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Im Gespräch
Der Mangel an Fachkräften ist leider mittlerweile in allen Branchen Alltag. Handwerksberufe sind jungen Menschen leider oftmals fremd geworden. Früher war es noch üblich, dass Eltern und Kinder gemeinsam gehandwerkelt haben, da wurde etwas zusammen repariert oder man hat im Haus unter Eigenregie etwas renoviert. Das ist heute nicht mehr üblich, folglich fehlt vielen Jugendlichen der Bezug zum Handwerk. Wie kann man das aus Ihrer Sicht ändern?
Wir finden es auch schade, dass in den Familien gemeinsam mit den Kindern nicht mehr so viel handgewerkelt wird. Tatsächlich hat das gravierende Folgen für das Handwerk! Es wäre toll, wenn die Kindergärten sowie die Grund- und weiterführenden Schulen – unterstützt durch Handwerkerinnen und Handwerker vor Ort – hier noch mehr leisten könnten. So erreichen wir, dass eine berufliche Tätigkeit im Handwerk zumindest mal auf den Schirm kommt. Nur wer schon mal einen Kuchen gebacken hat, will später vielleicht Bäcker werden. Früh übt sich, wer ein Meister oder eine Meisterin werden will! Daher haben schon die Kindergärten und Grundschulen den Schlüssel in der Hand, vor allem die Einrichtungen mit Ganztagsangeboten. Als Handwerkskammer bieten wir Jugendlichen handwerkliche Workshops im Rahmen der Berufsorientierung in unseren Ausbildungswerkstätten im Campus Handwerk an. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese erste Berührung mit Handwerk manchmal ausreicht, damit der Funke überspringt.
Wie unterstützt die Handwerkskammer
Betriebe und Jugendliche, die vielleicht Startschwierigkeiten im Handwerk haben, wie sieht es mit dem Thema Inklusion aus?
Hier kümmern wir uns um jeden einzelnen Fall, der uns bekannt ist. Unsere Ausbildungsbetreuerinnen,
-begleiter und Coaches stehen den Auszubildenen zur Seite, wenn sie zum Beispiel sozialpädagogische Hilfe brauchen. Die Ausbildungsbegleiter der HWK etwa helfen, die Situation und Hintergründe zu analysieren. Zudem unterstützen sie mit Informationen, Kontakten und Gesprächsangeboten im Betrieb. Sie engagieren sich dafür, dass beeinträchtigte Auszubildende in der Schule den Anschluss nicht verlieren und vermitteln beispielsweise auch Nachhilfe. In vielen Fällen lassen sich in Zusammenarbeit mit den Ausbildungsbetrieben vorzeitige Vertragsauflösungen vermeiden. Gemeinsam stellen wir dann die Weichen für eine erfolgreiche Gesellenprüfung. Auch für Lehrlinge mit Handicap versuchen wir, passende Unterstützungsangebote zu finden.
Freie Stellen und Bewerber müssen sich finden. Wie kann die Handwerkskammer hier Unterstützung geben?
Auch hier bedienen wir eine breite Palette, angefangen von unserem Ausbildungsatlas (www. derausbildungsatlas.de) mit Lehrstellen und Praktikumsplätzen über die Beratung bis hin zu Messen wie „Chance Handwerk“ (www.chance-handwerk-trier.de) im November. Zugleich mobilisieren wir Handwerksbetriebe, sich aktiv um potenziellen Nachwuchs zu bemühen und auch moderne Kanäle wie Social Media verstärkt zu nutzen. Interessierte Jugendliche, darunter auch Abiturienten, möchten wir darin bestärken, sich auszuprobieren und Werkstattluft zu schnuppern. Das Handwerk bietet so viele gute Karrierechancen! Probieren geht über Studieren! Unser Tipp für Jugendliche, die sich für das Handwerk interessieren: Wendet Euch an die Handwerkskammer Trier! Wir bieten eine große Auswahl an attraktiven Stellen und helfen Euch gerne bei der Suche nach dem passenden Praktikums- oder Ausbildungsplatz. Ansprechpartnerin ist Petra Kollmann, Tel. 0651/207-232, E-Mail: pkollmann@hwk-trier.de