12 Sonntag, 24. April 2016
WANN & WO
Zur Person: Walter Egle
Geboren: 27. Mai 1970 in Bregenz Ausbildung: Volksschule, Hauptschule, Kaufmännische Ausbildung Familie: Verheiratet, zwei Kinder Beruf: Geschäftsführer Showfactoy und LS-Konzertagentur
Sonntags-Talk
„Ohne Risiko gewinnt man keinen Kampf“ Er ist mit Stars wie Andrea Berg per Du und hat AC/DC oder Bruce Springsteen nach Österreich geholt: Konzertspezialist Walter Egle verrät zudem, dass ihn ein Unfall beinahe das Leben gekostet hätte. ALENA BEREUTER alena.bereuter@wannundwo.at
WANN & WO: Kürzlich wurde Ihnen der Live Entertainment Award in der Königsklasse „Konzert des Jahres 2015“ für das AC/ DC Konzert in Spielberg verliehen. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie? Walter Egle: Den Preis habe ich eigentlich stellvertretend für meine Mitarbeiter angenommen. Die Auszeichnung an sich ist schon etwas Tolles. Den LEA gibt es schon länger, heuer wurden aber zum ersten Mal Österreich und die Schweiz noch miteinbezogen. Dann auf Anhieb in der Königsklasse, wirklich fantastisch. Über 100 Konzerte standen zu Auswahl, letztlich hat es für unser AC/DC Konzert in Spielberg gereicht. Ich habe selten so viele Gratulationen – auch von Kollegen – darauf bekommen. Da ist man zurecht stolz zu zeigen, dass auch wir in Österreich ein Spitzen-Konzert auf die Füße zu stellen können.
WANN & WO: Sie waren der erste Österreicher, der diesen Award entgegen nehmen durfte. Walter Egle: Das stimmt. Klar wurde mir das erst, als ich nach Hause gefahren bin und das erste Mal Zeit hatte, ein bisschen durchzuatmen. Die größte Auszeichnung für mich als Veranstalter ist aber immer ein Publikum, das glücklich nach Hause geht. Wenn man 115.000 Menschen, wie beim AC/DC Konzert, irgendwo hin bewegt, dann hat man alles erreicht. Eine solche Masse an Leuten – einfach unvorstellbar! Und das Wichtigste ist, sie gesund wieder nach Hause zu bringen. Wenn es bei so einem Mega-Event keinen Toten gibt, hat man alles richtig gemacht. WANN & WO: Ihre Ausbildung haben Sie im Lebensmittelbereich gemacht. Wie kommt man vom Adeg zu riesigen Konzerten? Walter Egle: Durch Zufall: Mit 17 habe ich die Zillertaler Schürzenjäger kennengelernt. Sie wollten ein Konzert auf der Seebühne und
haben mich gefragt, ob ich nicht jemanden wisse, der das für sie organisieren könne. Ganz frech habe ich einfach mich vorgeschlagen. Obwohl es stark geregnet hat, waren 5000 Leute. Im Vorfeld habe ich mit ihnen vereinbart, dass ich für jedes verkaufte Ticket 20 Schilling bekomme. Mit 17 habe ich das erste Mal 100.000 Schilling in der Hand gehabt. Dann habe ich für mich gedacht, wenn man in einer Nacht so viel Geld verdienen kann, will ich das weiterhin machen. WANN & WO: Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg? Walter Egle: Das Konzertgeschäft braucht ja praktisch niemand, es ist nichts Essenzielles. Mir ist deshalb die Qualität der Konzerte extrem wichtig, ich verkaufe die Leute nicht für dumm. Außerdem ruhe ich mich nicht auf meinen Erfolgen aus. Nach dem Konzert gehe ich ihn die Hotelbar, trinke ein gutes Glas Wein und sage: Danke lieber Gott, dass dieses Konzert so gut funktioniert hat. Am nächsten Tag stehe ich auf und weiß, was gestern war, ist Geschichte. Heute muss ich wieder Gas geben. WANN & WO: Welche Eigenschaften sind notwendig, um in diesem Business erfolgreich zu sein?
Walter Egle: Ein guter Riecher ist wichtig. Man muss wissen, was die Leute wollen und risikofreudig sein. Den Taschenrechner sollte man aber auch bedienen können. WANN & WO: Wie viel Risiko ist generell dabei? Walter Egle: Sehr viel. Aber ohne Risiko gewinnt man keinen Kampf, das gehört dazu. Wenn auf das AC/ DC Konzert in Spielberg anstatt 115.000 nur 50.000 Zuschauer gekommen wären, hätte ich mich am nächsten Baum aufhängen können. WANN & WO: Sie nehmen oft schon im Voraus von Events viel
„ Mit 17 habe ich das erste Mal 100.000 Schilling in der Hand gehabt. Dann habe ich für mich gedacht, wenn man in einer Nacht so viel Geld verdienen kann, will ich das weiterhin machen. Walter Egle
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