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Freitag, 23. Mai 2014

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Illwerke Zentrum Montaf Landeshauptmann Wallner: „Visitenkarte für die Vorarlberger Bau In der Montafoner Gemeinde Vandans besuchte Landeshauptmann Markus Wallner vergangene Woche das neue Illwerke Zentrum Montafon der Vorarlberger Illwerke AG. Vor fast sechs Monaten ist das als "Green Building" konzipierte Holzhybridgebäude feierlich eröffnet worden. Wallner wurde von den beiden Vorstandsmitgliedern von illwerke vkw, Christof Germann und Helmut Mennel, durch das moderne Wasserkraft-Kompetenzzentrum geführt. Vor Ort beschäftigt sind aktuell rund zweihundertzwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ein wichtiger Verhandlungstermin in der Bundeshauptstadt hat den Landeshauptmann im November des Vorjahres davon abgehalten, persönlich an der offiziellen Eröffnung des neuen Hauses teilzunehmen. Der unterbliebene Lokalaugenschein wurde jetzt nachgeholt. Wallner nützte den Tag für einen ausgedehnten Rundgang durch das neue Betriebsgebäude. Für dessen Errichtung wurden rund dreißig Millionen Euro aufgewendet. Eineinhalb Jahre dauerten die umfangreichen Bauarbeiten. Besichtigt wurde darüber hinaus das 2012 modernisierte Illwerke Control Center (ICC), das sich

Den Lokalaugenschein nützte der Landeshauptmann für Gespräche mit den vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

direkt neben dem Illwerke Zentrum Montafon befindet. Die Einsatzzentrale ist mit zahlreichen Steuer-, Mess- und Datenverarbeitungsanlagen ausgestattet und verarbeitet alle wichtigen Daten des Kraftwerks- und Leitungsbetriebes. Mit dem Illwerke Zentrum habe der Vorarlberger Landesenergiedienstleister ein sehr zukunftsorientiertes Projekt umgesetzt, betonte der Landeshauptmann. Beim Rundgang durch das weltweit größte Holzhybridhaus zeigte er sich beeindruckt. Das spektakuläre Bauprojekt wurde fast ausschließlich von heimischen Unternehmen

Unter uns gesagt

Europas verschlungene Wege... Die Wahl des Europa-Parlaments am kommenden Sonntag wird allgemein mit Spannung erwartet. Vier männliche Kandidaten (Jean-Claude Juncker für die Europ. Volkspartei, Martin Schulz, Sozialdemokraten, Guy Verhofstad, Liberale, Alexis Tsipras, Linke) und eine Frau, nämlich Ska Keller von den Grünen, buhlen um die Gunst von EU-BürgerInnen, von denen – gelinde gesagt – wirklich nicht alle sagen können, dass sie zu dieser Wahl bestens vorinformiert an die Urnen gehen... Aussichtsreich für einen Wahlsieg und den Posten eines EU-Parlamentspräsidenten gelten Jean-Claude Juncker und Martin Schulz, also entweder Volkspartei oder Sozialdemokraten. Beide Kontrahenten und auch die auf den folgenden Rängen votieren treuherzig dafür, dass Europa einig und unabhängig werden muss – vorderhand jedoch eine Illusion... Auch Österreichs Volkspartei-Repräsentant Othmar Karas rührte hier die laute Werbetrommel und SPÖ-Repräsentant Eugen Freund legte sich, wenn auch mit manchen Fragezeichen, ins Zeug. Beide Kandidaten verstanden es jedoch nicht, den Wählern in der krisengeschüttelten Alpenrepublik wirklich überzeugende Informationen bezüglich ihrer Europapolitik zu vermitteln. Und die Vertreter der ebenfalls wenig überzeugenden Bundesregierung waren

alles eher denn eine Hilfe. Es bleibt Vieles unklar... Die Tatsache, dass die USA in ihrer Welt-Sheriff-Rolle die Beeinflussung der EU und besonders in jener über Frau Merkel recht deutlich macht, ist inzwischen vielen EU-Bürgern klar geworden, spätestens seit dem desaströsen Zwist um die korruptionsgeschüttelte und politisch zerrissene Ukraine. Europa und seine EU ist alles eher als unabhängig und wird weiterhin abhängig bleiben. Europas Wege sind verschlungen und werden vorgezeichnet von Kreisen, die sich von Machtpolitik leiten lassen und über eine einflussreiche, mächtige Lobby verfügen. Die sogenannten »Freihandelsbestrebungen« stehen unter dem Einfluss der USA, gegen den sich wenige offiziell auftreten getrauen. Die EUPolitik – das zeigt am deutlichsten der Ukraine-Konflikt – ist an einem Stadium der Hilflosigkeit angelangt, das von cleveren, einem neoliberalen Netzwerk angehörenden »Weltpolitikern« knallhart ausgenützt wird. Europa fehlt eine charismatische Galionsfigur, die politisches Fingerspitzengefühl hat, selbstkritisch ist, dem vorherrschenden Zentralisierungs- und Regulierungswahn eine Absage erteilt und vor allem eine transparente Informationspolitik betreibt. Politische Transparenz und

Information sind nämlich mehr denn je gefragt... Nicht zuletzt sorgen sich wirklich europabedachte Politiker (auch solche soll’s geben), dass die EU mit dieser Wahl – in deren Wahlkampf einer ehrlichen, umfassenden politischen Information zu wenig Augenmerk geschenkt wurde – einen Rechtsruck erfährt. Voraussetzungen gibt es genügend, z. B. die Bestrebungen aus Frankreich, beispielsweise von Le Pens »Front National«, aus der EU auszutreten, die Kooperation auf europäischer Ebene mit den österreichischen Freiheitlichen und anderen, nicht zu unterschätzenden politischen Kräften in den Benelux-Ländern oder in Deutschland und in manchen nordischen Staaten. Die immer mehr zu einem Dilemma werdende Europapolitik gegenüber Russland und Putin trägt das Ihre dazu bei. Es fehlt hier am simpelsten politischen Fingerspitzengefühl und vor allem an ehrlicher Information. Der merkel´sche Kadavergehorsam gegenüber rein machtpolitischen Interessen aus Übersee und der flügellahmen NATO unterstreichen dies. Die Wege Europas bleiben wahrscheinlich auch nach dem 25. Mai verschlungen... In Europa regen sich immer mehr deutliche Souveränitätsbestrebungen von Ländern und deren nicht zu unterschätzendem Nationalitätsbewusstsein, das von Brüssel einfach

zu wenig beachtet oder bewusst ignoriert wird. Man kümmert sich in Brüssel außerdem nach wie vor um Dinge, die unliebsame Einmischungen in reine Länder- und Regionalbelange darstellen. Früher hatte man einen bezeichnenden Ausdruck dafür: Das überhebliche Provinzdenken... Außerdem blähte sich Brüssel zu einem »Wasserkopf« auf, der viel zu groß, deshalb auch zu teuer und im Grunde schließlich unfinanzierbar wird. Dasselbe gilt auch für das EUParlament in Strassburg. Eine Verkleinerung täte auch hier gut... Europa ist ein individuell zu handhabendes Gebilde. Es gilt, keinem Staatenbund wie jenem der USA das Wort zu reden. Es gilt, politisch eine Staatengemeinschaft zu garantieren, in der Länder und Regionen vereinigt sind, deren Souveränität und Nationalität im Rahmen dieser Vereinigung aufrecht erhalten, geachtet und nicht für machtpolitische Zwecke missbraucht werden. Nun, die EU-Wahl wird jedenfalls Erkenntnisse bringen – unter uns gesagt – auch ernüchternde...

„Commentatore“

Günther J. Wolf Gastkommentar


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