon ist „dass eine Zufahrtsmöglichkeit von der LH 100 Schießstattring über die Brunngase/Khittelstraße künftig nicht mehr zur Verfügung steht“. Zudem ortete man noch ein Informationsdefizit bei der Bevölkerung. Auch Matthias Weiländer von der Stadtmarketing GmbH hofft auf einen Gewöhnungseffekt: „Bestandskunden müssen ihre Gewohnheiten verändern, Bauzeiten und irritierte Kunden sind für die ansässigen Unternehmer sicher eine Herausforderung, langfristig gesehen bin ich von einer nachhaltigen positiven Veränderung dieser Straßen überzeugt.“ Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen a) recht behalten und b) die betroffenen Unternehmer einen so langen Atem haben.

Abräumer Das St. Pöltner Unternehmen

Metropole verlässlich die Bürgermeister von NXP hat

Eichgraben und Michelbach. Gar nicht so

die nächste Auszeichnung eingeheimst. Nach Event De-

unangenehm für Matthias Stadler, er erspart

sign Award und GOLDENEN HAHN (NÖ Werbepreis) wurde

sich ja nur zu gern lästige basisdemokra-

nunmehr NXP Bowling beim GEWINN Jungunternehmer-

tische Eskapaden und regiert unter breiter

Wettbewerb für den innovativen Cybersport LASERTRON

Zustimmung des Volkes so irgendwie im Stile

aus über 1000 Einreichungen unter die TOP 100 gewählt!

eines aufgeklärten Absolutismus.

„Im Rahmen Österreichs renommiertesten Jungunterneh-

Selbst bei St. Pöltens neuem Mahnmal für

mer-Wettbewerb die TOP 100 zu knacken, noch dazu als

den Unbekannten Steuerzahler, der Piazza

einziges Unternehmen aus der Unterhaltungsbranche, ist

protza vor dem Landesgericht, hat man ge-

eine Ehre!“, freut sich Geschäftsführer René Voak.

spart: Für alle Bürger, die wegen der viel-

Foto: Rauschmayr, fotolia, zVg

beklagten Unterbudgetierung des Justizres-

Verhaltensoriginell Nachdem in NÖ eine

sorts über Jahre hin auf den Abschluss ihrer

ominöse Schließungsliste von Kleinschulen (die laut Mini-

Design-Bänken Sitze vorgesehen. Es sind le-

sterium gar nicht existiert!) für Panik gesorgt hatte, ver-

diglich gezählte 128 Warteplätze, das sollte

abschiedete der Gemeinderat nun eine Resolution an die

aber zunächst reichen.

Landesregierung, die so endet: „Die Stadt betont noch-

Und auch beim neu gestalteten Durchlass

mals, dass seitens der Stadt eine Schließung von Pflicht-

Schießstattring-Praterstraße ist man spar-

schulstandorten keineswegs angestrebt wird und fordert

sam: Die animierende Beleuchtung der

daher das Land auf, Klarheit zu schaffen, dass eine Schlie-

Zwischenwand stammt offenbar von jener

ßung von Schulen in St. Pölten nicht zur Debatte steht.“

Firma, die auch für die Illumination des Bor-

Und da sage einer, das Politkabarett sei tot in Österreich!

dells von Göblasbruck verantwortlich ist.

–7 – MFG

Verfahren warten, hat man auf den schicken


Integration „Integration“ ist aktuell das allumfassende Thema: Mit keinem wird mehr (politische) Stimmung gemacht, werden mehr Halbwahrheiten verzapft. Wir versuchten, soweit uns Einblick gewährt wurde (was im Falle der Fremdenpolizei leider nicht möglich war – kein Beamter wollte über seinen Alltag Auskunft geben, ebensowenig die übergeordneten Stellen „weil das derzeit ein sensibles Thema ist“), den Spuren der Integration in St. Pölten nachzuspüren: In Schulen und Kindergärten, in Unterkünften und Flüchtlingsorganisationen, am Fußballplatz, bei Bürgerinitiativen, beim Integrationsbeauftragten der Stadt und selbstverständlich bei der Politik. Ein Querschnitt.

G

AUFTRAG: INTEGRATION TEXT: Mathias Kirner. Foto: Hermann Rauschmayr

Die Stadt St. Pölten widmet dem Bereich Integration einen eigenen Beauftragten. Was der genau tut, erfuhren wir bei einem Besuch im Rathaus.

–8– MFG

W W Un

Da Co Bi zu

M w


MFG INTEGRATION Das

Vorurteile für NGOs, aber auch für Magistratsbedienstete an.“ Dabei soll

Integrationsbüro im St. Pöltener Rathaus besteht seit 2005 und

der entwaffnende Umgang mit Stammtischparolen vermittelt werden.

erfüllt nicht das Klischeebild, das man sich zuvor im Kopf gebildet hat: Kein Hauch von Streetworker-Charme, keine Multikulti-Aura, sondern ein nüchternes Arbeitszimmer. Nur ein Roll Up mit „Herzlich Willkommen“ in

Integrationsbereitschaft versus Aufnahmegesellschaft.

verschiedensten Sprache lässt auf den Job, der hier gemacht wird, schlie-

Soviel zu den Aktivitäten. Und welches Integrationsverständnis hat Put-

ßen. Detail am Rande: Der Integrationsbeauftragte sitzt im selben Büro

zenlechner selbst? „Jeder, der zuzieht, muss ein Maß an Integrations-

wie die Frauenbeauftragte. Diskriminierte Bevölkerungsgruppen unter

bereitschaft mitbringen“, stellt er klar. „Andererseits hat aber auch die

sich?!

Aufnahmegesellschaft noch zu wenig Einblick.“ Wohl eine vorsichtige

Michael Putzenlechner übt seinen Job seit April 2008 aus. Seine Aufgaben

Formulierung dafür, dass Integration eine Aufgabe ist, die von beiden Sei-

liegen einerseits in der Vernetzung sämtlicher Beteiligten, andererseits

ten in Angriff genommen werden muss und keine Einbahn darstellt.

auch darin, konkrete Projekte abzuwickeln. Unter „Vernetzung“ versteht

Wo sieht er die größten Integrationsprobleme? „Das ist schwer zu sagen,

die Stadt dabei etwa die Organisation von Arbeitskreisen, „an denen

Probleme bei der Integration werden von jedem subjektiv und anders

NGOs, Glaubensgemeinschaften und Migrantenvereine beteiligt sind.“ Bei den Projekten wiederum wird ein Hauptschwerpunkt insbesondere auf das Thema Sprache gelegt. „Die Stadt bietet Deutschkurse an,

„Jeder muss ein MaSS an Integrationsbereitschaft mitbringen.“

empfunden.“ Dennoch macht er Problemfelder vor allem bei der Sprache und in der Schule aus. Die Stadt versucht dem unter anderem durch Eltern-Informationsabende zu begegnen. Das Budget des Integrationsbüros mutet mit

wir unterstützen aber auch Deutschkurse, die von Vereinen durchgeführt

17.000 Euro gering an. Eine Pseudoeinrichtung? Putzenlechner negiert

werden“, erläutert Putzenlechner. Für die Deutsch-Förderung von Schü-

und verweist darauf, „dass der Magistrat Integration als Querschnitts-

lern bietet die Stadt zudem eine spezielle Sprachlernsoftware an, die zur-

materie begreift, an deren Finanzierung mehrere Abteilungen beteiligt

zeit in sechs St. Pöltener Schulen zum Einsatz kommt.

sind.“ So wurde die Lernsoftware etwa von der EDV-Abteilung finanziert.

Ein anderer Schwerpunkt lässt sich unter dem Übertitel „Umgang mitei-

Außerdem würden Projekte immer über Co-Finanzierungen abgewickelt.

nander“ zusammenfassen. Ein Beispiel hierfür wäre die Supervision für

Die Supervision für Lehrlinge wird beispielsweise für 2010 und 2011 vom

Lehrlinge mit Migrationshintergrund. „Diese Initiative zielt darauf ab, Ju-

Europäischen Sozialfonds subventioniert.

gendliche zu unterstützen, wenn sie aufgrund ihrer Abstammung oder ih-

Putzenlechner hat das Integrationsthema bereits während seines Psycho-

rer Kultur im Lehrbetrieb oder in der Berufsschule benachteiligt werden.“

logie-Studiums interessiert. „Es ist sehr vielfältig und herausfordernd!“

Eine weitere Aktivität des Integrationsbüros besteht in der Durchführung

Waren ihm die Sensibilität und das Konfliktpotential seiner Aufgabe schon

von Seminaren. Zum Beispiel bietet man „Argumentationstrainings gegen

vor Jobantritt bewusst? “Nein, aber man kommt schnell drauf.“

Foto: iStockphoto.com / © Shelly Perry

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– 61 – MFG


Integration für Fortgeschrittene TEXT: PETRA PFEIFFER Fotos: Hermann Rauschmayr

„Das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen ist unsere Zeit, damit müssen wir umgehen“, so Renate Kienzl, Direktorion der Volksschule Radlberg. „Miteinander statt Nebeneinaner“, sagt Kindergartenleiterin Lydia Bacher. Ein Lokalaugenschein zum Thema Integration in der Volksschule Radlberg und im Kindergarten Pestalozzistraße in Spratzern.

Bunte

Alltag flexibel gestalten.

Zeichnungen zieren die Wände der Volksschule Radlberg und

Der Schulunterricht in Radlberg wird in

machen das Gebäude lebendig. Die schrille Glocke läutet die Pause ein,

zwei Klassen (1. und 2. bzw. 3. und 4.) im sogenannten Abteilungsunter-

Stimmengewirr und Kinderlachen ertönen durch die Gänge.

richt geführt. Diese Unterrichtsform und die geringe Schüleranzahl lassen

33 Schüler besuchen derzeit den Unterricht, darunter acht Kinder mit

Flexibilität zu, die einen integrativen Alltag ermöglichen. „Wir müssen alle

Migrationshintergrund. „Der gemeinsame Alltag ist für die Kinder sehr

Kinder aufnehmen – egal ob sie Deutsch sprechen oder nicht.“ Kommt

wohltuend“, so Renate Kienzl, Direktorin der Volksschule Radlberg. Die-

ein nicht-deutschsprachiges Kind neu an die Schule, stimmen sich Re-

ser gerät jedoch oft ins Wanken. Dann, wenn wieder über Nacht ein Kind

nate Kienzl und ihr Lehrerinnenteam spontan ab. „Wir jonglieren täglich

aus der Flüchtlingsstelle Radlberg die Schule verlassen muss. „Heuer war

und handeln so, wie es Sinn macht“, meint sie pragmatisch. „Es kommt

es so, dass nur wenige Tage nach Schulbeginn ein Kind aus der vierten

vor, dass Kinder zwar kein Deutsch sprechen, dafür gut rechnen können.

Klasse gehen musste – anderer Wohnort, anderer Schulsprengel.“ Knapp

Dann wird zum Beispiel das Kind in Mathematik in der dritten Schulstufe

eine Woche später der nächste Fall, diesmal betraf es ein afghanisches

und in Deutsch in der ersten Schulstufe unterrichtet.“ Ohne die Sprache

Kind. „Wir wissen es im Voraus nicht“, erklärt Kienzl. Die Situationen

zu sprechen, ist Integration aber schwer möglich. Dolmetscher gibt es

sind dann immer sehr emotional und lösen Unverständnis aus. „Solche

keine, der Kontakt zu den Eltern der Migrationskinder ist kaum vorhan-

Beschlüsse sind weder für das betroffene Kind noch für die Klassenka-

den. „Die Eltern haben andere Sorgen und sind froh, dass die Kinder gut

meraden förderlich“, erklärt die Pädagogin, und weiter: „Es war nicht

in der Schule aufgehoben sind.“

einfach, den Kindern zu erklären, dass Amir (Name von der Redaktion

Dolmetscher gibt es auch im Kindergarten Spratzern keine, bei nicht-

geändert) nicht mehr bei uns sein kann.“ Dabei hatte Amir „Glück“. Der

deutschsprachigen Kindern helfen sich die Pädagoginnen mit Zeichen-

beliebte Schulkamerad aus der vierten Klasse und seine Familie haben

sprache weiter „Wir klatschen Begriffe im Takt, betonen Wörter und Sil-

ein neues Zuhause in St. Pölten erhalten. „In diesem Fall hat eine Lebens-

ben sehr genau oder reden mit Händen und Füßen“, berichtet Bacher.

verbesserung stattgefunden, was sehr erfreulich ist. Anders, wenn keine

Einmal in der Woche kommt ein „multikultureller Mitarbeiter“. Der junge

Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird.“

Mann hat türkische Wurzeln, seine Familie lebt seit mehreren Generati-

41 Kinder, darunter etwa ein Drittel mit Migrationshintergrund, besuchen

onen in Österreich. Er unterstützt bei sprachlichen Barrieren und wirkt

derzeit den Kindergarten Pestalozzistraße in Spratzern. Ein reger Wechsel

im Kindergartenalltag mit. „Regelmäßiger Kontakt“ und eine „gute Ver-

wie in Radlberg ist hier nicht der Fall, nur „manchmal ist es ungewiss, wie

trauensbasis“ verbindet die Kindergartenpädagoginnen mit den Eltern

lange die Kinder bleiben“, so Kindergartenleiterin Lydia Bacher.

der Kinder.

„Ein türkisches Kind interessierte sich sehr für die Jesusgeschichten, ein anderes Mal übernahmen muslimische Kinder in einem Gruppenspiel christliche Rollen.“ Lydia Ba cher – 10 – MFG


MFG INTEGRATION „Unterricht soll Spaß machen und wir wollen den Kindern etwas bieten“, führt Kienzl aus. Viele Projekte werden während des Schuljahres durchgeführt. Bei „unsere Wurzeln“ sammelten die Kinder Fotos ihrer Urgroßeltern. Dabei stellten sie viele Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Kulturen fest. Bei einer Schulveranstaltung kochten Kinder und Eltern ihre landestypischen Speisen. Damit die Kinder „raus kommen“ wird einmal im Monat in einer Schauküche gemeinsam gekocht. „Jedes Kind übernimmt eine Aufgabe, bei schön gedecktem Tisch essen wir gemeinsam.“ Vor einigen Wochen wurde „das Kinderkochbuch – eine Kochgeschichte“, welches im Unterricht gestaltet wurde, der Öffentlichkeit präsentiert. Ausflüge in die St. Pöltner Innenstadt und regelmäßige Vorstellungen im Landestheater begleichen kulturelle Defizite, die bei in- als auch ausländischen Kindern vorhanden sind. Der Gemeinschaftsgedanke wird auch im Kindergarten gelebt. „Anlässlich unseres Jahresschwerpunktes ‚Natur gemeinsam erleben’ haben

Unterricht zu reduzieren, wenn mehr als die Hälfte der Kinder an der

Eltern mit ihren Kindern bei uns im Garten Sträucher und Stauden ge-

Schule Migrationshintergrund haben. Der römisch katholische Unterricht

pflanzt“, erzählt Bacher. Wanderungen oder gemeinsame Feste mit den

wird ersatzlos gestrichen, „obwohl ihn die Kinder lieben. Wir bieten auch

Eltern werden regelmäßig organisiert.

islamischen Unterricht an, darum verstehe ich die Kürzung nicht.“

Vorurteile, Schwiergkeiten und religiöse Feste.

Auch im Kindergarten Pestalozzistraße werden christliche Werte vermitMit Vorur-

telt. Glaubensgeschichten vorgelesen, christliche Feste gemeinsam gefei-

teilen wird die Schulleiterin immer wieder konfrontiert. Etwa, dass die

ert. „Wir besprechen alles im Vorfeld mit den Eltern, respektieren andere

Migrationskinder finanziell mehr Unterstützung bekommen als andere.

Religionen und wollen nichts aufzwingen. Beim traditionellen Martinsfest

Auf taube Ohren stieß Kienzl, als sie sich um Gymnasiumplätze für zwei

oder der Advenzkranzweihe steht es Eltern anderer Religionsbekennt-

türkische Kinder bemühte. „Mit Ehrgeiz, Willen und Einsatz hat das Ge-

nisse frei, ob ihre Kinder am Fest teilnehmen oder nicht“. Auf Ablehnung

schwisterpaar bei uns die Volksschule absolviert und Gymnasiumniveau

ist Bacher bislang nicht gestoßen, im Gegenteil: „Ein türkisches Kind in-

erreicht.“ Für den Jungen konnte ich – trotz vieler Telefonate – keinen

teressierte sich sehr für die Jesusgeschichten, ein anderes Mal übernah-

Gymnasiumplatz auftreiben, aber ich bin mir sicher, dass er seinen Weg

men muslimische Kinder in einem Gruppenspiel christliche Rollen.“

machen wird!“ Seine Schwester kam in einer Privatschule unter.

Der Duden definiert Integration als „die Herstellung einer Einheit aus Dif-

Kopfschüttelnd beschreibt Kienzl auch eine abstruse, von der Schulord-

ferenziertem“. Beide Pädagoginnen und ihr Team leben danach. „Es ist

nung vorgesehene Maßnahme: Diese sieht vor, den römisch katholischen

unsere Zeit – manche können es, manche nicht“, resümiert Kienzl.

Sport verbindet Integration kann auf verschiedensten Ebenen Früchte tragen. Bestes Beispiel dafür ist die Multi-Kulti Truppe von Sturm 19.

Von R uth R iel

Serbien, Kroatien, Bosnien, Thailand, China,

spielen oft Rufe á la „Scheiß Ausländer“ oder

Saudi Arabien und natürlich Österreich.

„Ausländer raus“, was Aigelreiter nicht unwi-

Obmann Leopold Aigelsreiter:„Es gibt keine

dersprochen hinnimmt. „Ich versuche dem

Konflikte

Auch

gegnerischen Publikum zu erklären, dass es

Deutsch als Platz-, Kantinen- und Bürospra-

überall gute und schlechte Menschen gibt

che wird ohne Ausnahme akzeptiert.“ Le-

und Pauschalisierungen sehr unfair sind.“

berühmte Spieler wie Franz „Bimbo“ Binder

diglich gegnerische Zuschauer reagieren auf

Abgesehen davon seien fast alle Spieler ös-

hervorgebracht hat, stehen Spieler aus Rus-

die Truppe bisweilen mit irrationalen Anfein-

terreichische Staatsbürger.

sland, der Türkei, Albanien, Tschetschenien,

dungen. So vernimmt man bei Auswärts-

Im Kader des St. Pöltner Traditionsverein, der

zwischen

den

Spielern.

Gelungene Integration beginnt bereits in der Jugendarbeit, Sport spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. „Was würden Jugendliche denn machen, wenn sie nicht zu uns auf den Sportplatz kommen könnten – sie würden vielleicht auf der Straße herumlungern und schlechten Einflüssen ausgesetzt sein, weil ihnen langweilig ist.“ Der Verein biete hingegen sinnvolle Beschäftigung und die Möglichkeit, Anschluss in Österreich zu finden! „Durch die Sportkameradschaft werden die Leute schneller integriert, man feiert und trauert gemeinsam und hat auch außerhalb des Platzes persönlichen Kontakt.“

– 11 – MFG


An der Betreuungsfront TEXT: ANNE-SPOHIE SETTELE Fotos: Hermann Rauschmayr

12 afghanische Burschen im Alter von 15 bis 18 Jahren wohnen im Haus der Jugendbetreuung UMF im Norden St. Pöltens. Kriegswirren sowie Verfolgung durch die Taliban zwangen sie zur Flucht aus ihrer Heimat Afghanistan, für Kinder laut UN das derzeit gefährlichste Land der Welt. Von einem Leben ohne Eltern und einer Hoffnung namens Österreich.

Die Jungen sind in Österreich ganz auf sich al-

Die Sache mit der Sprache.

leine gestellt. Ihre Eltern haben sie entweder

bleme sind eher selten, meistens können die

im Krieg oder auf der Flucht verloren – viele

Jugendlichen bereits ein bisschen Deutsch.

kennen Vater und Mutter nicht einmal. Über

„Kommt darauf an, wie lange sie davor schon in

Im Niemandsland. Auch bei der Wohnungs-

das Asylzentrum Traiskirchen sind sie in St.

Traiskirchen waren“, so Pernthaner. „Und Eng-

und Arbeitssuche bleiben Vorurteile nicht aus,

Pölten bei UMF gelandet, einer Einrichtung der

lisch geht meistens auch. Und wenn nicht, dann

weshalb die Vermittlung manchmal schwer fällt.

Emmausgemeinschaft. „Die Burschen sind alle

brauchen wir halt am Anfang einen Dolmetscher

Zudem ist da die stete Unsicherheit, ob und wie

noch minderjährig. Bei uns erhalten sie umfas-

oder die anderen Jugendlichen helfen beim

lang man bleiben darf. Pernthaner: „Die Jugend-

sende Betreuung, die wirklich alle Bedürfnisse

Übersetzen. Aber die Burschen sind wirklich voll

lichen leiden sehr unter dieser Unsicherheit,

abdeckt“, umreißt Franziska Pernthaner den

motiviert Deutsch zu lernen!“ Auch ansonsten

stehen unter dauerndem psychischem Druck.

Sinn der Einrichtung. Schulbildung bringen die

verläuft das Leben im Wohnheim problemlos:

Dazu kommt noch die traumatische Vergangen-

Jugendlichen selten mit, und wenn doch, dann

Es gibt Dienste und bestimmte Strukturen, an

zumeist ohne Abschluss. „Außerdem kann man

die sich die Bewohner halten müssen. Zwi-

zehn Jahre Schulbesuch in Afghanistan nicht mit

ste kommen selbstverständlich auch vor, aber

zehn Jahren bei uns vergleichen. Die Jugend-

„das ist normal, dass Konflikte geregelt werden

lichen haben daher oft Nachholbedarf“, erklärt

müssen“, meint Voglauer. „Prinzipiell sind sie

Gerold Voglauer. „Sie sind aber sehr wissbegie-

aber sehr friedlich, auch untereinander.“ Das

rig. Viele machen hier die Externistenprüfung!

bestätigen auch die Nachbarn, „die oft fragen,

Sie sehen den Hauptschulabschluss als ein Ge-

wo denn die Jugendlichen sind, weil es immer

schenk“, fügt Pernthaner, sichtlich erfreut über

so ruhig ist.“ Die Integration in die Gesellschaft

die positive Einstellung der Jugendlichen, hinzu.

verläuft jedoch manchmal schwierig. Vorurteile

Erst kürzlich hat einer ihrer Schützlinge „mit

stehen an der Tagesordnung, „z.B. werden die

ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen. „Da

Jugendlichen manchmal auf der Straße gefragt

waren wir alle happy. Das motiviert dann auch

‚Bist du auch ein Terrorist?’ Für die Burschen

die anderen!“

ist es natürlich schwierig, mit dieser Situation

Sprachpro-

umzugehen. Sie haben oft Hemmungen alleine

„Die Jugendlichen werden manchmal auf der StraSSe gefragt ‚Bist du auch ein Terrorist?“ Gerold Voglauer – 12 – MFG

hinauszugehen.“ Daher unternimmt man viel gemeinsam.


Religionsfragen Kommentar von Johannes Reichl Aktuell berät der Verfassungsgerichtshof über die Klage eines atheistischen Vaters, der will, dass seine Tochter „bis zur Religionsmündigkeit ohne religiöses Bekenntnis, jedoch weltoffen und dem Pluralismus verpflichtet“ aufwachsen kann. Religiöse Feiern sowie heit. Viele können nicht schlafen oder haben

dass sich jemand wirklich gut integriert hat und

das Kreuz im Kindergarten verhinderten dies,

Albträume.“ Was nicht minder an den Nerven

das auch von vielen Seiten bestätigt wird – aber

weshalb er für deren Verbot ebendort eintritt.

zehrt ist das Verstricken im Bürokratiedschun-

das ist dem Gericht egal, denn bleiben darf nur,

Derartige „Kreuz-Verbotsgesetze“ gibt es be-

gel der Asylpolitik, den sie nur zu gut kennt: „Es

wer auch einen ‚guten Grund’ dazu hat, also

reits in einigen Staaten, 2009 hat zudem der

ist halt einfach schlimm, dass bei der Beurtei-

dass er noch nicht in sein Land zurück kann, z.B.

Europäische Gerichtshof entschieden, dass in

lung, ob jemand Asyl erhält, die Mühe der Inte-

weil dort noch Krieg herrscht. Ich wünsche mir,

italienischen Schulen aus Gründen der Religi-

gration in Wahrheit nicht berücksichtigt wird.

dass bei der Asylentscheidung endlich auch die

onsfreiheit das Kreuz zu entfernen ist.

„Es gibt Fälle, wo man hundertmal sagen kann,

gute Integration beachtet werden würde.“

Meinem Empfinden nach liegen beide Seiten falsch. Es ist sowohl die „Exklusivität“ einer

Flüchtlingsberatung der Caritas

Religion und ihrer Symbole abzulehnen, als

anderer „Front“ ist Rodríguez Toral tätig.

großen Einfluss auf die spätere Integration von

anstatt das Integrative ins Auge zu fassen.

Seit 2003 hilft sie als Flüchtlingsberaterin der

Menschen, deren Flüchtlingsstatus anerkannt

Nicht das Christentum und seine Symbole

Caritas Flüchtlingen und Migranten in asyl- und

wird.“ Einerseits müsse man stets berücksich-

gehören ausgeschlossen, sondern umgekehrt

fremdenrechtlichen Fragen weiter. Es kommen

tigen, dass Flüchtlinge „gewöhnliche Menschen

die anderen Religionen mit eingebunden!

sowohl Einzelpersonen als auch ganze Fami-

in ungewöhnlichen Umständen“ sind und jede

Nicht, indem ich Tradition, Kultur, Religion ne-

lien. „Im letzten Jahr sind Flüchtlinge aus 49

Person ihre individuelle Lebensgeschichte hat“,

giere oder gar „entferne“ (was an sich illuso-

Ländern in unsere Beratungsstelle gekommen“,

anderseits aber auch bedenken, dass „Flücht-

risch ist, weil sie im gesamtgesellschaftlichen

erzählt sie. Die meisten von ihnen haben Ver-

linge als Gruppe besondere Bedürfnisse haben,

Kontext ja omnipräsent sind), sondern nur

folgung in ihrer Heimat erfahren und sind oft

weil sie ihre Fluchterfahrungen vor eine Reihe

Integration, Aufklärung, Bildung können den

traumatisiert und krank.

von Integrationsbarrieren stellen.“

vom atheistischen Vater erwünschten Plura-

An

Die Asylwerber wohnen entweder in einer

Rückkehrberatung.

auch die Tilgung der Religion an sich. Beide Ansätze fußen auf dem Prinzip „Ausschluss“,

lismus garantieren. Warum soll neben dem Im Falle einer Ab-

christlichen Kreuz also nicht gleichberechtigt

sion, Heim) oder in privaten Mietwohnungen.

schiebung bietet die Caritas der Erzdiözese

ein Symbol für den Islam hängen sowie Sym-

„Sprachprobleme sind natürlich vorhanden,

Wien Rückkehrberatung an. „Im Zentrum der

bole weiterer Konfessionen. Selbst der Athe-

daher sind Deutschkurse sehr begehrt. Ver-

Beratung steht die Abklärung der Perspektiven

ismus, an sich ja selbst ein Glaubensbekennt-

trauenspersonen und Freunde, die bereits über

in Österreich bzw. im Heimatland. Bei erfolgter

nis, möge symbolisch ein weißes Fleckerl an

Deutschkenntnisse verfügen, helfen da sehr

Rückkehrentscheidung werden die Menschen

der Wand für sich beanspruchen!

oft weiter“, erzählt Rodríguez aus der Praxis,

bei ihrer Heimreise organisatorisch und fi-

Überdenken sollte man das Prinzip der Re-

organisierten

Unterkunft

(Gasthaus,

Pen-

nanziell unterstützt“, so

ligionstrennung.

die

Flüchtlingsberaterin.

Ethik- und Integrationsunterricht für alle, der

Der von gewissen Krei-

wertfrei sämtliche Religionen, Philosophien

sen gern gestreuten Mär

und Lebensanschauungen vermittelt, scheint

von

Flüchtlingshelfern

zeitadäquater in einer globalisierten Welt. Le-

als eine Art Kumpanen,

gen Eltern dennoch Wert auf eine bestimmte

die Tipps zum Austrick-

religiöse Schulung, gibt es dafür genug außer-

sobald wie möglich nach der Ankunft verfügbar

sen des Rechtssystems geben, erteilt sie eine

schulische Angebote der Konfessionen selbst.

sein! Außerdem sollte ein chancengleicher Zu-

klare Absage. „Uns geht es rein um den Schutz

Dass das Miteinander funktionieren kann, be-

gang zum Arbeitsmarkt gegeben sein und die

gefährdeter Menschen, deren Unterstützung

weist der Integrationskindergarten Schneid-

berufliche Integration durch Anerkennung aus-

in einer Notsituation sowie im Falle einer Ab-

madlstraße, der von Kindern 14 (!) verschie-

ländischer Abschlüsse sowie dem Zugang zu

schiebung der Stärkung ihrer Freiwilligkeit und

dener Nationalitäten besucht wird! Dass

berufspezifischen Bildungsmaßnahmen ermög-

Eigenverantwortung. Es ist wichtig, dass diese

dort neben dem Kreuz ein Bild der Blauen

licht werden.“ Die Asylwerber sind besonders

Menschen die Entscheidung über ihre weitere

Moschee hängt, stört – zurecht – niemanden.

in der Anfangsphase ihres Aufenthalts oft mit

Zukunft selbst treffen. Nur dann kann die Rück-

Und auch das Nikolausfest steht hier in kei-

einer Reihe sozialer, wirtschaftlicher und recht-

kehr nachhaltig sein. In Fällen, in denen eine

ner Weise zur Diskussion, noch dazu wenn

licher Nachteile konfrontiert und überfordert.

Abschiebung nicht zu vermeiden ist, ist hohe

man weiß, dass die Geburtsstadt des Heiligen

„Gerade diese Empfangsphase hat aber einen

Professionalität und Sensibilität erforderlich.“

Nikolaus in der heutigen Türkei liegt.

wie

sie

überhaupt

die

Bedeutung von Sprache unterstreicht. „Sprachunterricht sollte als wesentlicher

Bestandteil

Integrationsstrategie

jeder gut

zugänglich, bezahlbar und

„Flüchtlinge sind gewöhnliche Menschen in ungewöhnlichen Umständen.“ Rodríguez Tora

– 13 – MFG

Ein

überkonfessioneller


In Österreich ist träumen schwierig

TEXT: Marion PFEFFER Fotos: Hermann Rauschmayr

Wir schreiben das Jahr 2001. Für gläubige Christen sind die Straßen Nigerias nicht sicher. Zu erbittert ist der Kampf der Muslime gegen sie, zu groß der Hass – ein Leben in ständiger Todesangst. Die Regierung kann die Christen nicht schützen, und so bleibt oft nur ein Ausweg: Flucht.

TEXT: Marion Pfeffer Fotos: Hermann Rauschmayr

Mit 17 Jahren ist man beinahe noch Kind, man weiß noch nicht viel von

ausgelegt ist. Man verharrt in Wartestellung. Dann nach drei Wochen der

der Welt. Doch mit 17 trifft der junge Geophysik-Student, John Ozuma,

erste Asylbescheid: Negativ. Da Ozuma nicht vom Staat Nigeria direkt

eine Entscheidung, die ihn für seine jungen Jahre Dinge erleben lässt,

Verfolgung wegen seiner Religion droht, sondern von Mitbürgern, erfüllt

die prägen. Er verlässt sein Heimatland, seine Familie, alles, was ihm be-

er die Kriterien nicht. Über seine Berufung wird im Juli 2009 entschieden.

kannt ist, um sich in eine ungewisse Zukunft in ein fernes, fremdes Land

Das bedeutet acht (!) Jahre, in denen er über die Runden kommen muss

aufzumachen, das ein besseres Leben verspricht. „Ich wusste damals

und sich ein neues Leben aufbaut.

überhaupt nichts. Ich bestieg ein Schiff, das mich nach Europa bringen sollte. Welche Route wir genommen haben und über welche Länder ich dann tatsächlich in Österreich gelandet bin, kann ich nicht mehr sagen“, beschreibt Ozuma seine Flucht aus Nigeria recht kurz

„Ich bin heute hier zuhause. Was morgen ist, weiSS ich nicht.“

Schnell war ihm klar, dass es ohne Arbeit und ohne Deutschkenntnisse in Österreich keine Zukunft gibt. Daher nimmt er sein Schicksal selbst in die Hand. Er übersiedelt in das Emmaus-Heim am Kalvarienberg in St. Pölten, besucht Deutschkurse und sucht Arbeit.

und emotionslos. Wichtig war nur, in einem freien Land zu landen. Dafür

Bei einem bekannten St. Pöltner Gastronom in der Innenstadt hat er

ist man allein mit dem vermeintlichen Zauberwort „Asyl“ gerüstet. Als er

Glück, er findet Beschäftigung und Logis. Dank dessen Engagements und

mit ein paar anderen dann die Grenze Slowakei-Österreich illegal zu Fuß

zahlreichen Interventionen im Innenministerium bekommt Ozuma 2003

überquerte, wurde er von der österreichischen Polizei aufgegriffen. Was

endlich eine Arbeitsbewilligung. Seither bestreitet er seinen Lebensun-

danach folgte, war eine Ungewissheit, die neun Jahre andauerte.

terhalt selbst. 2008 wechselt er als Transit-Arbeitskraft zur Emmaus Ge-

Untergebracht wird er in der Pension Auer in Traisen, einem Flüchtlings-

meinschaft und bezieht seine eigene Wohnung. Seit September 2010 ist

quartier. Sechs Personen in einem Zimmer, das üblicherweise für zwei

er bei Spar beschäftigt: „Ich kommissioniere, bin also Kommissar“, lacht

14 –

MFG


MFG INTEGRATION er. Dass er einst hoffnungsvoller Geophysik-Student war, daran denkt er nicht mehr. Ozuma verfolgt einen pragmatischen Ansatz: „Ich habe Glück gehabt. Ich darf hier sitzen und meinen Orangensaft trinken. Ich bin frei!“ betont er mit einem zufriedenen Kopfnicken. „Ich kann hier arbeiten und leben. Das ist alles, was ich brauche. Träume sind in Österreich schwierig“, meint er. Er hat keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er arbeitet hart und spart, um seine Familie in Nigeria zu besuchen.

Bleiberecht. Dann im Juli 2009 ergeht der Berufungsbescheid: 1. Der Asylantrag wird abgewiesen, 2. Die Ausweisung ist zulässig, 3. Die Voraussetzungen für eine Niederlassungsbewilligung sind erfüllt. John Ozuma ist damit einer der Wenigen, denen von Amts wegen aufgrund seiner langen Aufenthaltsdauer und seiner Selbsterhaltungsfähigkeit das Bleiberecht gewährt wird. Es wird noch ein volles Jahr vergehen, bis er im Juli 2010 seine Niederlassungsbewilligung in Händen hält. Aber er darf nach beinahe zehn Jahren in Österreich bleiben. Dafür hat er gearbeitet, dafür hat er sich hier ein neues Leben aufgebaut. Resigniert hat

„Ich habe gar keine Zeit, Drogen zu verkaufen, ich muss arbeiten gehen.“ er nie. „Was soll man machen? Ich bin nach Österreich gekommen. Dann

hat er Freunde gefunden. „Wir treffen uns, wir reden, spielen Spiele. Ein

muss ich auch warten. Gesetze kann man nicht ändern und Behörden

richtiges soziales Leben habe ich in Österreich allerdings nicht. Ich gehe

auch nicht“, meint er fatalistisch. Er vertraut auf Gott. „Ich bin sehr gläu-

eigentlich immer nur arbeiten“, beschreibt Ozuma seinen Alltag. Außer-

big, gehe in die Kirche. Gott schenkt mir Hoffnung, alles durchzustehen.“

halb der sozialen Institutionen interessieren sich die Menschen wenig

Von seinen Landsleuten, die in Österreich in die Kriminalität abgerutscht

für ihn. Sie leben ihr eigenes Leben, haben eine Parallelwelt zu seiner:

sind, möchte er sich klar differenzieren. „Dieses Klischee vom drogenver-

„Die St. Pöltner denken sehr engstirnig. Ich kenne eigentlich keine Leute,

kaufenden Schwarzen ist schrecklich. Es gibt überall gute und schlechte

außer jene bei Emmaus oder der Caritas. Auf mich kommt keiner zu.

Menschen. Einige schlechte bringen uns alle in Verruf. Ich habe keine Kri-

Vielleicht ist es in einer großen Stadt wie Wien besser, aber damit habe

minalität in mir. Sowas existiert in meinem Kopf nicht. Ich habe gar keine

ich keine Erfahrung.“ Daher erhält man als Antwort, ob St. Pölten seine

Zeit, Drogen zu verkaufen, ich muss arbeiten gehen!“

Heimat ist, nur ein mildes Lächeln. „Ich bin heute hier zuhause. Ich kann

Bei der Emmaus, der Caritas und seiner Freikirche in der Linzer Straße

arbeiten und habe meine Freiheit. Was morgen ist, weiß ich nicht.“

Taten statt Worte

Man kann die Hände in den Schoß legen, über Integration oder Desintegration lamentieren und am Wirtshaustisch Reden schwingen, oder man kann selbst aktiv werden und als Bürger seinen zivilen Beitrag leisten. So passiert im Falle des Bündnisses für Toleranz, Menschlichkeit und Solidarität St. Pölten.

Ausschlaggebend

für die Gründung des

sene!“ Die Aktionen sprechen aber natürlich

Bündnisses, das sich als überparteiliche In-

alle Altersschichten an, Solidarität hat keine

teressensgemeinschaft versteht, war der

Altersringe. So wurde u. a. ein Zeitzeugenge-

Präsidentenwahlkampf 2010, „im Zuge des-

spräch mit Karl Pfeifer oder auch eine Buch-

sen Barbara Rosenkranz in St. Pölten einen

präsentation mit Nina Horaczek, Autorin des

Wahlkampfauftritt hatte.“ Um gegen den von

Buches „HC Strache“, organisiert.

vielen als ausländerfeindlich eingestuften

Protestiert wurde u.a. gegen die Abschie-

Kurs der FPÖ zu protestieren, wurde gleich-

bung jener Zwillingsmädchen, die bereits

zeichtig eine Kundgebung am Rathausplatz

sehr gut in Österreich integriert waren. Das

organisiert, im Zuge derer Bands und Persön-

Bündnis marschierte unter dem Motto „Wo

lichkeiten, „für ein solidarischeres, mensch-

Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur

licheres und toleranteres St. Pölten eintra-

Pflicht“ vor das Landesgericht. Desweiteren

ten.“ Aufgrund der großen Resonanz auf die

wurde in Zusammenarbeit mit dem SKN Fan-

Veranstaltung beschlossen die Organisatoren

club „Wolfbrigade“ sowie dem SKN Vorstand

rund um Bündnissprecher Martin Oppenauer,

eine Aktion gegen Rassismus am Fußballplatz

das Bündnis fortzuführen.

gestartet. „Wir wollen St. Pölten, das eigent-

Heute nehmen zwischen 20-40 Leute an den

lich kaum zu Parallelgesellschaften neigt,

Treffen teil. „Leider fehlt noch ein wenig die

wenngleich auch hier beim Thema Integra-

Altersdurchmischung. Es gibt zwar zwei, drei

tion einiges verschlafen wurde, zu einem

Teilnehmer, die um die 40 Jahre sind, doch die

toleranteren Ort machen!“, so Oppenauer.

überwiegende Mehrheit sind junge Erwach-

www.nulltoleranz-der-intoleranz.at

– 15 – MFG


Integration – was sagt die Politik? TEXT: Eva Seidl, Gabriele Leitner Fotos: zvg

Zum Thema Integration gehen die Meinungen bekanntermaßen auseinander. Dies ist auf Ebene der Politik selbstverständlich nicht anders. Da fallen Wortschöpfungen wie „Integrationsqualität“, ist die Rede von „Bringschuld“, „Aufeinanderzugehen“ sowie „Kopf-In-Den-Sand-Politik“ . Nur in einem Punkt sind sich alle einig: Kommunikation ist das Wichtigste, und dazu müssen die Zuwanderer die Sprache erlernen. Neben einer Willkommensmappe in acht Spra-

Ist Integration eine „Bringschuld“?

Bernhard Wurzer von der ÖVP fordert ebenfalls

chen, geförderten Deutschkursen und einer

Hermann Nonner (Für St. Pölten) und Klaus

ein Bekenntnis zu den Spielregeln in unserem

speziellen Sprachlernsoftware an St. Pöltner

Otzelberger sind sich erwartungsgemäß einig,

Land ein: „Die Ausrede einer anderen Mentali-

Schulen für Schüler mit Migrationshintergrund

dass Integration eine Bringschuld der Zugewan-

tät oder Kultur bestimmter Nationen kann nicht

setzt das Integrationsbüro ständig weitere Initi-

derten darstellt. Nonner präzisiert: „Wichtig ist,

dazu dienen, gesellschaftliche Normen hierzu-

ativen wie gemeinsame Kulturveranstaltungen.

dass die Rahmenbedingungen für Integrations-

lande wie z. B. die Achtung der Frauen zu hin-

Diese sind jedoch nicht mal den St. Pöltner

willige vorhanden sind. Diese sind in St. Pölten

terfragen.“

Stadtpolitikern bekannt. Neben Bürgermeister

gegeben.“

Klaus Otzelberger verweist darauf, dass Kanada

Matthias Stadler (SPÖ), der die Leistungen der

Otzelberger geht noch einen Schritt weiter

beispielsweise Sprachkenntnisse als Grundvo-

Stadt selbstverständlich in den buntesten Far-

und wünscht sich sogar Sanktionen: „Wenn

raussetzung für eine Zuwanderung verlangt.

ben anpreist, weiß nur Klaus Otzelberger (FPÖ)

jemand die Integration verweigert, müssen

Er sieht auch prinzipiell „Äpfel mit Birnen ver-

über die Maßnahmen der Stadt Bescheid. Für

auch dementsprechende Sanktionen folgen –

glichen, denn einen Zuwanderer aus Polen,

Silvia Buschenreiter von den Grünen sind das

im schlimmsten Fall bis zur Nichtverlängerung

der die gleiche Kultur hat und den außer der

alles nur „Scheinaktivitäten“. Ihrer Ansicht

der Aufenthaltserlaubnis in Österreich.“ Er

Sprache nicht viel unterscheidet, wird man

nach ist die Stadtpolitik durch Untätigkeit daran

bezeichnet die aktuelle Lage als „Kopf-in-den-

sehr schnell und leicht integrieren können.“

schuld, dass sich die Migrationsbevölkerung in

Sand-Politik“ und warnt vor einer Entwicklung,

Zuwanderer aus anderen Kulturkreisten haben

bestimmten Stadtteilen konzentriert und dort

die in Richtung der bestehenden Parallelgesell-

es hingegen schwerer. Hermann Nonner etwa

die Kluft zwischen „Einheimischen“ und „Zuge-

schaften in Frankreich oder auch Deutschland

glaubt, dass Zuwanderer mit höherer Bildung

wanderten“ wächst.

gehen könnte.

einfacher zu integrieren sind. Dass nur Zuwanderer mit höherer Bildung oder entsprechender

Hermann Nonner (Für St. Pölten)

Kaufkraft in St. Pölten erwünscht sind, will er

• Bei Personen, bei den man gute Integrationsqualität feststellen kann, ist auch die Akzeptanz bei den "Einheimischen" weit größer.

damit aber nicht sagen, „allerdings wenn Ös-

• Nochmals gelungene Integration liegt im unbedingten Wollen sich an die Gegenheiten des Landes anzupassen, dann erfolgt auch Akzeptanz automatisch.

sie sich schnell integrieren wollen und selbst

Silvia Buschenreiter (Die Grünen)

terreicher in ein anderes Land auswandern, werden sie auch eher erfolgreich sein, wenn ihren Beitrag zum sozialen Aufstieg leisten.“

Wie funktioniert Integration? Sprache ist das Wichtigste, darin sind sich sämtliche be-

• Nicht der sachliche Diskurs, sondern der moralisierende Zeigefinger und staatliche Zwangsmaßnahmen bestimmen die Debatte, die zwischen medial gepuschten ‚Rehaugen’-Storys, Terrorismushysterie und Drogendealerschlagzeilen mäandert.

fragten Politiker einig. Dazu gehört aber auch

• Es braucht drei Maßnahmen: BILDUNG, BILDUNG, BILDUNG. Übrigens für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund!

noch die deutsche Sprache richtig.“ Erst durch

die Beherrschung der Muttersprache, wie Bernhard Wurzer überzeugt ist: „Oft können Kinder mit Migrationshintergrund weder die eigene Erlernen der deutschen Sprache können die Zuwanderer in einen Dialog mit den Einheimi-

Klaus Otzelberger (FPÖ)

• Wir haben demokratische laizistische Werte und Einstellungen, bei uns sind Mann und Frau gleichberechtigt, dass muss auch jeder Zuwanderer akzeptieren. • Jede Bevölkerung verkraftet einen gewissen Prozentsatz an Zuwanderung. Wenn die Zuwanderung zu viel wird, kippt die Stimmung und die Integration kann nicht mehr stattfinden. – 16 – MFG

schen treten und auch weitere Bildung und Ausbildung erwerben. Bürgermeister Matthias Stadler sieht diesbezüglich die Voraussetzungen bereits gegeben: „Durch die Position des Integrationsbeauftragten ist eine kontinuierliche und wirkungsvolle Arbeit in diesem Bereich gewährleistet.“ Er


Matthias Stadler (SPÖ)

• In den Medien fehlt öfters die nötige Sensibilität für dieses Thema. Dadurch wird oftmals ein falsches Bild in der Öffentlichkeit erzeugt. • Unser eingeschlagener Weg wirkt von außen betrachtet vielleicht weniger spektakulär. Er ist jedoch überaus effektiv. Sonst würde es wesentlich mehr Probleme geben.

Bernhard Wurzer (ÖVP)

VOR DER KRISE von Michael Müllner Wer wissen will, woran es in Österreich derzeit krankt, der macht am besten einen Blick

• In der alten Heimat ihrer Eltern sind sie Fremde, in Österreich werden sie nicht akzeptiert. Die Folge ist Abschottung und Entwicklung von Parallelgesellschaften.

nach St. Pölten. Hier kämpft die rote Stadt

• Alles Fremde und Unbekannte im Leben macht Angst. Das ist eine natürliche Reaktion. Vor allem wenn die Gesellschaften völlig voneinander getrennt leben.

Krems verlegt werden. Die Kompetenz für

gegen das schwarze Land, weil Teile des medizinischen Angebots der Orthopädie nach „planbare“ Eingriffe wird dort gebündelt. Das Rathaus kontert, schon jetzt würden längere Wartezeiten bei planbaren Operationen „bei

nimmt auch die Einheimischen in der Pflicht:

Sie fordert auch mehr Respekt: „Nach Jahr-

rund 2 Monaten liegen.“ So what? Auf eine

„Man darf nicht nur fordern, dass die „Aus-

zehnten als Gastarbeiter sind die Zugewan-

neue Küche wartet man noch länger!

länder“ sich integrieren, sondern es ist auch

derten endlich zu akzeptieren. Die Gleichstel-

Beim strukturellen Sparen sind die Politiker

notwendig auf Menschen mit Migrationshin-

lung von Mann und Frau, Selbstbestimmung

Zwerge. „Keinesfalls“, schreit die Kommune in

tergrund zuzugehen, sich mit dem Menschen,

und Demokratie zählen zu unseren wichtigsten

Richtung Land und Bund wenn es um Schul-

der Kultur und dem Anderssein auseinanderzu-

Werten. Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht

schließungen geht. Wann reift die Erkenntnis,

setzen.“ Für Silvia Buschenreiter zuwenig: „Der

und sollte eine Selbstverständlichkeit sein.“

dass das „Drüberretten“ des eigenen Budgets

Bürgermeister sollte die Vorgaben machen für

Es bleibt die Einigkeit: Deutschkenntnisse sind

und eigener Interessen über die nächste Wahl

eine humane Asyl- und Zuwanderungspolitik.“

Grundvoraussetzung.

kein Wählerauftrag ist, sondern Arbeitsverweigerung? Schwerpunkt-Krankenhäuser ma-

FAKTEN

✖ In St. Pölten waren per 1. Jänner dieses Jahres 6.061 ausländische Staatsbürger gemeldet, das entspricht 11,7% der Gesamtbevölkerung.

✖ Anfang 2010 gab es 895.000 ausländische Staatsangehörige in Österreich (10,7% der Bevölkerung). Die größte Ausländergruppe stellten erstmals die Deutschen mit 138.225 Personen. Zusammengezählt lebten 292.026 Bürger aus Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien) in Österreich. Türkische Staatsbürger wurden 112.150 gezählt. ✖ Im Durchschnitt des Jahres 2009 lebten rund 1,468 Millionen Personen

(17,8%) mit Migrationshintergrund in Österreich. Davon sind rund 1,083 Millionen selbst im Ausland geboren. Knapp 386.000 Personen sind in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort (2.Generation). Unter den Personen mit Migrationshintergrund stammte ein Drittel (487.000 Personen) aus anderen EU-Staaten, zwei Drittel (981.000 Personen) kamen aus Drittstaaten. Mit 496.000 waren Personen aus den jugoslawischen Nachfolgestaaten die größte Gruppe, gefolgt von 248.000 Personen mit türkischem Migrationshintergrund.

✖ 2009 lag die Erwerbsquote von Migranten bei 64%, bei Menschen ohne Mi-

chen Sinn. Es ist uns zumutbar, dass wir zur spezialisierten Orthopädie nach Krems fahren und zur Herz-OP nach St. Pölten. Nicht in jedem Stadtteil müssen Kleinschulen mit Steuergeld künstlich am Leben erhalten werden. Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren verabschiedete sich die Weltwirtschaft kurzzeitig von der mit rund 8 Prozent prospektierten Durchschnittsrendite. Seitdem sind die Karten neu gemischt und wir uns einig: Vernünftiger wirt-

grationshintergund bei 74%. Dieser Unterschied ist wesentlich auf die niedrige Erwerbsbeteiligung von Migrantinnen, ins besondere von türkischen Frauen (39%), zurückzuführen. Bei der „zweiten Generation“ hat sich das Erwerbsleben dagegen weitgehend an die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund angepasst. Im Gegensatz dazu war 2009 die Arbeitslosigkeit der ausländischen Staatsangehörigen mit 10,2% deutlich höher als jene der Österreicher (6,7%).

schaften macht Sinn! Gib nicht mehr aus, als

✖ Ausländische Staatsangehöriger verdienten netto im Jahr 2008 mit 17.949

sagt: Halte Arbeitslosigkeit künstlich niedrig,

Euro rund 15% weniger als der Durchschnitt in Österreich (21.156 Euro). 2009 waren 46% der Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund als Arbeiter beschäftigt, bei den Österreichern waren es 24%.

✖ Personen mit Migrationshintergrund sind in den höchsten (17,4% Hoch-

schulabschluss) und den niedrigsten (31,3% Pflichtschulabschluss) deutlich öfter vertreten als Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (13,7% / 13,3%)

✖ In St. Pölten erhalten aktuell 188 Inländer und 50 Ausländer Sozialhilfe. – 17 – MFG

du einnimmst. Nimm nicht mehr Schulden auf dein Haus auf, als es auch wirklich (!) wert ist. Hohe Rendite heißt hohes Risiko. All das gilt aber nur für uns normale Menschen, nicht für die abgehobene Berufspolitiker-Kaste. Diese indem du Problemfälle in Schulungen oder die Frühpension schickst. Halte dir Medien mit Imagekampagnen gewogen. Bezieh keine Stellung, dann eckst du nirgends an. Sprich Probleme nicht an, dann ist dir niemand bös. Einzig, das ist keine Lösung. Und so bleibt nach der Krise vor der Krise.


MFG ADVERTORIAL

b

am Rande des Nervenzusammenbruchs Alle Jahre wieder... putzen sich tausende Besucher für den Landeshaupt-

prozedere startet dann bis zu drei Stunden vor Ballbeginn und umfasst in

stadtball heraus. V. a. für Frauen geht einem Ballbesuch oft eine tage-, ja

der Regel folgende Tätigkeiten: Duschen, eincremen, Gesichtsmaske aufle-

sogar wochenlange Planung voraus, speziell für einen so großen Ball!

gen, Haare nachstecken, Maniküre/Pediküre, Haare nachstecken, schmin-

Es beginnt beim schwierigsten Faktor – dem Ballkleid, was viele Fragen

ken, parfümieren, anziehen, wieder ausziehen, Änderungen vornehmen,

aufwirft: Passe ich noch in mein altes Kleid? Ist es zu groß? Ist es zu klein?

wieder anziehen, Haare nachstecken (ja, mittlerweile ist die Frisur wirk-

Ich kann doch nicht dasselbe Kleid wie im Vorjahr tragen? Ist es überhaupt

lich sehr mitgenommen), usw. Irgendwann kommt dann der garantierte

noch in Mode? Schlussendlich läuft es meistens auf die einfache Erkennt-

Verzweiflungsanfall, weil irgendetwas sicher nicht passt und man im Kleid

nis hinaus: Ein neues muss her! Und die Suche nach dem passenden Kleid

nun doch „fett“ aussieht (Der Blutzuckerspiegel ist ja mittlerweile im Kel-

ist wahrlich das schwierigste Unterfangen für das kaufwütige Geschlecht

ler, weil frau bereits den ganzen Tag hungert, um ins Kleid zu passen).

überhaupt, wenn es um Kleidung geht.

Schließlich kommt dann aber doch der Moment, wo man endlich das Haus

Es beginnt damit, das richtige Geschäft zu finden. Gefürchtet sind

verlässt, um letztlich eine tolle Ballnacht zu erleben. Und spätestens nach

„08/15-Shops“ wie C&A, weil man Gefahr läuft, dass am Ballabend 30

dem ersten Gläschen Sekt am Landeshauptstadtball ist auch vergessen,

weiter Frauen die gleiche Garderobe tragen. Also klappert man vom größ-

dass vielleicht ein kleines Bäuchlein unter dem neuen Kleid zu erkennen

ten Kaufhaus bis zur kleinsten Boutique alles ab – um letztendlich doch bei

ist... Und das, meine liebe Damen, fällt wirklich niemand anderem auf!

C&A zu landen, denn es ist Samstag Mittag, die wochenlange Suche hat keine Ergebnisse geliefert , man steht am Rande des Nervenzusammen-

Hardfacts LANDESHAUPTSTADTBALL

bruchs, und bevor man ohne Kleid dasteht, riskiert man lieber ein „Standardmodell“ in der Hoffnung, dass es einem selbst von den 30 tragenden

Termin: 8. Jänner 2011 im Ort: VAZ St. Pölten, Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr Fläche: rund 10.000 m² Erwartete Besucher: 5.500 Personen Musik: 7 Live Gruppen / 2 Discos

Damen am besten steht (Wichtiger Hinweis an alle männlichen Begleiter: Bitte bestärkt EURE Dame darin, dass IHR das Kleid am allerbesten von allen anwesenden Frauen steht!) Die Schwierigkeiten, die passenden Ballschuhe, das richtige Balltäschchen und die richtige Unterwäsche sowie Strümpfe/Strumpfhosen (ja, das ist wichtig, sonst sieht man Abdrücke unterm Kleid) zu finden, mögen hier nicht näher erläutert werden.

Verschiedenste Tanz- und Showeinlagen, rund 25 kulinarische Versorgungsstellen, Gewinnspiele, VIP-Buffet-Card, u.v.m.

Während der Balltag für den Mann im Vorfeld eher unspektakulär verläuft (duschen, Anzug anziehen et voilá), beginnt er bei den meisten Damen bereits früh morgens beim Friseur, der eine schöne Haarpracht zaubern soll (die dann bis zum Abend halten muss und frau sich daher für den Rest des

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Tages nur mehr eingeschränkt fortbewegen kann). Das eigentliche Styling– 18 – MFG

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MFG URBAN

Im Sitzungssaal... der FPÖ

TEXT: J.Reichl, M.Müllner Fotos: Hermann Rauschmayr

(Be)Sucht man die FPÖ Parteizentrale, so findet man sich unter der angegebenen Adresse fürs erste auf einem Tankstellenareal wieder und schaut einigermaßen orientierungslos auf Zapfsäulen. Hier sollen die Blauen ihr Domizil haben? Erst auf den zweiten Blick hin nimmt man an der Tür eines Nebentraktes, in dem man eher eine Auto-Werkstatt denn ein Politbüro vermuten würde, den Schriftzug „FPÖ Landesparteizentrale“ wahr, und wird auf ein großes FPÖ-Schild am Dach aufmerksam, dessen Farben von den Stürmen der Zeit ausgeblichen sind.

Ein

symbolischer Ort für eine Partei, die nach diversen Turbulenzen und

Wir verstehen uns als Oppositions- und Kontrollpartei. Wir schauen den

Skandalen in den letzten zwei Jahrzehnten vom Shootingstar der 90’er

Roten auf die Finger, betreiben aber keine Fundamentalopposition. Ich

zwischenzeitig zum Prügelknaben mutierte und sich erst zuletzt wieder

bin Sachpolitiker, kein Parteipolitiker, gehe bei vielen Dingen mit, wenn

nach Jahren im Tal der Tränen wieder anschickte, alte Zustimmungswerte

sie mir sinnvoll erscheinen. In St. Pölten wird halt leider seitens der Regie-

zu erreichen. Ein Gespräch mit FP-Gemeinderat Klaus Otzelberger über die

rung reine Parteipolitik betrieben, das ist allein aus meinem Verständnis

Schatten der Vergangenheit, die Renaissance der Freiheitlichen, Grenzen

als 1848’er heraus – damals wurde ja die Demokratiebewegung in Gang

der Moral, dumpfe Parolen und die Suche nach konkreten Antworten auf

gesetzt – falsch. Die Roten fahren über alles drüber. Eine Partei allein an

substanzielle Fragen.

der Macht ist immer schlecht. Sinnvoll wäre es, alle Kräfte miteinzubinden.

Die FPÖ hat mehrere schwere Krisen hinter sich. Die Rosenstingl-Affäre Ende der 90’er in Niederösterreich, Knittelfeld, die Zerbröselung der Stadtpartei, Hermann Nonners Abspaltung?

Wieviel Mitglieder hat die FPÖ St. Pölten eigentlich?

Es war eine turbulente Zeit. Nach der Abspaltung von Hermann Nonner

Wahrscheinlich wären es mehr, aber wenn man sich zur FPÖ bekennt, wird

waren wir ja von 2001 bis 2006 gar nicht im St. Pöltner Gemeinderat ver-

man ja immer gleich als schlecht, als rechtsextrem hingestellt.

Eine konkrete Zahl kann ich schwer nennen, weil es bei uns ja keine Parteibuchwirtschaft gibt. Ich schätze die Zahl der Sympathisanten auf ca. 300.

treten. Im Wahlkampf sind wir – auch ich als junger Helfer – für ihn gerannt,

War es damals für Sie persönlich kein Thema mitzugehen?

Ist das, weil man eben so „hingestellt“ wird, oder weil man tatsächlich so ist? Wenn man an markige FPÖ-Slogans denkt, lässt sich eine gewisse Radikalität doch schwer absprechen, oder?!

Nein. Nonner hat ja rein aus Eigeninteresse heraus die Partei verlassen. Er

Die Slogans gehören zur Gesamtstrategie. Die Herausforderung ist, dass

wollte damals seinen Stadtratsposten behalten. Mir geht es um die Partei.

die Medien über uns und unsere Themen berichten. Das gelingt ganz gut.

2006 ist die FPÖ dann zurückgekehrt. Wie erklären Sie sich diese vemeintliche Wiederauferstehung, auch österreichweit? Parteien totschweigen wollen. Aber diese Themen sind den Leuten wichtig.

Und unter diesem Aspekt ist alles erlaubt? Das sind ja nicht nur ein paar Worte, sondern – nehmen wir etwa die letzte „Wiener Blut“-Kampagne als Beispiel – Aussagen, die auf breiter Ebene Stimmung gegen Ausländer erzeugen.

In einer Demokratie muss man alles ansprechen und diskutieren können.

Es ist typisch, dass immer gleich mit der Rassismuskeule gegen uns aufge-

dann hat er uns einfach im Stich gelassen.

Prinzipiell wird die FPÖ stärker, weil wir Dinge ansprechen, die die anderen

fahren und versucht wird, uns ins extreme Eck zu stellen. Bei der Kampa-

Dieses Ansprechen wird Ihrer Partei vielfach aber als reiner Populismus ausgelegt. Die FPÖ reüssiert, wie Meinungsforscher meinen, v. a. als Protestpartei. Gilt das auch für St. Pölten?

gne ging es um den Heimatbegriff. Und wir haben mit wenig budgetärem Aufwand erreicht, dass dieses Thema auf breitester Front diskutiert wurde – marketingtechnisch war der Slogan also okay. Und wie etwas ankommt bzw. interpretiert wird, hängt letztlich vom Blickwinkel ab.

Ist es dann aber nicht wehleidig, wenn die FPÖ zwar gern austeilt, sich bei Gegenwind aber selbst sofort als Märtyrer und Opfer sieht. Auch in Ihren Blogs ist z. B. von „Sudelkampagnen“ der Medien gegen die FPÖ die Rede etc. Gerade im Hinblick auf den ORF ist es z. b. so, dass man in einer Reportage Skinheads, die eine Veranstaltung von HC Strache besuchten, zu Nazisagern angestiftet hat. Ein Gutachten des Frauenhofer-Institutes legt hierfür den harten Verdachtsfall nahe, dass da eindeutig manipuliert wurde.

Aber Skinheads und vermeintlich gewaltbereite Gruppen sind auf FPÖ-Kundgebungen ja nichts Ungewöhnliches, da genügt ein Besuch diverser Auftritte von HC Strache in St. Pölten. Also ich könnte mich nicht erinnern, wann junge FPÖ’ler gewaltbereit gewesen wären. Es gibt hingegen kaum eine Versammlung der FPÖ, wo nicht – 20 – MFG


„Prinzpiell wird die Fpö stärker, weil wir Dinge ansprechen, die andere Parteien totschweigen wollen.“

linke Extremisten aufmarschieren. Wenn wir uns erlauben würden, was

Welche? Und was sind die Herausforderungen für die Zukunft?

sich die auf unseren Veranstaltungen leisten, gäbe es sofort einen großen

Da ist einmal das Schuldenproblem. Die Roten haben jahrelang über die

Aufschrei in den Medien, von wegen „die bösen Rechten“. Da wird mit

Verhältnisse gelebt, das Geld wurde mit beiden Händen beim Fenster hi-

zweierlei Maß gemessen.

nausgeschmissen. Jetzt muss man sparen.

Rechts, links – wo ordnen Sie die heutige FPÖ politisch ein?

Wo konkret?

Wenn man sich die Parteien wie ein Wagenrad vorstellt, dann sind wir

Bei den Repräsentationskosten etwa, der Öffentlichkeitsarbeit des Bürger-

mitte-rechts. Wir stehen für Heimat, Tradition, Wertebewusstsein. Am Wa-

meisters, dem St. Pölten konkret. Oder auch beim Büro V. Diesbezüglich

genrad gibt es auch einen linken und rechten Rand, das sind die gewaltbe-

habe ich einmal vom Bürgermeister eine konkrete Aufschlüsselung gefor-

reiten Extremisten. Beide haben in einer Demokratie nichts verloren!

dert, wie die Kosten zustande kommen. Bekommen habe ich sie nie.

Kommen wir auf St. Pölten zu sprechen. Auch hier nimmt man die FPÖ eher als Protestpartei wahr, während Lösungsansätze zu fehlen scheinen.

Sie nennen die „üblichen Verdächtigen“, die gerne von der Opposition vorgebracht werden. Im Hinblick auf die Gesamtverschuldung werden die aber das Kraut nicht fett machen. Wo muss man also noch sparen?

Wir haben Lösungen parat.

– 21 – MFG


In der Verwaltung. Wir haben einen aufgeblähten Beamtenapparat, der

schleiert wird. Es gibt unzählige Posten, die auf „Sonstiges“ lauten – was

muss schlanker werden. Da bedarf es einer generellen Strukturreform.

da immer konkret dahintersteckt, wird nicht erläutert.

Auch Pragmatisierungen müssen eingedämmt werden.

Pragmatisierungen gibt es im Magistrat gar nicht mehr.

Wie beurteilen Sie andere große Stadtthemen wie Stadtmarketing, S34, Verwertung von Arealen wie Kopalkaserne etc.

Trotzdem muss man überlegen, wo man Personalkosten einsparen kann,

Beim Stadtmarketing wird sehr viel Geld ausgegeben, der Erfolg ist aber

wo effizientere Strukturen geschaffen werden können.

nicht sehr groß. Da stellt sich die Frage, ob das in der Größenordnung Sinn macht. Außerdem gibt es Fehlentwicklungen. Durch die Erweiterung der

Das heißt man soll Leute entlassen?

Fußgängerzone nimmt man wichtige Zufahrten und Parkplätze weg. Wer

Nein, niemand soll entlassen werden. Stellen sollen nicht mehr nachbe-

aber nicht zufahren kann, geht als Kunde verloren, außerdem verliert man

setzt werden.

dadurch Bewohner. Ebenso ist das Streichen der 1. Gratisstunde in der Rathausplatz-Tiefgarage eine glatte Fehlentscheidung gewesen. Da fahren

Sie haben von Verschwendung gesprochen. Wo gibts die noch?

die Leute gleich woanders hin. Zielführender wäre etwa eine Parkkarte, mit

Beim Hotelprojekt zum Beispiel. Da wirft die Stadt 6 Millionen Euro in den

der man das Geld fürs Parken im Geschäft refundiert bekommt.

Rachen eines einzigen Unternehmers, nur damit man ein Hotel bekommt.

Was würden Sie sich für Kopalkaserne, Glanzstoff wünschen? Umgekehrt investiert der Mann aber 14 Millionen Euro, schafft Arbeitsplätze, die Infrastruktur wird verbessert. Ist das nicht im Sinne einer Partei, die auch Wirtschaft auf Ihre Fahnen heftet?

Vor allem Betriebsansiedlungen. Heute pendeln ja Tausende St. Pöltner aus.

Hoffentlich gibt es die von Ihnen angesprochenen Benefits. Aber man hätte

Welche Branchen sollten das Ihrer Meinung nach sein?

sicher auch andere Hotelbetreiber finden können.

Ich habe zum Beispiel einmal in St. Pölten für ein E-Consulting Unterneh-

Man müsste also mehr Betriebe ansiedeln, das bringt mehr Arbeitsplätze.

men gearbeitet. Die sind dann aber nach Wien gegangen.

Hat man aber offensichtlich nicht. Tatsache ist, die Stadt ist marod. Da stellt sich einfach die Frage, ob ich das

Warum?

Geld habe oder nicht. Wenn ich es nicht habe, kann ich es nicht ausgeben.

Weil es offensichtlich zuwenig Anreize in St. Pölten gab. Man muss die Be-

Prinzipiell sei auch gesagt, dass es für die Opposition extrem schwierig ist,

triebe etwa mit Grundstücken unterstützen. Die in Loosdorf – die machen

sich überhaupt Einblick ins Budget zu verschaffen, weil da extrem viel ver-

das scheinbar schmackhafter.

Was genau? In St. Pölten gibt es ja z.B. auch Grundstücke im Baurecht für Unternehmer, teilweise – wie im Fall des von Ihnen kritisierten Hotels – werden Grundstücke eingebracht. Vielleicht gibt es auch zu viele Bürokratie-Hürden in St. Pölten, das könnte man vielleicht effizienter machen. Und man müsste Projekte umsetzen, mit denen man nachhaltig Impulse schafft, z. B. ist der Standort der FH absolut falsch. Die hätte man in der Innenstadt ansiedeln müssen, etwa in der ehemaligen Gebietskrankenkasse. Das wären tausende junge Menschen gewesen, die die Innenstadt belebt hätten.

Dieser Zug ist aber abgefahren. Wie beurteilen Sie den öffentlichen Verkehr einerseits, Individualverkehr – etwa das langumstrittene Projekt S34 – andererseits? Der Öffentliche Verkehr hat sich gut entwickelt. Der LUP wurde ja von uns mitgetragen, wobei das noch ausgebaut gehört. Der öffentliche Verkehr

„Wenn man Leute nach fünf, sechs Jahren abschiebt, ist das natürlich unmenschlich!“ – 22 – MFG


MFG URBAN

muss prinzipiell günstiger werden, die ÖBB etwa sind zu teuer. Bezüglich der S34: Ich bin kein Verkehrsplaner. Stadt und Land haben das bestimmt, ich vertraue darauf, dass das richtig ist. Die Frage ist immer, ob etwas notwendig ist oder nicht.

Ist es notwendig oder nicht? Gibt es da keine Linie Ihrer Partei? Die S34 ist politisch betrachtet ja kein Stadtthema, sondern betrifft mehr das Umland.

Welches Thema ist noch ein Stadtthema für die FPÖ? Sicher Integration, die wir verbessern müssen. Es gibt Volksschulklassen mit einem Anteil von 84% Schülern mit nicht deutscher Muttersprache. Oder, wie in der Glöckel-Schule, Klassen, in denen nur Österreicher sind.

Das ist in der Grillparzer-Volksschule. Wie könnte man dieses Missverhältnis lösen? Indem man die Kinder mehr über die Stadt verteilt, so dass es pro Klasse

Wie beurteilen Sie die Integration in St. Pölten. Gibts Probleme?

maximal einen Ausländer-Anteil von 30% gibt.

Ja, das haben Vorfälle wie die Ausschreitungen zwischen Tschetschenen

Das hieße aber, dass sich die Eltern die Schule nicht mehr aussuchen können, die Kinder teilweise weiter zur Schule haben?

und Türken gezeigt. Derartiges kann man nicht negieren. Oder im Stadtbad

Ja, da muss man die Kinder zuweisen. Integration ist eine Herausforderung,

Prinzipiell müssen wir etwas gegen Ghettobildung unternehmen, weil

die auch Einsatz verlangt. Wobei der absolute Schlüssel, und deshalb ist

dadurch entstehen Parallelgesellschaften. Da leben die Leute unter sich,

auch diese Aufteilung wichtig, die Sprache ist! Integration kann nur über

sprechen ihre Sprache und es kommt zu keinem Kontakt mit außen.

gab es Pöbeleien von jungen Türken gegen Österreicher.

die Sprache stattfinden, daher ist ein verpflichtendes Vorschuljahr wichtig.

Wie möchten Sie das schaffen? Ausländer ziehen dorthin, wo es leistbar ist, dadurch gibt es diese Konzentration.

Das wurde ja indirekt mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr vorm Schuleintritt schon sichergestellt.

Da muss die Stadt agieren, damit gewisse Wohngegenden auch für Öster-

Wir haben auch einen Antrag im Parlament eingebracht, dass muslimische

reicher attraktiver werden. Von 100 Wohnungen sollten maximal 30% für

Frauen mit Deutschunterreicht gefördert werden, denn wenn die Mutter

Ausländer sein, nicht so wie jetzt teilweise 90% !

Deutsch kann, dann ist es auch leichter für die Kinder zu lernen. Das muss verpflichtend sein! Wer hier leben will, muss sich an Regeln hal-

Wie stellen Sie sich das konkret vor, wie soll das funktionieren?

ten. Und wenn er etwa nicht Deutsch lernen möchte, dann könnte es Strei-

Keine Ahnung. Dafür ist die Stadtplanung zuständig. Man müsste umvertei-

chungen von Sozialleistungen geben.

len, Anreize schaffen, um Ghettobildung zu verhindern und auf Bauträger, Genossenschaften etc. einwirken, dass sie eine Quote einhalten.

Sie sind für Deutschkurs-Förderung, wie sie sagen, umgekehrt fordert die FPÖ „Keine Gratis-Deutschkurse für Ausländer!“ Ist das kein Widerspruch, weil das betrifft in der Regel ja einkommensschwache Personen? ger, der arbeitet, verlangen, dass er seinen Beitrag leistet. Ich bekomme

Aber die Stadt kann ja auf private Anbieter keinen Druck ausüben. Die haben primär monetäre Interessen. Und dort wo es Regulierungsmöglichkeiten gäbe – etwa im Gemeindebau – ist eine Uralt-Forderung der FPÖ, dass dieser für Ausländer nicht geöffnet werden darf. Ist das kein Widerspruch?

ja auch keinen Englischkurs gratis. Integration ist schon auch eine Bring-

Wir sagen: Solange ein Österreicher eine Wohnung braucht, kommt er so-

schuld.

zusagen zuerst dran. Danach könnte man auch an andere vergeben.

Natürlich gehören Deutschkurse gefördert. Aber man kann von jedem Bür-

– 23 – MFG


mFg urBan nandersetzung in Sachen Burka denkt. Tatsächlich gibt es laut Schätzungen in Österreich vielleicht 150 Burkaträgerinnen. Die Burka hat aber nichts mit Religion zu tun, sondern mit der Unterdrückung der Frau. Und es geht nicht an, dass etwa im Bad eine Burkaträgerin die Badegäste stört. Dagegen habe ich mich ausgesprochen. Laut einer Studie sind 50% der Moslems nicht integrationswillig.

Da beziehen Sie sich aber auf eine unwissenschaftliche Umfrage zu Prokops Zeiten, die von Experten auseinandergepflückt wurde. Laut einer aktuellen Studie für das Innenministierium fühlen sich 83% der Ausländer gut integriert? Aber es muss doch zu denken geben, wenn in St. Pölten ein Hassprediger wie Pierre Vogel die Jahnturnhalle füllt. Ich war dort. Das war alles ganz schön getrennt, auf der einen Seite die verschleierten Frauen, auf der anderen die Männer. Und Vogel hat gewettert, warum der Westen offensichtlich für alle Übel der Welt verantwortlich ist. Ich habe auf seine Radikalität im Vorfeld verwiesen. Aber die Stadt hat so getan, als wäre das nicht so tragisch. In München hat man ihn sogar mit einem Auftrittsverbot belegt!

Und wenn man auf einer FPÖ Homepage im Spiel „Moschee baba“ Muezins abschießen konnte, das ist nicht radikal? Die wurden nicht abgeschossen, da erschien nur ein STOP-Schild gegen Moscheen und Minarette.

Und dann fiel der Muezin schreiend vom Minarett – ich hab mir das Spiel angesehen. Da ging es gegen den Bau von Moscheen.

Was haben Sie dagegen. Die anderen anerkannten Religionen in Österreich haben ja auch ihre Kirchen? Moschen sind aber keine Kirchen, sondern politische Zentren. Dort wird Politik betrieben, mit dem Ziel, das bestehende System zu unterwandern. Wussten Sie etwa, dass alle Imame, die in Österreich unterrichten, in der

Das und „Quotenregelungen“ sieht das Gesetz aber nicht vor.

Türkei ausgebildet werden?

Dann muss man die Gesetze eben schaffen. Und man muss auch schauen,

Ich bin absolut für Religionsfreiheit und Menschenrechte und habe nichts

dass eine Verteilung der Asylanten erfolgt, jede Ortschaft einen gewissen

dagegen, wenn ein Moslem seinen Glauben lebt. Aber die Freiheit geht

Anteil übernehmen muss und nicht einige überproportional belastet wer-

prinzipiell immer so weit, so weit ich andere nicht beschneide, und ich

den. Sonst kann Integration nicht funktionieren. Eines möchte ich auch

möchte keine islamischen Verbände, die politisch agitieren.

festhalten: Die Ausländer selbst können ja nichts für die Situation. Das Sy-

Wie geht ihr Bekenntnis zu Religionsfreiheit dann aber mit Slogans wie „Daham statt Islam“ zusammen – da greifen sie ja pauschal eine bestimmte Religionsgemeinschaft an?

stem ist schuld, das nicht funktioniert. Es fehlen Strukturreformen.

Aber dazu hatte die FPÖ doch als Regierungspartei anno dazumal alle Möglichkeiten?

Da ging es uns um den Heimatbegriff. Prinzipiell sind Islam und Christen-

Genau aus diesen Gründen haben wir uns damals abgespalten von jenen,

tum halt in ihren Grundansätzen nicht kompatibel. Da geht es um Grund-

die in der Regierung saßen und die Versprechen nicht eingehalten haben.

einstellungen, die Rolle der Frau, die Scharia. Und die meisten Probleme in

Es muss klare Regeln geben, da sollten wir uns ein Beispiel an der Schweiz

Sachen Integration hat man einfach mit Moslems.

nehmen. Wenn man Leute nach fünf, sechs Jahren abschiebt, ist das natür-

Was werden die Kernthemen der FPÖ im kommenden Gemeinderats-Wahlkampf sein?

lich unmenschlich! Es ist auch hirnrissig, dass Leute, die eine langfristige Aufenthaltsbewilligung haben, keine Arbeitserlaubnis bekommen.

Das, was die Menschen am meisten bewegt: Sicherheit und Heimat.

Das klingt anders, als man es sonst aus FPÖ-Kreisen hört. die Sitten akzeptiert, die rechtsstaatlichen Kriterien erfüllt, ist willkommen.

Würden Sie – wenn es möglich wäre – auch mitregieren, oder sehen Sie sich rein in der Rolle der Opposition?

Wir wollen aber keine Leute, die nicht Deutsch lernen möchten, die nicht

Man muss Realist bleiben. Und man muss den Aspekt der Ausgrenzung

unsere Sitten und Regeln akzeptieren, und die ihre Frauen unterdrücken.

berücksichtigen. Wir selbst grenzen ja keine Partei aus, arbeiten mit jedem

Wir haben nichts gegen Ausländer. Jeder Ausländer, der Deutsch kann, hier

zusammen, der St. Pölten schöner machen möchte. Aber die Linken blei-

Die FPÖ pauschalisiert in Ihrer Agitation aber immer so, als wäre das die Mehrheit, und als ginge es um den Untergang des Abendlandes, etwa wenn man nur an die hysterische Ausei-

ben lieber unter sich. Das hat man in Wien gesehen. Der Wähler hat den Auftrag für eine Mitregierung der FPÖ gegeben. Aber man hat den Wählerwillen einfach ignoriert und eine Koalition der Verlierer geschmiedet.

– 24 – MFG


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St. Pölten investiert in Zukunft so

In Österreich sind Städte und Gemeinden nach wie vor der wichtigste öffentliche Investor: Sie investieren jährlich rund 2 Milliarden Euro in die lokale Wirtschaft und schaffen damit Arbeitsplätze! Doch diese Investitionskraft ist aufgrund immer höheren Drucks auf die Kommunen rückläufig – zum Nachteil der Gesamtwirtschaft.

verzeichneten Städte und Gemeinden 2008

über 30 Millionen Euro für den Ausbau der Infra-

um 10, 6% angewachsen ist und die Arbeitslo-

nur mehr Investitionen von 0,74 Prozent des BIP,

struktur ausgeben. „Ich warne davor, mit einer

senzahlen zurückgehen! „Wir stellen uns der

während es 1999 noch 1,2 Prozent gewesen

drastischen Rücknahme der Investitionen durch

Herausforderung, das richtige Maß zwischen

waren! Grund dafür sind einerseits sinkende

die Stadt die aufkeimende Konjunktur in der

Sparen und sinnvollen Investitionen in die Infra-

Einnahmen, zum anderen werden die Aufgaben

Region abzuwürgen“, bekennt sich St. Pöltens

struktur zur Unterstützung der Wirtschaft zu fin-

für die Kommunen aber immer mehr.

Bürgermeister Mag. Matthias Stadler klar zur

den. Die Bevölkerung profitiert davon auf meh-

Wirtschaftsförderung.

reren Ebenen!“, so Stadler.

Trotz der Wirt-

Mit Erfolg: Die rege Investitionstätigkeit der Lan-

Die Investitionen fließen vor allem in die Infra-

schaftskrise und dem allgemeinen Rückgang

deshauptstadt hat dazu geführt, dass selbst in

struktur der Stadt sowie in die Daseinsvorsorge

bei den Investitionen durch die öffentliche Hand

Zeiten der Rezession die Einnahmen aus der

und den Umweltschutz. St. Pölten steckt den

wird die Stadt St. Pölten im außerordentlichen

Kommunalsteuer stiegen (2009 um +1,8%), die

Kopf nicht in den Sand, sondern richtet den Blick

Haushalt des Budgets im gesamten Jahr 2011

Zahl der kommunalsteuerpflichtigen Betriebe

verantwortungsvoll in die Zukunft!

St. Pölten trotzt Trend.

Wo die Stadt investiert Ambitioniertes Kindergartenausbauprogramm Das Investitionsvolumen beträgt rund 3,1 Millionen Euro, St. Pölten verfügt in Kürze über 77 Kindergartengruppen! 4,5 Millionen für den Straßenbau In den Bereich Straßenbau und Verkehr fließen in diesem Jahr 4,5 Millionen Euro für die Vorarbeiten zur Neugestaltungen des Domplatzes (samt gesetzlich vorgeschriebener archäologischer Grabungen), Erweiterung der Fußgängerzone, Neugestaltung der Innenstadtmöblierung, Erneuerung eines Traisenstegs, Ausbau des Straßen- und Radwegenetzes, Installierung neuer bzw. die blindengerechte Umrüstung bestehender Ampelanlagen, Ausbau des LUP Stadtbusnetzes u.a. Öffentliche Beleuchtung Fokus Energiesparen und Sicherheit

Trinkwasser und Abwasser 2,6 Millionen Euro werden in die Trinkwasserversorgung sowie den Ausbau des Kanalnetzes investiert. Generalsanierung von Wohnhausanlagen Um 3 Millionen Euro werden mehrere Wohnhausanlagen generalsaniert. Ein Hauptfokus liegt dabei auch auf Sonnenenergie bzw. Fernwärme und Wärmedämmung! Fernwärme ausgebaut Die mit 31 km längste Fernwärmeleitung Österreichs, die von Dürnrohr nach St. Pölten verläuft, versorgt aktuell über 3.300 Kunden. Durch die Vermeidung von jährlich 15.000 Tonnen an CO2Emissionen wurde die Fernwärmeleitung mit dem „ClimateStar“ ausgezeichnet!

– 26 – MFG


MFG URBAN

Die 9-Millionen-Euro-Wette

TEXT: Michael Müllner Fotos: zvg

Aus dem Schandfleck der Stadt soll bis Juni 2012 ein „weiterer Meilenstein“ für St. Pölten werden. Insbesondere die Fußgängerzone der Innenstadt soll als Gewinner hervorgehen. Dazu

hat die Niederösterreichische Versiche-

Revitalisierung, Generaldirektor Hubert Schultes

rung (NV) das Areal der „Innenstadt-Passage“

erklärt: „Wir veranlagen nur mit dem Ziel des

vor einigen Monaten gekauft. Im Herzen der

nachhaltigen Investments. Die Immobilie muss

Innenstadt, gelegen (mit drei Zugängen von

Ihren Wert über die Jahre steigern, wenn wir zu-

der Wienerstraße sowie der Herren- und Dom-

schlagen sollen.“ Das ist natürlich schmeicheln-

gasse) werden rund 30 Wohnungen (großteils

des Lob für diverse Visions- und Ideengeber

rund 60m²) geschaffen. Dazu kommen 1105m²

wie Plattform-Obmann Josef Wildburger, der St.

Bürofläche und 1165m² Geschäftsflächen, die

Pöltens noch unentdeckte Stärke in der „fußläu-

neben dem Handel auch die Gastronomie an-

figen Dichte“ sieht: „Ein Fußweg von 30 Minuten

locken sollen. Rund 10

„Haben Massives zum Positiven gewendet.“

und man kann alles erreichen.“ Auch Verkehrspro-

teilweise seit den 70er Jahren nichts in die Ge-

jekte wie schnelle Zug-

bäude investiert wird, dann wundert es mich

verbindungen nach Wien

nicht, wenn sie nicht vermietbar sind“, meint

der Passage wird überdacht und beheizt – um

sollen auf Jahre gesehen den nachhaltigen Auf-

der Bürgermeister in Richtung einzelner Haus-

„ganzjährig attraktiv“ zu sein. Ein Schmückstück

schwung St. Pöltens sichern. Die Investition der

besitzer. Generell habe sich aber in der Fuß-

ist die Passage derzeit nicht. Doch die Lage soll

NV – mitten im Herz der St. Pöltner Innenstadt

gängerzone in den letzten Jahren „Massives

das Objekt zur „nachhaltigen Investition“ ma-

– sei dafür quasi der Beweis.

zum Positiven gewendet“. Als Beweis dienen

chen. Die zentral gelegenen „Türme“ mit ihren

Für den Bürgermeister wächst die Fußgänger-

mehrere Kaffeehäuser der Innenstadt, welche

Dachterrassen bieten einen perfekten Rund-

zone erfolgreich in Richtung Norden zum neuen

nun sogar am Sonntag geöffnet haben oder

umblick für exklusives Wohnen. Bürgermeister

Bahnhof. Im Süden sei noch etwas zu tun, po-

die zahlreichen Schanigärten. Besteht am Ende

Stadler: „Heute würde man aufgrund städtebau-

sitive Impulse sieht der Bürgermeister auch im

gar doch Hoffnung für St. Pöltens Innenstadt?

licher Regelungen so nicht mehr bauen können.

neuen Gewerbeobjekt am Linzertor, das dem-

Die Niederösterreichische Versicherung setzt

Darum ist die bestehende Bausubstanz auch so

nächst umgesetzt wird. Für die leerstehenden

zumindest 9 Millionen Euro darauf, dass diese

wertvoll.“ Rund 9 Millionen fließen laut NV in die

Flächen liege der Grund auf der Hand: „Wenn

Wette mit „ja“ ausgeht.

Euro pro Quadratmeter Mietpreis Die

sind

geplant.

„Einkaufsstraße“

in

Bürgermeister Stadler

Ab Juni 2012 soll die Innenstadt-Passage unter dem Namen „NV Center“ neue Wohnungen, Büroflächen, Geschäftslokale und GastronomieStandorte bieten.

– 27 – MFG


MFG URBAN

DIE VERMESSUNG DER WELT

TEXT: Mathias Kirner Fotos: Dipl. Ing. Hanns H. Schubert Ziviltechniker GmbH

Mehr als 50.000 Bauplätze hat der Zivilgeometer Hanns H. Schubert mit seinem Unternehmen bereits vermessen. Und ist der Vorreiter von Google Earth. Ein

Österreichs durch die elektronischen Routenführer funktionieren könnte.

Interview mit Hanns Schubert erfordert hohe Konzentration. Rastlos

berichtet er von seinem Vermessungsbüro, das er vom Vater übernommen

Dies wurde dann auch umgesetzt.

hat, von GPS und Navigationssystemen. Er hetzt vom Besprechungstisch

Bei allem Tatendrang war Schubert bei einer Erfindung aber zu früh dran:

zu an der Wand hängenden Plänen, kramt Ringmappen hervor, um wiede-

Mit hoch auflösenden Luftaufnahmen, die er um Straßenraster sowie um

rum im nächsten Moment in seinem PC nach Fotos zu stöbern. Schubert

Informationen zu Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und öffentlichen

hat drei Berufe: Schilehrer, Werbefachmann und Zivilgeometer. Vor allem

Einrichtungen ergänzte, erfand er 1982 ein Kartenkonzept, das dem heu-

ist er aber letzteres. In dieser Funktion ist er der Mehrheitsinhaber der

tigen Google Earth sehr nahe kommt. Nur bot damals das Internet noch

„Dipl. Ing. Hanns H. Schubert Ziviltechniker GmbH“, ein Unternehmen, das

nicht die Anwendungsmöglichkeiten, die heute selbstverständlich sind.

seit 1896 besteht und sich mit 35 Mitarbeitern an vier Standorten der Ver-

Die Innovation wurde nur in inseratenfinanzierten Stadtplänen umgesetzt.

messung – oder der „Bestandsaufnahme von räumlichen Verhältnissen“

Die Mission. Was Schubert ärgert, ist dass bei 80 Prozent aller Gebäude-

wie Schubert definiert – widmet.

Jenseits des Tellerrands.

Bestandspläne sowohl die Flächen, als auch die Geometrie falsch sind. Wenn der Teller-

Während er als Beweis dafür eine Studie der deut-

rand eines Vermessungsbüros ist, Bestände von

schen Prüfgesellschaft Dekra hochhält, schildert

Land und Raum geometrisch zu Papier oder auf

er das Beispiel der Bundesimmobiliengesellschaft

Speichermedien zu bringen, legt Schubert Wert da-

(BIG), die ihren Bestand an Immobilien nachmessen

rauf, über diesen hinauszublicken.

ließ: Bei einem Teil des Portfolios ging man von 2,7

Bereits Schuberts Vater hat im Jahr 1936 den ersten

Millionen Quadratmetern aus. In Realität waren es

Flächenwidmungsplan von St. Pölten im Sechsfar-

um 300.000 mehr! Was bedeutet, dass die BIG für

ben-Druck erstellt, Schubert selbst hat mittlerweile

diese 300.000 Quadratmeter potentiell keine Miete

im Auftrag der „EVN geoinfo“ das gesamte Bauland der Stadt erfasst. Zu den wichtigsten vermessenen Bauwerken zählen die Überdachung des Wiener Franz-Josefs-Bahnhofs, der Atomreaktor Zwenten-

Hat vom Wiener Zentralfriedhof bis zur Donaubrücke schon vieles vermessen: Hanns H. Schubert (l). Seinen Nachfolger hat er auch schon bestimmt: Dominik Mesner (r.)

verrechnet hat. „Die Katastrophe ist, dass niemand darüber redet.“ Schubert hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem mit Aufklärung und eben seiner Dienstleistung entgegenzuwirken.

dorf, der Wiener Zentralfriedhof oder die Donaubrücke Traismauer.

Dass dieses Vermächtnis weitergetragen wird, dafür sorgt der Geometer

Was jenseits des Tellerrands liegt, ist das Bestreben, „aus geometrisch

bereits vor: Mit Dominik Mesner hat er seinen Nachfolger schon bestimmt.

richtigen Daten betriebswirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen.“ So er-

Der Kärntner ist seit 2005 im Unternehmen und seit 2009 auch geschäfts-

hebt das Unternehmen vermessungstechnische Daten, die dann in IT-

führender Gesellschafter. Vorerst gilt es aber noch ein schwieriges Jahr

Systeme integriert werden, um damit beispielsweise die Flächennutzung

zum Abschluss zu bringen: Die Wirtschaftskrise hat mit einiger Zeitverzö-

von ganzen Wirtschaftsparks zu verwalten.

gerung auch bei Unternehmen wie Vermessung Schubert zugeschlagen,

Als Schubert Mitte der Achtzigerjahre Wind von Navigationsgeräten be-

da die öffentlichen Aufträge weniger werden. Dennoch konnte Schubert

kam, lieferte er „Bosch Blaupunkt“ ein Konzept im Wert von einer Million

expandieren: Nachdem 2009 ein Standort in Neulengbach übernommen

Schilling, wie die vermessungstechnischen Grundlagen für die Erfassung

wurde, war 2010 die Eröffnung einer Filiale in Krems an der Reihe.

– 28 – MFG

A


Hob i di.

Schließ- & Sicherheitstechnik ATC Metallwelt | Mostviertelstraße 5 | 3100 St. Pölten | Tel.: 02742/252 941 | www.metallwelt.at

Alles andere ist Spielzeug.


Ihr werdet, was wir sind! TEXT: Michael Müllner Fotos: Hermann Rauschmayr

Wie nähert man sich pietätvoll dem Thema Tod? Wer macht sich zu Lebzeiten Gedanken über sein eigenes Begräbnis? Wie schaut die Arbeit eines Bestatters aus? Über stille Orte und ein ganz besonderes „business as usual“.

– 66 – MFG


MFG URBAN Stress am Montag. Ein typischer Montag ist auch bei der Bestattung hektisch. Nach dem Wochenende treffen meist besonders viele Todesfälle – beziehungsweise Angehörige – im Büro am Linzertor ein. Zwei Mitarbeiter sind für die Beratung der „Besteller“ zuständig, das sind jene Personen, die das Begräbnis eines Verstorbenen organisieren (und bezahlen). Meist handelt es sich um Nahestehende, die Trauerarbeit und Organisationsaufwand unter einen Hut bringen müssen. Im Büro der Bestattung werden die Wünsche der Verstorbenen und die Vorstellungen der Hinterbliebenen erläutert. Die Berater informieren über die vielfältigen Möglichkeiten einer Bestattung, vereinbaren Zeremonientermine und Seelenmessen, kümmern sich um eventuelle Überstellungstermine, erstellen auf Wunsch auch Parten und Gedenkkärtchen. Die Bestattung hat sich zu einer Art All-InclusiveBetrieb entwickelt und versucht den Kunden – in einer ohnehin schon schwierigen Zeit – durch Beratung möglichst viele Unannehmlichkeiten abzunehmen. Oft ist auch der finanzielle Aspekt wesentlich. Viele Besteller strecken die Begräbniskosten vor bis die Verlassenschaft des Toten geklärt ist oder bis Versicherungen die Kosten rückerstatten. Hilfreich ist es, wenn man schon zu Lebzeiten Regelungen trifft. (Siehe Kasten auf Seite 34.) Wie geht man als Mitarbeiter der Bestattung mit der ständigen Trauer um? „Das Geheimnis ist: Du musst den Beruf wirklich gerne machen – und man muss gut mit Menschen können. Wir sind teilweise Psychologe und Mediator, beispielsweise wenn sich die Familie eines Verstorbenen in einem Punkt nicht einig ist. Bei uns beginnt die Trauerarbeit – und dabei wollen wir die Menschen so gut wir können unterstützen“, so Josef Trümel von der städtischen Bestattung.

A schöne Leich’. Was kostet eigentlich ein Begräbnis? Viele variable Fak-

1.500 Euro. Sehr teuer werden Grüfte aber auch durch die vorgeschrie-

toren machen eine pauschale Aussage fast unmöglich – beispielsweise die

benen Metallsärge, die wesentlich teurer sind als die sonst verwendeten

Anzahl der Tage, die die Leiche im Kühlraum verbringt. Kaum einen Unter-

Holzsärge. Auch die Kosten für umfangreiche Steinmetzarbeiten lassen

schied macht es, ob man sich für Einäscherung oder Erdgrab entscheidet,

Grüfte heute zur Randerscheinung am Bestattungsmarkt werden.

die Kosten liegen für beide Varianten in etwa gleich. Lassen wir kostspielige Überstellungen weg, rechnen wir die Friedhofsgebühren schon rein,

Sozialhilfebegräbnis. Doch wie wichtig sind die Kosten überhaupt?

und sagen wir, ein Grab ist auch vorhanden – so wird eine „ortsübliche

Josef Trümel: „Denken Sie an eine Familie, deren Kind so eben verstorben

Trauerfeier“ ungefähr bei 4.000 bis 4.500 Euro liegen. Gibt es noch kein

ist. Diese Leute haben völlig andere Sorgen als die Frage, welches Sarg-

bestehendes (Familien-)Grab für die Leiche, so wird man etwas über 5.000

modell jetzt um 100 Euro billiger ist. Aber es gibt oft auch Situationen, in

Euro hinblättern müssen. Särge beginnen bei 400 Euro – nach oben gibt es

denen wir sehen, dass die Hinterbliebenen finanzielle Sorgen haben.“ Ge-

kaum Grenzen, man kann auch tausende Euro für einen Sarg ausgeben.

rade hier ist das Feingefühl der Berater nötig, um einen Weg zwischen den

Alle Friedhofsgebühren sind in einer Verordnung des Gemeinderates fest-

Fact-Box

gesetzt. Mit den St. Pöltner Gebühren wird der gesamte Aufwand der Friedhofsverwaltung gedeckt. Es liegt somit in der Natur der Sache, dass eine

Die St. Pöltner Friedshofsverwaltung betreut mit rund 15 Mitarbeitern auf 7 Friedhöfen rund 15.000 Gräber. Rund 12.000 befinden sich am Hauptfriedhof, der seinen Look in den 1960er Jahren erhielt, angelegt wurde er 1896, als man den früheren Friedhof am Europaplatz „schloss“. NÖs einzige Kremationsanlage (auch „Feuerhalle“ genannt) ist dort angesiedelt. Neben den „klassisch“ eingefriedeten Gräbern sorgt der „Waldfriedhof“, der als Landschaftsfriedhof bewusst idyllisch angelegt wurde, für besonderes Flair ohne Grabplatten, dafür mit natürlich bepflanzten Gräbern. In Stattersdorf, Viehofen, Radlberg, Pottenbrunn, Spratzern und St. Georgen gibt es kleinere Bezirksfriedhöfe. Die St. Pöltner Bestattung bietet „klassische“ Beisetzungen (in einem Erdgrab oder einer Gruft) und Einäscherungen an. Auch Überstellungen – bis hin in ferne Länder – kommen immer wieder vor, Hilfestellung gibt es nicht nur bei den Behördenwegen, sondern auch bei eher selten vorkommenden, „individuellen“ Bestattungswünschen, etwa wenn man die Urne eines geliebten Menschen „mit nach Hause nehmen“ möchte.

kleine Gemeinde mit nur einem nebenberuflichen Totengräber eine andere Kostenstruktur hat als große Gemeinden, die große Friedhöfe erhalten und deren Bestattungsunternehmen auch einen entsprechenden Fuhrpark und Personalstamm mit 24-Stunden-Service anbieten. Kein leichtes Unterfangen also, wenn man am Stammtisch unterschiedliche Begräbniskosten vergleichen will. Hinzukommen natürlich noch diverse Nebenkosten für Kränze, Grabredner, Priester, Musiker und allfällige Wirtshausbesuche.

Gruft for sale. Gräber werden immer für zehn Jahre vergeben, Preise richten sich nach dem „Fassungsvermögen“ (also wie viele Leichen in einem Grab gebettet werden können). Nach zehn Jahren kann man die Gräber „verlängern“ oder „verfallen“ lassen. Einen Quadratmeter-Preis – wie schon mal in Zeitungen kolportiert – gibt es übrigens nicht. Familiengräber zur Beerdigung von bis zu vier Leichen kosten 530 Euro für zehn Jahre, je Beerdigung fallen 280 Euro an. Eine Einäscherung kostet 350 Euro je Leiche, eine Urnengrabstelle 209 Euro. Wer es dynastischer anlegen will oder seinen weltlichen Wohlstand auch am Friedhof zur Schau stellen will, der kann sich eine Familiengruft sichern. Kosten liegen hierfür zwischen 5.000 und 15.000 Euro für die Zehn-Jahres-Gebühr, eine Beerdigung kostet – 31 – MFG


Seitdem wurde jahrelang gestritten. Friedhöfe werden von den Ländern und Gemeinden verwaltet, warum sollen die jetzt für einen Deal zahlen, den der Bund mit den USA verhandelt hat? Der Bund wiederum wollte nicht investieren ohne Gemeinden und Länder in die Pflicht zu nehmen, für die Erhaltung der Friedhöfe in Zukunft zu sorgen. Im November 2010 kam es nun zu einer parlamentarischen Einigung, die IKG Wien wird noch dieses Jahr alle betroffenen Kommunen anschreiben und versuchen eine Pflegevereinbarung auszuhandeln, die zumindest für 20 Jahre die zukünftige Betreuung der Friedhöfe regeln soll. Fastenbauer: „Bis dato gab es mit der Gemeinde St. Pölten ein Gentlemen-Agreement,

Den Toten auf ewig verpflichtet

die notdürftigsten Arbeiten wurden vorgenom-

Von Michael Müllner

men. Schaffen wir die von uns angestrebten

Kommt nach jahrelanger Diskussion Schwung in die Frage der verfallenden jüdischen Friedhöfe? Während die große Politik die Rahmenbedingungen nun geklärt hat, dürfte schon in den nächsten Wochen die Probe aufs Exempel folgen: Findet sich in St. Pölten eine Lösung für den Jüdischen Friedhof, der langsam vor sich hin verfällt? Wie man mit Verständnis punkten kann, zeigt unterdessen die Pathologie im St. Pöltner Landesklinikum. Dort sind rituelle Waschungen für Muslime (wieder) möglich.

Pflegevereinbarung, dann würden alle Voraussetzungen vorliegen, um aus dem neu geschaffenen Fonds auch Mittel nach St. Pölten fließen zu lassen.“ Der Fonds ist beim Nationalfonds angesiedelt, 50 Prozent der Mittel fließen vom Bund (20 Jahre lang jeweils eine Millionen Euro), die andere Hälfte wird von den Ländern und privaten Förderern und der IKG aufgestellt. Martha Keil vom Institut für jüdische Geschichte

Für Christen ist es ganz normal, dass heute am

„Normalerweise sorgen die Angehörigen für die

in Österreich weiß, dass der Zustand des Fried-

Domplatz ein Markt abgehalten wird oder dass

Gräber ihrer Vorfahren. Aber die jüdische Gesell-

hofs in den letzten Jahren „sehr viel schlimmer

heute der Europaplatz St. Pöltens wohl wich-

schaft in diesem Land wurde fast vollständig ver-

geworden“ ist. Grabsteine drohen umzukippen,

tigster Verkehrsknotenpunkt darstellt. Kaum je-

nichtet oder zur Emigration gezwungen“, erklärt

die Natur wuchert und hat völlig Überhand ge-

mand weiß, dass beide Plätze früher mal „heilige

Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Isra-

nommen. Auch die Eingangsstufen zur Zeremo-

Erde“, also Friedhöfe, waren. Für Christen ist es

elitischen Kultusgemeinde Wien (IKG Wien). Dies

nienhalle werden von Wurzeln eines Baumes

normal, dass ein Grab auf zehn Jahre gekauft

im öffentlichen Bewusstsein zu verankern sollte

bedroht. Keil: „Die Stadtgärtnerei muss ja nichts

wird und dann verfällt. Im jüdischen Glauben hin-

eine

Selbstverständlichkeit

tun, aber die Mitarbeiter sind sehr entgegen-

gegen währt die Totenruhe ewig, einen Friedhof

sein. Auch im sogenannten Washingtoner Ab-

kommend und haben zumindest ein paar Stun-

kann man nicht einfach mangels Nachfrage auf-

kommen aus dem Jahr 2001 hat sich Österreich

den pro Jahr Zeit für den Friedhof. Aber natürlich

lösen. Den Toten ist man auf ewig verpflichtet.

verpflichtet die jüdischen Friedhöfe zu erhalten.

ist das viel zu wenig.“

gesellschaftliche

– 32 – MFG


MFG URBAN Wohin zur letzten Waschung?

Muslime halten vor der Beisetzung einer Leiche sogenannte „rituelle Waschungen“ unter Beisein des Imams ab. Die Pathologie im St. Pöltner Landesklinikum wird dafür nach Voranmeldung zur Verfügung gestellt – so wird ein würdevoller, religiöser Abschied möglich. Die Leiche wird gewaschen und in ein Leichengewand gebettet. Nach der sogenannten Einsargung erfolgt meist die eigentliche Verabschiedung des Leichnams. Dabei kommt es schon mal vor, dass größere Menschenmengen einen Toten betrauern. Auch innerhalb der muslimischen Glaubensrichtungen gibt es – abhängig von der Herkunft – sehr unterschiedliche Bestattungstraditionen. Klageweiber sind bei Verabschiedungen am offenen Sarg nicht unüblich, dazu wird oft in eine Garage am Krankenhausareal ausgewichen, um allen Leuten Platz zu bieten und eine pietätvolle Verabschiedung zu ermöglichen. Im Sommer kam es zu einer kurzzeitigen Sperrung der Pathologie für solche Waschungen – nach einer internen Abstimmung sind diese aber wieder möglich, worauf man im Landesklinikum auch etwas stolz ist. Immerhin ist dies die letzte Bastion in NÖ, bei der auch pathologische Institute entsprechendes Verständnis für andere Religionen aufbringen. Mit seinen mehr als 6.000m² ist der Friedhof ver-

ben alle Namen der Opfer. Bürgermeister Stadler

noch lebenden St. Pöltner Juden am Friedhof

hältnismäßig groß und noch relativ gut erhalten.

hat mir versprochen, dass es eines Tages einen

eines Tages beerdigt werden wird, ist zwar mög-

Wenn man aber nicht jetzt eingreift, droht der to-

Grabstein für diese Menschen geben wird, wo

lich, aber unwahrscheinlich. Fastenbauer: „Den

tale Verfall. Friedhöfe und Grabsteine sind – nicht

zumindest ihre Namen verewigt sind.“

jüdischen Ritus bieten wir am Wiener Zentral-

zuletzt aus dieser Zeit – wichtige Zeugen der Ge-

Doch kann (und will) es sich St. Pölten in Tagen

friedhof an, auch Nicht-Wiener lassen sich hier

schichte: 223 ungarische Juden wurden im Mai

der (angeblich) nicht mehr vorhandenen Mittel

bestatten.“ Ob es weitere „Belegungen“ des St.

1945 als Zwangsarbeiter des Dritten Reiches in

leisten in den Erhalt eines jüdischen Friedhofs zu

Pöltner Friedhofs geben wird? Eher nicht. Eine

St. Pölten von den Nazis erschossen. 1964 wur-

investieren? Perspektiven gäbe es gerade hier

mutige Diskussion über Verpflichtungen der Ver-

den diese Leichen notdürftig in ein Massengrab

genug., etwa die Nutzung der Zeremonienhalle

gangenheit und Chancen der Zukunft drängt sich

am jüdischen Friedhof umgebettet. Keil: „Wir ha-

für Ausstellungen. Denn dass einer der wenigen

geradezu auf. Auch in Zeiten des Sparstifts.

finanziellen Möglichkeiten und den gewünschten Leistungen zu finden:

Trend zu 1.000 Grad. Einäscherungen liegen voll im Trend und machen

„Es hat ja keinen Sinn, wenn sich Leute aus Rücksicht auf das vermeint-

bereits rund ein Drittel der vorgenommen „Bestattungen“ aus. Dennoch

liche Getratsche der Nachbarn über das Begräbnis in ein Schuldenproblem

ist der Vorgang noch stark tabuisiert, viele Menschen kennen kaum De-

manövrieren.“ Auch die sogenannten „Sozialhilfebegräbnisse“ nehmen

tails und glauben beispielsweise, dass dabei nur die Leiche verbrannt wird.

zu – besonders bei Personen ohne intakte Familie bzw. ohne finanziellen

Tatsächlich wird jedoch auch der Sarg mit der Leiche verbrannt, weshalb

Polster. Lässt sich übrigens binnen einer Frist von 14 Tagen kein Besteller

etwa nur lackfreie Särge verwendet werden. Zwischen 100 und 120 Mi-

finden, so wird die Beisetzung im „pietätvollen, schlichten Rahmen“ auf

nuten dauert eine Einäscherung bei über 1.000 Grad. Die Gesetzeslage ist

Kosten der Gemeinde durchgeführt. Rund 15 solcher Fälle gibt es im Jahr.

hierbei besonders streng, um größtmögliche Pietät zu sichern. Natürlich wird immer nur eine Leiche verbrannt, weshalb man die Asche eines Verstorben auch exakt zuordnen kann. Da der Sarg fast vollständig verbrennt, besteht die Asche in der Urne fast zu 100 Prozent nur aus der Asche der Leiche. Die Asche wird in einem eigenen Gefäß verschweißt und danach in einer dekorativen Urne postiert. Für Verabschiedungszeremonien am Hauptfriedhof dienen zwei Zeremoniensäle. Nach der Feierlichkeit setzt sich entweder der Trauerzug mit dem Sarg in Bewegung und endet am Grab, bei dem der Sarg in der Erde versenkt wird, abschließende Worte eines Grabredners oder Priesters gesprochen werden und die Menschen direkt am offenen Grab Abschied nehmen. Oder die Zeremonie wird in der Zeremonienhalle beendet und der Sarg zu einem späteren Zeitpunkt eingeäschert. In Folge kann im engsten Familienkreis die Urne dann in einem Urnengrab beigesetzt werden.

Heimtransport. Ein paarmal im Jahr kommt es auch vor, dass eine Urne nicht auf einem Friedhof beerdigt werden soll. In diesem Fall stellt der Besteller einen Antrag an den Bürgermeister und gibt an, an welchem Ort die – 33 – MFG


MFG URBAN Urne aufbewahrt werden soll. Nach einem positiven Bescheid hält man die

Sarg aussuchen.

Urne dann beispielsweise im eigenen Heim in Ehren – „beisetzen oder ver-

und Urnenmodelle ausgestellt, viele „Sonderlösungen“ werden aber nur

wahren“ sieht das Gesetz vor. Wichtig ist, dass der Verbleib der Urne jeder-

auf Nachfrage und stets sehr sensibel präsentiert. Josef Trümel: „Wir bieten

zeit von der Behörde überprüft werden kann. So soll die „herrenlose“ Urne

nicht wie ein klassischer Verkäufer alle Leistungen oder Produkte an. Wir

verhindert werden, etwa wenn eine Urne nach dem Ableben der letzten

wollen Trauernde informieren und beraten, aber nicht per se irgendwas

Hinterbliebenen keinen „Besitzer“ mehr hat und einfach am Müll landen

verkaufen. Als Bestatter leben wir vom positiven Feedback der Menschen,

würde. Das Verstreuen der Asche ist in Österreich übrigens nicht erlaubt.

die wir gut beraten haben.“ Klassische Geschäftsanbahnung wie Werbung

Teilweise gibt es kreativere Formen der Beisetzung, beispielsweise wird

oder aktives Zugehen auf Hinterbliebene ist verpönt. Für 2011 ist gemein-

in der Wachau eine Donaubestattung angeboten, bei der man auf Höhe

sam mit einem Notar ein „Tag der Offenen Tür“ am Friedhof angedacht –

Rossatz die Urne der Donau übergeben kann. Auch „Naturbestattungen“

um die zahlreichen Fragen auch vor beantworten zu können.

in einem ausgewählten Wald bietet ein Bestatter in der Nähe von Wien an.

Im Schauraum der Bestattung werden einige Sarg-

Einige Male hatten die St. Pöltner Bestatter den außergewöhnlichen Fall,

Multikulti post mortem. Auf dem St. Pöltner Friedhof sind alle Lei-

dass eine Urne an die Schweizer Firma Algordanza übergeben wurde. Di-

chen gleich. Egal welche Religion oder Nationalität, der Friedhof steht

ese macht aus der Asche des Verstorbenen einen Diamanten, der dann

jedem zur Verfügung. Auch das Kreuz in den Zeremonienhallen stört An-

den Hinterbliebenen übergeben wird. Die Preise hierfür richten sich nach

dersgläubige selten. Für viele Einwanderer geht die letzte Reise zurück an

dem Karatgewicht, los geht’s ab 4.000 Euro. Wohl nicht jedermanns Sache.

den Ort der Geburt, Leichenüberstellungen in Länder wie die Türkei sind

Den letzten Weg selber gestalten… Wer Familie hat, dem hilft oft schon ein offenes Gespräch um den Fall des Falles zu klären. Um „niemanden zur Last zu fallen“ kann man schon zu Lebzeiten vorsorgen. Wer sich erst mal über seine eigenen Wünsche klar wird, kann diese dann auch entsprechend äußern. • Informationsgespräche bei einem Notar helfen um sich über rechtliche Aspekte unabhängig und seriös zu informieren. Erstgespräche sind kostenlos. • Wünsche rund um die eigene Bestattung sollte man unabhängig von einem möglichen Testament verwahren. Bis Testamente „geöffnet“ sind, ist meist die Bestattung längst vorbei. Diese „Bestattungswünsche“ kann man völlig formlos auf einem Blatt Papier aufsetzen und bei den persönlichen Dokumenten verwahren. Oft reichen Stichwörter wie „Habe schon ein Grab bei XY“ oder „Habe eine Polizze bei Versicherung XY“, „Wünsche keine Kranzspenden“ oder „Will ein Feuerbegräbnis“, etc.) um der „Nachwelt“ einiges zu erleichtern. • Grundsätzlich sollte man zu Lebzeiten persönliche Dokumente (Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Versicherungspolizzen, etc) gesammelt aufbewahren und vertraute Personen über den Aufbewahrungsort informieren. • Für die Hinterbliebenen ist es oft eine große Erleichterung, wenn man weiß, welche Form der Bestattung im Interesse des Verstorbenen ist. Ein ungezwungenes Gespräch oder eben die schriftliche Notiz hilft dann in der ohnehin schwierigen Zeit am Anfang der Trauerarbeit. • Das „Anzahlen“ zu Lebzeiten macht oft wenig Sinn. Gräber sind grundsätzlich auf 10 Jahre „vergeben“ und stellen somit eine eher langfristige „Investition“ dar. Gerade wenn keine „Familiengräber“ vorhanden sind und sich somit die Frage stellt, wo die eigene Leiche bestattet werden soll, machen Versicherungen mehr Sinn. • Klüger scheinen entsprechende Versicherungen, die Leistungen im Fall des Ablebens abdecken und somit für die Hinterbliebenen zumindest die mögliche finanzielle Problematik löst. Ein besonderer Anbieter ist hierbei der „Wiener Verein“ (www.wienerverein.at) bei dem man sich zu Lebzeiten beraten lassen kann und bei dem abgeschlossene Versicherungen auch allfällige Überführungskosten, etc decken.

nicht selten. Eine neue „Gruppe“ (so nennt sich ein Gräber-„Grätzel“) am Hauptfriedhof ist jedoch nach Osten ausgerichtet – blickt also nach Mekka – und bietet so für Muslime die richtigen religiösen Voraussetzungen. Auch chinesische Schriftzeichen sieht man auf jüngeren Gräbern immer öfter, Multikulti scheint also zumindest am Friedhof durchaus zu funktionieren. Auch frühere Feinde ruhen wenige Meter Luftlinie voneinander getrennt. Am Hauptfriedhof wird in einem Sammelgrab rund 1.500 „Deutschen“ Soldaten gedacht. Direkt „vor“ dem Friedhofseingang beherbergt der „Russenfriedhof“ hunderte sowjetische Gefallene des Zweiten Weltkriegs. Im Spätsommer 1945 ließ der russische Stadtkommandant dieses „Heldendenkmal für die gefallenen Russen“ errichten. Heute „gehören“ Denkmal und Gräber zur russischen Botschaft, die Friedhofsverwaltung pflegt die Flächen, obwohl „wir nicht mal die Namen der Bestatteten wissen.“ Am nördlichen Ende des Friedhofs findet man einen besonderen Nachbarn, den „neuen“ jüdischen Friedhof der derzeit vor sich hin verfällt (siehe dazu Kasten Seite 32, „Den Toten auf Ewig verpflichtet“).


Breakfast at Tiffany’s!

TEXT: ANNE-SOHPIE SETTELE, Ruth Riel Foto: fotolia

Endlich Wochenende – Zeit um auszuschlafen, Zeit für sich selbst und v. a. Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Wer dann vorm leeren Kühlschrank steht, weil er mal wieder keine Zeit hatte einzukaufen, oder wer einfach lieber außer Haus geht und sich bedienen lässt, für den haben wir auf Basis einer Facebook-Umfrage einige Frühstückslocations in STP City getestet. Anbei unsere persönlichen vier Favoriten! Für

Langschläfer gibts im Café Central am Rathausplatz täglich eine

Wer auf gesundes, frisches Frühstück Wert legt, kommt im Cafe Schubert

große Auswahl an verschiedenen Frühstückskombis – und zwar sage und

auf seine Kosten. Abseits des Mainstream-Angebots gibt es frische Müslis,

schreibe 12 Varianten von EUR 1,90 (für Kinder) bis EUR 6,90. Ob italie-

die mit Obst der Saison aufgepeppt werden. Man merkt – hier macht sich

nisch, amerikanisch, wienerisch oder französisch – es ist garantiert für je-

jemand Gedanken, denn zusätzlich zum regionalen Obst und Gemüse fin-

den etwas dabei. Neben Klassikern wie Semmel und Kornspitz gibts auch

den sich auch viele Bioprodukte. Neben herzhaften Ham & Eggs um faire

Croissant, Bagel, Ciabbata, Kürbiskernweckerl, Laugenbrez’n etc. Und wer

EUR 3,60 ist speziell das Müsli mit frischen Früchten und Biojoghurt um

noch immer nicht genug hat, dem bietet man zusätzlich Ham oder Bacon

EUR 3,90 zu empfehlen. Dies hebt das Cafe Schubert von anderen Früh-

Eggs, Schinken-Käse-Teller oder Omlette. So groß die Frühstücksauswahl

stückslocations in St. Pölten ab. Weiters erwähnenswert ist das erlesene

ist, so gering ist das Platzangebot im Lokal, das vor allem von jungen Gä-

Tee-Sortiment sowie das breite Zeitungsangebot, wo man auch ausgefal-

sten bevölkert wird. Geraucht darf im ganzen Lokal werden.

lenere Blätter findet. Es gibt sowohl Raucher- als auch Nichtraucherbereiche – ein Platz ist aber, v. a. am Wochenende, oft schwer zu finden.

Ob Kinoliebhaber oder nicht – im Cinema Paradiso, ebenso am Rathausplatz, gibt’s unter der Woche Frühstück bis 16 Uhr! Wählen kann man

Bei NXP Bowling im Süden St. Pöltens wird nicht nur gebowlt, sondern

zwischen Wiener Frühstück (EUR 4,60) und Bauernfrühstück (EUR 6,30).

auch gefrühstückt – vier verschiedene Frühstücksvarianten (Kontinental,

Eine Besonderheit ist das „Cinema Breakfast“ am Wochenende: Ein reich-

Vital, NXP oder MFG) gibt‘s von Montag bis Freitag zu fairen Preisen (EUR

haltiges Frühstücksbuffet mit Kaffee, Tee, Fruchtsäften, Müsli, Joghurt,

3,90 bis EUR 6,90). Neu ist das Frühstücksbuffet am Wochenende, wo zwi-

Frühstücksei, Wurst- und Käseplatte, Marmelade, Honig, Butter, Plunder

schen der kontinentalen Variante (klassisch mit Semmel, Kornspitz, Butter,

und Gebäck um EUR 7,20 (EUR 6,00 für Club Paradiso Mitglieder). Für

Marmeladen und Aufstrichen) um EUR 4,90 und der NXP Variante (erwei-

Filmliebhaber gibt es am Wochenende zudem das Kombinationsangebot

tert mit Schinken, Käse, Gemüse und Ei) um EUR 6,90 gewählt werden

„Frühstücksbuffet + Film“ um EUR 12,00 (ermäßigt EUR 11,00). Also zuerst

kann. Alles inklusive zwei Tassen Kaffee/Tee, Orangensaft und Grander-

die „Wampn“ voll schlagen und dann bei einem der ausgesuchten Filme

wasser! Gefrühstückt wird bei geringem Lärmpegel in der gemütlichen

entspannen. Sitzgelegenheiten gibt’s für Raucher und Nichtraucher, sofern

Lounge (Raucherbereich) oder im Nichtraucherbereich. Genügend Lese-

man einen Platz findet, denn das beliebte Angebot lockt jede Woche zahl-

stoff ist vorhanden und aufgrund der großzügigen Architektur ein Sitzplatz

reiche Gäste an.

garantiert zu finden, obwohl die Location am Wochenende gut besucht ist! – 35 – MFG


Was nur, was.

Was ist Liebe? TEXT: Althea Müller Fotos: photocase

Rund 34.600.000 Ergebnisse spuckt Google für den Suchbegriff „Liebe“ aus, 1.370.000.000 für „Love“. Liebe ist Grundthema von Kunst und Entertainment, wird zelebriert – bei der Eheschließung, am Valentinstag, zu Weihnachten. Ist uns ein schöner Sündenbock und gute Ausrede für jede Dummheit. Oder, wie es US-Sternchen Taylor Swift, im Seitenblicke-Interview ausdrückt: „Sie ist das Einzige, was uns Menschen wirklich verbindet. Wir suchen alle danach.“ Und da das Fest der Liebe vor der Tür steht, wollen wir diesen größten Fluch und Segen der Menschheit doch mal untersuchen…

Da

hätten wir zunächst mal Nächstenliebe,

also Mitgefühl und Verbundenheit mit den Mit-

damals schon umgehauen. Ein Ast von ihm rin-

Verliebt: Kopfsache & Drogenrausch

gelte sich zur Schlange...“)

Aber aller Anfang des ganzen Theaters ist weni-

menschen. Statt Verurteilung und Ignoranz hält

ger Philosophie, als Chemie.

sie Respekt, Mitleid, Verzeihen bereit. Frei von

Wie der Verlauf einer Liebesbeziehung im üb-

Erwartung. Dr. Martin Luther King beschrieb

lichen Sinne aussieht? Zuerst – beflügelt von

Neurobiologen fanden laut focus.de heraus,

sie folgendermaßen: „Wahre Nächstenliebe ist

Verliebtheit – gibt man alles, um die Schranken

dass das eigentlich wichtigste Liebesorgan

mehr als die Fähigkeit zum Mitleid. Sie ist die

zwischen sich und dem geliebten Menschen zu

nicht unser vielzitiertes Herz, sondern unser

Fähigkeit zur Zuneigung.“

überwinden. Ist die gewünschte Intimität her-

Gehirn ist: Mit dem Schmetterlingsgefühl, das

gestellt, bemüht man sich, sich selbst und den

wir als Verliebtheit kennen, gehen Aktivierung

„Ich mag folgendes Zitat: Ein Kind benötigt zwei Dinge – starke Wurzeln, damit es mit beiden Beinen fest im Leben steht, und Flügel, damit es sich seiner Persönlichkeit entsprechend entfalten Bianca, 30 und entwickeln kann.“

anderen weiterhin laufend neu zu entdecken.

sowie Deaktivierung verschiedener Gehirnregi-

Oder man wendet sich vom Éx-Objekt der Be-

onen einher, ähnlich wie beim Kokainkonsum:

gierde ab, um nach neuen Eroberungen Aus-

Das Belohnungszentrum wird aktiviert, ein re-

schau zu halten, wo es erneut gilt, Schranken

alitätsferner, bedingungsloser und unkritischer

einzureißen, Nähe herzustellen. Kommt dem

Modus stellt sich ein. Das erklärt, warum in

einen oder anderen sicher bekannt vor…

der ersten Phase der Verliebtheit oft rosarote

Oder Mutterliebe: Liebe für (m)ein Kind oder

Eine weitere Form, die Liebe interessant zu

den Hormone, die den Ton angeben, heißen

ein anderes Wesen, das Schutz und Fürsorge

halten, sieht Fromm darin, sich im Bett und/

Vasopressin und Oxytocin und ergießen sich

braucht. Wer einem Straßenkätzchen ein Schäl-

oder endlosen Krieg den fortlaufenden „Kick“

vermehrt aus bei Berührungen und schönen

chen Milch rausstellt, empfindet daher ähnlich

zu holen. Das erklärt den vielzitierten tollen

sozialen Situationen – Erklärung für das eigen-

wie der, der sein Kind zudeckt.

„Versöhnungssex“, der manche Pärchen zu-

tümliche Grinsen Verliebter, wenn sie händ-

sammenhält bzw. die vielen Paare, die ewig zu-

chenhaltend z.B. über Plätze mit Springbrunnen

sammenbleiben, obwohl sie nichts anderes tun

spazieren. Diese Hormone sind es auch, die

als zu streiten. Dazu dichtet La Rochefoucauld:

Vertrauen und den Wunsch nach Nähe in uns

„Die Liebe kann, wie das Feuer, nicht ohne be-

wecken. Je leidenschaftlicher die Beziehung

ständiges Anfachen bestehen, und sie stirbt,

anfangs ist, desto eher besteht übrigens in

sobald sie zu hoffen oder zu fürchten aufhört.“

Folge – wenn die Hormone wieder runterschal-

Verklärung einsetzt. (Und Dummheit.) Die bei-

„Mutterliebe ist stark, glühend heiß und wird leider oft von Selbstzweifeln und Sorge überschattet. Jede Sekunde des Tages ist die Mutterliebe in deinen Gedanken…“ Mel, 27, Mutter / Verein: www.get-away.at

ten – die Chance, dass die Bindung auch länger Eine gesündere Art, die Liebe aufrechtzuer-

bestehen bleibt.

Aber am allermeisten fasziniert uns alle doch

halten, besteht aber weder aus Streit noch

die erotische bzw. romantische Liebe, wie sie

Furcht: Vielmehr erhalten kleine Geschenke

Weitere Beteiligte im Rausch-Cocktail sind Do-

Erich Fromm in „Die Kunst des Liebens“ be-

die Freundschaft und auch die Liebe. So sagt

pamin und Adrenalin. Sie sorgen für Schmet-

schreibt: „Hier handelt es sich um das Verlan-

Fontane: „Die Liebe lebt von liebenswürdigen

terlinge im Bauch (hätten wir diese Metapher

gen nach vollkommener Vereinigung, nach der

Kleinigkeiten“. Und noch ein Tipp: „Auch die

auch entklärt) und Unruhe. Fakt nebenbei: Bei

Einheit mit einer anderen Person. Eben aus

zärtlichste Liebe bedarf der Erneuerung durch

Frauen steigen während dieser Hormonaus-

diesem Grund ist die erotische Liebe exklusiv

gelegentliche Trennungen.“ (Samuel Johnson)

schüttung Testosteronspiegel und sexuelle Lust, während beides bei Männern sinkt – hy-

und nicht universal; aber aus diesem Grund

pothetisch sorgt das dafür, dass Männer ihren

der Liebe.“ (Oder laut Erich Frieds „Von einem

„The greatest thing you will ever learn is just to love and be loved in return!!!”

Sündenfall“: „…aber der Baum der Liebe war

aus dem Film Moulin Rouge

Frau sanfter, abwartender begegnen können,

ist sie vielleicht auch die trügerischste Form

– 36 – MFG

von Haus aus stärkeren Trieb zügeln und der


MFG URBAN

„die Liebe kann, wie das Feuer, nicht ohne Beständiges Anfachen bestehen, und sie stirbt, sobald sie zu hoffen oder zu fürchten Aufhört.“ la rochefoucauld – 37 – MFG


MFG Urban

Quellen

www.woman.at www.focus.de gesundesleben.at Erich Fried „Als ich mich nach dir verzehrte“ (Wagenbach) Erich Fromm „Die Kunst des Liebens“ (Heyne) Cheri Huber „nichts an dir ist verkehrt“ (Kösel) Nina Larisch-Haider „Von der Kunst, sich selbst zu lieben“ (Heyne) Konstantin Wecker „Stürmische Zeiten, mein Schatz“ (Piper)

während die generell zurückhaltenden Frauen sich eher hingeben wollen (Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe die Saturday Night FeverProtagonisten).

Wie aus Verliebtheit Liebe wird. Wann und warum aber verpuppt sich die drogenkranke Verknalltheit dann in den beständigen, vertrauensvollen Boden der Liebe? Auf woman.at erklärt Gabriele Fischer, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, den Unterschied zwischen der aufgekratzten Verliebtheit und der gefestigten Liebe. So tritt bei letzterer ein Zustand ein, in dem man den anderen mittlerweile kennt (oder zu kennen glaubt), sich bei ihm wohl und verstanden fühlt. Ein Gefühl der Sicherheit, in dem man auch mit den Nicht-soZucker-Seiten des Partners kann, und darüber hinaus ähnliche Ziele verfolgt. Was nicht heißt, dass das wunderbar verstörende Gefühl der Verliebtheit nicht weiterhin immer wieder mal zu Gast sein kann. Randnotiz der Hilflosigkeit: In wen wir uns verlieben, ist genetisch und durch Erfahrung vorbestimmt. Aussehen, Geruch, Gestik … – auf was wir stehen, wird unterbewusst vor allem durch das Vorbild bzw. Nicht-Vorbild unserer Eltern bestimmt sowie durch deren Verhalten uns gegenüber, als wir noch Kinder waren…

Tote Schmetterlinge.

Schlimmer

als

ein Kater oder Darmgrippe (wenngleich gesellschaftsfähiger) – Liebeskummer! So sehr glückliche Verliebtheit einem Rausch gleicht, so sehr ähnelt Liebesleid dem Entzug. Menschen machen unglaubliche Dinge, werfen sich von Brücken, kratzen an Türen. Auf gesundesleben. at spricht eine Psychologin davon, dass der Zustand bei jungen Erwachsenen häufigster – 38 – MFG


MÜTTER von Primadonna Sie bekommen Antworten auf Fragen, die Sie nie gestellt haben? Sie fühlen sich als Stichwortgeber und können keinen Satz beenden? Dann reden Sie wahrscheinlich gerade mit ihrer – Mutter! Harmlos fragt eine vertraute Stimme, wie es mir geht, und blauäugig beginne ich sofort mit der anscheinend von mir gewünschten Antwort: „Danke, bestens, gestern Abend bin ich…!“ Weiter komm ich nicht, denn auf das Stichwort „gestern“ hat mein Gegenüber schon gespannt gewartet. „Ja, hast du gestern auch die Orang-Utan Dokumentation im Fernsehen Auslöser für Selbstmord sei. Was schon Ro-

Laut Nina Larisch-Haider in „Von der Kunst,

gesehen?“ Und ohne noch meine Antwort

meo und Julia gekonnt bewiesen haben. Kein

sich selbst zu lieben“ sei Selbstliebe demnach

abzuwarten, folgt eine detaillierte Inhaltsan-

Wunder, dass bereits Anti-Liebeskummer-Meds

wichtig, um ein bewusstes Leben führen zu

gabe über die gesehene Sendung: „Also da

am Markt sind. Wirkung aber zweifelhaft. Gibt

können: „Denn dich selbst zu lieben heißt, dass

war ein Mann, der, also das war zu komisch,

es überhaupt ein Mittel dagegen, wenn man

du dir zugewandt bist und in Verbindung mit dir

der wohnte alleine mit seiner Tochter, oder

abgewiesen, verlassen, betrogen wird? Eigent-

stehst, dass du dir wichtig bist. Nur von diesem

war es seine Stieftochter, also der war von

lich nicht. Abgesehen von Freunden, die sich

Standort aus kannst du herausfinden, was dich

Beruf Architekt, nein, Ingenieur und – also

den tagelangen Sud anhören, einer verständ-

wirklich glücklich macht.“

nisvollen Flasche Wein und einer geduldigen

Wer also mit sich selbst im Reinen ist, kann

Couch zum Zusammenrollen vor Liebeskitsch

auch mit seiner Umwelt einfach offener, be-

auf DVD. Aber so ist das im Leben: Was schön

wusster und liebevoller umgehen. Von wegen

sein will, muss leiden. Und nichts ist schöner

Egoismus.

und leidet besser als die Liebe.

Problemkind Selbstliebe.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Mag schon Kommen wir

sein, dass Liebe chemischer Prozess, vererbte

nun zum in Wahrheit schwierigsten Kapitel der

Prophezeiung ist. Dass sie der Ring ist, der uns

Liebe: Selbstliebe. Sie wird nach wie vor eher

alle verbindet.

so ein fescher Mann, und ….!“ Aber lassen

negativ assoziiert: als Egoismus, Narzissmus.

Nur: WHATTAFUCK? Hilft uns das etwa in un-

wir Nacherzählungen von Filmen, Büchern,

Fromm bringt es auf den Punkt: „Während kein

seren lähmenden Beziehungen, unserem Lie-

Zeitschriftenartikeln und Radionachrichten

Einwand dagegen erhoben wird, seine Liebe

beskummer, unserer Suche?

einmal beiseite, dann öffnet sich der routinierten Mutter immer noch ein weites Feld

den verschiedensten Objekten zuzuwenden, ist die Meinung weit verbreitet, dass es zwar

Ruhig Blut, denn: Ja. Wenn wir uns vor Augen

– das der Rezepte!

eine Tugend sei, andere zu lieben, sich selbst

halten, dass Liebe nicht dort draußen anfängt,

„Mama, das Essen war wirklich köstlich,

zu lieben aber, das sei Sünde. Man nimmt an, in

sondern hier drin, in einem selbst: Wer sich

danke für die Einl….!“ „Das geht ganz ein-

dem Maß, wie man sich selbst liebt, liebe man

selbst mag, stolpert weniger in „falsche“ Bezie-

fach! Da musst du nur etwas Zwiebeln an-

andere nicht, und Selbstliebe sei deshalb das

hungen. Wer weiß, was einem guttut, verrennt

rösten, dann kommen die Kartoffeln dazu!“

gleiche wie Selbstsucht.“

sich seltener in unglückliche Partnerschaften.

„Mama, ich will das nicht kochen! Danke,

Das ist das ganze Geheimnis.

nein, du brauchst es mir nicht zu erklären

Einen verwandten Konflikt beschreibt Zen-

Wem das jetzt trotzdem zu wenig ist: Fürs

und auch nicht aufschreiben, ich ess es lie-

Lehrerin Cheri Huber augenzwinkernd: „Ich will

Sich-Verlieben gibt es keine Altersgrenze, und

ber bei dir!“

mich nicht selbst lieben müssen. Ich möchte,

es sind mit 50 Jahren fast dieselben Schmet-

Völlig erledigt und voller Buchstaben, die

dass meine Mutter mich liebt, dass mein Vater

terlinge wie mit 15. Wer hier nicht erhört wird,

jetzt auch mal endlich aus mir rauswollen,

mir gibt, was ich brauche.“ Antwort „Die Chan-

wird dort gefunden. Wenn es heute nicht funkt

treffe ich abends meine Freundin zum Cock-

cen stehen sehr gut, dass das niemals gesche-

mit Paris, dann morgen mit Prag. Und bloß

tail. Julia braucht nur ein Wort zu sagen: „Ge-

hen wird.“

nicht den Kopf in den Sand stecken, denn Goe-

fällt mir, dein neuer Mantel!“ Da ist es nun

the schrieb: „Wer nicht mehr liebt und nicht

endlich: MEIN Stichwort! „Ja, den hab ich

mehr irrt, der lasse sich begraben.“

ganz günstig im Ausverkauf erstanden, in

“Love is grudgingly accepting yourself the way you are, even though you‘re deeply perverse and have ugly knees.”

Nathan, 42

der neuen Boutique…,bla, bla, bla …..!“ Aber Und in diesem Sinne liegen Rosenstolz ganz

ich verspreche dir Julia, nächstes Mal sag ich

richtig, wenn sie sagen: LIEBE IST ALLES.

dann sicher einfach nur: „DANKE!“

– 39 – MFG


KULTUR SHORTCUTS

Grantscherbm rules okay von Thomas Fröhlich „Es ist wie es ist und es ist fürchterlich.“ Nein, das kann kein Zufall sein. Im Wiener MUMOK wird derzeit „Frost“ vor mehrfach ausverkauftem Haus gespielt. Das ehrwürdige Reinhardt-Seminar setzt einen ihm gewidmeten Schwerpunkt. Und das Landestheater Niederösterreich wartet mit einer viel versprechenden Bühnenbearbeitung von „Verstörung“ auf. Er hat wieder Saison: Thomas Bernhard. Wie hieß es in dem alten Werbespot sinngemäß: „Nie war er so wertvoll wie heute.“ Es tut einfach gut, dem 1989 verstorbenen Grantscherbm bei Welt- und Selbstekel zu lauschen: schlechte Laune auf höchstem Niveau, ohne halbgare Erlösungsfantasien

Künstlerisch

Im Dialog erleben darf man bis 19. Dezember sieben Künstlerpaare im KUNST:WERK im Löwenhof, die jeweils gemeinsam ein Ausstellungsstück erarbeitet haben. „Die äußere Handlung ist der Dialog zwischen der Natur und der Moderne – ohne diesen geht alles zugrunde“, meint Hermann Rauschmayer über sein großformatiges Werk „Dualog“. „Die innere Handlung umzeichnet einen Dialog mit sich selbst. Der Mensch zeigt sich gerne makellos, ist innerlich aber dem Stress verfallen.“ www.stpoeltnerkuenstlerbund.at

oder modisch-esoterischen Wellnessplunder. Sprachlich präzise wie ein Uhrwerk, mit Tonnen an schwärzestem Humor und von mit-

Mahnmale.

reißender Sogwirkung zeigt(e) hier einer, wie

im Erholungsgebiet Viehofen vereint: Catrin Bolt, Kunst-

die Welt wirklich ist: ein von der Allgemein-

studentin aus Kärnten, zeigt mittels fünf schwarz-weißer

heit betriebenes Irrenhaus, dessen Ausgang

Luftaufnahmen aus dem Jahr 1945 markante Punkte wie

schon längst zugemauert wurde.

den Ortskern, das Schloss Viehofen und die Glanzstoff-

Und hilft so, sich in ihr, nämlich dieser Welt,

Fabrik in neuem, bzw. altem Licht. Die Idee für die Orien-

ein wenig zurecht zu finden.

tierungstafeln ist für sie leicht erklärt: „Mir war es wichtig,

Ja, man überlegt, was er heute sagen tät’:

den Betrachter zur bewussten Auseinandersetzung mit

zum Kunst-Vandalismus („christlich“ mo-

der Vergangenheit, insbesondere mit dem ehemals beste-

tivierter Randalierer?) im Landhaus, zum

henden jüdischen Arbeitslager, zu animieren.“

Vergangenheit und Gegenwart wird

menschen-Stammtischen oder auch nur zur vorortlichen Blinkblink-Weihnachtsbeleuch-

Keltische Nacht. Vor genau 10 Jahren hielt der

tung, die es an Grauslichkeit jederzeit mit

Literat und Journalist Mario Kern seine erste Lesung („Das

„Saw 3D“ aufnimmt.

Jahresrad“). Passend dazu drehte sich sein Programm, das

Mein Tipp: Lassen Sie sich, schon aus Grün-

er am 31. Oktober mit der Band „Traumfänger“ im Stadt-

den der Psychohygiene, von Thomas Bern-

flohmarkt zum Besten gab, um den keltischen Jahreslauf.

hard nachhaltig „verstören“. Im Landesthea-

Samhain nennt sich der vorchristliche Ursprung von Aller-

ter, in der Buchhandlung, in Ihren zollfreien

heiligen und Halloween – ein kennerhaft-erfreutes Publi-

Gedanken. Eine bessere Schutzimpfung ge-

kum ließ sich die Mischung aus archaischer Mystik und

gen Abstumpfung und Dummheit werden Sie

frischen Speisen ausgiebig schmecken.

kaum finden.

www.mariokern.at – 40 – MFG

Foto: Rauschmayr, fotolia, zVg

selbstzufriedenen Geplapper an den Gut-


MFG KULTUR Bei dem Gedanken, Mathematik oder Wirtschaft zu studieren, merkte

großen Druck aufbauen kann.“ Mit Polyesterharz versucht sie nun die

die gebürtige St. Pöltnerin, dass „etwas fehlte“. Das künstlerische Inte-

Löcher zu kitten, einige Professoren an der Universität haben ihr gera-

resse war längst geweckt. Seit 2007 studiert Steiner Produktdesign an

ten, dieses mühsame Unterfangen aufzugeben. „Ich gebe nicht auf, da

der Bauhaus-Universität Weimar – und das sehr erfolgreich. Ihr neues-

bin ich stur. Der manuelle Bezug zu meinem Produkt muss vorhanden

tes Objekt heißt Polyp, ein Wäschekorb als Wandornament, wofür sie

sein, 3D-Projektionen können Handarbeit für mich nicht ersetzen.“

mehrere Auszeichnungen erhielt.

LONDON CALLING . Polyp hat die Markttauglichkeit geschafft, eine Pro-

„LEBEN IST KEIN SHOWROOM“ „Wir leben in keinem Musterhaus, wo

duzentenfirma hat Interesse an einer Auflage von 10.000 Stück. Auf in-

alles perfekt ist. Ich suche nach Situationen im Alltag. Wenn getragene

ternationalen Messen präsentiert Steiner nun den originellen Wäsche-

Kleidungsstücke von einer leichten Staubschicht umhüllt sind, wollen

korb. „Manchmal ist es mühsam, das Produkt wieder und wieder zu

wir sie am liebsten verstecken“, erzählt Steiner von ihrer Inspiration für

erklären und zu präsentieren – es entsteht eine Hass-Liebe“, schmun-

Polyp. Die schmutzige Kleidung wird einfach durch die Öffnung vorne in

zelt die junge Künstlerin. Aufgrund ihrer gewonnen Preise, wurde sie im

den Korb gestopft. Quillt die Wäsche vorne raus, ist der Korb voll – die

September zur renommierten Messe „What Women Make“ nach Lon-

Menge ergibt genau eine Waschmaschinenladung.

don eingeladen. „Ein gigantisches Erlebnis!“ Steiner war fasziniert vom

„Ein halbes bis ein Jahr“ arbeitet die junge Produktdesignerin an einem

„Ausmaß der Messe, dem Umfeld und der Ausstellerfläche“.

Objekt. Ist die Idee im Kopf entstanden, beginnt die Recherchearbeit,

Die facettenreiche britische Hauptstadt hat es Steiner angetan. Sie

Marktforschung, Skizzen werden angefertigt, Unternehmen gesucht.

möchte dort ihr Praktikum absolvieren und später den Master am re-

„Firmen sind wichtig, um Einblicke in aktuelle Entwicklungen zu be-

nommierten „Royal College of Art“ ablegen. Für die Bewerbungsphase

kommen. Das Produkt muss die neueste Technik berücksichtigen und

plant sie zwei Jahre ein. „Das Aufnahmeverfahren ist schwer.“ Ist die

für den Markt geeignet sein!“ Erst dann geht es in die Bauphase, in der

Hürde geschafft, stehen alle Wege offen. „Viele Studenten werden di-

Materialien getestet werden, getüftelt und ausprobiert wird. Gebaut

rekt von Firmen abgeworben! In unserer Branche wichtig – nur 2 % der

wird in der Uni-Werkstätte, die von 6 bis 16 Uhr geöffnet ist. Für Polyp

Produktdesigner schaffen es, mit ihrer Arbeit Geld zu verdienen.“

hat die sympathische Studentin die Gussform selbst gebaut. „Ich habe

Steiner hat ihren Entschluss gefasst: Sie möchte als Produktdesignerin

neun Monate lang gebraucht, um die Wäschekörbe händisch nachzu-

ihren Weg gehen. Talent und das nötige Gespür hat sie, und es ist ihr

bilden und diese selbst zu gießen. Bis heute habe ich es nicht ganz

bewusst, dass nicht immer alles leicht von der Hand geht. „Das Stu-

geschafft, die Körbe haben Löcher, weil ich händisch nicht so einen

dium ist dazu da, um zu scheitern – jetzt geht es noch, später nicht.“

Infos www.helenesteiner.com

„ES IST EINE HASS-LIEBE“ Sie erhielt die höchste Auszeichnung für junge Künstler der Stadt St. Pölten. Mit Polyp, einem dekorativen Wäschekorb, wurde sie bei der Designmesse „blickfang“ in Wien doppelt ausgezeichnet. Die Produktdesignerin Helene Steiner hat ihre Berufung gefunden und sichtlich Spaß daran. TEXT: PETRA PFEIFFER FOTO: ZVG


TEXT: eva Seidl Fotos: lukas beck, andrej reiser

„Das Papier ist die leere Bühne“ Ab 4. Dezember hält der Fürst Saurau im Landestheater Hof. Thomas Bernhards „Verstörung“ kommt in einer Bearbeitung von Karl Baratta und Gwendolyne Melchinger zur Aufführung. MFG sprach mit dem Autor und Regisseur über seine Bernhard-Interpretation und die verrückte Welt des Grafen Saurau. Obwohl Karl Baratta gerade aus stundenlangen

tralischen Erzählstrang.“ Dabei muss natürlich in

sante, zerklüftete innere Landschaft wird hier

Proben kommt, hört man deutlich seine Begeis-

erster Linie die Handlung komprimiert werden,

durchquert. Genau diese Reise ist sozusagen

terung für Thomas Bernhard: „Ich finde, dass er

„die Aufführung würde sonst acht Stunden dau-

der Strang, dem ich folge.“

total aktuell ist. Er nimmt sich in seinen Werken

ern“, schmunzelt Baratta.

die Fragen vor, die jeder für sich selbst entschei-

Wie entscheidet man, was man weglassen kann,

Ver-rückt.

den muss und die mit der nackten Existenz zu

ohne die Geschichte zu verfälschen? „Die Fas-

nimmt seinen Sohn einen Tag lang auf Visite

tun haben.“ Gleichzeitig handelt es sich bei „Ver-

sung ist natürlich eine Verdichtung, eine will-

mit. Es offenbart sich eine Welt von kranken und

störung“ um eine schwarze Komödie, in der di-

kürliche Auswahl letztlich, man schlägt eine

verrückten Menschen, die in einem Besuch auf

ese existenziellen Fragen äußerst unterhaltsam

Schneise durch den Roman. So wirft man Licht

Burg Hochgobernitz beim Fürsten Saurau gipfelt.

verpackt sind. „Dieser Roman ist ein Meilenstein

„Solche plumpen Fragen, Die jeder heimlich in der Nacht stellt, die spricht Bernhard aus.“

Diesen begleiten der Landarzt und sein Sohn auf

auf die Struktur. Die Handlung ist an sich sehr

ein „Problem“: „Hier kann die Bühnenlösung

packend, und diese habe ich versucht, weiter

dem Roman nicht gerecht werden. Ein Teil der

Baratta hat es sich zur Aufgabe gemacht, den

zu verdichten.“ Letztendlich würden die Bezüge

Wirkung ist natürlich die Endlosigkeit, das Nicht-

Roman für die Bühne zu bearbeiten: „Dieser Ro-

der Figuren zueinander verschärft. Baratta kon-

abreißenwollen eines Monologs über alles. Das

man bietet sich für die Dramatisierung an, weil

kretisiert: „Der Roman bildet letztlich einen gei-

kann die Bühne nicht zustande bringen. Aber sie

er ein gewaltiges Personal hat, eine wahnsin-

stigen Prozess ab. Bernhard selbst sagt, es geht

kann die Konstellation aufreißen, sie kann einen

nige Hauptfigur und außerdem einen sehr thea-

um ‚innere Landschaften‘. Eine ziemlich impo-

Zugang schaffen, der vielleicht auch Leute anre-

in seiner Entwicklung. Er beschreibt eine ländliche Umwelt und im Zentrum einen verrückten Fürsten, der viel Ähnlichkeit mit ihm selbst hat. Dessen Existenz ist an sich Theater, es spielt auch im Roman alles auf einer Bühne.“

Worte in einem künstlichen Raum. Karl

– 42 – MFG

Eine abstruse Reise. Ein Landarzt

einem Rundgang durch seine Besitztümer, wobei sich der Fürst in einem endlosen Monolog über die Weltsituation im Großen und im Kleinen verstrickt – der „Prozess der Verstörung“ wird offenbart. Für die Dramatisierung laut Baratta


mFg kultur gen wird, den Roman zu lesen.“

dann wird auch ,Verstörung‘ in St. Pölten kein

Aber ist eine Dramatisierung dann überhaupt

Skandal sein“, meint Barrata fast wehmütig. Der

schlüssig und zulässig? Für Baratta absolut, weil

Berühmtheitsfaktor ätzt sozusagen das Skandal-

Bernhard seine Werke immer auch als Bühnen-

potenzial weg. 1967, als der Roman erschien,

texte begriffen habe. „Alle seine Texte sind aus-

war das noch anders, sorgte er für große Aufre-

gezeichnet sprechbar, sie leben von der Verlaut-

gung. „In der Einfachheit und der Zuspitzung ist

barung, von der Rhythmik, von der Musikalität.

er aber heute noch aktuell“, wie Baratta über-

Sie leben aus dem Körper des Sprechenden!“

zeugt ist: „Das traut sich ja sonst niemand, so

Außerdem richte sich Bernhard immer an ein

plumpe Fragen zu stellen wie ‚Vielleicht ist das

Publikum, wobei man im Theater einen ande-

ganze Leben eine Komödie?‘ ‚Vielleicht ist alles

ren Zugang habe als der Romanleser zuhause.

nur Betrug?‘ Solche Fragen, die jeder heimlich in

„Im Theater rutscht man durch die kollektive

der Nacht stellt, die spricht er aus.“ Eine ganze

„BernharD ist sOZusagen geschluckt WOrDen VOm kulturBetrieB. er ist unter Die heiligen eingeOrDnet WOrDen unD DaDurch ist er kein skanDalautOr mehr.“ Aufmerksamkeit in einen anderen Aufnahmezu-

Reihe solcher Fragen werden in diesem Roman

Figuren, die Zusammenhänge zu zeigen.“ Auch

stand, und den benutzt Bernhard auch in seinen

und dann auch auf der Bühne gestellt.

ein Klavier wird die Darsteller unterstützen – sie

Stücken. Man kann sich im Theater wahrschein-

Letztlich ist für ein Bernhard-Stück wohl auch

treten sozusagen auch in Dialog mit dem Instru-

lich anders gehen lassen, als wenn man allein

nicht unschlüssig, dass es sozusagen in der

ment. „Das Stück macht einen Raum auf, in dem

liest.“

Provinz gespielt wird und nicht etwa in Wien.

man ungehemmt denken kann. Im besten Fall

Da winkt Barrata ab. „Für mich ist das gar keine

wird es sehr schräg, komisch und abgründig!“

skanDal im lanDestheater?

Bleibt die

Kategorie, mich interessieren die einzelnen

Frage nach Bernhards (heutigem) Skandalpoten-

Menschen und die Zusammenhänge. Ich kann

zial. „Er ist sozusagen geschluckt worden vom

hier ungestört arbeiten, was in Wien nicht der

Kulturbetrieb. Er ist unter die Heiligen eingeord-

Fall ist!“

net worden und dadurch ist er kein Skandal-

Er versucht auch etwaige „Ängste“ zu zer-

autor mehr. Wenn selbst in der Josefstadt ,Hel-

streuen. „Das Stück wird sicher keine reine

denplatz‘, wo ja die Österreichbeschimpfungen

‚Spracharie‘, es wird auch Szenen ohne Text

nicht abreißen, mit großem Erfolg gespielt wird,

geben. Ich versuche die Eigengesetzlichkeit der

Verstörung von Thomas Bernhard, in einer Bearbeitung für das Landestheater Niederösterreich von Karl Baratta und Gwendolyne Melchinger Premiere: 4. Dezember 2010 www.landestheater.net

aDVertOrial Das

Programm mit vielen bekannten Ohrwürmern bestreitet das

bereits allseits bekannte „giovanni ensemble“ unter der Leitung des gebürtigen St. Pölteners Johannes Krall. Das Ensemble besteht aus Mitgliedern des weltberühmten Mozarteumorchesters Salzburg. Die Musiker sind als solche unter anderem Mitwirkende bei den Salzburger Festspielen (z.B. heuer bei „Romeo et Juliette“ mit Anna Netrebko), der Salzburger Mozartwoche und bei weltweiten Tourneen. Darüber hinaus sind sie als Solisten und Kammermusiker in hochkarätigen Formationen international erfolgreich.

raiFFeisen neujahrskOnZert 2011

Auf dem Programm des heurigen Neujahrskonzerts stehen Tänze von Manuel de Falla, Johannes Brahms und Antonin Dvorak bis hin zu den traditionellen „Nummern“ von Johann Strauß, wie der „Tritsch-tratsch Polka“, „Wein, Weib und Gesang“, „Unter Donner

mit Dem giOVanni ensemBle salZBurg

und Blitz“ und dem „Frühlingsstimmen-Walzer“. In der Pause lädt die Raiffeisenbank wieder zum obligaten Glas

Das Raiffeisen Neujahrskonzert im großen Festsaal der Marktgemeinde Ober-Grafendorf hat mittlerweile schon Tradition. Die Raiffeisenbank Region St. Pölten unterstützt laufend nicht nur Kulturinitiativen und kulturelle Einrichtungen, sondern tritt auch als kultureller Botschafter auf. So läutet sie mit viel Engagement auch das Geschäftsjahr 2011 wieder mit einem kulturellen Hochgenuss am. 6. Jänner ab 19:00 Uhr ein.

Sekt.

Karten für dieses musikalische Feuerwerk, zum Preis von 18 Euro, erhalten Sie unter der Telefonnummer 05 95005 8203.

– 47 – MFG


BERNHARD MOSHAMMER

He Walks The Line

TEXT: Thomas fröhlich Foto: zVg

Er schreibt melancholische Theaterstücke über die Einsamkeit, einen mitreißenden Roman über Musiker und Möchtegern-Terroristen, spielt countryfizierten Pop und jammt mit Patti Smith im Burgtheater. Er heißt Börn, Rotkopf und manchmal auch Bernhard Moshammer. Gründe genug, mit dem gebürtigen St. Pöltner ein Gespräch zu führen: über das Schreiben, das Leben, die Zusammenarbeit mit Heldinnen und die Unmöglichkeit, Literaturzeitschriften zu lesen.


MFG KULTUR „Das hier ist meine letzte Vorstellung ... Lässt mich denken, dass alle Autoren dasselbe schreiben, in ihren elendslangen Litaneien immer die gleiche Wahrheit aufdecken wollen und hinter allem Alltäglichen, unter jeder Oberfläche die Hölle selbst zu erkennen vorgeben. Das ist lächerlich.”

sich um einen durchschlagenden Erfolg gehan-

che Autoren wollen auch zuviel und bringen

delt. Als „Börn“ sah es zu Beginn der Nuller-

das dann aber eh nicht. Ich selbst hab‘ nicht

jahre schon besser aus. Sowohl seine Solo-CD

das Bedürfnis, ‚große‘ Literatur zu machen.” Er

als auch seine Kooperation mit der Singer/

wirkt dadurch glaubhafter und authentischer

Songwriterin Mika Vember stießen mit ihrer

als so mancher sich selbst überschätzender

eigenwilligen und sofort ins Ohr gehenden

Kollege. Und auch wenn er kein Krimileser ist,

Mischung aus Folk, Country und frei schwe-

schätzt er neben Thomas Bernhard und dem

bendem und zugleich geerdetem Pop auf

zu Unrecht beinahe vergessenen Friedrich

mehr als nur Anerkennung. Da war eine unver-

Dürrenmatt die „gut geschriebene Story”, wie

wechselbare Stimme in der österreichischen

sie im angloamerikanischen Raum gepflegt

Im St. Pöltner Forum-Kino führt die Theater-

Popgeografie aufgetaucht, die Erinnerungen an

wird.

gruppe Perpetuum derzeit mit großem Erfolg

Bob Dylan, Neil Young oder auch Johnny Cash

Bernhard Moshammers Stück „Wir spielen

wachruft und gleichzeitig völlige Eigenständig-

one night with patti smith.

hier keine Blockbuster” auf, gewitzt-melancho-

keit besitzt. Nicht nur beim St. Pöltner Höfefest

war das jetzt mit der Rock-Ikone Patti Smith?

lischer Monologe über Einsamkeit, übers Thea-

durfte man sich live davon überzeugen.

Moshammer lacht: „Ich bin seit zehn Jahren

Wir spielen hier keine Blockbuster

ter und übers Kino. Zuvor schon hatte der 1968

Und wie

Musiker am Burgtheater. Und eines Tages, es

in St. Pölten geborene Autor die Truppe mit

Die literarische Ader.

Genauso verhält

war am Wochenende, ruft mich der musika-

dem Ein-Personen-Highlight „In the Kitchen”

es sich auch mit Moshammers literarischem

lische Leiter an und fragt mich, was ich grad so

versorgt. Was nicht zuletzt an seiner Freund-

Output. Zur Literatur, überhaupt zum Lesen,

tu‘, Nix, sag‘ ich. Gut, sagt er, bring die Gitarre

schaft zum Perpetuum-Mimen und -Regisseur

kam er relativ spät, „erst so mit 17.“ Davor wa-

Georg Wandl liegt, wie Moshammer mir bei

ren – und sind – Musik und Film seine großen

unserem Treffen im Wiener Beisl Tachles im

Lieben. Während seine Musik aus der Nach-Es-

Karmeliterviertel, nahe seiner Wohnung, ver-

presso-Ära immer schon recht textlastig war,

rät. Er selbst sei – hauptsächlich wegen sei-

verfügen seine Theaterstücke wiederum über

„Ich Hab immer noch Hemmungen zu Sagen: Ich bin Schriftsteller.”

ner jetzigen Ehefrau – schon vor Jahren nach

ein starkes Songwriter-Element und eindeutig

mit, kannst mit der Patti Smith spielen.” Ihm

Wien gegangen. Zu St. Pölten habe er ein unge-

filmische Qualitäten. Was auch auf seinen 2009

blieb die Luft weg. Das war 2006, im Rahmen

trübtes, aber distanziert-unsentimentales Ver-

im Milena-Verlag erschienen Erstlingsroman

von Christoph Schlingensiefs im Burgtheater

hältnis: „Grad mit Georg Wandl hab‘ ich regel-

„Zeit der Idioten” zutrifft.

inszeniertem Kulturhappening „Area 7”. Mos-

mäßig Kontakt. Okay, meine Eltern leben auch

Dabei hatte es schon so ausgesehen, als

hammer blickt ein wenig versonnen drein, als

da, aber sonst ...” Und gelegentlich bespielt er

würde gar nichts daraus werden.

er weiter erzählt: „Wir haben eine dreiviertel

ja auch seine Heimatstadt.

„Ich habe immer noch Hemmungen zu sagen:

Stunde in der Garderobe geübt – und dann

Ich bin Schriftsteller.” Jahrelang habe er Absa-

raus auf die Bühne. Es war wunderbar. Sie ist

Dabei gehört

gen erhalten, „und irgendwann pfeifst dann

eine meiner großen Heldinnen, ich bewundere

Moshammer sozusagen zum St. Pöltner Urge-

drauf.” Doch Vanessa Wieser, Geschäftsfüh-

sie sehr, auch wie sie – würdevoll – altert.”

stein in Sachen Popmusik. In den 80ern war

rerin des Milena-Verlages, sei sofort auf sein

er nämlich Bassist bei der hiesigen Popband

Manuskript angesprungen. „Wenn das nichts

Wider die Klischees.

Espresso, die ja bekanntlich auch überregio-

geworden wäre, hätte ich wahrscheinlich den

kunft sieht jedenfalls auch nicht übel aus. Ein

nal für Furore sorgte. Und das, obwohl deren

Hut aufs Schreiben g‘haut.” Was inzwischen

„Heimspiel“ findet demnächst im Cinema Pa-

Sänger – nach Aussage von Zeitzeugen – einen

aber angesichts des Erfolges seines spannend-

radiso statt, eine weitere Börn-CD ist im Fer-

eher „kreativen“ Umgang mit der englischen

skurrilen Romandebüts um einen Musiker, der

tigwerden, sein „Kurzer Roman über die Liebe”

Sprache gepflegt haben dürfte. Moshammer

– aus Liebe – in die Nähe einer terroristischen

wird

sieht sein damaliges Tun überhaupt recht dif-

Vereinigung gerät, mehr als unwahrscheinlich

lungen erblicken – und das Wichtigste seien

ferenziert: „Es war eben typischer 80er-Pop.“

ist. Ein weiteres Buch ist schon in der Pipeline

sowieso „meine Frau und meine zwei Kinder.”

„Ich bin ein Einzelgänger, war nie in einer Szene.”

und wird ebenfalls demnächst im Milena-Ver-

Wieso man sich von Pop-Künstlern eigentlich

lag erscheinen.

immer

„Ich bin kein Intellektueller,” setzt Moshammer

oder wenigstens gewichtige Vorschläge zur

hinzu, „ich hab‘ mir zweimal eine Literaturzeit-

Weltverbesserung erwartet?

Dem er damals durchaus etwas abgewinnen

schrift gekauft; aber das, was da drinnen steht,

Bei Moshammer ist man bei derlei definitiv

konnte. Doch forderten recht bald seine Vorlie-

interessiert bestenfalls die Schreiber selber

an der falschen Adresse: „Was ich loswerden

ben, etwa für Neil Young oder Elvis Costello, ih-

– und vielleicht deren Eltern. Also hätte ich

will, schreibe ich in meine Songs und meine

ren Tribut – und damit wiederum konnte offen-

auch in der Zeit, als ich schriftstellerisch über-

Bücher.”

bar keiner seiner Mitstreiter etwas anfangen.

haupt keinen Erfolg hatte, nie für Literaturzeit-

Anfang der 90er Jahre zog Moshammer, der

schriften schreiben wollen.” Wo er sich selbst

neben dem Bass hauptsächlich Gitarre und

innerhalb der österreichischen Literaturland-

Ukulele (!) spielt, dann nach Wien, wo er ei-

schaft sähe? „Keine Ahnung.“

nige Jahre in der Band von Andy Baum um-

Aber auch am etablierten Theaterbetrieb lässt

triebig war. 1996 war es dann soweit: Unter

Moshammer kein gutes Haar. „Da wird sooo

dem Pseudonym Rotkopf erschien seine erste

g‘scheit daherg‘redt – was die von einem Au-

Alles klar – Botschaft angekommen.

eigene CD. Es wäre gelogen zu sagen, es hätte

tor alles wollen, ideologisch und so. Und man-

Und jetzt zur Ukulele …

Es war einmal Espresso.

– 45 – MFG

Moshammers Zu-

demnächst das Licht der Buchhand-

irgendwelche

Exzess-Geständnisse

„So what if we meet / Somewhere in space? / And what if we win / The fucking human race?” Aus: Wir spielen hier keine Blockbuster


Schmetterlinge im Bauch Dass die kalte Jahreszeit Feuer hat, beweist das aktuelle Festspielhausprogramm. Leidenschaft, Sinnlichkeit, Beats und eine musikalische Reise durch die Jahrhunderte – die kommende Zeit wird spannend. Festival Nox Illuminata.

Ann Allen, die

sen und fürs Party machen – das alles hat mich

Angst davor haben, ihre eigenen Grenzen zu

Kuratorin des in Basel gegründeten Festivals,

dazu inspiriert, ein Event zu kreieren, das es mir

sprengen und eine neue Sprache zu schaffen.

schenkt uns bereits zum zweiten Mal eine Wo-

erlaubt, all diese Dinge zusammen zu mischen

che der Illumination durch Musik und Kultur, in

und mit Freunden viel Spaß zu haben und alle

der alte und neue Musik mit Tanz, Theater und

aufzufordern: Macht doch mit! Ich hoffe, das ist

visuellen Künsten verschmelzen. Ein Spektakel,

verlockend genug!

das weit mehr ist als Musik. Das Festival bie-

✖✖✖ Bauchklang & Gäste. Die St. Pöltner Local Heros Bauchklang geben sich am 17. Dezember 2010 im Festspielhaus ein Stelldichein. Mit ih-

Champagner gehört ebenso zur Magie von Nox

Wie schaffst du die Brücke zwischen Alt und Neu?

Illuminata wie die Vermischung von klassischer

Für mich ist die Seele der frühen Musik der

lente mit ihren Stimmen weit über stpRockCity

Musik mit modernen Klangwelten. Eine erhel-

Seele der modernen Musik sehr ähnlich. Also

hinaus bekannt. Dass sie sich aber immer wie-

lende und sinnliche Zeitreise quer durch die

habe ich die zwei Welten einfach verschmolzen.

der freuen, in heimatlichen Gefilden die Bühne

Jahrhunderte. Grund genug, mit Ann Allen ein

Wichtig war mir dabei, den Respekt vor beiden

zu stürmen und welche Trümpfe sie im Ärmel

bisschen darüber zu plaudern.

Stilen zu erhalten und Musiker zu finden, die of-

haben, erzählt Andi Fränzl lieber persönlich:

fen und talentiert genug dafür sind, auch keine

„Wir werden erstmals mit einem Chor auf der

tet opulente Inszenierung, üppige Dekoration.

Was erwartet das Publikum im Gegensatz zum letzten Jahr bei Nox Illuminata? Wie überall werden die Dinger größer und besser. Während viele musikalischen Elemente und Konzepte dieselben bleiben, haben wir dieses Jahr einen Schwerpunkt auf die Dekoration und das Ambiente gelegt. Das Publikum wird durch ein Winter-Wunderland wandeln und die Höhle des Aladdin in trash-barockiger Dekadenz erkunden können.

Was hat dich inspiriert, dieses Festival auf die Beine zu stellen? Was ist der Reiz daran? Leidenschaft ist das Feuer hinter Nox Illuminata. Meine Leidenschaft für sehr frühe Musik, meine Leidenschaft für Theater, für gutes Es– 46 – MFG

rem einzigartigen Sound sind die Ausnahmeta-


MFG ADVERTORIAL Bühne stehen. Der Profact Chor wird ein oder zwei Stücke von uns chormäßig ‚umsetzen‘. Es wird, glaub ich, sehr spannend werden, was da raus kommt. Wir probieren in diesem für uns doch sehr ungewöhnlichen Rahmen des Festspielhauses viel Neues aus - musikalisch und visuell. Es wird sicher eine bunte Nacht mit einem mindestens sieben Stunden lang dauernden Programm, auf das wir uns schon sehr freuen.“ Als Support werden „Garish“ spielen, es wird wieder einen Poetry Slam geben, visuelle Künstler (lichterloh und ceen*) sind ebenso dabei wie Gäste aus dem Ausland, wie z.B. die fantastischen französischen Beatboxer „bionicologists“. Im Café Publik werden nach dem Konzert DJs und Vocalisten performen.

✖✖✖ Sidi Larbi Cherkaoui: Play.

Im Jänner

kann man sich davon überzeugen, dass Tanz seine eigene Geschichte erzählt, spielt, verführt und entführt. „Play“ spielt mit zwei ineinander verflochtenen Konzepten: Dem Rollenspiel im Theater und dem Spiel, das Menschen spielen – in diesem Fall Mann und Frau. Schachspiele, Spiele der Verführung, Spiele, bei denen sich männliche und weibliche Energien ohne sich auszuschließen gegenüberstehen. Sidi Larbi Cherkaoui schwelgt in den dadurch entstehenden ausdrucksstarken Bildern, bei denen eine winzige Bewegung der Hand die Geschichte ändern kann und man in eine ferne Welt mitgenommen wird.

Wayne McGregor: FAR.

Für Wayne McGre-

gor sind Körper und Technik, Kunst und Wissenschaft keine Gegensätze. Vielmehr nutzt er deren Zusammenhang, um durch seine Choreografien neue Wege und Sichtweisen zu öffnen. Der Choreograf und seine Gruppe Random Dance setzen mit „FAR“ diesen radikalen Weg fort. Bewegungen wie rasiermesserscharfe,

werden mit Videos, Video-Direktübertragungen

spräch allen Interessierten im Café Publik Rede

blitzschnelle Attacken sind zu seinem Marken-

und Lichtreflexen unterlegt. Jasmin Vardimons

und Antwort. Der Eintritt ist frei!

zeichen geworden und haben ihm den Beina-

Tanztheater ist provozierend, hochintensiv, sehr

men „Nosferatu on Acid“ eingetragen.

physisch, athletisch und wunderbar detailliert.

Das Café Publik ist mittlerweile dafür bekannt,

Sie vertritt einen Tanzstil, der multimediale Ef-

dass man dort viel Neues entdecken kann. So

fekte mit Bewegung und gesprochenem Text

wird am 29. Jänner 2011 der deutsche Musi-

kombiniert.

ker und Poet Hans Unstern zu Gast sein. Er

Jasmin Vardimon: 7734.

Jasmin Vardimon,

die gefeierte Choreografin aus Israel, präsen-

war bis jetzt Support von „Ja, Panik!“ und ist

tiert mit „7734“ im Februar ihre neueste und gewagte Kreation. Neun internationale TänzerInnen zeigen die Fähigkeit des Menschen, sich

✖✖✖

nun mit seiner eigenen „Show“ unterwegs. Ein in unseren Breiten (noch) relativ unbekannter

gegen sich selbst zu wenden. Atemberaubende

Geheimtipp im Café Publik. Im Anschluss

Pas-de-Deux wechseln sich mit einfühlsamen

an die Tanzveranstaltungen „Play“, „F.A.R.“ und

ist. Eines der wenigen Konzerte in Österreich

Soli oder gewaltigen Gruppenszenen ab und

„7734“ stehen die Künstler im Publikumsge-

und wahrlich ein Geheimtipp!

Termine

Künstler, der speziell live ein wahres Erlebnis

7. – 11. 12. 2010 Festival Nox Illuminata & Café Michelangelo // 17. 12. 2010 Bauchklang 29. 01. 2011 Play // 29. 01. 2011 Hans Unstern // 19. 02. 2011 F.A.R. // 26. 02. 2011 7734 – 47 – MFG


MH.6 TEXT: Sascha Harold Fotos: Hermann Rauschmayr

Was wie das Kürzel für einen Geheimdienst klingt, ist in Wahrheit das „Codewort“ für ein Monsterprojekt, das einige Eisenbahnliebhaber seit Jahren mit Liebe betreuen. Als wir vom Eisenbahnklub in Ober-Grafendorf hörten, dachten wir an

tailtreue und somit historische Recherche erfordert, überhaupt an? „Es

Modelleisenbahnen, die endlose Runden durch detailgetreu nachge-

ist ganz einfach ein Hobby von uns“, so Dürnecker. „Und die meisten

baute Landschaften drehen, und an Bastelfreaks, die stundenlang vor

aktiven Mitglieder des Vereins sind Ex oder Noch-Eisenbahner und brin-

ihren Zügen sitzen und sie lackieren. Als wir dann jedoch vor der rie-

gen daher Interesse mit! Außerdem wollen wir die Fahrzeuge für die

sigen schwarzen Dampflok mit dem klingenden Namen „Mh.6“ stan-

Nachwelt erhalten!“ Dass der Mh.6 kein Verein von ein paar liebens-

den, erkannten wir unseren Irrtum.

werten Spinnern ist, beweist die Mitgliederzahl. Zurzeit sind im Verein

Der Eisenbahnklub Mh.6, nach dem Objekt der Begierde benannt,

an die 70 Mitglieder registriert, wobei sich davon „zwischen drei und

begann seine Aktivitäten 1987 im Heizhaus Ober-Grafendorf. Sinnstif-

acht aktiv an den Arbeiten beteiligen, während die anderen als unter-

tendes Element des Vereins ist die Mariazellerbahn, zu der das Heiz-

stützende Mitglieder fungieren!“

haus einen direkten Anschluss hat. „Die Gründung des Vereins zielte darauf ab, wieder original Mariazellerbahn-Fahrzeuge zu restaurieren

Neue Herausforderungen.

und auf die Strecke zurück zu bringen“, erklärt Vereinsobmann Erich

Im Moment arbeiten die Eisenbahner an einem originalen Aussichts-

Dürnecker. Herzstück und zugleich erstes Projekt des Vereins ist die

wagen, der ohne Dach und ohne geschlossene Wände den Blick auf die

Mh.6, die bis 1911 auf der Mariazellerbahn unterwegs war. Als die Stre-

wunderschöne Landschaft zwischen St. Pölten und Mariazellerland frei-

cke auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde, hieß es Abschlied neh-

gibt. Das Projekt findet Zuspruch. „Die Sonderzüge sind zu über 100%

men vom Dampfross, das ins Waldviertel verfrachtet wurde.

ausgelastet“, zeigt sich Dürnecker stolz. Den Wochenaufwand für den

Rückholaktion. Für den Klub ein untragbarer Zustand, so dass er

Mit der Mh.6 ist lange nicht Schluss.

Verein beziffert der mittlerweile pensionierte ÖBBler mit etwa 30 Stunden. In nächster Zukunft steht für den Verein allerdings nicht so sehr

die Lok in den 80’er schließlich zurück in die Heimat holte. Freilich nicht

die handwerkliche Arbeit, sondern die Diplomatie im Vordergrund. So

als Museumsstück, sondern mit der Vision, sie wieder auf Schiene zu

ist die Mariazeller Bahn von den ÖBB in den Besitz des Landes über-

bringen. Nach geschätzten 11.000 Arbeitsstunden, die man in die Re-

gegangen, wodurch der Weiterbestand des Vereins neu verhandelt

staurierung und Wiederherstellung gesteckt hatte, wurde der Traum

werden muss, denn ohne Genehmigung des Landes dürfen die restau-

wahr: Heute fährt die Mh.6 wieder jeden ersten Sonntag im Monat auf

rierten Loks die Strecke nicht mehr befahren. Dürnecker zeigt sich aber

der Schmalspurbahn nach Mariazell! Warum tut man sich ein solches

optimistisch: „Es hat bereits ein erstes Abtasten stattgefunden, das

Mammutprojekt, das ja nicht nur viel Arbeit und Zeit, sondern auch De-

durchaus positiv verlaufen ist.“

– 48 – MFG


Mfg kultuR Die einen nennen sie Helden, die anderen Freaks: Die Mannen von Mh.6, die sich nicht mit Modelleisenbahnen zufriedengeben und diese durch künstliche Landschaften tuckern lassen, sondern die es gern im großen Stil lieben und gleich Originalmodelle liebevoll restaurieren, um sie wieder dorthin zu schicken, wohin sie hingehören: auf Schiene!

Es wäre jedenfalls schade, würde der Betrieb in Ober-Grafendorf eingestellt, vor allem da das Heizhaus in Verbindung mit Wasserturm und Drehscheibe mittlerweile unter Denkmalschutz steht. Ein Kleinod, das es in dieser Form kein zweites Mal in Österreich gibt, weshalb der Verein auf Sicht hier auch ein Schmalspurbahnmuseum eröffnen möchte. Ob dieses freilich, wie die alte Schmalspurbahn selbst, wirtschaftlich rentabel sein kann, bleibt fraglich. Ein Thema übrigens, das den Mitgliedern des Mh.6 mittlerweile zum Halse herauszuhängen scheint, verweist Dürnecker doch einfach nur stumm auf ein Schild, das in der Halle hängt und folgenden Wortlaut trägt: „Bitte verschonen Sie uns mit Fragen zur

Skifun Annaberg _ nur 50 Minuten von St. Pölten entfernt! _ 20 Kilometer herrliche Abfahrten _ bestens präparierte Pisten

in allen Schwierigkeitsgraden _ 2 Vierersessellifte, 1 Zweiersessellift, 4 Schlepplifte, 1 Kinder-Seillift, 1 überdachtes Förderband

www.annaberg.info

Finanziert aus Mitteln des NÖ Wirtschafts- und Tourismusfonds

Zukunft der Mariazellerbahn.“

11. Mai 2010

VAZ St. Pölten - 20 Uhr

Tickets im VAZ, www.vaz.at, ticket@nxp.at, 02742/71400-100, in allen Raiffeisenbanken und Geschäftsstellen von Ö-Ticket.

– 49 – MFG


Das

NÖ Kulturforum schließt seine Kultur-

arbeit

in den Regionen Niederösterreichs

im Jahr 2010 mit einem Highlight ab: Ab 9. Dezember läuft im KS-Zentrum Volkshaus Krems-Lerchenfeld

die

Fotoausstellung

„Roma in Europa – Ausgrenzung oder Integration“. Prof. Ulrich Gansert hat in engagierter Arbeit das Leben der Roma in Europa fotografisch dokumentiert. In dem begleitenden Katalog kommen die Autoren Peter Kreisky, Peter Malina und Heinz Kumpf mit Zitaten von Brigitte Voykowitsch zu Wort. Entwicklungen der allerjüngsten Zeit – etwa Sarkozys Vorgehen gegen die Roma in Frankreich – geben zur Sorge Anlass. Umso mehr brauchen wir Rufer, um zum Umdenken im Sinne von Freiheit und Menschenrechten zu kommen. Die Schau kann in Folge als Wanderausstellung bereitgestellt werden. Sorgen ganz anderer Art macht man sich in der Wachau: Das Weltkulturerbe Wachau ist durch die vom Land NÖ verordnete Schließung der Donauuferbahn ernstlich bedroht. Trotz gewaltigen Protestes in allen betroffenen Gemeinden, wo die SPÖ weit mehr als die notwendige Anzahl von Unterschriften für verpflichtende Bürgerbefragungen einbrachte, trotz massiver Aktivitäten der Überparteilichen Initiative zur Erhaltung der Donauuferbahn, die ich ins Leben gerufen habe, trotz Warnungen höchstkompetenter Fachleute vor einem Schaden

„Haydn hat äußerst komische Musik komponiert, auch tief emotionelle. Er war ein warmherziger, gläubiger und solidarischer Mensch“, erzählt Topsy Küppers über den Musiker.

für die gesamte Region wird von den Verkehrspolitikern des Landes die Bahneinstellung durchgezogen. Der UNESCO-Beobachter für das Weltkulturerbe Wilfried Posch warnt mit Experten wie Hermann Knoflacher oder Christian Hanus von der Donauuniversität, dass ein Aus für die Wachaubahn auch ein Aus für das Weltkulturerbe-Diplom bedeuten könnte, ist die Bahnstrecke doch als kulturtechnisches erhaltenswertes Bauwerk vielfach im Welterbediplom genannt. Eine

Topsy Küppers und Christos Marantos

Reduzierung auf einige wenige Touristenzüge in der Sommersaison würde mit Sicherheit wegen der fehlenden Einnahmen aus dem Schüler- und Pendlerverkehr längerfristig zum Verfall der Strecke führen. Ganz abgesehen von der völlig unökologischen Perspektive, 80 (!) zusätzliche Linienbusse täglich durch die Wachau zu quälen statt

Mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes NÖ präsentiert das

Geld in zeitgemäße Schienenfahrzeuge zu investieren. Eine einzigartige, sensibel in die Kulturlandschaft der Wachau einge-

NÖ Kulturforum Topsy Küppers mit ihrer Produktion „Liebe und Leid´n

fügte Bahntrasse sterben zu lassen wäre eine kulturelle Untat der

beim Haydn“. Begleitet vom Pianisten Christos Marantos beschäftigt

Sonderklasse!

sich die gefeierte und mehrfach preisgekrönte Schauspielerin, Sängerin

Ewald Sacher, Abg. z. NR, Obmann des NÖ Kulturforums

und Autorin mit Josef Haydn, den aus dem Hochbarock entwachsenen Klassiker. Das verblüfft alle, außer Topsy Küppers selbst: „Haydn hat äußerst komische Musik komponiert, auch tief emotionelle. Er war ein warmherziger, gläubiger und solidarischer Mensch, der sich für seine Untergebenen eingesetzt hat. Diese Eigenschaften befähigen ihn, Musik zu schreiben, die zu den Menschen spricht.“ Musik, die nun von Topsy Küppers gesungen, interpretiert und erzählt wird – humorvoll, charmant und spannend. Aufführungen finden am 8. 12. um 17 Uhr im Kulturzentrum Hellerhof (Wilhelm-Kienzl-Museum) in Paudorf und am 11.12. um 15 Uhr im KSZentrum Volkshaus Krems-Lerchenfeld statt. NÖ-Ring-1a, Tel. 02742/2255-123.

Das Weltkulturerbe Wachau ist durch die vom Land NÖ verordnete Schließung der Donauuferbahn ernstlich bedroht. Die Wachauer Bevölkerung kämpft um die Erhaltung ihrer Bahn und das Weltkulturerbe!

–50 – MFG


MFG ADVERTORIAL

QUER. Lebenspüren. Gotthard Fellerer

„Gotthard Fellerer gehört zu den wenigen Persönlichkeiten mit Dreifach-

NR-Präsidentin Mag.Barbara Prammer besuchte auf Einladung von NR Ewald Sacher unter Führung der Museumsleiterin Mag. Jutta Pichler das Karikaturenmuseum in Krems, wo zur Zeit die Sonderschau „Paul Flora“ und die Playboy-Karikaturen von Erich Sokol zu sehen sind.

begabung als bildender Künstler, als Autor und als Musiker. Seine Projekte und Werke stehen eindrucksvoll für sich allein. Sie ergänzen und kommentieren sich jedoch auch gegenseitig. Sein Leben ist eine polyhistorische Perfomance. Er ist eine Art Anti-Oblomow.“ So charakterisiert Univ. Prof. Dr. Christian Ehalt den aus dem Industrieviertel stammenden und in

reichischen Erde, die auch von rauesten (politischen) Winden nicht so

Wr. Neustadt wohnhaften Niederösterreicher Gotthard Fellerer. Niemand

schnell verweht werden können.

anderer als dieser selbst legt nun – wie er es selbst bezeichnet – ein Mitte der Siebzigerjahre gründete Gotthard Fellerer, damals längst kein

„Lese- und Schaubuch“ vor, das „Quer. Lebenspüren“ nennt. „Manche meinen, dass hier, wo ich lebe,

unbeschriebenes Blatt in der Kulturszene mehr, gemeinsam mit engagier-

der Boden karg und schotterig sei, und

ten linken Kulturpolitikern und –aktivisten das NÖ Kulturforum: Mit Leo

dass ‚da gar nix wachse‘ – außer krau-

Grünzweig als Kulturlandesrat, Dr. Franz Slawik, Kurt Fuss, Univ. Prof. Dr.

sen Ideen, Einkaufszentren, Heidegras

Karl Gutkas, Dr. Kurt Preiss und anderen, damals nicht einmal als einen

und Disteln. Doch Disteln sind etwas

Kontrapunkt wie heute – denn es gab zu dieser Zeit noch kaum eine nie-

Besonderes, sie sind ausdauernd im

derösterreichische Kulturpolitik – sondern als einen Aufruf, Impulse zu

Sein, als Pflanze genügsam und haben,

setzen, Kulturpolitik zu machen. Was nachweislich gelungen ist.

zum Leidwesen der Schrebergärtner, die

Bis dato trägt Gotthard Fellerer unermüdlich dazu bei, Kultur zu vermit-

Eigenschaft der unverdrossenen Ver-

teln, Kunst verstehen zu lehren, Künstlerpersönlichkeiten zu unterstüt-

mehrung. Widerborstig-, Unverzagt- und

zen, zu fördern und bekannt zu machen, Mut für regionale Projekte zu

Stacheligkeit sagt man ihnen nach.“ So

machen, Initiativen in den Städten und Gemeinden des Landes zu moti-

malt Gotthard Fellerer selbst sein Per-

vieren und zu stärken. Erfolgreich, wie man sieht, nicht immer ohne anzuecken, wie man hört, nachhaltig, wie man spürt.

sönlichkeitsporträt.

Wir wünschen der Künstlerpersönlichkeit Gotthard Fellerer, die sich uns Quer. Lebenspüren. Lebensspur durch NÖ. Eine solche hat Fellerer

in diesem Buch selbst präsentiert, weiterhin viel Kraft, diesern Weg fort-

quer durch NÖ gezogen, er hinterlässt Fußabdrücke in der niederöster-

zusetzen.

Roma in Europa – Integration oder Ausgrenzung? Ab

9. Dezember präsentiert das NÖ Kulturforum im neugestalteten

KS-Kultur/Sozial-Zentrum Volkshaus Krems-Lerchenfeld die Fotoausstellung „Roma in Europa – Integration oder Ausgrenzung?“ von Ulrich Gansert. Begleitend dazu wurde ein Ausstellungskatalog mit Textbeiträgen von Peter Kreisky, Peter Malina und Heinz Kumpf mit Zitaten von Brigitte Voykowitsch gestaltet. Die Schau, die in der Folge als Wanderausstellung für interessierte Gemeinden und Institutionen zur Verfügung steht, ist Montag bis Freitag während der Bürozeiten (8 bis 12, 13.30 bis 16 Uhr) zugänglich. Kontakt bzw. Kataloganfragen: NÖ Kulturforum, 3100 St. Pölten, NÖ-Ring-1 a, Tel. 02742/2255-123.

– 51 – MFG


MFG ADVERTORIAL MITGLIED WERDEN! Genießen Sie unsere exklusiven Vorteile (Ermäßigungen

Jugend Fördern

in den Institutionen des Kulturbezirks sowie den Partnerhäusern, Previews, Künstlertreffs, Ausflüge etc.), egal ob als Privatperson, Firma, Familie oder Jugendlicher. Nähere Information: Tel. 02742 / 908080-812, www.kulturbezirk.at

In einem Interview wurde ich unlängst gefragt, worin ich die Gründe sehe, dass in

E-Musik-Konzerten

in

Relation so wenig junge Menschen im Publikum sitzen. Die Gründe sind sicher manigfaltig. Zunächst empfinden viele Jugendliche den Theater-, Opern- oder Konzertbesuch als etwas Konservatives. In jungen Jahren hat man bisweilen noch nicht das Verständnis und das tiefe Erlebnis für Kultur, wie man sie später empfindet. Zudem ist der Kulturgenuss in Relation nicht billig: Kino, Fußballplatz, DVD-Ausborgen etwa sind billigere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie es überhaupt eine Vielzahl von Angeboten gibt, mit denen die Kulturinstitutionen sozusagen im Wettbewerb stehen. ABER: Die Situation ist meinem Empfinden

NEUE MODULE IM NEUEN JAHR

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung konnte Obmann Lothar Fiedler eine beeindruckende

nach, wenn ich sie etwa mit meiner Kindheit

Bilanz präsentieren. So ist der Mitgliederstand im letzten Jahr um über 100 Mitglieder auf über

vergleiche, um vieles besser geworden. Die

500 angewachsen! Es gab knapp 15 exklusive Veranstaltungen sowie Exkursionen!

Kinder werden heute schon früh in den Schu-

Im nächsten Jahr wird man zudem die heuer bereits angebahnten Aktivitäten im Hinblick auf

len an Kultur herangeführt, es gibt eigene

Jugend- und Familienförderung fortsetzen: „Das heißt, es wird wieder spezielle Veranstaltuns-

Reisen, speziellen Unterricht etc. Die Häuser

angebote für diese Gruppen geben, außerdem werden wir dieses Anliegen auch in neue Mit-

ihrerseits, so auch unsere in St. Pölten, bieten

gliedschaftsmodule gießen“, so Fiedler.

spannende und sehr engagierte Vermittlungsprogramme an, um die Jugendlichen für Kultur

Neues Mitglied Landestheater Niederösterreich. Große Freude herrscht darüber,

zu begeistern und etwaige Berührungsäng-

dass im Rahmen der Sitzung auch das Landestheater als neues ordentliches Mitglied des För-

ste zu nehmen. Zudem wird Kultur für diese

dervereins Kulturbezirk begrüßt werden konnte. „Damit tragen wir dem Gedanken, Brücken

Gruppe leistbar gemacht.

über das Regierungsviertel hinaus in die Innenstadt zu schlagen, nicht nur geistig, sondern

Letztlich braucht gut Ding aber Weile, ist das

auch räumlich Rechnung“, freut sich Lothar Fiedler. Und Landestheater Geschäftsführer Ro-

Heranführen an Kultur auch ein Lernprozess.

bert Beutler konstatiert: „Nach fünf erfolgreichen Jahren Landestheater Niederösterreich am

In meiner Kindheit etwa hatten wir gerade

Rathausplatz, in welchen wir bereits regelmäßig Veranstaltungen für die Mitglieder angeboten

einmal 10 Schallplatten zuhause – La Traviata

haben, sind wir stolz, im Rahmen des Fördervereins den St. Pöltner Kulturbezirk – als nicht-

war eine meiner Lieblingsplatten. Schwerere

geographischen sondern ideellen Begriff – zu ergänzen und freuen uns außerordentlich diesen

Kost entdeckte und „verstand“ ich erst später,

mit unserem Theaterangebot bereichern zu dürfen.“

durch kontinuierliche Gewöhnung und Ausweitung des Spektrums gleichsam. An diesem Heranführen mitzuwirken ist auch Aufgabe des Fördervereins Kulturbezirk. Des-

SaDlers Wells begeisterte

halb bieten wir ab 2011 auch eine eigene Ju-

Moderner Tanz vom Feinsten wurde von Sadler´s

gend- und Familienmitgliedschaft mit dement-

Wells, dem führenden Tanztheater Londons, im Fest-

sprechenden attraktiven Leistungen an.

spielhaus gezeigt. Reduziert auf eine perfekte Kör-

Und noch eine Möglichkeit der Förderung gibt

persprache, steigerte sich der Abend vom Solo im er-

es: Schenken Sie Ihrem Nachwuchs Kultur –

sten Stück über ein berührendes Beziehungsgeflecht

Weihnachten bietet sich hierzu ideal an!

in „Faun“ bis hin zum finalen Kraftakt im Zusammenspiel von sieben Tänzern zu einem einmaligen Tanzereignis. Im Rahmen der Veranstaltung lud der Förderverein Kulturbezirk seine Mitglieder zu

einem exklusiven Sektumtrunk ein. Obmann Stellvertreterin Caroline Salzer durfte im Lothar Fiedler, Obmann

Zuge dessen den Direktor von Sadler´s Wells, Alistair Spalding, Programm-Direktorin Suzanne Walker sowie den künstlerischen Leiter des Festspielhauses Joachim Schloemer begrüßen. Bei dieser Gelegenheit konnte man so einiges über die geplante Kooperation zwischen den beiden Häusern erfahren. Ein grandioser Abend!

– 52 – MFG


„Ich ist ein anderer“ Die Kunst der Selbstdarstellung

Christian Skrein: „Attersee“, 1968, Silbergelatine/Barytpapier, 50 x 40 cm, Inv.-Nr. 10663/4

25. September 2010 26. April 2011

Nimm aktiv an der Ausstellung teil! Schick uns Porträts/Selbstporträts (Fotos, Zeichnungen, Skulpturen etc. bis zu einer Größe von max. A4 sind willkommen). Die besten werden auf Facebook, www.landesmuseum.net und im Foyer des Landesmuseums präsentiert. Alle Infos unter www.landesmuseum.net Einsendeschluss ist der 30. Dez. 2010.


SZENE SHORTCUTS

HOTEL lounge von Althea Müller Aus diversen Gründen (eine von uns hat z.B. gelernt, ohne Stornoversicherung keine Kurztrips in Liebeshotels für worn out relationships zu buchen) sind Lieblingsfreundin Sil und ich also in einem teuren und diskreten Pärchen-Hotel gelandet, bewohnen ein Kuschelzimmer und können uns beim Check-In grade noch von der reservierten RomantikKutschenfahrt abmelden. Den Sekt, den uns ein befremdet dreinblickender Boy aufs Zimmer bringt, kühlen wir ein. Die Erdbeeren fressen wir gleich. „Und untersteh dich“, warne ich meine beste Freundin, während wir uns in rosenbestickte Bademäntel hüllen, „mir in der Sauna vor allen Leuten einen Antrag zu machen.“ – „Du hast null Sinn für Humor“, sagt sie

Rotaract

Seit November hat auch St. Pölten einen internationalen Rotaract Club, die Jugendschiene des Rotary Clubs. „Das ist keine typische Fortgehrunde, wo’s nur ums Feiern geht!“, stellt Paul Pfoser vornweg klar. „Vielmehr steht der Austausch mit interessanten Menschen im Vordergrund“, im Sinne von Networking auch mit Partnervereinen. „Wir führen etwa interessante Vorträge durch, besuchen Museen etc.!“, umreißt Pfoser die Aktivitäten. Zudem spielt das soziale Moment eine wichtige Rolle. „Pro Jahr wollen wir zwei Sozialprojekte umsetzen!“ Eingeladen sind junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren. „Wir sind offen für alle! Jeder kann gerne einmal bei uns vorbeischauen!“ Der Rotaract Club trifft sich jeden ersten und dritten Samstag im Monat ab 16 Uhr in der VILLA. Infos: rotaract-stp@gmx.at

enttäuscht, „du bist verbittert.“ Auch beim Love-Dinner herrscht gereizte Stimmung.

EXCEED EXCESS Nach vierjähriger Pause hat sich

Kein Wunder, wenn man ständig angestarrt

St. Pöltens „letzte“ Punk Band Exceed Excess wieder zu-

wird. „Ist ja doch ganz nett hier“, sind wir

sammengefunden, um an ihrem zweiten Album „Coming

uns aber einig, als wir, wieder im Zimmer,

Back“ zu arbeiten. Dieses wird im Dezember erscheinen

den Sekt öffnen. „Hört der Schmerz jemals

und enthält 11 Songs, die wir vorab hören durften. Stili-

auf?“, fragt Sil am nächsten Tag: Wir liegen

stisch ordnet sich die Band „irgendwo zwischen Bouncing

unter geeisten Augenmasken am Pool und

Souls und The Clash“ ein. Die melodischen Nummern ha-

sterben an unserem Kater. „Wenn wir heira-

ben echte Ohrwurmqualität. Das Richtige für alle, die auf

ten, ist‘s wieder gut“, beschwichtige ich sie

hymnisch schnellen Punkrock mit Melodie und Power-Gi-

und wünschte, die Spanner rundherum wür-

tarren stehen. www.myspace.com/exceedexcess.

den endlich checken, dass wir keine sexy frisch beendeten Partnerschaften im Nacken

Das Buch der lebenden Toten

sind. „Hab ich bereits ausprobiert – ist alles

rarische Zombies aus Österreich? Fehlanzeige! Bis jetzt.

ein Gerücht“, gibt Sil trocken retour. „Ach,

Denn nun ist es da: Das Buch der lebenden Toten im Verlag

sind Sie beide mutig, einfach toll!“, sagt ein

Evolver Books. „Da bestand dringender Nachholbedarf!“,

Mann, der mit seiner viel zu dünnen Freun-

meint der St. Pöltner Co-Herausgeber Thomas Fröhlich,

din im Schlepptau vorbeihatscht. Sil nimmt

seines Zeichens hierzulande durch zahlreiche journali-

die Maske von den geschwollenen Lidern

stische, literarische und kulturelle Aktivitäten bekannt. 22

und fragt mich zuckersüß: „Einen Cuba Libre,

untot gute Zombie-Stories von 22 Autoren aus Österreich,

mein Herz?“ – „Gern“, sage ich. Uns bleibt

Deutschland und der Schweiz harren ihrer schreckensbe-

immer noch die Dekadenz.

reiten Leserschaft. Weihnachten kann kommen ... – 54 – MFG

Lite-

Foto: Catrin Bolt, fotolia, zVg

Lesben, sondern zwei alternde Chicks mit


MFG SZENE

Was rockt in St. Pölten?? Whiskey on the rocks, the girl at the rock show, Barockes, Rock’n’Roll Highschool, der Rocketman, Pocketrocket? Die Rockschöße der Nonnen? Gibt es die S.T.P. Rock City überhaupt? Können Glocken oder Ziegelsteine rocken? Kann ein Mistkübel rocken, ein Schaufenster, ein Kellner, ein Keller, eine Taube, eine Krankenschwester? Or whatelse rocks the house? Rockhouse? Clockhouse? Rocken ganz international? Ist es möglich, dass eine Menschenmenge rockt, obwohl keine Musik da ist? Oder dass etwas richtig Steinaltes total rockt? Kann ich rocken? Rock oder Jeans bzw, beides oder gar nichts davon? Hosenrock? Rock’n’Roll Überkater? Oder ist das ganze Thema abgerockt, -gezockt, -gefuckt? Wir wollen es wissen und starten hiermit den schon längst fälligen mfg-Fotowettbewerb – ab jetzt regelmäßig in jeder Ausgabe. Weil: Wird Zeit, dass auch ihr Leser mal was tut! Für uns. Und die anderen. Und euch. Jawoll und aus! Schießt zu dem Thema „S.T.P. Rock City“ ein Foto, egal ob mit dem Handy oder der Spiegelreflex, kleidet es in einen kurzen Gedankengang und ladet alles hoch auf

http://www.dasmfg.at

Die drei besten Einsendungen werden im nächsten Magazin (Frühjahr 2010) im Rahmen einer Story sowie online veröffentlicht – und honoriert:

1. Platz: 1 LockIn fürs Lasertron im Wert von 390 Euro (spiele gemeinsam mit bis zu 39 deiner Freunde exklusiv im Lasertron – die Arena gehört für 1 Spiel dir allein) 2. Platz: 2 Festivalpässe fürs Beatpatrol Festival 2011 im Gesamtwert von 178 Euro

3. Platz: 2 Eintrittskarten für Pasión de Buena Vista live aus Kuba im Wert von 110 Euro Die weiteren zehn Besten schaffen es immerhin noch in die Ehrengalerie auf unserer Homepage ab Februar 2010. Einsendeschluss: 31.01.2011

In diesem Sinne: RRROCK’N’ROLLL !!!


X E T A L S U A M Ü T S O K S IS K KEIN Wie die Siegerband des diesjährigen Melting Pot IX Votings wohl heißt? Auf das sind natürlich alle gespannt. Vor allem die Teilnehmer selber warten schon neugierig darauf, die Botschaft entgegenzunehmen. TEXT: GABRIELE LEITNER FOTOS: RAUSCHMAYR Heuer heißt es unter anderem Vorhang auf für Lilly@theFields. Die Youngstars, die es erst etwa ein halbes Jahr

Neben diversen Veranstaltungen spielen sie gerne

bis dreimal die Woche proben möchte.“ Geprobt

als Band gibt, wurden von ihren Fans auf Platz

live in ihrem Stammlokal „Engel-Bar“. Warum

wird übrigens nicht, wie man sich das vielleicht

eins gevotet und sind somit live dabei beim Mel-

die fünf überhaupt so gerne Musik machen? „Es

vorstellt, in Papas Garage, sondern in der Kreativ-

ting Pot IX. Was hinter dem Namen Lilly@theFie-

macht einfach Spaß, wenn unsere Musik bei den

schule der Gemeinde Hohenberg.

lds steckt, ist einfach erklärt: Julia, Basti, Pascal,

Leuten gut ankommt, egal ob es nur fünf oder 200

Alexander „Hagi“ und Michi kommen aus dem Be-

sind“, so Gitarist Hagi.

zirk Lilienfeld, und „um den Namen das gewisse

DIE ZUKUNFT. Die Angst, dass nach dem Schulabschluss jeder seiner eigenen Weg geht, plagt

Etwas zu verleihen und vom klassischen ‚and

SCHWARZFAHRER.

Lilly@theFields spezialisiert

die Musiker nicht. „Es klingt zwar blöd, aber wir

the’ abzukommen, einigten wir uns einfach auf

sich nicht auf ein bestimmtes Musikgenre. Laut

sind dabei eine Familie zu werden“. Und wie es

das @-Zeichen“, erklärt Pascal, der erst seit zwei

Bassist Basti, der außerhalb der Band auch Pi-

in jeder Familie so ist, hat „Bandmama“ Julia ihre

Jahren Gitarre lernt, laut seiner Bandkollegen aber

ano und Kontrabass spielt, nehmen sie die besten

Jungs toll im Griff, „denn sie sind handzam und

schon beinahe ein Vollprofi ist.

Elemente aus Pop, Rock aber auch Blues und

meistens keine Zicken“, meint sie verschmitzt.

Lilly@theFields gibt es erst seit gut drei Monaten

Jazz, um den perfekten Sound zu kreieren. Die

abseits der Schule. „Auf den Geschmack gebracht

Liedtexte werden nicht gecovert, sondern selbst

MELTING POT ALS SPRUNGBRETT.

und gefördert hat uns unser Lehrer Herr Schmut-

geschrieben. „Meistens nehmen wir Erlebnisse

Lilly@the fields bei Melting Pot IX unbedingt dabei

zer“, erzählt Julia, und um vom Klischee „Schul-

aus unserem Alltag als Basis und basteln dann

sein wollen, erklärt Michi ganz einfach: „Wir er-

band in der Garage“ abzukommen, beschlossen

gemeinsam einen Song “, erklärt Pascal, von dem

lebten in so kurzer Zeit einen tollen Aufschwung.

die fünf sich selbst ans Werk zu machen.

die meisten Ideen kommen. Er sorgte auch zuletzt

Beim Melting Pot wollen wir unseren Bekannt-

durch sein „Schwarzfahren“ im Zug für neuen Ge-

heitsgrad weiter steigern. Außerdem ist die Atmo-

sangsstoff.

sphäre bei so einer großen Veranstaltung toll!“ Die

ler Erfolg: Beim Band Contest in St.Veit gewannen

Drei der fünf Bandmitglieder stecken gerade mit-

Vorbereitungen für Melting Pot IX laufen bereits

sie eine Studioaufnahme und konnten dort ihre

ten in den Vorbereitungen auf die Matura und ge-

auf Hochtouren. Michi verkündet zwar enttäuscht

neue Single „Concrete“, die sie demnächst auch

ben zu: „Es ist oft nicht leicht, alles unter einem

„Es wird kein Kiss Kostüm mit Latex geben“, aber

über itunes herausbringen wollen, aufnehmen.

Hut zu bringen, wenn man vor Auftritten zwei

Pascal verspricht: „Es wird eine Show!“

ENGEL-BAR. Der erste Auftritt

war gleich ein vol-

– 56 – MFG

– 64 – MFG

Warum


MFG SZENE

MELTING POT IX Am 18. Dezember rockt der MELTING POT IX

1.000 Euro! Dieses exklusive Package beinhaltet

bereits zum neunten Mal das VAZ.

neben der Aufnahmenbesprechung zwei Aufnahmetage sowie einen Mixing Tag.

LIVE BAND 1. Lily@theFields 2. homebusiness and the body 3. Local (fucking) Splendid

Da Geschmäcke ja bekanntlich verschieden

Damit ist es aber noch lange nicht getan, denn

sind, werden auf vier Floors Live Bands und

das Motto ist „Gleiche Chance für alle“. Deshalb

DJs verschiedenster Musikrichtungen wie Al-

gibt es für alle teilnehmenden Künstler oben-

ternative, Punk, Rock, House, Reggae, Trash, In-

drein die einmalige Chance sich in einer eigenen

die aber auch Party Classics sowie Soul, Blues,

Fachjury-Bewertung für das BEATPATRO Festival

Rock`n`Roll, Funk, Drum`n Bass, Minimal, Techno,

2011 zu qualifizieren.

1. Neon Bible Vs Rian Brightside 2. Super Smashed Brothers 3. Funky Brothers

etwas ältere, aber doch noch partywütige Ge-

SPRUNGBRETT.

BEATS & REGGAE DJ

neration gibt es wieder die altbewährte Senior-

nen animiert v.a. die Tatsache dass Melting

lounge (mit DJ Schratti, Hubsi, Pauli, Manshee,

Pot mittlerweile zu Niederösterreichs größten

Reverend und Marty McFly), wo alle über 20

Nachwuchsförderungsprojekten

herzlich willkommen sind.

Mitmachen. Jedes Jahr melden sich zahlreiche

Nicht nur die Partygäste möchte man durch gute

Nachwuchsmusiker an. Heuer haben insgesamt

Stimmung und ein tolles Line up bei Laune hal-

13 Live Bands und 23 DJs um den Einzug gereit-

ten, auch die Nachwuchstalente selber sollen

tert. Einzeln betrachtet haben 106 Musikern teil-

VISUALS

nicht zu kurz kommen. Das wird keinen Falls

genommen.

1. Cinema Paradisco

Trance und Pop für Partylaune sorgen. Für die

Neben den tollen Gewin-

gehört,

zum

ALTERNATIVE DJ

1. W.o.W 2. Don Dada Nation 3. NeonBible 4. mi:kesh 5. dj Kingolicious

passieren, denn beim diesjährigen Bandcontest kann man als Musiker ganz schön abräumen.

Vom 25. Oktober bis 28. November hatten die

Jene Live Band, die die Fachjury davon über-

Fans die Möglichkeit selbst zu bestimmen wer

zeugt, dass SIE die Stars von Morgen sind, be-

ihnen beim diesjährigen Melting Pot auf der

kommt als Belohnung eine professionelle Single

Bühne kräftig einheizen darf. MFG darf euch ex-

Produktion in den Rocket Studios im Wert von

klusiv die heurigen Teilnehmer präsentieren:

WWW.MELTINGPOT.AT Ticketinfos: Tel.: 02742/71400-100, Email: ticket@nxp.at


MFG SZENE

Beatpatrol goes green

TEXT: Anne-sophie settele Foto: fotolia

Anfang November fand im deutschen Bonn erstmalig eine Konferenz zum Thema „Green Events“ statt, im Zuge derer die Frage behandelt wurde, wie man Festivals ökologischer, nachhaltiger und grüner gestalten kann. Als einzige österreichische Teilnehmerin nahm Ruth Riel teil. Welchen Bezug haben Sie zu den Festivals in St. Pölten bzw. was sind Ihre Aufgaben?

Was heißt das jetzt konkret fürs Beatpatrol Festival?

Ich arbeite im VAZ St. Pölten im Bereich Projekt- und Eventmanagement

Bereich ohne Freiwillige, den sogenannten Volunteers, die sich für den

und stehe daher in engem Kontakt zu den Veranstaltern des Beatpatrol

guten Zweck einsetzen. So hat das Skanderborg Festival in Dänemark un-

Festivals. Da in St. Pölten die Müllfrage bei den Festivals ein wichtiges

glaubliche 10.000 Volunteers, die am Festival mitarbeiten!

Thema ist, wurde ich auf die Konferenz geschickt, um dort neue Lösungs-

Hier möchten wir heuer ansetzen und ein sogenanntes „Green Team“ ins

ansätze und Anregungen zu holen. Ich war von den Ideen und Konzepten

Leben rufen, das aus motivierten Leuten bestehen soll, die sich für das

der Vortragenden und der anderen großen europäischen Festivalverab-

gemeinsame Ziel „Umweltschutz“ im Rahmen des Festivals interessieren,

stakter – die im Übrigen weit über das Thema Müll hinausgehen – so be-

gemeinsam mit uns Verbesserungsvorschläge und Lösungsansätze ent-

eindruckt, dass ich nun voller Tatendrang bin, das Beatpatrol Festival in

wickeln, und dann eben auch vorort mitanpacken und umsetzen. Mit die-

eine noch grünere Richtung zu lenken.

sen Freiwilligen werden wir im Vorfeld des Festivals ca. zwei bis drei mal

Kein Festival in Europa, vor allem in Nordeuropa, funktioniert in diesem

zu Diskussionsrunden zusammenkommen, im Zuge derer die Aktionen,

Wie beurteilen Sie die Konferenz im Allgemeinen?

die am Festival dann umgesetzt werden sollen, gemeinsam erarbeitet

Ich war begeistert von der Offenheit der anderen Teilnehmer, dem Willen,

werden. Dies ist auch gleich der Aufruf an alle: Bei Interesse meldet euch

miteinander zu arbeiten und zu kooperieren, Verbesserungsvorschläge

bitte einfach bei mir. Join the green patrol!

auszutauschen, gemeinsam etwas weiterzubringen. Das ist man aus der österreichischen Festivalbranche eher nicht gewohnt.

Was soll bei diesen Runden im Vorfeld rauskommen?

Alle Teilnehmer stellten ihre Konzepte vor und brachten konstruktive

Grundsätzlich werden wir drei Themenkreise behandeln: Green Activities,

Ideen ein, die auch von anderen übernommen werden können, um so

Social Activities und Awareness Activities. Es sollen auf jeden Fall sinn-

etwas nachhaltig zu bewirken! Und es waren wirklich die internationalen

volle Aktivitäten herauskommen, die umsetzbar sind und die zu einem

Topfestivals vertreten, wie z.B. Wacken Open Air Deutschland, Pinkpop

grüneren und nachhaltigeren Festivalmanagement beitragen!

Festival Niederlande, Pukkelpop Belgien, Skanderborg Festival Dänemark,

JOIN THE GREEN Patrol @ Beatpatrol Festival 2011

Open Air St. Gallen oder Glastonbury Festival aus England. Kurzum: Die

Für nähere Infos und Anmeldung einfach kurzes Mail an: ruth.riel@nxp.at

Big Gambler.

– 58 – MFG


: Open House 1 1. April 201

Gestalte dich selbst! Die NDU fördert die eigenständige Entwicklung ihrer Studierenden durch persönliche, individuelle Betreuung. www.ndu.ac.at

Die NDU ist eine Studieninitiative des WIFI und der Wirtschafskammer NÖ. Sujet entwickelt von Studentinnen der NDU, mit Unterstützung von Brigitte Gaggl.


MFG Szene

Von der Leichtigkeit des Seins, wie man ist

TEXT: Michael Müllner, Gotthard Gansch Fotos: Hermann Rauschmayr

Die derzeit wohl bekanntesten Söhne der Stadt heißen Molti, Spotzl, Pichla und Eigi. Dank des ATV-Formats „Saturday Night Fever – So feiert Österreichs Jugend“ kennt das ganze Land die vier jungen Nachtschwärmer aus der Landeshauptstadt. Und irgendwie hat auch jeder zu ihnen eine Meinung. Vom Umgang mit der Polarisation. Laut

Eigendiagnose gibt es eine einfache Erklärung dafür, dass sich die

wusst: „Wir sind so, wie wir sind. Wir werden uns nicht ändern oder ver-

Fernsehzuseher an Molti & Co nicht satt sehen: Authentizität. Andere

stellen, nur dass wir die Kritiker zum Schweigen bringen. 75 Prozent der

Möchtegern-Stars quälen sich durch Castings und stellen ihre beachtlichen

Leute, die blöd über uns reden, sind nur neidisch.“ Worauf denn bitteschön

Talente vor den gestrengen Augen der Juroren und Coaches unter Beweis

neidisch?! „Das ist es ja. Darauf, dass wir nichts Besonderes können, keine

– alles in der Hoffnung dem Fernsehzuseher als authentisch zu gefallen.

Talente haben oder irgendwas Tolles geleistet haben.“

Bei Molti, Pichla, Spotzl und Eigi gibt es keinerlei Talente zu bestaunen. „Wir sind einfach, wie wir sind“, bringen sie es auf den Punkt. Die Leute

Sex And The City. Im Gespräch mit den vier ATV-Stars gewinnt man den

sagen zu ihnen Sätze wie: „Ich war früher genauso arg drauf wie ihr – da-

Eindruck, dass diese ihre Rollen verinnerlicht haben. Zuerst, also bei den

rum taugt ihr mir so!“ Bei Facebook haben sie 20.000 Fans. Aber auch die

ersten Drehterminen, war Molti der „goscherte“ Rädelsführer. Die ande-

kritischen Stimmen sind präsent. Wer überall wiedererkannt wird, über

ren standen mehr schüchtern als nüchtern daneben. Heute sagen sie, traut

den gibt es überall eine Meinung. Die vier polarisieren stark. Was für die ei-

sich jeder die eigene Persönlichkeit vor der Kamera ganz unverstellt zu

nen „cool“ ist für die anderen „peinlich“. Die wenigsten negativen Stimmen

zeigen. Das kauft man ihnen auch ab, wenn man sie „in real“ kennenlernt.

dringen aber bis zu den vier Burschen selber vor. Die geben sich selbstbe-

Und so haben sich die vier zum Fundament des Sendungserfolgs entwi-

– 60 – MFG


ckelt. Ein Selbstbewusstsein, das auch gezeigt wird: „Man braucht ja nur die Sendung anschauen, die ganzen anderen machen uns nach und wol-

Michael „Molti“

len genauso arg drauf sein wie wir. Aber das funktioniert halt nicht.“ Die vierte Staffel ist bereits gedreht. ATV schickt sie ab 11. Jänner 2011 jeweils

Molti ist das Paradebeispiel eines Machos: Immer einen Spruch auf den Lippen, die Frauenwelt steht im Mittelpunkt der verbalen Angriffe. Als Gewichtheber ist er muskelbepackt, ein Urteil ob sein Aussehen die Entgleisungen kompensiert bleibt jeder Frau selbst überlassen. Bis vor kurzem als „Badewaschl“ aktiv.

Dienstags on air. In neun von zwölf Folgen werden auch die vier St. Pöltner wieder Party machen und Sprüche klopfen. Fast möchte man von einer St. Pöltner Version von „Sex And The City“ sprechen.

Anheizer der Nation. „Viele Türen haben sich geschlossen, dafür haben sich andere geöffnet“, antwortet Molti philosophisch auf die Frage, ob sie nicht um ihre berufliche Zukunft fürchten. Wer würde denn einen Machosprüche-Klopfer schon einstellen? „Die Jobs, die wir eh nie wollten, sind in weite Ferne gerückt. Aber wir wollten eh nie einen seriösen Job, etwa bei einer Bank. Wir kommen alle vom Bau, wir könnten dir gemeinsam ein Haus bauen“, lacht Spotzl. Seine Zukunft sieht er in der Eventbranche: „Da möchte ich hin, vielleicht mal ins Management.“ Der Weg scheint

Patrick „Pichla“

nun über die Diskotheken des Landes zu führen. „Bis März 2011 sind die Burschen ausgebucht“, erzählt ein älterer Freund, der „ein bissl schaut,

Sein Hauptaugenmerk gilt dem Alkohol, die Erinnerung an vergangene Abende bleibt regelmäßig auf der Strecke. Der Maurer will deswegen kein Vorbild sein, quittiert dementsprechende Kundgebungen eher mit Missfallen oder spöttischen Kommentaren („Glaubt’s mir, ihr wollt’s wirklich ned so werden wie ich!“).

dass sie ned verarscht werden“. Manager will er sich nicht nennen. DiscoBetreiber würden die Burschen einladen, die kommen mit einem DJ und ihrer aktuellen Single („Vollgas“) und machen Stimmung. Sozusagen die Anheizer der Nation. Nur das Fortgehen im privaten Rahmen wird schwierig. „Wenn wir Auftritte haben ist alles organisiert, auch Securitys. Aber wenn du privat in eine Disco gehst, dann belagern dich Besoffene, legen den Arm um dich und tun so, als ob wir befreundet wären. Da kann man nicht mal in Ruhe aufs Klo gehen“, erzählt Spotzl von der Schattenseite des Ruhms.

Verarschungsresistent. Auch der Neid begleitet jetzt ihr junges Leben. Über eine St. Pöltner Gratisblatt-Redakteurin können sich die vier so richtig ärgern: „Die kopiert von Facebook negative Kommentare runter und verkauft das dann in ihrem Heftl als Reportage von wegen wir wären ja

Patrick „Spotzl“

‚sooo lächerlich’… Wenn‘s beim Fortgehen wen Lächerlichen sehen will, dann soll sie sich mal in den Spiegel schauen!“ Auch ATV ist mitunter nicht

Auch Spotzls zentraler Lebensinhalt sind Frauen, jedoch geht er bei der „Jagd“ mit einer anderen Taktik vor: Er ist in gewissem Maße liebevoll und nett, versucht die Dame seiner Wahl um den Finger zu wickeln. Abseits des Fernsehhypes ist er Elektriker. Er wirkt als der heimliche Macher, als der „Mann mit dem Plan“.

zimperlich und zieht die Burschen durch den Kakao. Gerade durch die Stimme aus dem Off wird die vermeintliche „Leistung“ der Protagonisten immer wieder relativiert und ins Lächerliche gezogen. Es scheint wie das Amen im Gebet, dass am Ende des Partyabends keiner der Burschen mit einem „Aufriss“ nachhause geht. „Natürlich werden wir verarscht. Aber das stört uns nicht, damit leben wir. Das macht uns ja gerade menschlich, dass wir auch scheitern und über uns selber lachen“, meint Spotzl.

G’spieben wird ned.

Eine Art „Ehrenkodex“ wird im Gespräch mit

den vier deutlich. Molti: „Wir unterscheiden uns von den Komasäufern. Wir saufen ned bis wir speiben, sondern nur soviel, um in Stimmung zu kommen und Spaß zu haben.“ Auch mit der vermeintlich negativen Vor-

Eigi

bildrolle versuchen die Protagonisten umzugehen. Spotzl ist erschreckt, wenn ihm wildfremde Eltern berichten, dass ihre vierjährige Tochter „so

Im Vergleich zu den anderen eher konturlos, ihn zeichnet auf den ersten Blick hin nichts besonders aus. Er ist eine Art ausgeglichenere Mischung seiner drei Kumpels, dem Alkohol und Frauen nicht abgeneigt, jedoch nicht so exzessiv. Ein bisserl schüchtern, ein bisserl potschert. Der Sympathieträger schlechthin.

verliebt“ in den süßen Spotzl sei. Er selbst verhinderte bis dato erfolgreich, dass sein kleiner achtjähriger Bruder die Sendung sieht: „Wenn er mit 14, 15 Jahren alt genug ist um sich eine Meinung zu bilden, dann soll er sich das anschauen. Heute noch nicht, dafür ist er zu jung. Heute sieht er mich noch als ‚echtes‘ Vorbild, das soll auch so bleiben.“ Den jungen St. Pöltnern jedenfalls scheint – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Nichts heraus eine einmalige Chance geboten. Als ihre „Berühmtheit“ ihren Ausgang nahm, waren wir uns in der Redaktion einig, dass es sich wohl nur um die berühmten „15 Minutes of Fame“ handeln würde. Heute sind Molti, Spotzl, Pichla und Eigi wohl am Höhepunkt ihrer ATV-Karriere. Was danach kommt bleibt abzuwarten. Spannend ist es allemal. Und auch sympathischer als so manch andere(r) Pseudo-Prominente(r) dieser Stadt. – 61 – MFG


MFG Szene

Saturday Night Fever Promo Tour

Die vier Herren aus St. Pölten und Umgebung wollen durchstarten. Sie produzierten bereits ihre erste Single namens „Vollgas“ und stehen auch für Werbezwecke ihren Mann. Sie touren

an Wochenenden quer durch Österreich und füllen die verschiedensten Discos und Clubs. Das angebotene Package umfasst neben den vier Mannen selbst auch einen DJ. Interessierte Clubbetrei-

ber sollten aber bereit sein, schon mal 3.000 Euro dafür zu investieren. Tipp: Auf www.facebook.com/dasmfg verlosen wir CDs und Autogrammkarten von Molti, Spotzl, Pichla feat. Eigi.

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– 62 – MFG


MFG SZENE TEXT: Michael ReibnagEl Fotos: zvg

Wie Tag und Nacht Seit einigen Jahren ist Lukas Ascher unter dem Namen Bountychiller musikalisch in Österreich und dem Umland unterwegs. Jetzt startet er als Lukascher so richtig durch. Mit im Gepäck: Sein Debütalbum „Togundnocht“. Lukaschers

musikalisches Interesse war seit

jeher breitgefächert, am neuen Album wird dies manifest. „Schon seit ich Musik mache, war mein Traum ein eigenes Album – aber dass dieses so geil wird, hätte ich selbst nicht gedacht“, zeigt er sich zufrieden. Klassische Reggae-Nummern entstanden gemeinsam mit Sam Gilly von House Of Riddim. Irgendwann kam dann Michael „Bauza“ Willer dazu. „Das war mein erster Kontakt zu elektronischer Musik. Unter dem Motto ‚Scheiß auf Genres‘ hab ich dann einfach ausprobiert, Reggae und elektronische Musik auf ein Album zu bringen.“ Das Ergebnis dieser Kollaboration war Musik, die bewegt und zu der man tanzen kann. Interessant daran ist auch, dass sie Fans der unterschiedlichsten Genres begeistert. „Spaß ist für mich einer der Hauptgründe, warum ich Musik mache. Wenn man das auf die Leute übertragen kann und es ihnen gefällt, ist das natürlich saugeil!“ Auch mit seiner Band, die Lukascher live unterstützt, ist er happy. „Seit ca. 10 Jahren suche ich eine eigene Band – und auf einmal waren alle da“. Ein Grund dafür ist sicher auch das starke Netzwerk, das hinter Lukascher steht. „Ich möchte mich bei all den Leuten bedanken, die mich unterstützen und durch die ich in den letzten Monaten so viel Glück erfahren durfte!“ Seine größten Erfolge? „Dass ich schon 28 Jahre lebe, eine Frau, ein Haus und eine Arbeit, die Spaß macht, habe...“ Weitere Erfolge dürfte ihm das Album „Togundnocht“, das am 14. Jänner erscheint, einbringen.

Die Männer hinter dem Vorhang

Maßgeblich an Lukascher‘s neuem Album waren die Herren Robert „Rob.STP“ Stefan und Michael „Bauza“ Willer beteiligt, die unter dem Namen „Next Big Thing Productions“ einen Großteil der Songs produzierten. „Bei NBTP ist der Name Programm! Es gibt unzählige interessante und förderwürdige Acts, für die aber Selbstvertrieb bzw. ein Majordeal nicht zur Diskussion stehen“, so Bauza. Hier setzt Next Big Thing Production an. „Wir schreiben die Songs bzw. helfen dabei und produzieren die Tracks.“

– 63 – MFG


TEXT: Gotthard gansch Fotos: Rauschmayr

Ein Tag im Cyberspace was

verbirgt sich eigentlich hinter dem ominösen Namen Lasertron?

Das wissen selbst eingefleischte St. Pöltener oftmals nicht. Dabei ist die Lasertron-Arena in der Landeshauptstadt die erste überhaupt in Europa! Gleich vorweg: Lasertron ist ein Spiel, an dem bis zu 40 Spieler, aufgeteilt auf zwei Teams, gleichzeitig teilnehmen können. Das Spielprinzip ist relativ simpel: Mit Weste in der jeweiligen Teamfarbe und einem Phaser aus-

Bettina

Siegrun

gestattet, gehts in die zweistöckige Arena. Ziel des Spiels ist es, als Team

Lucas

die meisten Punkte zu sammeln. Punkte gibts für das „Taggen“, also das

Das erste Mal kann aufregend, schweißtreibend, natürlich auch enttäuschend sein. Man kann es anderen kaum beschreiben, man muss es einfach selbst erleben. So machten sich auch Bettina, Siegrun und Lucas auf zu ihrem ersten Mal – Lasertron.

Markieren eines gegnerischen Spielers oder der gegnerischen Basis. Wird man selbst so oft getroffen, dass die gesamte Energie erschöpft ist, kehrt man ganz einfach zur eigenen Basis zurück und wird wieder aufgeladen. Für noch mehr Spaß und Abwechslung sorgen verschiedene Spielmodi.

Das bange Warten.

Bettina kennt Lasertron nur vom Hörensagen.

Trotz verschiedenster Erzählungen kann sie sich noch kein konkretes Bild davon machen. Auch Lucas, obwohl aus den USA, dem „Geburtsland“ von Lasertron stammend, spielt es zum ersten Mal hier in St. Pölten. Er weiß nicht recht, was er davon halten soll. „Ich schau es mir mal an“, meint er vorsichtig. Siegrun hingegen wirkt euphorisch, freut sich wie ein kleines Mädchen auf das Christkind. Eine gewisse Nervosität macht sich breit, die zwischen Vorfreude und Ungewissheit schwankt – es knistert vor Spannung. Man will sich schließlich nicht blamieren. „Das wär ja peinlich!“ Lucas schielt bereits auf die zwölf Bowlingbahnen, wo er sich bei etwaigem schlechten Abschneiden sein Selbstvertrauen wieder holen könnte. Daneben gibt es noch Billardtische, die aber von uns wenig Beachtung finden: Wir kommen schließlich zum Lasertronspielen! Nach einem kurzen Rundgang versammeln wir uns mit einer großen

Menschentraube vor zwei Bildschirmen. Hier erfährt man die Teameinteilung. „Ich bin nicht bei euch“, frohlockt Lucas. „Wir werden das Spiel mit Leichtigkeit gewinnen!“, wirft er den Fehdehandschuh. „Zum Glück bist du nicht bei uns, das wird ein leichtes Spiel“, holen Bettina und Siegrun unisono zum Gegenschlag aus. Gerade als Lucas kontern will, werden wir

„Du bist die ganze Zeit ja hoch konzentriert, voller Endorphine, freust dich über jeden Treffer. Du steigerst dich so richtig rein“

schon in den Briefing Room geführt. Schwarze Wände, spärliches Licht – lediglich zwei Monitore flimmern. Unheimlich. Das gezeigte Briefing Video erläutert sodenn anschaulich die „Cybersportart“ Lasertron. Fürs erste Mal viel Information, wie auch Lucas befindet: „Zum Glück wiederholen die Schiedsrichter das Wichtigste nochmals!“

Let the Game begin.

Durch eine letzte Tür gehts nun endlich in die

Arena. Die gibt einen Flash. Es ist ziemlich dunkel, fahles Licht macht sich breit, Nebelschwaden ziehen durch den Raum. Überall stehen in etwa – 64 – MFG


MFG SZENE mannshohe schwarze Säulen. Diese leuchten oben und in der Mitte in der jeweiligen Teamfarbe und dienen im Spiel als Deckung. Wir gehen zur Teambase. Hier ist das Heiligtum jedes Teams, das es zu verteidigen gilt: zwei große torbogenähnliche Gebilde – Stargate lässt grüßen! An einer großen Säule samt Bildschirm ist außerdem der jeweilige Punktestand abzulesen, hier lädt man sich unter einer Art „Beamgeräusch“ auch wieder auf, wenn man seine Energie verloren hat. Das

Kult

Ganze wirkt ziemlich futuristisch, als wäre man plötzlich mitten in Star Wars oder Star Trek gelandet. Jetzt wird auch der Begriff Cybersport nachvollziehbar. Man spielt kein Computerspiel, man ist selbst Part Of The Game! Der Schiedsrichter erklärt noch einmal die wesentlichen Regeln, dann geht’s los. Von Musik begleitet strömen die beiden Teams aus in die Arena, welche sogleich in ein Meer von Laserstrahlen getaucht wird. Die leuchtenden Westen des gegnerischen Teams werden, sobald ent-

die Arena in St. Pölten gebaut wurde und nicht etwa in Wien.“ Auch die Sicherheitsvorschriften, die anfänglich von vielen belächelt wurden, findet er sinnvoll. „Ich bin zweimal in jemanden ‚hineingegangen‘, dürfte man laufen, wäre der Zusammenstoß sicher heftiger ausgefallen.“ „Das ist mir auch einmal passiert!“, lacht Bettina, welche noch immer nicht zur Ruhe gekommen ist. „Du bist die ganze Zeit ja hoch konzentriert, voller Endorphine, freust dich über jeden Treffer. Du steigerst dich so richtig rein“, sprudelt es aus ihr heraus. „Ich komme ganz sicher wieder. Nur der Preis…“, beginnt sie kurz zu stocken, „könnte zwar billiger sein, aber ich glaube doch, dass er gerechtfertigt ist.“ Die anderen nicken zustimmend, zumal es auch diverse Aktionen gibt. Nimmt man gleich mehrere Spiele wird’s billiger, bei der Lucky7 card spielt man überhaupt jedes 7. Spiel gratis. „Man kann es schwer in Worte fassen, was die Faszination von Lasertron ausmacht“, findet Siegrun ein Schlusswort, und stellt unmissverständlich fest: „Man muss es einfach einmal selbst gespielt haben!“ www.lasertron.at

deckt, ins Visier genommen. Hektik macht sich beim roten Team breit, der erste gegnerische Vorstoß scheint übermächtig. Bettina verschanzt sich hinter einer Säule und versucht aus sicherer Position die Basis zu verteidigen. Auch Siegrun muss in Deckung gehen. Als der schnelle Ansturm der Gegner an der guten Verteidigung zerbröselt – auch Lucas hat keinen Saft mehr und muss sich aufladen gehen – nutzen Siegrun und Bettina die Rückwärtsbewegung des gegnerischen Teams aus, schleichen ins obere Stockwerk und können unbeobachtet bis zur gegnerischen Basis vordringen und ihre ersten „Base-Tags“ verzeichnen, die die meisten Punkte bringen. Lange bleiben sie nicht unbeobachtet und müssen alsbald zurück ihre Westen aufladen gehen. Es folgen Minuten erbitterter Duelle, bis die erste Runde geschlagen ist. Verschnaufpause. Die Spieler kehren zur Teambesprechung in die Base zurück, wo sie den aktuellen Spielstand ablesen. Siegrun wird sogar „Highscore Player“! Bettina und Siegrun haben sichtlich Spaß und können die nächste Runde gar nicht erwarten. Vorher wird aber noch schnell die weitere Taktik besprochen, Defensive und Offensive eingeteilt, taktische Fehler und Lücken in der Verteidigung analysiert. Dann gehts weiter.

Das Ende naht.

Nach vier Runden ist das Spiel vorbei. Team Rot hat

gewonnen. 40 Spieler verlassen die Arena – sichtlich gezeichnet und schweißgebadet, aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Workout ist heute keines mehr nötig. Nach einer kurzen Verschnaufpause lässt man das Erlebte Revue passieren. „Es war echt geil!“, ist Bettina noch immer aufgekratzt. „Wahnsinn“, schnauft auch Siegrun zufrieden. Lediglich Lucas ist etwas zurückhaltend: „40 Leute waren mir zuviel. Noch bevor ich in der Mitte der Arena war, stand ich im Kreuzfeuer“, bringt er seine Bedenken zum Ausdruck, fügt dann aber hinzu. „Aber sonst wars wirklich cool! Vor allem diese futuristischen Phaser sind lustig.“ Auch Michael, Bettinas Freund, gesellt sich zur illustren Runde. „Ich persönlich finde es toll, dass – 65 – MFG


Ausweis bitte!

TEXT: ANNE-SOHPIE SETTELE, Ruth RieL Fotos: Hermann Rauschmayr

Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitspersonal und Gästen stehen an der Tagesordnung von (Nacht-)Lokalen. Die Forderung nach einer gesetzlich geregelten Ausbildung für Türsteher wird immer lauter. Wir plauderten mit zwei Türstehern über ihre Arbeit. Matthias ist 22, arbeitet für die Sicherheitsfirma SDG, und ist einer jener

schlüssigen Argumenten ein: „Das ist ein Blödsinn, denn 80% der Türsteher

Männer, die in der Disco La Boom in St. Pölten als Türsteher im Einsatz

sind selbst Ausländer!“ Die Selektion erfolgt laut ihm nach einem simplen

sind. Fünf Jahre ist er bereits in dieser Branche tätig. Eine spezielle Aus-

Prinzip: „Wer halt betrunken ist oder sich aufführt, bleibt draußen. Wer sich

bildung hat er nicht absolviert. „Braucht man auch keine“, meint er, „man

benimmt und sich an die Hausordnung hält, darf rein. Ganz einfach. Das gilt

lernt durch Erfahrung!“ Er wisse zwar, dass in Kärnten eine Security-Aus-

sowohl für Österreicher wie auch für Ausländer.“

bildung angeboten wird, aber sonst sei ihm eine spezielle Ausbildung für Türsteher nicht bekannt. Die Aufgaben als Türsteher sind vielfältig „Ich bin

Auch Jürgen ist für alle St. Pöltner Nachtschwärmer ein bekanntes Gesicht

in allen Bereichen tätig.“ Dazu gehören u. a. Ausweiskontrollen, „Leute

– er ist Chefsecurity im Warehouse. Seit drei Jahren arbeitet er bereits in

aussortieren“ oder Auseinandersetzungen unter den Gästen schlichten.

diesem Gewerbe, „wobei ich eher zufällig durch Freunde hineingerutscht

Die Arbeit macht ihm jedenfalls Spaß, auch wenn es manchmal sehr an-

bin.“ Nach ersten Erfahrungen in St. Johann in Tirol jobbt der gebürtige

strengend ist. „Aber im La Boom ist einfach das beste Publikum!“, streut

Deutsche nun nebenbei an Wochenenden bei Jus Black Security. Seine Re-

er den Gästen des Hauses Rosen. „Die tollsten Momente in meinem Beruf

ferenzen für den Job? Zehn Jahre Kampfsport, wobei derlei Qualifikationen

sind jene, wenn die Gäste dir ein positives Feedback geben und sagen ‚Du

in seinen Augen nicht das Wichtigste sind, sondern:„ Kommunikation ist

bist a Leiwanda’. Es freut mich einfach, wenn die Leute zufrieden sind.“

in diesem Beruf viel wichtiger als jegliche Kenntnis von Kampfkunst. Ich

Dass er als Security keine besonderen Rechte hat, ist ihm durchaus be-

habe ein Talent mit Leuten zu reden.“ Mit ein Grund, warum er im Ware-

wusst. „Man darf im Prinzip nix, außer Leute untersuchen. Ansonsten gilt

house zum Chefsecurity aufstieg, „die schönste Anerkennung“. In dieser

die Hausordnung, aber darüber hinaus gibt es keine bestimmten Rechte.“

Position leitet er ein Team von – je nach Veranstaltungsgröße – drei bis fünf

Unsere Vermutung, es gäbe gewisse Anweisungen vom Lokalbesitzer, wer

weiteren Securities. Eintrittskarten werden kontrolliert, ebenso, dass etwa

rein darf und wer nicht, kann Matthias nicht bestätigen. Auch der Vorwurf,

keine Fremdgetränke in den Club gelangen. Außerdem sorgt sein Team

dass Ausländern überproportional der Zutritt zur Disco verwehrt wird, wie

für die Einhaltung der Hausordnung. So hat er auch noch keine wirklich

etwa im März medial die Runde machte, stellt er in Abrede. „Davon weiß

schlimmen Erlebnisse erfahren. Letztlich sei der Job eine spannende Ab-

ich nichts!“ Als wir Matthias noch mit dem Klischee, dass Türsteher oft

wechslung zum Alltag, und er hat auch kein Problem zu arbeiten, während

„rechts“ angehaucht sind, konfrontieren, schaltet sich sein Kollege mit

andere Party machen. Dafür könne er quasi nicht abschalten und checke

„Die tollsten Momente in meinen Beruf sind, wenn die Gäste mir ein positives Feedback geben, also wenn die Leute sagen ‚ Du bist a Leiwanda’“

Die Gesetzeslage für Türsteher • Gewalt- und Zwangsmittel dürfen nicht eingesetzt werden. • Türsteher haben kein Recht auf besondere Gewalt ausübung, dürfen keine polizeilichen Aufgaben wahrnehmen und den Notwehrparagraphen (§ 3 StGB) nicht überschreiten. • Bei der Ausübung ihrer Tätigkeit stehen Personen im Sicherheitsgewerbe keine Rechte zu, die über die Rechte hinausgehen, die auch sonst Privaten zukommen.

– 66 – MFG


MFG Szene Warst du schon mal in einer wirklich brenzligen Situation? Wirklich riskant ist es dann, wenn du jemanden beschützt, auf den nicht nur selbst Kopfgeld ausgesetzt ist – sondern auch auf seine Leibwächter. Das Risiko ist aber spätestens vorbei, wenn der Schützling das Land verlässt bzw. andere Leibwächter engagiert. Das Kopfgeld ist ja nicht auf mich als Person ausgesetzt – sondern auf meine Rolle.

Kein sehr angenehmes Gefühl, oder? Es gilt hier dasselbe wie in jedem anderen Fall: Die Königsdisziplin im Personenschutz ist nicht, dass du jemanden wegschießt, der deinem Schützling bereits die Pistole an den Kopf drückt, sondern dass du im Team derart präventiv vorarbeitest, dass du jede Situation strategisch so risikoarm wie nur möglich gestaltest – und damit der Bedrohung quasi schon vorab den Wind aus den Segeln nimmst. Dazu ist natürlich Planung, Vordenken, ständige Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit nötig. Der Job ist kein Spaß. Du verlegst keine Rohre, wo

„Der Job ist kein SpaSS. Du verlegst keine Rohre, wo vielleicht mal eins brechen könnte. Du beschützt Menschen.“

vielleicht mal eins brechen könnte. Du beschützt Menschen, und bei Unachtsamkeit oder anderen Fehlern stehen deren Gesundheit und Leben am Spiel.

Hast du Freunde in deiner Branche? Ein oder zwei, mit denen ich wirklich gut arbeiten kann – das sind sicher eher schon

Ein Leibwächter im Interview

Freunde. Ansonsten geht es vor allem darum,

TEXT: Althea Müller

gut eingespielt zu sein. Es gibt aber auch Kollegen, die ihre Arbeit eher wegen des Geldes

Paul (Name von der Red. geändert) ist um die

werde laufend für wechselnde Jobs eingeteilt.

und des Coolnessfaktors machen. Hier sehe ich dann weniger Gemeinsamkeiten.

50, sportlich, hat Schmäh und sieht trotzdem ein bisschen so aus, dass man sich mit ihm nicht un-

Und wie verdient man da?

bedingt um eine Parklücke streiten möchte. Au-

Das hängt von den Jobs ab – wen wir beschüt-

ßerdem ist er Leibwächter. Der Dienstplan sieht

zen und welches Risiko dabei besteht.

eine Woche durchgängig vor, eine Woche frei.

Ich muss das einfach fragen: Was sagt eigentlich deine Mama zu dem Beruf? Sie hat mich mal beobachtet, während ich auf einem öffentlichen Platz jemanden beschützt

Costner aus „Bodyguard“ hat er genau gar keine

Wie ist die Beziehung zwischen dir und der Person, die du schützt?

Ähnlichkeit. Auf einem Kurzbesuch in St. Pölten

Es kommt vor, dass dich manche Personen kaum

lang wirklich komplett still gestanden hätte, nur

schnappten wir uns den vorwiegend in Wien ar-

wahrnehmen, weil sie es ihr Leben lang gewöhnt

meine Augen hätten sich bewegt. Sie war stolz,

beitenden Personenschützer zum Interview.

sind, ständig selbstverständlich flankiert zu wer-

dass ich meine Aufgabe so ernst nehme.

Das seit zwölf Jahren. Mit einem soften Kevin

habe. Danach sagte sie mir, dass ich stunden-

den. Die wirklich Reichen aus Saudi Arabien zum

Wie bist du auf die Idee gekommen, Leibwächter zu werden?

Beispiel. Jüngere Schützlinge reflektieren da meist eher auf dich, sehen bei wirklich langen

Hast du manchmal auch Hollywood zu beschützen?

Mit etwa 20 schon habe ich eine der damals we-

Engagements schon auch mal den großen Bru-

Bis jetzt erst einmal – einen US-Serienstar auf

nigen seriösen Ausbildungen in Österreich ab-

der in dir. Aber wie eine Person zu mir ist, hat

einer großen Schmuckpräsentation. Sie ging mit

solviert. Der erste Job in dem Bereich kam dann

nichts mit meiner Arbeit zu tun: Ich tue meinen

ihrem Mann händchenhaltend in dem Keil, den

aber erst viele Jahre später, und auch nur zufäl-

Job so und so immer bestmöglich. Egal, ob mein

meine Kollegen und ich für sie machten, um sie

lig: Da ich regelmäßig Thaiboxen ging, wurde ich

Schützling mich mag oder nicht mal grüßt.

unbehelligt durch die hysterischen Fotografen

irgendwann von Leibwächtern, die mit mir trai-

Gibt es auch Frauen in deinem Bereich?

(die ihre Kameras am liebsten auf unseren Köp-

nierten, zu einem Aushilfsjob gebeten. Das hat

Eher selten. Weibliche Leibwächter werden meist

fen abgestellt hätten!) zu lotsen. Und ja – einmal

dann so gut funktioniert, dass mich die Chefs

am ehesten noch zum Schutz von Kindern bzw.

hat sie sogar lächelnd her gezwinkert und sich

einstellten. Bis heute bin ich bei der Firma, die

manchmal auf Wunsch vom Scheich für seine

damit bei uns bedankt. Sie war wirklich sehr

Personenschutz und eine Detektei betreibt. Und

Haremsdamen engagiert.

sympathisch.

– 67 – MFG


„Kommunikation ist in diesem Beruf viel wichtiger als jegliche Kenntnis von Kampfkunst.“

Hardfacts 2009 gab es in Österreich 939 Strafanzeigen gegen Türsteher, 847 Verletzte sowie einen Toten in der Steiermark bei Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitspersonal und Gästen. Die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich deutlich höher, darüber hinaus fehlen Zahlen aus Wien zur Gänze. Der Salzburger Nationalratsabgeordnete Johann Maier (SPÖ) fordert daher eine rasche gesetzliche Regelung für Arbeitsgenehmigungen von Türstehern und deren Ausbildung, denn im Unterschied zu anderen EU-Ländern ist in Österreich überhaupt nicht geregelt, wer als Türsteher arbeiten darf. Es gibt keinerlei Sonderrechte, „von einer Ausbildung ganz zu schweigen“, kritisiert Maier. Auch die Betroffenen selbst hätten oft keine Ahnung, was sie dürfen oder nicht. Türsteher müssten daher geschult werden, wie sie Konflikte ohne Gewalt lösen können. Weiters fordert Maier eine genaue Überprüfung der Kandidaten, die gesetzlich verankert ist: „Zuverlässigkeit und Eignung müssen zentrale Voraussetzungen sein. Es kann ja nicht sein, dass Leute im Sicherheitsgewerbe arbeiten, die sieben Mal wegen Körperverletzung rechtskräftig verurteilt sind.“ Wie konkret sind die Pläne einer neuen Gesetzgebung gediehen? „Geplant ist nach dem Regierungsübereinkommen von SPÖ und ÖVP eine eigene bundesgesetzliche Regelung für das Sicherheitsgewerbe. Derzeit gibt es aber noch keinen Gesetzesentwurf.“

auch andere Locations, selbst wenn er privat unterwegs ist, auf ihre Sicherheit ab, „da ich mich immer als Security fühle, auch wenn ich nicht im Dienst bin!“ Eine mögliche neue Gesetzeslage, die eine Ausbildung für Securities vorsieht, hält Jürgen für durchaus sinnvoll, räumt aber ein „dass du Menschenkenntnis und Kommunikation nicht lernen kannst. Das ist ein Talent, das man entweder hat oder nicht.“ Es ist sicher zielführend, Securities über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären, wie es jede andere Firma im Rahmen ihrer Einschulungen auch macht. Zum Thema Rechtsradikalismus in der Türsteherszene meint Jürgen nur: „Vereinzelte Fälle gibt es überall, man kann dies aber sicher nicht pauschal für die ganze Berufsgruppe behaupten“. – 68 – MFG


ZEIT, DANKE ZU SAGEN!

Die besinnliche Zeit und der Jahreswechsel rücken immer näher. 2010 war und ist noch immer ein Jahr der rauschenden Feste, besonders im Warehouse! Wir tanzten zu LÜTZENKIRCHEN, lachten mit den TIGER LILLIES, amüsierten uns bei zahlreichen Partys wie THE SHIT IS COMING HOME oder CITY OF BASS, gaben alles bei

LASERKRAFT 3D, schaukelten unsere Hüften zu besonderen Rhythmen wie jenen von PAUL KALKBRENNER, tranken und hatten einfach Spaß! Wir möchten nun einmal Danke sagen, an das großartige Publikum, an unsere Mitarbeiter und an unsere Sponsoren! Insbesonder danken wir unseren beiden Hauptsponsoren Sparkasse und Fahrschule Sauer. Noch sind wir nicht am Ende des Jahres angelangt und auch im Dezember werden fette Feten abgehen. Unter anderem könnt ihr euch schon einmal den 3. und 7. Dezember rot im

Kalender anstreichen, denn die `ALKBOTTLE CHRISTKINDL TOUR` wird euch die Luft aus den Lungen nehmen und auch `DISASZT`S & DAXTA`S BIRTHDAY BASH` gehört mit Acts wie

SHIMON, DIRTYPHONICS DJ-SET, CAMO & KROOKED, BODY & SOUL, MINDSCAPE uvm. zu den Highlights des Monats. Auch der COTTAGE CLUB wird als must go im Monat angepriesen, ist doch erstmals in dieser Saison TOM SNOW mit dabei. Alle Jahre wieder begrüßen wir herzlich die Männer und auch „Frauen“ von UGLY FRITZ am 17. Dezember, ebenso lässt die legendäre SEVEN X-MAS SESSION am 25. Dezember wieder eine großartige Party erwarten. Als weiteres Live Highlight werden Die VAMUMMTN am 26.12. das Warehouse zum Kochen bringen. Als krönenden Jahresabschluss könnt ihr dann am 31. Dezember noch die Korken im Warehouse knallen lassen bei der ultimativen SILVESTERPARTY auf 3 Floors.


Absol ventenportr

ait

Heimspiel zum Erfolg

Leo Grübl, Absolvent des Bachelorstudiengangs Media- und Kommunikationsberatung der FH St. Pölten, hat sich einen beruflichen Traum erfüllt: Der 22-jährige Böheimkirchner arbeitet seit kurzem für die renommierte Werbeagentur Jung von Matt, die unter anderem Kunden wie z.B. Mercedes Benz, Saturn, Bank Austria, Sports Experts, Tele 2 und Standard.at bei ihrem Werbeauftritt betreut. Im Interview erzählt er über seinen Werdegang und seine beruflichen Ambitionen. ■ ■ TEXT: Romana Ledl ■ ■ Foto: FH/PRIVAT

B

Kar Abe

FH_B


MFG ADVERTORIAL Leo weiß genau, was er will, und das ist wohl auch das Geheimnis seines

ganisiere Termine, kümmere mich darum, dass Deadlines eingehalten

Erfolges. Schon der Berufseignungstest des AMS während seiner Haupt-

werden und bin eine Art Vermittler, der dafür sorgt, dass jeder weiß, was

schulzeit ergab eine hohe Affinität zum Bereich (Multi-)Media und Kom-

er zu tun hat. Und das alles, ohne zu stressen, weil das gerade für den

munikation. Die HAK St. Pölten mit ihrem Marketingschwerpunkt wurde

kreativen Prozess nicht gerade förderlich ist,“ fasst Leo seinen Aufgaben-

seine nächste Station und auch sein Studium sollte in diese Richtung

bereich zusammen. Und obwohl das alles nach viel Stress klingt, ist es für

gehen. Beim Recherchieren der Möglichkeiten stieß er auf einen neuen

Leo genau das Richtige, wie man schnell am Enthusiasmus erkennt, mit

Studiengang an der FH St. Pölten: Media- und Kommunikationsberatung.

dem er erzählt. Leo Grübl ist derzeit außerdem Mitglied in der internatio-

„Ich konnte mein Glück gar nicht fassen, dass ich gleich in St. Pölten fün-

nalen Fachjury von „Top Spot“. Aus über 100 Werbespots in den Katego-

dig wurde! Bei mir war es nicht so, dass ich jetzt zehn Bewerbungen ge-

rien „International“, „Social“ und „National“ werden die besten Spots des

schrieben hätte oder mit der Einstellung hingegangen wäre: Ok, wenn´s

Jahres ausgewählt, aus welchen dann per Publikumsvoting bis 3. Dezem-

mich nicht nehmen, dann nimmt mich halt die andere. Ich hab mir ge-

ber die GewinnerInnen ermittelt werden.

sagt: Ich will genau dorthin!“

DER KUNDE IST KÖNIG. Die positive Einstellung der Branche zu den Ab-

ZUKUNFT. Und wo sieht er sich in fünf Jahren?

„Da bin ich dann Senior

einer Werbeagentur und hab einen Praktikanten,“ schmunzelt Leo. Ein

solventInnen der FH St. Pölten war ebenfalls ein Pluspunkt für ihn: „Ohne

Masterstudium würde ihn auch noch reizen und in ein paar Jahren als

die Ausbildung wäre es sicher nicht dazu kommen, dass ich überhaupt

Lektor an der FH zu arbeiten kann er sich gut vorstellen. „Das würde mir

eingeladen wurde.“ Bei Jung von Matt bekommt man als AbsolventIn di-

sicher Spaß machen!“ Und wenn man ihm so zuhört, glaubt man auch,

rekt nach dem Hochschulabschluss nicht gleich eine fixe Stelle, aber Leo

dass ihm das alles gelingen wird.

ist optimistisch, „weil ja die Arbeit besonders jetzt nicht gerade weniger wird!“ Das Team, in dem er zur Zeit arbeitet, ist klein, aber Leo konnte hier gleich von Anfang an beweisen, dass er Verantwortung tragen kann. „Und das muss dann auch sofort funktionieren – v.a. in der Kundenberatung, will ein professionelles Produkt, und das bekommt er, egal, ob man schon lange dabei ist oder nicht!“ Und wie sieht nun so ein klassischer Tag in einer Agentur aus? „Ich or-

L L BA

n e t l ö P . t der FH S

1 1 0 2 r Jänne

14.er FH St. Pölten in d

inlass: ab

Uhr, E eginn: 21

B

„Der Kunde will ein professionelles Produkt, und das bekommt er, egal, ob man schon lange dabei ist oder nicht!“

7

Ele

wo man auch immer die gesamte Agentur nach außen vertritt. Der Kunde

t n e m

20 Uhr

Musik: idnight Round M oors fl 2 Dance g, DJ Host g DJ Tome en) H St. Pölt isuals r rch STV F u e d dizzy | v p g chubert e n S e ru g k e w-Bar ,– (Förd hhandlun 6 o c h u € B S e r d it e n d re m ei FH-Studie Lounge FH und b 10,– , für enter der € C f: e u ic a v r rk t e e h v S r us rwünsc äßigt*: Vo im Camp derobe e 19,– | Erm Karten erhältlich € : e ss Abendgar a k ) d e en nd

b re € 15,– | A räsenzdiener, Studie rverkauf: .P o u V : ilis iv Z re p r, Karten (*Schüle e: € 14,– Abendkass FH_Ball_Ins_200x140_mfg.indd 1

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Fachhochschule St. Pölten GmbH Matthias Corvinus-Straße 15, A-3100 St. Pölten T: +43/2742/313 228, F: +43/2742/313 228-339 E: office@fhstp.ac.at, I: www.fhstp.ac.at

23.11.2010 11:48:17


I HAVE A DREAM

TEXT: SASCHA HAROLD FOTOS: ZVG

Am Anfang war der Traum einer Weltreise, nur mit Laptop im Gepäck. Am Ende ist für Christian Mikolasch eine fünfjährige, nicht zu missende Lebenserfahrung geblieben, die ihn das „Ausländersein“ am eigenen Leibe spüren und andere Kulturen hautnah erleben ließ. Über einen Weltenbummler. LONDON CALLING.

Die erste Station führte

war, wobei sie ihr Mann in keiner Weise dazu

Sprachkurs, organisierte sich eine Wohnung und

nach England. „Ich kannte in London schon ei-

gezwungen hat. Sie wollte es einfach so, wobei

veranstaltete – um sich finanziell über Wasser

nige Leute und wusste, wo ich wohnen kann“,

die Familie sehr aufgeschlossen war. Anfangs

zu halten – u. a. Photoshop Kurse. Nebenher

erinnert sich Mikolasch an die Anfänge. Von Lon-

war ich natürlich irritiert, aber ich habe bald be-

designte er nach wie vor Websites für österrei-

don aus designte er verschiedene Homepages

griffen, dass das Verhüllen keine Ablehnung mir

chische, und nun auch neu hinzugekommene

für Kunden in Österreich und fand sich alsbald

gegenüber ist, sondern es für sie einfach religi-

englische Kunden. „Barcelona war der erste

in einem Künstlerkollektiv wieder, mit dem er

öse und kulturelle Bedeutung hat! Früher hatte

Ort, an dem ich überhaupt keine Leute gekannt

Partys veranstaltete. Ein Fall gelungener Integra-

ich selbst Vorurteile gegenüber dem Islam, aber

habe, als ich hingegangen bin. Die ersten vier

tion. „Mit Ausländerfeindlichkeit bin ich eigent-

ohne eine genaue Beschäftigung damit und den

Wochen bekam ich von der Sprachschule eine

lich nie in Berührung gekommen, vor allem in

Leuten sind diese Urteile einfach unzulässig!“

Unterkunft zugewiesen, dann musste ich mir

einer multikulturellen Stadt wie London nicht“,

eine Wohnung suchen – ohne wirkliche Spanisch

kommentiert er seine Fremdheitserfahrung. In

VIVA ESPANIA. Nach einem knappen Jahr zog

London wohnte Mikolasch auch eine zeitlang

es den St. Pöltner weiter nach Barcelona, „um

derung. Neben Sprachkurs und Arbeit stürzte

mit einer muslimischen Familie zusammen, die

Spanisch zu lernen.“ Mikolasch besuchte einen

sich Mikolasch ins katalanische Nachtleben:

Kenntnisse!“, erinnert er sich an die Herausfor-

seine Sicht auf den Islam – hierzulande ja heiß

„Am Sonar Festival bin ich mit ein paar

diskutiertes Thema – relativierte. „Die Frau hat

Freunden zu einer Strandhütte gegan-

sich immer verhüllt, wenn ich mit ihr im Haus

gen, da haben plötzlich Groove Armada für vielleicht 50 Leute aufgelegt hat!“

v.l.n.r: Spanish Harlem (New York), mit Mitarbeitern im Büro in China, mit Schauspieler Quinton Rampage in Las Vegas.

– 72 – MFG


ROSAS NOVEMBER BLUES

Nach sechs Monaten kam wieder das Reisefie-

fünfwöchige Südost-Asien-Reise an, die ihn un-

ber. „Ich hab mich einfach gefragt, was ich mit

ter anderem zur bekannten Full Moon Party in

meinen neugewonnenen Spanischkenntnissen

Thailand führte, außerdem nach Kambodscha,

anfange und deshalb beschlossen, nach Süd-

in den Malaysischen Dschungel, den Stadtstaat

amerika weiterzuziehen.“ Bemerkenswert ist

Singapur sowie Vietnam. „In Südost-Asien war

diesbezüglich das Auswahlverfahren der De-

ich fünf Wochen richtig auf Reise mit einer

stination. „Ich hab einfach den billigsten Flug

Freundin aus Puerto Rico.“ Mit dieser geht es

rausgesucht – tja, und der ging nach Caracas!“

schließlich nach Puerto Rico, wo der St. Pöltner

Ja, ja. Schon klar. Jetzt beginnt die besinn-

Erst in der Nachsicht wurde Mikolasch gewahr,

weitere sechs Monate verbringen wird und par-

lichste Zeit im Jahr.

dass ihn sein Auswahlverfahren „in die drittge-

allel in England eine eigene Firma gründet. „In

Kaum hat man nur noch einen Monat 2010

fährlichste Stadt der Welt geführt hatte“. Nach

Puerto Rico ist mir bewusst geworden, dass ich

vor sich, fangen Leute an auf den letzten

Caracas ging es weiter nach Trinidad Tobago,

in den letzten neun Monaten die Welt einmal

Drücker und aus dem letzten Loch Trübsal zu

Guyana und mit einem Kleinbus in einer 8 stün-

ganz umreist hatte!“

blasen. Und das ganze Lamentiererei-Gefasel

digen Fahrt nach Surinam. Den Abschluss bil-

Die letzte Station seiner Reise führte den Glo-

geht von vorne los. Alle Jahre wieder. Darauf

dete noch ein Urlaub in Miami.

betrotter nach Kalifornien. „Ein amerikanischer

ist Verlass. Der November-Blues steigert sich

Kunde hat mich nach Kalifornien eingeladen,

also hinkend zum Dezember-Lamourhat-

Nach einem kurzen

um dort für ihn sechs Monate an einem Projekt

scher und emotional Aufgestautes wie Lie-

Zwischenstopp in Europa, Kurztrips nach Kiew,

zu arbeiten.“ Einmal mehr war der Job aus-

gengebliebenes will unbedingt noch heuer

Jalta und Moskau, landete Mikloasch in China,

schlaggebend für die Destinationswahl.

ad acta gelegt oder zumindest gründlich auf-

DAS LAND DER MITTE.

„WIR WESTEUROPÄER SOLLTEN AUFHÖREN, SOVIEL ZU SUDERN UND MIT DEM ZUFRIEDEN SEIN, WAS WIR HABEN.“ wofür er bereits von Südamerika aus einen Job

von Rosa

gearbeitet werden. Therapeuten aufgepasst: die Hochsaison der Gefühlsachterbahn-Fahrten in Herz, Hirn und Bauch kann beginnen. Gefühle, Lust, Unlust

gecheckt hatte. „Ich habe online einen Amerika-

DAS ENDE EINER REISE

ner kennengelernt, der nach einem Markende-

Nach Kalifornien ging es mit Zwischenstopp Bu-

signer suchte. Er meinte, das einzige Problem

enos Aires schließlich back to Austria. „Seitdem

sei, dass er in China sitzt. Da hab ich geant-

ich wieder hier bin, weiß ich, dass meine Welt-

wortet: ‚Kein Problem, ich komme‘“. Insge-

reise zu Ende ist“, stellt Mikolasch fest. „Jetzt

samt verbrachte er sechs Monate im Land der

möchte ich mein in der ganzen Welt gesammel-

Mitte, genauer in Shenzhen, der am schnellsten

tes Know How an österreichische Firmen wei-

wachsenden Stadt der Welt. Die erste Reak-

tergeben. Es ging mir ja nie ums Reisen allein.

tion: „Wow, jetzt bin ich im existenten Kommu-

Im Hintergrund stand stets auch das Business“,

und noch mehr Frust haben sich bis 2011

nismus“. Woran sich der bemerkbar gemacht

so Mikolasch, und weiter: „Ich hab mir ein welt-

erledigt.

hat? „Der chinesische Arbeiter kommt keine

weites Netzwerk aufgebaut, habe mich weiter-

Rosas Freundin Ch. nimmt es dieses Jahr be-

Sekunde zu spät, ist furchtbar schnell und wird

gebildet und zugleich den Traum der Weltreise

sonders besinnlich, ist sie doch seit kurzem

sich nie beschweren. Der sagt nicht ‚des geht

verwirklicht!“

ungläubig in sich gekehrt und hat dort he-

ma am Oasch‘, sondern ist zufrieden. Wir West-

Letztlich hat die Reise auch zu einem neuen

rausgefunden, dass ihr Real Life nicht so ganz

europäer sollten aufhören, soviel zu sudern und

Blickwinkel auf die eigene Heimat geführt, die

wirklich nach ihren Vorstellungen verläuft.

mit dem zufrieden sein, was wir haben!“

sich im Laufe dieser fünf Jahre verändert hat.

Und seit ihre neue Freundin facebook auch

An den China-Aufenthalt schloss Mikolasch eine

„Bei meiner Rückkehr hat mich vor allem St

noch viele weitere unverstandene und ge-

.Pölten überrascht. Es ist einiges passiert in der

quälte Seelen als ihre Freunde geaddet hat,

Stadt, mit all den neuen Cafés oder auch dem

ist Ch. der Realität wohl momentan ferner als

Frequency! Da kann man allen Verantwortlichen

Mann vermuten würde. Ihr Mann jedenfalls

nur danken, die das ermöglicht haben. Das war

ganz sicher. Denn dort im Reich der neuen

damals schon auch ein Mitgrund, warum ich

Seelenverwandten beackert sie gemeinsam

weg bin – mir ist die Fadheit in St. Pölten auf

das Seelenfeld der Unverstandenen und Ver-

den Kopf gefallen ist. Das ist heute anders!“

änderungsfreudigen. „Weißt du“, säuselte sie bei einer unserer letzten Walking-QuatschRunden „ich muss dringend was verändern. Ich glaub, ich lass mich scheiden“, sprachs, und verpasste Rosa eine ordentliche Watschen Realität frei Haus. Klar, es gibt ja schließlich noch viele Trennungsschmerz-Verletzte im virtuellen Reich,

oben: Am Bahnhof in Bangkok mit puertoricanischer Reisebegleiterin rechts: Arbeiten auf der Terrasse in Isla Margarita Venezuela.

die nur darauf warten, dass die Nächte im Winter länger werden und wieder ein neues Opfer Fan ihrer Missstimmungen wird. Im Netz gefangen, sozusagen.


MFG SPORT

König FuSSball duldet keine anderen Platzhirschen

TEXT: Thomas Schöpf Foto: FOTOLIA

In eineinhalb Jahren wird das für 8.000 Zuschauer konzipierte und auf 13.000 Sitzplätze erweiterbare FußballStadion in St. Pölten dastehen. Ob der SKN dann erstklassig ist, ist zweitrangig. Man darf gespannt sein, ob es dann in der Prandtauerhalle während der Handball-Spiele immer noch reinregnet. Übrigens: Im Gegensatz zu den SKN-Kickern spielen die Union-Handballer schon um den Aufstieg. Über 15 Jahre ist es her, das man in St. Pölten (teilweise sogar an einem

spielsweise schon die U15 von Hypo NÖ besiegen können.“ Verglichen mit

Wochenende) Heimspiele der Fußballer, Basketballer und Handballer in

den Herren bekommen sie von der Stadt einen Pappenstiel, nämlich rund

der höchsten heimischen Spielklasse besuchen konnte. Den VSE St. Pölten

ein Siebentel, obwohl der Aufwand (Trainingsumfang, Auswärtsspiele etc.)

am Voithplatz (bis zum Abstieg 1994), die UKJ St. Pölten in der Landes-

in etwa derselbe (und übrigens auch vergleichbar mit jenen der Fußballer

sportschule und die Union St. Pölten (bis zum freiwilligen Selbstrückzug

und Basketballer) ist. Vojta dazu: „Ich kann leider nicht mehr ausgeben,

1999) in der Prandtauerhalle.

als ich habe. Die Union-Handballer, Damen wie Herren, bekommen aber

Die Basketballer sind nach dem Konkurs der UKJ 2007 als UBC St. Pöl-

sehr wohl die Prandtauerhalle von uns zur Verfügung gestellt und das von

ten sofort wieder zurückgekehrt und gehören zur erweiterten heimischen

Montag bis Freitag von 17 bis 22 Uhr.“ An den Wochenenden müssen sie

Spitze. Die Fußballer und Handballer wollen dorthin. Die finanzielle Unter-

diese mieten, können aber durch die Zuschauer auch etwas einnehmen.

stützung der Stadt, die sie dafür bekommen, ist denkbar unterschiedlich.

„Leistungssport lässt sich sowieso nur mithilfe von Sponsoren und dem

Für den SKN St. Pölten wird ein Stadion um 26 Millionen Euro gebaut, weil

persönlichen Engagement ehrenamtlicher Funktionäre ausüben“, sieht es

der Voith-Platz für die Bundesliga untauglich ist. Die Stadt bringt sich mit

Karl Preiss, Präsident der Union St. Pölten, nüchtern. Seine Softballerinnen,

9,9 Millionen Euro (4,5 Millionen davon in Form von Grundstücken) ein.

die Pee Wees, sind regierender Staatsmeister und konnten sich ihr Antre-

„Nebenbei“ gibt es die Sportförderung, die jährlich im Gemeinderat be-

ten im Europacup der Meister in Haarlem (NL), vergleichbar mit der Cham-

schlossen wird, wobei der SKN und die UKJ nicht gerade am schlechtesten

pions League im Fußball, auch nur mit viel Mühe finanzieren. Man sei eben

aussteigen. „Es wird berücksichtigt, was die Vereine bereits in der Vergan-

auf gute Trainer, die sich für eine geringe Aufwandsentschädigung in die

genheit geleistet haben“, bestätigt der für Präsidialangelegenheiten und

Sporthallen stellen, und Firmengelder angewiesen. „Auch die Sportförde-

Sport zuständige Wilhelm Vojta vom Magistrat St. Pölten. Seine Krux ist,

rung der Stadt ist eine freiwillige Leistung“, betont Vojta, „die in Zeiten wie

dass sein Budget seit fünf Jahren nicht mehr erhöht worden ist und mitun-

diesen nicht einfacher wird.“

ter neue Vereine nach oben drängen. Beispielsweise die Handballerinnen

Für die Fußballer stehen eben die Türen (bei Stadt, Land, Bund und Wirt-

der Union. Die spielen wie ihre männlichen Kollegen aktuell in der zweit-

schaft) immer besonders weit offen. Deswegen werden die Handballe-

höchsten Spielklasse und wollen in die „Women Handball Austria“. Derzeit

rinnen der Union weiterhin Mitgliedsbeiträge zahlen müssen, um Lei-

kämpfen sie zwar in der Bundesliga gegen den Abstieg, „aber mittelfristig

stungssport ausüben zu dürfen, während die Spieler des SKN (übrigens

werden wir aufsteigen können, weil wir uns im Nachwuchs eine gute Ba-

Nachfolgeverein der Konkurs-Klubs VSE und FCN) schon jetzt in der zweit-

sis dafür schaffen“, sagt Sektionsleiter Gerhard Halm. „Unsere U15 hat bei-

höchsten Spielklasse teils ganz gut von ihrem „Hobby“ leben können.

– 74 – MFG


Rio, Flucht der Karibik 4, Hangover 2, Cars 2, Final Destination 5, Lauras Stern, Happy Feet 2, Transformers 3, Mission Impossible 4, Keinohrhasen 3, Sherlock Holmes 2,‌und viele mehr


Zum Hören

Manshee, mikeSnare, Knolli, DJ Annettehalbestunde, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)

TRADI-MODS vs ROCKERS

Die elf Songs ihres zweiten Albums kommen erst mal vollkommen unspektakulär daher. Nach einiger Zeit kommt man dann aber doch auf den Trichter, dass es ein wirklich gutes Album ist. Zwar sehr ruhig und sehr introvertiert, ohne große Effekthascherei, aber dennoch ein Werk voll großartiger Kompositionen im Fahrwasser von Bands wie CURSIVE oder auch THE POSTAL SERVICE, nur eben sehr viel ruhiger.

Hier kommt der neue Clash zwischen dem hypnotischen Sound der Congotronics und verschiedenen Elektronik- und Indiehirnen. Für dieses Speed-Dating zwischen analog und digital wurden große Namen versammelt: Mark Ernestus, Animal Collective, Burnt Friedman, Andrew Bird, um nur einige zu nennen. Nicht immer entsteht dabei Großartiges, doch interessant klingt jeder der 13 Tracks allemal.

In The Woods

Volume 2

MO

pendulum

hallelujah

Witchcraft

Mit Hits wie „Send Me Roses“ und „Smile“ konnte Günter „Mo“ Mokesch in den 80er- Jahren große Erfolge feiern. Nachdem es lange Zeit ruhig um ihn war, gibt es nun endlich ein neues Album. Das Werk des Popsängers und Songwriters umfasst zehn brandneue Songs von Rock bis Pop sowie Balladen in Englisch und Deutsch. Mit dabei: Eine Piano-Version von „Send me Roses“. Personal Favorit: „Made To Last“. Einfach eine Gute-Laune-CD!

Die beständige Suche nach dem „next big thing“ hat viele auf den Dubstep-Zug aufspringen lassen, doch die meisten fanden sich bedauerlicherweise irgendwo in der Brettlklasse der hinteren Wagons wieder. Jene sollten nun am Bahnsteig genau hinhören, die Fahrdienstleitung wird in Kürze das Eintreffen eines neuen IC Express bekanntgeben: Dubstep plus Drum&bass ist gleich Drumstep. Bahnhof? Macht nix, auch das geht vorbei!

Zum Schauen

Zum Spielen

Manshee, Dali Koljanin

Markus Waldbauer

Lukascher

togundnocht Es ist vollbracht! Das DebutAlbum des St. Pöltner Sängers „Lukascher“ (ehem. Bountychiller) bietet satte 16 (!) Tracks, mit denen er uns auf eine musikalische Reise irgendwo zwischen Reggae, D&B, Dubstep und Elektro entführt. Mühelos schafft es der sympathische Sänger zwischen den verschiedenen Styles zu wechseln und mit intelligenten aber auch witzigen Texten („Zuckerseit“) den Zuhörer zu fesseln. Ein hervorragend produziertes Werk!

aloe blacc good things

Der Soul ist zurück in der schwarzen Musik von good old America. Jahrelang dominierte seichter R&B, doch nun beginnt er wieder erdig zu vibrieren und durchzuatmen – in Person des Kaliforniers Aloe Blacc, der mit umwerfend charmantem und charismatischem Stil sowohl das Tanzbein anregt als auch unsere Herzen wohlig karamellisiert. „I need a Dollar“ singt er – soll er haben!

Zum Lesen

H. Fahrngruber, W. Hintermeier

THE KIDS ARE ALRIGHT

Call of Duty: Black Ops Treyarch

Ein französischer Roman

Ärztin Nic und ihre Frau Jules führen in einem Vorort von Los Angeles eine harmonische Ehe. Den beiden Kindern, Laser und Joni, fehlt es an nichts. Als Laser seinen biologischen Vater kennen lernen will, denn Nic und Jules ließen sich künstlich befruchten und trugen jeweils eines der Kinder aus, nehmen die Probleme ihren Lauf...

In der neuen Ausgabe dürfen sich die Gambler auf massiven Widerstand zur Zeit des Kalten Krieges freuen. Doch das wahre Game findet online seinen Platz. Mit einigen Neuerungen wie ferngesteuerte Autos, Spy Cams, lenkbare Raketen sowie mit vielen neuen Gameplay-Varianten versuchen die Leute von Treyarch die Langzeitmotivation aufrecht zu erhatlen – mit Erfolg!

Nach einem Koks-Trip verbringt der Autor zwei Nächte in einem Gefängnis. Dabei schreibt er sich seine Erlebnisse von der Seele, lässt seine unglücklichen Kindheitsjahre Revue passieren. Ein larmoyanter Unterton durchzieht das Buch, allzu kultiviertes Selbstmitleid sorgt für Ärger bei der Lektüre. Trotzdem: Kurzweiliges Lesevergnügen über gepflegte Dekadenz.

Lisa Cholodenko

Echte Wiener 2

Gran Turismo 5

Frédéric Beigbeder

rita falk

Barbara Gräftner

Polyphony Digital

winter-kartoffel-knödel

Mundl ist wieder da. Völlig überraschend erben Sackbauers eine Villa in Niederösterreich. Es wäre nicht die Familie Sackbauer, wenn alles ohne Probleme ablaufen würde. Mundls Enkel René ist bankrott, Urenkel Edi raucht Haschisch und dann noch die DiamantenHochzeit von Mundl und Toni. Eine witzige Geschichte mit dem bekannten Humor von Mundl und seiner Familie. Ab 23.12.2010 im Hollywood Megaplex

Knapp sechs Jahre haben die Entwickler an diesem Exklusiv-Titel für die PS3 gearbeitet. Das Ergebnis ist das wohl beste Rennsimulationsspiel der Gegenwart. Nach so langer Zeit kann man sich zwar eigentlich ein perfekt abgerundetes Spiel erwarten, was GT5 aber leider nicht zur Gänze ist. Die Fahrphysik sucht ihresgleichen und beim Kampf um jede Hundertstel-Sekunde kann man ruhig über leichte Grafikfehler hinwegsehen!

Was macht Polizist Franz, der aus München in sein Heimatdorf im tiefsten Bayern strafversetzt wurde, den ganzen Tag? Er fährt seine Oma zum Schnäppchen jagen, philosophiert mit seinem kiffenden Vater und erwehrt sich der Avancen seiner rumänischen Schwägerin. Als ihm sein Hund eine Pelzmütze, die sich als Schoßhund einer attraktiven jungen Frau entpuppt, apportiert, überschlagen sich die Ereignisse …

– 76 – MFG

Fotos zVg. photocase, slu, Florian Auer, Lukas Beck

Francis International Airport


HigHLigHT www.vaz.at

cHrisTmas musicaL nigHT

Ein weihnachtlicher Musicalquerschnitt wird bei der „Christmas Musical Night“ im VAZ St. Pölten präsentiert. Das Ensemble der Musicalakademie Graz wird zudem Weihnachtslieder und „Christmas Carols“ im Musicalstil zum Besten geben! Musicalstar Marika Lichter rundet das Programm ab und präsentiert Highlights aus ihrem Repertoire. Lichter: „Ich freue mich wieder auf die Zusammenarbeit mit diesen begabten jungen Leuten. Natürlich freue ich mich auch auf das Publikum im VAZ!“

15. DeZember 2010

Bischof Klaus Küng im Rahmen des Dialoges zwischen den Kulturen: Alle tragen wir die Sehnsucht nach dem Paradies in uns – einem Ort der Sinnenfreuden, der Leichtigkeit und des Friedens. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den Organisationen „Mutter-Kind-Haus“ und „Ärzte ohne Grenzen“ zugute. Moderation: Eduard Habsburg-Lothringen.

Eine Städtepartnerschaft feiert Jubiläum, seit 20 Jahren bestehen nun die Verbindungen zwischen der tschechischen Stadt Brünn und St. Pölten. Dieses Jubiläum wird mit einer Ausstellung im Rathaus gefeiert. Die Ausstellung trägt den Titel „Die jüdischen Gemeinden in Brünn und St. Pölten“ Noch bis 10. Dezember für jedermann zugängig.

13./14. 12. IRISH CHRISTMAS Das Guinness IRISH CHRISTMAS FESTIVAL ist seit 15 Jahren eine Institution. Freuen Sie sich auf Laoise Kelly, die vermutlich beste Harfenistin Irlands, im Duo mit Geigerin Michelle O‘Brien, sowie auf stimmungsvolle Songs des Trios „Cat Malojian” und des Quintetts „Caladh Nua”. Zum Schluss gibt’s eine gemeinsame Session aller Künstler, die den Abend abrundet.

VIS meets FH. St. Pölten: Die besten Kurzfilme der Vienna Independent Shorts. Gleichzeitig präsentiert die FH St. Pölten die besten Kurzfilme ihrer StudentInnen, die im Rahmen des Wettbewerbes Golden Wire ausgezeichnet werden. Filmprogramm, Nominierungen und nähere Infos auf www.cinema-paradiso.at Beginn: 22.00 Uhr, Eintritt frei!

vOrTrag

aussTeLLung

KOnZerT

FiLm

23. 12.

PARADISE LOST!

BÜHNEGH IMKOLL HOF

THE CUBE

bis 10. 12.

18. 01.

JUBILÄUM

RATHAUS

Becketts Endspiel ist großes Clowntheater, weil es mit dem Entsetzen nicht Spott treibt, sondern es beim Wort nimmt. Worte, die sich auf magische Weise gegenseitig in Bewegung halten, zu aberwitzigen Lösungen finden, sich selbst in Frage stellen ohne nach Antworten zu suchen. Denn die gibt es nicht in diesem Spiel, in dem alle irgendwie von einander abhängig sind.

KOnZerT

bÜHne

03. 03.

GHEGON KOLL

ANDY LEE LANG

18. - 20. 08.

LANDESTHEATER

FREQUENCY

Anlässlich des 25. Todestages von Elvis Presley produzierte Andy Lee Lang eine brandneue musikalische Revue. Hits aus drei Jahrzehnten erinnern an die Meilensteine der größten Musiklegende der Welt. Nicht nur musikalisch, sondern auch durch Geschichten und Anekdoten bietet Andy Lee Lang einen Einblick in das Leben des King.

Mit Freude darf verkündet werden, dass auch 2011 das Frequency Festival St. Pölten die Treue hält. „Grund dafür war auch das mehr als geniale Venue, der Green Park im Herzen St. Pöltens!“, lassen die Veranstalter wissen und versprechen einmal mehr „2 Festivals in 1 - 3 Days, 7 Stages, 100 Acts!“ Ab sofort sind Early Bird Tickets zu erstehen!

sHOW

FesTivaL

VAZ

BÜHNE IM HOF

17. 12.

VIS MEETS FH

CINEMA PARADISO

ENDSPIEL

Seit dem letzten Konzert in St. Pölten haben „the cube“ eine Welttournee absolviert. Exotische Locations wie Wienerbruck mit Ötscherblick haben die mentalen Fähigkeiten der Bandmitglieder gestärkt, Most und Dirndlschnaps die Musikalität auf eine höhere Ebene transformiert. Kurz vor Weihnachten kehren sie nach Hause zurück: Es wird sicher keine stille Nacht!

Viel Vergnügen

09. 12.

GREENPARK

– 77 – MFG

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