LEADER Februar 2020

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Schwerpunkt Innovationspark Ost

Mit einzigartigen Stärken zum Erfolg St.Gallen will Teil des Netzwerks Innovationspark Schweiz werden und lanciert nach zwei gescheiterten Anläufen eine dritte Bewerbung für einen Innovationspark Ost.

Vor fünf Jahren wurde das Netzwerk des Innovationsparks Schweiz geknüpft, um das Land für Forschungsinvestitionen und Firmenansiedlungen noch attraktiver zu machen. «Switzerland Innovation schafft für nationale und internationale Unternehmen aller Art eine Plattform, auf der sie ihre Forschungsaktivitäten gemeinsam mit unseren Universitäten und Hochschulen vorantreiben», beschreibt sich die Stiftung selbst. Neben den beiden gesetzten Standorten, jenem des Parks Zürich in Dübendorf und dem regionalen Netzwerk um die EPFL in Lausanne, kamen auch Parks in Allschwil (Basel Area), in Villigen und in Biel zum Zug. Der Ostschweiz blieb die Zuschauerrolle. Der Kanton St.Gallen bekam vom Bundesrat gleich zweimal eine Abfuhr: Nachdem ein erstes Konzept 2014 als zu unkonkret abgewiesen wurde, fiel auch 2015 eine verbesserte Bewerbung mit der Fokussierung auf «intelligente Produktionssysteme» durch. Der Kanton Thurgau konnte sich mit seiner

«Der Kanton St.Gallen bekam vom Bundesrat gleich zweimal eine Abfuhr.» Bewerbung, die ein Zentrum für Forschung und Produktion in der Ernährungs- und Landwirtschaft postulierte, ebenfalls nicht durchsetzen. Ein Alleingang mit dem Projekt scheiterte ebenfalls, da in der Standortgemeinde Frauenfeld einen Kredit von 1,2 Millionen Franken für die Pilotphase an der Urne abgelehnt wurde. St.Gallen hingegen gibt sich noch nicht geschlagen und arbeitet mit Nachdruck darauf hin, doch noch Teil des Innovationsparks Schweiz zu werden. Die Leiterin des kantonalen Amts für Wirtschaft und Arbeit, Karin Jung, ist zuversichtlich, dass der dritte Anlauf klappen wird – und betont, warum eine erfolgreiche Bewerbung wichtig für die Ostschweiz sei: «Wenn uns das nicht gelingt, werden wir abgehängt.» Zugang zu Informationen Der Status, ein akkreditierter Standort des Innovationsparks der Schweiz zu sein, wird sich nicht nur im angedachten Forschungszentrum in St.Gallen manifestieren. Das neue Netzwerk LEADER | Jan. / Feb. 2020

wird auch eine Bedeutung weit darüber hinaus bekommen. «Es ist absehbar, dass zukünftig auch viele politische Diskussionen zu Innovationsthemen über dieses Netzwerk besprochen und vorbereitet werden», erklärt Karin Jung. Als Teil des Innovationsparks erhielte St.Gallen zudem Einsitz im Stiftungsrat von Switzerland Innovation und hätte so einen privilegierten Zugang zu Informationen. Weiterer erwünschter Nebeneffekt: Die Organisation Switzerland Global Enterprise, die für die internationale Standortpromotion der Schweiz zuständig ist, hat den Zusatzauftrag, neben eigentlicher Vermarktung der Schweiz speziell auch das Netzwerk Switzerland Innovation zu vermarkten, wie Jung erläutert: «Wenn wir hier einen Standort haben, dann sind wir da mit dabei, dann ist auch die Ostschweiz auf der Landkarte.» Ergänzung des Netzwerks Es gibt also viele gute Gründe, ein Standort des Innovationsparks Schweiz zu werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass der Bundesrat keinen regionalpolitisch begründeten Entscheid fällen wird, bloss weil es noch keinen Ableger des Innovationsparks in der Ostschweiz gibt. «Darauf zu hoffen, ist chancenlos», weiss Karin Jung. Die Kriterien, wie man zu einem Zuschlag kommt, seien klar: Ein weiterer Standort muss das Netzwerk des Innovationsparks mit Themen ergänzen, die noch nicht von den anderen Standorten belegt sind. «Wir haben keine Chance mit unserer Bewerbung, wenn wir nicht aufzeigen können, in welchen Themen wir hier in St.Gallen national und international anerkannte wissenschaftliche Exzellenz haben.» Die neuerliche Bewerbung aus der Ostschweiz soll aufzeigen, dass St.Gallen die ideale Ergänzung des bestehenden Netzwerks darstellt. Deshalb fokussiert dieser dritte Anlauf auf die Themen auf der Schnittfläche von Gesundheitstechnologie, Digitalisierung in der Wirtschaft und der MEM-Industrie. «Dieses Profil gibt es so noch nicht», hält die Leiterin des Amts für Wirtschaft und Arbeit fest. Im Bereich Gesundheitstechnik soll der Innovationspark Ost die Entwicklung von physikalischen, chemischen und biologischen Sensoren, von Smart Materials and Processes sowie der Funktionalisierung von Oberflächen fördern. Schon heute werden in St.Gallen beispielsweise Smart-Textiles entwickelt, die Sensoren in funktionalen Fasern nutzen. Bei digitalen Technologien kann sich der Innovationspark Ost auf die Grundlagenforschung der Universität St.Gallen abstützen, um


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