metropolitan Inside - April/Mai 2014 - Leseprobe 2/2014

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BLICKWINKEL

ES KOMMT ALLES AUF DAS LICHT AN Der Mannheimer Werbefotgraf Hüseyin Yerlikaya setzt Models in Szene. Am Anfang war – kein Licht. Als Hüseyin Yerlikaya, damals noch Vertriebsleiter, vor 21 Jahren die Fotos seiner gerade geborenen Tochter entwickeln ließ, waren sie alle schwarz. „Es reicht eben nicht, nur eine teure Kamera zu kaufen“, sagt er schmunzelnd. Eine Anekdote, die der Mannheimer Werbefotograf gerne auf seinen Workshops erzählt. „Ich habe mich dann richtig reingekniet, wollte immer bessere Fotos machen, assistierte Fotografen in meiner Freizeit und besuchte Workshops.“ Heute gehört der 43-Jährige selbst zu Deutschlands besten Fotografen. Unter seinen wichtigsten Kunden sind die Deutsche Bank, die Sparkassenversicherung und die türkische Iş ̇ bank. Eben erst hat er in seinem neuen Studio in Mannheim ein Shooting für eine Anzeige in der neuen Vogue gemacht. „Das sind großartige Bedingungen“, schwärmt er. „hylight“ (www.hylight.de) heißt das riesige Foto- und Film-Mietstudio. 330 Quadratmeter Fläche, sieben Meter Deckenhöhe, zehn Meter breite Hohlkehle und Greenscreen bieten die besten Voraussetzungen für professionelle Aufnahmen. Für die Anzeige hat er ein Motiv für Gero Mure ins Bild gesetzt. Normalerweise hat Yerlikaya es mit bildhübschen Models und makellosen Gesichtern zu tun. Doch seit knapp drei Jahren engagiert er sich für die Opfer von Säureattacken. Dafür ist er mit seiner Partnerin Rosa Omenaca Prado nach Bangladesch gereist und hat acht Tage lang Menschen porträtiert, die aus nichtigen Gründen mit ätzender Flüssigkeit übergossen wurden. Ihre Körper sind entstellt und sie werden für immer unter den Folgen leiden. Um auf diesen Misstand aufmerksam zu machen und den Opfern – überwiegend sind es Frauen – zu helfen, solcher Attacken zu helfen, hat der Fotograf den Verein YfAS e. V. gegründet. Unter dem Titel „Be strong – show your face“ soll eine Wanderausstellung entstehen, die zuerst in Mannheim gezeigt wird und danach unter anderem in Berlin, Paris, Madrid, Rom und Istanbul. Jedem Säureopfer soll ein prominenter Pate zur Seite gestellt werden. Bislang haben sich unter anderem der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und der Nobelpreisträger Dr. Harald zur Hausen zur Verfügung gestellt. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist es, genügend Spenden zu sammeln, um den Opfern dringend notwendige Operationen zu bezahlen und ihnen psychologische Betreuung zu ermöglichen. Die Spenden gehen direkt an „Acid Survivors“, einer Stiftung in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. „Ich lebe und arbeite gerne in Mannheim, weil es eine sehr weltoffene Stadt ist.“ Deshalb macht sich Hüseyin Yerlikaya auch für Integration stark. Für das baden-württembergische Integrationsministerium hat er gerade eine Kampagne geshootet, die auf das Zusammenleben der verschiedenen Nationen abzielt. Und in Mannheim tritt er mit seiner Partnerin im „Werbefilm“ für Einbürgerung auf. Diesmal als Model und Testimonial. „Aber eigentlich stehe ich lieber hinter der Kamera.“ Kontakte und Informationen: www.yerlikaya.de | Yerlikaya for Acid Survivors | www.yfas.org www.facebook.com/yfasev | Spendenkonto 39 214 652, Sparkasse Rhein Neckar Nord BLZ 670 505 05


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