Magazin MEISTERSTRASSE - Goldener Boden 2/3 - 2011

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Meisterstrasse

September 2011

Goldener

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Nr. 2/3

MEISTERSTRASSE-Magazin für Handwerkskultur

Handwerk international Mit einem Geleitwort des Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer Seite 2 Mit einem Vorwort von Außenminister Dr. Michael Spindelegger Seite 3

Handwerk in Japan

Handwerkskunst, Kunsthandwerk und lebende nationale Kulturschätze Seiten 4-5

P.b.b., Verlagsort 1130 Wien, 10Z038628M

Handwerk in Ghana

Ghana als afrikanischer Vorreiter – Traditionshandwerk wird international Seiten 8-9

Flexibilität als Marktvorteil All-in-One-Tischlerei erobert den Nahen Osten Seite 10

Handwerk in Ägypten

Erneuerung der Handwerksbranche durch politische Wende? Seiten 12-13

Jean-Paul Vaugoin

Mit traditionellem Qualitätshandwerk die Grenzen erweitern Seite 7

Karel Scharnagl

Traditions-Chocolatier verführt Menschen von Krems bis Tokio Seite 6

M. und H. Decker

Johannes F. Bachhalm

MEISTERSTRASSE AKTUELL – SONDERAUSGABE Rückblick auf das vergangene MEISTERSTRASSEN-Jahr und Vorschau auf kommende Veranstaltungen und Aktivitäten

Wiener Silberschmiede „versilbert“ Herrscherhäuser in aller Welt Seite 11

craft2eu

Wie Sammlerstücke neben Designideen in Nischenwänden das Kunsthandwerk etablieren Seite 15


Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

grossartige produkte und werkstätten Ich freue mich, dass es seit nunmehr 10 Jahren die Initiative MEISTERSTRASSE ÖSTERREICH gibt und dazu die gleichnamige, interessant gestaltete und bebilderte Jubiläums-Publikation, herausgegeben von Nicola und Christoph Rath. Das Buch präsentiert den Leserinnen und Lesern viele Beispiele großartiger Produkte und Werkstätten österreichischer Handwerkskunst. Bemerkenswert ist für mich, dass beim Durchblättern und Lesen nicht nur die Begeisterung der Herausgeber über die bemerkenswerte Tradition und Erfolgsgeschichte des österreichischen Handwerks spürbar wird. Die Autorinnen und Autoren lassen auch deutlich erkennen, dass sie in den handwerklich erzeugten Produkten („FAIR MADE“ in Austria) auch eine wirtschaftliche und kulturelle Zukunft unseres Landes sehen. Ich habe Nicola und Christoph Rath bei einer Begegnung anlässlich des „Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit“ persönlich kennen gelernt und war von ihrem Engagement sehr beeindruckt. Gerne bin ich daher der Einladung zu einem Vorwort der Sonderausgabe „Handwerk International“ der Zeitschrift „Goldener Boden“ gefolgt.

Ich schätze in meiner täglichen Arbeit – bei den Besuchen in den österreichischen Gemeinden ebenso wie bei Auslandsreisen – die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten der persönlichen Begegnung. Dabei finde ich es immer wichtig, auch die regionale Wirtschaft und Kultur näher kennen zu lernen. Handwerkskunst ist so eine Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und Verstehens. Gerade diese Sonderausgabe zeigt mit Beispielen von Japan bis Afrika, wie vielfältig die menschlichen Ideen und die individuellen Begabungen sind. Wer die Buntheit des Handwerks in verschiedenen Teilen der Welt näher betrachtet, lernt nicht nur viel über Kulturen und Gesellschaften, sondern spürt auch die Verwandtschaft von Handwerk und Kunst, Kunst und Handwerk. Ich gratuliere den Herausgebern zur Sonderausgabe „Handwerk International“. Sie führt die Leserinnen und Leser nicht nur durch Österreichs ausgezeichnete Handwerksbetriebe, sondern auch hinaus in die Welt und eröffnet damit neue Sichtweisen auf die globale menschliche Phantasie und wirtschaftlich-kulturelle Schaffenskraft! Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

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Österreichs Bild in der Welt wird maßgeblich durch Kultur mitgeprägt. Die Auslandskulturpolitik des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten sehen wir daher als eine Investition in die Zukunft Österreichs und zählen sie zu den Kernaufgaben der österreichischen Außenpolitik. Eines der Ziele der österreichischen Auslandskulturpolitik ist das Bestreben, Österreich im Ausland als innovativ-kreatives Land mit seinem vielfältigen, historisch gewachsenen kulturellen Reichtum zu präsentieren. Wesentlicher Bestandteil dieses kulturellen Reichtums sind die österreichischen Handwerksmeister, die – auf Tradition aufbauend – mit Kreativität und Innovationsgeist global konkurrenzfähige Produkte liefern. Ich freue mich, dass die vorliegende Ausgabe der Zeitschrift Goldener Boden dem Thema Handwerk International gewidmet ist und einen informativen Überblick über vorbildliche Handwerksinitiativen aus verschiedenen Weltregionen bietet. Der Vergleich zeigt, dass österreichische Handwerker mit ihren weltweit exportierenden, typisch österreichischen Produkten global konkurrenzfähig sind und damit einen wesentlichen Beitrag zur Bewusstseinsbildung um den Standort Österreich als innovativ-kreatives Land leisten.

Dr. Michael Spindelegger

Geleitwort

Dr. Michael Spindelegger Vizekanzler und Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

Editorial Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen...

Nicola Rath

...Was fasziniert uns, wenn wir als Reisende fremde Länder entdecken und auf der Suche nach dem Erleben des Authentischen sind? Es sind die exotischen Geschmackserlebnisse, die neuartigen Gerüche, die außergewöhnlichen Landschaften, die unverwechselbaren Baustile und insbesondere die handwerklichen Kunstfertigkeiten anderer Kulturen, die typische und einmalige Gegenstände hervorbringen. Als Souvenirs im besten Sinne finden manche von ihnen auch den Weg ins Heimatland. In dieser Sonderausgabe reisen wir virtuell um den Globus und entdecken die Handwerkskunst jener Länder, die im vergangenen Jahr im Brennpunkt des Weltgeschehens standen: Japan, Ägypten, Ghana. Dominierten in den Schlagzeilen Umweltkatastrophen, politische Umbrüche oder die Fußball-WM, widmen wir uns lebenden Kulturschätzen, Lackwaren, Sargtischlern, Zeltmachern und vorbildlichen Projekten zum Erhalt traditioneller Handwerkskultur auf anderen Kontinenten.

Wie sehr das österreichische Handwerk im Ausland gefragt ist und zum hervorragenden Ruf unseres Landes auf dem internationalen Parkett beiträgt, davon berichten nicht nur Bundespräsident Dr. Heinz Fischer sowie Außenminister Dr. Michael Spindelegger: Davon zeugen auch die vier Beispiele österreichischer Handwerksunternehmer – allesamt Mitglieder der MEISTERSTRASSE Österreich – die als Chocolatier, Tischler oder Silberschmied von Großbritannien über Israel bis nach Japan ihre Kunden begeistern. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen! Bleiben Sie dem Handwerk treu, denn: HANDWERK HAT GOLDENEN BODEN!

Ihre Dipl.-Ing. Nicola Rath Chefredaktion

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Handwerk Interview mit S.E. AKIO TANAKA, Botschafter von Japan

Zur Person S.E. Akio Tanaka war von 2006 bis 2010 Botschafter von Japan in Österreich. In seiner vordiplomatischen Tätigkeit zeichnete er als Beamter des japanischen Wirtschaftsministeriums die besten Handwerker im Rahmen der Ningen Kokuho, der lebenden Kulturschätze Japans, aus. Die daraus entstandene Liebe zu Handwerkskunst führte in Österreich zu seiner großen Begeisterung für die Initiative MEISTERSTRASSE und die unter ihrem Dach vereinten Handwerksmeister. Mittlerweile ist eine tiefe Freundschaft zu Familie Tanaka entstanden, durch die in den nächsten Jahren spannende Austauschprojekte zur Vermittlung und Präsentation österreichischer und japanischer Handwerkskultur entstehen sollen.

und Gebrauchsgegenstände vom Handwerker individuell fertigen zu lassen. Dieses „Gebrauchshandwerk“ im besten Sinn und das Bewusstsein dafür ist in den letzten Jahrzehnten völlig weggebrochen. Das schätze ich an Mitteleuropa, insbesondere an Österreich: Hier lebt das Handwerk für und mit den Menschen. Dieses Kulturgut im Rahmen der MEISTERSTRASSE sichtbar zu machen, ist eine geniale Idee, die auch in Japan viel Beachtung findet.

Akio, ist das Handwerk gerade in einem so hochindustrialisierten Land wie Japan ein wirtschaftlicher Faktor? Existiert eine Wertschätzung des traditionellen Handwerks in der Gesellschaft? Japan hat sich im 20. Jahrhundert ganz dem technologischen Fortschritt und damit der Entwicklung zur Industrienation ersten Ranges verschrieben. Daher beträgt der realwirtschaftliche Anteil des Handwerks in Japan heute weniger als 1%. Mittlerweile findet aber – initiiert durch Wirtschafts- und Finanzkrisen – ein großes Umdenken statt und wir blicken in dieser Hinsicht bewundernd nach Europa, wo sich die Bedeutung des Handwerks und handwerklicher Produkte auch im Alltag bewahrt hat.

Wie müssen wir uns die Organisationsform und Struktur des Handwerks in Japan vorstellen? Ist sie mit Österreich vergleichbar? Nein, bei uns hat sich das Handwerk historisch so entwickelt, dass bestimmte Handwerksbranchen bestimmten geographischen Regionen zugeordnet werden. In 47 Präfekturen gibt es 170 vom Wirtschaftsministerium anerkannte Ortschaften, in denen bestimmte Gewerke lokal gebunden sind. Da gibt es also die Orte für Lackwaren, für Porzellan, für Stoffdruck etc. Mindestens 10 Firmen pro Ort, die die gleiche Technik anwenden, müssen sich in einem Ort ansiedeln, damit der Ort für sein Handwerk anerkannt wird. Diese Firmen sind als Genossenschaften organisiert, die sich um alle ökonomischen Belange kümmern. Die Handwerker dieser Genossenschaften können sich daher ganz allein auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: schöne Gegenstände in absoluter Perfektion herzustellen.

Aber gerade Japan ist doch bekannt für seine kunstvollen, hoch spezialisierten, präzisen Handwerkstechniken und -produkte. Das stimmt und im Bereich des künstlerischen Handwerks (wobei ich hier den Schwerpunkt auf den Kunstaspekt legen würde) haben wir sicher einmalige Meister, die wir über die Maßen schätzen. Allerdings kann sich auch nur ein Bruchteil der japanischen Bevölkerung diese „Kunstgegenstände“ leisten. Keine japanische Familie würde allerdings auf die Idee kommen, sich einen Esstisch, Stühle, Betten, andere Einrichtungs-

Welche Branchen und Produkte würdest du als die erfolgreichsten und wichtigsten des japanischen Handwerks bezeichnen? Das sind sicher die Lackwaren, die Schmiedekunst (v.a. Messer), der Textildruck, die Porzellanherstellung und die Herstellung von Eisenteekesseln. Ich freue mich, beispielhafte Produkte im November 2011 bei einer Ausstellung in Wien gemeinsam mit österreichischen Handwerksprodukten zu präsentieren!

NINGEN KOKUHO – Lebende Nationale Kulturschätze Japans Die Initiative Ningen Kokuho ist beispielhaft für die Erhaltung nationalen kulturellen Erbes jenseits musealer Dokumentation: Sogenannte „unsichtbare“ Kulturschätze – insbesondere Techniken und Traditionen in den darstellenden Künsten und im Handwerk – werden zum nationalen Kulturgut erklärt. Allerdings wird dabei nicht die Technik an sich, sondern der Ausführende selbst (und zwar jener, der die Technik am besten beherrscht) in den Stand des Kulturschatzes erhoben. Mit der Verleihung dieses Ehrentitels geht die Auszahlung einer staatlichen Förderung einher, durch die der Handwerker nun ohne wirtschaftlichen Druck sein Handwerk weiter verfeinern und vor allen Dingen auch Nachfolger ausbilden kann.

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Japan

Handwerk in Japan KANAZAWA LACQUERWARE Hochblüte japanischen Handwerks Manche japanischen Handwerksmeister berufen sich auf Traditionen und Techniken, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreichen. Hochblüte des japanischen Kunsthandwerks war allerdings unbestritten die 250 Jahre andauernde Edo-Periode (1603-1868) als längste ununterbrochene Friedenszeit eines Landes in der Neuzeit weltweit. In dieser Zeit entwickelte sich ein spezialisiertes, vorindustrielles Manufakturwesen, das bis heute Grundlage der genossenschaftlichen Struktur des japanischen Handwerks ist. Urushi aus Kanazawa Damals entstand auch das berühmte Lackwaren-Handwerk Urushi in der Stadt Kanazawa als Zentrum dieser Branche. Die Urushi-Arbeiten aus Kanazawa gehören zu den wertvollsten und besten, die das Land zu bieten hat. Jeder Gegenstand entsteht in zweimonatiger, sorgfältigster Handarbeit. Herstellungsprozess Rohstoff für Lackwaren bildet Urushi, das Harz des mit dem Essigbaum verwandten ostasiatischen Lackbaums, das ähnlich wie Kautschuk gewonnen wird. Die Grundform des jeweiligen Lackproduktes wird aus bestem Zypressenholz geschnitzt, dann mit einer Paste aus kleingehacktem Hanf, Mehl und UrushiHarz getränkt und mit einem Leinentuch bedeckt. Darauf wird die erste Lackschicht – eine Mischung aus Ton und Urushi – aufgebracht, die wie jede folgende Lackschicht in absolut staubfreier Umgebung bei 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit aushärten muss. Es folgt eine Schicht aus Urushi und Bimsstein sowie eine weitere aus Urushi und Ton, die beide sorgfältig geschliffen

werden, bevor farbige Lackschichten aufgetragen werden. Sie sind meist traditionell eingefärbt mit indischer Tinte (schwarz) oder Eisenoxid und Zinnober (rot). Die farbigen Oberflächen werden mit weicher Magnolien-Holzkohle poliert. Für die oberste Schicht wird klares Urushi mit Baumwolle aufgetragen und dann mit Hirschhornpuder und Pflanzenöl so lange poliert, bis die Beschichtung einen Glanz und eine Tiefe erreicht, die weder mit Schellackpolitur noch mit modernen Kunstharzlacken erreicht werden kann. Nosaku Lackwaren Seit dem Jahr 1780 existiert die Firma NOSAKU Lacquerware, die exklusiv die einzigartigen Kanazawa Lackwaren verkauft. Der derzeitige Geschäftsführer in siebenter Generation, Herr Oka, ist besonders bemüht, die Urushi Handwerkskunst auch über Japans Grenzen hinaus bekanntzumachen. Wir freuen uns, seine Produkte bei der österreichisch-japanischen Handwerksausstellung im November 2011 in Wien bewundern werden zu können. Kanazawa Lacquerware nosaku@kanazawa.gr.jp www.kanazawa.gr.jp

INITIATIVE KESUROKAI Nicht nur im Bereich des kleinteiligen Kunsthandwerks, sondern auch zwischen Bauhandwerkern aus Japan und Europa gibt es einen regen Gedankenaustausch. Bestes Beispiel dafür ist die Initiative KESUROKAI (japan.: „zusammen hobeln“). 1995 als rein japanisches Projekt zum Erfahrungsaustausch verschiedener Handwerker, die sonst zurückgezogen arbeiten, gestartet, findet nun seit dem Jahr 2005 das deutsch-japanische KESUROKAI abwechselnd in Japan und in Deutschland statt. Das Ziel der aus aller Welt teilnehmenden Handwerker ist es, altes, in Vergessenheit geratenes Wissen und den Umgang mit den traditionellen, heimischen Handwerkzeugen an interessierte Kollegen weiterzugeben. Dies alles geschieht, indem gemeinsam in 2-3 Jahren Planungszeit und ca. 10 Tagen Bauzeit ein Bauwerk errichtet wird. 2010 war dies ein japanisches Teehaus. Zur Weitergabe von Wissen gehört das Erlernen alter Aufrissmethoden von Bauwerken, Schmiedekunst und die Schulung im Umgang mit Handwerkzeugen. Organisator Hannes Schnelle fasst seine Gedanken zum Projekt zusammen: „Bei dem ,Chisana Kesurokai‘ 2010 konnten die Handwerker Europas und Japans viele verschiedene Handwerkstechniken untereinander austauschen und studieren. Durch den Einsatz eines jeden Handwerkers diente Kesurokai wieder einmal dem Zweck, altes Kulturgut zu erhalten und Freundschaften aufzubauen. Dadurch haben alle beteiligten Handwerker gemeinsam ein Stück Kulturgeschichte geschaffen und tragen ihre eigene Handwerkskultur weiter. In unserer heutigen Zeit halten wir es für sehr wichtig, dass wir Handwerker den Ursprung

und die Basis unseres Handwerks bewahren. Wir sollten nicht vergessen, dass das traditionelle Handwerk die Wiege aller Entwicklungen ist, die wir heute in der modernen Welt nutzen. Wir müssen unsere Wurzeln pflegen und dafür sorgen, auch beim Arbeiten den bewussten Umgang mit der Natur nicht zu vergessen. Schön ist, wo Altes bleibt und Neues entsteht.“ www.kesurokai.de

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Roter Teppich für Bachhalm-Schokolade

Lieber Herr Bachhalm, wir haben nun viel über Japans Handwerkskunst gehört – wie steht’s mit der Schokolade?

Mit der Schokoladenproduktion starteten Sie „erst“ vor sechs Jahren – wie hat sich der Exportanteil seit damals entwickelt?

Auch wenn der Pro-Kopf-Schokoladenverbrauch bei weitem nicht jenem in Europa entspricht, gehören japanische Chocolatiers zur absoluten Weltspitze. Sie zeichnen sich – wie für alle Bereiche der japanischen Handwerkskunst üblich – durch extreme Liebe zum Detail aus. Die letzten drei Konditorenweltmeister waren Japaner – dies liegt allerdings an der großzügigen Unterstützung durch den japanischen Staat: Ein japanischer Konditor wird zur Vorbereitung für den Wettbewerb ein halbes Jahr von der Arbeit freigestellt und vom Staat bezahlt. Davon sind wir in Europa noch weit entfernt!

Wir sind dankbar, auf ein tatsächlich atemberaubendes Wachstum zurückblicken zu können: Wir begannen mit 1.800 kg Schokolade, jetzt verkaufen wir bereits 90 Tonnen – und das ohne Großhandel. Von Anfang an war der Export Strategie, allerdings nur für die Nachbarländer. Zunächst waren wir in den guten Kaufhäusern in Wien, Salzburg und Innsbruck vertreten – internationale Einkäufer lernten uns dort kennen und meldeten sich von allein. Mittlerweile beträgt unser Exportanteil über 64%.

Lieben die Japaner auch europäische Schokolade? Die großen belgischen und französischen Schokolademarken sind schon seit 40-50 Jahren erfolgreich in Japan vertreten. Mein Kollege Josef Zotter und ich sind die einzigen Österreicher, die den japanischen Markt mit Schokoladen beliefern. Zu welchen Anlässen wird in Japan Schokolade gegessen? Schokolade ist in Japan kein alltägliches Genussmittel. Sie wird in der Regel nur zu ganz speziellen Anlässen gegessen: Ihre Hauptsaison hat sie zum Valentinstag, denn es ist Tradition, dass jede japanische Frau ihrem Mann zu diesem Anlass Schokolade schenkt. Mittlerweile zählt Japan zu einem Ihrer wichtigsten Exportländer. Wo kann der internationale Schokoladengenießer Bachhalm-Produkte noch erwerben? In Europa gibt es unsere Kreationen in Deutschland, Frankreich, England, Italien, Ungarn, Tschechien, Russland, Kroatien, Bulgarien, und Liechtenstein; außerhalb Europas in den Vereinigten arabischen Emiraten, in den USA und in Japan. Besonders freut uns die Listung in den großen Delikatessenläden im KDW Berlin, bei Harrod’s in London, bei Feinkost Käfer in München, bei Dean&Deluca in den USA und beim Meinl am Graben in Wien.

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Sie entstammen der Bachhalm-Dynastie, die schon seit 1928 die Kirchdorfer mit süßen Köstlichkeiten verwöhnt. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen bodenständigem Konditor und international erfolgreichem Exportunternehmer? Wie bei einem Baum ist es auch bei einem Unternehmen extrem wichtig, einen Stamm zu haben – mein Stamm ist die Konditorei. Der Erfolg mit der Schokolade ist aus der Stärke der Konditorei und dem vielfältigen Erfahrungsschatz im Süßwarensektor entstanden. Eines wäre ohne dem anderen nicht möglich. Aber es stimmt schon, es ist nicht immer leicht, den „Schalter umzulegen“ zwischen dem Auftreten als Maître Chocolatier, beispielsweise in Japan, wo für mich bei meinen Produktpräsentationen der rote Teppich ausgerollt wird, und dem Kirchdorfer Alltag in der Konditorei. Doch genau dadurch kann ich bodenständig bleiben. Ich genieße die Abwechslung.

Johannes F. Bachhalm Café Konditorei Confiserie Bachhalm Hauptplatz 1, 4560 Kirchdorf an der Krems tel: +43 (0)7582 / 620 66 – 11, fax: DW 14 chocolatier-bachhalm@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/chocolatier-bachhalm

Johannes F. Bachhalm Maître Chocolatier

Maître Chocolatier Johannes F. Bachhalm aus Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich führt die Bachhalm Schokolademanufaktur in dritter Generation. Spezialität des Hauses sind die hochwertigen Grand Cru Cuvée Schokoladen – in Handarbeit aus edelsten Rohstoffen hergestellt und mehrfach preisgekrönt, u.a. mit dem Superior Taste Award, einer der weltweit wichtigsten Auszeichnungen im Lebensmittelbereich. Von London über Berlin bis nach Tokio bietet Bachhalm Schokolade süße Verführung in feinster Qualität.


Markus und Hannes Decker Tischlermeister

Identität plus Individualität ergibt Internationalität Markus und Hannes Decker aus Itter in Tirol sorgen mit ihrer Tischlerei bereits in zweiter Generation dafür, mit traditionellem Handwerk neue Wege zu beschreiten und die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Ihre handwerklichen Spitzenleistungen haben sich herumgesprochen – mittlerweile blicken die Brüder Decker und ihre Mitarbeiter auf Projekte in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Griechenland, Spanien, der Türkei, Russland und Dubai zurück.

Liebe Familie Decker, sehen Sie auch für maßgefertigte Handwerksprodukte aus Österreich langfristig einen internationalen Markt? Der internationale Markt befindet sich in ständigem Wachstum und ist sehr breit angelegt. Deshalb sind wir auch absolut überzeugt davon, dass es für uns und viele andere österreichische Handwerksbetriebe eine internationale Chance gibt. Die Nachfrage nach persönlicher Beratung, handwerklicher Qualität (Identität sowie Individualität) und Zuverlässigkeit steigt – genau das sind Stärken des österreichischen Handwerks. Daher sehen wir großes Potenzial im internationalen Markt. Was gibt Ihrer Meinung nach zumeist den Ausschlag, dass internationale Kunden Sie als österreichischen Qualitätsbetrieb beauftragen? Unsere internationalen Kunden sind einerseits Privatkunden, die zum Teil auch Besitzungen in Österreich haben; andererseits Unternehmer, die unabhängig von konjunkturellen Schwankungen sind. Einige Projekte werden auch mit Architekten und Planern verwirklicht. Die meisten dieser Kunden gehören der gesellschaftlichen Mittel- bzw. Oberschicht an. In unserer Branche als Tischler werden zumeist Gesamtkonzepte erarbeitet und ausgeführt, häufig in Zusammenarbeit mit verschiedensten anderen Handwerksbetrieben. Bei uns wird alles individuell und nach Maß gefertigt, mit Fachwissen untermauert und auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden zugeschnitten. Dieses Knowhow bildet das Sprungbrett für unseren Betrieb auf den internationalen Markt. Wie werden diese Kunden auf Sie aufmerksam? Hauptsächlich kommen Neukunden auf uns zu, weil sie Empfehlungen von zufriedenen Kunden erhalten haben. Über die letzten 30 Jahre konnten wir auch im Ausland einige Stammkunden gewinnen.

Seit 2004 sind wir Gründungsmitglied des Holzclusters Baumstark, wo wir einen Handelsvertreter eingesetzt haben der ausschließlich im Ausland (London) Kontakte knüpft. Seit 2009 dürfen wir uns Partnerbetrieb der MEISTERSTRASSE ÖSTERREICH nennen – da seid ihr unsere Marketingspezialisten. Wieviele Prozent Ihres Umsatzes machen Sie über den Export? Ist es Ihr Ziel, dieses Segment weiter auszubauen? Unser Auslandsumsatz schwankt jährlich zwischen 50% und 90% – viele unserer internationalen Kunden haben auch Wohnsitze in Österreich. Wir wollen das Segment Export natürlich aufrecht erhalten und auch ausbauen, da diese Projekte meist sehr interessant und umfangreich sind. Der Verkaufspreis spielt dabei natürlich auch eine sehr große Rolle. Der Export ist auch eine spannende und schöne Herausforderung an die ganze Abwicklung. Österreich hat einen europaweit einzigartigen Ruf für Qualitätshandwerk. Warum? Wir sind überzeugt davon, dass gerade Österreich eine Vielzahl von sehr guten, innovativen und kreativen Unternehmern hat, Firmen mit tollen Ideen und hervorragendem Fachwissen. Durch ein sehr gutes, duales Ausbildungssystem und das Bemühen der Betriebe, eine fundierte Lehrlingsausbildung zu bieten, haben österreichische Betriebe auch die Fachkräfte, um diese Ideen und Herausforderungen umzusetzen. Markus und Hannes Decker Tischlerei Decker GmbH Mühltal 9, 6305 Itter tel: +43 (0)5332 / 743 06 mh.decker@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/mh.decker

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Handwerk HAND-WERK UND FUSS-BALL Das dramatische Elfmeterschießen im Viertelfinale der FußballWeltmeisterschaft 2010, bei dem letztlich Ghana die ganze Grausamkeit des Fußballs erlebte und gegen Uruguay verlor, wird nicht nur ghanaischen Fußballfans im Gedächtnis bleiben. Um ein Haar hätte Ghana als erstes afrikanisches Team ein WMHalbfinale erreicht. Doch nicht nur im Fußball setzt Ghana Maßstäbe und übernimmt eine Vorreiterrolle auf dem afrikanischen Kontinent: Am 6. März 1957 erhielt die ehemalige Kronkolonie „Goldküste“ als erstes Land Afrikas die Unabhängigkeit von Großbritannien. Heute ist Ghana eine gefestigte Demokratie und gilt in politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht als stabilisierender Faktor Westafrikas. Neben der gewählten Regierung haben aber weiterhin die Stammeshäuptlinge – besonders im ländlichen Raum – eine wichtige Rolle inne: als Träger der lokalen Rechtsprechung, der Verwaltung, der traditionellen Religion und der Kultur, die vom traditionellen Handwerk geprägt ist. Handwerk ist also mehr kultureller denn wirtschaftlicher Faktor in Ghana.

Viele Sagen ranken sich um die Handweber, die ein besonders gut gelungenes Stück Stoff nicht selten mit dem Leben bezahlen mussten, weil ihr König sichergehen wollte, dass derselbe Stoff für niemand anderen kopiert würde. Ein Hocker als Stuhl Das Dorf Ahiwaa ist das Dorf der Holzhandwerker in der AshantiRegion: Typisches Produkt ist ein Hocker, aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt und in drei Sektionen gegliedert: einer sichelförmigen Sitzfläche, einer mittigen Stützsäule, deren mehr oder weniger reiche Verzierung Bedeutung und Funktion des Hockers erklärt, sowie einer rechteckigen Grundfläche. Für religiöse Zeremonien wird dieser Schemel ebenso verwendet wie als Stuhlersatz im Alltag.

In der Region der mächtigen Ashanti-Könige rund um die Stadt Kumasi im Landesinneren findet der Reisende die größte Konzentration an Kunsthandwerkern. Warum? In der sogenannten Akan-Kultur der Ashanti wird Kreativität und Schaffenskraft als die göttliche Gabe schlechthin gesehen; Handwerker werden als „borebore“ bezeichnet, ein Ausdruck für „Gott“. Goldschmiede an der Gold Coast Eine zentrale Stellung nehmen hier die Goldschmiede ein. Gold war nicht nur namensgebend für die britische Kolonie „Gold Coast“, es ist neben Kakao und Holz bis heute das wichtigste Exportgut des Landes. Goldschmuck unterstreicht die Macht des Stammesführers, der mit seinem Hof einst einziger Kunde der Handwerker war. Mittlerweile werden die exquisiten Schmuckstücke aber auch an jeden anderen, der es sich leisten kann, verkauft. KENTE – Stoffe so schön, dass dafür Köpfe rollten Ebenso eng verbunden mit den Ashanti-Königen ist die Kunst des Stoffwebens: Die berühmten Kente-Stoffe mit ihren charakteristischen Mustern, durchwoben mit echtem Gold, werden heute zu besonderen Anlässen und Feiertagen von Ghanaern als Ausdruck ihres Traditionsbewusstseins getragen, aber auch von Sammlern aus der ganzen Welt gekauft. Afro-Amerikaner tragen Kente gerne, um damit ihre Verbundenheit zum Mutterland zu symbolisieren. Sie sind überzeugt davon, dass eine besondere Kraft von den starken Farben und Mustern ausgeht, die sie in der Fremde ganz besonders nötig haben.

Die Vergolderin Waltraud Luegger vom Atelier GoldRichtig, Mitgliedsbetrieb der Meisterstrasse Wien, stellte ihr Schaufenster im Sommer 2010 unter das Motto „Fußball“ und erregte mit ihren vergoldeten Objekten großes Aufsehen.

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Bunte Glasperlen – von Männern gefertigt Die östlich des Ashanti-Gebiets liegende Eastern Region mit dem Dorf Krobo ist Heimat von Glasperlen aller Farben und Größen. Eine große Nachfrage nach echten afrikanischen „Beads“ – in Tonformen auf holzbeheizten Öfen ursprünglich nur von Männern gefertigt – existiert mittlerweile weltweit. Korbflechter, Töpfer, Rattanweber, Stofffärber und Instrumentenbauer – hier insbesondere Trommelerzeuger – versuchen mittlerweile, auch einen internationalen Markt zu bedienen. Paprikasärge für die Himmelsreise Internationale Öffentlichkeit genießen ohne Zweifel die kreativen Sargtischler des Dorfes Teshi, wenige Kilometer von der Hauptstadt Accra entfernt. Der Tischler Ata Owoo legte in den 1950er Jahren durch einen „glücklich-traurigen“ Zufall den Grundstein für eine noch junge, aber vielbeachtete Tradition: Er fertigte für einen mächtigen Stammesfürsten einen Baldachin in Form einer Kakaofrucht an – damals war Ghana das wichtigste kakaoexportierende Land der Welt. Der Chief starb allerdings vor der Fertigstellung und so wurde beschlossen, die nachgebaute Kakaofrucht als Sarg zu verwenden. Diese Idee entwickelte der Handwerker mit seinen Schülern weiter, sodass Paa Joe heute ausschließlich davon lebt, fantasievolle Särge zu fertigen, die jeweils widerspiegeln sollen, was dem Verstorbenen im Leben wichtig war und so als persönliches Transportmittel für die Himmelsreise dienen sollen. So gibt es Fischsärge als detailgetreue Nachbildungen des Lieblingsfisches eines Fischers, Särge in Form von Paprikaschoten oder Zwiebeln für Gemüsebauern oder auch Mercedes-Särge für die örtlichen Geschäftsmänner. Paa Joe hat solche Popularität erreicht, dass er mittlerweile in vielen Museen auf der ganzen Welt ausstellt.


Ghana

Handwerk in Ghana DIE ZUKUNFT DES HANDWERKS IST IM MUSEUM Die Organisation „Aid to Artisans Ghana“ (ATAGH) unterstützt als NGO durch Beratungsleistungen für Handwerker in den Bereichen Produktdesign, Markterschließung, Marktbeobachtung und Finanzberatung seit über 20 Jahren die Entwicklung des Handwerks in Ghana mit dem Ziel, die Einkommen der Handwerker zu steigern und ihre Existenz zu sichern. Gemeinsam mit Nathanael Larbi vom Kokrobitey Institute Ghana schildert uns das ATAGHTeam seine Sicht zur Zukunft des Handwerks in Ghana: Die Zukunft des traditionellen Handwerks sehen wir im Museum. Design, Herstellungsmethoden und Funktion ändern sich zu schnell, und das traditionelle Handwerk ist nicht in der Lage, die Erwartungen und Gewohnheiten des Durchschnitts-Ghanaers zu bedienen.

Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Handwerk für den Export und den Tourismusmarkt weiterzuentwickeln: Design und Herstellungsprozesse müssen an Trends, Qualitätsstandards und Preise auf dem internationalen Markt angepasst werden – all das unterscheidet sich gravierend vom traditionellen Markt. Einige nationale Organisationen wie ATAGH oder die National Association of Handicraft Exporters nehmen sich diesem Aspekt des Handwerks an. Unser Ziel ist es, mit staatlicher Förderung ein Art and Craft Museum aufzubauen, um einerseits altes Handwerkswissen zu bewahren und traditionelle Gegenstände Das Kokrobitey Institute ist eine amerikanische Non-Profitzu erhalten, auf der Organisation und bietet Studienprogramme mit Schweranderen Seite aber als punkt auf nachhaltiger Entwicklung, Kunst, Design und Inspirationsquelle für Handwerk. Die Gründerin Renée C. Neblett lädt Studenten industrielles Produktund interessierte Menschen insbesondere aus der westlichen design zu dienen. Welt ein, Ghana bei Studienaufenthalten auf vielfältige Weise zu entdecken, in eine neue Kultur einzutauchen und an Forschungsprojekten teilzunehmen.

GESCHICKLICHKEIT, STOLZ UND DIE WASSER-HYAZINTHE Die Mondseerin Inge Smith leitet als Honorar-Generalkonsulin seit dem Jahr 2000 das österreichische Konsulat in Ghanas Hauptstadt Accra und ist nach vorangegangenen Aufenthalten in Libyen, Nigeria, Somalia und Kenia eine ausgewiesene AfrikaExpertin. Ich sprach mit ihr über Kunst- und Gebrauchshandwerk, Massenproduktion und Perspektiven für das Handwerk in Afrika. Besitzt das Handwerk in der Wahrnehmung der ghanaischen Gesellschaft einen hohen Stellenwert? Ich bin der Meinung, dass das traditionelle Handwerk sehr hoch geschätzt und auch gefördert wird. Man ist stolz auf die Künstler hier und bewundert ihre Geschicklichkeit. Gibt es in dieser Beziehung eine gedankliche Trennung zwischen künstlerischem Handwerk und Gebrauchshandwerk? Ich denke, dass die Bevölkerung sehr wohl zwischen Kunst und Gebrauchshandwerk unterscheidet. Besonders für die besser verdienende Bevölkerungsschicht hat Kunst einen hohen Stellenwert. Man sucht besonders talentierte Künstler, um z.B. Bilder zu erwerben oder kauft Kente-Stoffe, die verhältnismäßig teuer sind. Gebrauchsgegenstände, wie ein simpler, selbst geschnitzter Kochlöffel zum Beispiel, oder ein „Stampfer“ für die Zubereitung eines ghanaischen Gerichtes werden von der breiten Bevölkerungsschicht gerne gekauft. Wo sehen Sie die Zukunft des Handwerks in den nächsten Jahren in Ghana? In den vergangenen Jahren habe ich eine starke Veränderung zum Positiven festgestellt – auch in der Qualität der Arbeit der Handwerker. Noch vor 10 Jahren waren z.B. die Holzschnitzereien sehr grob und fehlerhaft. Wenn man sich jetzt die Stücke ansieht, merkt man einen großen Unterschied. Man arbeitet sorgfältiger und genauer und legt Wert auf gute Qualität. Darum kann ich sagen, dass ich sehr gute Perspektiven für die nahe und ferne Zukunft des Handwerks in Ghana sehe. Ich glaube, dass durch den Import von diversen Stücken zum Beispiel aus Kenia die Qualität besser geworden ist. Die Ghanaer kopieren sehr gerne und dies hatte auf das Handwerk einen guten Einfluss.

Bemüht man sich von offizieller Seite her um die Erschließung internationaler Märkte für Handwerksprodukte? Ja, Organisationen wie „KALANGU COOPERATIVE HANDICRAFTS PRODUCERS SOCIETY LIMITED“ und andere bemühen sich, den Export zu forcieren. Auch mit der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit hat man einen Vertag. Im letzten Jahr konnte durch den Export von handwerklichen Gegenständen ein Umsatz von 4,8 Millionen USD erzielt werden. Auch die EU hat vor ca. 3 Jahren das „CULTURAL INITIATIVE SUPPORT PROGRAM“ gestartet, um Handwerker zu unterstützen und den Export fördern. Aber auch lokal gibt es viele Bemühungen, das Handwerk in Ghana am Leben zu erhalten – sowohl als Säule der Regionalwirtschaft, da dieses Gewerbe vielen Bevölkerungsschichten ein Einkommen bietet, aber auch als kultureller Wert, den man hier schätzt. Als Zusatz möchte ich noch anmerken: Im Lake Volta gibt es großen Bewuchs durch die Wasser-Hyazinthe. Dieses Gewächs wird naturgemäß als „Unkraut“ betrachtet, das die Wasserwege für die Schiffe behindert. Diese Pflanze könnte wunderbar verarbeitet werden – für Möbel und Korbwaren aller Art. Am Viktoriasee in Kenia wird die Pflanze bereits seit vielen Jahren handwerklich und industriell verarbeitet und die Produkte in die ganze Welt exportiert. Es ist schade, dass man diesen Rohstoff hier in Ghana noch nicht nutzt. Dies wäre die ideale Möglichkeit, Cottage Industrien zu betreiben, da die Menschen, die entlang des Volta-Sees leben, sehr mit Armut kämpfen.

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Karel Scharnagl aus Kössen in Tirol leitet das 14-köpfige Team seiner außergewöhnlichen Tischlerei, die Prominenz und Elite aus Mallorca ebenso wie aus dem Nahen Osten mit architektonischen und handwerklichen Spitzenleistungen begeistert: Alles begann mit dem Bau und der Einrichtung eines Vorzeigeanwesens im Jahr 1998 in Israel – das so prestigeträchtig war, dass Kössener Wohnhandwerk von Karel Scharnagl mittlerweile zum Must-Have vieler bedeutender Familien im Nahen Osten wurde.

Lieber Herr Scharnagl, Sie haben sich in den vergangenen Jahren eine elitäre und außergewöhnliche Kundenzielgruppe in Deutschland, Spanien, Frankreich und vor allem Israel aufgebaut. Welche Leistungen bieten Sie an? In unserer Werkstätte planen und produzieren wir für den in- u. ausländischen Markt spezielle Fenster, Haustüren, Innentüren und gesamte Möbeltischlerarbeiten für den Innenbereich. Oft haben die Bauherren einen Architekten, der sich für das Bauliche einbringt, aber in letzter Zeit planen wir oft unsere Arbeiten selbst. Bei den meisten Projekten in Israel (bisher haben wir insgesamt zehn unterschiedliche Objekte realisiert) aber auch bei einem sehr schönen Anwesen auf Mallorca haben wir für sehr vermögende Privatpersonen gearbeitet, die ich schon zu der Upper Class zählen darf. Einige sehr interessante Kontakte wurden geknüpft – diese sind mittlerweile auch Kunden. Unser Vorteil ist, dass wir für diese Familien ein Haus (zum Teil weit über 1.000 m² Wohnfläche) komplett – meist im mediterranen Stil – ausstatten können. Also keine rustikalen Tirolerstuben in Israel? Genau! Fußböden, Innentüren, Fenster, Küchen, Schlafzimmer, Fensterläden, Haustüren, etc. – alles kommt somit aus einer Hand. Das ist für die vielbeschäftigten Hausbesitzer auch ein Argument, um bei mir zu kaufen – sie haben einen Ansprechpartner vom Beginn bis zum Ende.

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Wie oft und wo treffen Sie im Vorfeld mit den Bauherren zusammen? Es werden nur einige wenige Termine vor Ort und/oder bei mir in Tirol fixiert und an diesen Tagen (mit entsprechender Vorbereitung der Pläne, Muster, etc.) wird dann alles bis ins Detail besprochen und fixiert. Diese Treffen schätze ich sehr, denn es ist auch für mich persönlich natürlich sehr interessant, in einen anderen Kulturkreis und in eine andere Sprache einzutauchen. Was zeichnet Sie gegenüber Ihren Mitbewerbern besonders aus? Unser Vorteil liegt sicherlich darin, dass wir sehr flexibel sind und auf jeden Wunsch eingehen können. Oft ist es nicht eine Frage des Preises, sondern einfach eine Frage der Umsetzbarkeit der Anforderungen und der technischen Machbarkeit. Genau hier ist der Hebel anzusetzen, um sich von der Industrie abzusetzen. Die Industrie schafft das in dieser Form – Gott sei Dank – noch nicht.

Wohndesign Karel Scharnagl

Die Upper Class von Tel Aviv und die Kössener Handwerkskunst

Wie bearbeiten Sie den Auslandsmarkt?

weiß ganz genau, wer gerade was baut und was angesagt ist. Durch meine zahlreichen Reisen in die Region habe ich mittlerweile ein Gespür für die Wünsche dieser speziellen, oft prominenten Kunden.

Aufmerksam geworden sind meine Kunden auf mich immer nur durch Mundpropaganda. Das erste Projekt aus dem Jahr 1998, eine Villa mit allem drum und dran in Israel, war und ist ein Vorzeigeanwesen. Wir hatten dann einmal einen eigenen Schauraum vor Ort, den wir aber nicht weiter betrieben und letztlich aufgelöst haben. Die Elite ist dort wie überall sehr gut vernetzt und die Upper Class im Norden von Tel Aviv, Kfar Shmarjahu und Herzeliya Pituach

Karel Scharnagl Tischlerei, Wintergärten, Wohndesign Klobensteinerstraße 23,6345 Kössen tel: +43 (0)5375 / 64 86, fax: DW 15 k.scharnagl@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/k.scharnagl


Wiener Tafelsilber Jean-Paul Vaugoin führt die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin in Wien in fünfter Generation. Der Umgang mit höchstrangigen Kunden aus aller Welt gehört für ihn zum Arbeitsalltag: Erst unlängst wurde ein Vorlegbesteck mit Tischkartenhaltern für einen Palast in den Arabischen Emiraten produziert, es orderte eine Malaysische Königin eine Butterdose in Silber. Queen Elizabeth II. von England nennt eine 1969 gefertigte Replik von Cellinis nach dem Kunstraub im Kunsthistorischen Museum noch berühmter gewordener Saliera ihr eigen. Lieber Paul, wodurch erwirbt sich österreichisches Handwerk – gerade im Luxussegment – sein Alleinstellungsmerkmal im globalen Wettbewerb?

wichtiger. Die Käuferschicht ist sehr schwierig zu differenzieren. In Europa und den USA ist es eher die klassische Bürgerschicht und alter bzw. Geld-Adel. Im arabischen Raum, auf den Welchen Anteil macht der Export am Gesamtumsatz aus? wir momentan trotz der SpanIch denke, hochqualitative nungen stark setzen, sind es Produkte aus Österreich haben In normalen Jahren ist der Export cirka 10%. Bei Großaufüberwiegend Herrscherhäuser. weltweit gute Marktchancen. trägen kann dies jedoch auch schon mal 60% des JahresumIn aufstrebenden Ländern wie Wichtig erscheint mir, dass die satzes ausmachen. Da der österreichische Markt schon eher China, wo wir seit einem Jahr Unternehmensstrategie konsegesättigt ist, ist es natürlich sehr wichtig, neue Kundengrupeinen Vertriebspartner haben, quent durchgezogen wird. Anpen zu erschließen und daher ist der Export ein wesentliches sind es eher rasch an Geld gespruchsvolle Kunden wissen Standbein unserer Unternehmensstrategie. kommene Personen, die einem ganz genau, wo auf der Welt westlichen Lebensstil nacheisie ein bestimmtes Produkt finfern. Unsere russischen Kunden den können. Wir stehen also in direktem Wettbewerb mit Paris, London, New York, Moskau, sind eher das Gegenteil, gut gebildet und europäisch. Alle verShanghai,... Nur wenn dem Kunden vermittelt wird, warum er bindet jedoch ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein. gerade ein österreichisches Produkt kaufen soll, kann man reüssieren. Dies kann einerseits über den Preis, andererseits über Eure besonderen Schwerpunkte liegen im Ausbau eures Kundendie Qualität erfolgen. Für meine Firma ist nur letzteres möglich. kreises in China und dem Nahen Osten. Wie macht ihr auf euch Ich persönlich denke, dass Europa – und speziell Österreich – in aufmerksam? Zukunft noch viel mehr in Innovation und Qualität investieren muss, um gegenüber aufstrebenden Ländern und auch gegenü- Überwiegend werden die Kunden über persönliche Kontakt bzw. ber globalen Marken bestehen zu können. Die Branche ist eher Mundpropaganda auf uns aufmerksam. Ein echtes Auslandssekundär. Essentiell ist, bei jedem Kunden ein Bedürfnis zu Marketing können wir auf Grund unserer Firmengröße wohl nur schwer aufziehen. Ich versuche jedoch, bewusste Schwerpunkte schaffen, das unsere Produkte befriedigen können. zu setzen. Am allerbesten funktioniert gerade der Erstkontakt Ihr verkauft eure Silberprodukte tatsächlich auf allen Konti- über persönliche Gespräche. Ein so wertvolles Gut wie unsere nenten. Wodurch unterscheiden sich eure Kunden im arabischen, Silberprodukte über Fernabsatzmittel wie Internet wirklich zu verkaufen, ist schwer. asiatischen oder amerikanischen Raum? Natürlich sind Auslandsaktivitäten mit recht hohen Kosten Unsere Stammkundschaft ist zwar nach wie vor in Österreich verbunden. Ein sehr guter Weg, diese in Grenzen zu halbzw. Mitteleuropa. Internationale Kunden werden aber immer ten, sind Initiativen, die unsere Interessen vertreten und auch

gleichzeitig als Verkaufsplattform dienen können. Wir sind nun ja seit cirka einem Jahr bei Eurer MEISTERSTRASSE als Plattform österreichischer, produzierender Handwerksbetriebe, die auch immer wieder Veranstaltungen organisiert – für uns eine tolle Möglichkeit, mit potentiellen Kunden ins Gespräch zu kommen. Daneben setzen wir auf die WIEN PRODUCTS – eine Exportinitiative der Wiener Wirtschaftskammer. Auch diese helfen uns, an Messen teilnehmen zu können und so neue Märkte zu erschließen. Worin sollte Österreich investieren, um auch weiterhin im Handwerksbereich international punkten zu können?

Jean-Paul Vaugoin Silberschmiede

für Herrscherhäuser und Paläste

Persönlich denke ich, Österreich stellt noch viel zu wenig die hervorragenden Qualitätsprodukte in den Vordergrund. Viele ausländische Kunden sind sehr erstaunt, wenn sie erfahren, was wir alles noch anbieten können – seien dies alte Techniken oder auch Waren von Zulieferprodukten. Ich glaube, Österreich sollte zukünftig noch eine viel stärkere Differenzierungsstrategie gegenüber anderen Märkten verfolgen. Wenn man einmal gesehen hat, welche Summen in China aber auch zum Beispiel in Katar in Bildung investiert werden, merkt man erst, dass wir inzwischen einen großen Aufholbedarf haben. Bildung führt zwangsläufig zu Qualität und somit wiederum zu unseren Produkten. Jean-Paul Vaugoin Jarosinski & Vaugoin Silberschmiede Zieglergasse 24, 1070 Wien tel: +43 (0)1 / 523 33 88, fax: DW 7 jp.vaugoin@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/jp.vaugoin

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Handwerk WIEGE DER KULTUR – WIEGE DES HANDWERKS

Wiege und Ursprung Ägypten gilt mit seinen Denkmälern, die in fast allen Museen der Welt vertreten sind, als die Wiege der Kultur der Menschheit. In den meisten bekannten Wissenschaften war es Vorläufer und Wegbereiter. Bis heute gibt es Bereiche der von den alten Ägyptern betriebenen Wissenschaften, die immer noch unverschlüsselte Geheimnisse geblieben sind: Man denke etwa an die Einbalsamierungskunst sowie an die präzisen Messungen der Astronomie. Aber auch auf dem Gebiet des Handwerks wird Ägypten als Wiege und Ursprung betrachtet. Wie im europäischen Mittelalter wurde auch im alten Ägypten nicht zwischen Handwerk und Kunst unterschieden. Der Künstler und der Handwerker standen auf derselben gesellschaftlichen Stufe und arbeiteten im Auftrag des Staates, des Königs und der Tempel. So beschreibt Univ.-Prof. Dr. Baher Elgohary von der Universität Kairo die Bedeutung des Handwerks im alten Ägypten. In einer der folgenden Ausgaben des Goldenen Bodens zum Thema „Handwerk – historisch“ wird er in einem kurzen Abriss über die wichtigsten Branchen und Techniken dieser Epoche berichten. Bis heute aber ist das Kunsthandwerk Ägyptens weit über die Grenzen des Landes bekannt. Handwerk heute Der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kairo, Dr. Kurt Altmann, stand für ein Interview zum Status Quo des Handwerks in Ägypten zur Verfügung und berichtet zur Zeit der großen politischen Unruhen Folgendes: „Grundsätzlich unterscheidet man zwischen gewerblichem und Kunsthandwerk in Ägypten. Zu den in Europa bekannten Handwerksberufen kommen in Ägypten einige dazu wie z.B. das Büglerhandwerk, Messerschleifer, Baumwollreiniger (die Baumwolle wird aus den Bettkissen und -tuchenten entfernt und mit eigenen Werkzeugen durch Rupfen und Schlagen gereinigt) etc. Der Mangel an Bauhandwerkern Es besteht aktuell chronischer Mangel an Berufshandwerkern im Bereich der Bauindustrie (Fliesenleger, Installateur, Maurer, etc.), weil viele der Handwerksmeister als Gastarbeiter in den arabischen Ländern viel mehr verdienen als in Ägypten. Aus diesem Grund wächst auch keine neue Generation gut ausgebildeter

Handwerker heran. Die Regierung ist mit Hilfe ausländischer Organisationen bestrebt, in diversen Bereichen Handwerker durch die Errichtung von Ausbildungszentren anzulernen. Kunsthandwerk Dem Stellenwert des Kunsthandwerks in Ägypten kommt jedoch mehr Bedeutung zu, dieser Bereich bietet Arbeitsplätze sowie Einkommen für die Wirtschaft. Große Bemühungen vieler internationaler und nationaler Organisationen werden in die Beibehaltung der Kultur der Handwerkskunst und deren Entwicklung investiert. Die typischen Handwerksbranchen der traditionellen Kunstindustrie in Ägypten bewegen sich in folgenden Bereichen: Textilien, Handweberei und Stickerei, Glas, Kupfer und Metall, Töpferei und Keramik, Holz (Mashrabeya, islamische Kunst), Schmuck, Steinerzeugnisse, Leder und nicht zuletzt die Herstellung des „Oud“, eines traditionellen Musikinstruments mit Saiten. Traditionelle Beduinen-Handwerkskunst spezialisiert sich auf Silberschmuck mit eingelegten Türkisen (Vorkommen auf der Sinai-Halbinsel). Die Interessen des Sektors „Traditionelles Kunsthandwerk in Ägypten“ werden vom Industrial Modernization Center gewahrt. Diese Behörde unterliegt dem ägyptischen Industrie- und Handelsministerium. Es gibt keine eigene Kammer bzw. Handwerkskammer für traditionelles Handwerk. 750.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr Aufgrund der jüngsten Ereignisse in Ägypten befindet man sich hier in einer Übergangsphase. Derzeit ist eine Übergangsregierung im Amt, die voraussichtlich im Herbst 2011 oder nach stattgefundener Wahl eines neuen Parlamentes, allenfalls später, wieder abtreten soll. Wir befinden uns in einer Phase, in der derzeit wenige Entscheidungen getroffen werden. Andererseits ist Ägypten ein Land, in dem etwa 750.000 Arbeitsplätze pro Jahr neu geschaffen werden müssen, um alleine die bestehende Arbeitslosenrate (offiziell 10 %, inoffiziell 20 %) zu halten. Im derzeit sehr schwach ausgelasteten Tourismusbereich sind 2,5 Mio. Menschen und alleine in Libyen 1,5 Mio. Ägypter beschäftigt. Schon aus diesen Überlegungen wäre „nachhaltig wirtschaften“ ein Ansatz zur Förderung des Handwerks und damit der Schaffung stabiler Arbeitsplätze. Es bleibt zu hoffen, dass eine neue Regierung sich darauf besinnt und diese Prinzipien anwendet.“

NADIM – MORE THAN JUST FURNITURE NADIM ist ein ägyptischer Möbelhersteller und Innenausstatter, der sich aus einer 1978 gegründeten Ausbildungswerkstatt für traditionelle ägyptische Handwerkstechniken entwickelt hat und mittlerweile zu einem der bedeutendsten Exportbetriebe Ägyptens für Möbel höchster Qualität zählt. Öffentliche Bauträger und die luxuriösesten Hotels des arabischen Raums greifen seit Jahrzehnten auf die Handwerksmeister und Produkte von NADIM zurück. Eine eigene Abteilung für traditionelle Handwerkskunst hat über die Jahre eine neue Generation von Handwerkern ausgebildet, die unter anderem für die Restaurierung von historischen, denkmalgeschützten Bauwerken des 17. und 18. Jahrhunderts zuständig ist. Für eine ganze Reihe von internationalen Sammlern ägyptischer Antiquitäten und orientalischen Kunsthandwerks restaurierte NADIM Teppiche und alte Möbel. Zwei Mal im Jahr präsentiert NADIM seine Produkte auf der bedeutendsten Messe für Inneneinrichtung und Dekoration in Europa, der MAISON ET OBJET in Paris. Die Gründerfamilie Nadim ist nicht nur namensgebend für das Unternehmen, sondern führt es auch bis heute – alle im Betrieb tätigen Familienmitglieder sind ausgebildete Kunsthistoriker und Architekten. www.nadim.org

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Ägypten

Handwerk in Ägypten DIE ZELTMACHER IN KAIRO nach Informationen von Univ.-Prof. Dr. Baher Elgohary Es ist eine große, Jahrhunderte alte Tradition, die der Zeltmacher in Kairo. Als im 7. Jh. die Araber die Stadt gründeten, nannten sie diese fustat, = Zelt, wegen Hunderter von Zelten, in denen die Soldaten hausten. Erst später, unter den Fatimiden (Herrschergeschlecht einer schiitischen Sekte aus Tunesien, 7691171, von „Fatima“, der Tochter des Propheten, auf die es seine Abstammung zurückführte), erhielt sie den Namen Al-Kahira, die Siegreiche. Fünfzig Handwerker – neun Jahre – ein Zelt Während der Fatimiden-Herrschaft wurde alljährlich zur Feier der Nil-Flut, wenn der Fluss während vier Monaten über die Ufer trat und seine wertvolle Fracht, den fruchtbaren schwarzen Schlamm aus Äthiopien im Fruchtgürtel anschwemmte, ein gewaltiges Zelt für den Kalifen und hundert Würdenträger hoch zu Pferde aufgestellt. Es war mit Goldfäden durchwirkt und mit Juwelen besetzt wie der Himmel mit Sternen. Fünfzig Handwerker sollen neun Jahre daran gearbeitet haben und einhundert Kamele waren für den Transport erforderlich. Es entstand in der Straße der Zeltmacher in Kairo, der Sharia al-Khayimia, die auch heute noch fünfzig Werkstätten aufweist. Sie ist der einzige verbliebene überdachte Markt der Stadt im Viertel Khanel-Khalili. Brokat für Mekka Jahrhunderte lang wurde hier auch der wertvolle Brokat-Überhang für die Kaaba in Mekka, mit dem heiligen schwarzen Meteoriten im Innenhof der großen Moschee, hergestellt. Kairo, und nur Kairo hatte die Ehre, ihn alljährlich zur Verfügung zu stellen, wegen der Bedeutung seiner Al-Azhar-Moschee als höchster Instanz des islamischen Glaubens, der ältesten Universität der Welt von 975, aber auch wegen seiner handwerklichen Tradition und Qualität. Erst jüngstens wird der Überhang in Saudi Arabien hergestellt. Holzkohle, Papier und Stoff Die Technik der Zeltmacher ist buntes Appliqué oder Patchwork. Arabische Schriftzüge, Blumen, Vögel, geometrische Arabesken, Minarette, Betende, ganze dörfliche Szenen werden

in farbigen Stoffen, gelegentlich Samt, auf weiße Stoffbahnen genäht. Früher wurden die Linien dieser Motive auf Papier aufgezeichnet und das Papier mit Nadeln entlang dieser Linien durchstochen. Dann wurde das Papier auf Stoff gelegt, mit gemahlener Holzkohle bedeckt und leicht beklopft. Die Holzkohle zeichnete durch die Löcher Muster auf Stoffe verschiedener Farben. Diese wurden ausgeschnitten und auf die Stoffbahn des Untergrundes genäht. Kanonenböller für Delikatessen In den entstandenen Festzelten werden bis heute Ereignisse wie Hochzeiten, Taufen, Beschneidungen, der Fastenbruch im Ramadan, Jagdpartys in der Wüste usw. gefeiert, bei Todesfällen 24-stündige Koran-Lesungen abgehalten. Die Zelte sind ein Symbol ägyptischer Gastfreundschaft und ihre fröhlichen Farben erinnern an freundschaftliche Zusammenkünfte, gute Gespräche, kulinarische Genüsse – besonders an das freudige Warten auf den allabendlichen Kanonenböller, der das Ende des Fastens im Monat Ramadan ankündigt und das Zugreifen auf hoch gestapelte Delikatessen freigibt. Altes Handwerk – neue Kunden Auch diese Tradition musste der Moderne weichen. Zeltstoffe werden heute meist bedruckt, und die aufwendige Handarbeit des Patchworks bringt überwiegend Wandbehänge, Kissenbezüge und Bettdecken für Touristen hervor. Aber es gibt eine Renaissance: Neue Reiche aus den Ölstaaten am Golf leisten sich schon mal ein stilvolles Wüstenzelt aus traditionellem Appliqué für die Falkenjagd – natürlich aus der Sharia al-Khayimia in Kairo.

DAS PROJEKT BALADY HANDICRAFT QURNA Ein beachtenswertes Projekt zur Förderung handwerklicher Fähigkeiten und zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch den Verkauf handwerklicher Produkte und Dienstleistungen hat sich in dem kleinen Dorf Qurna am westlichen Nilufer, gegenüber von Luxor entwickelt, das – da es auf archäologisch wichtigem Gebiet lag – 2007 umgesiedelt wurde und einige Kilometer nordöstlich am Fuß der Thebanischen Berge wiedererrichtet wurde. Im neuen Qurna gründete der Archäologe Abdu Osman, selbst bei ausländischen archäologischen Missionen auf der Westseite des Nils tätig, das Kunsthandwerksprojekt „Balady Handicraft Center“. Nach dem Plan des Archäologen Dr. Günther Heindl wurde ein Ausbildungszentrum errichtet, in dem vor allem junge Menschen in Lehrwerkstätten von ägyptischen und europäischen Fachleuten in alten Handwerkstechniken ausgebildet werden und so eine Zukunftsperspektive erhalten. Schwerpunkte liegen auf der Töpferei und im Weben, ebenso kann man Filz- und Textilverarbeitung, Korbflechten und verschiedene Holzbearbeitungstechniken lernen. Immer ist BALADY HANDICRAFT auf der Suche nach Handwerkern aus Europa, die ihr Know-how bei Kursen und Workshops in Qurna weitergeben. www.baladyhandicraft.com

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Dipl.-Ing. Otto Kentzler

Die gemeinsame Tradition der Meisterqualifikation Die MEISTERSTRASSE als Europas größtes privates Handwerksnetzwerk wird im elften Jahr ihres Bestehens weit über die Grenzen Österreichs, insbesondere aber im Nachbarland Deutschland wahrgenommen. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks, stand für ein Interview zum Thema „Zukunft Handwerk“ zur Verfügung. In den kommenden Ausgaben des „Goldenen Bodens“ werden die jeweils zum Thema passenden Ausschnitte dieses Interviews veröffentlicht. Zur Person Otto Kentzler führt seit Dezember 2004 das deutsche Handwerk als ZDH-Präsident an. Jetzt wurde der 69-jährige Familienunternehmer und langjährige Präsident der Handwerkskammer Dortmund für weitere drei Jahre wiedergewählt. Nach dem Abitur und der Lehre zum Gas-Wasser-Installateur und Klempner studierte Kentzler Maschinenbau an der TU Hannover mit Abschluss als Diplom-Ingenieur. Kentzler trat am 1. Januar 2011 seine dritte Amtszeit an.

Mag. Helmut Heindl

Dr. Walter Koren

Dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) gehören die 53 Handwerkskammern und 36 Bundesfachverbände des Handwerks an, sowie dem Handwerk nahestehende wirtschaftliche Einrichtungen. Vertreten werden aktuell rund 965.000 Betriebe mit 4,8 Millionen Mitarbeitern, davon rund 10 Prozent Auszubildende.

Sehr geehrter Herr Kentzler, Handwerk - Zukunftstrend oder Nische: Wie sehen Sie die Zukunft des mitteleuropäischen Handwerks? Das Handwerk gestaltet wesentliche Zukunftstrends mit. Denken Sie an altersgerechtes Leben und Wohnen, Klimaschutz, Gebäudesanierung, Energieeffizienz oder E-Mobility. Aber auch die traditionelle Handwerksarbeit wird wieder wertgeschätzt. Mit individueller Gestaltung und anspruchsvoller Handarbeit sind viele Betriebe gerade in Nischen sehr erfolgreich Gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und österreichischen Akteuren zum Thema „mitteleuropäische Handwerkskultur“? Wäre eine Verstärkung dieses gedanklichen Austausches wünschenswert? Deutsches und österreichisches Handwerk stehen einander sehr nahe. Das liegt nicht zuletzt an der gemeinsamen Tradition der Meisterqualifikation, die so in wenig anderen Ländern existiert. Seit Jahrzehnten gibt es einen institutionalisierten Gedankenaustausch zwischen der Sektion Handwerk der Wirtschaftskammer Österreich und dem ZDH, insbesondere zu Fragen der Gewerbeförderung. Auf kulturhandwerklichem Gebiet existieren verschiedene überregionale Kooperationen zwischen deutschem und österreichischem Handwerk. In der Denkmalpflege

Was Kooperationen zwischen Handwerk, Design und Architektur betrifft, sehen wir immer mit einiger Bewunderung über die Grenze, ich denke hier vor allem an den Werkraum Bregenzer Wald. Gerade mit Blick auf die gemeinsame handwerkliche Tradition würde ich mir wünschen, dass die Zusammenarbeit hier, aber auch im Bereich Schutz gefährdeter Handwerkstechniken/immaterielles Kulturerbe, noch intensiver wird.

Internationalisierung lautet das Gebot der Stunde Gewerbe und Handwerk haben eine lange Tradition und die mehr als 92.000 heimischen Unternehmen in dieser Sparte tragen einen großen Teil zu unserem Wirtschaftswachstum und unserem Wohlstand bei. Die in diesem Wirtschaftszweig tätigen kleinen und mittleren Unternehmen sind zugleich Österreichs größter Arbeitgeber und dennoch sind ihre Leistungen der breiten Öffentlichkeit oftmals viel zu wenig bewusst. Wer an Wirtschaft denkt, meint große Industrie- bzw. Handelskonzerne, vergisst jedoch allzu schnell den Tischler im Ort oder den Bäcker ums Eck. Dabei liefern unsere Gewerbe- und Handwerksbetriebe tagtäglich „Maßarbeit“: Sie passen ihre Leistungen flexibel den Bedürfnissen der Kunden ihrer Region an.

Erfreulicherweise punkten bereits viele Handwerker und Gewerbebetriebe nicht nur im Inland mit Individualität, kreativem Pioniergeist und genialen neuen Ideen. Auch in vielen Exportmärkten verblüffen innovative Betriebe aus Österreich ihre internationalen Kunden und Partner mit handwerklicher Geschicklichkeit, raffinierten Produkten und qualitativ hochwertigen Lösungen „Made in Austria“. Dafür werden diese Betriebe mittlerweile weltweit geschätzt und diejenigen Export-Pioniere, die vor vielen Jahren für ihre ersten Schritte ins Ausland vielleicht noch milde belächelt wurden, können jetzt eine fruchtbare Ernte einfahren. Freilich ist bei der Zahl der Exporteure der Plafond noch längst nicht erreicht und ich möchte jeden Unternehmer dazu einladen, sich mit dem Thema Export näher zu befassen. Unser Markt ist größer als wir denken und es ist Zeit über den

Tellerrand zu blicken. Denn wer ein exportfähiges Produkt in den Händen hält, sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen sondern damit in die Welt hinaus gehen. Starken Rückhalt und Unterstützung bei allen Expansionsschritten bekommen österreichische Handwerksunternehmen von der AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH (AWO), der Internationalisierungsagentur der österreichischen Wirtschaft. Wir helfen – mit unserem weltweiten Netz von über 110 Stützpunkten in mehr als 70 Ländern sowie mit den umfangreichen Förderungen der Exportoffensive go-international – allen Betrieben eine Brücke in die Welt zu schlagen, egal ob Exportneuling oder Exportprofi. Dr. Walter Koren Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH (AWO)

Meister wachsen über ihre Grenzen hinaus Handwerk und Export – zwei Wörter die in Österreich zu unrecht selten kombiniert werden. Gerade in traditionellen Bereichen haben wir uns jenes fachliche Wissen bewahrt, das Produkte weltweit herausstechen lässt. Denken Sie zum Beispiel an die Büchsenmacher in Kärnten oder die Sticker in Vorarlberg. Wie erfolgreich die Handwerksbetriebe dabei sind, beweisen sie jährlich beim Exportpreis der Wirtschaftskammer Österreich. Was man dazu braucht? Vor allem den Glauben daran, die Grenzen überwinden zu können. Etwas was mir an den Meisterbetrieben am besten gefällt, ist, dass sie selbst dann weiterhin ihre soziale Verantwortung

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ziehen die Alpenregionen an einem Strang. Die gemeinsame Konferenz im schwäbischen Thierhaupten zur Zukunft von Handwerk und Denkmalpflege im Alpenraum 2008 lieferte eine wichtige Grundlage für den weiteren europäischen Diskurs. Kooperationen gibt es auch im Bereich des Handwerksdesigns. Mitte Dezember beispielsweise prämierte die Jury eines salzburgisch-bayerischen Wettbewerbs für Handwerksdesign „Ideen für die Küche“.

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wahrnehmen. Mitarbeiter sind ihr höchstes Gut. Das zeigt sich auch in ihrer Bereitschaft, Lehrlinge auszubilden. Was das mit Internationalität zu tun hat? Alles! Denn auch die Lehrlingsausbildung kann global vernetzen. Auslandspraktika im Rahmen des europäischen Berufsbildungsprogramms Leonardo da Vinci sind eine hervorragende Möglichkeit dem Lehrling eine internationale Basis zu bieten und die Erfahrungen für den eigenen Betrieb zu nützen.

Eine spannende Aufgabe, die sich für KMU manchmal als schwierig erweist. Die Initiative „Meisterstrasse“ hat hier eine wichtige Rolle übernommen, die sie genau dabei unterstützen soll. Das österreichische Handwerk im rechten Licht zu präsentieren, das tut sie offensichtlich mit Erfolg. Denn bei einem Austausch mit deutschen Vertretern des Handwerks, bin ich bereits auf die Erfahrungen mit diesem außergewöhnlichen Projekt angesprochen worden.

Vor allem aber muss ein weltweit erfolgreicher Betrieb eine strategische Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Kunden können erst dann Produkte kaufen, wenn diese ihnen bekannt sind.

Bundesspartengeschäftsführer Mag. Helmut Heindl


craft2eu

Handwerk, Design, Europa Schnuppe von Gwinner führt für eines der schönsten und ansprechendsten Geschäftlokale in Hamburg den Namen „craft2eu“ – eine Ladengalerie und Agentur für europäisches Kunsthandwerk und Design. Handel, PR und Marketing sind hier die Schwerpunkte im Betrieb der Ladengalerie wie auch als Dienstleistung, z.B. als Beratungen für Organisationen (Irish Crafts Council, Artes Bologna, Meisterstrasse Österreich) sowie die Entwicklung von Marketingkonzepten für Messen und Unternehmen. Darüber hinaus erfüllt Schnuppe von Gwinner Lehraufträge zum Thema kreatives Marketing und Trends (HAW/Department Design, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, FB Design, Akademie der Bildenden Künste Nürnberg) und schreibt als Fachautorin für Zeitschriften, Kataloge, Bücher. Im Folgenden erzählt sie über Chancen, Erfolgsfaktoren und Schwierigkeiten, mit handwerklichen Produkten zu handeln, Zukunftsperspektiven des europäischen Handwerks und ihre Begeisterung für die Meisterstrasse Österreich. Nischenwände für Nischenprodukte Die craft2eu Ladengalerie befindet sich im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Die Innenarchitektur wurde genau für ihren Zweck geplant. Markant sind vor allem die Nischenwände für die „Nischenprodukte“ und eine sehr großzügige Schaufensterfläche. Die Galerie wird nicht nur wegen ihrer inhaltlichen Attraktivität in vielen aktuellen Hamburgführern vorgestellt. craft2eu wurde bewusst als eine Mischung zwischen Laden und Galerie konzipiert. Zur Gründungszeit im Jahr 2004 konnte sich das Thema Kunsthandwerk noch nicht der Aufmerksamkeit erfreuen, die es heute genießt. Der einladende Charakter des Ambientes möchte die Hemmschwelle einzutreten senken und gleichzeitig die Produkte – ausgewählte Kleinserien und Unikate aus europäischen Studios und Werkstätten – ihrer Qualität und ihrem Wert angemessen ausstellen.

Museales Sammlerstück neben der hippen Designidee Das museale Sammlerstück eines großen Meisters findet hier ebenso seinen adäquaten Platz wie die originelle Produktidee eines jungen Handwerksdesigners. Die Kommunikation - Information und Präsentation - des Besonderen wird bei craft2eu besonders ernst genommen, inhaltlich wie auch in einer konsequent verfolgten Corporate Identity, die die Marke craft2eu unterstützt. Sie sollte Synonym für eine erlesene Vielfalt der Produkte auf hohem gestalterischem wie handwerklichem Niveau sein. Nach über sechs Jahren kann man feststellen, dass dieses stringente Konzept erfolgreich ist. Sechs Themenausstellungen setzen Trends Mit sechs Themenausstellungen pro Jahr wird die Vielfältigkeit an Handwerks- und Designprodukten strukturiert. Trends werden frühzeitig aufgegriffen und durch eine gezielte, europaweite Produktrecherche sichtbar gemacht. 10 bis 15 Kunsthandwerker und Designer werden schließlich pro Ausstellung eingeladen, ihre Objekte bei craft2eu vorzustellen. Begleitet werden diese Events durch eine intensive Pressearbeit. Auch die Präsentation im Internet – auf der deutsch und englisch

geführten Homepage www.craft2eu.net – spielt eine wichtige Rolle. Die Ausstellungskonzepte werden hier in Wort und Bild – und demnächst auch Video – vorgestellt. Die beteiligten Handwerksdesigner bekommen darüber hinaus ihr eigenes craft2eu-Portfolio mit einem redaktionellen Informationstext und Produktfotos. Ergänzend zu der Homepage gibt es einen Blog, in dem Schnuppe von Gwinner seit 6 Jahren über Besuche und Reisen für craft2eu berichtet. Erfolg und Wertschätzung Im Jahr 2011 – nach 45 Ausstellungen – hat craft2eu sich einen Namen gemacht. Die Wertschätzung, die dieser einzigartigen Unternehmung von Besuchern, Kunden und Kreativen aus aller Welt entgegengebracht wird, ist überaus beglückend für das craft2eu-Team – und natürlich auch für die beteiligten Kunsthandwerker, Künstler und Designer aus ganz Europa.

Respekt vor der Zukunft Mit Produkten des Handwerksdesigns zu handeln bedeutet, sehr individuelle und einzigartige Objekte anbieten zu können. craft2eu erntet dafür viel Bewunderung. Es inspiriert andere Galeristen, Geschäftsinhaber und Messeveranstalter, die sich an der Auswahl von craft2eu orientieren, um ihr eigenes Sortiment zu erweitern. Insbesondere das hohe Niveau der craft2eu-Auswahl scheint attraktiv und viele wünschen sich, dass es übertragbar sei. Doch es gibt gute Gründe, Zurückhaltung zu üben. Lieferengpässe und Wartezeiten Gutes Kunsthandwerk entsteht mit viel technischem und gestalterischem Aufwand und Zeit. Das sind Faktoren, die aktuell in allen Medien über alle Maßen als authentisch, einzigartig und individuell gepriesen werden. Doch in der Realität erwartet jedermann, dass alles sofort zur Verfügung steht – und Zeit ist Geld. Von Hand gefertigte Objekte können im Preis nicht mit Industrieprodukten konkurrieren. Aber sie sind vergleichbar mit hochwertigen Markenartikeln, nur dass ihr Preis nicht das kostbare Branding finanziert, sondern die passionierte und sachkundige Herstellung eines Einzelstücks. Wenn handgefer-

tigte Produkte immer mehr in Mode kommen, müssen Kunden sich auch geduldig auf längere Wartezeiten einrichten und sich mit Aspekten wie Vorfreude und Überraschung anfreunden. Authentische Passion und Begeisterung des Schöpfers Der persönliche Kontakt zum Handwerker ist besonders wichtig. Dieser entsteht allerdings quasi von selbst, da man die größten Schätze selten auf den rar gesäten Messen hebt. Ohne Werkstattbesuche, offene Ateliers, Abschluss-Schauen der Design- und Kunsthochschulen usw. kommt man nicht aus, denn man sollte seinen Kunden später auch etwas über die Stücke und ihre Schöpfer berichten können. Oder besser: die authentische Passion und Begeisterung weiterreichen. Oder auch: kompetent vermitteln können, wenn es um Auftragsprojekte geht. Das ist nur möglich, wenn man auch als Galerist genug Sachverstand hat und sich mit Material und Technik etwas mehr auskennt als der Laie. Unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten bedeutet das jedoch, einen Aufwand zu treiben, der sich nicht wirklich refinanziert. MEISTERSTRASSE – Solidarität innerhalb der Szene Die Meisterstrasse Österreich habe ich in den Anfängen von craft2eu durch Christine Ax, eine der profiliertesten Handwerksforscherinnen im deutschsprachigen Raum, kennengelernt. Schon damals war ich beeindruckt von dem Netzwerkgedanken, der dahinter steckt. Die Solidarität innerhalb der Szene führt zu einem konstruktiven Miteinander und jede Außendarstellung kann für den Einzelnen wie für das Ganze nur davon profitieren.

MEISTERSTRASSE – Vorbild und Zukunft für Deutschland? Eine Organisation wie die Meisterstrasse würde perfekt in das heutige Deutschland passen. Es werden so viele Aspekte dort gelebt, die große Aktualität haben. Allem voran der Netzwerkgedanke, Prinzipien der Nachhaltigkeit, Pflege des kulturellen Erbes, Innovation durch Tradition. All das wird dort mit allergrößter Selbstverständlichkeit zeitgemäß propagiert und umgesetzt. Mit den modernen Methoden und Möglichkeiten der Kommunikation kann das Handwerk, das auf die introvertierte Zurückgezogenheit der Entwicklungs- und Produktionsphase nicht verzichten kann, dennoch kommunizieren und kooperieren und sich idealerweise nach außen darstellen. In gewisser Weise ist auch hier der Gedanke des „Brandings“ wirksam, der den Menschen die Orientierung gibt, die sie suchen, wenn sie sich für Qualität im Handwerk – und Design – interessieren. Schnuppe von Gwinner – craft2eu network and consulting Eppendorfer Weg 231, D-20251 Hamburg www.craft2eu.net

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Handwerk Sie sind Handwerksmeister und wünschen sich... … Teil eines exklusiven Netzwerks von über 350 ausgesuchten Handwerks betrieben zu sein?

… eine starke, etablierte Dachmarke zu führen, die für Qualität und Zuverlässigkeit bürgt?

… Ihre Produkte im schönsten Handwerkskatalog Österreichs zu präsentieren?

… neue, qualitätsbewusste Kunden schichten im In- und Ausland zu erreichen?

… ein Zeichen zu setzen, dass Hand werk heute und in Zukunft lebendig ist? Dann werden Sie Mitgliedsbetrieb der Meisterstrasse Österreich! Alle Informationen und der erste Besuch eines MEISTERSTRASSE-Mitarbeiters sind völlig unverbindlich und kostenlos. Vereinbaren Sie einen Termin – wir freuen uns darauf, Sie kennen zu lernen!

Impressum Medieninhaber, Verleger Meisterstrasse OG Erzbischofgasse 46 1130 Wien tel.: +43 (0)1 / 877 97 77 fax: +43 (0)1 / 877 97 77-44 office@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at

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Herausgeber Dipl.-Ing. Nicola Rath Mag. Christoph Rath

Lektorat Mag. Reinhold Spannlang, MAS Dipl.-Ing. Robert Spannlang

Chefredaktion, Text Dipl.-Ing. Nicola Rath

Lektorat, Text Elisabeth Rath

Grafik Mag.(FH) Mag. Johanna Weiß

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Bildnachweise: Seite 1: Nagano Prefecture © JNTO; Seite 2: Portrait Dr. Fischer © Pertramer; Seite 3: Portrait Dr. Spindelegger © BMEIA; Seite 4: © JNTO, Portrait S.E. Tanaka © S.E. Akio Tanaka; Seite 5: © JNTO, Initiative Kesurokai © www. kesurokai.de / nicolawood.typepad.co.uk; Seite 6: © www.meisterstrasse.at, Bachhalm; Seite 7: © www.meisterstrasse. at, Decker; Seite 8: Fußbälle © Luegger, Kente © Kokrobitey Institute, Coffins © Jean-Michel Rousset; Seite 9: Hände © Inge Smith, Kente © ZSM, Carvers under shed, Basket weaver und Kente weaver © Kokrobitey Institute; Seite 10: © www.meisterstrasse.at, Scharnagl; Tel Aviv © www.goisrael.com; Seite 11: © www.meisterstrasse.at, Jarosinski & Vaugoin; Seite 12: Portrait Dr. Altmann © WKO, Nadim Furniture © www.nadim.org, Handicraft © Erwin Weber / photoarts.ch; Seite 13: © Erwin Weber / photoarts.ch, Tent © AWM Media; Seite 14: Portrait DI Kentzler © ZDH / Stegner, Portrait Dr. Koren © WKO, Portrait Mag. Heindl © WKO; Seite 15: © Schnuppe von Gwinner;


aktuell

MEISTERSTRASSE

aktuell

Meisterstrasse Auf den folgenden Seiten berichten wir über Neuigkeiten und Veranstaltungen der MEISTERSTRASSE ÖSTERREICH und ihrer Regionen der vergangenen Monate. Einen aktuellen Überblick über Publikati-

onen, Reportagen und die PresseReaktionen zu den Aktivitäten der MEISTERSTRASSE und ihrer Mitgliedsbetriebe finden Sie immer auf www.meisterstrasse.at.

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Die MEISTERSTRASSE – September 2011 bis Jänner 2012 Netzwerktreffen Meisterstrasse Wien 15. September 2011, 17:00 Uhr Neue Porzellanmanufaktur Augarten, Wien Erstes Netzwerktreffen der MEISTERSTRASSE WIEN mit Katalogpräsentation, kulinarischer Reise durch Wien und Niederösterreich und Manufakturführung

Netzwerktreffen Meisterstrasse Salzburg 20. September 2011, 19:00 Uhr Weißbierbrauerei DIE WEISSE, Salzburg Erstes Netzwerktreffen der MEISTERSTRASSE SALZBURG mit Katalogpräsentation, kulinarischer Reise durch Salzburg und Brauereiführung

Netzwerktreffen Meisterstrasse Oberösterreich 4. Oktober 2011, 19:00 Uhr Landhotel Forsthof, Sierning Gesamt-oberösterreichisches Netzwerktreffen der MEISTERSTRASSE OBERÖSTERREICH mit kulinarischer Reise durch Oberösterreich

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Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

MEISTERSTRASSE in der Alten Papierfabrik Neubruck 1. und 2. Oktober 2011 „Zweiklang von Mensch und Maschine“ in den ehrwürdigen Hallen der ehemaligen Papierfabrik ist außergewöhnlicher Musik und außergewöhnlichem Handwerk gewidmet und wird ein breites Publikum begeistern. Eine Kooperation der MEISTERSTRASSE mit der EISENSTRASSE Mostviertel www.meisterstrasse.at/veranstaltungen

Meisterstrasse beim Martinimarkt auf Schloss Steyregg 5. und 6. November 2011 Zum zweiten Mal wird sich die MEISTERSTRASSE im stimmungsvollen Rahmen des Rittersaales auf Schloss Steyregg einem erlesenen Publikum präsentieren. www.meisterstrasse.at/veranstaltungen/steyregg

SCHÄTZE DES HANDWERKS AUS JAPAN UND ÖSTERREICH 17. bis 19. November 2011 In Kooperation mit J. & L. Lobmeyr und der Neuen Porzellanmanufaktur Augarten, Wien Zum Thema Tischkultur präsentieren LOBMEYR, MEISTERSTRASSE und NOSAKU LACQUERWARE die schönsten handwerklichen Schätze aus Japan und Österreich. www.meisterstrasse.at/veranstaltungen

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Kooperation mit dem Magazin „Servus in Stadt und Land“ Seit April 2011 kooperiert die MEISTERSTRASSE eng mit dem neuen Magazin „Servus in Stadt und Land“ der Red Bulletin GmbH. Die MEISTERSTRASSE und SERVUS haben eines gemeinsam: die Begeisterung für typisch Österreichisches – für Landschaften und Leidenschaften, für Bräuche und Traditionen, für Qualität und Authentizität und nicht zuletzt für lebendige Handwerkskultur im ganzen Land.

Auch in Zukunft wird das Servus-Magazin, das in einer Auflage von 50.000 Stück erscheint, regelmäßig über Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE berichten. Alle Abonnenten des Magazins im April und Mai 2011 – also über 1.500 Leser – erhielten als Geschenk den neuen MEISTERSTRASSE-Handwerksguide.

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MEISTERSTRASSE – Handwerk erleben!

Die MEISTERSTRASSE erobert nun auch facebook Auf der wohl bekanntesten Internetplattform liefert die MEISTERSTRASSE ihren Fans nicht nur die aktuellen Neuigkeiten, Veranstaltungstipps und Pressemeldungen, sondern präsentiert täglich auch einen ihrer über 350 Partnerbetriebe.

www.meisterstrasse.at

MEISTERSTRASSE

Präsentation des Handwerksguides „MEISTERSTRASSE SALZBURG“ DI Nicola Rath spricht im TV-Interview mit Salzburg+ über den neu erschienenen Handwerksguide „MEISTERSTRASSE Salzburg“.

348 Impressionen 26. September um 14:45 . Gefällt mir . Kommentieren . Teilen

MEISTERSTRASSE

Der erste WIENER Handwerksguide „MEISTERSTRASSE WIEN“ ist präsentiert!

Werden Sie Fan auf facebook und erhalten Sie die aktuellsten News rund um die MEISTERSTRASSE. www.facebook.com/meisterstrasse 4

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Im modern-schicken Ambiente der Neuen Porzellanmanufaktur Augarten in Wien präsentierte die MEISTERSTRASSE ihren ersten Wiener Handwerksguide.

327 Impressionen 20. September um 09:27 . Gefällt mir . Kommentieren . Teilen


Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer lobt den MEISTERSTRASSE-Handwerksguide Anlässlich der Feierlichkeiten zum 66. Gründungsjubiläum der Zweiten Republik durften die Geschäftsführer der MEISTERSTRASSE, Dipl.-Ing. Nicola und Mag. Christoph Rath, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer den neuen Handwerksguide „MEISTERSTRASSE – EIN FÜHRER DURCH ÖSTERREICHS BESTE WERKSTÄTTEN“ überreichen.

Aufgefallen ist dem Bundespräsidenten aber, dass es bis heute noch keine Mitgliedsbetriebe in seiner bevorzugten Urlaubsregion, in Osttirol, gibt. Selbstverständlich versicherten wir ihm, so bald wie möglich auch die besten Handwerksmeister rund um Lienz in die MEISTERSTRASSE aufzunehmen.

Die Idee der MEISTERSTRASSE und die Darstellung außergewöhnlicher Betriebe in einem solchen Katalog stieß bei ihm auf Zustimmung und Wertschätzung.

Wir freuen uns sehr, dass nun nach zehn Jahren Aufbauarbeit das MEISTERSTRASSENetzwerk auf allen Ebenen verstärkt und im positivsten Sinne wahrgenommen wird.

MEISTERSTRASSE Wien

MEISTERSTRASSE salzburg

M ei s t e rs tÜ cke A u s Ös te rre ic h

M EI S T E RS TÜCkE a u S D E M N I ED ER Ö ST ER R EI C H

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Jubiläumsausgabe

Online in den HANDWERKSGUIDES blättern

MEISTERSTRASSE

N I E D E R ÖS T E R R E I C H - Wa lD v I E R T El, W E I Nv I E R T El, M oS Tv I E R T El

10Jahre

MEISTERSTRASSE Ös t e r r e i c h

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MEISTERSTRASSE-Handwerksguides kostenlos bestellen und jetzt auch ONLINE durchblättern! Das Jahr 2011 war das Jahr der Neuerscheinungen! Folgende MEISTERSTRASSEHandwerksguides erschienen im heurigen Jahr ERSTMALS: MEISTERSTRASSE WIEN 38 Handwerksmeister geben einen Eindruck in das handwerkliche Leben der Bundeshauptstadt – von weltberühmten k.u.k. Hoflieferanten bis zu versteckten Geheimtipps.

MEISTERSTRASSE SALZBURG 33 Qualitätshandwerker aus Stadt und Land beeindrucken mit außergewöhnlichen Produkten, Tradition und Innovation. MEISTERSTRASSE NIEDERÖSTERREICH – WEIN-, MOST-, und WALDVIERTEL Im „Drei-Viertelkatalog“ der MEISTERSTRASSE Niederösterreich zeigen 20 Handwerker, welche kunstfertigen, innovativen und einzigartigen Betriebe die drei Regionen zu bieten haben.

Werkstä tten

MEISTERSTRASSE ÖSTERREICH – EIN FÜHRER DURCH ÖSTERREICHS BESTE WERKSTÄTTEN Mit der ersten Gesamtdarstellung der MEISTERSTRASSE und ihrer rund 350 Mitglieder aus 6 Bundesländern feiert die MEISTERSTRASSE ihr zehnjähriges Gründungsjubiläum. Alle aktuellen Kataloge der MEISTERSTRASSE können Sie nicht nur kostenlos auf www.meisterstrasse.at bestellen, sondern dort auch ONLINE durchblättern! Viel Spaß beim Schmökern!

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Präsentation des ersten Österreichischen Handwerksguides „10 Jahre MEISTERSTRASSE – Ein Führer durch Österreichs beste Werkstätten“ Im stimmungsvollen Rahmen der Schlumberger Sektkellereien präsentierte die MEISTERSTRASSE anlässlich ihres 10jährigen Bestehens den neuen Jubiläumsband. Mehr als 180 Gäste aus Wirtschaft, Medien und dem MEISTERSTRASSENetzwerk selbst waren der Einladung gefolgt. Kammersängerin Ildikó Raimondi und das Malat-Duo wurden für ihre hochkarätigen, musikalischen Miniaturen bejubelt.

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Meisterstrasse-Mitglied Barbara Braun gratulierte mit einer acht Kilogramm schweren Geburtstagstorte. Georg Haselnus und Jean-Paul Vaugoin sprachen über ihre Erfolge durch ihre Mitgliedschaft im MEISTERSTRASSENetzwerk. Für den prickelnden Tropfen sorgte der neue Kooperationspartner der MEISTERSTRASSE, SCHLUMBERGER, während ihre Genusshandwerker das Publikum mit einer köstlichen kulinarischen Reise durch Österreich verwöhnten:


Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

Dagmar und Adolf Lercher aus Murau brachten Fisch und Wild im Glas, die Hofkäserei Strasser aus Frankenburg und Käsemacher Kretschmer aus Hirschbach Käsespezialitäten aus Oberösterreich und dem Waldviertel, Angelika Raidl aus Wittau Fruchtzubereitungen und Chutneys, Andreas Hartl aus Linz Fleischaufstriche und Rillettes, die Bäckerei Erlacher aus Herzogenburg Brot und Gebäck, Familie Kollar aus Deutschlandsberg Wurstspezialitäten, die Biobäckerei Hartner aus Waidhofen an der Ybbs gesunde Knabberei, Franz Kerner aus Mariazell Lebkuchenspezialitäten und Pralinen, „Der Kern“ Peter Egger aus Wien Kürbiskernraritäten, Andreas Müs-

sauer aus Waidhofen an der Thaya handveredelte Schokoladenkreationen und die Imkerei Neber ausgefallene Honigspezialitäten. Die medialen Reaktionen auf den Handwerksguide „MEISTERSTRASSE“ waren ebenso überwältigend wie die Bestellungen: die erste Auflage ist mittlerweile vergriffen, die zweite Auflage ist in Vorbereitung. Grundsätzlich erhalten Sie die MEISTERSTRASSEHandwerksguides bei allen Mitgliedsbetrieben der MEISTERSTRASSE sowie bei allen Mitgliedern des Kulinarik-Netzwerks BÖG – Beste Österreichische Gastlichkeit: www.boeg.at

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EUROCRAFTS 21 – MEISTERSTRASSE GOES NACHHALTIGKEIT

Als einer von insgesamt acht internationalen Partnern hat die MEISTERSTRASSE von 2008 bis 2010 am EU-Leonardo-daVinci-Projekt „EUROCRAFTS 21 – Making European Handicraft Sustainable“ erfolgreich teilgenommen. Dabei ging es darum, in Kooperation mit dem renommierten Wuppertal-Institut das Thema Betriebsberatung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln und nach wissenschaftlichen Maßstäben zu professionalisieren. Die drei MEISTERSTRASSE-Mitgliedsbetriebe Hackbrettbau Rust aus der Steiermark, Bäckerei Brandl aus Linz sowie Raumgestaltung Auinger aus dem Innviertel konnten das neue Beratungsmodul testen und wurden dabei von hervorragenden europäischen Wissenschaftlern begleitet. Bei der großen Abschlusskonferenz und der anschließenden Podiumsdiskussion am 11. November 2010 formulierte Herbert Rust seine Erfahrungen mit dem Projekt wie folgt: „Für mich ist heute Nachhaltigkeit das Modewort in aller Munde. Für viele 8

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Unternehmer ist es eine Selbstverständlichkeit, zukunftsorientiert, dauerhaft festigend, verantwortungsvoll und umweltbewusst zu agieren. Es ist gut, dass nun ein Begriff gefunden wurde, der dieses bis ins kleinste Detail darstellt und zusammenfasst (wie z.B. Mitarbeiterschulung, Werbung, Umwelt-

bewusstsein, umfassende Kundenzufriedenheit und individuelle Beratung). Durch das EuroCrafts-Projekt wurde mir ein Anstoß gegeben, das für mich bisher Selbstverständliche zu überdenken und nun ganz bewusst in positiver, aufbauender Weise an meine Kunden und Mitarbeiter weiterzugeben.“ www.eurocrafts21.eu


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MEISTERSTRASSE GOES JAPAN Hoher Besuch auf der MEISTERSTRASSE OBERÖSTERREICH – Seine Exzellenz Akio Tanaka, Botschafter von Japan, besucht Mitgliedsbetriebe

Aus Anlass des heurigen 10jährigen Gründungsjubiläums der Meisterstrasse erwies Seine Exzellenz Akio Tanaka, Botschafter von Japan, gemeinsam mit seiner Frau Kazuyo, drei oberösterreichischen Mitgliedsbetrieben die Ehre seines Besuchs. Zunächst verwöhnte Johannes Bachhalm, Inhaber der gleichnamigen Schokoladenmanufaktur aus Kirchdorf an der Krems und amtierender Schokolade-Weltmeister, das Botschafter-Ehepaar mit einer ausgiebigen Schokoladeverkostung, bei der auch über die Exporterfahrungen des Chocolatiers nach Japan geplaudert wurde und neue Exportideen erarbeitet wurden. Der Besuch der Holzwerkstatt und Beschlägemanufaktur von Hermann und Anneliese Wieser in Adlwang begeisterte aus mehrerlei Hinsicht: Das Anwesen selbst sei ein Traumhaus für japanische Familien, bekräf-

tigte Botschafter Tanaka mehrmals, und schon allein deshalb einen Besuch wert. Die traditionellen Handwerkstechniken, die Vielfalt an historischen Beschlägen und deren so qualitative wie stilvolle Ausführung machten neben der g‘schmackigen Jause mit Most vom eigenen Hof den Aufenthalt perfekt. Bei Blaufärber und Handdrucker Wagner in Bad Leonfelden wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten österreichischer und japanischer Blaudruckkunst und -technik detailliert besprochen, denn dieses Handwerk hat auch in Japan eine große und bedeutende Tradition – Botschafter Tanaka selbst erwies sich in diesem Metier wahrhaft als Experte.Frau Botschafter verliebte sich in so manchen Mühlviertler Blaudruck-Stoff und kaufte kräftig ein, um ihren japanischen Freunden österreichische Handwerkskunst anhand von Wagner-Produkten näherbringen zu können.

AUSSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER UND JAPANISCHER HANDWERKS KUNST IN WIEN UND JAPAN

Aus der Begeisterung für die MEISTERSTRASSE und ihre Betriebe initiierte Botschafter Tanaka das Kulturaustauschprojekt „The Culture of CraftsManShip – Tradition and Innovation, Sustainability/AustriaJapan“ zwischen der MEISTERSTRASSE und japanischen Kunsthandwerkern.

Der federführende Partner in Japan ist Yosihisa Oka, in 7. Generation Inhaber einer der wichtigsten und berühmtesten Lackwaren-Manufaktur in Kanazwa. Herr Oka kuratierte im Herbst 2010 nicht nur eine beeindruckende Ausstellung von Lackarbeiten in der Residenz des japanischen Botschafters, er besuchte bei seinem Wien-Aufenthalt auch gleich zwei Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE WIEN – die Lustermanufaktur J. & L. Lobmeyr und die Silberschmiede Jarosinsky & Vaugoin. In Kooperation mit Kanazawa Lacquerware wird bereits im November 2011 eine Ausstellung japanischer und österreichischer Handwerkskunst stattfinden, in der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Handwerkstraditionen beider Länder vorgestellt werden. Im Frühjahr 2012 soll diese Ausstellung ins Handwerkszentrum Kanazawa wandern.

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JUBILÄUMSAUSSTELLUNG 10 JAHRE MEISTERSTRASSE OBERÖSTERREICH auf Schloss Steyregg Die MEISTERSTRASSE verzaubert 7.000 Besucher – Überwältigender Erfolg für die Jubiläumsausstellung auf Schloss Steyregg Mit großem Erfolg ging die Jubiläumsausstellung „10 Jahre Meisterstrasse Oberösterreich“ als Höhepunkt des letzten Steyregger Martinimarktes zu Ende. Über 7.000 Gäste besuchten die 20 ausstellenden Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE, die den Rittersaal des Schlosses Steyregg in ein wahres Handwerksparadies mit lebenden Werkstätten und kreativen Präsentationen verwandelten und so die Besucher verzauberten. Ein authentisches Bild des Erfolgs gibt die Rückmeldung des Buchbinders Franz Strandl zu den vergangenen beiden Tagen: „Mein Sohn und

ich sind von der Publikumsresonanz begeistert. So soll es sein. Meine Frau und ich haben uns in den letzten ca. 20 Jahren mehrmals als Buchbinderwerkstätte bei diversen Veranstaltungen präsentiert – keine war nur annähernd so erfolgreich wie diese.

Ausbildungen und Fachseminare zu besuchen ist wie ,Messer schärfen‘ (stumpfe Messer schneiden nicht). Sich mit der MEISTERSTRASSE zu präsentieren, ist gleich zu zeigen, was wir als Meisterbetrieb mit ,scharfen Messern‘ anfertigen können!“

ERÖFFNUNG UND KATALOGPRÄSENTATION „MEISTERSTRASSE OBERÖSTERREICH“

In seiner Eröffnungsansprache würdigte der Erste Landtagspräsident Friedrich Bernhofer die MEISTERSTRASSE als bedeutendes Netzwerk und als wohl europaweit einzigartige Plattform für hochqualitatives Handwerk. Handwerk steht für Tradition und Innovation, für regionale Kultur und Identität, für den Wirtschaftsstandort Österreich. Besonders beeindruckt zeigte sich der 10

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Präsident, der in Vertretung des Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer die Veranstaltung besuchte, von den aus Anlass der Jubiläumsveranstaltung neu erschienen Jubiläumskatalogen „Meisterstrasse Oberösterreich“ und „Meisterstrasse Salzkammergut“ sowie von dem neuen Handwerksmagazin „Goldener Boden“. Bernhofer: „Die Aufmachung all dieser Publikationen spiegelt eindrucksvoll die Qualität des österreichischen Handwerks wider – weiter so! Ich wünsche der MEISTERSTRASSE in Oberösterreich und im gesamten Bundesgebiet alles Gute zum 10-jährigen Jubiläum und ein gutes Wachsen und Gedeihen in den nächsten Jahren!“ Über die 10-jährige Geschichte der MEISTERSTRASSE berichteten die Gründer und Geschäftsführer der MEISTERSTRASSE, Dipl.-Ing. Nicola Rath

und Mag. Christoph Rath, die auch die druckfrischen Katalog-Neuerscheinungen offiziell präsentierten. Der Hausherr, Mag. Niklas Salm-Reifferscheidt, freute sich, dass das Schloss Steyregg als idealer Veranstaltungsort nun die MEISTERSTRASSE erstmals beherbergte und kündigte an, mit der heurigen Zusammenarbeit eine langjährige Tradition einläuten zu wollen. Hermann Wieser, Geschäftsführer der Tischlerei und Beschlägemanufaktur Wieser aus Adlwang und einer der engagiertesten Mitgliedsbetriebe der oberösterreichischen MEISTERSTRASSE, wies auf die große Bedeutung von Netzwerken gerade für kleine Handwerksbetriebe hin und zeigte sich überzeugt von dem zu erwartenden nationalen und internationalen Erfolg der MEISTERSTRASSE als Dachmarke für bestes österreichisches Handwerk.


Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

HANDWERK ERLEBEN IN OBERÖSTERREICH – Ein Rundgang durch die Jubiläumsausstellung Silber und Gold Die Wiener Silbermanufactur, einer der ersten Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE Wien, stellte exquisite Silberwaren zwischen Tradition und Moderne vor. Beim Vergolder und Restaurator Waldbauer aus dem niederösterreichischen Furth bei Göttweig erfuhr man alles über die fachgerechte Behandlung von jahrhundertealten Kunstobjekten.

Lebende Werkstätten Beim Buchbinder Strandl aus Linz konnte man eindrucksvoll erleben, wie kunstvolle Bucheinbände von Hand gefertigt und mit Blattgold verziert werden, in der Restaurierwerkstatt des Möbelrestaurators Kaiser-Mühlecker aus Kematen a.d. Krems zusehen, wie eine Biedermeierkommode Schritt für Schritt in neuem Glanz erstrahlt, in der Schildermanufaktur SB&K aus Wien entdecken, wie eine Schützenscheibe Bemalung und Patina erhält und in der MaßLederschneiderei Steinhart aus dem steirischen Krakaudorf beobachten, wie der Meister die Lederhose mit flinken Stichen klassisch einfallsreich bestickt. Holzhandwerk Wildholztischler Ernst Maier aus Schlatt begeisterte mit kreativen WildholzmöbelEinzelstücken, Franz Kaiblinger aus Schiedlberg mit unverwechselbaren, modernen Einbaumöbeln, die Tischlerei und Beschlägemanufaktur Wieser aus Adlwang mit Kastenfenstern, Türen und Toren höchster Qualität und den eigenen, mittlerweile europaweit gefragten Beschlägen nach historischen Vorbildern, Franz Reischl aus Julbach mit historisierenden Vollholztüren und geschnitzten Möbeln und die Tischlerei Hamertinger aus Weyer mit natürlichen Schlafsystemen. Stein und Metall Die Steinskulpturen von Steinart Gollner aus Gallneukirchen schlugen eine eindrucksvolle Brücke zwischen Kunst und

Handwerk, Schlosser und Steinhauer Josef Glinßner aus Pabneukirchen verwandelte heimischen Granit kombiniert mit Metall in Gartenobjekte, Möbel und Kienspanlampen und die Kunstschmiede Buchsbaum aus Waldhausen im Strudengau präsentierte meisterliche Schmiedekunst anhand von wunderschönen Toren und Gartenmöbeln. Gemütliche Wohnmöbel und Gartenobjekte aus interessanten Metallkombinationen zeigte die Metallwerkstatt Pöttinger aus Taufkirchen.

Die drei Individualisten Die Ausseer Tatscher, knöchelhohe Lodenschuhe mit Lammfell der Schuhmacherin Sonja Grill aus dem steirischen Salzkammergut, machten auch in Oberösterreich Furore. Bei den Hackbrettern und Glachtern von Herbert Rust aus dem steirischen Thörl wurden Klang und Form bewundert, die Käsekreationen des Naturbauernhofs Strasser aus Frankenburg sorgten für kulinarischen Hochgenuss.

SAVE THE DATE! Heuer findet die Veranstaltung auf Schloss Steyregg am 5. & 6. November 2011 statt. www.meisterstrasse.at/veranstaltungen

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TRAISENTAL WINE TASTING Unter dem Motto „Kellermeister trifft Handwerksmeister“ beteiligten sich am 30. April und 1. Mai 2011 zum zweiten Mal 16 Betriebe am Traisental Wine Tasting, das im gesamten Traisental stattfand. In entspannter Atmosphäre konnte vom zarten Gebäck über schmackhafte Marmelade bis hin zu erlesenen Accessoires und kreativ geformten Hüten so manches Unikat erworben werden.

WOHNEN UND INTERIEUR WIEN 2011 19 Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE präsentierten im März 2011 ihre einzigartigen Produkte für Haus, Hof und Garten auf der Wiener Messe „Wohnen und Interieur“ und erregten vor allem auch als sichtbare Gemeinschaft unter dem Dach der MEISTERSTRASSE Aufsehen beim Publikum.

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Besonders beeindruckend war der Gemeinschaftsstand von zehn Mitgliedern der MEISTERSTRASSE NIEDERÖSTERREICH – vom Hafnermeister bis zum Wildholztischler und vom Fassbinder bis zur Tortenwerkstatt wurden die rund 80.000 Besucher dieser Messe begeistert.


Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

KATALOGPRÄSENTATION „MEISTERSTRASSE NIEDERÖSTERREICH – WALD-, WEIN- und MOSTVIERTEL“ in der Schokoladenmanufaktur Müssauer Beste Stimmung herrschte am Abend des 20. Juni 2011 bei der Präsentation des ersten Handwerksguides der MEISTERSTRASSE WALD-, WEIN- und MOSTVIERTEL. Im schönen Ambiente der BäckereiKonditorei Müssauer in Waidhofen an der Thaya fand das erste Netzwerktreffen der 24 Meister statt, in dessen Rahmen das Erscheinen des ersten MEISTERSTRASSE-Katalogs gemeinsam gefeiert wurde. Gemeinsam mit den 28 Mitgliedsbetrieben der Region NiederösterreichMitte bilden die darin dargestellten Meister das Qualitäts-Handwerksnetzwerk der MEISTERSTRASSE NIEDERÖSTERREICH.

anDreas .. mUssaUer

MEI STER STÜ Ck E auS DEM NI EDERÖSTER R EICH MEISTERST ÜCkE auS DEM NIEDERÖST ERREICH ME IST ERS DEM NIE TÜC kE au S DER ÖST ERR EIC H

KoNdITorEI-BäCKErEI

Das Unternehmen LeitproDUkt

Wer die traditionsreiche CaféKonditorei-Bäckerei von Andreas und Alexandra Müssauer in der Waidhofener Altstadt betritt, tut dies wohl vor allem der erlesenen Waldviertler Mohnspezialitäten, Fruchtstrudel sowie der selbst

Mohnspezialitäten: „Ich verarbeite Natürlichkeit“, sagt der begeisterte Bergsteiger und Bio-Gärtner Andreas Müssauer. Seinen Mohnzelten aus Erdäpfel-Mürbteig und einer gehaltvollen Fülle aus Waldviertler Graumohn etwa ist dies jedenfalls auf wohltuende Weise anzumerken. handgeschöpfte Schokolade: ob holunder, Zwetschken, Whisky, hanf, Kornelkirsche, Mohn oder Erdäpfel: Alle Ingredienzien für Andreas Müssauers Schokoladen stammen aus dem Waldviertel und finden hier ihre ausgewogene, geschmackliche Vollendung – natürlich gänzlich ohne künstliche Zusätze.

WIr SINd dAS WALdVIErTEL.

MEIS MEISTERS TRASSE MEISTERSTRASSE TER NIEDERÖ S- T STERREI NIE DE RÖ WalDvI Rv A ER TEl, N I ED ERÖ STERREIC HCH - Wa lD IERS TES l ,E ST ER RE WEINvIE - Wa lD MoSTvI WE INv R TEl,ICH ER TEl

gemachten Schokoladen- und Eiskompositionen wegen. Aber vielleicht auch, um die wohnliche Atmosphäre zu genießen, die das moderne und frische Interieur des Lokals durch das großzügige Ecksofa und Skulpturen in beleuchteten Nischen verströmt. Mit dem Fachwissen dreier Generationen – die Bäckerei besteht an diesem Standort seit 300 Jahren – verwöhnt Konditormeister Müssauer seine Kunden mit immer neuen süßen Kreationen und kernigem Gebäck.

W EIN v IER TE l ,TEMl,o ST v IER TEvIE l R TE l, IER Mo ST vIE R TE l

ÖffnUngszeiten Mo – Fr: 6.00 – 18.30 Uhr Sa: 6.00 – 12.30 Uhr und 14.00 – 18.00 Uhr So u. Fei: 8.00 – 12.00 Uhr und 13.30 – 18.00 Uhr

WAIdhoFEN a.d. Thaya angebot - Mehlspeisen, Torten, saisonale Strudeln, Lebkuchen, Schokolade, Eis, Brot und Gebäck aus Natursauerteig (auch hefe- und weizenfrei) - Genussecke mit delikatessen von direktvermarktern aus dem Waldviertel

ThAyATALEr SChoKoLAdENMANUFAKTUr CAFE-KoNdITorEI-BäCKErEI ANdrEAS MüSSAUEr Böhmgasse 19 3830 Waidhofen an der Thaya tel.: +43 (0)2842 / 526 10 a.muessauer@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/a.muessauer

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rainer mattejka

Das Unternehmen Perlmutt ist jenes farbenschillernde Naturmaterial, das die Innenseite von Perlmuscheln auskleidet wie Seide eine kostbare Schatulle. Seit 100 Jahren verarbeitet es die Perlmuttdrechslerei in Felling zu edlen Hemd- und Trachtenknöpfen sowie zu exquisitem Schmuck. Mit Fleiß, Vision und Innovation haben fünf Genera-

tionen bis zum heutigen Firmenchef rainer Mattejka die Technologie der Herstellung verfeinert, das Handwerk dabei bewahrt und so einen weithin erfolgreichen Gegenpol zur Industrieware in diesem Sektor geschaffen. Von fast 100 heimischen Perlmuttdrechslereien ist jene in Felling die einzig heute noch existierende.

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Perlmuttschmuck: Aus den schönsten Teilen etwa der zartseidenen MacassarMuschel oder der grün schimmernden Haliotis-Schnecke werden exklusive, elegante, aber auch moderne Silberschmuckstücke gefertigt – von edlen colliers und Armbändern bis zu fein verarbeiteten Broschen und Anhängern.

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Mo – Fr: 9.00 – 12.00 uhr und 13.00 – 17.00 uhr Sa: 9.00 – 12.00 uhr

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rM PerlMuTTdeSIGN GMBH rAINer MATTeJkA 2092 Felling 37 tel.: +43 (0)2916 / 203 fax: +43 (0)2916 / 203-50 r.mattejka@meisterstrasse.at www.meisterstrasse.at/r.mattejka 28

Der neue Katalog „MEISTERSTRASSE NIEDERÖSTERREICH – Wald-, Wein- und Mostviertel“ kann kostenlos unter www.meisterstrasse.at bestellt oder online durchgeblättert werden.

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MEISTERSTÜCKE-WETTBEWERB IN DER STEIERMARK Im Rahmen einer stimmungsvollen Gala wurden im Oktober 2010 in Graz zum dritten Mal die Sieger des zweijährlich stattfindenden Innovations- und MeisterstückeWettbewerbs der MEISTERSTRASSE STEIERMARK gekürt. Eine prominente Jury mit Experten aus den Bereichen Handwerk, Wirtschaft, Kulinarik und Regionalentwicklung prämierte folgende Betriebe für ihre besonderen Leistungen aus drei Kategorien. Preisträger Kategorie „HANDWERK“ Lodenwalker Jörg Steiner aus der Ramsau am Dachstein erhielt den Preis für seine trendige Loden-Skihose, die wasserabweisend, wärmeregulierend, atmungsaktiv, strapazierfähig und dabei auch noch „cool“ anzusehen ist und somit gekonnt eine Brücke zwischen traditionellem Handwerk und modernen Nutzungsansprüchen schlägt. Spenglerei Ernst Zink aus St. Peter Freienstein wurde für seinen lebensgroßen Kupfer-Adler, der an der steirischen Eisenstraße als weithin sichtbares Symbol der Eisenerzer Alpen von der Öffentlichkeit bewundert werden kann, ausgezeichnet. Preisträger Kategorie „KULINARIK“ Lebzelterei Franz Kerner aus Mariazell überzeugte mit ihren hausgemachten Pralinen mit Lebkuchen – einer Neuinterpretation des Themas Lebkuchen in Kugelform, das eine neue Welle des Interesses an diesem traditionsreichen Gebäck hervorgerufen hat.

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Preisträger Kategorie „MEISTER DER ZUKUNFT“ Emmanuel Gollob, Sohn des Tischlermeisters Johann Gollob, aus Großklein kreierte durchdachte, formschöne und überaus praktische Freiraum-Möbel für die Gastronomie. Den Publikumspreis erhielt die Mode- und Trachtenschneiderei Manuela Metter aus Turnau für die Oberaicher Alltagstracht, einen Sonderpreis erhielt Katharina Rothwangl von der Goldschmiede Gregor Wechselberger für das Zippo-Feuerzeug „Steirer-Zippo“. Die preisgekrönten Produkte sind im soeben erschienenen Katalog „MEISTERSTRASSE STEIERMARK“ detailliert beschrieben.


Meisterstrasse MEISTERSTRASSE

AUFMEISTERN BEIM AUFSTEIRERN IN GRAZ Im September 2011 begeisterten schon zum zweiten Mal die Betriebe der MEISTERSTRASSE STEIERMARK beim „Aufsteirern“ in Graz. Sie verwandelten den gesamten Hauptplatz der steirischen Landeshauptstadt im wahrsten Sinne des Wortes in eine beeindruckende Meisterstrasse. Rund 100.000 Besucher konnte sich von originellen Handwerkskünsten und kulinarischen Hochgenüssen der MEISTERSTRASSE STEIERMARK überzeugen.

MEISTERADVENT IN NIEDERÖSTERREICH, OBERÖSTERREICH UND DER STEIERMARK

Als einer der Höhepunkte des Mariazeller Advents zeigten die Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE im Mariazellerland ihr Können und verzauberten mit kulinarischen Köstlichkeiten ebenso wie mit individuellen, außergewöhnlichen Präsenten für das nahende Weihnachtsfest.

Auch heuer finden Sie die MEISTERSTRASSE-Handwerker bei folgenden Adventveranstaltungen: Garstner Advent: 26./27. November, 3./4. Dezember, 8. Dezember MeisterAdvent im Hand.werk.haus Bad Goisern: 10./11. Dezember Advent im Stift Göttweig: 26. November bis 8. Dezember Mariazeller Advent: an allen 4 Adventwochenenden Farracher Advent: 8. bis 11. Dezember Details und aktuelle Veranstaltungstipps finden Sie unter www.meisterstrasse.at/veranstaltungen

Absender

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GB 2/3

Auf zahlreichen Adventmärkten in Österreich präsentierten sich die Mitgliedsbetriebe der MEISTERSTRASSE im Dezember 2010 und verwandelten die vorweihnachtlichen, historischen Markt-Schauplätze in stimmungsvolle Werkstätten.

Bitte ausreichend frankieren. Wenn keine Marke zur Hand: Postgebühr zahlt Empfänger fax: +43 (0)1 / 877 97 77-44

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Advent im Stift Göttweig

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Ich bin mit der elektronischen Verarbeitung und Weitergabe meiner Daten an Partner der Meisterstrasse einverstanden. Mit der Bestellung gebe ich die Einwilligung, dass Sie gemäß §107 TKG 2003 an die obige Emailadresse Informationen zu Meisterstrasse und Handwerkskultur senden können.

An die Meisterstrasse OG Erzbischofgasse 46 1130 Wien


Sehnsucht Haben Sie Sehnsucht …

… nach individuellen Meisterstücken mit beständigem Wert und natürlichem Design? … nach geschmackvollen und gesunden kulinarischen Verführungen? … nach Produkten, die Geschichten erzählen? … nach den Antiquitäten von morgen?

All dies finden Sie bei den rund 350 Mitgliedsbetrieben der Meisterstrasse Österreich!

www.meisterstrasse.at

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Chefredaktion, Text Dipl.-Ing. Nicola Rath Grafik Mag.(FH) Mag. Johanna Weiß Lektorat Mag. Reinhold Spannlang, MAS Dipl.-Ing. Robert Spannlang Lektorat, Text Elisabeth Rath

Bildnachweise: Seite 1: Zusammenstellung aus Bildern von: © Dr. Egon Fischer, © Andreas Tischler, © www.meisterstrasse.at; Seite 2: Schloss Augarten © www.augarten.at; Seite 3: Schloss Steyregg © Salm; Seite 4: © Andreas Tischler, © Servus in Stadt und Land; Seite 5: © Andreas Berger / PRK; Seite 6 und 7: © Andreas Tischler; Seite 12: © Dr. Egon Fischer, Weinblatt © Höfinger; Seite 14: Preisträger © Schiffer Photodesign, Kupfer Adler © Ernst Zink, Freiraummöbel © Gollob, Tracht © Metter; Seite 15: Aufsteirern Graz © mm-group, Advent im Stift Göttweig © Dr. Egon Fischer;

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Herausgeber Dipl.-Ing. Nicola Rath Mag. Christoph Rath

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MEISTERSTRASSE – Goldener Boden, 2/3 - 2011


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