Mit Rat und Tat für Kunden jeden Alters da Am 1. April haben die beiden Schwestern Caroline Fritsche und Michaela Cifci das Erbe ihres Vaters Maximilian Fritsche angetreten. Seither leiten die beiden die Apotheke Bludenz Stadt „G’sund wera, g’sund si und g’sund blieba“.
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Michaela Cifci: Die Herausforderung und die Verantwortung sind groß, das ist keine Frage, aber wir lieben beide, was wir tun. Das macht das Ganze wesentlich leichter.
it Ende März trat Apotheker Maximilian Fritsche in den Ruhestand. Seither führen seine beiden Töchter Caroline Fritsche (32) und Michaela Cifci (29) die Apotheke Bludenz Stadt. Im Gespräch mit dem Bludenz Journal versprühen die beiden Jungunternehmerinnen frischen Esprit und großen Tatendrang und sprechen über Gesundheitsbewusstsein, Pflanzentherapie, regionale Wertschöpfung, Verantwortung und vieles mehr.
Wie ist es, einen Betrieb mit der eigenen Schwester zu führen?
Michaela Cifci: Das Spannende an der Kombination, wie wir sie haben, ist, dass wir beide zwei komplett verschiedene Bereiche bearbeiten. Somit ergänzen wir uns perfekt. Caroline Fritsche: Wir kommen uns nicht in die Quere (lacht). Gemäß unserer Ausbildung bin ich für das Pharmazeutische verantwortlich. Das lebe ich auch. Ich bin sehr gerne vorne im Geschäft. Michaela ist Buchhalterin und kann mit den Zahlen umgehen.
Haben Sie davor bereits in der Apotheke Bludenz Stadt mitgearbeitet?
Michaela Cifci: Ich habe unmittelbar nach der Schule begonnen hier zu arbeiten. Das ist inzwischen elf Jahre her. Caroline Fritsche: Ich habe im Jahr 2003 hier ein Jahr die Lehre gemacht. Anschließend bin ich für das Pharmaziestudium nach Innsbruck gegangen. Danach führte mich mein Weg nach Linz, wo ich sieben Jahre in verschiedenen öffentlichen Apotheken tätig war. Seit Jänner bin ich nun wieder hier in Bludenz. Wie kam es dazu, dass sie die Leitung der Apotheke gemeinsam übernommen haben?
Michaela Cifci: Für mich stand relativ früh fest, dass ich hierbleiben möchte. Der Gedanke an die Pension meines Vaters war da aber noch weit weg. Mir war natürlich von vornherein klar, dass ich es ohne pharmazeutische Unterstützung nicht machen kann und darf. Einem Fremden blind zu vertrauen, hätte für mich eine große Überwindung bedeutet. Ich bin daher froh, dass sich Caroline, die die nötigen Voraussetzungen mitbringt, dazu entschlossen hat, hier einzusteigen. Wie viel Mut war nötig, dieses große Erbe anzutreten?
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Seit 1. April führen Caroline Fritsche (l.) und Michaela Cifci die Apotheke Bludenz Stadt.
antritt informiert hatte, wurde bei einem Telefonat zwischen Michaela und mir das Feuer für diese Aufgabe entfacht. Wir haben die Chance gesehen, uns zu entfalten und einen frischen Wind hineinzubringen. Wie äußert sich das konkret? Wo sehen Sie Bedarf für mehr Wind?
Caroline Fritsche: Nicht nur bei uns im Geschäft, sondern in der ganzen Stadt ist ein Generationenwechsel erkennbar. Es ist derzeit viel im Entstehen. Einige engagierte Jungunternehmer sind darum bemüht, einen jungen, frischen Wind in die Stadt zu bringen. Hier wollten wir dabei sein und mit der Apotheke einen Beitrag leisten. Die Apotheke soll nicht nur ein Ort für „kranke Pensionisten“ sein, sondern auch für
Nicht nur bei uns im Geschäft, sondern in der ganzen Stadt ist ein Generationenwechsel erkennbar. Caroline Fritsche, Apothekerin und Apothekenleiterin
junge Menschen, die gesundheitsbewusst sind. Etwa für Sportler, die sich bewusst ernähren wollen. Regionale Wertschöpfung und Bio sind hier wesentliche Punkte. Michaela Cifci: Wir wollen wegkommen von dem verstaubten Image, dass eine Apotheke nur für alte, kranke Menschen da ist. In diese Richtung hat unser Vater schon einige Akzente gesetzt. Wir wollen daran anknüpfen, ganz nach dem Motto „g’sund wera, g’sund si und g’sund blieba“. Gibt es noch weitere Schwerpunkte, die Sie setzen wollen?
Caroline Fritsche: Ja, die gibt es. Einen weiteren Schwerpunkt wollen wir Richtung Krebspatienten setzen, da dies ein sehr großes Thema ist, bei dem die Patienten oft mit sich alleine gelassen werden. Sie bekommen die Diagnose und die Infusionen im Krankenhaus, aber ein niederschwelliger Ansprechpartner fehlt oft. Hier sind wir in der Apotheke da. Wir haben die Ausbildung und die Mittel, dass wir die Therapien unterstützen können. Ein weiteres Augenmerk legen wir auf die Pflanzentherapie. Die traditionelle Chinesische Medizin ist auch bei
uns in aller Munde. Wir sind aber keine Chinesen. Dass es die traditionell Europäische Medizin auch gibt, bei der man mit unseren Pflan-
Die Herausforderung ist sicherlich groß, aber wie lieben beide, was wir tun. Michaela Cifci, Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz und Apothekenleiterin
zen, die unsere Körper schon kennen, gut arbeiten kann, vergessen leider viele. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, die die Leitung einer Apotheke mit sich bringt?
Caroline Fritsche: In der Nacht vor der Übernahme sind wir lange im Geschäft gewesen und haben noch ein paar Sachen umgestaltet. Da wurde uns so richtig bewusst, dass es jetzt ernst wird. Es ist schon ein gehöriges Gewicht, das man zu tragen hat. Andererseits ist es eine schöne Herausforderung.
Caroline Fritsche: Es ist schon richtig cool. Wir haben beide Traditionen gern und haben das Glück, dass wir eine richtig schöne Familie haben, in der jeder jeden mag. Unser Vater hat nie Druck auf uns ausgeübt, dass wir den Betrieb übernehmen müssen. Michaela Cifci: Umso größer ist seine Freude jetzt, da wir zwei die Apotheke nun leiten. Arbeitet Ihr Vater noch mit? Steht er Ihnen mit Rat und Tat zur Seite?
Caroline Fritsche: Als unser Vater wird er natürlich immer für uns da sein und uns unterstützen. Im Geschäft ist er aber gar nicht mehr anzutreffen. Michaela Cifci: Somit unterstützt er uns eigentlich nur mit Rat … ohne Tat. (lacht)
Apotheke Bludenz Stadt Werdenbergerstraße 24-26, 6700 Bludenz Tel. 05552 62047 E-Mail: apotheke@fritsche.bz Internet: www.apothekebludenz.at
Öffnungszeiten Montag bis Freitag: 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr Samstag: 8 bis 12 Uhr Anzahl Mitarbeiter: 11
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UNITED COLORS OF BENETTON. 6700 Bludenz, Mühlgasse 2, T 05552-3 32690
GIORGIA
Caroline Fritsche: Eigentlich gar nicht viel. Ich hatte zwar davor immer beteuert, die Leitung nicht übernehmen zu wollen. Bei meiner Arbeit in Linz habe ich aber gemerkt, wie gerne ich auch Dinge verändern würde. Damals war ich nicht in der Position, um gewisse Entscheidungen zu treffen und Dinge vorwärtszubringen. Nachdem unser Vater uns über seinen Pensions-
Wie geht es Ihnen damit, den Familienbetrieb weiterzuführen?
| Frühjahr/Sommer 2018
Bludenz I Werdenbergerstr. 19 I Mo bis Fr 9–13 & 14–18 Uhr, Sa 9–16 Uhr