Sonntag, 29. Oktober 2017
WANN & WO
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40 Jahre WANN & WO
„Der Rest ist WANN & WO-Geschichte“ Harald Kloser grĂźndete 1977 WANN & WO – Die junge Zeitung. Zum Jubiläum blickt der erfolgreiche HollywoodProduzent zurĂźck. MARTIN BEGLE martin.begle@wannundwo.at
WANN & WO: Wie sind Dir die Anfangszeiten von WANN & WO in Erinnerung geblieben? Harald Kloser: Die Grßndung von WANN & WO war eine Trotzreaktion auf die Vorarlberger Nachrichten. Mein Grßndungs-Partner Reinhard Aberer und ich waren Lehrer an der Hauptschule Hohenems. Irgendwie war uns beiden langweilig und wir beschlossen, nebenberuflich Konzertveranstalter zu werden. Um die Hallen zu fßllen, brauchten wir natßrlich die Berichterstattung der VN. Als diese wieder einmal, trotz Versprechungen der Kulturredaktion, ausblieb und Reini und ich nach einer Veranstaltung unser Erspartes auf den Tisch blättern mussten, beschlossen wir kurzerhand, eine eigene Zeitung herauszugeben, die sich mit Veranstaltungen beschäftigen sollte. WANN & WO: Daher auch der Name WANN & WO?
„Die erste Ausgabe war wie ein Krimi. In dieser Zeit stellte ich einen persĂśnlichen Durchmach-Rekord auf.“ Harald Kloser Ăźber die Anfänge von WANN & WO.
Scheiderbauer, unsere erste Sekretärin. Reinhard Wirth. Raimund Von der Tannen, natĂźrlich Sigi Hämmerle, der unser Blättle mit seinem unglaublichen Verkaufstalent mehr als einmal vor dem Aus rettete. Dann Ursula, Irene and Harald in der Grafik, die Lehrlinge Stefan, Uschi‌ Und vor allem meine rechte Hand, Helga Heim. Und das sind natĂźrlich bei weitem nicht alle, die fĂźr’s Ăœberleben unserer Zeitung verantwortlich waren. WANN & WO: Sind dir manche Storys speziell in Erinnerung geblieben? Harald Kloser: Unvergessliche Interviews mit einer groĂ&#x;artigen Mischung von Menschen. Ohne lange nachzudenken kommen mir in den Sinn... Bruno Kreisky, Herbert Kessler, Simon Wiesenthal, Udo Proksch, Reinhold Bilgeri, Marga Greiter, Edda Zumtobel, Udo JĂźrgens, Bgm. Robert BĂśsch, Bgm. Karl Bohle, Hans Larcher, Abt Kassian Lauterer, Bruno Pezzey, Toni Inn-
auer, Hundertwasser, Andre Heller, Alfred Worm‌ W&W war die ganze Zeit eine finanzielle Gratwanderung. Manchmal lieĂ&#x; ich unsere BankauszĂźge einfach ein paar Wochen ungeĂśffnet auf meinem Tisch. Solange keiner anruft, kommt das nächste WANN & WO wieder heraus. Als mir die verrĂźckte Idee kam, eine Mister Vorarlberg-Wahl (nicht fĂźr Muskelmänner, sondern fĂźr coole Jungs) auf die Beine zu stellen, quasi als Gegenprogramm zur super populären Misswahl, sagten alle voraus, es werde sich kein ernstzunehmender Kandidat melden. Und so musste sich jeder in der Redaktion verpflichten mindestens drei Teilnehmer zu finden. Wir brauchten auf jeden Fall zehn Jungs fĂźr eine Finale Veranstaltung. Neun geht auch noch. Ist halt einer krank geworden. Ich habe damals meinem jĂźngeren Bruder Markus das Versprechen abgenommen, dass er mitmachen muss, falls sich nicht genug melden. Alles oder nichts: Die Misterwahl wurde auf dem Titel angekĂźndigt. Und
WANN & WO: Was sagst du zum Erfolg deiner „SchĂśpfung“? Harald Kloser: Weniger politisch und frech. Aber immer noch amĂźsant und jugendlich. Ich hätte damals das Angebot annehmen sollen, mit 25 Prozent beteiligt zu bleiben, und dafĂźr den Kaufpreis herabsetzen. Aber ich wollte raus. In die weite Welt. Musik war mein groĂ&#x;er Traum. WANN & WO: Dein eigener Erfolg ist ja auch gigantisch. Harald Kloser: Na ja, so schlimm ist es jetzt auch wieder nicht. Und viel GlĂźck war auch dabei. WANN & WO: Wie sind Deine Pläne fĂźr die Zukunft? Harald Kloser: Familie. Freunde. Filme machen‌ Und Ăśfter mal im Ländle vorbeischauen.
„WANN & WO war meine erste verrĂźckte Idee!“ Hollywood-Produzent, Filmkomponist, und W&W-GrĂźnder Harald Kloser aus Hard spricht im Sonntags-Talk Ăźber seinen Werdegang, das Filmbusiness, „Independece Day 2“ und seine Heimat Vorarlberg.
Harald Kloser: Genau. Alternative Namen fĂźr die Zeitung waren unter anderem „RHEINTAL EXPRESS“, oder „WAS WANN WO“. Die erste Ausgabe war wie ein Krimi. In dieser Zeit stellte ich einen persĂśnlichen Durchmach-Rekord auf. Von Montag frĂźh bis Donnerstag Nachmittag ohne Schlaf (einzige Droge Kaffee). Der Verlag hatte nur zwei nebenberufliche Mitarbeiter. Die Lehrer Aberer und Kloser. Mein Tagesablauf: Musik unterrichten, Englisch Schularbeiten korrigieren, dann wie ein Wilder Inserate verkaufen, Artikel schreiben: Modetipps, Autotest, Film- und Plattenkritik, und, heute kann ich’s verraten, auch unser Horoskop zählte zu meinen Aufgaben. Einige meiner Freunde wunderten sich, wie verlässlich das W&W-Horoskop zutraf.
MARTIN BEGLE martin.begle@wannundwo.at
WANN & WO: Wie haben Sie die Zeit der WANN & WO-GrĂźndung in Erinnerung? Harald Kloser: Die WANN & WO war meine erste verrĂźckte Idee. Damals – vor fast 40 Jahren – hat mir fast niemand eine Chance gegeben, meine eigenen Eltern eingeschlossen. Sie haben gesagt: „Das geht nicht, du bist grĂśĂ&#x;enwahnsinnig!“ Die Tatsache, dass wir heute miteinander reden, ist der beste Beweis, dass es doch gegangen ist.
mein ganzes Leben Zeitung machen wĂźrde. FĂźr mich als damals 23-Jähriger war es ja kein schlechtes Leben in Vorarlberg. Ich konnte das Telefon abnehmen, den Landeshauptmann anrufen und hatte ihn gleich am Apparat. Hundertprozentig zufrieden war ich aber nicht. Darum wollte ich mich wieder mehr der Musik zuwenden. WANN & WO: Warum geht man als Musiker aus Hard nach Hollywood? Harald Kloser: Mir hat groĂ&#x;e, epische Filmmusik immer sehr gut gefallen. Die Filme dazu wurden damals nur in Hollywood gemacht. Ich hatte das GlĂźck, dass ich das als Komponist so hinbekommen habe. In dieses Metier Ăźberhaupt einzusteigen, war nicht einfach. Das hat
einerseits mit GlĂźck zu tun, man muss aber auch ein frecher Hund sein. Ich habe ja auch mal in Vorarlberg gesagt, ich mache eine Zeitung. (lacht) Nachdem ich die WANN & WO verkauft hatte, ging ich nach Amerika, um Filmmusik zu komponieren.
„Die Wenigsten wissen, dass ich die WANN & WO gegrĂźndet habe. Wenn ich an meine Heimat Vorarlberg denke, macht mich das manchmal etwas wehmĂźtig“ Harald Kloser
WIR SCHLIESS
WANN & WO: Haben Sie noch ein Auge auf die WANN & WO? Harald Kloser: Man bekommt schon mit, dass es gut läuft. Es gibt kontinuierliches Wachstum und die Zeitung ist eine der erfolgreichsten ßberhaupt. Die Wenigsten wissen allerdings, dass ich diese Zeitung gegrßndet habe. Wenn ich an meine Heimat Vorarlberg denke, macht mich das manchmal etwas wehmßtig. Ich habe das damals riskiert und es hat geklappt! WANN & WO: Muss man fßr den Erfolg etwas riskieren?
WANN & WO: Hast du noch Kontakt zu Leuten aus deinem alten Team? Harald Kloser: Leider nicht. Aber irgendwie sind die ersten WANN & WO’ler immer in meinem Herzen, und in guter Erinnerung. Carol
ich schlief das ganze Wochenende schlecht. Mein kleiner Bruder Markus auch. Als ich am Montag in der FrĂźh ins BĂźro kam, sah ich schon von weitem einen ganzen Korb voller Mister Bewerbungen. Der Rest ist WANN & WO-Geschichte.
Kloser wirkte unter anderem an „Alien vs. Predator“, „The Day After Tomorrow“ und „White House Down“ mit.
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Harald Kloser: Wie gesagt, muss man sich schon etwas trauen, etwas riskieren, um Ăźberhaupt die Chance auf Erfolg zu haben. Das war bei der W&W-GrĂźndung so, aber auch als ich die Zeitung an Eugen Russ verkauft habe. Ich habe wieder etwas riskiert, weil meine eigentliche Passion ja die Musik ist. Mir war irgendwann klar, dass ich ohne die Notbremse zu ziehen,
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Faksimile: W&W
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Foto: Reuters