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Montag, 29. März 2021 Vorarlberger Nachrichten
Heimat
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HOCHZEIT
JÜDISCHE LEBENSGESCHICHTEN AUS HOHENEMS. Siegmund Schwarz (1849–1919)
Wir haben uns getraut
Ein Eisenbahnpionier und Bierbrauer
Schwarz brachte auch eine Vorarlberger Straßenbahn auf Schiene. Die Biografienreihe der VN-Heimat und des Jüdischen Museums Hohenems betrachtet dieses Mal die Geschichte des in Hohenems geborenen Siegmund Schwarz. Den Sohn eines Bankiers zog es nach Südtirol, wo noch heute Bauwerke und Straßen an sein Wir ken erinnern. Siegmunds Vater Ernst, der ge meinsam mit seinen Brüdern be reits in den 1830er-Jahren wirt schaftliche Unternehmungen in Südtirol tätigte, kehrte 1847 nach Hohenems zurück. Eine behördli che Ausweisung hatte kurzfristig dazu geführt, dass die Gebrüder Bozen verlassen mussten. Doch während 1848 seine Brüder zurück kehren konnten, blieb Ernst zu nächst in seinem Heimatort, wo er bereits Flora Bernheimer geheiratet hatte. Somit kam am 30. März 1849 Siegmund in Vorarlberg zur Welt, auch wenn es ihn später „zurück“ nach Südtirol ziehen sollte. Die berufliche Karriere von Sieg mund, von dem kein brauchbares Porträtfoto mehr erhalten ist, be gann ab 1874 im Bankhaus seines Vaters, der im selben Jahr um das Heimatrecht in Bozen angesucht hatte und seinen Sohn dort sogleich als Prokuraführer engagierte. Zwei Jahre später übernahm Siegmund mit seinem Bruder Arnold, der von nun an den Standort Hohenems be treute, das gesamte Bankgeschäft. Bozen blieb fortan die Heimat Siegmunds, der dort 1879 auch sei ne Frau Kamilla Braunschweig, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte, heiratete. Ab 1886 stand der fünfköpfigen Familie auch eine Vil la am Mendelpass, an der Grenze Südtirols zum Trentino, zur Erho lung zur Verfügung. Das Anwesen ist bis heute erhalten und wurde nach Siegmunds Ehefrau, die be reits 1893 im Alter von 35 Jahren verstorben war, benannt. Zehn Jahre später feierte nur wenige Me ter vom Anwesen entfernt mit der Mendelbahn die damals steilste Standseilbahn Europas ihre Eröff nung. HOHENEMS
Zühre Yigit und Hasan Kaplan LUSTENAU Am 19. März war das Ziel von Zühre Yigit, Tochter von Derya und Murat Yigit aus Hohen ems, und Hasan Kaplan, Sohn von Döndü und Eyüp Kaplan aus Luste nau, das Rathaus. Im großen Sit zungs- und Trauungssaal wurden sie vom Standesbeamten Jürgen Peter getraut. Als Trauzeugen fun gierten Cousine Gülsah Göcmen
und deren Mann Baris Egemen Göcmen. Zühre und Hasan, die jetzt beide den Familienna men Kaplan tragen, sind in der Alpstraße zu Hause. Unter den Gratulanten im Lustenauer Rathauspark wartete auch unge duldig ein Taubenpaar, um die Glückwünsche an das Paar himmel wärts zu tragen. VV
Tanja Gmeiner und Walter Rümmele DORNBIRN Nach zehn Jahren ha ben sie sich getraut. Nach drei Heiratsanträgen des Bräutigams wollte Tanja aber das zehnte Jahr noch voll machen. Am 29. Dezem ber 2020 machte sie dann ihrem Herzallerliebsten ebenfalls einen Heiratsantrag. So war der Weg zum Standesamt geebnet. Am 19. März besiegelten Tanja Gmeiner und Walter Rümmele ihr offizielles Ja
wort im Rathaus Dornbirn. Im Bei sein ihrer Trauzeugen Monika und Andi Lenk wurden sie vom Stan desbeamten Martin Schwendinger vermählt. Das glückliche Ehepaar wurde von ihren erwachsenen Kin dern Alina, Thomas, Andrea und Johannes auf dem Rathausplatz be glückwünscht. Im kleinen Kreis der Familie feierten Tanja und Walter ihren schönsten Tag. EH
Großes Engagement Der Erbauung dieser Seilbahn gin gen mehrere Etappen in der Karri ere von Siegmund Schwarz voran. So war er einerseits erfolgreich an der Brauerei in Vilpian beteiligt. Andererseits wurde das Geschäft der brüderlichen Privatbank, de ren Hohenemser Filiale schon 1883 nach Feldkirch übersiedelt war, ver stärkt. So war es auch möglich, sich mit Investitionen an der 1891 fertig gestellten „Localbahn Mori-ArcoRiva“ am Gardasee oder der 1898 eröffneten Überetscher Bahn zu be teiligen, deren Aktiengesellschaft
Mendelbahn mit Station Mendel im Jahr 1904.
Siegmund Schwarz‘ Villa Camille am Mendelpass steht heute noch, hier ist sie auf einem Foto von 2019 zu sehen.
Schwarz außerdem ab 1901 als Prä sident vorstand. Die Bahnstrecke führte zunächst von Bozen rund 15 Kilometer nach Kaltern, wo sie am Fuß des Mendelgebirges endete. Ab 1902 wurde mit der Errichtung einer Verbindung auf den Mendel pass begonnen, deren Bau schon 14 Monate später abgeschlossen war. Siegmund Schwarz beteiligte sich in weiterer Folge auch finanziell am Ei senbahnausbau zwischen Mals und Meran sowie einer weiteren „steils ten Standseilbahn“, diesmal im Jahr 1907 auf den Virgl bei Bozen.
JM
Doch nicht nur in Südtirol, auch bei der Straßenbahnverbindung zwischen Dornbirn und Lustenau, die 1902 in Betrieb ging, trat der ge bürtige Hohenemser als Financier auf. Siegmund Schwarz starb am 30. Oktober 1919 im Alter von 70 Jah ren und wurde im Familiengrab am Jüdischen Friedhof Bozen begra ben. Direkt gegenüber befindet sich ein nach ihm benanntes Straßen stück. Auch im rund 15 Kilometer entfernten Vilpian trägt heute eine Straße seinen Namen. RAE