Dienstag, 7. März 2006
VO R A R L B E RG E R
IMPULS
NAC H R I C H T E N
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Ein Ferienidyll mit Lerneffekt ■ „Lingolino“-Camps bringen Jugendlichen außer Sprachen auch fremde Kulturen näher. ERICH ORTNER erich.ortner@vn.vol.at
Wunderbar italienisch zu „mampfen“ macht auch die Sprache gleich viel sympathischer.
Land mannigfach entdecken „Lingolino“-Sprachcamps stellen neben der Sprache kulturelle und kulinarische Eigenheiten des entsprechenden Landes in den Vordergrund. Es wird landestypisch gesprochen, gegessen und gespielt. Auch Geschichte und Geschichten des Herkunftslandes werden vermittelt und erzählt. Außerdem wird „einschlägig“ gesungen, musiziert und Theater gespielt. Und zwar ebenfalls abgestimmt auf die Altersgruppe, in die das teilnehmende Kind eingereiht ist.
Sponsoren und Partner Sparkassen in Vorarlberg, Tirol und Salzburg Rauch Fruchtsäfte ja!Natürlich Beach Volleyball Schule Liechtenstein Weekend Magazin de-fr.at Schreib- und Übersetzungsbüro
„Lingolino“-Mitarbeiter Patrizia Czarnecki (Verwaltung, Kundenbetreuung) Mireille Gilles-Compagnon (zuständig fürs „Lingolino“-Französischprogramm) Antonella De Martini-Schätzer (zuständig fürs „Lingolino“-Italienischprogramm)
Schwarzenberg (VN) Hohes fachspezifisches Ausbildungsniveau wird den Arbeitskräften in Vorarlberg oft und von kompetenter Seite attestiert. Diesem berufsbezogenen Können stehen freilich auch Defizite gegenüber: Zu geringe Mobilitätsbereitschaft, zumal Richtung Ausland, zu wenig (fremd-)sprachliche Gewandtheit werden da am häufigsten beklagt. Mit „Lingolino“ könnte sich das ändern.
2007 auch Spanisch „Lingolino“ ist nichts anderes als ein Sprachcamp für Kinder und Jugendliche. Gegründet wurde die Einrichtung, die in der Ferienzeit neben spielerischem Erlernen von Sprachen auch den Einstieg in fremde Kulturen und die Begegnung mit neuen Freunden vermittelt, durch den Austro-Kanadier Stefan Czarnecki. „Schon im Startjahr von ,Lingolino’, im Sommer 2005, hat unser Team in Vorarlberg 400 Kindern zwischen 6 und 14 Jahren spielerisch Englisch näher gebracht. Die Resonanz sowohl der Kinder als auch der Eltern war derart positiv, dass wir schon im Sommer 2006 das Angebot um Französisch und Italienisch, unser Aktionsgebiet um Tirol und Salzburg ausweiten werden“, berichtete Czarnecki im „VN“-Gespräch.
Auf ein halbes Dutzend „Schauplätze“ im Ländle verteilten sich die Englisch-Sprachcamps im Sommer 05. (Fotos: „Lingolino“)
Der ausgebildete Pädagoge Czarnecki, der an der International School Rheintal in Buchs Englisch lehrt, schart zu diesem Zweck erfahrene Trainer und Pädagogen um sich. „Lauter so genannte Native Speaker aus England, Amerika, Australien sowie Frankreich und Italien, die neben Für Französischund ItalienischVermittlung in dieser Form sind wir gewiss Pioniere. STEFAN CZARNECKI „LINGOLINO“-CHEF ihrer sprachlichen auch Sozialkompetenz und Spaß an dieser Abwechslung mitbringen und die ich bei Organisationen wie WIFI, Volkshochschule, auch bei der International School Rheintal rekrutiere“, erläuterte der „Lingolino“-
Chef. Im Startsommer 2005 fand er noch mit 15 Lehrern das Auslangen, heuer sollen es schon 30 bis 40 pro Bundesland werden. „Und die nächste Ausbauphase ist schon vorprogrammiert, wenn wir ab 2007 auch Spanisch offerieren und den Kreis der Nutznießer um 15- bis 17-Jährige ausweiten“, kündigte Czarnecki an. Das Lern- und Freizeitprogramm „Lingolino“ fußt auf einem soliden, didaktisch/ pädagogisch klar definierten Lehrplan, den Fachleute erstellten und erprobten. Und welchen Level hat so ein Sprachwissen, nachdem es in jeweils einwöchigen Lerncamps ertüchtigt worden ist? Czarnecki: „Bei Englisch erzielen wir sicher den Effekt, dass in der Schule Gelerntes da noch verfestigt, erweitert, durchaus auch professionalisiert wird. Bei Italienisch und Französisch würde ich von einem Einstieg in die Sprache
reden, der sich z. B. im Urlaub praktisch toll verwerten lässt, hier wie dort geht es um sicheren Umgang, um ein Sichreden-Trauen.“
Themen-Camps Eine Besonderheit von „Lingolino“ sind Themencamps, beispielsweise das Beach Volleyball Camp. Das englische Sommercamp wird in Kooperation mit den Profis der Beach Volleyball Schule Liechtenstein veranstaltet. In ein spannendes Mittelalter werden Jugendliche mit dem Ritter & Burgen-Camp auf Schloss Wispach in Hallein (im ehemaligen Besitz der Esterhazy) entführt, indem auch Projekte, Bastelarbeiten und Rollenspiele den Sprachunterricht abrunden. ##Erich Ortner##
Weitere Infos über Details, Kosten und dgl. bei „Lingolino“ Sprachcamps, Stefan Czarnecki Marketing & Organisation, 6867 Schwarzenberg, Dickach 87, Tel. 0650/ 870 08 76 oder unter www.lingolino.at
Durch Zufall ins Fernsehen ■ Ingrid Thurnher will ihr Publikum täglich mit Qualität fesseln. KURT HORWITZ kurt.horwitz@vn.vol.at
Das TV-Gerät im Auto läuft fast ständig (während der Fahrt ist allerdings nur der Ton ein-, das Bild hingegen ausgeschaltet); ihre beiden Handys dienen nicht nur zum Telefonieren, sondern liefern gleichfalls mehr oder weniger gute Fernsehbilder; in der Wohnung behält Ingrid Thurnher Internet und Fernsehen gleichzeitig im Auge: Die ZiB-Moderatorin ist daheim und unterwegs ständig multimedial „online“. Die Medien konkurrieren miteinander, aber vor allem ergänzen sie sich, ist Thurnher sicher. „Als das Fernse-
hen aufgekommen ist, hat es geheißen: Das Radio ist tot. Das Gegenteil war wahr.“ Ähnlich wird es mit Internet und Fernsehen sein: „Das Fernsehen muss sich ändern, manche Inhalte lassen sich besser übers Internet oder sogar übers Handy anbieten, andere weiterhin übers Fernsehen.“
„Master“ erworben Die gebürtige Vorarlbergerin weiß, wovon sie spricht, und das nicht nur auf Grund ihrer 20-jährigen beruflichen Erfahrung im ORF. Vor einigen Jahren hat sie quasi nebenbei in der kürzestmöglichen Zeit einen „Master of Business Administration“ erworben. Ihre Diplomarbeit hat sie über das „Konkurrenzverhältnis zwischen Fernsehen und Internet“ geschrieben. „Ich wollte damals in irgendeinem Thema wirklich
sattelfest sein, in eine Materie hineinschnuppern, die mich interessiert“, begründet sie das späte Studium. Zum Fernsehen ist Ingrid Thurnher eher durch Zufall gestoßen. Elmar Oberhauser, gleichfalls Vorarlberger und seinerzeit Sendungsverantwortlicher und Moderator der „Zeit im Bild 2“, sprach die damalige Redakteurin des Landesstudio Niederösterreich an: „Wir Das Fernsehen muss sich ändern. Manche Inhalte lassen sich anders besser anbieten. INGRID THURNHER
brauchen wen fürs Fernsehen.“ Thurnher folgte dem Ruf und hat es nicht bereut: „Wenn die Leute sich bei der .Zeit im Bild‘ gut bedient fühlen und uns inhaltliche Kompetenz bescheinigen: Das freut einen.“
Direktes Feedback
Was typisch vorarlbergerisch ist? Kässpätzle natürlich. Auf (Fotos: VN/Horwitz) bludenzerisch mit Endiviensalat.
Fast noch mehr als die Arbeit im TV-Studio schätzt Thurnher allerdings die Live-Moderation von Veranstaltungen vor Publikum. „Da bekommt man unmittelbares Feedback, kann die Stimmung spüren und darauf eingehen, ohne den Filter der Kamera. Das ist ein ganz besonderes Gefühl, etwas sehr Wertvolles.“ Ob sie auch die mit der ZiB-Moderation verbundene österreichweite Bekanntheit freut? „Das kommt darauf an. Es gibt Situationen, in denen man gerne privat sein will, und dann ist es nicht angenehm. Ich kann damit
umgehen, eine öffentliche Person zu sein, aber ich stelle mich nicht gern zur Schau.“ Grundsätzlich könnte sie sich auch vorstellen, beruflich einmal etwas anderes zu machen: „Bücher schreiben, selbstständig sein und mich mit einer eigenen Beratungsfirma um Unternehmenskommunikation kümmern.“ Keinen Zweifel lässt Ingrid Thurnher daran aufkommen, wo ihre Wurzeln liegen: „Ich bin Vorarlbergerin.“ Ihre Großmutter lebt in Bludenz, sie selbst allerdings ist mit ihren Eltern Anfang der siebziger Jahre nach Wien übersiedelt. Was für sie „typisch vorarlbergerisch“ ist? „Dass man Kässpätzle genießt“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Mit Kartoffelsalat?“ Sie lacht: „In Bludenz isst man sie lieber mit Endiviensalat, aber im Bregenzerwald sind sie mit Kartoffelsalat ganz wunderbar. Ein- oder zweimal im Jahr müssen Kässpätzle auf den Tisch, komme, was wolle.“ „Typisch vorarlbergerisch“ ist für sie auch die „starke familiäre Bindung, das ganz enge Band zur Großfamilie. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mit meinen Eltern telefoniere, und mindestens einmal in der Woche habe ich auch mit jeder meiner drei Schwestern Kontakt.“ Verlässlichkeit und extreme Pünktlichkeit fallen ihr zu dem Thema
Zum Fernsehen kam Ingrid Thurnher eher durch Zufall. Elmar Oberhauser sprach sie an: „Wir brauchen wen fürs Fernsehen.“
noch ein, und das „Schaffe, schaffe, Hüslebaua“: „Wenn sich die Gelegenheit ergibt, könnte ich mir
schon vorstellen, ein Haus zu bauen. Aber derzeit lebt mein Mann in Zürich und ich in Wien.“
ZUR PERSON
Ingrid Thurnher Jahrgang: 1962 Familie: verheiratet Ausbildung: Volksschule in Bludenz, dann Übersiedlung nach Wien; Publizistik- und Theaterwissenschafts-Studium in Wien. Vor fünf Jahren Abschluss eines Wirtschaftsstudiums als „Master of Business Administration“ Karriere: Seit 1985 beim ORF: Zuerst Programmansagerin, 1986 bis 1991 Redakteurin im Landesstudio Niederösterreich (Aktueller Dienst); 1991 bis 1994 Innenpolitik-Redakteurin, Moderation von „Land und Leute“, Österreich-Bild und Niederösterreich Heute. Seit 1995 Präsentation der ZiB 2. Hobbys: Reisen, guter Wein, Fliegen Liebste Urlaubsziele: Bregenzerwald, Italien, USA, Südafrika
##Kurt Horwitz##