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BLICK IN DIE HEIMISCHEN KOCHTÖPFE

GRETCHEN´S SAUER RIPPCHER

Manche Leser können vielleicht nicht direkt etwas mit diesem Gericht anfangen, aber es ist ein typisch moselländischer Gaumenschmaus, den man schon vor mehr als 100 Jahren so im Moseltal kochte. Wir haben Uli Zisch über die Schulter geschaut. Sie hat uns verraten, wie ihre Schwiegermutter, in Mehring als „Feiten´s Gretchen“ bekannt, (verst. 2016) dieses regionaltypische Gericht immer zubereitet hat. Ein Lob gibt es vorneweg von ihrem Mann, dem Winzer Hans Zisch. Er sagt: „Bei ihr schmecken die Rippchen genauso gut wie bei meiner Mutter.“

Hier das Rezept:

• 2 Kilo Schweinerippchen natur vom

Metzger • 1 Liter trockener Riesling

Nach persönlicher Vorliebe Essig Essenz, Senfkörner, Lorbeerblätter, Wacholder, Piment, Zwiebeln

Die Rippchen werden in dem sauren Sud für mehrere Tage eingelegt, am besten schmecken sie aus Erfahrung der Köchin nach fünf Tagen. Die Rippchen abtrocknen, scharf in einem gusseisernen Tiegel anbraten, nach und nach mit dem sauren Sud ablöschen und für zirka 1,5 Stunden im Backofen oder auf dem Herd köcheln lassen. Sie sind fertig, wenn sich das Fleisch leicht vom Knochen löst. In der Zwischenzeit Rotkraut und Kartoffelklöße richten, beides passt traditionell am besten dazu. Früher wurde dieses Gericht oft zur Weinlese im Weinberg verzehrt. Kurz vor der Lese wurde geschlachtet, denn es galt viele Erntehelfer satt zu bekommen. Die Schweinerippchen wurden wie Sauerbraten eingelegt, damit sie nach dem Schlachten länger haltbar waren.

Auf den Tisch kam das moselländische Gericht bei einem weinfrohen Treffen den Winzerfamilien Zisch und Fassian-Emmrich. Jutta Fassian ( Winzermeisterin, Deutsche Weinkönigin 1987/88) hat zwei passende Weine für dieses klassische Gericht ausgewählt. Einmal den Riesling „Layet“ Jahrgang 2020 aus dem Layfelsen ihrer Großväter. Früher dienten die Steine aus diesem Schiefersteinbruch zum Bau der Weinbergsmauern in Mehring. Heute wächst dort ein Wein mit besonderer Finesse. Die feinherbe Auslese bindet mit ihrer fruchtigen Riesling Mineralität das Säurespiel des Gerichtes harmonisch ein. Zumal auch beim Einlegen eine Flasche Riesling zugegeben wurde. Der zweite Wein ein Grauburgunder „Grauer Pinot“ ebenfalls aus dem Jahr 2020 ist säureärmer und bildet mit seinem kräftigen Volumen einen interessanten Gegenspieler zum Fleisch. Sein starker Charakter findet eine gute Verbindung zu allen Geschmackskomponenten des Gerichts. Und nach einem deftigen Sonntagsessen darf die Süße nicht fehlen, darum gab es von Jutta Fassian zur Abrundung eine Riesling Sekttorte mit dem 2018er Riesling Sekt „Tanzendes Paar“.

Als Jutta Fassian Ende der 80iger Jahre deutsche Weinkönigin wurde, kam der Rieslingsekt in klassischer Flaschengärung an der Mosel gerade erst in Mode. Gemeinsam mit ihrem Mann wagte sie als einer der ersten Winzerbetriebe in Mehring einen Rieslingsekt herzustellen und legte damit den Grundstein für das Weingut Jutta Fassian. Im ersten Jahr galt es viele Hürden bei der noch unausgereiften Technik zu überwinden, die Hälfte der Produktion ging deshalb verloren, aber der Sekt schmeckte und ist seitdem als „Tanzendes Paar“ das Flaggschiff des Weingutes Jutta Fassian. Der Sekt umspielt die Süße im Kuchen mit rassigen Riesling Fruchtnoten und macht ihn zu einem leichten erfrischenden Sommergenuss.

Und jetzt ran an die Töpfe, vielleicht versuchen Sie sich auch an dem Klassiker Saure Rippchen oder zaubern eine Sekttorte, diverse Rezepte finden Sie im Internet oder in moselländischen Kochbüchern.

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