Risikogruppen der Arbeitslosigkeit und aktuelle staatliche Gegenmaßnahmen im Vergleich Ära Kreisky

Bundesschulstraße 4, 7100 Neusiedl am See

Diplomarbeit Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe

Gegenstand 1: Betriebs- und Volkswirtschaft

Betreuerin: Mag.a Kathrin Matkovits

Gegenstand 2: Geschichte und Kultur

Betreuerin: Mag.a Andrea Nyikos

Jacqueline Krammer und Melanie Gesperger 5 AW 15.Jänner 2016

Kooperationspartner: AMS Bruck an der Leitha, 2460 Bruck an der Leitha AMS Neusiedl am See, 7100 Neusiedl am See

Risikogruppen der Arbeitslosigkeit und aktuelle staatliche Gegenmaßnahmen im Vergleich zur Ära Kreisky

EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich und inhaltlich entnommenen Stellen als solche erkenntlich gemacht habe.

Neusiedl am See, 15.01.2016

Teammitglied 1

Teammitglied 2

ABSTRACT Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema Arbeitslosigkeit heute und während der Ära Kreisky. Das Ziel unserer Arbeit ist, die Risikogruppen zu finden und zu beschreiben sowie die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen darzustellen. Des Weiteren behandeln wir, wie sich die staatlichen Strategien der Ära Kreisky im Vergleich zu den heutigen verändert haben. Es wird erklärt, was Arbeitslosigkeit bedeutet und welche Arten der Arbeitslosigkeit es gibt. Außerdem werden mögliche Theorien der Arbeitslosigkeit erläutert. Ursachen der Arbeitslosigkeit und Maßnahmen des Staates zu Verbesserung der Arbeitssituation werden ebenso genannt. Diese Arbeit enthält einen speziellen Vergleich der unterschiedlichen Risikogruppen in Bezug auf historische Hintergründe. Anhand von Statistiken werden hierbei einschneidende Punkte in der Arbeitslosengeschichte dargestellt. Die sozialen Umstände der Gesellschaft und die Reformen, welche Bruno Kreisky zur Verbesserung der Missstände durchsetzt hat, werden in dieser Arbeit ebenfalls beschrieben. Der empirische Teil unserer Arbeit umfasst zwei Interviews mit einem selbst erstellten Interviewleitfaden. Dieses dient zur Darstellung der momentanen Lage am Arbeitsmarkt und soll Faktoren der derzeitigen misslichen Lage des Arbeitsmarktes aufzeigen.

EXECUTIVE SUMMARY This thesis aims at investigating unemployment today and during the Kreisky Era. The aim of our thesis is to find risk groups and to describe them as well as to list public support measures. Furthermore, we try to find out differences between public measures of the Kreisky Era and today. We define unemployment and its different kinds. In addition, we present possible theories of unemployment. Reasons for and measures against unemployment are also analysed. We also try to find out how the government wants to improve the situation on the job market. This thesis compares different risk groups with regard to historical backgrounds. With the help of statistics, important aspects concerning unemployment history are presented. Moreover, this thesis deals with the social conditions of our society and the reforms carried out by Bruno Kreisky in order to improve social evils.

The empirical part consists of two interviews based on a questionnaire, which we created ourselves. The findings of these interviews present the current situation on the job market and demonstrate factors regarding the current difficult and bad situation on the job market.

INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung .................................................................................................................. 1 2 Theoretischer Teil ...................................................................................................... 2 2.1 Was ist Arbeitslosigkeit? ...................................................................................... 2 2.2 Arten der Arbeitslosigkeit .................................................................................... 2 2.2.1 Friktionelle Arbeitslosigkeit ........................................................................................................... 2 2.2.2 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ..................................................................................................... 3 2.2.3 Strukturelle Arbeitslosigkeit .......................................................................................................... 3 2.2.4 Sockelarbeitslosigkeit .................................................................................................................... 4 2.2.5 Saisonale Arbeitslosigkeit .............................................................................................................. 5 2.2.6 Freiwillige Arbeitslosigkeit ............................................................................................................ 5 2.2.7 Unfreiwillige Arbeitslosigkeit ........................................................................................................ 6 2.2.8 Verdeckte Arbeitslosigkeit ............................................................................................................ 7 2.2.9 Registrierte Arbeitslosigkeit .......................................................................................................... 7

2.3 Theorien der Arbeitslosigkeit ............................................................................... 8 2.3.1 Neoklassische Theorie der Arbeitslosigkeit ................................................................................... 8 2.3.2 Suchtheorie der Arbeitslosigkeit ................................................................................................... 9 2.3.3 Insider-Outsider-Theorie ............................................................................................................... 9 2.3.4 Humankapitaltheorie .................................................................................................................. 10

2.4 Staatliche MaĂ&#x;nahmen gegen die Arbeitslosigkeit ............................................. 11 2.4.1 Beschäftigungsinitiative 50+ ....................................................................................................... 11 2.4.2 AusBildung bis 18 ........................................................................................................................ 12

3 Historischer Teil ....................................................................................................... 13 3.1 Risikogruppen der Arbeitslosigkeit .................................................................... 13 3.1.1 Frauenarbeitslosigkeit ................................................................................................................. 13 3.1.2 Generation 50+ ........................................................................................................................... 14 3.1.3 Jugendarbeitslosigkeit ................................................................................................................. 15 3.1.4 Migranten .................................................................................................................................... 16

3.2 Keynesianismus ................................................................................................. 18 3.2.1 Definition ..................................................................................................................................... 18 3.2.2 Austro-Keynesianismus ............................................................................................................... 20

3.3 Fiskalpolitik ....................................................................................................... 21 I

3.3.1 Definition ..................................................................................................................................... 21 3.3.2 Deficit spending ........................................................................................................................... 22

3.4 Die Regierungszeit von Bruno Kreisky ................................................................ 23 3.5 Soziale Umstände vor der Ära-Kreisky ............................................................... 24 3.6 Soziale Reformen zur Verbesserung der Arbeitswelt .......................................... 25 3.7 Vollbeschäftigung .............................................................................................. 26 3.8 Merkmale der Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Ära Kreisky ............................... 27 3.9 Auswirkungen der Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Ära Kreisky ......................... 28 3.10 Vergleich Ära-Kreisky mit heute ....................................................................... 29 4 Empirischer Teil .......................................................................................................... I 4.1 Vorgehensweise und Methodik ............................................................................ I 4.2 Die Datenanalyse ................................................................................................ II 4.3 Interpretation der Ergebnisse .............................................................................. II 4.4 Vergleich Bezirk Bruck/Leitha mit Bezirk Neusiedl/See ....................................... III 5 Zusammenfassung und Resumé ................................................................................ VI 6 Literaturverzeichnis ................................................................................................. VII 7 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. XII 8 Anhang ................................................................................................................... XIII 8.1 Interview im Dienstleistungsunternehmen AMS in Bruck/Leitha ....................... XIII 8.2 Interview im Dienstleistungsunternehmen AMS in Neusiedl am See ................. XXI

II

Einleitung

1 Einleitung Arbeitslosigkeit stellt in der heutigen Zeit ein stetig wachsendes Problem unserer Gesellschaft dar. Die Situation am Arbeitsmarkt wird immer schwieriger; Angebot und Nachfrage verändern sich täglich. Seit dem Konjunktureinbruch 2008, der die Konkursrate stark ansteigen ließ, steigt die Arbeitslosenquote ständig. Spätestens seit der Ära Kreisky ist klar, dass viele Maßnahmen und Reformen notwendig sind, um eine Minderung der Arbeitslosenquote herbeizuführen.

Wir haben dieses Thema gewählt, da es in den Medien sehr präsent ist und unsere Zukunft beeinflussen wird. Unser Interesse gilt dabei vor allem den verschiedensten Arten der Arbeitslosigkeit und möglichen Theorien rund um das Thema „Arbeitslosigkeit“. Des Weiteren werden Risikogruppen im historischen Rückblick analysiert. Da die heutige Situation schwierig einzuschätzen ist, werden unsere Recherchen anhand eines Beispiels durchgeführt.

Unsere vorwissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich eingangs mit den Fragen, was Arbeitslosigkeit eigentlich bedeutet und welche Arten es zu unterscheiden gibt. Anschließend beschreiben wir einzelne Theorien und Risikogruppen. Danach folgt ein kurzer Überblick über staatliche Unterstützungsprogramme.

Im historischen Teil der Arbeit werden zuerst Merkmale und Auswirkungen der Arbeitslosigkeit zwischen der Ära Kreisky und der heutigen Situation verglichen. Anschließend wird das Wirtschaftssystem des Keynesianismus beschrieben, wobei wir dabei speziell auf die österreichische Anwendung während der Ära Kreisky eingehen. Außerdem befassen wir uns mit der Finanzpolitik. Diese beiden Komponenten sollten zu einer Vollbeschäftigung beitragen. Um ein besseres Verständnis zu schaffen, beschreiben wir darüber hinaus kurz die Regierungszeit Kreiskys. Danach folgt ein Vergleich der Ära Kreisky mit heute anhand einer statistischen Darstellung. Abschließend präsentieren wir im empirischen Teil eine Datenerhebung mittels qualitativer Dokumentenanalyse sowie mittels Leitfadeninterview.

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

1

Theoretischer Teil

2 Theoretischer Teil Auf den nächsten Seiten dieser vorwissenschaftlichen Arbeit wird erklärt, was Arbeitslosigkeit ist, welche verschiedenen Arten und welche Theorien es gibt. (selbsterstellte Textstelle) 

2.1 Was ist Arbeitslosigkeit?

Unter Arbeitslosigkeit versteht man das aktive Suchen nach einem Arbeitsplatz. Arbeitslos sind also jene Menschen, die aktiv nach einer Arbeit suchen, jedoch keinen Arbeitsplatz finden. Die Arbeitslosenzahl betrifft nur Erwerbspersonen; also diejenigen, die weder zu krank, zu jung noch zu alt für eine Erwerbsarbeit sind (vgl. Johanna Urban, 2015, [online]).

Arbeitslosigkeit heißt aber nicht gleich Armut. Viele Menschen denken, dass diese zwei Begriffe zusammenhängen, was jedoch nicht der Fall ist. Armut bedeutet kein Dach über dem Kopf, kein Essen, kein Trinken und keine Familie zu haben, jedoch nicht, arbeitslos zu sein.

Arbeitslosigkeit ist schon seit Ende der 1920er-Jahre ein sehr wichtiges Thema. Im Jahr 1929 trat das Wort „arbeitslos“ zum ersten Mal in Erscheinung, und zwar zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Der Hauptgrund, warum in dieser Zeit viele keine Arbeit hatten, war Faulheit. Arbeitslosigkeit trat von Anfang an als Massenerscheinung auf. Viele Menschen kämpften schon damals mit Arbeitslosigkeit und versuchten oft vergeblich, eine Lösung zu finden. Auch heutzutage sind viele Menschen ohne Arbeit und es werden leider immer mehr. „Arbeitslosigkeit ist ein gesellschaftliches Problem und braucht daher eine gesellschaftliche Lösung“ (Claudia Ackermann, 1997, S.11).

2.2 Arten der Arbeitslosigkeit In diesem Kapitel werden die verschiedenen Arten der Arbeitslosigkeit dargestellt. (selbsterstellte Textstelle) 2.2.1 Friktionelle Arbeitslosigkeit Friktionelle Arbeitslosigkeit nennt man auch „Fluktuationsarbeitslosigkeit“ oder „Sucharbeitslosigkeit“. Diese tritt meist bei einem Stellenwechsel auf und ist auch nur von kurzer Dauer. Sie ist auch in Phasen einer Vollbeschäftigung unvermeidlich. Wenn man jedoch gekündigt wird, dauert es meist etwas länger, bis man wieder einen Arbeitsplatz findet. Man  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

2

Theoretischer Teil

ist dann oft länger arbeitslos (vgl. Frank Oschmiansky, 2010, [online]). „Eine solche Arbeitslosigkeit ist eine Begleiterscheinung aller durch Arbeitsvertragsfreiheit gekennzeichneten Arbeitsmärkte“ (Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). Das wirkungsvollste Instrument zur Verringerung friktioneller Arbeitslosigkeit ist eine effektive und effiziente Arbeitsvermittlung (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). „Als ‚normales‘ Niveau friktioneller Arbeitslosigkeit wird häufig eine Quote unter ein Prozent der Erwerbspersonen genannt“ (Statistisches Bundesamt, 2015, [online]).

2.2.2 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist auf den Konjunkturzyklus zurückzuführen; das heißt, wenn es wirtschaftlich schlecht aussieht und Firmen Arbeitnehmer entlassen müssen.

Diese Form der Arbeitslosigkeit tritt demnach dann auf, „wenn die Konjunktur schwächer wird und die Nachfrage zurückgeht“ (Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). Konjunkturelle Arbeitslosigkeit kann ein kurz- oder mittelfristiges Problem sein. Sie kann aber, wenn die Wirtschaft nicht schnell genug wächst, zu einem langfristigen Problem werden. Wegen dieser Fälle gibt es auch immer mehr Langzeitarbeitslose, die oft mehrere Jahre arbeitslos sind. Frühere Politiker sahen das Grundproblem der konjunkturellen Arbeitslosigkeit in zu hohen Löhnen und einer zu geringen Flexibilität des Arbeitsmarktes (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). Die beste Lösung zur Milderung der konjunkturellen Arbeitslosigkeit ist das Kurzarbeitergeld. Das Kurzarbeitergeld ist eine Leistung der Bundesagentur für Arbeit. Es wird den Arbeitnehmern bei Arbeitsausfall, der auf wirtschaftlichen Ursachen beruht, gezahlt. (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, [online])

2.2.3 Strukturelle Arbeitslosigkeit „Strukturelle Arbeitslosigkeit bezeichnet diejenige Arbeitslosigkeit, welche entsteht, wenn das Arbeitsangebot nicht mit der Nachfrage übereinstimmt und der Arbeitsmarkt zu wenig flexibel ist, um dies auszugleichen“ (Brigitte Büchel, 2014, [online]). Zur strukturellen Arbeitslosigkeit zählen merkmalsstrukturelle Arbeitslosigkeit, sektorale Arbeitslosigkeit,

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

3

Theoretischer Teil

technologische Arbeitslosigkeit, institutionelle Arbeitslosigkeit und regionale Arbeitslosigkeit. Merkmalsstrukturelle Arbeitslosigkeit entsteht, wenn der Arbeitgeber den Bewerber aufgrund gewisser Anforderungen nicht einstellen kann, weil dieser zu unterqualifiziert ist.

Dieses Phänomen wird als „Mismatch“ bezeichnet (vgl. BIZ-Journal, 2012, [online]). Bei sektoraler Arbeitslosigkeit geht es hauptsächlich um Wachstumsschwächen oder Schrumpfungstendenzen in einzelnen Wirtschaftssektoren oder Branchen. Technologische Arbeitslosigkeit entsteht durch die Ersetzung der Arbeitskräfte durch Maschinen („Automatisierung“) (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). „Damit verbundene Investitionen, beispielsweise für die Anschaffung der Maschinen, machen sich durch eine höhere Produktivität schnell bezahlt.“ (Statistisches Bundesamt, 2015, [online]). Institutionelle Arbeitslosigkeit ist jene Form der Arbeitslosigkeit, die sich ergibt, wenn institutionelle Schranken, zum Beispiel Mindestlöhne, den Strukturwandel erschweren und den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage verhindern (vgl. FHNW, 2016, [online]). Regionale Arbeitslosigkeit entsteht durch die Tatsache, dass Personen nicht dazu bereit oder fähig sind, in eine andere Region zu ziehen, um dort eine freie Stelle anzunehmen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2015, [online]).

2.2.4 Sockelarbeitslosigkeit Sockelarbeitslosigkeit bezeichnet man auch als Bodensatzarbeitslosigkeit. Frühere Wirtschaftswissenschaftler hatten die Ansicht, es gebe diese Art von Arbeitslosigkeit immer, egal wie die Wirtschaftslage der betreffenden Region auch im Moment beschaffen sei. Sockelarbeitslosigkeit wird in die Untergruppen der strukturellen und friktionellen Arbeitslosigkeit mit eingeteilt. Zu ihr gehören demnach zuallererst einmal alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die arbeitslos gemeldet sind und dem Arbeitsmarkt auch wirklich zur Verfügung stehen (vgl. Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]). „Die Gründe für die Sockelarbeitslosigkeit sind oft vielschichtig und können sowohl aus äußeren, wie auch aus inneren Gründen bestehen.“ (Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]). Zu den äußeren Gründen zählen das Alter des Arbeitsuchenden und sein Gesundheitszustand. Welcher Betrieb stellt zum Beispieleine Person ein, die über 45 ist und ständig an Rückenproblemen leidet? Zu den inneren

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

4

Theoretischer Teil

Gründen der Sockelarbeitslosigkeit gehören Arbeitsunwilligkeit, mangelnde Ausbildung und Unfreundlichkeit. (Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online])

2.2.5 Saisonale Arbeitslosigkeit Saisonale Arbeitslosigkeit entsteht, wenn Firmen nur zu bestimmten Zeiten Produkte am Markt anbieten können. Viele Branchen sind von bestimmten Zeiträumen abhängig. Während im Winter eher die Lebkuchenherstellung am Werk boomt, ist im Sommer Hochbetrieb in den Eissaloons. „Wenn solche Unternehmen kein weiteres Standbein haben, auf das sie außerhalb der Saison ihres Kerngeschäfts ausweichen können, müssen viele von diesen Betrieben einen Teil der Angestellten entlassen.“ (Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]). Diese Art von Arbeitslosigkeit entsteht nicht durch ein Fehlverhalten des Arbeitnehmers oder durch schlechte Führung des Betriebs, sondern durch die fehlende saisonale Nachfrage nach dem Produkt oder der Dienstleistung. Eine Baufirma ist ein typisches Beispiel für saisonale Arbeitslosigkeit. Da im Winter weniger gebaut wird, weil es einfach zu kalt ist, werden weniger Arbeitskräfte benötigt (vgl. Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]). „Beeinflussbar ist saisonale Arbeitslosigkeit nur durch die Betrieb[e] selbst, da die Nachfrage am Markt in diesem Fall von außen vorgegeben ist und kaum gesteigert werden kann.

Die Unternehmen können die saisonale Arbeitslosigkeit beeinflussen[,] indem sie einen Geschäftsbereich mit übernehmen[,] der in seiner Nachfrage nicht saisonal schwankt, oder der genau entgegengesetzt zum ersten schwankt. Baufirmen können beispielsweise im Winterhalbjahr Innenausbauten in Trockenbauweise anbieten.“ (Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]).

2.2.6 Freiwillige Arbeitslosigkeit „Elender ist nichts als der behagliche Mensch ohne Arbeit, das Schönste der Gaben wird ihm Ekel.“ (Alojado Publishing, 1996-2016, [online]).

Freiwillige Arbeitslosigkeit kann mehrere Gründe haben; der schönste ist wohl, wenn man so viel Geld hat, dass es nicht mehr notwendig ist, arbeiten zu gehen. Bei freiwilliger Arbeitslosigkeit handelt es sich also um die Summe der Menschen, die die Möglichkeit haben,  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

5

Theoretischer Teil

einen neuen Arbeitsplatz zu finden, diesen aber ablehnen (vgl. Wirtschafts-Abc, 2015, [online]). Wieso jene die freie Stelle ablehnen, liegt daran, dass sie ihnen zu unattraktiv oder zu unpassend erscheint. (selbsterstellte Textstelle) Als freiwillige Arbeitslosigkeit werden auch:  friktionelle Sucharbeitslosigkeit,  Mismatch-Arbeitslosigkeit und  klassische Arbeitslosigkeit genannt (vgl. Wirtschaftslexikon24.com, 2015, [online]).

Die Freiwilligkeit dieser Arbeitslosigkeitsarten wird in der Literatur häufig folgendermaßen begründet: „Die gesamte friktionelle Arbeitslosigkeit sei freiwillig, da die Betroffenen freiwillig arbeitslos seien, während sie einen genau auf ihre Fähigkeiten und Wünsche passenden Arbeitsplatz suchen.“ (Wirtschaftslexikon24.com, 2015, [online]).

Die Mismatch-Arbeitslosigkeit sei ebenfalls freiwillig, da auf einem funktionierenden Arbeitsmarkt immer offene Stellen entstehen, auf denen ein „Jedermann-Job“ für einfache Routinetätigkeiten angenommen werden könnte. (vgl. Wirtschaftslexikon24.com, 2015, [online] Auch die klassische Arbeitslosigkeit sei freiwillig, da die Arbeitnehmer dafür verantwortlich seien, dass von Gewerkschaften Löhne oberhalb der markträumenden „Preise für Arbeit“ ausgehandelt werden (vgl. Wirtschaftslexikon24.com, 2015, [online]).

2.2.7 Unfreiwillige Arbeitslosigkeit „Der ärmste Mensch ist der, der keine Beschäftigung hat.“ (Gute Zitate, 2016, [online]).

Zur unfreiwilligen Arbeitslosigkeit kommt es dann, wenn die Arbeitnehmer nichts dafürkönnen, arbeitslos zu sein. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Unternehmen in Konkurs geht oder wenn der Arbeitnehmer plötzlich schwer krank wird. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

6

Theoretischer Teil

2.2.8 Verdeckte Arbeitslosigkeit Die verdeckte Arbeitslosigkeit ist die Quote an Arbeitslosen, die nicht in der Statistik erfasst ist (vgl. Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online]). Der Arbeitslose meldet sich nicht beim Arbeitsamt als arbeitsuchend und ist deshalb nicht erfasst. Frauen, die nach dem Erziehungsurlaub weiterhin zuhause bleiben und sich dabei nicht als arbeitslos melden, fallen mit in die verdeckte Arbeitslosigkeit. Nimmt ein arbeitslos gemeldeter an einer vom Arbeitsamt angebotener Kurs teil, so erscheint er für die Zeit der Kursteilnahme nicht in der Arbeitslosenstatistik. Dasselbe gilt auch für die Teilnahme an Euro-Jobs. Die verdeckte Arbeitslosigkeit ist ziemlich unabhängig von der Entwicklung des Arbeitsmarktes. (vgl. Arbeitslosigkeit COM, 2014, [online])

2.2.9 Registrierte Arbeitslosigkeit „Als registrierte Arbeitslosigkeit ist jene Gesamtzahl an Menschen zu verstehen, die einen Arbeitsplatz suchen und auch offiziell gemeldet sind.“ (Wirtschafts-Abc, 2015, [online]).

Dies klingt vielleicht etwas seltsam, aber es gibt auch Personen, die einen Arbeitsplatz übernehmen würden und nicht arbeitslos gemeldet sind. Solche Menschen rechnet man der stillen Reserve zu. Personen, die sich in einem Kurs befinden, um die Arbeitsplatzsuche zu verbessern, sind auch arbeitslos, jedoch sind diese Menschen nicht Teil der registrierten Arbeitslosigkeit. Bei dieser Art von Arbeitslosigkeit wird der Wert als Arbeitslosenquote genannt und mit den Vorjahren verglichen. Das ist wichtig, weil innerhalb eines Jahres saisonale Schwankungen das Gesamtbild verändern (vgl. Wirtschafts-Abc, 2015, [online]). 

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

7

Theoretischer Teil

2.3 Theorien der Arbeitslosigkeit In diesem Kapitel werden verschiedene Theorien der Arbeitslosigkeit näher behandelt, und zwar die neoklassische Theorie, die Suchtheorie, die Insider-Outsider-Theorie sowie die Humankapitaltheorie. (selbsterstellte Textstelle) 2.3.1 Neoklassische Theorie der Arbeitslosigkeit Die neoklassische Theorie geht davon aus, dass unabhängige Entscheidungsträger (Unternehmen, Haushalte …) ihre Entscheidungen stets zugunsten ihres höchsten persönlichen Nutzens treffen. Der Beschluss ist in der neoklassischen Analyse Mittelpunkt und Ausgangspunkt (vgl. das Wirtschaftslexikon, k.J. , [online]).

Angebot und Nachfrage bringen die Güterpreise ins Gleichgewicht und stellen in der neoklassischen Theorie ein eigenes Wirtschaftssystem dar. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]) Die neoklassische Theorie geht im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarkt von einigen Grundannahmen aus: (vgl. Thomas Korber, 2001, [online])  Es gibt eine gewisse Anzahl an Arbeitsuchenden und Arbeitgebern (vgl.

Thomas Korber, 2001, [online])  Der Marktzugang ist uneingeschränkt(vgl. Thomas Korber, 2001, [online])  Alle in einem bestimmten Arbeitsfeld tätigen Arbeitgeber sind austauschbar und gleich leistungsstark(vgl. Thomas Korber, 2001, [online])  Es gibt eine vollkommene Transparenz in Bezug auf Informationen über die gegenwärtige und die zukünftige Situation am Arbeitsmarkt(vgl. Thomas Korber, 2001, [online])  Arbeitnehmer sind und wollen flexibel sein (vgl. Thomas Korber, 2001, [online])  Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage zeigt sich am Arbeitsmarkt (vgl. Thomas Korber, 2001, [online])

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

8

Theoretischer Teil

Die theoretische Vollbeschäftigung wäre durch den Ausgleich von Angebot und Nachfrage gegeben und so würde nur mehr freiwillige Arbeitslosigkeit bestehen. (vgl. Thomas Korber, 2001, [online]) 2.3.2 Suchtheorie der Arbeitslosigkeit Bei der Suchtheorie werden Inseln verwendet, die den Arbeitsmarkt darstellen. Zwischen diesen Inseln gibt es Transportprobleme und Kommunikationsprobleme. Zur Informationsbeschaffung werden Geld und außerdem auch Zeit, die zum Arbeiten verwendet werden könnte, benötigt. Arbeitslose oder Arbeitsuchende benötigen oft viel Zeit, eine neue Arbeitsstätte zu finden und auch Unternehmen suchen lange nach gut qualifizierten Arbeitskräften, die die offenen Stellen einnehmen können. Die Suchtheorie schreibt der Arbeitsmarktpolitik eine Vermittlungsrolle zu, um die friktionelle Arbeitslosigkeit auf ein Minimum zu senken. Die öffentlichen Arbeitsvermittlungen sind nur einem Drittel der Bevölkerung bekannt. Die meisten Arbeitsuchenden werden durch Anzeigen oder eigene soziale Beziehungen auf offene Stellen aufmerksam (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])

2.3.3 Insider-Outsider-Theorie Die Insider-Outsider-Theorie geht von Transaktionskosten sowie von variierenden Arbeitskräften aus. Sie liefert eine Erklärung für Lohnrigiditäten. Die Insider-Outsider-Theorie unterscheidet drei Gruppen von Arbeitnehmern: (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Personen in einem Beschäftigungsverhältnis der Insider (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Personen in der Einarbeitungsphase sogenannte Entrants/ Einsteiger (vgl.

Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Personen, die derzeit nicht beschäftigt sind sogenannte Outsider/Außenstehende ((vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

9

Theoretischer Teil

Die oben angeführten Gruppen können einem Unternehmen drei Arten von Kosten verursachen: (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Einstellungskosten, Einarbeitungskosten und Entlassungskosten (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Kosten, die der Insider durch die Verschlechterung des Arbeitsklimas oder durch Nicht-Kooperation mit neuen Mitarbeitern verursacht (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online])  Kosten, die durch den Verbleib von wenigen unmotivierten Insidern entstehen (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]) Die Insider-Outsider-Theorie stellt Arbeitslosigkeit als Konflikt zwischen Arbeitsuchenden und Arbeitnehmern dar und ist eine Erweiterung des neoklassischen Modells. Durch einen Kostenvorteil der Insider gegenüber den Outsidern bildet sich eine Machtposition. Da Ersparnisse von den Lohnverhandlungen abgeschöpft werden, steigt das Lohnniveau.

Dadurch kann es zu keinem Gleichgewichtslohn kommen, was in weiterer Folge zu unfreiwilliger Arbeitslosigkeit führt. Auch durch Unterbietung der herrschenden Löhne können Outsider ihre Situation nicht verbessern, da Insider den Unternehmern durch strategischen Handel die Einstellung von Arbeitsuchenden so überteuert darstellen, dass Androhungen von Arbeitslosigkeit keine ernstzunehmenden Repressalien (Druckmittel) sind. Die InsiderOutsider-Theorie behauptet, dass Gewerkschaften bei kollektiven Lohnverhandlungen nur die Interessen der Insider vertreten (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]).

2.3.4 Humankapitaltheorie Die Humankapitaltheorie beschäftigt sich nicht mit homogenen Arbeitskräften, sondern konzentriert sich vielmehr auf mögliche Investitionen zur Weiterbildung der Arbeitnehmer.

Die Effizienz dieses Ansatzes lässt sich nur schwer vorhersagen, da Weiterbildung einerseits Kosten verursacht und Arbeitskräfte während dieser Zeit meist nur wenig Einkommen beziehen können, andererseits jedoch die Hoffnung besteht, in Zukunft dank einer Fortbildung ein höheres Einkommen erzielen zu können. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]).  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

10

Theoretischer Teil

Der Profit ist jedoch nicht gesichert. Streben nämlich viele weitergebildete Arbeitskräfte denselben Beruf an, verringert sich der Ertrag. Zur Schmälerung des Wertes trägt ebenfalls die Nichtbeachtung des Strukturwandels bei und somit können bestimmte Berufsabschlüsse unbrauchbar und veraltet werden. Da eine Fehlinvestition Zeit braucht um sich zu erholen, wird eine Ungleichheit zwischen Angebot und Nachfrage geschaffen. Das führt dazu, dass man weiterhin in zu geringem Maß oder in falsches Humankapital investiert.

Aus Sicht der Humankapitaltheorie kann eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage nur behoben werden, wenn sich alle unqualifizierten oder fehlqualifizierten Arbeitnehmer zu am Arbeitsmarkt gesuchten Arbeitskräften ausbilden oder weiterbilden lassen (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]).

Die Humankapitaltheorie liefert einerseits die Theorie der Bildungsnachfrage sowie andererseits eine Theorie der personellen Einkommensverteilung. Als Bestandteil, der zum Wirtschaftswachstum beiträgt, zählt man auch das Arbeitskräftepotenzial, welches Arbeitsvermögen darstellt. Die Kernfrage ist, ob sich eine Investition in die Weiterbildung der Arbeitnehmer im Zusammenhang mit der Einkommenskurve rentiert. Die Rentabilität hängt nicht nur von den Qualifikationen ab, sondern auch vom Geschlecht, von der Herkunft, der Gesundheit etc. Dennoch ist die sogenannte variable Bildung der tragende Faktor. Beim humankapitaltheoretischen Ansatz geht man von einer entscheidenden Rolle der Bildung im Zusammenhang mit der Produktivität aus, die die Einkommensungleichheit schafft. Nachfrageorientierte Erklärungsansätze hinterfragen die Humankapitaltheorie sehr kritisch (vgl.

Wirtschaftslexikon 24, 2015, [online]).

2.4 Staatliche Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit Im folgenden Kapitel werden staatliche Initiativen für bestimmte Personengruppen, durch die der Einstieg ins Berufsleben erleichtert werden soll, präsentiert. (selbsterstellte Textstelle) 2.4.1 Beschäftigungsinitiative 50+ Die Beschäftigungsinitiative 50+ ist eine Initiative vom Arbeitsmarktservice, welche Arbeitgeber unterstützt, wenn sie Personen ab 50 in ihrem Unternehmen einstellen. Um für die-

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

11

Theoretischer Teil

ses Programm qualifiziert zu sein, müssen die Arbeitsuchenden das 50. Lebensjahr vollendet haben und mindestens 181 Tage beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt sein. Diese Initiative kann von jedem Unternehmen in Anspruch genommen werden, ausgenommen von politischen Parteien, politischen Klubs, radikalen Vereinen sowie vom Bund. Die Höhe und das Ausmaß der Förderung sind individuell. Das einzig Verpflichtende ist ein Gespräch zwischen Arbeitsmarktservice und Arbeitgeber, in dem es über die zu fördernde Person geht (vgl. AMS,2015, [online]).

2.4.2 AusBildung bis 18 Mit der Initiative „AusBildung bis 18“ sollen jungen Menschen bessere Chancen am Arbeitsmarkt eröffnet werden und zugleich dem Wunsch der Unternehmen nach gut qualifiziertem Personal nachgekommen werden. Die Bundesregierung will mit der Ausbildungspflicht für 15- bis 18-Jährige allen jungen Menschen die Chance auf Bildung geben. Ab dem Schuljahr 2016/2017 wird die Initiative in Kraft treten und verpflichtet jeden Jugendlichen dazu, nach der Pflichtschule eine weiterführende Schule oder eine berufliche Ausbildung zu absolvieren. Im Besonderen soll das Programm benachteiligte Jugendliche unterstützen, deren familiäre oder finanzielle Situation es ihnen nicht erlaubt, eine Ausbildung zu absolvieren. Diesen jungen Menschen fällt es oft sogar schwer, eine Anstellung als Hilfskraft zu finden, und viele von ihnen sind arbeitslos. Das bedeutet, sie sind mit den negativen Folgen einer schlechten oder gar nicht vorhandenen Ausbildung ihr ganzes Leben lang konfrontiert. Am Arbeitsmarkt zählen Jugendliche zu einer der Risikogruppen mit der höchsten Arbeitslosenquote (vgl. Sozialministerium, 2015, [online]).

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

12

Historischer Teil

3 Historischer Teil In den nachfolgenden Unterkapiteln wird unter anderem genauer erläutert, wie Bruno Kreisky mit verschiedenen Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit angekämpft hat. Außerdem wird beschrieben, welche Reformen er durchgesetzt hat, um die Situation am Arbeitsmarkt zu verbessern und der Arbeitslosenquote entgegenzuwirken. Überdies wird die Arbeitslosigkeit während der Ära Kreisky anhand von Statistiken mit der heutigen Situation verglichen. (selbsterstellte Textstelle) Konkrete Ursachen für das Ansteigen oder Sinken der Arbeitslosigkeit werden ebenfalls behandelt. Darüber hinaus wird der sozialgeschichtliche Hintergrund beleuchtet, der das Konzept, das Bruno Kreisky verfolgt hat, unterstützt. Welche Auswirkungen das auf den Arbeitsmarkt und die sozialen Umstände der Arbeiter hatte, wird ebenfalls erläutert. Außerdem wird Bruno Kreiskys Regierungszeit auch kurz allgemein beleuchtet, wobei vor allem seine zahlreichen Fördermaßnahmen und Reformbestrebungen hervorgehoben werden. (selbsterstellte Textstelle)

3.1 Risikogruppen der Arbeitslosigkeit Damals wie heute sind manche Personen besonders von der Arbeitslosigkeit betroffen und gehören daher zu den Risikogruppen. Dazu zählen Frauen, die Generation 50+, die Jugend und die Migranten, die nun näher dargestellt werden. (selbsterstellte Textstelle) 3.1.1 Frauenarbeitslosigkeit „Immer mehr Frauen wollen einen Beruf ausüben. Das ist nur möglich, wenn entsprechende gesellschaftliche Vorkehrungen getroffen werden: Kindergärten, Ganztagsschulen und so weiter.“ (Kreisky 1989, S.47). In der Zeit von 1970 bis 1983, als Bruno Kreisky Bundeskanzler war, wurden Frauen noch stärker diskriminiert, als dies heute der Fall ist. Sie sollten das Arbeiten eher den Männern überlassen und stattdessen den Haushalt führen und für die Kinder sorgen. Damals traute man Frauen nicht viel zu. Im Laufe der Zeit kam es dann zur Gleichberechtigung und Frauen durften schließlich ebenfalls Geld verdienen.

Das ging jedoch nur, wenn die Kinder in Ganztagsschulen untergebracht werden konnten.

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

13

Historischer Teil

Frauen nahmen eher Teilzeitarbeit an als Männer. Das Angebot an Ganztagsstellen im industriellen Bereich ist allerdings seit der Ära Kreisky geringer geworden. Ein Teil der Arbeitslosigkeit seit 1973 ist der Krise in der industriellen Produktion zuzurechnen (vgl.

Kreisky 1989, S.49).

Abbildung 1: Arbeitslosenquote Stand Dez. 2015

Anhand von Abbildung 1 kann man deutlich erkennen, dass die Frauen-Arbeitslosenquote von 2014 auf 2015 deutlich gestiegen ist. Insgesamt gibt es jedoch mehr arbeitslose Männer als arbeitslose Frauen. Auf nationaler Ebene liegt die Arbeitslosenquote der Frauen nämlich beispielsweise deutlich unter jener der Männer. (selbsterstellte Textstelle) 3.1.2 Generation 50+ Mit der Überschreitung des 50. Lebensjahres wird es zunehmend schwieriger, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Da die meisten älteren Menschen, die ihre Arbeit verloren hatten, nicht mehr so schnell mit der neusten Technik zurechtkommen können, fällt es den Arbeitgebern nicht leicht, sie wieder ins Berufsleben zurückzuholen. Zusammengefasst: Für Personen ab 50 Jahren ist der Wiedereinstieg ins Berufsleben relativ schwierig. (selbsterstellte Textstelle) „Ältere Arbeitskräfte sind häufig stabil beschäftigt. Wenn sie jedoch ihren Arbeitsplatz verlieren, haben sie Schwierigkeiten, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung zu beenden. Dies drückt sich in einer vergleichsweise langen Verweildauer in Arbeitslosigkeit aus und trägt neben der Alterung der Erwerbsbevölkerung und

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

14

Historischer Teil

der zunehmenden Erwerbsbeteiligung älterer Personen zu einer hohen Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahren bei. Im Februar 2015 betrug die durchschnittliche Verweildauer in Arbeitslosigkeit unter Personen ab 50 Jahren 131 Tage. Bei Personen unter 25 Jahren waren es 79 Tage, bei 25- bis 49-Jährigen 104 Tage.“ (Nadine Grieger, 2015, [online]).

Abbildung 2: Anteil der Personen ab 50 Jahren an allen arbeitslosen Personen 2000 bis 2014

In Abbildung 2 kann man anhand von Jahresdurchschnittswerten gut erkennen, dass der Anteil an arbeitslosen Personen ab 50 Jahren seit 2005 - mit Ausnahme vom Jahr 2009 – stetig gestiegen ist. (selbsterstellte Textstelle) 3.1.3 Jugendarbeitslosigkeit „Die Jugendarbeitslosigkeit von heute kann zur Bedrohung für die Demokratie von morgen werden.“ (Kreisky 1989, S. 44). Jugendarbeitslosigkeit war zur Zeit Kreiskys ein sehr massives Problem. Jeder fünfte europäische Jugendliche war arbeitslos – das ergab eine etwa doppelt so hohe Arbeitslosenrate wie für Erwachsene. Heutzutage sieht das anders aus. „Die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich lag gemäß EUROSTAT im Mai 2015 bei 10,1 %. Österreich hat innerhalb der EU (nach Deutschland und Dänemark) die drittniedrigste Arbeitslosenquote bei Jugendlichen und nimmt im internationalen Vergleich nach wie vor eine Spitzenposition ein. Österreichs niedrige Jugendarbeitslosigkeit ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen. Vor allem das differenzierte Angebot an etablierten sowie innovativen Programmen und Projekten der Arbeitsmarktpolitik für Jugendliche trägt zu den  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

15

Historischer Teil

guten Resultaten bei. Begünstigend kommen ein gut funktionierendes System der schulischen beruflichen (Aus-) Bildung sowie demographische Faktoren hinzu.“ (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, 2015, [online]).

Arbeitspolitik für Jugendliche „Die Ausbildung bis 18 ist ein gemeinsames Vorhaben vieler Ministerien (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Bundesministerium für Bildung und Frauen, Bundesministerium für Jugend und Familie, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft), der Sozialpartner, der Länder und relevanter Institutionen und Unternehmen. Sie kann u. a. jedenfalls erfüllt werden durch:  den Besuch einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden mittleren oder höheren Schule. (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, 2015, [online])  das Absolvieren einer dualen Ausbildung. (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, 2015, [online])  den Besuch einer für die/den Jugendlichen geeigneten, qualitativ hochwertigen und anerkannten Arbeitsmarkt- oder bildungspolitischen Maßnahme, die auf eine Reintegration in weiterführende Ausbildungs- und Bildungsangebote vorbereitet. (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, 2015, [online])  die Teilnahme an einer Maßnahme für Jugendliche mit hohem Unterstützungsbedarf.“ (Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, 2015, [online]).

3.1.4 Migranten Heutzutage ist es für niemanden mehr einfach, einen Job zu finden. Menschen, die nicht in Österreich wohnen, müssen auf mehreres achtgeben. „Eine Arbeitskraft, die aus einem Drittstaat kommt, benötigt für die Einreise und für den Aufenthalt ein Visum D+C. Dieses wird erst erteilt, wenn eine Sicherheitsbescheinigung ausgestellt wurde. Bei einer Arbeits-

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

16

Historischer Teil

kraft, die sichtvermerkfrei einreisen durfte, benötigt man eine Unbedenklichkeitsbescheinigung“ (Ausländer & Migranten Magazin in Österreich, 2016, [online]). „Die Unbedenklichkeitsbescheinigung ist eine ‚Bestätigung‘ des Finanzamtes, dass die anfallenden Steuern (z. B. Grunderwerbsteuer, Erbschafts- oder Schenkungssteuer – für Erbfälle oder Schenkungen bis 31. Juli 2008) entrichtet wurden. Unbedenklichkeitsbescheinigungen werden im Zusammenhang mit Eigentumserwerb (z. B. Grundstückskauf, Wohnungseigentum) und im Wirtschaftsverkehr (z. B. im Zollbereich, für die Liquidation einer Gesellschaft) ausgestellt.“ (Bundeskanzleramt – HELP-Redaktion, 2015, [online]). Der Arbeitgeber muss diese Bescheinigung bei einer Fremdbehörde beantragen. „Aktuell weiß das AMS zwar, dass 32 Prozent der gemeldeten Arbeitslosen einen Migrationshintergrund haben. Dazu zählen in erster Generation Ausländer und Personen mit dokumentiertem Wechsel der Staatsbürgerschaft sowie in zweiter Generation mit ihnen Mitversicherte. Die Daten werden von den Sozialversicherungsträgern erhoben und dem AMS im Kollektiv übermittelt.“ (DiePresse.com, 2016, [online]).

Abbildung 3: Migranten am Arbeitsmarkt

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

17

Historischer Teil

„Dass Österreich Probleme hat, Migranten in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist unbestritten. Die allgemeine Arbeitslosigkeit liegt bei 5,6 Prozent, unter Zuwanderern ist sie mehr als doppelt so hoch (siehe Grafik). Doch scheint unklar, wie ein ‚Mascherl‘ für arbeitslose Migranten helfen könnte. Nahezu alle AMS-Programme für Migranten zielen auf sprachliche Defizite ab. Diese erkennt ein Betreuer ohnehin – auch ohne die Staatsbürgerschaft zu wissen.“ (DiePresse.com, 2016, [online]). 

3.2 Keynesianismus Dieses Kapitel erläutert, was Keynesianismus ist, wobei dabei speziell auf die Interpretation dieser wirtschaftstheoretischen Konzeption in Österreich eingegangen wird. Außerdem werden die Auswirkungen dieser Lehre auf die Arbeitslosigkeit erwähnt. (selbsterstellte Textstelle) 3.2.1 Definition Der Keynesianismus entwickelte sich aus der Wirtschaftslehre des britischen Ökonomen Keynes und dessen Kritik an der Neoklassik. Das primäre Ziel staatlicher Wirtschaftspolitik soll dieser Lehre zufolge die Sicherung von Vollbeschäftigung sein. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]) Keynes kritisierte die Voreingenommenheit der Neoklassik, die einen minimalen Einsatz des Staates im Wirtschaftsprozess vorsieht. Sein Modell umfasst die gesamtwirtschaftliche Größe, worunter man unter anderem Konsum, Investitionen und Einkommen versteht. (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]) In seiner Lehre machte er darauf aufmerksam, dass die bisherigen Theorien nicht so funktionieren würden, wie man es gerne hätte(vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2011, [online]) Im Gegensatz zu den klassischen Theorien sah Keynes Theorie Arbeitslosigkeit nicht als zufällige Abweichung des Normalfalls am Arbeitsmarkt, die sich ohne Unterstützung des Staates wieder von selbst normalisieren würde. Er war der Meinung, dass der Staat sehr wohl Einfluss auf die Arbeitsmarktsituation nehmen sollte. Durch die Ankurbelung von Investitionen wurde nicht nur die Endnachfrage beeinflusst, sondern auch das Einkommen und die

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

18

Historischer Teil

Beschäftigungszahl. Er sah die Fiskalpolitik als bestes Mittel, um schnelle und einschneidende Wirkungen im Einkommensbereich zu erzielen (vgl. Springer Gabler Verlag, k.J. ,[online]).

Der Begriff Fiskalpolitik wird in einem nachfolgenden Kapitel noch ausführlicher behandelt (siehe Kapitel 3.3.1). (selbsterstellte Textstelle) Vertreter des Keynesianismus sind der Meinung, dass der Staat in die Wirtschaft eingreifen muss, um Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen. Der Staat hat dabei nach einer bestimmten Art und Weise vorzugehen. Antizyklisches Verhalten soll Konjunkturschwankungen ausgleichen. Unter antizyklischem Verhalten versteht man im wirtschaftlichen Zusammenhang, genau das Gegenteil davon zu tun, was gerade im Wirtschaftsleben passiert. (vgl. David Gerginov, 2013, [online]) Das heißt, wenn die Wirtschaft zum Beispiel einen Tiefpunkt erreicht hat, sollte der Staat viele Investitionen tätigen und umgekehrt. Der Staat sollte während der Abschwungphase und der Rezession viel investieren, was aber nur durch hohe Verschuldung möglich ist. Dies wird in der Fachsprache „deficit spending“ genannt. Nach der Verlustphase sollte durch diese Maßnahme ein Boom entstehen, der die Schulden wieder ausgleicht (vgl. David Gerginov, 2013, [online]) Der Begriff „deficit spending“ wird in einem nachfolgenden Kapitel noch ausführlicher behandelt (siehe Kapitel 3.2.2). (selbsterstellte Textstelle) Keynes Meinung zufolge führe eine instabile Nachfrage zu Produktions- und Beschäftigungsschwankungen, wobei diesbezüglich nur der Staat effektive Gegenmaßnahmen ergreifen könne (vgl. Wirtschaftslexikon 24 2015 [online]).

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die frühen 70er-Jahre war der Keynesianismus die vorherrschende Praxis in der Wirtschaft. Dieses Konzept verlor durch den Monetarismus jedoch an Bedeutung. Bei der monetaristischen Theorie steht die stabilisierende Wirkung mittelfristiger Geldpolitik im Vordergrund, wobei der Keynesianismus für staatliche Wirtschaftsinvestitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft steht (vgl. Springer Gabler, k. J. Verlag [online]).

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

19

Historischer Teil

3.2.2 Austro-Keynesianismus „Blecha, ehemaliger SPÖ-Zentralsekretär und Parteivorsitzender-Stv. unter Kreisky, fasste zu Beginn der Tagung die wesentlichen Eckpfeiler der wirtschaftspolitischen Strategie des ‚Austro-Keynesianismus‘ zusammen: Niedrige Arbeitslosigkeit, niedrige Inflation und hohes Wirtschaftswachstum. Der SPÖ-Alleinregierung sei es gelungen, ein umfangreiches Programm der gesellschaftlichen Veränderung einzuleiten, das zur Stärkung der sozialen Ausgewogenheit und Chancengleichheit geführt hat. Der Austro-Keynesianismus war ein neues Konzept gegen wirtschaftliche und soziale Destabilisierung‘, bilanzierte Blecha“ (OTS, 201,1 [online]).

Während der Ära Kreisky gelang es, weitgehende soziale Erneuerungen zu schaffen, die zur Ausgewogenheit und Chancengleichheit führten. Das neue Konzept wirkte gegen gesellschaftliche und ökonomische Destabilisierungen. Unter Kreisky wurden viele heute noch genutzte öffentliche Gebäude, wie Schulen und Wohnungen, aber beispielsweise auch Autobahnen erbaut, was zu einer überdurchschnittlich wachsenden Wirtschaft führte. Der Austro-Keynesianismus verfolgte unter anderem folgende Strategien: aktive Konjunkturpolitik, Ausbau sozialer Sicherungssysteme und Steigerung der Massenkaufkraft (vgl. OTS, 2011, [online]).

Der Austro-Keynesianismus war ein Versuch, die globale Nachfrage mit Hilfe von institutionellen und politischen Mitteln zu steuern. Die Kombination von Budget-, Einkommens-, Währungs- und Arbeitszeitpolitik war damals nur so erfolgreich, da es unwahrscheinlich war, dass eine Gegenstrategie in diesem Rahmen aufkommt. (vgl. Doris Wiesinger, 2007, S. 55 ff) Kreiskys Erfolg beruhte auf folgenden institutionellen und politischen Mitteln: (vgl. Doris Wiesinger et al., 2007, S. 55 ff)  Durch die Zentralisierung der österreichischen Gewerkschaften wurden Beschäftigungseffekte statt vorgegebener Lohnsteigerungen bewirkt.

Dadurch verhinderte man mögliche Folgen in der Politik (vgl. Doris Wiesinger, 2007et al., S. 55 ff)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

20

Historischer Teil

 Unternehmer vertrauten auf mittelfristige überdurchschnittliche Wachstumsraten, die den Effekt hervorriefen, dass es in Österreich im internationalen Vergleich nur geringe Beschäftigungsschwankungen gab. (vgl. Doris Wiesinger et al., 2007, S. 55 ff)  Die in der Sozialpartnerschaft gefällten Entscheidungen wurden ebenso in die wirtschaftspolitischen Entscheidungen miteinbezogen. (vgl. Doris Wiesinger et al., 2007, S. 55 ff)  Eine verstaatlichte Industrie führte zu einer guten Balance zwischen Gewerkschaftsbund und Unternehmensorganisationen. (vgl. Doris Wiesingeret al., 2007, S. 55 ff)  Der Zinsen wurden nicht als Investitionsmittel herangezogen, da es nur niedrige Zinsquoten in Verbindung mit hohen Geraden der Kreditsubventionierung gab. (vgl. Doris Wiesinger et al., 2007, S. 55 ff)

3.3 Fiskalpolitik Im folgenden Kapitel wird erläutert, was Fiskalpolitik ist und wie sie in der Praxis umgesetzt wird. Außerdem werden damit verbundene Fachbegriffe wie „deficit spending“ und „diskretionäre Fiskalpolitik“ erläutert. (selbsterstellet Textstelle) 3.3.1 Definition Fiskalpolitik ist ein Teilbereich der Finanzpolitik und umfasst alle Maßnahmen, die der Staat zur Verfügung hat, um in den Wirtschaftszyklus eingreifen zu können (vgl. Simon Fabian [online]).

Fiskalpolitik soll mit Hilfe von finanzpolitischen Handlungen den Wirtschaftszyklus beeinflussen. Hierbei sollen kurzfristige Schwankungen im Preisniveau und im Beschäftigungsgrad verhindert werden. Diese Voraussetzungen fördern letztlich auch den gesamtwirtschaftlichen Wachstumsprozess und tragen dazu bei, Außenbeiträge zu steigern. Der Ansatz der Fiskalpolitik geht auf Keynes zurück, wobei Budget und öffentliche Investitionen eine besonders wirtschaftsfördernde Rolle spielen (vgl. das Wirtschaftslexikon, k. J., [online]).  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

21

Historischer Teil

Fiskalpolitische Maßnahmen können in den Bereichen Steuern sowie Abgaben und Ausgaben eines Staates getroffen werden. Darüber hinaus ist dies im weitesten Sinne auch in der öffentlich finanzierten Infrastruktur möglich. Durch den Einsatz von Staatsgeldern sollte die gesamtwirtschaftliche Nachfrage aktiviert werden und bestenfalls Vollbeschäftigung bringen. Wenn der Staat nicht die notwendigen Mittel dafür aufbringen kann, muss er Kreditfinanzierung (deficit spending) in Anspruch nehmen (vgl. Fiskalpolitik, k. J., [online]).

Man kann fiskalpolitisches Handeln in diskretionäre Fiskalpolitik und Fiskalpolitik als sogenannten automatischen Stabilisator unterteilen. Unter diskretionärer Fiskalpolitik versteht man einen konkreten Einzelfall, bei dem Regierung und Parlament eine sehr dringende Entscheidung fällen müssen (vgl. Wirtschaftslexikon 24, 2015, [online]).

Die diskretionäre Variante ist anzuwenden, wenn der Staat eine dringende Maßnahme benötigt. Bei der automatisch stabilisierenden Variante handelt der Staat hingegen allgemein (also automatisch, indem er Einnahmen und Ausgaben antizyklisch zum Konjunkturverlauf gestaltet. Vereinfacht dargestellt sollten während des Booms die Steuern erhöht und die Ausgaben gesenkt werden, um so die Konjunktur zu dämpfen. Im Gegensatz dazu soll bei einem Konjunkturrückgang durch Senken der Steuern und Erhöhen der Ausgaben eine Nachfrage geschaffen werden (vgl. Matthias Pleye [online]).

Der Eingriff ins staatliche Wirtschaftsleben kann Schwankungen jedoch nicht verhindern.

Durch entgegengesetzte Handlungen im Wirtschaftszyklus sollen im Einnahmen-AusgabenBereich unerwünschte Situationen erst gar nicht entstehen (vgl. Wirtschaftslexikon 24, 2015, [online]).

Das Eingreifen des Staates soll eine Kettenreaktion hervorrufen. Da durch staatliche Aufträge mehr Arbeit zur Verfügung steht, steigt das Beschäftigungsniveau. Das hat zur Folge, dass Privathaushalte mehr Einkommen zur Verfügung haben und somit auch mehr konsumieren, was die Wirtschaft ankurbelt (vgl. David Gerginov, 2013, [online]).

3.3.2 Deficit spending Beim „deficit spending“ (deutsch Defizitfinanzierung) wird während Rezessionszeiten in der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik absichtlich eine Staatsverschuldung verursacht.

Als Rezessionszeiten werden Zeiträume bezeichnet, in denen das Wirtschaftsleben einen  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

22

Historischer Teil

Tiefpunkt erreicht. Durch die Verschuldung sollen Beschäftigung und erhöhte Nachfrage bezweckt werden. Die dadurch verursachten Schulden sollen durch das entstehende Wirtschaftswachstum und die damit verbundenen Steuereinnahmen gedeckt werden. (vgl.

Wirtschaftslexikon 24, 2015, [online]).

Auf Basis der keynesianischen Einkommens- und Beschäftigungstheorie soll durch Nachfrage und somit durch zusätzliche Ausgaben die konjunkturelle Unterauslastung ausgeglichen werden. Damit diese Maßnahmen nicht zu einem Rückgang der Nachfrage im privaten Sektor führen, werden öffentliche Kredite zur Kostendeckung verwendet. Deficit spending galt lange Zeit als wirkungsvolle Maßnahme, um die Unterbeschäftigung zu minimieren.

Seit einigen Jahren wird diesem System kritisch gegenübergestanden, hauptsächlich wegen der geringen dauerhaften Beschäftigungen sowie der Verdrängung der Staatsschulden (vgl.

Wirtschaftslexikon 24, 2015, [online]).

3.4 Die Regierungszeit von Bruno Kreisky Im Jahr 1970 erreichte die SPÖ bei der Nationalratswahl nur eine relative Mehrheit und stellte mit Bruno Kreisky den Bundeskanzler, welcher daraufhin eine Minderheitsregierung bilden musste. Schon während dieser Zeit setzte er viele Reformen durch, die bis heute als Meilensteine der Politik gelten. Nach einem Jahr folgte 1971 mit Franz Jonas der Gewinn der Sozialdemokratischen Partei Österreich bei der Bundespräsidentenwahl, was auch zur Folge hatte, dass die Sozialdemokratische Partei Österreichs bei den vorgezogenen Nationalratswahlen im selben Jahr die absolute Mehrheit erzielte. Bruno Kreisky setzte sich unter anderem für eine grundlegende Modernisierung des Parteiprogramms ein und versuchte auch, neue Wählerschichten anzusprechen. (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).

Ab 1971 begann demnach die Alleinregierung der Sozialistischen Partei Österreichs mit Bruno Kreisky als Bundeskanzler. Noch im selben Jahr wurden viele Reformen durchgesetzt, wie zum Beispiel die Einführung der Fristenlösung, die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, Schülerfreifahrten etc. Kreiskys Regierung war somit vor allem durch Reformen gekennzeichnet. Er führte im Lauf seiner Regierungszeit beispielsweise auch die

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

23

Historischer Teil

Mehrwertsteuer ein und reformierte das Justizwesen sowie den Österreichischen Rundfunk. (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).

Kreisky beschäftigte sich außer mit Reformen im Inland auch gerne mit außenpolitischen Problemen. Er war ein wichtiger Vermittler beim Nord-Süd-Konflikt sowie in der Nahostfrage. Außerdem förderte Bruno Kreisky die Entspannungspolitik zwischen Ost und West, was zur Folge hatte, dass Österreich ein Ort des globalen Austausches wurde. (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).

Ab 1975 setzte er auch Schwerpunkte im wirtschaftlichen Bereich, dennoch blieben die sozialen Reformen sein Hauptaugenmerk. Kreisky versuchte im Jahr 1974 die negativen Folgen, die durch den Ölpreisschock befürchtet wurden, minimal zu halten. Dies gelang ihm auch und die Arbeitslosenrate stieg nur gering. (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).

Bei der Nationalratswahl 1979 erzielte die Sozialistische Partei Österreichs das noch bis heute ungeschlagene, beste Ergebnis der Parteigeschichte. Ab den 1980er-Jahren war eine politische Gegenbewegung zu bemerken. Vor den Wahlen 1983 betonte Bruno Kreisky, dass er nur in einer Alleinregierung als Kanzler agieren würde. Nach dem ernüchternden Wahlergebnis, bei dem die Sozialdemokratische Partei Österreich das erste Mal nach zwölf Jahren die absolute Mehrheit verloren hatte, machte Kreisky seine Rücktrittsankündigung wahr und übergab Fred Sinowatz den Parteivorsitz (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).

3.5 Soziale Umstände vor der Ära-Kreisky  Hohe Hochschultaxen (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)  Arbeiter waren nicht Mitsprache berechtigt (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)  Pflegeurlaub war nicht vorgesehen (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)  Frauen verdienten einen geringeren Lohnsatz als Männer in derselben Branche (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)  Es gab kaum berufsbildende Schulen (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff).  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

24

Historischer Teil

 Eine Arbeitswoche hatte 45 Stunden (vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)  Neue Steuern wurden zu Minimierung der Schulden eingeführt(vgl. Manfred Bauer, 2002, S.68 ff)

3.6 Soziale Reformen zur Verbesserung der Arbeitswelt Kreisky wollte mit seinen sozialen Reformen eine Chancengleichheit schaffen, vor allem für Kinder aus sozialschwachen Familien, Frauen und Arbeitnehmer (vgl. Erlefried Schrökenfuchs, 2006, S. 39).

Reformen:  AHS-Aufnahmeprüfungen und Hochschultaxen wurden abgeschafft. Mit dieser Reform war es nun allen Studentinnen und Studenten möglich, ohne Gebühren alle Universitäten und Kunsthochschulen zu besuchen (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online]).  Arbeitnehmer hatten durch die Einführung von Aufsichtsräten mehr Mitbestimmungsrechte. Das Gesetz sah ab 1974 schon bei Unternehmen mit mehr als fünf Mitarbeitern einen Betriebsrat vor (vgl. Österreichische Presseagentur historica, k. J.; [online]).  Vierwöchiger Mindesturlaub und Pflegeurlaub wurden eingeführt. (vgl. Anton Wald et al., 1997, S. 93)  Frauen und Männer bekommen den gleichen Lohn für gleiche Arbeit, was durch das Gleichbehandlungsgesetz garantiert werden sollte (vgl. Anton Wald et al., 1997, S. 93)  Es wurden verschiedene Zweige von Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS) aufgebaut (vgl. Wolfgang Petritsch, 2002, S. 134 ff).  Das Sozialhilfesystem wurde erneuert (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online])

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

25

Historischer Teil

 Schrittweise wurde eine 40-Stunden-Woche eingeführt. Zuerst wurde die 45Stunden-Woche um zwei Stunden gekürzt. Danach wurde eine 42-StundenWoche und 1975 schließlich eine 40-Stunden-Woche eingeführt. Für manche Branchen wurde 1985 sogar eine 38,5-Stunden-Woche durchgesetzt (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online])  Progressionsmilderung für niedrige Einkommen (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle, 2011, [online])  1979 folgten das Abfertigungsrecht und das Gleichberechtigungsrecht für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (vgl. SPÖ Bundesgeschäftsstelle 2011 [online]).

3.7 Vollbeschäftigung „Ein paar Milliarden Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächte als hunderttausend Arbeitslose.“ Dies war Bruno Kreiskys Grundsatz für seine Wirtschaftspolitik, welche den Austro-Keynesianismus, das deficit spending und antizyklische Strategien beinhaltete (SPÖ Bundesgeschäftsstelle 2011 [online]).

Bruno Kreisky wurde oftmals wegen seines Einsatzes des deficit spendings, des Austro-Keynesianismus und der Fiskalpolitik kritisiert. Mit seinen angewandten Methoden, welche in den vorangegangenen Kapiteln genauer beschrieben wurden, wollte er die Vollbeschäftigung vorantreiben. Er nahm hohe Staatsschulden für einen Konjunkturaufschwung der Vollbeschäftigung in Kauf. Diese Maßnahmen zeigten bis in die 80er-Jahre ihre Wirkung, wobei man sich dennoch mit einer stetig steigenden Arbeitslosenrate abfinden musste (vgl.

Wolfgang Petritsch, 2002, S. 134 ff).

Während die Ölpreiskrise viele Staaten in eine Wirtschaftskrise führte, hielt sich Österreich vergleichsweise gut. Dies war nur durch ein hohes Wirtschaftswachstum, eine stabile Währung und eine niedrige Inflation möglich. Damit wurden nicht nur für heimische Arbeitsuchende, sondern auch für viele Gastarbeiter Arbeitsplätze geschaffen (vgl. Anton Wald et al., 1997, S. 93).

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

26

Historischer Teil

Österreich wurde 1982 wegen seines Wirtschaftswachstums, seiner Währungsstabilität und vor allem wegen seiner niedrigen Arbeitslosenrate an erster Stelle einer OECD-Studie gesetzt. Gute Ergebnisse in den drei Bereichen – Wirtschaftswachstum, Währungsstabilität und Arbeitslosenrate - waren nur möglich, weil Kreisky die Unternehmen verstaatlicht hatte. Ab Mitte der 80er-Jahre waren diese Maßnahmen nicht mehr schadenabwendend und neue Methoden mussten angewandt werden (vgl. Erlefried Schrökenfuchs, 2006, S. 39).

3.8 Merkmale der Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Ära Kreisky Zu den Merkmalen der Arbeitslosigkeit zählt zum Beispiel, dass der oder die Arbeitslose keine Geldüberweisungen, abgesehen vom Arbeitslosengeld, bekommt. Das Freuen über das monatliche Gehalt fällt somit weg. Irgendwann wird auch das Arbeitslosengeld nicht mehr ausreichen, denn die Lebensmittelpreise steigen immer, genauso wie der Benzinpreis. Ständig jede Münze zweimal umdrehen zu müssen, ist auch nicht das Ziel unserer Gesellschaft. Der Wunsch der meisten ist es, sein Leben so sorgenfrei wie möglich zu führen. Um dies zu erreichen, ist die wichtigste Aufgabe des Menschen, einen anständigen Job zu finden. Hat man diesen nicht, dann greift man auf das Arbeitslosengeld zurück. (selbsterstellte Textstelle) Ein weiterer Punkt, der Arbeitslosigkeit ausmacht, ist, dass man antriebslos ist. Wenn keine Antriebskraft mehr vorhanden ist, dann hört man auf, an sich selbst zu glauben, da man der Meinung ist, „man bekommt sowieso keine Arbeit“. Wer arbeiten will, der findet auch einen Weg, und es gibt für jedes Problem eine Lösung. Wenn man an sich selbst zweifelt, dann kann man gleich aufgeben. (selbsterstellte Textstelle) Ein weiteres Merkmal ist, dass das frühe Aufstehen wegfällt. Arbeitslose unterliegen nicht dem Zwang, zeitgerecht am Arbeitsplatz erscheinen zu müssen. Das klingt im ersten Moment vielleicht nicht so schlecht, jedoch verdient man dann natürlich auch kein Geld und kann sich nichts leisten. (selbsterstellte Textstelle) Unter Bundeskanzler Bruno Kreisky erging es den Menschen ähnlich wie heute. Arbeitslos zu sein, ist niemals gut; ganz im Gegenteil. Ein Leben ohne oder nur mit sehr wenig Geld ist nie einfach, und zwar egal zu welcher Zeit, da die Preise laufend steigen. Bruno Kreisky  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

27

Historischer Teil

setzte sich für vieles ein. Sein wichtigstes Anliegen war, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, koste es, was es wolle. Man kann sagen, seine Sozialpolitik war die beste, die es je gegeben hat und je geben wird. „Der Populist Kreisky ist fortan der mit Abstand beliebteste und charismatischste Politiker Österreichs und eilt in den 70iger-Jahren von Wahlsieg zu Wahlsieg, sodass er alsbald den Spitznamen ‚Sonnenkönig‘ verpasst bekommt.“ (Robert Marschall, 2009, [online]).

3.9 Auswirkungen der Arbeitslosigkeit im Vergleich zur Ära Kreisky Als Bruno Kreisky von 1970 bis 1983 österreichischer Bundeskanzler war, gab es einen wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung. Sein Ziel war es, die Arbeitslosigkeit zu minimieren, was dann jedoch zur Folge hatte, dass die Schulden des Einzelnen immer höher wurden. „Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächte als hunderttausend Arbeitslose“, ist einer der berühmtesten Sprüche Kreiskys. Dennoch machte er damals einen sehr großen Fehler. Er ließ 1972 in Zwentendorf ein Atomkraftwerk bauen. Auf Druck der Atomgegner entschied sich Kreisky schließlich dazu, eine Volksabstimmung durchzuführen, bei der sich jedoch herausstellte, dass die Einwohner Österreichs gegen die Inbetriebnahme des Kraftwerkes waren. (selbsterstellte Textstelle)

Abbildung 4: Volksabstimmung Zwentendorf

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

28

Historischer Teil

Da Kreisky sein Amt mit dem Projekt koppeln wollte und dies durch die Volksabstimmung ausgeschlossen war, trat er aus der Politik zurück. „Und die Lehre meines Lebens ist: Man muss gegen Atomkraft sein!“ (Daniel Hackenberg, 2013, [online]).

Eine Auswirkung der Arbeitslosigkeit ist beispielsweise der soziale Abstieg. Obwohl man Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, wird das Geld irgendwann knapp. Man grenzt sich außerdem vollkommen vom sozialen Umfeld ab. (selbsterstellte Textstelle) Des Weiteren verschlechtert sich der Gesundheitszustand. Wenn Menschen länger arbeitslos sind, nimmt die motorische Fähigkeit ab. Dadurch ist man nicht mehr so geschickt und schnell. (selbsterstellte Textstelle) Abbildung 3 zeigt, dass die Volksabstimmung im Jahr 1978 sehr knapp ausgegangen ist.

50,5 % waren gegen eine Inbetriebnahme des Kraftwerkes, 49,5 % stimmten dafür. Somit wurde der Betrieb des Kraftwerkes Zwentendorf nie aufgenommen. (selbsterstellte Textstelle) 

3.10 Vergleich Ära-Kreisky mit heute In diesem Kapitel wird die Arbeitslosigkeit während der Ära Kreisky anhand von Statistiken mit der heutigen Situation verglichen. ein Vergleich zwischen der derzeitigen und während der Ära-Kreisky herrschenden Arbeitslosigkeit beschrieben. Hierbei werden zwei bestimmte Zeitpunkte, die in etwa gleich zu werten sind, verglichen und analysiert. Zum besseren Verständnis werden vor dem Vergleich historische Fakten und Daten erklärt. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

29

Historischer Teil

Regierungsantritt

Abbildung 5 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-2013 (Hammer 2014, [online])

Ein in diesem Zusammenhang wichtiges historisches Ereignis ist der Marshall-Plan, der nun im Folgenden kurz erläutert werden soll. (selbsterstellte Textstelle) Der Marshall-Plan wurde 1948 von den USA ins Leben gerufen, um europäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftliche Unterstützung zu bieten. Länder, die nicht zum sowjetischen Block gehörten, erhielten Lebensmittel, Düngemittel, Rohstoffe, Maschinen, Treibstoff und Medikamente (vgl. Brockhaus Wirtschaft, k. J., [online]).

Da die USA besorgt waren, dass sich die gewünschte wirtschaftliche Integration in die falsche Richtung entwickeln könnte, wurden Teilnahmebedingungen beschlossen. Diese Bedingungen waren auf gegenseitige Verständigung und Unterstützung aufgebaut. Zu den wesentlichen Merkmalen zählten daher die Liberalisierung des Warenaustausches, die Koordination bestimmter Grundindustrien und die Gründung einer Organisation, in der mehrere Staaten Mitglieder waren (vgl. Maria Wirth, 2009, [online]).

Der in der oben angeführten Liniengrafik gekennzeichnete Punkt markiert den Beginn der Ära Kreisky unter der Minderheitsregierung im Jahr 1970. Betrachtet man die Periode vor Kreisky, ist zu erkennen, dass die Arbeitslosenquote seit dem Marshallplan 1948 bis 1962 fast ständig gesunken ist. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

30

Historischer Teil

In den darauffolgenden Jahren war die Arbeitslosenquote nur leichten Schwankungen ausgesetzt. Wie man gut erkennen kann, lag die Arbeitslosenquote 1969 noch bei 2,5 Prozent.

Dieser Prozentsatz sank in den folgenden Jahren jedoch rasant. Das heißt, ab dem Amtsantritt Kreiskys sank die Arbeitslosenquote bis 1973 stetig, vor allem ab der Alleinregierung im Jahr 1971. Während der Minderheitsregierung sank die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte. In den Jahren 1970 bis 1973 gelang es Kreisky mit den von ihm gesetzten Maßnahmen, die Arbeitslosenquote jedes Jahr noch mehr zu verringern, was zu einem Rekordtiefpunkt von nur 1,2 Prozent Arbeitslosen im Jahr 1973 führte.(selbsterstellte Textstelle)

Erdölkrise

Finanzkrise

Abbildung 6 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-3013 (Hammer 2014, [online])

Bevor die Interpretation des Kurvendiagramms fortgesetzt werden kann, ist es notwendig, kurze Ergänzungen zur Erdölkrise sowie der Weltwirtschaftskrise zu machen. (selbsterstellte Textstelle) Die Erdölkrise entstand 1973 dadurch, dass Israel die Sinaihalbinsel, die Golanhöhen, den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem besetzt hatte. Israel war auch nach Verhandlungen nicht dazu bereit, die besetzten Gebiete wieder freizugeben, was die Wut Ägyptens und Syriens verschärfte. So kam es, dass Ägypten und Syrien gemeinsam am heiligsten israelischen Feiertag, Yom Kippur, einen Angriff starteten. Israel reagierte darauf  Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

31

Historischer Teil

mit Einmärschen bis zu den Hauptstädten der beiden Länder. Hierbei wurde aber ein starkes Druckmittel dieser Regionen auf den Rest der Welt vergessen - das Erdöl. (vgl. Martin Metnizer, 2012, [online]).

Die Erdöl liefernden Länder kündigten eine Einschränkung der Förderung von Erdöl an, solange bis Israel die besetzten Gebiete wieder freigeben würde. Die USA und die Niederlande galten als Freunde Israels und bekamen gar kein Öl mehr. Diese Maßnahmen sollten die westliche Welt unter Druck setzen und Unterstützungen für Israel zerschlagen. (vgl.

Martin Metnizer, 2012, [online]).

Die Erhöhung des Ölpreises ließ weitere Reaktionen folgen, wie Inflation und insbesondere den Verfall des Dollars. Eine Vollbeschäftigung war durch den Wirtschaftseinbruch nicht mehr möglich und die Arbeitslosenquote stieg auch in Österreich rasant an (vgl. Martin Metnizer, 2012, [online]).

Im Jahr 1973 beschlossen alle Mitglieder der Organisation der erdölexportierenden Länder, kurz OPEC, Treibstoff zu sparen. Infolgedessen wurden in Österreich autofreie Tage eingeführt und auch Tempolimits verhängt sowie die Reduzierung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden veranlasst (vgl. Energie Leben Redaktion, 2011, [online]).

Die Finanzkrise begann in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits 2007 und erreichte 2008 schließlich auch Europa. Diese Krise forderte den Zusammenbruch von Banken und Börsen. Mit den damit verbundenen Auswirkungen hat der europäische Raum noch immer zu kämpfen. Die Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren zwar langsam wieder in die Gänge gekommen, die Arbeitslosigkeit steigt und steigt jedoch weiter an (vgl. Markus Marterberger, 2010, [online]).

Vergleicht man nun die Jahre 1973 und 2008 anhand der Grafik, ist erkennbar, dass die Arbeitslosenquote in den Krisenjahren nicht unmittelbar gestiegen ist. Erst in den darauffolgenden Jahren ist ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit sichtbar. Im Fall der Ölkrise während der Kreisky Ära ist beispielsweise zu beobachten, dass die Arbeitslosenquote 1973, also zu Beginn der Ölkrise, sogar einen Tiefpunkt erreicht hat und erst 1974 und vor allem 1975 rasant um 0,9 Prozent angestiegen ist. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

32

Historischer Teil

In Folge der Finanzkrise kann deutlich erkannt werden, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit 2008 schon wesentlich schneller vorangegangen ist, da diese bereits Anfang desselben Jahres gestiegen ist. Von 2008 bis 2010 stieg die Arbeitslosenquote um 1,3 Prozent. Ab 2010 kam es zu einem geringfügigen Rückgang der Arbeitslosigkeit, auf den 2012 jedoch schon wieder ein Anstieg folgte. (selbsterstellte Textstelle) Interessant ist dabei, dass die während der Ära Kreisky gesetzten Maßnahmen die Arbeitslosigkeit offensichtlich besser eindämmen konnten. In diesem Zusammenhang muss jedoch bedacht werden, dass die Erdölkrise schneller und einfacher „abgefedert“ werden konnte, denn schließlich drohte Mitte der Siebzigerjahre nicht der Zusammenbruch der gesamten Weltwirtschaft. (selbsterstellte Textstelle)

zweite Erdölkrise Folgejahre der Finanzkrise

Abbildung 7 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-2013 (Hammer 2014, [online])

Im folgenden Abschnitt sollen die zweite Ölkrise und die Folgejahre der Finanzkrise beleuchtet werden. Um die Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit besser nachvollziehen zu können, ist es wichtig, einige allgemeine Informationen über die zweite Ölkrise in Österreich anzuführen. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

33

Historischer Teil

1980 wurde durch Förderungsausfälle und Verunsicherungen im Iran, welche in diesem Land durch eine Revolution und den Angriff durch den Irak hervorgerufen wurden, der sogenannte Erste Golfkrieg zwischen dem Iran und dem Irak ausgelöst. Dies verursachte in weiterer Folge die zweite Ölkrise. Daraufhin setzten Politiker auf ähnliche Maßnahmen wie schon bei der ersten Ölkrise 1973 und es kam zu erheblichen Preissteigerungen (vgl. Martin Metnizer, 2012, [online]).

Der Erste Golfkrieg wurde von Saddam Hussein begonnen, weil er befürchtete, dass die irakischen Schiiten, durch die islamische Revolution auch nach der Macht greifen würden.

Durch die Unterstützung der USA wurden die irakischen Truppen erfolgreich aus der Staat Khorramshar vertrieben, jedoch begann danach ein Stellungskrieg. Nach langen verlustreichen Kämpfen einigen sich Iran und Irak zu einem Waffenstillstand. ( vgl. Marc Thörner, 2008, [online]) Gleichzeitig mit der Revolution kam die Ölproduktion zum Stehen, der zweitgrößte Lieferant war nämlich ebenfalls ausgefallen. Durch Panikkäufe und Preisanstiege auf den Spotmärkten, auf denen die Lieferung, die Abnahme und die Bezahlung von Rohöl und Raffinerieprodukten sehr schnell abgewickelt werden, wurde die Knappheit noch verstärkt. Da der Irak und der Iran die Herzstücke der Ölproduktion des jeweils anderen Landes zerstörten, stieg der Ölpreis rasant an (vgl. Martin Metnizer, 2012, [online]).

Während sich die Arbeitslosenquote nach der ersten Ölkrise in den Jahren 1976 bis 1979 zwischen 1,8 und 2,1 Prozent bewegte, gab es nach der zweiten Ölkrise einen sprunghaften Anstieg. Betrachtet man die Jahre nach der zweiten Ölkrise, ist zu erkennen, dass die Arbeitslosenquote von 1980 bis 1984 um 2,6 Prozent gestiegen ist. Eine Beruhigung beziehungsweise ein Einpendeln war nicht in Sicht. (selbsterstellte Textstelle) Betrachtet man nun zum Vergleich die Folgejahre der Finanzkrise, so ist auch hier eine rasante Zunahme der Arbeitslosigkeit während der Jahre 2008 bis 2010 zu sehen. Ab 2010 ist jedoch wieder ein leichter Rückgang zu erkennen, der dann 2012 zum wiederholten Mal einen kräftigen Anstieg zur Folge hatte, was wiederum einen Aufwärtstrend der Arbeitslosigkeit in den darauffolgenden Jahren vermuten lässt. Das Liniendiagramm macht deutlich,

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

34

Historischer Teil

wie unterschiedlich die vielen Schwankungen der Finanzkrise und die damit verbundene Arbeitslosigkeit sind. (selbsterstellte Textstelle)

Folgen der Ölkrise Wiederanstieg der Arbeitslosigkeit

Abbildung 8 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-2013 (Hammer 2014, [online])

Durch den Preisanstieg des Öls war Anfang der Achtzigerjahre eine Vollbeschäftigung nicht mehr möglich. Der hohe Ölpreis verschärfte die Inflation und zugleich fiel die Konjunktur rasant. In vielen Branchen, wie beispielsweise der Autoindustrie oder dem Baugewerbe, war ein hoher Produktionsrückgang zu verzeichnen. (vgl. Martin Metnizer 2012 [online]).

Die Arbeitslosenquote nahm infolgedessen schnell zu und auch bei den Gastarbeitern waren rückläufige Zahlen zu erkennen. Das Wirtschaftssystem brach allmählich zusammen und die Bevölkerung tat ihren Unmut darüber bei der Nationalratswahl 1983 kund, bei der die SPÖ die absolute Mehrheit verlor. Daraufhin trat Bruno Kreisky zurück. (vgl. Martin Metnizer 2012 [online]).

Dennoch gab es auch eine positive Auswirkung, denn man versuchte vermehrt alternative Energiereserven zu fördern, wie beispielsweise Pflanzenöl und Biodiesel (vgl. Martin Metnizer 2012 [online]).

Betrachtet man das Liniendiagramm, ist ein deutlich rasanter Anstieg der Arbeitslosigkeit ab dem Jahr 1981 zu sehen, der bis 1984 angedauert hat. Der Anstieg war in Folge der

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

35

Historischer Teil

zweiten Ölkrise sehr rasant und forderte einen Zuwachs von 2,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote verdreifachte sich somit beinahe. Das Wirtschaftssystem brach zusammen, eine Vollbeschäftigung war nicht mehr möglich und all dies kostete1983 Kreisky die absolute Mehrheit. Zieht man nun einen Vergleich mit den Folgen der Finanzkrise im Jahr 2008, so wird deutlich, dass auch hier die Arbeitslosenquote gestiegen ist. (selbsterstellte Textstelle)

 Jacqueline Krammer  Melanie Gesperger

36

Empirischer Teil

4 Empirischer Teil Für den empirischen Teil unserer vorwissenschaftlichen Arbeit haben wir uns für Interviews entschieden und haben diese mit dem Arbeitsmarktservice Bruck/Leitha und Neusiedl/See geführt. (selbsterstellte Textstelle) Das Arbeitsmarktservice, kurz „AMS“, hat die Aufgabe, eine möglichst treffsichere, sparsame und wirtschaftliche Zusammenführung des Arbeitskräfteangebots und der Jobvermittlung zu erzielen. Das Dienstleistungsunternehmen ist mit rund 4.900 Mitarbeitern in 109 Geschäftsstellen die größte Jobvermittlung Österreichs (vgl. Robert Marschall, 2009, [online]). 

4.1 Vorgehensweise und Methodik Als Basis für die Umsetzung des empirischen Teiles, war ein Verfassen eines Interviewleitfadens notwendig. Die Erstellung eines Leitfadens erschien als sinnvolle Tatsache, um in die offene Erzählung eine Struktur, welche bei der Auswertung wichtig war, einzubringen. So sollte eine Selbstinterpretation jedes Befragten einschränken werden, um die Kernaussagen der Antworten gleichermaßen analysieren zu können. Außerdem sollten dadurch vergleichbare Aussagen getätigt werden können. (selbsterstellte Textstelle) Im Zuge der Erarbeitung stellte sich heraus, dass ein vergleichendes Interview sinnvoller erscheint und mehr Informationen liefert, als die Behandlung unterschiedlicher Perspektiven. Somit wurde anstelle der Arbeiterkammer eine weitere Zweigstelle des Arbeitsmarkt Service als Praxispartner ausgewählt. (selbsterstellte Textstelle) Bevor das Interview erstellt werden konnte, war es äußerst wichtig, die Ziele festzulegen, die man erhoffte vom Interviewten zu erfahren. Weitere wichtige Aspekte bei Zusammenstellung, waren wie gefragt beziehungswiese wonach wird gefragt, um die gewünschten Antworten zu bekommen. (selbsterstellte Textstelle) Die Fragen wurden im Rahmen eines kollektiven Brainstormingprozesses entwickelt. Die sinnvolle Fragengestaltung, sowie Themen zu finden die gut mit der Arbeit kooperieren und

Empirischer Teil

dazu noch die richtigen Art der Fragenstellung waren eine Herausforderung. Die formulierten Fragen wurden begutachtet, ob der Leitfaden des Interviews gegeben ist. Anschließend war es notwendig die Fragen in eine Reihenfolge zu bringen, die den Sinn des Interviews erfasst. (selbsterstellte Textstelle) Nach der Abfassung und dem Feedback von Frau Professor Matkovic war klar das manche Fragen nicht optimal Formuliert waren oder der Sinn dahinter nicht zu erkennen war. Nach einer weiteren Überarbeitung im Team wurden Fragen umformuliert oder gestrichen. (selbsterstellte Textstelle)

4.2 Die Datenanalyse Um die beiden Interviews besser zu vergleichen und um Schlüsse zu ziehen, war es einen Notwendigkeit eine Transkription durch zuführen, das heißt die audiovisuellen Dateien in eine schriftliche Form zu bringen. Eine Standardisierung zur Auswertung der Daten ist nicht vorgegeben, so war die Möglichkeit gegeben die Forschungsinteresse eigenständig wie folgt zu gestalten. (selbsterstellte Textstelle) Die Befragungen wurden wegen besserem Verständnis in ihren Originaltexten niedergeschrieben, jedoch wurden im Dialekt getätigte Aussagen auf hochdeutsch verfasst. Es war notwendig die Einzelinterviews gemäß ihrem Inhalt mit einander zu vergleichen und Ähnlichkeiten oder Differenzen offen darzustellen. Durch eine gewissenhafte Auswahl des Gesagten konnten die Aussagen der beiden Interview Partner verglichen und ausgewertet werden. (selbsterstellte Textstelle) Als Grundlage der Interpretation dienen vor allem die Aussagen der Interviewbeantwortung und nicht die Gestik die während der Durchführung gemacht wurde. Wichtig war die Anonymisierung der Gesprächspartner. (selbsterstellte Textstelle)

4.3 Interpretation der Ergebnisse Im diesem Kapitel erfolgt eine Darstellung, sowie ein Vergleich der Daten die aus den Leitfadeninterviews entnommen werden können. Genauer ergänzt sind zwei qualitative Interwies geführt worden, welche in den Arbeitsmarktservicezentren der Bezirke Bruck an der

Empirischer Teil

Leitha und Neusiedel am See durchgeführt wurden. Die Forschungsfrage machte es notwendig, vier Schwerpunkte bei diesem Interview zusetzen, um einen anderen Blickwinkel des Arbeitsmarktes zu erlangen. Es fließt keinen Zusatzinformationen in die folgende Untersuchung ein. (selbsterstellte Textstelle) 

4.4 Vergleich Bezirk Bruck/Leitha mit Bezirk Neusiedl/See Vergleich zwischen den Aussagen am AMS Bruck/Leitha und am AMS Neusiedl/See Nachdem wir sowohl in Bruck/Leitha als auch in Neusiedl/See jeweils ein Interview geführt hatten, versuchten wir, die Aussagen miteinander zu vergleichen, und kamen dabei auf folgende Ergebnisse:

Ursachenvergleich: Die Hauptursachen der Arbeitslosigkeit sind immer die gleichen: das Ausbildungsniveau, die Mobilität und das Alter. Im Bezirk Neusiedl/See gibt es im Vergleich zum Bezirk Bruck/Leitha viel mehr ausländische Arbeitskräfte. Der Grund dafür liegt bei der Ostöffnung. Im Bezirk Neusiedl/See gibt es im Gegensatz zum Brucker Bezirk keine großen Industriebetriebe.

Qualifikationsvergleich: Sowohl beim Dienstleistungsunternehmen/in Bruck/Leitha als auch in Neusiedl/See wurde diese Frage prinzipiell gleich beantwortet.

Ausbildung: Natürlich will man nicht jede Art von Arbeit verrichten. Egal, ob im Bezirk Neusiedl/See oder Bruck/Leitha. Man wird versuchen, seinem Traumberuf nachzugehen. Wenn ich beispielsweise den Lehrberuf „Maurer“ gelernt habe, werde ich mich nicht als Barkeeper bewerben, sondern versuchen, eine Stelle als Maurer zu bekommen.

Mangelberufe: Im burgenländischen Bezirk besteht fast kein Arbeitskräftemangel. Wenn doch, dann nur in den Bereichen Tourismus und Gastgewerbe. Im niederösterreichischen Bezirk gibt es

Empirischer Teil

hingegen Mangelberufe, und zwar im Baubereich, Pflegebereich und ebenfalls im Gastgewerbe.

Weiterbildung: Generell kann man sagen, wer Weiterbildungsmöglichkeiten nicht annimmt, ist selbst schuld. In beiden Bezirken passiert das jedoch nur in einzelnen Fällen. 

Umschulungen Im AMS Bruck an der Leitha wurde betont, dass die Chancen einen Beruf mit einer Umschulung erhöhen sollen. Beide AMS Stellen haben geäußert, dass es nicht einfach ist eine Umschulung zubekommen. Ebenfalls Übereinstimmungen findet man bei der Kooperation mit anderen Centern die die Umgeschulten Personen unterstützen sollen. Im AMS Neusiedel am See wurden ergänzend die Kursangebote erläutert die besonders im Bezirk eine hohe Vermittlungsrate aufweisen.

Ansprüche der Arbeitnehmer Die AMS Stelle Bruck vermerkte eine Veränderung im Rahmen der Vorstellungen und Ziele in unserer Gesellschaft. Sich das Leben leisten können, weil alles teurer wird. Einig sind sich beide, wenn es um die Flexibilität handelt. Arbeitszeiten und Betreuung entwickeln sich nicht immer gleich schnell. Außerdem sind beide überzeugt, dass Sprachen sehr wichtig sind sowie EDV-Kenntnisse. Die Stelle in Neusiedel meinte diesbezüglich, dass es nicht wirklich Veränderungen gegeben hat, weil es schon immer ein Pendlerbezirk war und während der Winterzeit immer große Arbeitslosenquoten.

Kooperationsbereitschaft der Arbeitsuchenden Das AMS Bruck ist der Meinung dass alles im Wandel ist und das jeder Fähigkeiten hat die man im Berufsleben benötigt. Außerdem wurde erwähnt, dass soziale Kompetenzen immer wichtiger werden. Im Bezirk Neusiedel war deutlich der Druck hervorgehoben der seit der Ostöffnung herrscht. Betonnt wurde auch das viele Jugendliche die Arbeit unterschätzen und die Ungarn sofort agieren, wenn sie eine Stelle zugestellt bekommen.

Empirischer Teil

Ansprüche der Arbeitgeber Im Bezirk Bruck hat das Auge auf die Verdrängung der Kleinbetriebe gelegt. Das die Kunden auf den Preis schauen müssen man aber die Qualität schmeckt. Dagegen betonte man in Neusiedel das der Wechsel immer schneller vollzogen wird, sowohl bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ebenfalls wurde die Notwendigkeit von Qualifikationen erläutert. Zusammenhänge konnten durch unterschiedliche Beantwortung nicht gelistet werden.

Anzahl der Bewerbungsgespräche Im Gegensatz zum AMS Neusiedl konnte in der AMS Stelle Bruck eine ungefähre Anzahl angegeben werden circa 20-30 Bewerbungen. Die Wichtigkeit sich selbst zu sein wurde in den Vordergrund gehoben. Oft hat man einfach Glück und hat die Möglichkeit durch Verwandte einen Job zu bekommen. In Neusiedl wurde betont, dass es auf die Branchen und den Beruf ankommt den man ausüben möchte. 

Zusammenfassung und Resumé

5 Zusammenfassung und Resumé Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich Theorie und Praxis in vielen Bereichen, wie zum Beispiel die möglichen Theorien der Arbeitslosigkeit, übereinstimmen. Auch der Vergleich zwischen zwei verschiedenen AMS-Zweigstellen zeigt, dass es regionale Unterschiede gibt, die Risikogruppen änderten sich jedoch nicht. Ob es trotz aller Theorien und Maßnahmen zu einer Verbesserung der genannten Problembereiche kommt, bleibt fraglich. Zu hoffen bleibt nur, dass der Staat mit Hilfe von gesetzten Maßnahmen zur Entspannung des Arbeitsmarktes beiträgt.

Die vorgegangene Arbeit hat den Versuch unternommen, einen kleinen Überblick über vergangene Ereignisse, sowie die aktuelle Situation zu geben. Erwähnen muss man, dass die vorher behandelte Theorie, oft schwierig in der Praxis umzusetzen ist oder die Umsetzung unmöglich ist. Aus den Leitfadeninterviews geht hervor, dass sich die Anforderungen der Arbeitgeber, sowie der Arbeitnehmer sich rasant wandeln. Abschließend lässt sich sagen, dass der Staat abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Lage ist, um den Arbeitsmarkt zu beeinflussen. Außerdem geht aus der Arbeit hervor, dass in der Vergangenheit bereits Arbeitskrisen bewältigt wurden.

Literaturverzeichnis

6 Literaturverzeichnis Ackermann, Claudia (1997): Bewältigung der Arbeitslosigkeit. Aachen: Shaker Verlag.

Alojado Publishing (1996-2016): Johann Wolfgang von Goethe über Arbeitslosigkeit. Online verfügbar:

http://www.gutzitiert.de/zitat_autor_johann_wolfgang_von_goe-

the_thema_arbeitslosigkeit_zitat_29188.html [letzter Zugriff: 08.01.2016].

AMS (2015): Beschäftigungsinitiative-50+ Online verfügbar: http://www.ams.at/noe/serviceunternehmen/foerderungen/beschaeftigungsinitiative-50+; [letzter Zugriff: 1.8.2015] Arbeitslosigkeit COM (2014): Sockelarbeitslosigkeit. Online verfügbar: http://www.arbeitslosigkeit.com/sockelarbeitslosigkeit.html [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Ausländer und Migranten Magazin in Österreich (2016): Arbeiten als Saisonier. Online verfügbar: http://www.auslaender.at/arbeiten-als-saisonier [letzter Zugriff: 11.01.2016].

Bauer Manfred (2002):Geschichte heute. München Kopp Verlag BIZ-Journal (2012): Arten der Arbeitslosigkeit. Online verfügbar: http://www.biz-journal.de/arbeitslosigkeit/ [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Bundeskanzleramt – HELP-Redaktion (2015): Unbedenklichkeitsbescheinigung – Finanzamt.

Online

verfügbar:

https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/con-

tent/99/Seite.990077.html [letzter Zugriff: 11.01.2016].

Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (2015): Schwerpunkt Jugendbeschäftigung. Online verfügbar: http://www.sozialministerium.at/site/Arbeit/Arbeitsmarkt/Arbeitsmarktpolitik_in_Oesterreich/Schwerpunkt_Jugendbeschaeftigung [letzter Zugriff: 11.01.2016].

Brockhaus Wirtschaft (k. J.): Marshall-Plan Online verfügbar: http://www.wissen.de/marshallplan [letzter Zugriff: 29.12.2015] Bundeszentrale für politische Bildung (k. J.): Theorien der Arbeitslosigkeit, Online verfügbar:

http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20173/neoklassik,

Literaturverzeichnis

http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/54926/arbeitsmarkttheorien?p=all http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/54926/arbeitsmarkttheoren?p=all http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/54926/arbeitsmarkttheorien?p=all [letzter Zugriff: 2.1.2016] Büchel, Brigitte (2014): Lexikon: Arbeitslosigkeit. Online verfügbar: https://www.vimentis.ch/d/lexikon/228/Friktionelle+Arbeitslosigkeit.html [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Das Wirtschaftslexikon (k. J.): Fiskalpolitik, Neoklassische Theorie, Online verfügbar:www.wirtschaftslexikon.co/d/geldpolitik-und-fiskalpolitik/geldpolitik-und-fiskalpolitik.htm http://www.daswirtschaftslexikon.com/d/neoklassische-theorie/neoklassische-theorie.htm [letzter Zugriff: 19.8.2015] DiePresse.com (2016): AMS: Ein „Mascherl“ für arbeitslose Migranten. Online verfügbar: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/687403/AMS_Ein-Mascherl-fur-arbeitslose-Migranten [letzter Zugriff: 11.01.2016].

Energie Leben Redaktion (2011): Ölkrise, Online Verfügbar: http://www.energieleben.at/sprit-sparen-die-autofreien-tage-der-70er-jahre/; [letzter Zugriff: 22.8.2015] FHNW (2016): Institutionelle Arbeitslosigkeit. Online verfügbar: http://www.vwl-online.ch/ploneglossary.2009-03-16.8052689907/ploneglossarydefinition.2009-0330.0800814849?searchterm=instituti [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Gerginov David (2013): deficit- spending Online verfügbar: http://www.gevestor.de/details/deficit-spending-als-konjunkturprogramm-695278.html http://www.gevestor.de/details/keynesianismus-eine-definition-650884.html; [letzter Zugriff: 19.12.2015]

Literaturverzeichnis

Grieger,

Nadine

(2015):

Ältere

am

Arbeitsmarkt.

Online

verfügbar:

http://www.ams.at/_docs/001_spezialthema_0215.pdf [letzter Zugriff: 11.01.2016].

Gute Zitate (2016): Zitat von Albert Schweitzer. Online verfügbar: http://gutezitate.com/zitat/276777 [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Hackenberg, Daniel (2013): Zitat Bruno Kreisky. Online verfügbar: http://www.oekonews.at/?mdoc_id=1079701 [letzter Zugriff: 10.01.2016].

Kreisky, Bruno (1989): Zwanzig Millionen suchen Arbeit. Wien: Passagen Verlag Ges.m.b.H. Korber Thomas (2001): Ölkrisen Online verfügbar: http://www.korbernet.de/docs/globalisierung/node8.html [letzter Zugriff: 5.8.2015] Marschall, Robert (2009): Aufgaben des Arbeitsmarktservices. Online verfügbar: http://www.wien-konkret.at/wirtschaft/arbeitsplatz/arbeitsmarktservice/ [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Marterberger

Makus

(2010):

Online

verfügbar:

http://www.politischebil-

dung.com/pdfs/33_marterbauer.pdf [letzter Zugriff: 22.8.2015] Meztnier

Martin

(2012):

Ölkrise

Online

verfügbar:

http://www3.edu-

moodle.at/htlms/pluginfile.php?file=%2F1955%2Fmod_forum%2Fattachment%2F1845%2FOElkrise.pdf [letzter Zugriff: 2.1.2016] Oschmiansky, Frank (2010): Arbeitsmarktpolitik – Arten der Arbeitslosigkeit. Online verfügbar:

http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/arbeitsmarktpolitik/54892/arten-der-ar-

beitslosigkeit [letzter Zugriff: 07.01.2016].

OST (2011): Austro-Keynesianismus, Online verfügbar:http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110319_OTS0015/100-jahre-kreisky-austro-keynesianismus-hat-sich-als-diebessere-wirtschaftspolitik-bewaehrt, Österreichische Presseagentur (k .J. ): Kreisky Online verfügbar: http://www.historisch.apa.at/cms/apahistorisch/dossier.html?dossierID=AHD_19700421_AHD0001; [letzter Zugriff: 1.11.2015]

Literaturverzeichnis

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20110319_OTS0015/100-jahre-kreiskyaustro-keynesianismus-hat-sich-als-die-bessere-wirtschaftspolitik-bewaehrt,[letzter

Zu-

griff: 5.12.2015] Petritsch Wolfgang (2000): Bruno Kreisky ein biographischer Essay Wien Verlag Kremayr & Scheriau Pleye Matthias Fiskalpolitik (k. J.): Online verfügbar: http://fiskalpolitik.com/ [letzter Zugriff: 19.12.2015] Schrökenfuchs Elefried und Huber Gerhard (2006:) Streifzüge durch die Geschichte 8 Wien E.Dorner Simon Fabian (k.J.): Fiskalpolitik Online verfügbar: http://www.rechnungswesenverstehen.de/lexikon/fiskalpolitik.php, [letzter Zugriff: 19.12.2015] Sozialministerium (2015): AusBildung 18+ Online verfügbar: https://www.sozialministerium.at/site/Arbeit/News/Auftaktveranstaltung_AusBildung_bis_18

, [letzter Zugriff:

2.8.2015] SPÖ

Bundesgesellschaftsstelle

(2011):

Reformen,

Online

verfügbar:

http://kreisky100.at/person/[letzter Zugriff:]28.12.2015 Springer Gabler Verlag (k. J.): Keynesianismus Online verfügbar: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/54604/keynesianismus-v12.html http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/keynesianismus.html;[letzter

Zu-

griff:]22.11.2015 Statistisches Bundesamt Wiesbaden (2015): Arten der Arbeitslosigkeit. Online verfügbar: https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Methoden/Begriffe/ArbeitslosigkeitArten.html [letzter Zugriff: 07.01.2016].

Literaturverzeichnis

Thörner Marc (2008:) Golfkrieg Online verfügbar: https://www.planet-schule.de/wissenspool/internationale-krisen/inhalt/hintergrund/irak/erster-und-zweiter-golfkrieg.html [letzter Zugriff: 30.1.2016] Urban, Johanna (2015): Arbeitslosigkeit – Was ist Arbeitslosigkeit? Online verfügbar: http://www.polipedia.at/tiki-index.php?page=Arbeitslosigkeit

[letzter

Zugriff:

07.01.2016].

Wald Anton et al. (1997): Zeitbilder Geschichte und Sozialkunde 8 Wien Pädagogischer Verlag Wiesinger et al ( 2007): Die Ära-Kreisky Österreich im Wandel 1970-1983 Wien Kreisky Archiv Wirth Maria (2008): Marshall-Plan, Online verfügbar: http://www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/wirth_marshallplan.pdf [letzter Zugriff: 29.12.2016] Wirtschafts-Abc (2015): Freiwillige Arbeitslosigkeit – Freiwillige Arbeitslosigkeit: Jobs werden abgelehnt. Online verfügbar: http://www.wirtschafts-abc.com/index.php?id=vw-freiwillig-arbeitslos [letzter Zugriff: 08.01.2016].

Wirtschaftslexikon 24 ( 2015 ): Theorien der Arbeitslosigkeit, deficit spending, Fiskalpolitik, Online verfügbar: http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/humankapitaltheorie/humankapitaltheorie.htm, spending.htm;

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/deficit-spending/deficithttp://www.wirtschaftslexikon24.com/d/fiskalpolitik/fiskalpolitik.htm

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/diskretionaere-finanzpolitik.html http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/diskretionaere-finanzpolitik.html

[letzter

Zugriff: 19.12.2015] Wirtschaftslexikon24.com

(2015):

Freiwillige

Arbeitslosigkeit.

Online

verfügbar:

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/freiwillige-arbeitslosigkeit/freiwillige-arbeitslosigkeit.htm [letzter Zugriff: 12.01.2016].

Abbildungsverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis Abbildung

1:

Arbeitslosenquote

Stand

Dez.

2015,

online

verfügbar:

http://www.ams.at/_docs/001_uebersicht_aktuell.pdf [letzter Zugriff: 12.01.2016]. ......................................................................................14 Abbildung 2: Anteil der Personen ab 50 Jahren an allen arbeitslosen Personen 2000

bis

2014,

online

verfügbar:

http://www.ams.at/_docs/001_spezialthema_0215.pdf [letzter Zugriff: 11.01.2016]. ......................................................................................15 Abbildung

3:

Migranten

am

Arbeitsmarkt,

online

verfügbar:

http://www.ams.at/_docs/001_uebersicht_aktuell.pdf [letzter Zugriff: 12.01.2016]. ......................................................................................17 Abbildung

4:

Volksabstimmung

Zwentendorf,

http://www.politik-lexikon.at/print/zwentendorf/

online [letzter

verfügbar: Zugang:

12.01.2016]. ......................................................................................28 Abbildung 5 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-2013, online verfügbar: http://www.arbeitplus.at/2014/01/statistik-teil-1-entwicklung-derarbeitslosigkeit-von-1946-bis-2013/ [letzter Zugriff: 12.1.2016]Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Abbildung 6 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-3013 online vrfügbar: http://www.arbeitplus.at/2014/01/statistik-teil-1-entwicklung-derarbeitslosigkeit-von-1946-bis-2013/ [letzter Zugriff: 12.1.2016]Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Abbildung 7 Arbeitslosenquote in Österreich 1946-2013, online verfügbar: http://www.arbeitplus.at/2014/01/statistik-teil-1-entwicklung-derarbeitslosigkeit-von-1946-bis-2013/ [letzter Zugriff: 12.1.2016]Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 8 Arbeitslosenquote in Ă–sterreich 1946-2013, online verfĂźgbar: http://www.arbeitplus.at/2014/01/statistik-teil-1-entwicklung-derarbeitslosigkeit-von-1946-bis-2013/ [letzter Zugriff: 12.1.2016]Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Anhang

8 Anhang 8.1 Interview im Dienstleistungsunternehmen AMS in Bruck/Leitha Unsere erarbeiteten Fragen beantwortete uns Herr Leidenfrost, der Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservice Bruck/Leitha bei einem Interview am 17.12.2016.

Welche Ursachen führten in den letzten Jahren am häufigsten zur Arbeitslosigkeit? Inwieweit spielt die Branche eine Rolle? Welchen Einfluss haben Ausbildung und Erfahrung?

Eine der häufigsten Ursachen der Arbeitslosigkeit ist das Ausbildungsniveau. Je weniger Qualifikationen ein Mensch hat, desto wahrscheinlicher wird er arbeitslos. Hilfsarbeiterjobs sterben aus. Das bedeutet, gefragt sind rein angelernte Tätigkeiten ohne spezielle Kenntnisse. Verdeutlichung anhand eines Beispiels: Auf der Baustelle montiert ein Gas-WasserInstallateur Leitungen. Früher hätte er dafür einen Hilfsarbeiter für diese Arbeit gehabt, heutzutage fällt die Hilfsarbeit weg und der Installateur verrichtet seine Arbeit alleine. Die Fachkräfte werden vom Unternehmen ausgelagert und die Arbeit wird durchwegs von Leasingfirmen erledigt. Oft wird das Personal nur „geleast“, bis es nicht mehr benötigt wird.

Derzeit (Stand 2015) gibt es im Brucker Bezirk in etwa 1.600 Arbeitslose, davon verfügen 44 %, also ca. 600 Menschen, maximal über eine Pflichtschulausbildung.

Der zweite Grund, warum man arbeitslos wird, ist die Mobilität. Ein Auto zu besitzen, ist heutzutage sehr wichtig.

Der drittwichtigste Grund ist das Alter. Sowohl Jung als auch Alt fällt es oft schwer, den passenden Job zu finden. Der Einstieg ist nicht einfach. Man muss sich präziser bewerben, um Chancen zu erhalten. Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, haben es umso schwerer. Dann gibt es natürlich auch Personen, die mehrfach belastet sind, z. B. ältere, ungelernte Menschen mit Einschränkungen.

Anhang

Sind manche höher qualifizierte Arbeitslose nicht bereit, eine Arbeit zu verrichten, die unter ihren Qualifikationen liegt?

Bei dieser Frage muss man aufpassen, dass man Arbeitslose nicht als nicht arbeitswillig erklärt. Stellen Sie sich vor, Sie sind arbeitslos. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einmal auf Arbeitssuche sind, also unsere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, ist durchwegs gegeben. Ich möchte zum Beispiel nicht eine Arbeit als Arzt verrichten, weil ich gar nicht die Ausbildung dazu habe. Wenn es für Sie eine zumutbare Beschäftigung wäre, z. B. in einem Büro tätig zu sein, und Sie wollen dort trotzdem nicht arbeiten, muss man sich fragen: „Warum?“ Es könnte ja durchaus sein, dass dort ein Exfreund arbeitet, und Sie deshalb die Arbeit nicht in Anspruch nehmen wollen, obwohl Bürokaufmann oder Bürokauffrau vielleicht Ihr Traumberuf ist. Aber wenn jemand ganz bewusst einer bestimmten zumutbaren Beschäftigung nicht nachgehen möchte, dann muss er auch die Konsequenzen tragen. D. h., es kann sein, dass er für gewisse Zeit seinen Anspruch auf Arbeitslosengeld verliert. Jetzt stellen wir das in Relation: Was passiert hier bei uns im Haus? Die Tatsache, dass jemand sein Arbeitslosengeld verliert, passiert hier in etwa 100 Mal pro Jahr bei rund 4.000 betreuten Personen. Wir fragen die Kunden, wo wir behilflich sein können. Wir suchen gemeinsam ein gutes Jobangebot, denn beim besten Jobangebot gibt es auch die besten Chancen.

Wenn jemand nicht will oder auch jenen Personen, denen es schwerfällt, eine Arbeit zu finden, kann man beratend behilflich sein. Wir versorgen unsere Kunden außerdem mit vielen Informationen. Auch für den Berufswiedereinstieg finden wir eine passable Lösung.

Es gibt sicherlich Personen, die dann überqualifiziert sind, wenn sie z. B. keinen Job mehr finden, der ihrer letzten Anstellung entspricht. Z. B.: Ein ausgebildeter Mechanikermeister, der als Mechanikermeister beschäftigt war und seine Arbeit verliert, wird als Mechanikermeister weniger Stellenangebote finden als einfacher Mechaniker. Daher ist es immer die Frage nach dem persönlichen Berufswunsch. Wie bewerbe ich mich? In einem Unternehmen, das Mechaniker sucht, werde ich mich als Mechaniker bewerben. Wie gehe ich persönlich in die Bewerbung hinein? Natürlich gibt es auch Menschen, die meinen: „Ich will nicht!“ Dies kann man gut mit der Schule vergleichen. Es steht eine Schularbeit an. Die meisten Schüler haben den Gedanken, die Arbeit mit einer positiven Note abzuschließen.

Dennoch wird es immer welche geben, die der Meinung sind: „Egal, welche Note, Hauptsache die Schularbeit ist geschafft!“ Auch selbst ist man immer wieder in so einer Situation.

Anhang

Man kann nicht immer nur „der oder die Brave sein“. Wir versuchen, wenn Auswahl besteht, die passende Beschäftigung zu finden. Manche Arbeitslose sind sehr fleißig, viele versuchen, sich so gut wie möglich durchzuschlagen, und es gibt auch einige, die aus verschiedensten Umständen wenig Bereitschaft zeigen.

Befindet sich unter den Arbeitslosen ein kleiner Anteil, der nur in speziellen Positionen seine Arbeit verrichten kann/will? (Hotellerie, Bauwesen …)

Je mehr Qualifikationen du hast, desto wahrscheinlicher wirst du in einem bestimmten Tätigkeitsbereich arbeiten wollen. Ein Hilfsarbeiter arbeitet auch in einem bestimmten Tätigkeitsbereich. Er ist bereit, verschiedenste Tätigkeiten auszuführen. Ein Hilfsarbeiter kann jedoch niemals eine gelernte Fachkraft ersetzen. Wenn man EDV-Kenntnisse erworben oder Kundenbetreuung erlernt hat, dann wird man sich auch in diesem Bereich etwas suchen wollen. Viele Berufe verschwimmen; es gibt keine eindeutige Zuordnung zu einem bestimmten Bereich. Es gibt einige Beschäftigte in einem Vollzeitdienstverhältnis, die verschiedenste Tätigkeiten ausführen müssen. Einmal wird das Regal befüllt, dann wird der Boden gereinigt, dann wird an der Kassa mitgearbeitet und am Schluss vielleicht auch bei den Bestellungen im Büro geholfen. Früher, die Generation vor Ihnen, da gab es getrennte Beschäftigungen, z. B. der Kassierer und die Kassiererin, der Regalbetreuer und die Regalbetreuerin. Heute besetzt man verschiedene Tätigkeiten mit einer Kraft. Und dadurch ist es von der Person abhängig, welcher Arbeitsbereich für sie interessant ist. Eingrenzung ist auch gut. Eingrenzen ist gleichzeitig ausgrenzen. Wenn ich weiß, was ich will, weiß ich auch, wohin ich nicht tendiere. Dies macht man übrigens auch bei Einkäufen. Sie gehen nicht in den Supermarkt und kaufen alles. Wenn ich nicht weiß, wo ich mich bewerben soll, werde ich meistens eine falsche Wahl treffen. Wenn ich gut vorbereitet bin, werde ich auch wissen, wo ich mich bewerben soll.

Welche Branchen haben einen Arbeitskräftemangel?

Es gibt Mangelberufe. Berufe, für die Arbeitskräfte gesucht werden, weil einfach viel zu wenige dafür ausgebildet werden. Dazu zählt der gastgewerbliche Bereich, in dem viele

Anhang

nicht tätig sein wollen, da die Arbeitszeiten eher am Wochenende sind. Dann gibt es bestimmte Mangelberufe für Fachkräfte wie Handwerker, weil zu wenige Jugendliche dafür ausgebildet werden; nicht etwa weil die Betriebe nicht wollen, sondern weil von den Jugendlichen wenig Interesse besteht. Zum Beispiel ist Friseur oder Friseurin fast ein Mangelberuf, weil viel zu wenige Fachkräfte da sind. Auch im krankenpflegerischen Bereich gibt es Mangelberufe, wie z. B. Pflegehelfer. Die Menschen haben heute eine höhere Lebenserwartung und so steigt auch der Bedarf an Pflegehelfern. Zu Zeiten meiner Großeltern wurden ältere Menschen zuhause gepflegt. Da war irgendjemand von der Familie zuständig.

Heute sind meistens beide Ehepartner berufstätig. In diesem Fall wird Pflege meist in gewisse Einrichtungen ausgelagert. Das AMS unterstützt in diesen Bereichen die Berufsausbildungen. Jugendlichen wird bei der Lehrstellensuche geholfen. Wir unterstützen auch Menschen, die ihre Lehre noch nicht abgeschlossen haben, die z. B. ihren Arbeitsplatz verloren haben. Wir unterstützen auch Hilfsarbeiter, die sich zu Facharbeitern ausbilden lassen wollen. Sonst kann man eher sagen Baubereich, Pflegebereich, wo es um Soziales geht und Gastgewerbe.

Werden Weiterbildungsmöglichkeiten manchmal von Arbeitslosen nicht in Anspruch genommen? „Nicht in Anspruch nehmen wollen“ kann ich mir nicht vorstellen. Ich als AMS habe ein Budget, mit dem ich Kurse finanzieren kann, z. B. am WIFI oder BFI. Also wenn mich ein Kunde anspricht und sagt: „Ich bräuchte diesen Kurs“, und er die Bereitschaft dazu hat, den Kurs auch wirklich zu machen, kann er bestenfalls den Kurs von mir bezahlt bekommen.

Das AMS kann leider nicht jeden finanzieren. Eine Weiterbildungsmöglichkeit wäre auch der Führerschein, z. B. kann ich aber den B-Führerschein nicht bezahlen. Wissen Sie warum? Man hätte jeden 18-Jährigen da. Der Versuch, Kosten zu sparen, klingt verlockend.

Als AMS bin ich in erster Linie eine Vermittlungsagentur. Nur wenn es dann wirklich einen Mangel gibt, z. B. fehlender Lehrabschluss, stelle ich Budget zur Verfügung und versuche, zur Weiterbildung zu verhelfen. Die Anzahl der Menschen, die Weiterbildungsmöglichkeiten nicht in Anspruch nehmen wollen, ist eher sehr gering. Wenn Personen schon ein Jahr Arbeit suchen, geben wir ihnen auch Unterstützung. Wenn die Person sagt: „Nein, ich will

Anhang

keinen Kurs machen, weil ich eh schon alles weiß!“, dann ist dies wahrscheinlich auch eine Person, die nicht wirklich arbeiten will; aber das sind sehr, sehr wenige. Mengenmäßig kann ich vielleicht so sagen, dass wir in etwa vier Mal so viele Anfragen haben, also Interessenanfragen von Kunden, als wir dann wirklich bezahlen können. Ich muss da deutlich nach Kriterien entscheiden, wo ich mein Förderbudget einsetze. Ich werde eher einen Hochstaplerschein bezahlen als einen EDV-Kurs, da das eher in private Interessen hineinfällt. Würde ich ihre Chancen am Arbeitsmarkt erhöhen oder würde ich sie eher verringern? Das ist oft die Frage, die dahintersteckt.

Haben Arbeitslose nach einer Umschulung trotzdem ein Problem, einen Job zu finden?

Grundsätzlich habe ich das bei der vorherigen Frage schon beantwortet. Wir versuchen eben, die Chancen zu erhöhen. Wir können aber nicht schauen, was in der Zukunft passieren wird. Ich weiß nicht, ob da mal ein anderer Faktor hinzukommt, der die Situation plötzlich verschlechtert. Angenommen man wird umgeschult, hat dann einen Unfall und kann nun trotz dieser Umschulung diesen Job nicht mehr ausüben. Ein Mann oder eine Frau macht den Busführerschein, hat dann einen Unfall und kann nun leider nicht mehr Auto fahren. Dann wird diese Ausbildung nicht mehr viel dazu beitragen, einen passenden Job zu finden. Zu uns kommen auch Personen, die schon eine Einschränkung haben und sagen: „Was kann man jetzt noch tun?“ Welche Umschulung sollten wir jetzt finanzieren? Meistens machen wir dies dann in Zusammenarbeit mit der Pensionsversicherungsanstalt oder mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und dort werden eben Ausbildungen mitund kofinanziert. Diese dauern über ein Jahr oder eineinhalb Jahre. In dieser Zeit können neue Berufe erlernt werden. Z. B. passiert es immer wieder - ich bleibe bei der Friseurin dass gelernte Friseurkräfte wegen der Präparate Hautausschläge bekommen. Manchmal wird das dann so arg, dass man ein Gutachten bekommt, das bestätigt, dass man einen anderen Beruf ausüben soll. Wir suchen dann zusammen mit der Pensionsversicherungsanstalt oder der Unfallversicherungsanstalt eine Lösung, welcher Beruf für die Person am geeignetsten wäre. Es gibt Tests oder Checks, bei denen versucht wird, bestimmte Berufe herauszukristallisieren. Es gibt durchwegs Personen, die schon gehandicapt sind, und dann

Anhang

wollen wir umschulen. Bei freiwilliger Umschulung sage ich zu den Kunden häufig: „Nein, das geht leider nicht. Man muss auf die Kosten schauen.“

Haben sich die an den Arbeitsplatz gestellten Ansprüche in den letzten Jahren erheblich geändert? (Gehaltsvorstellungen, Entfernung zum Arbeitsplatz, Arbeitszeiten …)

Grundsätzlich kann man sagen, es wird von Generation zu Generation mehr vermarkt. Wir beenden die Ära der Hilfskräfte gerade, daher bleiben sehr viele übrig. D. h., danach wird es die Ära der rein nur gelernten Kräfte geben. Es gibt heutzutage schon Lehrberufe mit Matura. Die Arbeitsplätze ändern sich, die Technik ändert sich ebenfalls. Es gibt keinen Arbeitsplatz mehr, der nicht mit EDV vernetzt ist. Das bedeutet auch, dass sich das Knowhow verändert. Was sich auch verändert sind Arbeitszeiten, also Handelsöffnungszeiten. Derzeit geht es bis 19 Uhr. Wenn die Regierung beschließt, wir dürfen maximal bis 22 Uhr offen haben, dann werden sich auch da die Arbeitszeiten und auch die Arbeitsplätze ändern. Kinderbetreuungseinrichtungen sollten im gleichen Zug mit geändert werden. Wie sollen alleinstehende Erziehungsberechtigte, die bis 22 Uhr arbeiten müssen, ihre Kinder vom Kindergarten abholen? Da wird es dann schwierig. Viele Rahmenbedingungen verändern sich und damit auch die Ansprüche der Betroffenen, also der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Entlohnungen sind dann gut, wenn sie auch die Bedürfnisse abdecken können. D. h. also, wenn ich mit dem Gehalt, das ich verdiene, meine Wohnung, mein Essen finanzieren kann und vielleicht noch etwas beiseitelegen kann. Ich muss viel verdienen, weil z. B. auch die Mieten immer höher werden. Beständigkeit der Firma ist ein großer Wert. Bei Generationen in eurem Alter geht es eher um die Frage: „Muss ich das machen?“. Bei uns geht es eher darum: „Ich arbeite, damit ich mir etwas leisten kann.“ Dies sind andere Zugänge zur Arbeit. Das ist halt so. Und damit ändert sich auch der Anspruch. Früher hat man eben eine Ausbildung gehabt und dann hat man angefangen, dort zu arbeiten. Heute studiert man z. B. Medizin und ist dann aber gar nicht mehr in dieser Branche tätig. Derzeit sind wir in einem Zeitalter des Verschwimmens von Anforderungen. Grundkompetenzen, die in Zukunft gleich bleiben werden, sind sicherlich Kundenorientierung, EDV, Globalisierung und Sprachen; gerade in unserem Bezirk vor allem Slowakisch und Ungarisch. Englisch ist sowieso eine sehr wichtige Sprache, vor allem im Designer Outlet Parndorf ist es Pflicht, diese

Anhang

Sprache zu beherrschen. Freundlichkeit ist auch sehr wichtig. Man kann noch so gut arbeiten, die Unfreundlichkeit bleibt im Gedächtnis. Und das sind so die Dinge, von denen ich sage: „Manches liegt in der Natur!“ Hat sich das Verhalten der Klienten in den letzten Jahren verändert? (Motivation, Kooperation …)

Ich würde sagen, die Frage ist damit beantwortet. Es gibt Kunden, welche glauben, keine Qualifikation anbieten zu können. Es gibt aber niemanden, der nichts kann. Ich bin davon überzeugt, dass Sie etwas können, was ich nicht kann und umgekehrt. Das kann genau das Ausschlaggebende sein, warum Sie einen Job bekommen. Übrigens einer der erfolgreichsten Faktoren bei der Stellensuche ist Freundlichkeit. Ins Team zu passen, ist ebenfalls sehr wichtig. Man entscheidet oft auch neben den Qualifikationen, aber dann vor allem auch über die Art und übers Beschnuppern. Ansonsten hat diese Frage die Vorherige schon beantwortet.

Haben sich die Ansprüche der Arbeitgeber in den letzten Jahren verändert?

Wäre dann ähnlich zu sehen. Die Ansprüche natürlich. Der Brucker Bezirk besteht zum Großteil aus Handelsbetrieben. Dann haben wir auch Gewerbebetriebe. Familienbetriebe stehen in Konkurrenz zu den großen Handelsketten. Die Ansprüche ändern sich auch, weil sich die Konsumenten an den Preisen orientieren. Arbeitgeber müssen sich immer mehr an den Mitbewerbern orientieren. Können die größeren Firmen billigere Waren anbieten, verschwinden die Kleinbetriebe. Und das Handwerk verschwindet z. B. auch, dafür industrialisiert sich sehr vieles. Das ist oft eine Gradwanderung zwischen kleinen, guten und großen, industriellen, aber dafür billigen Angeboten. Arbeitgeber stehen bei uns in einer sogenannten direkten Mitbewerberschaft mit der globalen Industrie. Oder du bist in einer Marktnische. Es gibt Bäckereien, die von außen nicht danach aussehen, wenn man aber hineingeht, sieht es aus, wie in den besten Konjunkturzeiten. Warum? Weil man es schmeckt, dass es eine andere Qualität hat. Zum Beispiel greift sich das Weckerl vom Supermarkt am nächsten Tag viel härter an. Kostet natürlich was. Gesundheit ist eine Frage des Leistenkönnens. Das sind so Dinge, von denen ich sage: „Ich kann auch in Nischen produzieren.“ Manchmal werden solche Kleinbetriebe ganz groß. In Bruck gibt es z. B. das

Anhang

Unternehmen Landgarten. Mittlerweile findet man beim Merkur auch die Produkte. Der Markt hat sie entdeckt.

Wie viele Bewerbungen beziehungsweise Bewerbungsgespräche müssen heutzutage ungefähr bestritten werden, um einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen?

Ich sage immer, wenn ich weiß, was ich will, und meine Qualifikationen kenne, dann weiß ich auch, was ich suche. Unter diesen Voraussetzungen werde ich momentan gezielt 20 bis 30 Angebote finden. Man muss den Unternehmen zeigen, dass man sich wirklich vorbereitet hat. Standardbewerbungen liest man sofort raus. Eine Firma stellt meistens nur eine Person ein. Deshalb auch 20 bis 30 Bewerbungen. Man kann Glück haben und der Erste sein. Ein Drittel der Bewerber, die eingestellt werden, beenden das Dienstverhältnis in der Probezeit wieder. Schätzfrage: Was glauben Sie, wie viele Geschäftsbeziehungen werden in Wien in den nächsten vier Wochen abgeschlossen? Zwei Drittel der Bewohner Niederösterreichs fahren nach Wien, um dort zu arbeiten. 20.000 Beschäftigte wohnen hier im Bezirk und gehen täglich arbeiten, davon arbeiten 13.000 außerhalb unseres Bezirkes. 30.000 Geschäftsverhältnisse werden in Wien abgeschlossen. Die erfolgreichste Schiene in Österreich, wie man einen Job findet, sind Bekannte, Verwandte und nicht das AMS. Man muss sympathisch und engagiert sein, nicht perfekt. 

Anhang

8.2 Interview im Dienstleistungsunternehmen AMS in Neusiedl am See Unsere erarbeiteten Fragen beantwortete uns Herr Ley, der Stellvertretende Geschäftsstellenleiter des Arbeitsmarktservice Bruck/Leitha bei einem Interview am 22.12.2016.

1. Welche Ursachen führen in den letzten Jahren am häufigsten zur Arbeitslosigkeit?

Da muss man eine bisschen ausholen im Prinzip vom generell nicht nur Arbeitsmarktservice Österreich sonder auch vom Burgenland oder auch speziell im Bezirk Neusiedel hat einen Rekord von Beschäftigung. Das ist ein bissen eine kontroverse Situation das heißt wir steigen bei den Beschäftigten und bei den Arbeitslosen. Das hat den Fall dadurch das wir ein expansives Arbeitskräfte Angebot im Besonderem seit der Ostöffnung sehr viele ausländische Arbeitskräfte in diesem Bezirk weil wir im Dreiländereck sind –Ungarn, Slowakei und Österreich das heißt extrem viele drängen hier auf den Arbeitsmarkt und wollen eine Job such bei uns. Wenn man sich speziell den Gastgewerbe Bereich anschaut fast nur mit Ausländer besetzt.

Trotzdem ist der Bezirk Neusiedel wenn man es Burgenland mäßig verglicht ein dynamischer Arbeitsmarkt. Wenn man sich anschaut Qutletcenter die ganzen Centren das Fachmarktcentrum Parndorf entstanden ist bei uns ist eine relativ reger Zuzug von Firmen. Ameretto hat in den letzten Jahren sukzessive Leute eingestellt Kitsee Coca Cola ausgebaut aber trotzdem haben wir keinen großen Industrie Bereich wenn ich jetzt irgendwie vergleiche mit den großen Industriegebieten in Oberösterreich, Linz, Graz, Steiermark sind wir relativ kleiner wir haben kaum Fabriken Wenn Energie Komponenten und Fertigprodukten Anlagen aber nicht wirklich Produktion. Unser Bezirk ist eher gekennzeichnet von Gastgewerbe, Tourismus und Bau Baunebengewerbe und natürlich Landwirtschaft und Weinbau das sind unsere Hauptfaktoren in Bereichen. Wir haben kaum Großraumbüros wo man sagt wir produzieren in Anführungszeichen. Sehr viel Schulabgänger jedes Jahr wisst eh was I man von HAK und Tourismus und sehr viele wollen eigentlich ins Büro. Pannoneum muss ich mich eigentlich fragen mach ich zwar eine wirtschaftlich Ausbildung aber nachher ein Bürostelle zu suchen ist dann die Frage. Das ist meine persönliche Einschätzung in den letzen Jahren. Das ist eine Schule die kennt man im Bezirk und vielleicht auch über den Bezirk hinaus aber sonst ist es eher nicht so bekannt. Das ist eher ein für uns abgestimmter Schulzweig weil man gesagt hat man wollte den

Anhang

Tourismus stärken. Der Großteil der Schulabgänger ist nachher nicht im Tourismus beschäftigt wenig eigentlich. Was sind da die Hauptursachen natürlich die schlechte Konjunktur seit 2009 der Wirtschaftskrise wenn man es so bezeichnen will, ist natürlich ein Hauptfaktor seit wir steigende Arbeitslosenzahlen haben und was bei uns ein zentrales Problem ist vielleicht hört ihr es in den Medien immer wieder wir haben eine wachsende Sockelarbeitslosigkeit. Das heiß Langzeitsarbeitslose extrem die Leute sind immer länger da. Es braucht immer länger bis sie einen Arbeitsplatz finden. Das sagt man Sockel dass immer ein bestimmter hoher Ab und Zugang gibt.

Es tut sich schon was am Arbeitsmarkt aber dieser Sockel bleibt immer da. Was mir noch einfällt ist das Neusiedle ein typischer Pendler Bezirk ist, das heißt wir haben eine hohe Vermittlungsquote nach Wien und wenn der Stellenmarkt oder der Arbeitsmarkt in Wien so wird nach der Wirtschaftskrise extrem einbricht trifft das uns auch stark. Bei uns sagt man im Fachbereich Importierte Arbeitslosigkeit, das heißt die wohnen bei uns im Bezirk aber arbeiten wo anders. Teilweise haben wir das auch Zug von den ausländischen Arbeitskräften und Arbeitskräftepotentialsteigerung viele Slowaken in Ketsee oder Potzneusiedel kaufen die alten Häuser. Das wohnen ist mittlerweile billiger in Kistsee als in Bratislava das sind zum Beispiel Dinge da habe ich mit eine Statistik herausgesucht da sind 20% bei den Arbeitslosenzahlen Ausländer. Da sind Asylanten oder Schutzbedürftigen noch nicht dabei. Es rennen teilweise die Verfahren noch solange sie keine Berechtigten sind gehören sie nicht zu den Arbeitslosen dazu. Das ist noch nicht das Thema bei uns wir aber wahrscheinlich noch kommt. Wir haben zwar nicht die großen Zentren wie irgendwo anders in den verschieden Bundesländern, aber in Podersdorf sind ein paar Jugendliche, in Gols, in Neusiedel in der Landwirtschaftlichen Fachschule sollen welche sein.

Wir wissen aber nichts Näheres und bekommen keinen Einblick wie viel es ist. Solange sie nicht unseren Arbeitsmarkt betreffen und eine Job suchen treffen sie uns nicht. Sie dürfen sich erst arbeitslos melden wenn sie anerkannten Asylstatus haben. Das sind eigentlich die Hauptursaschen in den letzen Jahren gewesen.

Wir haben von den bestand Zahlen selbst sind wir noch ein bisschen begünstigt weil wir im Landessüden liegen, wenn wir uns einmal Stegerbach und Jenersdorf anschaut 12, 13, 17 Prozent mehr Arbeitslose im Vergleichszeitraum zum November

Anhang

2014. Wir sind im Vergleich sogar ein bisschen gefallen im Vergleich zu 2014.Man muss immer wieder vorsichtig sein welche Statistik schaut man sich an schaut man nur bestimmte Bestandszahlen sieh man so aber schaut man das Jahr bisher. Man kann nicht immer nur Monte vergleichen sonder muss immer – ich kann nicht November mit Oktober, oder November vergleichen- man muss den November 2015 mit November 2014 vergleichen. Da sind wir schon, wenn wir die letzen 20 Jahre zurückschaut kann man sagen das sich die Arbeitslosigkeit nicht nur im Bezirk sondern generell europaweit hat man so Statistiken verdoppelt. Das ist schon ein großer Faktor die Arbeitslosigkeit die Betroffenheit wird immer größer. Man redet von Konjunkturschwäche und natürlich die größte Treibende Kraft bei uns natürlich die Ostöffnung a. Inwieweit spielt die Branche eine Rolle?

Bezirk mäßig eher weniger wir haben jetzt nicht, wie vorher eh schon erklärt die großen Fabriken wo viele Entlassungen sind, sondern wir haben auch nicht die großen speziellen Branchen wo es in unserem Bezirk große Einbrüche gegeben hätte.

Generell sind mehr arbeitslos geworden. Ich habe da ein paar Statistiken man versucht dass irgendwie u belegen, wenn man schaut die Produktionsbereiche wirklich zurück die Steigerungsraten haben wir in fast jeden Bereich, aber nicht tentenziunell dort extrem viel oder wenig. Eigentlich durch die Branche. Fast alle Branchen. b. Welchen Einfluss haben Ausbildung und Erfahrung?

Kommt es fast auf die Branche an generell kann man schon in den Statistiken lesen je geringer die Ausbildung desto höher die Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein. Mehr als die Hälfte fast 60% unserer Vorgemerkten haben nur einen Pflichtschulabschluss. Das heißt je besser das Ausbildingsniveau desto weniger ist man von Arbeitslosigkeit betroffen, das kann man so generell sagen. Nicht nur Bezirk sonder generell in Österreich. Das ist genau der Grund weshalb wir verstärkt versuchen Qualifikationen und Zusatzausbildungen anzubieten. Weil wir wissen das der Arbeitsmarkt im Wandel gewesen man braucht mehr Qualifikationen das man einen Job findet und deswegen tut wir hier investieren. Je besser die

Anhang

Ausbildung desto leichter finde ich wieder einen Job. Wenn man sich wieder Statistiken anschaut sieht man die Personen die nur einen Pflichtschulabschluss haben ein immer größeres Problem haben. Gleichzeitig klagen die Firmen – wir haben jetzt erst wieder Lehrlingskarsting gehabt – wo sie sagen die Mindestanforderungen steigen. Sie Kriegen keine Lehrling mehr und keine Fachkräfte da beobachten wir das immer mehr weniger eine Lehre. Der Ruf der Lehre ist relativ schlecht, sonder ist eigentlich so dass immer mehr Leute eine Schule machen/ probieren, dann schmeißt und dann hat man keinen Abschluss man hat Garnichts. Wenn man nicht bis zur Matura kommt hat man nur den Pflichtschulabschluss die tun sich dann besonders schwer am Arbeitsmarkt.

2. Sind manche höher qualifizierte Arbeitslose nicht bereit eine Arbeit zu verrichten die unter ihren Qualifikationen liegt?

So viele gibt es nicht die überqualifiziert sind. Außerdem ist im Arbeitsgesetzbuch festgelegt das es einen Berufsschutz von 120 Tagen und rein theoretisch spätestens wenn das Arbeitslosengeld vorbei ist stellt der dieser eine Antrag auf Notstandshilfe. Wenn Notlage vorliegt könnte ich ihn in jeden Bereich vermitteln auch in Hilfsarbeitstätigkeiten. Da ist klar dass sie das nicht machen möchten, aber wenn sie weiter Arbeitslosengeld bekommen wollen werde sie es auch machen. Man kann nicht warten 2, 3 Jahre bis es einen Job gibt. Man kann natürlich eine gewisse Zeit schon auf den Bereich schauen aber das sind nicht so viele. Da haben wir nicht die breite Masse. Die große Masse sind die zu wenig qualifiziert sind. Meistens ist nicht das Problem Überqualifiziert sonder eine weiteren Grund der zur Vermittlungshemmnis führt. Das ist er hat entweder psychische Probleme oder das Alter. Es sind meistens zwei Faktoren, das hat sich sehr gedreht und gewandelt in den letzten Jahren. Früher so sehe ich das war die Vermittlung viel leichter wie jetzt. Findet man keine Job stellt man sich irgendwann die Sinnfrage „Will mich keiner mehr?“ das kommt oft von den Arbeitslosen. Das führt dann zu psychischen Problemen. Das ist schon fast wie ein Teufelskreis und das ist bei den Langzeitarbeitslosen der Fall.

Anhang

3. Befinden sich unter den Arbeitslosen ein kleiner Anteil der nur in speziellen Positionen seine Arbeit verrichten kann/will?(Hotelerie, Bauwesen,…)

Wenn ich eine bestimmte Ausbildung habe und eine bestimmte Zeit in diesem Bereich gearbeitet habe will ich auch in den Bereich weiterarbeiten. Die Frage ist gibt es Jobs in diesem Bereich. Und dann kommen dort hin wo wir gerade waren. Ich kann eine gewisse Zeit sagen das ich eine Rücksicht auf seinen Berufswunsch und Berufstätigkeiten. Wenn ich aber keinen Job finde müsste ich ihn auch etwas anderes Anbieten. Ich habe eine relativ gutes Beispiel: Maura – kommt eine Maura und meldet sich heute arbeitslos und hat keine Einstellzusage innerhalb von 4 Monaten die ihm anerkannt wird. Muss ich seinen Berufswunsch 120 Berücksichtigen weil der diese Tätigkeit ausgeübt hat. Sagt er aber ok ich bin bereit auch Hilfsarbeiten durchzuführen bevor es am Bau wieder los geht. Darf ich ihn als solchen vermitteln sagt er aber nein ich nehme nur eine Stelle aus Maurer, kann ich ihn anderwärtig nicht vermitteln, wenn er diesen Berufsschutz hat diese 120 Tage bin ich dazu verpflichtet. Nur das man sich vorstellen kann wie das bei uns im System rennt. So ist das auch in der Praxis zusehen. Prinzipiell versuchen wir ihn da, zu vermittel wo er will. Wo er die Ausbildung hat es wird kaum ein Maurer kommen und sagen ich möchte als EDV-Techniker, weil er die Voraussetzungen nicht hat. Außer er kann nicht mehr und hat gesundheitliche Probleme, aber ich glaube zu diesem Thema kommt später noch eine Frage. Ansonsten schauen wir wo er als letztes gearbeitet hat und die meisten wollen das auch. Eher im Gastgewerbe kommen welche die sagen ich habe jetzt schon 10 Jahre als Koch gearbeitet ich will nicht mehr als Loch arbeiten. Ich versteh das auch gerade im Gastgewerbe familienfeindlich, lange Arbeitszeiten und Wochenenddienst. Das will man nicht. Aber im Endeffekt wenn ich eine Stelle als Koch habe und er Koch ist. Anders ist es wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr seiner Tätigkeit nachgehen kann, da kann man dann wegen einer Umschulung schauen. Aber wenn er sagt ich will nicht mehr ist das für uns nicht bindend. Ich müsste ihr als Koch vermitteln. Das sind auch immer wieder die Diskussionen die wir mit den Leuten haben nur weil er nicht will. Ich muss ihn trotzdem als Koch vermitteln.

Anhang

4. Welche Branchen haben einen Arbeitskräftemangel?

Bei uns in der Region eigentlich nicht vielleicht eher Tourismus und Gastgewerbe Bereich, aber ansonsten haben wir nicht die Probleme. Also wie haben auch zwei Service für Unternehmen die fahren zu Firmen und fragen braucht ihr Leute dürfen wir euch unterstützten oder können wir euch wem schicken. Und da gibt es keine spezielle Branche die absolut niemanden findet. Gerade nach der Ostöffnung ist ein großes Arbeitskräftepotenzial da. Wenn man vielleicht die Inländer nimmt dann schon aber wenn man den gesamten Arbeitsmarkt nimmt nicht. Es gibt genug Leute die eine Arbeit suchen.

5. Werden Weiterbildungsmöglichkeiten manchmal von Arbeitslosen nicht in Anspruch genommen?

Eigentlich fast nicht wir haben mittlerweile schon viele Angebote und das ist eher nicht der Fall eher vereinzelt. Punktuell gibt es Fälle die sagen ich will das nicht oder ich mag das nicht. Das muss man sich dann anschauen. Das riesige Thema ist es aber nicht 6. Haben Arbeitslose nach einer Umschulung trotzdem ein Problem einen Job zu finden?

Da kommt man zuerst auf die Frage „Wann bekommt man eine Umschulung?“. Es ist nicht wie im Beispiel vorher das der Koch wenn er sagt er will nicht mehr automatisch eine Umschulung bekommt. Ich habe heuer rund 40 Fälle gehabt die eine Umschulung bezahlt bekommen haben. Das aber nur aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeit nicht mehr ausüben können. Sei es jetzt das sie physische oder psychische Einschränkung haben. Bleiben wir beim Beispiel wenn ein Koch kommt und sagt er kann seinen Job nicht mehr ausüben, weil er einen Bandscheibenvorfall gehabt. Dann kann er nicht mehr stehen und seine Arbeit ausüben, dann ist es möglich das er bekommt eine Umschulung bezahlt bekommt. Die wegen gesundheitlichen Gründen eine Umschulung machen die sind in gewisse – bei uns heißt das Beruflicheretavilationszentren in Wien- und die machen eine Jobsuche. Ich kenne kaum

Anhang

Fälle die keinen Job gefunden hätten. Aber da reden wir nicht von der großen Masse, muss man dazu sagen.

Betrachtet man die Kursteilnehmer egal ob einen Aktivierung Kurs oder Qualifizierung Kurs. Aktivierungskurse sind zum Beispiel wenn nicht wissen wie soll ich eine Bewerbung schrieben, wie schaut ein Lebenslauf aus. Ihr lernt sowas in der Schule, aber Leute die 10- 15 Jahre gearbeitet haben wissen das nicht. Qualifizierungskurse für Wiedereisteigerinnen zu Beispiel die neusten EDV-Kenntnisse, dann geben wir sie in solche Kurse. Da haben wir relativ gute Quoten. 45% der Leute welche so einen Kurs machen, finden in den ersten drei Monaten einen Job, eine relativ hohe Quote. Da sind wir Burgenland mäßig oder sogar österreichweit einer der höchsten.

7. Haben sich die an den Arbeitsplatz gestellten Ansprüche in den letzten Jahren erheblich geändert? (Gehaltsvorstellungen, Entfernung zum Arbeitsplatz, Arbeitszeiten …)

Geändert hat sie sich nicht wo wirklich, weil wir waren schon immer ein typischer Pendlerbezirk. Wir zählen 5000 Pendler die täglich nach Wien pendeln, wir haben genug Wochenpendler. Hier im AMS- Neusiedl machen wir fast 70%unserer Vermittlungen nach Wien, das heißt wir haben wenig. Da sich das Jobangebot im Bezirk im Rahmen haltet, weil wir typisch für die Sommersaison sind. Jetzt im Winter steigt die Arbeitslosigkeit extrem an. Die Flexibilität der Leute muss auch immer größer werden, weil Firmen das fordern. Firmen fordern Flexibilität in puncto Arbeitszeit.

Es ist auch nicht mehr so leicht bei uns im Bezirk findet. Laut Zumutbarkeitskriterien sind bei einem Vollzeitjob ein Viertel der täglichen normalen Arbeitszeit zumutbar.

Das heißt zwei Stunden sind beim hin und herpendeln zumutbar laut Arbeitslosenversicherungsgesetz. Im Prinzip ist von Bezirk Neusiedel alles in 2 Stunden in Wien erreichbar. Im 22. Bezirk und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das was anderes aber im Prinzip ist Wien für uns eine normale Vermittlung.

Anhang

8. Hat sich das Verhalten der Klienten in den letzten Jahren verändert?(Motivation, Kooperation) Wir merken seit der Ostöffnung das am Arbeitsmarkt ein irrsinniger Druck am Arbeitsmarkt herrscht, weil so ein großes Arbeitskräftepotenzial da ist. Durch die flexiblen Arbeitszeiten hat sich die typische oder klassische Teilzeit – wo man sagt die Frau geht nach der Geburt von Montag bis Freitag von acht bis zwölf Uhr arbeitengibt es nicht mehr. Man muss sich von den klassischen trennen es gibt es nicht mehr. Junge Menschen unterschätzen oft den Arbeitsmarkt, sie wissen oft nicht was wirklich los ist am Arbeitsmarkt. Ich muss sehr viel selber machen dafür, viele Bewerbungsschreiben da kommt das typische Vertreterauftraten dieses Klinken putzten. Eigenständig Bewerbungen schreiben sondern ich muss wirklich schauen wo sind Jobs offen. Das ist eher gefragt, da sind wir jetzt in der Situation so ehrlich muss man sein, das machen die Ungarn. Die bewerben sich auf alles. Es ist oft nicht entscheidend wie oft oder wie viel ich mich bewerben muss sondern wie schnell ich mich bewerbe. Das unterschätzten noch sehr viele obwohl wir es ihnen sagen. Was ich bei Jüngeren noch merke sind unrealistische Gehaltsvorstellungen.

9. Haben sich die Ansprüche der Arbeitgeber in den letzten Jahren verändert?

Der schnellere Wechsel, die Firmen sind schneller beim Kündigen. Da wir ein großes Arbeitskräftepotienzal haben können die Firmen sagen da warten genug die diese Arbeit auch machen können. Trifft auf die Arbeitnehmer aber auch zu. Der Wechsel ist viel schneller, ich schmeiße schneller einen Job hin. Früher ist man viel länger bei einem Arbeitgeber geblieben. Heutzutage wenn man sich die Lebensläufe von vielen anschaut. Man ist zwei drei Jahre bei einer Firma und dann wechselt man oder wird gekündigt. Im öffentlichen Dienst ist das ist was anderes vielleicht. Die Auswahlkriterien selbst sind auch gestiegen also die Anforderungen. Wenn ich an das Qutlet-Center denke da muss man schon eine Ostsprache können sonst habe ich fast keine Chance. Es gibt hard facts was die Firma unbedingt verlangt und soft facts die kommen dann oft noch dazu.

Anhang

10.

Wie viel Bewerbungen beziehungsweise Bewerbungsgespräche müssen heutzu-

tage ungefähr bestritten werden, um einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen?

Natürlich kommt es auf die Branche und auf den Beruf an den man hat, aber ist nicht unbedingt daran gebunden. Es gibt Leute die schrieben eine andere schreiben 100. Es gibt nicht Wirklich eine Zahl oder Messung. 

Anhang

Interview-Leitfragen 1. Welche Ursachen führten in den letzten Jahren am häufigsten zur Arbeitslosigkeit? a. Inwieweit spielt die Branche eine Rolle? b. Welchen Einfluss haben Ausbildung und Erfahrung?

2. Sind manche höher qualifizierte Arbeitslose nicht bereit, eine Arbeit zu verrichten, die unter ihren Qualifikationen liegen?

3. Befinden sich unter den Arbeitslosen ein kleiner Anteil, der nur in speziellen Positionen seine Arbeit verrichten kann/will? (Hotellerie, Bauwesen,…)

4. Welche Branchen haben einen Arbeitskräftemangel?

5. Werden Weiterbildungsmöglichkeiten manchmal von Arbeitslosen nicht in Anspruch genommen?

6. Haben Arbeitslose nach einer Umschulung trotzdem ein Problem, einen Job zu finden?

7. Haben sich die an den Arbeitsplatz gestellten Ansprüche in den letzten Jahren erheblich geändert? (Gehaltsvorstellungen, Entfernung zum Arbeitsplatz, Arbeitszeiten …)

8. Hat sich das Verhalten der Klienten in den letzten Jahren verändert?(Motivation, Kooperation,…)

9. Haben sich die Ansprüche der Arbeitgeber in den letzten Jahren verändert?

10. Wie viele Bewerbungen beziehungsweise Bewerbungsgespräche müssen heutzutage ungefähr bestritten werden, um einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen?

Anhang

9 Nachworte Meiner Meinung nach war das Ausarbeiten der Themenstellung sehr, sehr schwierig. Es war nicht leicht, die passenden Informationsquellen zu finden und diese dann zu verarbeiten, aber im Nachhinein betrachtet, bin ich sehr stolz auf mich, dass ich diese Arbeit zu Ende geschrieben habe.

Ich muss zugeben, dass wir uns ein schwierigeres Thema ausgesucht haben. Mit Befragung meiner Großeltern war es mir möglich, sämtliche Informationen über Bruno Kreisky herauszufinden. Schlussendlich war ich dann froh, als diese Arbeit fertiggeschrieben war. Persönlich war es eine interessante Erfahrung eine Arbeit solcher Art zu machen. Natürlich war es ein schwieriges Unterfangen, da Informationsquellen einen Rarität waren.

Dennoch bin ich stolz diese Erfahrung jetzt schon gemacht zu haben auch wenn es nicht immer einfach war. Dank der Hilfe verschiedener Lehrer ist es dann doch gelungen an vertrauenswürde Information zu kommen.

Die Auswahl des Themas war gewiss keine einfache, dennoch bin ich darüber sehr froh eine Arbeit geschrieben zu haben die einen hohen Zukunftswert hat. Abschließend kann ich nur sagen dass ich die harte Arbeit nicht bereue, es hat mich in einer besonderen Weise angespornt selbst interessante Themen in Zukunft auszuarbeiten. 