36 Sonntag, 17. Februar 2019
WANN & WO
„Wir sind für die Patienten nicht nur Pflegende, sondern auch Seelsorger, Begleiter und Bezugspersonen.“
Zur Person Name: Claudia Berkmann (30) Wohnort: Dornbirn Beruf: Diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerin (DGKP) Ausbildung: Krankenpflegeschule Unterland
Claudia Berkmann über ihren Beruf
Der Austausch ist wichtig: Als Pflegefachkraft arbeitet Claudia mit Ärzten und Seelsorgern zusammen.
Die Bedürfnisse der Patienten erkennen: Claudia Berkmann ist in ihrem Beruf der Kontakt mit den Menschen sehr wichtig.
Fotos: Sams
Auch das Verabreichen von Medikamenten gehört zu ihren täglichen Aufgaben.
„Die Anstrengung hat sich gelohnt!“ Claudia Berkmann (30) ist Diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegerin im Krankenhaus Dornbirn. W&W gibt sie einen Einblick in ihren Beruf. MARION HUBER marion.huber@wannundwo.at
Claudia hat vor ein paar Jahren die Krankenpflegeschule Unterland abgeschlossen und arbeitet mittlerweile als Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin (DGKP) in der Abteilung „Allgemein- und Viszeralchirurgie“ im Krankenhaus Dornbirn. Aber wieso hat sie sich für diesen Beruf entschieden? „Mich hat der medizinische Bereich schon immer interessiert, genauso wie die Arbeit mit möglichst vielen verschiedenen Menschen“, erklärt die 30-Jährige. Eigentlich wollte sie nach der Matura Medizin studieren, doch dazu kam es nicht: „Je näher der Moment kam, an dem ich mich fürs Studium entscheiden musste, wurde mir klar, dass ich als DGKP einen noch intensiveren Patientenkontakt habe. Damit war die Ent-
scheidung dann gefallen.“ Doch die Zeit an der Krankenpflegeschule war nicht ohne. „Die Ausbildung war anstrengend, aber die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis hat mir gefallen. Inzwischen bin ich für die Auszubildenden zuständig und sage meinen Schülern immer: ,Durchhalten, es sind nur drei Jahre und auch die gehen vorbei‘ (lacht). Man muss in dieser Zeit sehr viel zurückstecken, man hat ja nicht die typischen Schulferien, die sind nämlich nur auf ein paar Wochen begrenzt. Zudem muss neben Schule und Praxis gelernt werden, da die Prüfungstermine oft sehr eng beieinander liegen“, so Claudia. Aber sie erinnert sich gerne an ihre Ausbildungszeit zurück: „Es war zwar eine anstrengende Zeit, aber die hat sich auf jeden Fall gelohnt!“
Pflege-Ausbildung Die Ausbildung an der Krankenpflegeschule Unterland beinhaltet abwechselnd Theorie- und Praxisblöcke. Zwischendurch kann es auch sein, dass man während eines Praktikums zwei bis drei Tage Schule hat. „Auf dem Stundenplan steht von Anatomie über Berufse-
thik bis Pharmakologie eigentlich alles, was man sich vorstellen kann“, erzählt Claudia. Und was macht ihren Job so besonders? „Meine Arbeit ist sehr vielseitig. Wir begleiten unsere Patienten rund um die Uhr und durch diese ,Nähe‘ ändern sich täglich unsere Schwerpunkte. Wir müssen die Bedürfnisse der Patienten erkennen und sind nicht nur Pflegende, sondern auch Seelsorger, Begleiter und Bezugspersonen, die versuchen, die Patienten in ihren aktuellen Situationen zu unterstützen“, erklärt die Pflegerin und führt weiter aus: „Wir arbeiten täglich mit vielen Berufsgruppen eng zusammen, natürlich an erster Stelle mit den Ärzten. Hinzu kommen noch Physiotherapeuten, Diätologen und Sozialarbeiter. Auf meiner Station liegt der Schwerpunkt auf Bauchoperationen, somit zählen die tägliche Medikamentenverabreichung, die Wundversorgung und die gewährleistete Patientenhygiene zur Tagesroutine.“
Starker Wandel Die Berufsgruppe „Pflegefachkraft“ wird häufig noch als sehr „weiblich“
beschrieben. Das sieht auch Claudia so: „Das ist leider wirklich so. Unsere männlichen Kollegen werden auch meist für Ärzte gehalten. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Denken vor allem bei der älteren Generation noch von früher geprägt ist, als ursprünglich die Pflege und Patientenversorgung von Nonnen durchgeführt wurde. Aber zum Glück hat sich dieses Bild seither stark gewandelt und mittlerweile absolvieren auch immer mehr Männer die Ausbildung!“
Praktikum In naher Zukunft steht für Claudia die Ausbildung zur „Praxisanleiterin“ auf dem Plan. „Ich kümmere mich im Krankenhaus Dornbirn um die Auszubildenden, somit ist die ,Praxisanleiterin‘ ein guter nächster Schritt.“ Auch für alle, die sich für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft interessieren, hat sie Tipps: „Wenn man sich noch nicht sicher ist, kann man auf den Stationen ein Praktikum machen um einen Einblick in den Berufsalltag zu erhalten. Ansonsten kann ich nur sagen: Seid einfach ihr selbst, strengt euch an und haltet durch – es lohnt sich!“