Appenzeller Nacktwanderer will es wieder tun
Als «Nacktwanderer von Appenzell» machte Rolf S. Schlagzeilen und entfachte damit eine politische Diskussion. Nun hat die Landsgemeinde von Appenzell Innerrhoden das Nacktwandern verboten. «Die Leute wurden manipuliert», kritisiert Rolf S. Trotz angedrohter Busse schliesst er nicht aus, wieder nackt zu wandern. Das Traktandum verabschiedete die Landsgemeinde diskussionslos und zügig: Appenzell Innerrhoden erklärt das Nacktwandern zum Offizialdelikt. Wer ohne Hose unterwegs ist, zahlt 200 Franken Busse. Kein Verständnis für diesen Entscheid hat Rolf S. (Name geändert). Der Ostschweizer war im Herbst 2008 als Nacktwanderer im Alpstein-Gebiet von der Polizei aufgegriffen worden und löste damit eine Diskussion über die Grenzen von FKK aus. «Die Bevölkerung wurde von der Politik gegen uns aufgehetzt», sagt Rolf S. gegenüber tagesschau.sf.tv. Der Entscheid der Landsgemeinde stehe in klarem Widerspruch zu seinen Erfahrungen. «Die meisten Leute sagen Grüezi, lachen oder ignorieren mich, wenn ich ab und zu nackt unterwegs bin». Negative Erfahrungen habe er bislang kaum gemacht. Kein «erkennbarer sexueller Bezug»? An den Entscheid der Appenzeller Landsgemeinde fühlt sich Rolf S. nicht gebunden. «Dieser ist laut Juristen ungültig», sagt er. «Die Politik verletzt dabei wissentlich Bundesrecht.» Laut dem Berner Anwalt Daniel Kettiger ist Nacktsein nur dann strafbar, wenn es einen erkennbaren Bezug zum Sexuellen hat. Rolf S. schliesst deshalb nicht aus, allenfalls auch wieder im Appenzeller Alpstein-Gebiet nackt zu wandern. Provozieren will er damit nicht. «Es gibt viele schöne Wege, die abgelegen sind.» Nacktwanderer wollen abwarten