EUROBIKE 2019 | Plattformen sind nicht immer gut

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BIKE BIZ

REVOLUTION

3. SEPTEMBER 2019

CONFERENCE FOR VISIONARIES

New Mobility Deutschland hinkt hinterher

Trotz einer umtriebigen Rad-Branche, hoher Bevölkerungsdichte und einer guten Konjunktur investiert Deutschland zu wenig in moderne Infrastruktur. Dabei ist jetzt der richtige Zeit, meint Professor Sauter-Servaes. mehr in Kürze

Connected Bikes Software schlägt Hardware

Die Vernetzung der Fahrräder ist viel mehr, als nur das implementieren neuer Features. Durch die Integration in größere Systemkonzepte, zum Beispiel Sharing entstehen nuee Geschäftsmodelle. mehr in Kürze

Die Zukunft der Messe Micro-Mobility statt nur Fahrrad

Stefan Reisinger, Bereichsleiter der EUROBIKE, verrät im Interview, welche Pläne er für die Leitmesse der Radbranche hat und wie stark der Transformationsdruck auf der Messegesellschaft lastet. mehr in Kürze

Interview mit Peter Post, Geschäftsführer Scholz & Volkmer

Plattformen sind nicht immer gut

Seit 25 Jahren berät Peter Post Unternehmen bei Digitalisierungsbemühungen. Seine Agentur hat die DotComKrise überlebt und ist nach wie vor unabhängig. Für die EUROBIKE hat er die neue Plattform EUROBIKE CONNECT entworfen. Er steht dem Thema Plattformen aber durchaus auch kritisch gegenüber. Muss man Workshops machen, um zu erklären, wie Profile befüllt werden?

Peter, Du siehst Plattformen durchaus kritisch. Warum?

Post: Das haben wir versucht einzubauen. Peter Post: Weil sich die Plattformen Aber ich habe die Erfahrung gemacht, wenn nicht nur im Ökonomischen bewegen, man ein paar Unternehmen hilft bei einem sondern auch immer tiefer in soziale guten Profil, dass die User sich eher an den Themen vordringen. Da sollten wir uns Peers orientieren und nicht an dem, was auf als Bürger mal Gedanken darüber mader Hilfeseite steht. chen, ob wir das wollen. Nichts desto Ein sehr überraschendes Ergebnis aus den trotz finde ich, dass es sich auch 2019 Interviews war, dass die Empfindsamkeit für noch lohnt, Plattformen zu eröffnen. die optische Darstellung sehr hoch ist. Die Einerseits, weil sie durch die Vernetprofessionelle Darstellung ist ein wichtiger zung der Teilnehmer eine tolle Dynamik erreichen können. Und zweitens, Das US-Unternehmen WeWork organisiert nicht nur die Arbeit der Angestellten, sondern Wert, zum Beispiel was die Bildqualität angeht. weil ja keineswegs sicher ist, dass die auch deren Leben und die Bildung ihrer Kinder. großen Plattformen wirklich alles gut können. Es gibt kaum ein Unternehmen, dass so viele Investitionen in den Sand Wie lang dauerte die Entwicklung? gesetzt hat wie Google. Und Netscape – 1996 mal die beherrschende Firma im Post: Ein Jahr. Browser-Business – kennt heute keiner mehr. Gab es Probleme? Was sind die Auswüchse, die Du kritisch siehst? Post: Es gibt immer technische Herausforderungen, aber das ist in jedem ProPost: Das US-Unternehmen WE macht CoWorking-Spaces. Und nun gehen die jekt so. Wir machen das seit 25 Jahren und verschätzen uns da immer wieder. dazu über, neben WeWork auch noch WeLive aufzubauen und dort bieten sie Konkrete Schwierigkeiten gab es nicht. Kindergärten und ähnliches an. Das hat schon etwas sektenhaftes. Sollte so viel Was wäre ein Erfolgsindikator? Macht in den Händen eines profit-orientierten Unternehmens liegen? Post: Gegenseitigkeit auf jeden Fall. Die Teilnehmer müssen einander suchen und miteinander etwas tun wollen. Das ist gerade jetzt in der Bike-Branche sehr spannend, weil sich so vieles ändert. Wir haben sehr viele Befragungen gemacht und das haben uns alle gesagt. Und ich finde Transparenz sehr wichtig.

Post: Wenn Unternehmen aus anderen Branchen die Plattform für sich entdecken und sich mit der Branche vernetzen. Und Städte. Das wäre besonders schön, wenn Städte mit der Branche über die Mobilität der Zukunft nachdenken.

Viele Branchen haben versucht, eigene Plattformen aufzubauen und sind gescheitert. Was macht Ihr anders?

Ist geplant, regelmäßig redaktionellen Content zu veröffentlichen?

Post: Die Leute brauchen sich kein zweites XING oder LinkedIn. Sie brauchen etwas, was ihnen weiter hilft und was es bisher noch nicht gibt.

Post: Bisher nicht. Es geht um die Kontaktaufnahme zwischen Firmen über die Menschen, die da arbeiten.

Eine neue Plattform hat immer ein Henne-Ei-Problem. Wenn nicht genug los ist kommt keiner. Was tut ihr dagegen?

Was sind die nächsten Schritte?

Was zeichnet eine gute Plattform aus?

Post: Da haben wir mit der EUROBIKE einen tollen Start. Wir haben 1400 Aussteller schon automatisch auf der Plattform. Aber wichtig ist, dass der Aufwand am Anfang eher gering ist. Das bildet das Grundrauschen ab. Dann aber entwickelt eine Plattform immer ihr Eigenleben. Und man muss das Ohr bei den Teilnehmern haben, damit man das umsetzt, was die wirklich brauchen.

Peter Post erkämpfte sich sein eigenes Stück Radweg in Wiesbaden

Post: Wir haben ein großes Backlog mit Verbesserungen, aber die will ich gar nicht in den Vordergrund schieben. Wir können uns viele ausdenken, aber wir sind nicht die Rad-Branche. Wichtiger ist, dass wir genau zuhören, was die Teilnehmer selbst wünschen. Vielleicht geht das in eine Richtung, die wir jetzt noch gar nicht erahnen.

Messe Friedrichshafen GmbH - Neue Messe 1 - 88046 Friedrichshafen Telefon +49 7541 708-0 - www.eurobike.com - info@eurobike.de


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