Poolbar 2012

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K O O P E R AT I O N E N

Wer „indie“ sein Will, der brAucht sPonsoren.

„poolbar commercialized 2.0“ – Das war einer der Kommentare auf vol.at, als bekannt wurde, dass wir das Konzert von Marilyn Manson, das quasi auf der Stelle ausverkauft war, ins Messestadion Dornbirn verlegen würden und so für zahlreiche zu spät Gekommene wieder Karten verfügbar waren. Auf die Verlegungsthematik wollen wir an dieser Stelle aber gar nicht lange eingehen, das ist längst gegessen. Viel interessanter ist die Tatsache, dass dem poolbar-Festival Kommerzialisierung vorgeworfen wurde. Wir erläutern, warum es ziemlich absurd ist, das als Vorwurf zu formulieren. Und zwar ist es nicht absurd, weil sich das poolbarFestival ohnehin sehr offensichtlich den Luxus leistet, viel Geld für zahlreiche Projekte zu investieren, die keinen „Return of Investment“ erwarten lassen: Brutkasten, Support Acts, Gratis-Konzerte, Jazzbrunches, Kunstwettbewerb, Grafik – ja selbst eine jährlich neue, sauteure Architektur. Absurd ist der Kommerzialisierungsvorwurf vielmehr deshalb, weil man sich als Veranstalter_in, wenn man einen Weltstar wie Marilyn Manson bucht, mit einer bis ins kleinste Detail durchkommerzialisierten Industrie konfrontiert sieht. Hier wird beinhart kalkuliert – egal ob im kleinen Alten Hallenbad oder im großen Messestadion. Und: Seit sich die „commercialized 2.0“-Beklagenden ihre Musik gratis aus dem Netz saugen, ist der Kapitalisierungsdruck auf den Livesektor geradezu explodiert – die Zitrone wird noch mehr ausgepresst. Und jetzt kommt´s aber erst: Im (früher) so genannten „Independent“-Bereich hat dieser Mechanismus auch längst Fuß gefasst. Wir bewegen uns in einem durch und durch professionellen und also kommerzialisierten Umfeld. Daher: Wäre die poolbar nicht commercialized 2.0, wäre sie tot 1.0. Und weil wir Wert darauf legen, dass in diesem Umfeld die gute Arbeit möglichst aller Beteiligten fair entlohnt wird, gibt es im poolbar-Team auch keine Ehrenamtlichen, jeder erhält (relativ) guten Lohn für gute Arbeit. Das kostet und erhöht den finanziellen Druck weiter. Gleichzeitig wird das poolbar-Festival von Medien und Gästen gerne Independent-Festival genannt. Das ist natürlich insofern noch absurder, als wir uns in einem riesigen Geflecht von Abhängigkeiten bewegen. Von der Booking-Agentur bis hin zum Brezel-Lieferanten: alle wollen von uns einen Beitrag zu ihrem Lebenserhalt. Zwar versuchen wir mit ziemlichem Erfolg, in der Gestaltung des Festivals möglichst frei und unabhängig zu sein, uns nicht vereinnahmen zu lassen und uns nicht (nur) am zu erwartenden finanziellen Plus einer Veranstaltung zu orientieren, sondern Dinge zu tun, die uns und den poolbar-Gästen Freude bereiten, die uns das Gefühl geben, etwas Sinnvolles zu tun.

„die poolbar ist aus dem österreichischen kunst-, kultur- und festivalgeschehen nicht mehr wegzudenken. Wir sind stolz darauf, mit der Volksbank Vorarlberg als regional verankerter Partner das Publikum der poolbar auch 2012 wieder zu beflügeln.“ betr. oec. gerhard hamel, Volksbank Vorarlberg, Vorstand

Insofern sind wir natürlich verdammt „independent“. Aber das ist nur möglich, weil wir uns – unter Wahrung unserer Souveränität – den neuen Marktanforderungen stellen, Partner_innen ins Boot holen, netzwerken. Daher behaupten wir: Die Parameter haben sich radikal geändert: Wer heute „indie“ sein will, braucht dafür Sponsoren. Und wir wiederholen aus Überzeugung einen schönen Satz aus dem poolbar Magazin 2011: „Ihr seid dynamisch und schön, Ihr poolbarPartner_innen!“ Unsere Partner_innen schreien nicht: „Hier bin ich!“, sondern flüstern den poolbarGästen dezent ins Ohr: „Da, schau, das schenke ich dir“ – und so ganz nebenbei legen sie mit ihrem Sponsoring (neben Gastro- und Eintrittseinnahmen sowie 15% Förderungen) die Basis für die Existenz des Festivals. Hier ein paar Beispiele für gelungene Partnerschaften:

Wir sind Art & design Eine besonders enge, weil stimmige Partnerschaft entwickelte sich in den vergangenen Jahren mit der Feldkircher Messe ArtDesign: Gemeinsam wurde der poolbar style award ausgeschrieben und juriert, und die ArtDesign hat nicht nur den Publikumspreis gestiftet, sondern lädt die Gewinner_innen des Jurypreises auch ein, sich und ihre Arbeiten auf der kommenden ArtDesign (im November 2012) zu präsentieren – was übrigens auch das poolbar-Festival selber mit dem poolbar style und der poolbar architektur machen darf.

Wir sind ProgrAmm Unsere Kontakte zu den Nachbar_innen in Liechtenstein werden immer besser – und was sich dort seit einigen Jahren kulturell entwickelt, lässt uns staunen. Alleine schon das unfassbar gute Morgenlandfestival: Respect! Kein Wunder also, dass wir die Zusammenarbeit mit diesen inspirierenden Initiativen gesucht haben. Und das Ressort Kultur der Liechtensteinischen Regierung hat das bemerkt und unterstützt uns jetzt. Danke! Auch mit dem Kunstmuseum Liechtenstein koope-

bauten-teamchef stefan Peter freut sich vor dem Pratersaurus über die WÜrth-großzügigkeit

rieren wir erneut eng – die 2-tägige Aktion „Schöne Zeiten“ ist im besten Sinne Grenzen überschreitend – mehr dazu auf Seite 40 Red Bull beschert uns nicht nur 2 spektakuläre Abende (am 13.7. die Whitest-Boy-Alive-After-ShowParty im pool und am 27.7. Photek), sondern unterstützt auch die DJ-Kultur im Kleinen mit der Red Bull Sound Terrace am frühen Abend ab 20 Uhr. Der Essenz des poolbar-Festivals sehr nah ist der VLOW!-Kongress in Bregenz im Herbst. Wir vergeben 2 Tickets im Wert von je EUR 450,- dafür (siehe Verlosungen auf der nächsten Seite) und empfehlen aber auch den Nichtgewinner_innen einen Besuch im Festspielhaus, alleine schon wegen Daniel Libeskind. Kooperationen mit dem Kunsthaus Bregenz (Filmabend am 3.8.) und der ArtBodensee (spannende Kurzfilme im Kinovorprogramm) komplettieren den Reigen noch lange nicht – zahlreiche weitere KulturKooperationen ziehen sich durch das ganze Festival.

ottakringer-Ape, die schwester des poolcars, bei poolbar mit pratersauna, der schwester des poolbar-festivals in Wien (foto: florian Auer)

Wir trinken Zunächst empfehlen wir den Konsum unseres Herzeigedrinks „Kinderkoma“. Frisches, kühles Wasser aus Vorarlberg mit einer Zitronenscheibe – und gratis an jeder Bar. Wer Durst hat, soll ihn bei uns immer stillen können. Aber wir haben auch Flüssiges mit Geschmack und fürchten uns nicht vor Alkohol. Die weitreichendste Änderung ist hier sicherlich die Partnerschaft mit Ottakringer – wobei wir beim Festival poolbar mit pratersauna in Wien ja schon


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