Kantonsspital Aarau 2016 Grossauflage

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Hautkrebszentrum  · 25

Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen, Chefärztin Klinik für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven

Das Tumorboard findet in einem hellen Raum statt, die Patienten können dabei sitzen oder liegen. Im Zentrum der gemeinsamen Besprechung stehen die Behandlungsoptionen; die jeweils zuständigen Spezialisten erläutern und diskutieren die Vor- und Nachteile gemeinsam mit den Patienten. Diese Auseinandersetzung ist nicht nur für sie von Vorteil, sondern auch für die anwesenden Ärztinnen und Ärzte: «Wir sind heute alle stark spezialisiert und dankbar, wenn wir auch von den Kolleginnen und Kollegen anderer Fachgebiete auf dem Laufenden gehalten werden», sagt Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen, Chefärztin für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven. Schon einen Tag nach dem Tumorboard-Termin wurde bei der Patientin der auffällige Hautfleck herausgeschnitten. Die Gewebeunter­ suchung zeigte einen bösartigen Hauttumor, ein Melanom. Drei Wochen später, nach weiteren Abklärungen zum Ausschluss von Metastasen, erfolgte die notwendige Nachresektion mit dem empfohlenen Sicherheitsabstand. «Bei der Entfernung von Melanomen galt vor vielen Jahren ein Sicherheitsabstand von fünf Zentimetern zum Hautkrebs. Heute sind es maximal deren zwei. Das erleichtert die Arbeit der Plastischen Chirurgin und ermöglicht den Patienten wesentlich ansehnlichere Ergebnisse», sagt Claudia Meuli-Simmen. Beachtlich sind die Fortschritte auch bei der Transplantation von Eigenfettgewebe: Bei der Entfernung eines Melanoms an der Wange bleibt oft eine unschöne Delle zurück. «Dank dem Einbau von Eigenfett erzielen wir heute überzeugende Resultate», sagt die Chefärztin. Im Fall der 63-jährigen Hautkrebs-Patientin hatte die Wunde nicht primär verschlossen werden können, weshalb eine Eigengewebeverschiebung aus der Umgebung der Operationsstelle verwendet wurde. «Die Plastische Chirurgie kann überall dort, wo es um die Haut-, Weichteile und funktionelle Wiederherstellung geht, viel leisten», sagt Claudia

Meuli-Simmen. Die chirurgischen Techniken und Verfahren sind ausgereift, genau so wie die Fachausbildung für die Spezialärzte, in der das Handwerk des Plastischen Chirurgen erlernt wird. Die Wundheilung der 63-jährigen Patientin verlief ohne Komplikationen, die Nachuntersuchung zeitigte keinerlei Spuren mehr von Tumorzellen. Auch die Wächter-Lymphknoten waren tumorfrei. Mit diesem Befund konnte die Patientin wieder den Kollegen der Dermatologie zur Tumornachsorge übergeben werden.

Plastische Chirurgie in modernen Räumlichkeiten Seit Sommer 2015 können sich Patientinnen und Patienten in der umgebauten und erweiterten Klinik für Hand-, Plastische und Chirurgie der peripheren Nerven im Haus 1 untersuchen und behandeln lassen. Chefärztin Prof. Dr. med. Claudia Meuli-Simmen ist sehr zufrieden: «Wir arbeiten seit dem Umbau der Plastischen Chirurgie in einer neuen Arbeitswelt. Aus engen, oft fenster­losen Räumen sind helle, menschenfreundliche Zimmer geworden. Früher mussten wir Patienten die Diagnose Hautkrebs oft in einem dunklen Zimmer mit uraltem Mobiliar eröffnen. Heute blicken sie durch das Fenster auf den Park; ein Baum mit all seiner symbolischen Bedeutung kann da schon einiges bewirken, um den ersten grossen Schreck etwas zu lindern.»


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